Das Wetter blieb bedeckt, wir schliefen etwas länger als sonst. Es nieselte schließlich, und zwar auf eine tspisch schottische Art. Die nennt sich Smirr. d.h. es nieselt nur leicht, doch nach nur wenigen Minuten geht die Nässe bis auf die Haut. Klatschnass! Hmm, wir hatten noch viel nasse Kleidung vom Tag zuvor, Esra und Noah hatten am Pool ein unfreiwilliges Bad genommen. Ohne Heizung trocknet hier nichts.
Wir verabschiedeten uns von Nigel und Caroline. Ich lies den Motor warm laufen. Der kleine Weg vom Strand zum Ort ist steil, mit kaltem Motor schaffen wir das nicht. Jenny holte uns zu Fuß ab, sie hatten gedacht, wir würden laufen. Doch aufgrund der nassen Sachen und der Tatsache, dass wir danach eh weiterziehen würden, fuhren wir alle zusammen ins Ort und fanden glücklicherweise gleich einen Parkplatz.
Dann saßen wir gemeinsam am Frühstück, erzählten über verschiedene Reisen und hatten Spaß. Ein paar Stunden später machten wir uns, noch immer im Smirr auf nach Fraserburgh. Nach dem Tesco Besuch zum Auffüllen des zu kleinen Kühlschranks, fuhren wir direkt zum Leuchtturmmuseum. Und gerade noch rechtzeitig. Wir buchten einen Tour zum Leuchtturm um 16:00 Uhr und hatten zuvor gerade noch Zeit, durch das Museum zu gehen.
Wir bereisen mit Vorliebe die Küsten der Welt. Leuchttürme ziehen uns dabei natürlich in ihren Bann. Unser Blog wimmelt daher nur so von Leuchtturmfotos und -erlebnissen. Klick Dich am besten mal durch die Sammlung dieser Seiten, oder gehe durch die einzelnen Reiseberichte.
Im Delius Kalsing Verlag erscheint der „Leuchttürme 2014, Gabi Reichert 2014″
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Ersatzteilsuche für die Luftfederung
Am nächsten Morgen machten wir uns zeitig auf den Weg, nur um festzustellen, dass die genannte Adresse der Zentrale die falsche war. Glücklicherweise war die Zentrale nur ein paar Straßen weiter, was sich aber im Wirrwarr des Invernesser Straßennetzes nicht so leicht erreichen liess. Endlich nach dem Durchfragen durch zwei Abteilungen waren wir an der richtigen Stelle.
Der Lagerist wunderte sich nur, dass das defekte T-Stück Zollmaße aufwies, er hatte nur metrische Teile an Lager!!!
Überlegt das mal: wir sind in GB, alles wird in Meilen und Yards angegeben und jetzt ist es andersrum. Wir haben die Zoll und „die“ haben die mm! Wir nahmen trotzdem ein 6mm-T-Stück mit und siehe da, es passte!
Erleichtert starteten wir den Kompressor und es passierte – nichts! Gunter kontrollierte, der Adapter hielt dicht, die Zischgeräusche kamen nun aus dem Kompressorgehäuse. Sch…. Wieder eine Werkstatt suchen. Die Tankstelle verwies uns an einen KWIK-STOP, der kümmerte sich aber nur um Reifen und Ölwechsel, und schickte uns zurück tief ins Industriegebiet zu einem anderen Autoservice. Wieder Kreisel! Wieder heftiger Samstagvormittagverkehr! Was war nur los in dieser Stadt??
Die Pumpe war an Überlastung gestorben
Auch dieser konnte uns nicht helfen, hatte aber gerade einen Mercedes-Techniker als Kunden, der sich nach Schilderung des Sachverhalts des Problems annahm und unters Womo kroch. Er zerlegte und zeigte uns die Pumpe, dabei erklärte er uns in breitem Schottisch, dass sie leider an Überlastung und Alter verstorben war.
Er wollte an das jetzt freie T-Ende ein Reifenventil zum Aufpumpen anbringen, Gunter hatte aber eine bessere Idee. Am Armaturenbrett ist ein Ventil, um Überdruck abzulassen, hier kann man auch aufpumpen. Ein kleiner Ersatzteilladen gegenüber verkaufte uns ein gerades Verbindungsstück für ein Pfund, und wir besorgten uns einen kleinen Kompressor mit Zigarettenanzünderanschluss in einem Geschäft auf der anderen Straßenseite (ein Gewerbegebiet ist doch für was gut). Und siehe da, es funktionierte. Wir schauen zwar immer noch ängstlich auf die Druckanzeige, aber bis jetzt bleibt alles stabil. Und das Beste war, der Mercedes-Mann wollte nichts fürs Helfen haben, wir hatten liebe Mühe, ihm wenigstens einen unserer Kalender zu geben, den er dann freudig annahm.
Die ganze Aktion hatte weit über Mittag hinaus gedauert, jetzt wollten wir uns wenigstens die Stadt ansehen, obwohl sie laut Reiseführer nicht unbedingt Womo-freundlich beschrieben ist. Wir gurkten genervt über eine Stunde kreuz und quer auf der Suche nach einer Parkmöglichkeit durch die Stadt. Es blieb nur die Wahl, fünf Kilometer vom Zentrum entfernt zu parken, oder auf dem Supermarktparkplatz. Nur war dieser brechend voll, kein Platz für Womos. (Am nächsten Tag fand ich auch raus, was da los war in Inverness und war sowas von enttäuscht…. Aber das kommt ja erst morgen:-)
Endgültig frustriert verliessen wir Inverness und hielten in strömendem Regen auf dem Rastplatz der Tourist-Information auf der anderen Seite der Moray-Firth-Brücke. Wir wollten das Regenende abwarten -haha! witz komm raus – und dann weiterplanen. Speck, Eier und Toast sorgten für etwas bessere Stimmung, und ich bat noch einen Motorradfahrer, Rick, herein, der im Regen auf einen Kumpel wartete. So verflog die Zeit und irgendwann auch der Regen. Zwischenzeitlich arbeiteten wir am Blog, ich schrieb und übertrug die Texte und Fotos in das Blog (Michael – ich habs korrekt:-) Wir entschieden, zum 70 km entfernten Leuchtturm von Tarbat Ness zu fahren, den wir beim ersten Anlauf nur in dichten Regenwolken erlebt hatten. Zwar war es immer noch stark bewölkt, die Wolkendecke war aber deutlich strukturiert und die Sonne schickte hier und da ein paar Strahlen durch. In kurz, perfekte Fotokulisse.
[red_box]Ursache und Wirkung von defekten Kleinteilen
Das ganze Drama begann damit, dass die Luftfederung anfing, langsam aber ständig Druck zu verlieren. Normalerweise hat es ausgereicht, einmal morgens den Druck auf den Sollwert aufzupumpen, aber in den letzten Wochen mussten wir mehrmals täglich korrigieren. Ein Blick unters Womo zeigte, dass ein T-Verbinder-Stück der Luftleitungen undicht war. In den westlichen Highlands war so ein kleines Teil nicht zu bekommen, und die Situation verschärfte sich permanent, dass wir auch während der Fahrt aufpumpen mussten, was absolut nicht empfohlen ist.
Anscheinend hat die Halteschraube des Schwingarms beim Niedrigdruckfahren immer wieder Schläge abbekommen, als sie mit dem Träger kollidierte. Es war sowieso keine Originalschraube, wir hatten sie vor einigen Jahren in Nordschweden ersetzen müssen, als sie mitten im Nichts gebrochen war. Jedenfalls tat es auf der Straße nach Skye einen Schlag und Scheppergeräusche erklangen unter dem Fahrzeug, die sich aber bald wieder legten. Wir wissen jetzt, dass das ein erneuter Bruch der Schraube war. In diesem Zustand gurkten wir zum Neist Point, Auf dem Rückweg verabschiedeten sich die Schraubenreste mit einem Schlag am Womo-Boden vollends und der Schwingarm sackte komplett ab.
Mit Müh und Not und Schleifgeräuschen hatten wir einen Seitenweg erreicht und den ADAC informiert. Ein Techniker wurde geschickt und reparierte provisorisch, dass wir zur Werkstatt fahren konnten, wo die Aufhängung wieder Instand gesetzt wurde. Nur dass das Luftleck immer noch existierte.
Hierauf kam es zu der Odyssee durch die Industriegebiete von Inverness bis zur notdürftigen Reparatur des Druckluftsystems.
Im Rückblick sieht es aus, dass das lecke Verbindungsstück für den Druckabfall der Hinterachsluftfederung sorgte, was zumindest mitverantwortlich für den Bruch des Schwingarms war. Das fehlende Ersatzteil führte zur permanenten Überlastung und resultierte im Zusammenbruch des Kompressors. Kleine Ursache, große Wirkung!
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Ja, der Tag endete jedoch ziemlich gut. In Tarbat Ness zeigten sich grandiose Regenwolken durch deren kleine Lücken strahlende Sonnenscheinstreifen auf das dunkle Meer fielen. In Kombination mit den Wellen, die bei Ebbe auf den freiliegenden Tang knallten, ergab das wunderbare Motive. Ich konzentrierte mich also auf die Meeresküste und lies den Leuchtturm unfotografiert hinter mir liegen. Den wollte ich am nächsten Morgen nochmal intensiv ablichten.
Wir beobachteten Vögel, die sich an einer Fütterungsstation gleich vorm Mobil zahlreich eingefunden hatten. Der Regen setzte doch bald wieder ein, es wurde auch ziemlich dunkel. So schliefen wir aufgrund des plätschernden Lärms eher unruhig, doch beruhigt bezgl der provisorisch guten Wohnmobilreperatur!
Gunter meinte, da wir eh in der Nähe des Neist Points mit dem besonders fotogenen Leuchtturms auf der Landzungen wären, sollten wir da zuerst hinfahren. Ich hätte ganz gern gesehen, wie wir die Luftfederung evtl reparieren könnten, denn gestern hielt der Druck nur noch wenige Minuten.
Gunter hatte abends noch versucht, das kleine blöde T-Stück mit Silikon abzudichten. Der Erfolg war ungewiss…
Auch diese Straße war wieder eng, gewunden, teilweise sehr steil und das bei frischem Teer mit losem Rollsplitt! Uff, ich dachte mir schon, dass es wohl besser gewesen wäre, gegen Nachmittag her zu kommen.
In Anbebtracht der Straße und der unglaublichen Schönheit der Region war ich dafür, hier zu übernachten. Am Parkplatz stand, dass es verboten wäre, doch weiter entlang des Pfades fanden sich ein paar ebene Stellmöglichkeiten. Wir liefen zum Leuchtturm hinunter. Das Licht war zwar nicht sonderlich fotogen, doch die Wolken außergewöhnlich schön. Wir hatten alle viel Spaß, die Sonne schien, was wehte eine angenehme leichte Brise, genug um kleine Blutsauger zu verscheuchen, es gab viel zu sehen, nette Gesprächspartner und einen genialen Leuchtturm. Amy und Noah fanden viel Spaß an den Klettertouren durch das Felslabyrinth, wir fanden sie teilweise gar nicht mehr, weil sich das „Klettergebiet“ sehr weit zieht.
Morgens machten wir erstmal langsam. Die letzten Tage waren sehr anstrengend gewesen und wir brauchten ein paar Tage Ruhe. Außerdem war das Internet schnell und ich stellte ein paar Berichte online. Erst nach 12:00 Uhr verließen wir den Platz, suchten einen Tesco, denn unsere Vorräte waren völlig leer. Wir kauften mächtig viel ein, die „Kühlschrankleere“ der letzten Tage war uns eine Lehre gewesen:-)
Dann suchten wir einen kleinen Leuchtturm bei Ardmair. Die Straße dahin war sehr eng und holprig, doch wir erreichten schließlich einen kleinen Parkplatz mit Blick zum kleinen Leuchtturm.
Gunter kochte, wir liefen los. Es waren nur etwa 600m zur Spitze und dort konnten wir gut über die Felsen klettern. Das Wetter war relativ langweilig, alles grau in grau, doch die Wolken zeichneten sich ab.
Windstille und Midges
Und weiter ging es entlang der A 823, es nieselte immer wieder und plötzlich, der Sturm war weg, nicht mal ein Wind wehte. Und schon wünschten wir ihn wieder herbei. Scharenweise belagerten uns die Midges, aua, aua aua…. Die waren dermaßen in der Überzahl und dermaßen hungrig, dass wir nicht dran dachten rauszugehen. Es regnete jetzt sowieso, Zeit für Rommee, denn Internet Empfang gab es nicht (und würde es auch die nächsten Tage nicht geben…).
In Poolewe kehrten wir relativ spät auf einem Campingplatz ein. Ein Caravan Club mit entsprechend sauberen und gemütlichen Sanitäranlagen. Wir bedauerten es, heute früh alle geduscht zu haben, hier wäre es wesentlich besser gewesen.
Hier geht es gleich mit dem nächsten Tag weiter…
Poolewe, Inverewe Garden, Rubha Reidh Leuchtturm
Es regnete geräuschvoll durch die ganze Nacht. Wir schliefen aus! Erzählten morgens lange mit den Nachbarn, die Outdorrfans waren. Die Kajaks interessierten mich sehr, hätte nicht gedacht, dass in einem so kleinen Boot so viel Stauraum ist.
Die Midges waren friedlich, ein leichter Wind wehte, es war bewölkt, nieselte nur hier und da. Eine lange Wanderung, nämlich die, die unser Nachbar empfohlen hatte, wollte ich zwar gern machen, doch Gunter hatten erstens bezgl des Wetters Bedenken und zweitens bezgl der Midges. So fuhren wir die nahen Inverewe Gärten an. Bei leich bedecktem Himmel wären die sicher auch sehr schön.
Inverewe Garden – friedliche Pflanzen und blutgierige Biester
Wir meldeten uns als National Trust Mitglieder an, relativ teuer mit 84 Pfund, doch wir hatten uns schon vorgenommen im nächsten Frühjahr wieder zu kommen und dann hätten wir das gleich. Später wieder im Mobil stellten wir jedoch fest, dass die Mitgliedschaft zwar nur für ein Jahr zu bekommen ist, sie jedoch schon Ende Februar wieder ausläuft, hmm, dumm gelaufen für uns. Jetzt nach vier Wochen unterwegs. Na, mal sehen, vielleicht kommen wir noch an ein paar Gärten, oder Schlössern vorbei. In Schottland gibt es ja nicht ganz so viele National Trust Sachen wie in England oder Wales. Ansonsten haben wir das Geld zur Erhaltung der Natur und Umwelt trotzdem gut investiert.
Die Gärten waren klasse, doch unser Genuß wurde schwer, sehr schwer getrübt. Wir wurden dermaßen überfallen von diesen blutsaugenden Plagegeistern, es war schwierig sich zu konzentrieren oder die wunderbar angelegten Pflanzen zu genießen. Nach einer Weile mußte ich dann noch ganz dringend auf’s Klo und dann war es wirkich eine großer Herausforderung, noch brauchbare Fotos zu machen. Ich wollte doch unbedingt die blühenden Rhododentren aufnehmen. Nur ein einziges Mal kam die Sonne kurz durch, es sah fantastisch aus mit den farbenfrohen, blühenden Rhododentren im Wald.
Auf engen Gassen zum Leuchtturm
Wir versuchten uns erst mal von dieser Saugattacke zu erholen. Fuhren dann weiter, entlang des Loch Ewe sollte es einen schönen Sandstrand mit Übernachtungsmöglichkeit für 2 Pfund geben. Die Single Track Road führte uns zum Ziel. Ein sehr holpriges Grasgelände mit Blick auf einen roten Sandstrand und Felsen zum Klettern war als eine Art Campingplatz nutzbar gemacht. Uns gefiel es auch sehr gut, doch die Sonne – ja, es hatte sich ganz aufgeklart – würde es abends nicht um die Ecke packen. So fuhren wir Richtung Gerlach und dann weiter eine weitere Single Track Road in Richtung Leuchtturm. Die letzten fünf Kilometer fuhren wir glücklicherweise nicht mehr, unser kleines altes Mobil hätte das auch gar nicht geschafft. Vor allem das erste Stück war enorm steil und hatten 30-40 cm große Schlaglöcher, denen ich aufgrund der Enge der Straße nicht hätte ausweichen können. Die Brücken waren wie aus Pappe, doch für 7,5 t ausgelegt. Erstaunlich!
Wanderung in der Nacht
Ich hatte mir den Weg zum Leuchtturm an Klippen entlang vorgestellt, leider liefen wir etwa 40-50 teilweise auch mehr meter im Landesinnern. Die Strecke zog sich enorm dahin, vor allem, weil wir den Leuchtturm auch nicht mal in der Ferne ausmachen konnten. Doch es lohnte sich, nach etwa einer Stunde waren wir am Kap und das Licht und der Leuchtturm – übrigens wieder von Stevenson – waren wunderbar. Wir erkletterten die Felsen, fotografierten den Turm von allen Seiten, schauten uns das Infozentrum an und schauten, ob wir Wale oder Delfine sehen würden. Auf dem Weg hierher hatten wir eine große Delfinschule, freudig springend Richtung offenes Meer ziehen sehen.
Erst gegen 22:00 Uhr machten wir uns auf großen Wunsch der Kids wieder auf den Rückweg. Der Rückweg dauerte wegen der vielen Fotomotive noch länger. Die Wolken und der Sonnenuntergang waren mit das Schönste, was wir seit langem gesehen hatten. Wow, die Regenwolken, die sich sichtbar abregneten wurden von der untergehenden Sonne angestrahlt, nicht nur sie, sondern auch das ruhige Meer darunter strahlten rot, rosa und hellblau. Ein dichtes Wollgrasfeld erweckte unsere Neugier, wir erwanderten es über weichen moosigen, sumpfigen Untergrund. Ein dunkles, leicht feuchtes Matschloch lag vor uns. Noah war fast daran, hinein zu treten, wir hinderten ihn gerade noch daran. Man weiss nie, wie tief diese Matschlöcher hier sind. Die Jungs suchten schwere Steine und testeten die Festigkeit des Matsches. Der Stein versank völlig ohne Verzögerung, fast wie in Wasser. Uff, das machte uns richtig Angst, wie tief es wohl ist? Wir wollten uns nicht vorstellen, was passiert wäre, wäre einer von uns versehentlich hineingeraten.
Wie gefährlich ist das Moor?
Gespräche über Moorleichen, super gut erhaltene Mammuts und solche Geschichten prägten den restlichen Rückweg. Dunkel wird es ja nicht wirklich, so kamen wir gegen 23:20 Uhr erst wieder am Parkplatz an und mußten noch einen Stellplatz für die Nacht suchen. Hoch auf einer Kuppe hatten wir ein britisches Mobil stehen sehen, dorthin fuhren wir, taten uns sehr schwer damit eine kleine Stelle zu finden, wo wir halbwegs gerade standen. Wir parkten schließlich mit der Wagenspitze nach vorne. Diese Tatsache erschwerte mir die erholsame Nachtruhe, ich hatte Angst, wir würden den Abhang runter rollen. So suchte ich in der mittlerweile kalten und windigen Nacht noch nach Steinen, die ich vor die Räder legen konnte.
Morgens bekamen wir für 1 Pfund unsere Wäsche endlich trocken -Bericht weiter hinten.
Dunnet Head Leuchtturm
Jetzt ging es Richtung Westen. Der erste Stopp war Dunnet Head mit dem Leuchtturm und der Vogelkolonie. Doch auch hier blies der Sturm enorm. Kalt war es zudem. Wir liefen auf den Klippen, fotografierten den Leuchtturm – wieder ein Stevenson – und suchten die Puffins, fanden sie jedoch nicht. Bei dem Strum war es zu gefährlich an den Steilhängen zu schauen. Wir aßen noch etwas und machten und dann weiter gen Westen.
Auf dem Hinweg zum Aussichtspunkt hatten wir einen Wanderer mit schwerem Gepäck gesehen, der tat mir Leid, denn der Weg war weit, die Sonne kam gar nicht raus und wie gesagt, der kalte Sturm. Ich sah den Herrn auch am Leuchtturm und dann stand er mit ausgestrecktem Daumen und wir nahmen ihn auf dem Rückweg mit. Ein netter Belgier, der sich angeregt mit den Kids unterhielt während wir nach Thurso fuhren. Dort wollte er die Bahn nach Hause nehmen.
Beim Fähranleger nach Orkneys, in Scrabster, gibt es einen weiteren Leuchtturm, doch wir konnten nicht parken und fuhren unverrichter Dinge weiter.
Da gab es noch einen Leuchtturm, den wir uns ansehen wollten. Vor drei Jahren hatten wir diesen nicht erwandert, sondern nur aus der Ferne fotografiert. Wir fuhren die engen Gassen dorthin. Wir wanderten den angenehmen ebenen Pfad zu den Klippen über die er sich noch erhob. Die weich geschwungenden Wiesen mit den vorgelagerten Felsklippen gefielen uns sehr. Auch hier fanden wir zahlreiche rosa Blümchen. Eine Ente fanden wir auf ihren Eiern sitzen. Sie war so ruhig, dass wir fast auf sie getreten wären. Schnell gaben wir dem aufgeregten Tier wieder den nötigen Platz. Ein englischer Camper wies uns darauf hin, dass man die „no overnight parking“ Schilder in Schottland getrost ignorieren könne. Doch auf diesem Platz wollten wir nicht bleiben. Wir fuhren weiter Richtunh Westen. Beim Melness Cemetary gibt es einen großen Parkplatz, wo wir übernachteten. Der Campingplatz im Ort Talmine sah sehr eng und etwas heruntergekommen aus, die Bucht davon gefiel uns zwar, doch hatten wir keine große Lust uns durch die sehr engen Gassen auf den noch engeren Platz zu qüalen.
Wir spielten gerade Rommee als die Sonne raus kam, da hielt mich natürlich im Mobil nichts, ich mußte raus und fotografieren. Wir fanden dann auch zahlreiche Motive. Nur zum großen Strand packte ich es nicht, weil es anfing zu regnen. Den Strand nah ich mir für morgens vor.
Das Wetter war trüb am Morgen. Es stürmte und war sehr kalt. Und das schon auf dem Campingplatz, wir wollten uns gar nicht vorstellen, wie kalt es wohl am Delfin Aussichtspunkt sein würde. So entschieden wir, nicht nochmal schauen zu gehen, sondern machten uns auf den Weg gen Norden.
Auf der Suche nach Büchern
In Dingwall kauften wir beim Tesco ein und liefen danach durch den Ort auf der Suche nach einem Buchladen. Amy hatte schon so viel gelesen, dass ihre Bücher knapp werden. Sie hatte in Stratford upon Avon schon mal drei Bücher gekauft und die hatte sie bereits durch. Die Serie „Twilight“ gefiel ihr nicht so gut, aber aus Mangel an anderem Lesestoff, beendete sie auch dieses Buch. Übrigens natürlich alle auf Englisch.
In GB gibt es sehr viele Gebrauchtläden, nicht nur bezgl Bücher, sondern auch für Klamotten und eigenlich für allen möglichen Kram. In Dingwall fand man kaum mal einen „normalen“ Laden und wenn dann diese ganz Billigen mit Ramsch. Viele dieser Second Hand Läden gehören Institutionen an. D.h. Leute können ihre alten Klamotten, Bücher, DVS’s oder was auch immer spenden und die Sachen werden dann für einen guten Zweck verkauft. Ich finde das sehr gut, denn es wird nicht so viel weggeworfen und man kann teilweise sehr günstig einkaufen.
Wir fanden einen kleinen, sehr kuscheligen Second Hand Bookshop, stöberten ewig in den alten Büchern.
Spaß im Buchladen
Vor allem Esra und Noah hatten Spaß, denn sie fanden ein Buch mit alten Artikeln aus der satirischen Zeitung „The Onion“. Die beiden giggelten die ganze Zeit nur vor sich hin. Wir kamen ins Gespräch mit Bill, dem Besitzer und genossen es sehr über das Leben und den Sinn dahinter zu philosophieren. Er zeigte uns seine Lieblingsbücher, erzählte Geschichten von Fotografen, die in den Laden kamen und auf Bilder in Büchern zeigten, die sie geschossen hatten. Er hatte sich das Buch signieren lassen und fragte, ob wir einen Kalender dabei hätten. Ich lief zurück zum Womo und holte den „Sehnsucht nach dem Meer, 2013“ und wir tauschten einen Stapel Bücher gegen den Kalender. Wir hatten sicher eine Stunde im Laden geschwätzt. Nur Amy hatte leider kein Buch gefunden.
Der Leuchtturm von Tarbat Ness im Regen
Es trübte sich weiter ein. Es nieselte und stürmte. Auf der Landkarte sah der Leuchtturm bei Tarbat Ness sehr interessant aus. Über kleine enge Gässchen, aber ohne viel Verkehr fuhren wir hin. Die Wellen der Flut knallen nur so an die Klippen unterhalb des Leuchtturms, es war fantastisch, doch der Sturm war so stark, dass die Kamera keinen ruhigen Stand finden konnte. Auch mit noch so viel Mühe schaffte ich es kaum, ein unverwackeltes Foto zu schießen. Das Licht war aber auch sehr uninteressant, so war das nicht weiter schlimm. Nach nur wenigen Minuten war die Linse nass vor Gischt, die Augen tränten, der Wind blies bis auf die Knochen. Heftig, war es! So schlich ich wieder zurück ins Mobil, wir wollten auf besseres Licht warten und spielten derweil Rommee und beobachteten die Rinder, die auf der Weide neben uns standen. Immer mal wieder schauten wir raus, machten in einer kurzen Regenpause sogar eine längere Klettertour über die interessanten Felsen. Bei Portmahomack kann man übernachten, vielleicht wäre das Wetter es ja morgens besser? War es leider nicht….
Doch auch bei Regenwetter finden wir zahlreiche Fotomotive.