Praktische Tipps für kostengünstige Kleidung für Fotoreisen zu den Nordlichtern in der Polarregion. Warten auf das Nordlicht in langen, kalten Nächten. Mit einer Packliste zum Download als pdf
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Laut unserer Umfrage über das Polarlicht, träumen sehr viele von unseren Lesern davon, selbst Nordlichter zu sehen und auch zu fotografieren. Deswegen möchten wir in diesem Tutorial einmal all unsere Erfahrungen, die wir mit der „Nordlichtjagd“ haben, aufschreiben. Wir möchten euch die Angst vor einer Reise in den winterlichen, arktischen Norden nehmen und euch Mut machen, es selbst zu wagen.
Es ist natürlich schwieriger, in Kälte und Dunkelheit zu fotografieren. Doch es ist machbar. Nach dem Lesen unseres Tutorials seid ihr bereit für die Nordlichter, oder auch die Winterstürme – je nachdem, was euch die Natur vor die Linse liefern wird!
Genieße die Winterlandschaft, ein Polarlicht ist das EXTRA
Hier also gleich der erste und vielleicht wichtigste Tipp: Genieße die Natur, egal, was sie Dir anbietet!
Ja, freu dich auf die Polarlichter, aber sei nicht enttäuscht, wenn sie nicht auftauchen. Das lässt sich halt nicht planen. Die Natur bietet auch so eine unglaubliche Schönheit. Nord Norwegen, Schweden oder auch Finnland verzaubern Reisende bei jedem Wetter. Der Mensch ist dort, mehr noch als in Mitteleuropa, den Naturgewalten ausgesetzt. Das zu spüren kann berauschend sein! Es kann vielleicht sogar ein wenig Angst machen, bei mir überwiegt jedesmal das gute Gefühl von Ehrfurcht. Nur in der Natur fühle ich mich nicht fremd, sondern als Teil vom Ganzen! Lass alles auf dich zukommen, sei aufmerksam in jeder Situation. Einzig deine Erwartung kann enttäuscht werden!
So schön ist der Winter im Norwegen – Foto Galerie
Reiseblogger die das Polarlicht suchten, es aber nicht fanden
Hier sind gleich drei Reiseblogger, die auf Nordlichtjagd waren, es aber verpassten. Das kann passieren, ist aber nicht so dramatisch, weil man die Landschaft auch einfach ohne Nordlicht genießen kann!
- Bruder Leichtfuß versuchte fast alles
- Island im Winter von Heimatherz
- Claudi um die Welt war mit der Hurtigrute unterwegs
So genug von meinen Weisheiten, jetzt wird es praktisch.
Unterwegs auf Eis und Schnee – Autofahren in Nordnorwegen
Wenn es in Deutschland schneit oder die Straßen vereisen, bricht Chaos aus. Solche Straßenverhältnisse machen uns Angst. Im Norden Norwegens oder Schwedens gehören spiegelglatte Strassen zum langen Winter als Selbstverständlichkeit dazu. Die Verkehrsdichte ist wesentlich geringer und ab Oktober klackern die Spikesreifen über die Straßen. Die Leute wissen mit dem Wetter umzugehen. Und mit Spikes ist das Fahren wesentlich einfacher und sicherer als man meinen möchte – selbst auf 5 cm dickem Eis mit Wasser oben drauf.
Ich machte mir vor meiner ersten Winterreise zu den Vesterålen und Lofoten auch viele Gedanken, ob ich mit dem Autofahren in diesen Wetterbedingungen klar kommen würde.
Das macht richtig Spaß auf Schnee zu fahren!
Und ganz ehrlich: es machte mir sehr, sehr großen Spaß mit dem gemieteten Allradfahrzeug auf der festgefahrenen Schneedecke zu fahren. Der Schnee knirschte, war griffig, die Landschaft sah atemberaubend schön aus. Ich war in einer „anderen Welt.“ Im Schneesturm sieht es dann wieder anders aus – man sieht nämlich buchstäblich nichts mehr. Ab Windschutzscheibe ist Schluss.
Tipps zum Autofahren im hohen Norden
- Plane immer Zeit zum Freischaufeln des Autos und Freikratzen der Windschutzscheibe ein
- Die „klassischen“ Türschlösser frieren gerne mal ein. Hier kann ein Wärmepad oder Schlossenteiser helfen – immer in der Tasche haben, Nie im Auto!
- Ein Navi ist hilfreich, weil oftmals die Schilder zugeschneit und daher nicht lesbar sind
- Kommt ein Schneegestöber in der Dämmerung auf, wartet, bis es dunkel wird. Dann sieht man die Strasse tatsächlich wieder besser!
- Füll Benzin auf, auch wenn der Tank noch halbvoll ist! Das gilt vor allem für die langen Fahrten in der einsamen Natur. (Zum Beispiel in schwedisch Lappland)
- Manchmal dauert die Fahrt länger als gedacht! Nimm dir nicht zu lange Strecken vor!
- Halte immer die Wettervorhersage im Blick. Das Wetter wechselt am Meer sehr schnell. Wenn Schnee liegt und Wind aufkommt gibt es direkt auch Schneeverwehungen.
Packliste Wintertour mit dem Auto – Was ich unbedingt dabei habe?
Auf den Lofoten und Vesteralen wird es wegen des Einflusses des Golfstroms nicht so kalt wie auf dem Festland, höchstens -15 bis -20°C, während die Temperaturen im Landesinneren bis unter-40°C absinken können.
Im Jahr 2011 fuhren wir mit unserem eigenen VW T4 Synchro auf die Lofoten, wo wir acht Wochen lang lebten und fotografierten. Die Anfahrt durch Schweden war ein Abenteuer für sich. Für die langen Strecken im extrem kalten schwedisch Lappland hatten wir folgende Dinge immer im Auto:
- Mobiltelefon mit frisch geladenen Batterien.
- kältetaugliche Schuhe und Oberbekleidung.
- warme Decken oder Schlafsack.
- heiße Getränke in einer Thermoskanne.
- Schokolade oder Energieriegel.
- Sonnenbrille, braucht man unbedingt, speziell wenn man aus Tunneln heraus in die gleißende Schneelandschaft fährt.
- Schneeschaufel, falls man in einer Schneewehe feststeckt. Kann man sich im Supermarkt kaufen.
- zusätzlicher frostsicherer Scheibenreiniger
Packtipp, Extras für die Sicherheit
- Das Auto hat Spikesreifen und kommt auf Eis wunderbar voran. Schuhkrallen für die Winterstiefel sind in Norwegen nicht überall erhältlich und wenn, dann ziemlich teuer. Kaufe die besser in Deutschland!
- Eine dieser Warnwesten fürs Auto hatte ich schließlich immer an, weil wir auch öfters vom Straßenrand aus fotografierten.
Auf welche Straßenbedingungen muss ich mich einstellen?
Die Bandbreite ist sehr groß. Sie reicht von trockenen, schneefreien Straßen (eher selten) bis hin zu komplett verschneiten, oder total vereisten und mit Wasser bedeckten Fahrbahnen. Dazu kommen schlechte Sichtverhältnisse durch Schneestürme, oder extreme Dunkelheit bei Regenwetter, wenn kein Schnee liegt.
- Der Normalzustand ist Eis und festgefahrener Schnee, was mit Spikesreifen kein Problem darstellt.
- Vorsicht ist beim Aussteigen aus dem Auto geboten: schneller als man denkt, rutscht man aus und sitzt auf dem Hosenboden.
- Einige Straßen sind im Winter gar nicht passierbar, bei anderen muss man auf den Schneepflug warten, wenn es mal wieder heftig geschneit hat. (ist uns noch nicht passiert!)
- Die Brücken zwischen den einzelnen Inseln sind zwar recht steil, die eigentliche Gefahr sind aber unberechenbare Windböen. Bei zu starkem Sturm gibt es Warungen auf den Anzeigetafeln vor den Brücken.
- Bei guten Wetter- und Straßenbedingungen dürfte die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 60-70 km/h liegen. Bei dichtem Schneegestöber werden die Straßen zunehmend schwerer erkennbar, das Fortkommen ist unter Umständen nur mit Schrittgeschwindigkeit oder gar nicht mehr möglich.
- Im Winter sind Parkbuchten und -plätze oft tief verschneit oder mit Schneeabraum bedeckt, so dass kein Parken möglich ist.
- Die nutzbare Straßenbreite kann durch den geräumten Schnee reduziert sein. Bei entgegenkommendem Schwerlastverkehr auf den Hauptverbindungsstraßen ist das besonders unangenehm. Die Lkw-Fahrer rasen oft und nehmen wenig Rücksicht. (schau mal zum Beispiel hier in den norwegischen Nachrichten!)
- Extreme Dunkelheit bei Regen – da macht sogar das Fernlicht nichts mehr! Das kennen wir ja von zuhause, die Autolichter werden förmlich geschluckt.
Praktische Links für die Straßenverhältnisse
- yr.no – Wettervorhersage in Norwegen
- aktuelle Strassenlage in Schweden
Literaturtipps für Norwegen
- Gebrauchsanweisung für Norwegen, Ebba Drohlshagen – zwar nicht speziell zum Thema Nordlicht aber sehr unterhaltsam
- Wer die Kälte liebt: Skandinavien für Anfänger, Tilmann Bünz
Schneereichert Winter auf den Lofoten
Wir hatten einen sehr schneereichen Winter erwischt. Der machte das Fotografieren und vor allem das Vorankommen in der Natur komplizierter. Richtige Schneeschuhe wären jetzt ideal gewesen, aber es ging auch ohne. Hier ein paar Impressionen von den Schneemassen.
Welche Erfahrungen hast du mit dem Wetter im Norden? Hast Du noch Fragen? Nur her damit!
Es geht auch ohne Spikes, Anmerkung von Lutz
Aus eigenen Erfahrungen möchte ich noch anfügen, dass die “normale” Fahrerei meistens ganz gut geht, problematisch ist vor allem das Bremsen. Wir waren jetzt mehrmals ohne Spikes, aber mit hervorragenden Winterreifen in Skandinavien. Auf geraden Strecken und bergauf gab es nie Probleme. Bergab wird es schon komplizierter, da sollte man frühzeitig die Geschwindigkeit drosseln und vor allem IMMER genügend Platz zum bremsen einplanen. Sicherheitsabstand ist überhaupt das A+O beim Fahren und natürlich sind die Fliehkräfte in den Kurven nicht zu unterschätzen.
Spikesräder kann man bei vielen Händlern in Norwegen und Schweden mieten.
In Norwegen geht man zum “Piggdekk Service”.
Weitere Infos im umfangreichen Ebook im Buchladen.
Zum nächsten Teil unseres großen Polarlicht fotografieren Kurses
Ja, was soll ich schreiben?
Die letzte Nacht war mal wieder gigantisch! Es fing mit einem schmalen Streifen direkt über uns an, dann wurde es stärker und stärker…. Wir waren in Hovden auf den Vesterålen und nutzten die Kunstlandscap auf dem Hügel als Motiv!
Ja, wie sollen wir das denn noch toppen?
In den nächsten Tagen werden wir auf einer kleinen Insel in einem Leuchtturm wohnen. Der Wetterbericht ist super, Nordlichter auf einer kleinen Insel mit Leuchtturm? Das hatten wir noch nie.. Bleibt dran – wir werden berichten!
Übersichtsseite Norwegenreise 2013
Live-Reisebericht
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Wir waren wieder den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Die Landschaft, das Licht, die Menschen – das ist alles so interessant und schön, dass wir – nun, besonders ich – tagsüber nicht ruhen können. Doch manchmal wäre das sinnvoll, denn Nordlichtnächte können lang werden. Wir erreichten Lødingen erst nach 21:00 Uhr und stiegen aus, da begrüßte uns das endrucksvollste Nordlicht auf dieser Reise. Rote, violette und grüne Strahlen wirbelten über den gesamten Himmel. Die Kids rannten zum Strand und freuten sich wie Schneekönige.
Nordlicht Fotografie 1 – sei immer bereit!
Die Ausrüstung war nicht griffbereit, ärger! Es war kalt geworden, der Wind pfiff von Norden herien, ohne Jacke ging es im Freien nicht mehr. Die letzten Wochen hatten wir es nachts noch im T-Shirt ausgehalten. Wenn fünf Leute im Mobil gleichzeitig anfangen, nach ihren Jacken, Kameras und Stativen zu suchen, wird es schnell chaotisch.
Wir schafften es schließlich, und konnten warm angezogen das grandiose Himmelsfeuer genießen und fotografieren. So schnell, wie das Nordlicht aufgetaucht war, war es auch schon wieder verschwunden. Uff, da heißt es immer bereit sein.
Nordlicht Fotografie 2 – pass immer gut auf, wo du hintrittst
In der Nordlichtpause suchten wir nach einem geeigneten Ort für die nächste Nordlichtwelle. Leider sind grasbewachsene Felsen ziemlich heimtückisch. Ich trat auf einen vermeintlich sicheren Stein, doch da war nichts, außer ein tiefes Loch. Wie in Zeitlupe kippte ich und fiel den Hang hinunter. Seltsamerweise dauerte der freie Fall eine gefühlte Unendlichkeit. Ich machte mich locker, bloss keine Angst haben, leicht fallen. Ich kenne das leider, fällt man verkrampft, bricht man sich leicht was.
Da lag ich nun, kopfüber im weichen Moos wie ein hilfloser Käfer, die Kamera über der Schulter, das Stativ in der Hand und den Rucksack auf dem Rücken. Ich blieb erst mal liegen, analysierte meine Knochen, dann die Ausrüstung.
Glücklicherweise bin ich auf keinem der überall herumliegenden spitzen Steine gelandet, geprellt habe ich mich aber heftig an einigen Stellen. Die Ausrüstung war auch noch ok! Glück gehabt.
Nordlicht Fotografie 3 – vergiss das Genießen nicht!
Ich hatte jedoch keine Zeit für Schmerz, die Nordlichtshow ging direkt weiter. Wir fotografierten am Strand, liefen hinauf zum kleinen Leuchtturm. Wieder wurde das grüne Leuchten extrem hell, der strahlende Bogen erstreckte sich über den gesamten Himmel. Zwei nach Diesel stinkende, brummende Schiffe fuhren uns quer durchs Bild. Die Show war vom Feinsten! Das war eine der besonders spektakulären Nordlichtaufführungen mit Aktivität in fast allen Himmelsrichtungen. Und auch der Mond hing halbfett am Himmel und gab den wenigen Wölkchen und der Landschaft etwas Licht.
Wir fingen im kalten Wind an zu frieren, die Flut kam, umspülte die Stativbeine und vertrieb uns schließlich vom Strand. Es war inzwischen 2:00 Uhr und die Prellungen meldeten sich deutlich. Ich legte mich zum Ausruhen hin und stellte sicherheitshalber den Wecker, nur um nichts zu verpassen. Draußen blieb es ruhig, oder ich merkte es nicht, völlig erschöpft schlief ich durch bis die Morgensonne mich weckte.
Grüner Himmel, blaue Flecken – diesen Abend werde ich die nächsten Tage sicher bei jeder Bewegung zu spüren bekommen. Und aufgrund der Fotos auch nie vergessen!
PS – Ich kann die Fotografien unterwegs am Notebook nicht wirklich exakt beurteilen. Die RAW-Dateien konvertiere ich nur aus Lightroom und poste sie im Blog für Euch. Nach dem Motto nicht perfekt dafür direkt!
Das Gleiche gilt natürlich auch für die Tipp- und Rechtschreibfehler. Verzeiht!
PPS – Wir würden uns sehr freuen, wenn Ihr die Share Buttons in jedem Artikel nutzt. Jeder Leser und jeder Kommetar ist wichtig als Antrieb für uns :-) Sozusagen „Diesel“ für’s Blog :-)
Wir berichteten bereits über einige Reisende, die wir unterwegs getroffen haben. Bärtige Wanderer vor ihrem tausendsten Kilometer, eine Fahrrad-Globetrotterin aus Kanada in ihrem fünften Jahr auf Achse, deutsche Renter, die monatelang mit dem Mobil unterwegs sind. Holländische Taucher im Süden von Norwegen….
Jetzt haben wir eine Gruppe junger lustiger Polen getroffen. Ich beobachtete die Vier bereits am Strand bei Ramberg, als sie großen Spaß im Sandsturm hatten. Da rollten sie ungeachtet der widrigen Wetterbedingungen, gut gelaunt einen riesigen Treibholzstamm über den Strand.
In Haukeland standen unsere Fahrzeuge nebeneinander. Unser großer Flair und deren kleiner VW Bus. Ich quatsche die jungen Leute an. Im Fenster des Busses stand gut lesbar „Nordkapp“, die Männer lagen in den Betten, in Bücher vertieft.
„Ja, wir sind seit fünf Monaten unterwegs. Arbeiten immer mal wieder, um das Geld für das Benzin zu verdienen, dann fahren wir wieder“ bekam ich zur Antwort.
„Wie gefällt Euch Norwegen?“ Konrad mußte nur eine ausholende Bewegung mit dem Arm machen. „Es ist so schön hier, schau doch!“ Typischer Fall von blöde Frage! Grins! Mich faszinierte die kindliche Begeisterung, die die Gruppe ausstrahlte. „Gestern waren wir im Tunnel. Und plötzlich waren alle Farben anders. Die blaue Hose wurde schwarz und wir waren ganz grün im Gesicht“ sprudelt es breit grinsend aus ihm heraus.
Sylwia hat gerade ihr Psychologiestudium beendet. „Dahein im Polen, wo ich gerne leben würde, haben es Berufsanfänger sehr schwer. Wir verdienen auch mit abgeschlossenem Studium kaum mehr als 500 Euro im Monat. Da nehme ich mir lieber die Zeit, die Welt zu entdecken!“
Dann kamen wir auf die gestrige Nordlichtnacht zu sprechen. Jetzt liegt die Begeisterung aller in der Luft. „Wow, war das klasse. Wir warfen sogar Schatten im Mondlicht. Und dann kam das Nordlicht. Wir würden das gerne unseren Freunden in Polen zeigen, die glauben das sonst nicht!“ Wir besprachen, dass ich ihr Bild und das Nordlicht hochladen würde. Für die Freunde in Polen! Hier also Leute, sind die Bilder des genialen Nordlichts. Polnisch, deutsch und belgisch in Norwegen :-)
Hier noch das Foto unseres Fotopartners aus Belgien. Mit Jeroen zusammen fotografierten wir die Nordlichter und Mondbogen. Sein Zelt stand neben dem Mobil und da kommt man natürlich schnell bei einer Tasse heißen Tee ins Gespräch. Dieses wurde ein langes, die ganze Nacht! Morgens sahen wir übrigens noch Orcas in der Ferne vorbeischwimmen!
Ein grandioser Start in den Tag
Leider war die Nacht eher trüb, kein Nordlicht weit und breit. Doch der frühe Morgen hatte es in sich. Hier die Fotos, schaut selbst:
Ist der September die beste Reisezeit?
Der September eignet sich ganz wunderbar für die Reisenden, die gerne einmal Nordlichter fotografieren möchten. Es ist noch nicht so kalt, die Finger frieren also beim Fotografieren nicht ganz so schnell ein. So hat der Nordlichtfotograf Zeit und Ruhe sich auf das Thema einzulassen.
Da Norwegen sowieso niemanden kalt läßt, kommt ein Reisender nochmalerweise mehrere Male zurück in den ruhigen Norden. Nordlicht hat unserer Erfahrung nach eine extrem hohe „Suchtgefahr“. Achtung, nach einer Septemberreise wächst die Sehnsucht nach mehr, da taucht dann plötzlich das Verlangen nach einer Winterreise auf.
Nun, der September bietet zusätzlich noch die herbstlichen Farben der Vegetation, die auch nicht zu unterschätzen sind. Und, es ist noch wunderbar möglich mit Zelt oder Wohnmobil zu reisen.
Habe ich Euch überzeugt?
Noch nicht….
Gibt es Nordlicht und Regenbogen (Mondbogen) gleichzeitig?
Gestern standen wir am Strand von Utakleiv. Es stürmte, es regnete leicht, der Himmel war verhangen. Richtig kalt war es nicht, doch der Sturm kriecht nach mehrern Stunden schon unter die Klamotten und direkt auf die Haut und steckt einem irgenwann sogar wie Eiskristalle in den Knochen. Das hat uns gestern aber nicht daran gehindert, draußen zu bleiben. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.
Wir hatten einen belgischen Reisenden getroffen, der im Zelt übernachtete, und tranken gerade gemeinsam einen heißen Tee und ein Gläschen Rotwein. Ich checkte trotz leichtem Nieselregen regelmäßig den Himmel, und bereits früh zeigte sich ein grüner Schimmer, der unser angeregtes Gespräch abrupt stoppte. Kaum hatten wir unsere Stative aus dem Wohnmobil gezerrt, das war der Schimmer schon wieder weg.
Der Mond war aufgegangen und schien hell hinter den Wolken, die Wellen rauschten im Dunkel der Nacht, wir fingen einfach damit an, einen guten Standort zu suchen.
Plötzlich war das Leuchten wieder da. Gunter faselte irgend etwas von einem Regenbogen! Hä? mitten in der Nacht? Der Mond schien schräg hinter dem Berg hervor, wir standen im Mondlichtschatten. Da der leichte Nieselregen in der Luft hing, bildete sich ein Regenbogen und gleichzeitig obendrüber ein Nordlichtbogen. WIE GENIAL IST DAS DENN?!
Immer wieder flackert das Polarlicht auf
Jedes Mal, wenn wir dachten, jetzt haben wir das perfekte Bild, und zurück zu den windgeschützten Fahrzeugen machen wollten, flackerte das Polarlichtlicht wieder von Neuem auf. Der kalte Wind zeigte seine zermürbende Wirkung, wir waren durchgefroren und wärmten uns gemeinsam im Freien mit einem heißen Tee.
Ich war bereits 16 Stunden auf den Beinen und mit der Kamera unterwegs, ich war hundemüde. Der Wecker sollte uns zwei Stunden später wecken, um nichts zu verpassen, doch wir verschliefen das Klingeln. Auch der Sturm, der unablässig laut fauchend um das Mobil wehte, schaffte es nicht, uns aus den Betten zu scheuchen. Am nächsten Morgen war ich wieder um kurz nach 7:00 wieder unterwegs….
Es ist einfach genial hier im September!
Polarlicht in schwedisch Lappland – Roadtrip durch den Winter
Nordlicht… wie funktioniert das eigentlich genau? – von Esra
Das Polarlicht ist eines dieser Phänomene, deren Funktionsweisen sich nicht einmal ansatzweise durch reine Beobachtung erschließen lassen – und die daher einen erstklassigen Nährboden für wilde und einfallsreiche Spekulationen bieten. Und seien wir mal ehrlich, man kann es den Leuten vergangener Jahrhunderte beim besten Willen nicht übel nehmen, dass sie beim Versuch, dieses mysteriöse Leuchten zu erklären, die lustigsten Theorien aufstellten. Mal waren irgendwelche Götter schuld, wenn der Schnee der Arktis bunt beleuchtet wurde, mal waren es Geister, oder auch gerne die Walküren, die nach einer ordentlichen Keilerei die Gefallenen einsammelten. Wer aber auch immer dafür verantwortlich war, als ein gutes Zeichen wurde das Leuchten im Mittelalter generell nicht gesehen – meistens interpretierten es die abergläubischen Gelehrten als Vorbote für irgendein finsteres Unheil, und ganze Armeen hatten vor einer großen Schlacht richtig Bammel, wenn sie vorher einen Kometen oder das Nordlicht gesehen hatten.
Als man dann irgendwann im Laufe des 18. Jahrhunderts eine wissenschaftlichere Denkweise erlangt hatte, fing das ganze Spekulieren von vorne an, diesmal in die andere Richtung; jetzt reflektierten irgendwelche Eiskristalle in der Luft das Sonnenlicht, oder ominöse Gase traten aus dem Erdinneren aus und brachten die Luft zum Leuchten. Genau wissen konnte es ja niemand, da sich die primitiven Messinstrumente nun mal nicht in den oberen Atmosphärenschichten anbringen ließen. Erst im Jahre 1867 kam Ångström der Sache langsam näher, als er das zeigen konnte, dass es sich bei dem Polarlicht um selbstleuchtenden Gas handelte. Noch einmal knapp 30 Jahre später traf dann der norwegische Physiker Birkeland den Nagel auf den Kopf, als er die Behauptung aufstellte, dass geladene Teilchen von der Sonne diese Reaktionen auslösten. Auf allgemeine Begeisterung traf seine Theorie allerdings vorerst nicht, und sie konnte erst 1959 von einer fliegenden Blechkugel bestätigt werden, die von den Sowjets auf den Namen „Lunik 1“ getauft worden war, und die ihre Kreise in der Umlaufbahn unseres Planten zog.
Mittlerweile weiß man ziemlich genau, wie das Nordlicht zustande kommt (auch wenn es immer noch einige offene Fragen gibt).
Die Sonne speit rund um die Uhr Wolken von geladen Teilchen in jede Richtung des Kosmos aus; dieser Vorgang ist allgemein als Sonnen-Sturm oder -Eruption bekannt. Wenn solche Teilchen auf unseren Planeten treffen, werden sie von unserem eingebauten Magnetfeld in die Polarregion geleitet, was erklärt, warum man die Lichter nur dort sehen kann. Je stärker der Sturm ist, desto weniger lässt er sich allerdings von dem Magnetfeld der Erde beeinflussen, und so kommt es alle Jubeljahre auch mal vor, dass man die Lichter sogar bis Rom sehen kann.
Doch nun zum eigentlichen Vorgang: wenn einzelne geladene Teilchen wie Elektronen oder Protonen mit Sauerstoff- oder Stickstoff-Ionen zusammentreffen, kommen Reaktionen zustande, bei denen sich die Elektronenkonstellationen der Atome verändern. Die dabei freiwerdende Energie löst die Fluoreszenz aus, die schon seit Jahrtausenden die Menschen fasziniert. (ein Ion selbst ist übrigens ein Atom, bei dem die Anzahl der negativ geladenen Elektronen nicht derer der positiven Protonen entspricht, was dazu führt, dass das Ion selbst eine bestimmte Ladung hat und nicht neutral ist, wie ein übliches Atom.)
Die genaue Farbe des Lichts hängt von dem Ion ab, mit dem die Partikel reagieren – wenn es sich um ein Sauerstoff-Ion in 100km handelt, kommt das grüne 08-15 Licht dabei heraus. Das selbe Ion leuchtet in 200km Höhe allerdings rot, und wenn der Sonnensturm besonders stark ist, werden auch Stickstoff-Ionen angeregt, die dann lila oder blau leuchten.
Nordlicht lässt sich übrigens auch voraussagen – man muss dazu nur die Sonne im Blick halten.Wenn sich eine Wolke an Teilchen zu uns auf den Weg macht, sollte man zwei bis vier Tage später den Himmel im Blick halten; so lange brauchen die Teilchen nämlich für die 150 Millionen Kilometer, die zwischen der Erde und der Sonne liegen. Die Teilchen müssen aber auch das Erdmagnetfeld treffen, in vier Tagen ist die Erde auch wieder 10 Millionen Kilometer weiter auf ihrem Weg um die Sonne gewandert.
Wenn man wirklich außerordentliches Glück hat, kann es auch vorkommen, dass man das Nordlicht zu hören bekommt. Ich hatte bisher einmal das Vergnügen; vor sieben Jahren war ich mit Gabi und ihrer Mutter auf einem kurzen Trip auf die Lofoten, und eines Nachts fing die Luft, unter einem grün beleuchteten Himmel, an zu summen wie ein Sicherungskasten kurz vor dem Abgang. Der Zufall muss uns aber wirklich gerne gehabt haben – Rob, der Polarlichtforscher, hat dieses Summen in all seinen Jahren hier oben noch nicht zu Gehör bekommen.
Wir haben übrigens aktuell Fotos in einem Nordlichtkalendern:
Polarlicht 2022 bei Palazzi
Und eine Anleitung, wie man Nordlichter fotografiert gibt es hier im Blog kostenlos für die Newsletterabonennten!
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