Im Sommer sind wir schon seit Jahren immer in Norwegen um die Mitternachtssonne und die Tiere zu genießen und fotografieren. Schon oft traf ich Fotografen, die mir den Tipp gaben, doch mal im Winter zu kommen um die Orcas im Tysfjord zu fotografieren. Die Orcas sind nur im Winter, von ca. November bis Januar im Tysfjord, in der letzten Zeit eher im Vestfjord. Der norwegische Winter machte mich neugierig. Ich versuchte mir die Landschaft im Schnee vorzustellen und war schon vor Reisebeginn begeistert und aufgeregt. Im Winter nach Nord Norwegen zu reisen ist nicht unbedingt einfach, denn man braucht die unterschiedlichsten Fortbegewungsmittel. Nach zwei Flügen nahm ich den Bus zur Fähre und wurde nach einstündiger Überfahrt von Lodingen nach Bognes von einem Freund abgeholt. Ein ganzer Reisetag lag zwischen dem grauen, nassen Deutschland und dem verschneit, norwegischem Winterwunderland.
eine Gruppe Orcas in wunderbarer winterlicher Fjordstimmung
eine Gruppe Orcas in wunderbarer winterlicher Fjordstimmung
Am nächsten morgen ging ich sogleich auf die erste Waltour. Da wir Stunden auf dem Boot verbringen würden, waren alle sehr warm eingepackt. Weil man sich auf einem Boot nicht so bewegen kann, wie in der freien Natur, sollte man Schuhe wählen, die bis auf – 40°C warm halten, auch, wenn es so kalt nicht ist. Meine Füße waren also bestens versorgt, nur meine Handschuhe eigneten sich wenig, weil ich darin schwitzte und sehr bald kalte Finger hatte. Für Fotografen sind natürlich warme Hände essentiell. Nach dieser Erfahrung werde ich nur noch Handschuhe benutzen, mit denen ich auch ohne das Hochklappen der Fingerspitzen die Kamera bedienen kann. Bei Temperaturen von – 10°C und Wind auf dem Boot stecken die Fingerspitzen diese völlige Blöße nicht weg. Aber: man kann in Norwegen bestens Handschuhe kaufen und sollte sich zuhause nicht zu viele Gedanken darum machen.
Orca an einem regnerischen, trüben Tag, Tysfjord, Norwegen
Orca an einem regnerischen, trüben Tag, Tysfjord, Norwegen
Regenwetter – es ist zwar schwierig, weil die Kamera dauern naß wurde aber die Fotos wirken autentisch und vermitteln die typische Stimmung im Fjord.
blasender Orca, Tysfjord, Norwegen
blasender Orca, Tysfjord, Norwegen
Nun, ich stand also auf dem Boot, der Leonora, und betrachtete begeistert die winterliche Landschaft. Dazu hatte ich nicht viel Zeit, schon sichteten wir die ersten Orcas. Seit 1992 werden im Tysfjord in Norwegen Orca Touren angeboten. Besonders gut eignet sich dieses Gebiet, weil die Orcas ab Oktober den Heringen in den Fjord folgen und man diesen relativ (im Vergleich zum offenen Meer) kleinen Fjord gut überschauen kann. So findet man mit sehr großer Sicherheit Wale auf den Touren, die je nach Licht und Witterung 5-8 Stunden dauern. Orcas sind so interessant für Walbeobachter, weil sie sehr soziale, in Gruppen lebende Säugetiere sind und man sehr viele verschiedene Aktivitäten vom Boot aus beobachten kann. Wenn die Tiere ruhige an der Wasseroberfläche liegen „schlafen“ sie, indem eine Gehirhälfte abschaltet, während die andere das lebensnotwendige Atmen steuert. Der Kapitän, Per Ole Lund, dreht das Boot dann ab, um den Tieren die nötige Ruhe zu ermöglichen.
Oft kann man den Gruppen in angemessenen Abstand folgen, wenn sie von einer Stelle im Fjord zum nächsten unterwegs sind. Diese Reisebewegungen der Wale zu beobachten ist fotografisch sehr interessant, denn man sieht, wie schnell und optimal angepaßt sie in ihrem Lebensraum sind. Oft hat man hier die Chance sehr dynamische Fotos zu machen. Am belebtesten und fotografisch am herausfordernsten wird es, wenn man die Orcas beim gemeinsamen Jagen der Heringe erleben kann. Hier im Tysfjord haben die Wale ein ganz besondere Jagdmethode entwickelt, die man „Carousell Feeding“ nennt. Dabei treiben die Wale in Teamwork die Heringe mit Hilfe ihrer hellen Bauchunterseite immer enger zusammen. Mit Schlägen der Fluken über und unter Wasser werden die zur Kugel zusammengetriebenen Heringe danach betäubt und nach und nach einzeln verspeist. Manchmal, wenn man Glück hat, kann man sehen, wie die Heringe in einem letzten Versuch zu entkommen, aus dem Wasser springen. Doch auch in der Luft warten schon tausende Möwen und sehr viele Seeadler, die auch einen Teil des Festmahls haben möchten. Welch ein Spektakel! Schwierig ist die Fotografie in solchen Momenten, weil es sehr viele Wale zu beobachten gibt, man aber nie weiss, wann ein Wal wo auftaucht. Man kann sich ein wenig an den Blasgeräuschen orientieren. In solchen Augenblicken werden auch die Orcas neugierig und strecken den Oberkörper aus dem Wasser um über der Wasseroberfläche zu sehen was passiert. Diese sogenannten „Spyhops“ sind besonders schön auf Fotos, aber auch Glükssache, denn der Blickkontakt zwischen Wal und Waltourist dauert nur wenige Sekunden. Nach einer solchen Waltour, auch, wenn sie anstrengend, kalt und evtl naß war, sieht man tatsächlich nur glückliche Menschen an Bord.
Fischerboote im Tysfjord, diese Lichtstimmung hielt sich übrigens stundenlang
Fischerboote im Tysfjord, diese Lichtstimmung hielt sich übrigens stundenlang
gemeinsames Jagdglück, Orca, Seeadler und Möwe
ein junger Orca schieb Wasser vor sich her:-)
Orcas im Tysfjord
Orcamutter oder Tante mit Baby
Eine Orca Familie im Tysfjord
Lobtailing Orca
Orca schiesst aus dem Wasser
Orcas im Tysfjord
Doch warum ist die Orca Fotografie eine solche Herausforderung?
Da sich der Tysfjord oberhalb des Polarkreises befindet, werden die Tage im Winter immer kürzer, bis dann die Sonne Ende November gar nicht mehr über den Horizont und schon gar nicht über die Berge kommt. Diese Zeit vor der Polarnacht kann sehr schön sein, weil man sich sozusagen im ständigen Sonnenauf- oder auch untergang befindet. Das Licht und die Farben sind phänomenal, doch auch sehr schwach. Mit den neuen Digitalkameras ist man also sehr im Vorteil, weil man die Isozahl ständig den unterschiedlichen Lichtbedingungen anpassen kann. Man sollte für eine gute Fotoausbeute mehrere Tage einplanen, denn je nach Bewölkung bekommt man ganz unterschiedliche Stimmungen. Ich hatte an den 5 Tagen auf dem Meer sehr großes Glück und von klarem Himmel bis starken Regenfällen war alles dabei. An meinem letzten Tag, dem 24.11. kam ich sogar um 12:00 Uhr mittags nicht über 800 ISO.
Es lohnt sich also eher Anfang November einzuplanen, weil man dann evtl Sonnenlicht auf den Walen hat, was Ende November gar nicht mehr der Fall ist. Die Touren werden von Mitte Oktober bis ca. 20 Januar angeboten. Mittlerweile scheint es besser zu sein, etwas später zu fahren, weil die Wale eher später kommen.
Um eine weitere Perspektive zu sehen, buchte ich auch eine Tour mit dem Zodiac, einem sehr schnellen Schlauchboot. Von dieser Basis aus gibt es die Möglichkeit in besonderen Trockentauchanzügen auch mit den Orcas schwimmen zu gehen, was ich mir ersparte:-) Nun, später bereute ich es, denn in diesen Anzügen war man bestens für das Wetter, welches auf Regen umgestellt hatte, gerüstet. Am Ende waren alle naß auch die ohne diese Anzüge! Für die Kameraausrüstung war es ein Härtetest, denn zum Regen kam die Gischt hinzu, wenn das Zodiac mit hoher Geschwindigkeit über den Fjord schoss. Die Kameras, ich war mit zwei Canon 20d’s unterwegs, hielten das Ganze bestens aus, die Wassertropfen, die sich unweigerlich auf der Linse sammelten, unterstrichen die regnerische Stimmung. Ein Akku packte selbst bei -8°C und Wind ca. 800 Bilder. Bei einigen Leuten auf dem Boot setzte gerade bei diesen sehr niedrigen Temperaturen die Canon 350d zeitweise aus. Nach kurzem Aufwärmen des Akkus in der Hosentasche oder unter der Jacke waren diese Kameras nach wenigen Minuten wieder einsatzbereit.
Ja und wenn man dann Abends nicht zu müde ist, lohnt es sich immer, den Himmel im Blick zu halten, denn das Nordlicht ist für uns Deutsche doch eine sehr seltene Erscheinung, für die sich das Mitschleppen des Stativs auf alle Fälle lohnt. Als Ausgleich zur reportageartigen Art der Fotografie an Bord eines Schiffes ist das Arbeiten mit Stativ und Drahtauslöser eine schöne Art der Meditation und ein toller Abschluß einer fotografisch anspruchsvollen Reise!
Und Elvis schaut herab – seht Ihr ihn?
Und Elvis schaut herab – seht Ihr ihn?
Anmerkung im Oktober 2009: Die Touren wurden bisher, wie hier beschrieben im Tysfjord veranstaltet. Jedoch änderten die Orcas ihre Route. Man findet sie nicht mehr im gut erreichbaren Fjord, weil die Heringe dort nicht mehr überwintern. Jetzt werden die Orcas meist im offenen Meer gesichtet. Per Ole Lund – der weltbeste Walwatching Kapitän – bieten nun längere und den Bedingungen angepasste Touren an. Wenn jemand die Orcas finden kann, dann er!
An dieser Stelle zur Inspiration nocheinmal der Artikel, der in der Digitalfoto im Mai 06 erschienen war. Hier habe ich allerdings andere Bilder eingefügt, ich habe so viel Auswahl!
Fotogalerie Orcas
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2010/03/eine-gruppe-orcas-wunderbarer-winterlicher-fjordstimmung.jpg400600Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-03-17 16:14:202022-01-09 11:29:45Orcas in Nord-Norwegen, eine fotografische Herausforderung
Teil 2: Bildgestaltung – das Bild entsteht im Kopf
Im zweiten Teil unseres Reisefotografie-Tutorials wollen wir euch etwas weniger mit Technik quälen. Hier steht das Bild im Vordergrund, und gute Bilder entstehen zuallererst im Kopf des Fotografen, also in eurem.
Gegenlicht am frühen Morgen. Die Sonnenstrahlen sind gut im Morgendunst zu erkennen, die grelle Sonne wir durch das Geäst gedämpft. Die Stimmung ist freundlch, der Weg führt direkt ins Licht.
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Der entscheidende Schritt zum guten Bild:
Schaut euch aufmerksam um.
Achtet auf Details und auf das Spiel des Lichts.
Was weckt euer Interesse, und was empfindet ihr als aufnahmewürdig?
Welche Szenen berühren euch persönlich?
Was findet ihr lustig, traurig, schockierend, interessant oder stimmungsvoll?
Haben wir ein lohnendes Motiv ausgemacht, überlegen wir im zweiten Schritt, wie wir es bildwirksam und motivgerecht fotografieren.
Motive entdecken und das Entdeckte gestalten, das ist der kreative Prozess. Die Foto-Industrie beglückt uns mit immer ausgefeilteren Methoden zur automatischen Motivanalyse und Bildgestaltung. Aber keine noch so fortschrittliche Kamera nimmt euch das Denken und Fühlen ab. Die Kamera ist und bleibt ein Werkzeug, welches euch bei der Umsetzung eurer Kreativität unterstützt.
In diesem zweiten Kapitel ist es unser Ziel, den fotografisch weniger Bewanderten unter euch grundsätzliche Tipps zur Bildgestaltung mitzugeben. Damit seid ihr in der Lage, die häufigsten Gestaltungsfehler zu vermeiden. Das wird die Ausbeute an ansprechenden Fotos steigern. Für diesen Ratgeber haben wir uns an den vielen Begegnungen mit anderen Reisenden orientiert, denen wir fotografisch mit Rat und Tat zur Seite stehen konnten.
Regenwetter,Castle Kilchum. Bei Nieselregen schattenfrei aufgenommen wirkt die Ruine mehr wie ein Gemälde.
1. Gestaltung mit Licht
Das Entscheidende in der Fotografie, das Medium, mit dem wir arbeiten, ist das Licht. Übersetzt aus dem griechischen „photos“ = Licht und „graphein“ = malen/schreiben, bedeutet Fotografie nämlich: „Malen mit Licht.“
Wir haben etliche Möglichkeiten, das Licht für unsere Zwecke einzusetzen. Die Wahl der Tageszeit, bei welchem Wetter wir fotografieren, und aus welcher Richtung das Licht unser Motiv treffen soll. Ob wir zusätzliches Blitzlicht einsetzen, vielleicht dieses mit Folien bunt einfärben, liegt in unserer Hand. Das Spiel mit dem Licht hat einen entscheidenden Einfluss auf die Bildwirkung.
Wenn das Licht tagsüber langweilig war, geht am Abend nochmal raus. Im Dunkeln bieten sich oft interessante Stimmungen. Speziell am Wasser, oder wenn sich Lichter in regennassen Oberflächen spiegeln.
1.1 Sonne im Rücken
Mit der Sonne im Rücken wirkt die vor uns liegende Szenerie sehr farbig und ist fast schattenfrei. Im Gegenzug flacht die Perspektive, die Tiefenwirkung, stark ab. Die Landschaft hat keine Tiefe, Gesichter zeigen wenig Konturen. Dieses Rückenlicht ist interessant, wenn es in erster Linie auf die Farbe und Buntheit des Motivs ankommt, und weniger auf die Form, Gestalt oder Tiefenstaffelung.
Sonne im Rücken. Bei Aufnahmen mit Regenbogen ist das zwangsläufig der Fall.
1.2 Seitenlicht
Lichteinfall von der Seite modelliert Ecken, Kanten und Wölbungen, und bringt einen mehr dreidimensionalen Eindruck ins Bild. Oberflächen verdeutlichen ihre Textur: glatt, rau, samtig, wellig usw. Die Fotos gewinnen an Plastizität und erscheinen am ehesten so, wie wir es mit unseren zwei Augen wahrnehmen.
Die Schatten haben bei grellem Licht leider die Tendenz, abzusaufen. Das ist bei Gebäudeaufnahmen nicht wirklich tragisch, stört aber bei Porträts und Nahaufnahmen. Für eine harmonische Ausleuchtung an sonnigen Tagen schaltet einfach den Kamerablitz zur Aufhellung der Schatten ein.
Seitenlicht, Linienführung, Vordergrundstaffelung. Das Licht des späten Nachmittags zeigt plastisch Leuchtturm, Steine und Sand.
Stellt dabei die Blitzbelichtungskorrektur eurer Kamera auf -1 bis -2 Stufen, damit der Blitz nicht mit maximaler Leistung das Motiv „totblitzt.“ Der Blitz soll nur die Details in den Schatten sichtbar machen, der Schatten an sich soll nicht weggeblitzt werden.
Wollgras im Seitenlicht
Wollgras im Gegenlicht
1.3 Gegenlicht
Das Gegenlicht ist die am schwierigsten zu bändigende Lichtsituation, also Finger weg davon? Absolut nicht! Das Gegenteil ist der Fall: Mit Gegenlicht bringt ihr die eindruckvollsten Ergebnisse zustande. Die Bilder sind lichtdurchflutet, teils transparent, Gegenstände und Menschen werden von Lichtsäumen eingerahmt, filigrane Strukturen wie Haare leuchten auf. Auch hier hilft euch der Aufhellblitz dabei, die Schattenpartien aufzuhellen. Ich gebe zu, viele Aufnahmen werden in die Hose gehen, farblos oder düster wirken. Das heißt für euch, mit dem Gegenlicht zu experimentieren und auf Detailansichten zu achten. Mit der Zeit entwickelt ihr ein Gespür dafür, was geht und was nicht.
Gegenlicht bei Sonnenuntergang. Nur die Silhouetten der Personen sind erkennbar.
Ohne direktes Sonnenlicht wirken Wellen unf Felsen matt, farblos und ohne Tiefe.
Gegenlicht, Nachmittagssonne von schräg hinten auf den gleichen Strand. Die Wellenkämme leuchten auf, das Licht dringt durch die Welle und die Felsen staffeln sich perspektivisch durch die helle Gischt der Brandung.
2. Die Qualität des Lichts
hängt im Freien von der Tageszeit und vom Wetter ab.
2.1 Mittagssonne ist hart und kalt
Die Schatten sind in der Mittagszeit kurz und scharf abgegrenzt. Das ist für Personen und Landschaften nicht wirklich vorteilhaft. Wenn ihr Gebäude fotografiert oder die Schatten selbst als Hauptmotiv im Bild haben wollt, dann bietet euch dieses harte Licht interessante Gestaltungsmöglichkeiten. Wenn dieses unbarmherzige Licht auf kalte, kantige Architektur trifft, verstärkte das die Bildwirkung ungemein. In dem Fall ergänzen und verstärken sich die Eigenschaften von Motiv und Licht.
Der Hafen liegt zwar in der Mittagssonne, aber die aufziehenden dunklen Regenwolken verleihen dem Bild eine farbintensive und dramatische Wirkung.
2.2 Schräg einfallendes Nachmittagslicht
(Dazu zählen wir der Wirkung halber auch das gelbliche Licht des frühen Morgens). Je weiter sich die Sonne dem Horizont nähert, desto länger werden die Schatten, desto ausgeprägter wird der Seitenlichtcharakter. Die Lichtqualität wird stetig weicher, die Schatten sanfter und die Lichtfarbe geht mehr und mehr ins rötliche. Motive, die mittags langweilig und harsch wirken, zeigen sich plötzlich von einer magisch romantischen Seite.
Das schräg einfallende Abendlicht lässt die Brandungsgischt aufleuchten.
Frühmorgens herrschen prinzipiell die gleichen Lichtbedingungen wie nachmittags, das Licht ist aber mehr gelblich anstatt rötlich.
2.3 Sonnenuntergang
Sonnenuntergänge sind völlig totfotografierte Motive. Um etwas andere Bilder, als die immer gleichen roten Sonnenbälle aufzunehmen, probiert mal alternativ, mit der Telebrennweite den Himmel direkt neben der Sonne zu fotografieren, ohne Sonne im Bild. Oder dreht euch komplett von der Sonne weg und schaut, wie es in der Gegenrichtung aussieht.
Beobachtet den Himmel weiter, wenn die Sonne schon lange hinter dem Horizont verschwunden ist. Achtet dabei auf das Spiel der Farben. Das ist besonders interessant, wenn hohe Bewölkung vorhanden ist.
Wenn ihr den Sonnenball aufnehmen wollt, versucht Menschen, Bäume, Gebäude und andere Dinge als Silhouette gegen die Sonne oder Abendhimmel aufzunehmen. Das wirkt hervorragend, erfordert aber Vorausplanung und Lauferei für die Suche eines geeigneten Standpunktes.
Sonnenuntergang, erhöhter Standpunkt. Die Sonne muss nicht immer im Bild sein. Das Bild ist auch so eindeutig als Sonnenuntergang zu erkennen.
2.4 Bedeckter Himmel
Heraufziehende Unwetter mit dunklen Wolken sind ein fabelhaftes Motiv. Es wirkt noch dramatischer, wenn die Sonne die Landschaft in Licht badet. Haltet in solchen Wettersituationen unbedingt die Kamera schussbereit.
Was aber, wenn der Himmel über Tage hinweg in seinem langweiligen Einheitsgrau auftritt? Keine Schatten, keine kräftigen Farben, was können wir da tun? Haltet Ausschau nach Details, die ihr formatfüllend fotografiert. Den Himmelsanteil lasst ihr dabei weg, oder haltet ihn möglichst klein (wie auf dem Bild mit der Burgruine). Auch Menschen lassen sich jetzt gut portraitieren, weil keine harten Schatten die Gesichtszüge stören. Der graue Himmel übernimmt dabei die zweckmäßige Funktion eines gigantischen Lichtzeltes.
Morgennebel im Gegenlicht. Wie Regen malerische Szenen erzeugt, haben wir an der Burgruine gesehen. Auch Nebel eignet sich hervorragend für außergewöhnliche Bilder. Im Gegenlicht kommt die Tiefe, der perspektivische Eindruck, gut zur Geltung.
3. Die Bildkomposition
oder wie setze ich meine Motive wirksam ins Bild.
3.1 Ran ans Motiv
Die klassische Faustregel heißt: RANGEHEN. Der häufigste Anfängerfehler ist der zu große Abstand zum Hauptmotiv. So kommen zwar viele verschiedene Details aufs Bild, leider verschwindet das bildwichtigste Teil in der Masse der Eindrücke. Das eigentliche Motiv ist viel zu winzig abgebildet und kommt nicht zum Tragen
Bevor ihr den Auslöser betätigt, schaut nochmal genau auf/in den Sucher eurer Kamera, damit nichts Unnötiges mit aufs Bild gerät. Ihr könnt ja unkompliziert dichter rangehen, zu Fuß oder mit dem Zoomobjektiv.
Im Extrem könnt ihr eurem Motiv so eng auf die Pelle rücken, dass ihr es am Bildrand anschneidet. Probiert es aus und beobachtet, wie das Anschneiden die Bildwirkung verändert und intensiviert.
Die wilden Ponies auf den Shetland Inseln wirken im Vorderlicht ganz putzig. Ein harmonisches Kalendermotiv.
Nahe dran. Hier haben wir dem Pony buchstäblich die Kamera an die Nüstern gehalten. Die Wirkung ist viel intensiver, die Persönlichkeit des Pferdes kommt wunderbar rüber.
3.2 Das Motiv nicht immer ins Bildzentrum setzen
Es sind olle Kamellen, aber auf den meisten Fotos sitzt das Hauptmotiv schön im Bildzentrum. Über den Köpfen der Menschen ist noch Platz, dafür sind die Füße der Personen abgeschnitten. In Landschaftsaufnahmen verläuft der Horizont absolut mittig.
Ihr müsst ja nicht stur der Drittel-Regel folgen, ein Drittel Himmel – zwei Drittel Landschaft, oder umgekehrt, zwei Drittel Himmel – ein Drittel Landschaft. Setzt mal bewusst den Horizont radikal Richtung unteren oder oberen Bildrand. Damit betont ihr im ersten Fall die Weite des Himmels, und im zweiten die Tiefe und den Detailreichtum der Landschaft.
Der Leuchtturm sitzt fast versteckt oben in der Ecke. Der flechtenbedeckte Granit und der Herbstwald verraten viel über den etwas ungewöhnlicheren Standort des Turms. Er steht auf einem bewaldeten Granithügel.
Personen, die am Bildrand angeordnet sind, lassen mehr Raum für ihr Umfeld, was ihr für zusätzliche Bildaussagen nutzen könnt. Z.B. eine Marktfrau mit ihren Auslagen, oder ein Landwirt vor seinem Acker.
3.3 Vordergrund – Mittelgrund – Hintergrund
Das ist eine klassische Gestaltungsregel aus der Landschaftsfotografie. Ein markantes Vordergrundmotiv bringt nicht nur Tiefe ins Bild, sondern verdeutlicht auch die Größen- und Entfernungsverhältnisse. Wenn ihr beispielsweise eine Küste vom Boot aus fotografiert, wirkt sie gewöhnlich wie ein langweiliger Strich zwischen Meer und Himmel. Nehmt die Schiffsaufbauten, den Bootsbug oder die Reling mit ins Bild, das schafft den Entfernungseindruck und setzt die Größenverhältnisse in Relation.
Vordergrund muss nicht immer der Boden sein, nur weil er Grund heißt. Auch Äste, Gebäudeteile, Denkmäler, allgemein Gegenstände, die von oben oder von der Seite ins Bild ragen, erfüllen diesen Zweck. Das gibt dem Bild Tiefe und umrahmt euer Motiv.
Die Felsen im Vordergrund erzählen von der Wildheit der Küste am Phare de Créac’h.
3.4 Die Aufnahmehöhe variieren:
Von der Frosch- bis zur Vogelperspektive
Bei Bildern aus Augenhöhe solltet ihr beachten, dass ihr euch nicht auf eurer, sondern auf Augenhöhe des Motivs befindet. Fotografiert ihr Kinder oder Tiere von oben herunter, wirken die mickrig, klein und disproportioniert.
Also auf die Knie mit euch und runter mit der Kamera! Tretet dem Motiv Auge in Auge entgegen. Für diese Fälle sind schwenkbare Kameradisplays eine wertvolle Hilfe. Aber bitte keine Nahaufnahmen von knurrenden Kampfhunden oder fellsträubenden Katzen probieren, das kann leicht ins Auge gehen.
Die Froschperspektive schafft in Verbindung mit der Weitwinkelbrennweite eine dramatische Übersteigerung des Nahbereichs. Tiere, Pflanzen, Gegenstände, Personen, Nasen und Schnauzen wirken riesenhaft, oft schon bedrohlich. Mittel- und Hintergrund verschwinden in relativer Bedeutungslosigkeit. Der Horizont liegt bei der Froschperspektive meist am unteren Bildrand.
Die Froschperspektive stellt die Felsnadeln gegen den Himmel frei. steigert Ein passender Vordergrund steigert die Bildwirkung.
Bei Landschaften kann die Vogelperspektive, das Fotografieren von einem erhöhter Standpunkt aus, von Vorteil sein. Der Standpunkt kann ein Hügel, eine Mauer, ein Gebäude oder ein Beobachtungsturm sein. Durch die Vogelperspektive breitet sich die Landschaft buchstäblich wie ein Teppich vor euch aus, und präsentiert sich in ihrer Vielfalt und ihrem Detailreichtum. Die Horizontlinie orientiert sich am oberen Bildrand.
Das gleiche Motiv aus der Vogelperspektive hat mehr Tiefe. Das Auge wandert für die Details im Bild von Fels zu Fels.
3.5 Horizontlage und Linienführung
Ein tiefeliegender Horizont betont die Offenheit einer Landschaft und die Weite des Himmels. Laufen dann noch perspektivische Linien Richtung Horizont, zum Beispiel eine ins Bild hineinführende Straße, wird das Auge förmlich in die Unendlichkeit des Bildes hineingezogen.
Der tiefliegende Horizont lässt den Leuchtturm hoch in den Himmel ragen.
Legt ihr den Horizont näher an den oberen Bildrand, wirkt die Landschaft in sich geschlossener und weniger weitläufig. Der Blick des Betrachters weilt länger auf den Einzelheiten im Bild, das Auge wandert in Ruhe von Detail zu Detail.
Ihr könnt auch den Blick des Beobachters bewusst steuern. Fließt ein Bach oder windet sich ein Zaun schräg durch das Foto, folgt das Auge automatisch dieser Diagonale. Das könnt ihr gezielt ausnutzen, um den Blick des Betrachters auf das wichtige Bildobjekt zu lenken. Diagonalen bringen auch mehr Dynamik in eure Bilder. Aber tut mir bitte den Gefallen, und fangt nicht mit der Unsitte an, den Horizont dauernd schief zu setzen. Das vertragen nur Motive, die für sich allein schon Dynamik ausdrücken.
Vordergrund, Linienführung. Die grünen Algenbecken bilden eine Zickzacklinie, die den Blick auf den Leuchtturm lenkt. Auch hier lässt der tiefe Standpunkt die Gebäude hoch aufragen.
Diagonalen müssen nicht aus durchgezogenen Linien bestehen. Steine, Sträucher oder sonstige Gegenstände können eine imaginäre Linie bilden. Weil das menschliche Gehirn permanent bestrebt ist, Dingen einen Zusammenhalt, eine Form zu geben, schafft es sich in Gedanken diese Linie selber.
Linienführung, Abendlicht. Hier führen alle Diagonalen zum zentralen Felsen, der den Blick des Betrachters stoppt und festhält.
3.6 Hochformat oder Querformat
Die Faustregel, dass hochragende Gegenstände im Hochformat und breite Motive im Querformat aufgenommen werden sollen, müsst ihr nicht allzu bierernst nehmen. Klar kommt das Format dem jeweiligen Motiv entgegen, so werden klassische Porträts fast ausschließlich im Hochformat präsentiert. Wenn ihr aber Türme, einzelne Bäume und ähnlich Aufstrebendes im Querformat ablichtet, habe ihr zusätzliche Möglichkeiten, das Objekt in seiner Umgebung darzustellen. Wir machen das zum Beispiel mit unseren Leuchtturmkalendern im Querformat. Und wenn ihr aus eurem Fundus von Reiseerinnerungen eigene Diashows zusammenstellen wollt, bleibt ihr der Einfachkeit und Kontinuität halber konsequent beim Querformat.
Sonnenuntergang, Froschperspektive. Eigentlich ein Hochformatmotiv, aber das Querformat zeigt mehr von der Umgebung.
3.7 Fotografieren während der Fahrt
Auf euren Reisen fotografiert ihr bestimmt hin und wieder aus dem Auto heraus. Dass dafür die Scheiben gut geputzt sein sollten, ist selbstverständlich. Und beachtet ebenfalls, dass viele Seitenscheiben farbig getönt sind. Das wird der automatische Weißabgleich der Kamera nicht komplett kompensieren. Wenn es gefahrlos möglich ist, macht langsamer, und kurbelt die Seitenscheiben herunter. Bei geringer Geschwindigkeit verwischt der Vordergrund, sprich Straßenrand weit weniger.
Diese Fahrt auf einer von Grün gesäumten Straße ist aus der Hand mit 1/8 Sekunde aufgenommen worden. Hier ist zwar nichts richtig scharf, dafür entsteht der Eindruch hoher Geschwindigkeit.
Straßenmotive sollten auf keiner Reise fehlen. Wege ins Bild haben viel Symbolkraft.
Fotografiert ihr durch die Windschutzscheibe, spiegelt sich darin oft das Armaturenbrett. Diese Spiegelbilder sind besonders heftig, wenn die Sonne von vorne ins Auto scheint. Abhilfe schafft ihr, wenn ihr unterhalb der Kamera ein mattschwarzes Tuch aufs Armaturenbrett legt und gleichzeitig das Objektiv sehr dicht an die Windschutzscheibe haltet. Passt aber auf, dass ihr die Kamera nicht an die Scheibe drückt. Die Vibrationen vom fahrenden Auto übertragen sich auf die Kamera, und die Aufnahmen könnten unscharf werden.
In der Nacht bringen die Lichter vorbeifahrender Autos interessante Akzente ins Bild.
4. Zusammenfassend raten wir:
Traut euch was zu und experimentiert ohne Hemmungen mit euren Motiven!
Überlegt gut, was genau euer Interesse gefesselt hat, und haltet das in verschiedenen Einstellungen fest.
Zu guter Letzt: Fotoregeln sind keine ehernen Gesetze, Ausnahmen bestätigen, wie gewohnt, die Regel. Ihr sollte aber die Regeln kennen, damit ihr gezielt und bildwirksam dagegen verstoßen könnt.
Gegenlicht, Nahaufnahme. Das Licht von hinten dringt durch die filigranen Muschelwände und bringt die zarten Farben zum Leuchten. Nichts lenkt vom Motiv ab.
Im dritten Teil gehen wir auf die gestalterischen und technischen Möglichkeiten ein, die uns die Kameratechnik bietet. Der bewusste Einsatz von Zeit und Blende, das Gestalten mit verschiedenen Brennweiten und die Wirkung der verschiedenen Kameraeinstellungen. Auch die nützlichsten Filtertypen werden wir besprechen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/01/Lichtnik_4083-2.jpg573860Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2016-01-31 00:54:592023-03-24 12:00:53Bildgestaltung – das Bild entsteht im Kopf
Wir standen mit den Kameras auf den Stativen am Meer. Es hatte geregnet, zog sich immer wieder zu, klarte immer wieder kurz auf. Wechselhaftes Wetter mindert zwar den Drang, nach draussen zu gehen, ist aber ideal für außergewöhnliche Fotografie. Man weiss nie, was man dann wirklich bekommt. Es kann auch ohne brauchbare Fotos enden und man schleicht völlig durchgeweicht von heftigen Regenschauern wieder ins Mobil zurück. Meistens bieten sich jedoch kurze, sehr fotogene Momente, die man nicht missen möchte. So auch an diesem Abend. Wir fanden fantastische Ansichten, die Wolken hingen sehr tief und dunkel am Hoizont. Über uns jedoch war der Himmel frei und das brachte das Meer zum Leuchten. Das schaffte einen genialen Kontrast zwischen Himmel und Wasseroberfläche.
Eine Touristin stand zwischen den Felsen und beachtete uns zuerst gar nicht. Irgendwann wurde sie doch zu neugierig, kam auf uns zu und sprach und auf Deutsch an: „Was fotografiert Ihr denn da? Da gibt es doch gar nichts zu sehen? Und es ist doch schon viel zu dunkel zum Fotografieren? Früher am Tag, als die Sonne noch schien, da war es schön!“
Ja was sieht man denn da überhaupt! Ich beschrieb einfach, was ich sah und war doch überracht, dass nicht jeder diese Magie wahrnimmt! Seltsam. Als ich darauf hinwies, wie das Wasser leuchtete, wie sich die Wolken so dunkel kontrastierend davon abheben, auf die hellen Flechten auf dem großen Felsen, die im Farbkontrast zur Umgebung standen – da sah sie es auch! Und dann zeigte ich ihr das Foto auf dem Display der Kamera! Da kam dann ein erstauntes „Wow!“ und große Augen.
Nun meine Schlußfolgerung: man sieht und genießt als Fotograf anders! Und ich finde das einfach sowas von Klasse!
Morgens suchten die Jungs vergeblich Brot, die meisten der Bäckereien in diesem Ort, der so viele Sommerhäuser hat, waren geschlossen. So fuhren wir los, fanden einen Supermarkt nicht weit. Danach parkten wir beim Leuchtturm, dessen Spitze konnte man von unten nicht erkennen, trotzdem liefen Leute nach oben. Wir machten leider keine Fotos, es war einfach zu trüb. An einigen Ständen gab es Spitzen zu kaufen und Ketten aus Schneckenschalen. Und die Schalen von Abalones. Ich tauschte ein paar Fotos gegen die Schalen, wollte doch meine spärlichen Französischkenntnisse testen.
Leuchtturm Loctudy
In Loctudy sollte ein Festival sein, doch wir fanden da nichts. Nur Angler am Strand. Danach fuhren wir zu den berühmten Felsen von St Guenole und ich machte im Nebel Fotos, es sah fantatisch aus. Hie und da kam sogar die Sonne durch. Die Wellen rollten gewaltig und doch auch gemütlich rein und raus, es war eine Meditation für mich, da Langzeitaufnahmen zu machen. Ich mochte nicht weiterfahren, warum auch. So fuhren wir wieder auf den Stellplatz und ich sprach eine nette Hundebesitzerin an. Lange redeten wir, ich hatte den Fehler gemacht im T-Shirt rauszugehen, wurde kalt im Wind und als es dann noch regnete auch noch nass. Brrr….
Diesmal packte ich es Gunter von einer abendlichen Fototour zu überzeugen. Das war schön, der Nebel, die Wellen, na wo waren sie denn? Es war Ebbe und gar nicht mehr wild….
Trotzdem schön, fand ich und genoss es. Spät waren wir am Mobil zurück.
Das Wetter wurde schlechter und schlechter. Nieselregen, richtiger Regen, ergiebiger Regen. Wir wollten doch endlich auch mal Concarneau ansehen, Lisa hatte das empfohlen, doch es war Pfingsten, es war unendlich voll, die Autos stranden km weiter vor der Stadt, es schüttete und es sah auch nicht so aus, als wolle es bald aufhören. So suchten wir einen MC Donalds, tranken einen Kaffee und lasen die emails. Ich gewöhne mich daran, nur einmal die Woche mails zu lesen, gar keine schlechte Idee! Vielleicht sollte ich es daheim auch so machen? Wäre wahrscheinlich wesentlich effektiver? Habe doch gerade das Buch „The 4 hour work week“ gehört – auf deutsch ist das dieses Buch hier: Die 4-Stunden-Woche: Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Leben
St Guenole
Vor Jahren hatten wir den kleinen, schwarz-weiss-karierten Leuchhturm in Loctudy mal fotografiert – der wird übrigens im neuen Leuchtturmkalender von mir, der bei Delius Klasing erscheint, abgebildet sein. Den suchten wir also wieder auf. Doch auch hier spielte das Wetter nicht wirklich mit. Nun, es regnete nicht und so liefen wir etwas an der Bucht entlang.
St Guenole
Schließlich zog es uns wieder an eine uns bekannte Stelle: in St Guenole waren wir schon öfters mal auf dem Stellplatz. Doch unsere Toilette mußten wir noch leeren. Das macht man in diesem Ort direkt an der Kläranlage. Schon einmal mußten wir hier im Regen und Sturm leeren, so war es auch an diesem Tag. Strömender Regen und Sturm, der einem den Eimer aus der Hand bläst. Doch wir wurden den Müll los, auch, wenn die braune Brühe neben dem Abfluß, in den wir es reingeschüttet hatten wieder herausfloss.
Leuchtturm Loctudy
Der Stellplatz ist nicht sonderlich schön, aber man kann von da aus nett Wandern. Was wir in den Regenpausen auch taten. Abends machte ich den Fehler, doch ohne Kamera nochmal allein loszulaufen. Im tiefen Nebel sah ich die tollsten Motive, die Wellen knallten so fotogen auf die Felsen. Schade, dass ich das nicht im Bild festhalten konnte. Doch ich packte es nicht, Gunter zu einer späten Fototour zu überreden und allein wollte ich nach 22:00 Uhr nicht nochmal los.
Um den Touristenmassen und Fahrzeugkolonnen in Meeresnähe zu entgehen, fuhren wir ein Stück ins Landesinnere in ein Waldgebiet bei Mervent, welches uns von einem jüngeren Wohnmobil-Paar empfohlen wurde. Auf dem Weg dahin wurde es schwül und schwüler, unser Navi schickte uns wieder mal über kleinste Straßen und der Stellplatz in Mervent hatte die Attraktivität einer Baugrube, aber im Wald, war es etwas angenehmer. In Vouvant, einem attraktiven mittelalterlichen Städtchen, kamen wir auf der großen Stellwiese unter, als sich die Gewitterwolken drohend zusammenzogen. Bei Blitz und Donner verzichteten wir vorerst auf Erkundungen und gingen recht früh schlafen. Das Gewitter war so heftig, dass der Donner das ganze Mobil wackeln lies. Kurz drauf zog auch die Feuerwehr aus, da hatte der Blitz wohl ganz in der Nähe eingeschlagen.
Gewitterwolken
Noah mit frischem Baguette
Leuchtturm auf der Ile de Oleron
Leuchtturm La Coubre
Am nächsten Morgen machten wir eine Sightseeingtour durch Vouvant und stockten nebenbei unsere Baguettevorräte auf. Dann zurück zum Meer mit der Hoffnung, dass sich am letzten Tag des langen Wochenendes die Verkehrs- und Stellplatzsituation verbessern würde. Fast richtig! Richtung Royan lag der Leuchtturm La Coubre zwischen langem Dünenstrand und Pinienwald. Wir checkten den Stellplatz in Meschers am Hafen. Dort fand gerade eine Bootsmesse statt und es war fürchterlich laut. So machten wir uns auf, die Ile de Oleron anzusehen und kamen auch ganz gut vorwärts. Über die Brücke auf der Insel angekommen sahen wir einen Mordsstau, glücklicherweise in der Gegenrichtung. Wieder runterfahren war also nicht drin.
Der Leuchtturm auf der Ile de Oleron
Der Leuchtturm an der Inselspitze machte in dem grauen Licht des Spätnachmittags keine besondere Figur, also fuhren wir auf den Stellplatz von St.-Denis-d’Oleron. Der lag ausgerechnet am küstenfernsten Punkt der Inselspitze, ohne Bezahlung kam man nicht drauf, er hatte aber Wiesenuntergrund, Duschen, Toiletten und Waschmaschinen. Das Wetter war immer noch grau, also legten wir einen Wasch- und Duschtag ein. Zum Glück traf noch ein sehr sympathisches Kölner Paar ein, Lisa und Heinrich, mit dem wir uns angeregt unterhielten. Sonst wäre es uns auf dem Platz langweilig geworden.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2011/06/GReichert-8376.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2011-06-12 12:14:122019-05-02 20:16:51Vouvant, Gewitter, Leuchttürme und Ile de Oleron