Rochers in Saint-Guénolé im Nebel
Rechtzeitig vor Sonnenaufgang krabbeln wir wieder aus den Betten. Sonnenaufgang? Ja wo ist sie denn, die Sonne? Dichter Nebel liegt über der felsigen Meereslandschaft von Saint-Guénolé. Nebel scheint zu dieser Region dazu zu gehören, wie der Strandkorb zum deutschen Strand. Bisher war es bei jedem unserer Besuche am frühen Morgen neblig. Aber gerade diese Wetterstimmung macht diese außergewöhnliche Landschaft mit den gewaltigen Felsen und den gewaltigen Wellen so fotogen. Wir hatten übrigens auch jedes Mal an dieser Stelle hohe Wellen. Das liegt daran, dass hier die Küste, wie sonst nirgends in der Bretagne, dem Ansturm des Atlantiks ausgesetzt ist. Nirgends sonst haben wir soviele Warnschilder gesehen, die vor plötzlichen Wellen warnen.
Ideale Fotobedingungen für die Felsenküste von Saint-Guénolé
Morgendlicher Dunst liegt über der Heide und den Felsen von Saint-Guénolé. Für uns sind das die idealen Bedingungen für einen Fotospaziergang in der frischen Seeluft. Noch ist keine Menschenseele zu sehen, nicht einmal die Hundebesitzer sind unterwegs. Ganz langsam hebt sich die Sonne hinter den Hecken hervor, doch es dauert einige Stunden, bis sie mit ihrer Wärme den Nebel weggebrannt hat. Gunter sucht mit der Kamera Muster und Figuren in den Felsen, ich fotografiere währenddessen die Wellen. Wir lieben diesen Küstenabschnitt immer mehr. Jedes Mal entdecken wir neue Facetten.
Wellen an den Les Rochers in Saint-Guénolé, Bretagne
Die wildeste Küste der Bretagne. Hier in Saint-Guénol rauschen die Wellen so gewaltig ans Land wie kaum anderswo in Frankreich. Diese Fotos hier entstanden an einem ruhigen Tag. Das würde ich gerne einmal im richtigen Sturm erleben – mit Vorsicht, versteht sich. Die Felsen, Les Rochers, sind die berühmtesten in Saint-Guénolé.
Das Treppenhaus des Leuchtturms von Eckmühl
Nach dem Frühstück fahren wir nochmal die paar Kilometer runter zum Phare d’Eckmühl. Etwas Nebel hängt noch in der Luft. Ich möchte Fotos vom Leuchtturm im weichen Licht machen, doch direkt hinter dem Turm ist eine Absperrung Ein schwer bewaffneter Soldat mit Maschinengewehr in der Hand schaut er mich finster und wortlos an. Das Militär hat das Gebiet in Beschlag genommen und testet irgendwelche unbemannte Flugobjekte. So wird das heute nichts mit den Fotos vom Hafen aus.
Aber es gibt noch ein Motiv, dem ich fotografisch und möglichst kreativ auf die Pelle rücken möchte. Das Treppenhaus des 60 Meter hohen Turmes fasziniert uns nach wie vor. Der Turm ist innen mit Opalglas-Kacheln ausgekleidet, die Treppe windet sich spiralförmig, freischwebend an den Wänden entlang bis hoch zum Leuchtfeuer. Dieses Motiv schreit förmlich danach, fotografiert zu werden. Da ist sogar das Wetter piepegal. Nachdem ich mal wieder zwei Leuchtturmbücher im nahen Buchladen gekauft habe, überrede ich Gunter, mit mir die 365 Stufen hochzusteigen. Der Eintritt kostet ja nur 3 Euro. Wir lassen uns viel Zeit.
Aussicht vom Leuchtturm Eckmühl
Ja und wie ist die Aussicht? Fragst du dich jetzt sicher. Die ist natürlich auch sehenswert, schließlich ist der Leuchtturm Eckmühl volle 60 Meter hoch. Man schaut hinab auf weite Tangfelder – wir waren bei Ebbe oben. Während wir im Turm fotografisch einige Zeit verbracht hatten, hatte die Sonne den Nebel fast komplett vertrieben.
Der Bootssteg von Eckmühl
Ich weiß gar nicht mehr, wie oft wir schon den Leuchtturm von Eckmühl besucht haben. Deswegen kann ich dir natürlich ein Foto der gesperrten Region aus einer früheren Reise zeigen. Ein Foto des Phare d’Eckmühl wurde in einem meiner ersten Leuchtturm-Kalender (Delius Klasing) abgedruckt. Außerdem schreiben wir in unserem Dackel-Leuchtturm Buch auch über den imposanten Leuchtturm.
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Fototipp für festhängende Polfilter
Ich habe übrigens seit Tagen das Problem, dass mein Polfilter sich weigert, von der Linse wieder runter zu kommen. Das Objektiv tut mir leid, wenn wir zu zweit versuchen, das Filter wieder runter zu drehen. Mir bleibt im Leuchtturm nichts anderes übrig, als das Superweitwinkel 17-40 mm zu nehmen. Fotografisch hätte ich lieber ein leichtes Tele genutzt. Ist aber nicht so schlimm – ich versuche mich also mal an extremeren Sichtweisen.
Das Polfilter stört mich jedoch weiterhin. Es muss runter, sonst macht mich das nervös. Wir finden selbst in den größten Fotoläden keinen Filterobjektivschlüssel. Gunter hat schließlich die Idee, einfach einen Öffner für normal Einmachgläser in der Haushaltswarenabteilung zu holen. Bingo! Endlich kann ich mir helfen. Ich schmiere danach das Gewinde der Filter super vorsichtig mit Waffenöl ein und dann klappt es wieder. Zwei winzige Tropfen Ballistol verbessern auch die Dreheigenschaften der Polfilterfassung ungemein. Die wurde im Laufe der Zeit immer schwergängiger und läuft jetzt leicht wie am ersten Tag. Geschadet hat dem Polfilter diese Ölung keineswegs.
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