Wie es sich für einen verwunschenen Wald gehört, liegt das Gebiet Huelgoat abseits der bretonischen Hauptverkehrsadern in einer hügeligen Region.
Der Forêt de Huelgoat ist Teil des Parc naturel régional d’Armorique.
Der Wald Huelgoat stand schon lange auf unserer Reiseliste. Auf dieser Reise waren wir bereits wochenlang am Meer unterwegs. Erst wenn ich soviel Meer erleben durfte, kann ich mich auf das Landesinnere einlassen. Ich bin definitiv „meeressüchtig“.
Jetzt war es soweit. Ende Oktober hofften wir auf herbstliche Farben im Wald.
Boot auf dem Lac de Huelgoat
Blick über den Lac de Huelgoat
Blick über den Lac de Huelgoat
Lac de Huelgoat – ein ruhiger Stellplatz am See
Der Ort Huelgoat liegt an einem kleinen See, wer hätte es gedacht, Lac de Huelgoat heißt. Am westlichen Ufer des Sees liegt ein kleiner Campingplatz, daneben ein Wohnmobil-Stellplatz, auf dem wir unser Womo abstellen.
Bis zur Mühle am Felsenchaos, neben dem Zugang des Waldes laufen wir ziemlich genau 1000 Meter am Seeufer entlang. Direkt hinter dem Zebrastreifen liegt der Waldpfad. Und kaum haben wir ihn betreten, befinden wir uns auch schon in einer anderen Welt.
Links von uns rauscht der Silberbach, Riviere d’Argent lautstark über und unter riesigen Granitbrocken hindurch. Über uns breiten gewaltige Bäume ihre Laubkronen aus, es ist schon recht düster im Wald, auch zur Mittagszeit. Zum Glück haben wir unsere Stative mitgenommen.
Der Waldweg ist nichts für Stöckelschuhe oder Badelatschen. Es geht auf und ab, zwischen Bäumen und Granitfelsen hindurch. Stellenweise wird es gefährlich rutschig, es hat vor nicht allzulanger Zeit geregnet.
Als Fotografen sind wir erst mal von den Eindrücken überwältigt. Das Fotografieren im Wald ist nicht einfach, und wir müssen sehen, wie wir einigermaßen Bildgestaltung in dieses Chaos aus Felsen und Bäumen bringen.
Wir folgen mehr oder weniger dem Waldpfad entlang des Silberbaches, mit Abstechern zu besonderen Felsformationen, wie die Teufelsgrotte oder dem Haushalt der Jungfrau.
Hier im Wald vergeht die Zeit extrem schnell. Weil es überall etwas zu Entdecken gibt und das Blätterdach den Himmel verbirgt, merken wir gar nicht, dass die Sonne schon untergegangen ist. Nur die immer länger werdenden Belichtungszeiten der Kameras machen uns darauf aufmerksam, dass es besser wäre, schleunigst zurückzugehen. In der zunehmenden Dämmerung über glitschige Pfade zu laufen, wollen wir ungern riskieren.
Im Wald Huelgoat, Bretagne
Im Wald Huelgoat, Le Menage de la Vierge, Bretagne
Wir schlendern in der blauen Stunde noch durch den Ort Huelgoat, wo es merklich heller ist als im Wald. Die Nacht auf dem Stellplatz ist extrem ruhig.
Kirche in Huelgoat
Herbstliches Laum am Lac de Huelgoat
Am frühen nächsten Morgen tauchen wir wieder das schummrige Licht des Waldes ein. Diesmal wird uns die Dämmerung nicht überraschen. Was uns gestern schon verwundert hat, warum sind die Baumkronen noch so dicht, es ist ja Ende Oktober. Der einzige Indikator, dass der Herbst schon eingezogen ist, ist ein wenig Laub auf dem Waldboden. Am See sind alle Bäume herbstlich gefärbt, im Wald ist alles noch Grün. In den Wipfeln weht stetig ein Wind und pflückt ein paar Blätter von den Ästen. Erstaunlich, wie viele Blätter so ein Baum haben muss, dass diese Menge an gefallenem Blattmaterial die Baumkronen kaum lichtet.
Heute haben wir ausreichend Zeit, um uns in Ruhe weiter umzusehen und auf Motivsuche zu gehen. Und wieder halten wir uns an den Silberbach. Es gibt noch weitere Sehenswürdigkeiten, wie den Wildschweinteich, das Lager und die Grotte von König Artus, die liegen aber weiter entfernt vom Bachlauf.
Obwohl der Wald von Huelgoat nicht sehr ausgedehnt ist, durchkreuzen ihn viele Waldpfade, deren Erkundung Zeit erfordert. Das ist kein langweilig angelegter Forst zum Durchjoggen. Hier ist jeder moosbewachsene Fels, jeder knorrige Baum, jeder gluckernde Bachabschnitt eine Sehenswürdigkeit.
Hier kannst du als FotografIn gerne mehrere Tage einplanen.
Rivière d’Argent, Huelgoat
Rivière d’Argent, Huelgoat
Rivière d’Argent, Huelgoat
Huelgoat
Rivière d’Argent, Huelgoat
Panorama in Huelgoat, Bretagne
Einen kleineren, verwunschenen Wald kannst du in der Nähe von Locronan finden.
Eines dieser Fotos ist Kalenderbild in unserem ersten Bretagne Kalender.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/01/Huelgoat-3746.jpg267400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-01-25 15:18:122023-03-20 18:46:11Huelgoat, der magische Wald im Herzen des Finistère
Wir sind eingeladen. Annette und Andreas machen gerade Urlaub in ihrem Ferienhaus (www.lagrange.de) bei Ploéven und wollen uns gerne persönlich kennenlernen. Und das kam so: Gabi postet ab und zu Fotos in einer Facebookgruppe. Und da tummeln sich viele Bretagnefans. Annette sieht, dass wir aktuell unterwegs sind und sie denkt sich, dass wir „Langzeitreisende“ uns sicher über eine Dusche oder sogar Sauna freuen würden. Oh ja und wie!
Einmal mussten wir schon das Treffen verschieben, in Lesconil waren gerade die Wellen in Hochform. Da können wir nicht weg. Dewegen mögen Fotografen ungern feste Termine. Jetzt aber sind wir auf dem Weg zu den beiden.
Weite Sonnenblumenfelder lenken unseren Blick von der engen Straße ab. Wir sind etwas spät dran, aber wir halten trotzdem kurz an und laufen an den Feldrand. Ein klappriges Auto kommt herangekeucht und stoppt. Ein drahtiger Bretone steigt aus. Es ist der Besitzer des Feldes. Er freut sich über unser Interesse und erzählt, warum er so viele Sonnenblumen angepflanzt hat. „Das gibt alles Biodiesel. Dort hinten seht ihr die Gebäude, wo alles verarbeitet wird.“
Sonnenblumenfeld
Das Ferienhaus von Annette und Andreas liegt gut versteckt auf einer Anhöhe ein paar Kilometer landeinwärts von der Bucht von Duarnenez. Nicht direkt am Meer aber mit Blick auf das Kap Sizun und die Halbinsel Crozon. Nach der herzlichen Begrüßung nehmen wir gerne das freundliche Angebot an, die Sauna zu nutzen.
Es ist erstaunlich, was man in ein paar Jahren so alles aus einer alten Scheune machen kann. Unsere Gastgeber haben eine Menge Renovierungsarbeit hineingesteckt. Das Ferienhaus ist eine ansprechende Mischung aus traditioneller Bauweise und moderner, hochwertiger Einrichtung. Die beiden können echt stolz auf ihr gemütliches Feriendomizil sein.
Wir schwärmen der Familie von unserer Fotosession mit den Wellen von Lesconil vor. Als Resultat fahren wir später am Nachmittag zusammen nach Lesconil, um das heutige Wellenschauspiel zu verfolgen. Darüber kannst du bereits im vorherigen Blogbeitrag lesen. Abends sitzen wir zusammen mit zwei frisch eingetroffenen Feriengästen bei Essen und Wein und erzählen. Das tut Wohnmobilisten übrigens auch einmal richtig gut. Die Mädels von Annette und Andreas begeistern sich derweil für meine Rubiks Cubes, die ich immer dabei habe. Mit ein klein wenig Anleitung schaffen sie es sogar, den Zauberwürfel lösen.
Wir haben uns so wohl gefühlt und waren so entspannt, dass wir vergessen haben die Ferienwohnungen zu fotografieren. Schau sie auf der Webpage von Annette und Andreas an.
Ein kleiner verwunschener Wald auf einem Hügel
Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam in Annettes „Zauberwald“, eigentlich nur ein Gehölz auf einem Hügel nicht weit entfernt von Locronan. Gehölz wird diesem Wäldchen aber nicht gerecht. Durch die ständig feuchtigkeitsgeschwängerte Seeluft, die sich am Hang niederschlägt, ist alles in diesem Wald über und über mit dickem Moos und Farnen bedeckt. Es ist so intensiv grün, dass es fast in den Augen brennt. So ein überbordendes Pflanzenwachstum haben wir selten erlebt, außer etwa an der Nordwestküste der U.S.A. in den kalten Regenwäldern des Staates Washington. Wir müssen diesen Wald unbedingt noch einmal ausgiebtig fotografieren! Am besten früh morgens.
Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne
Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne
Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne
Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne
Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne
Vielfältige Bretagne
Es ist unglaublich, was die Bretagne in ihren versteckten Winkeln alles zu bieten hat. Mir wird klar, dass es bestimmt noch viele „Schätze“ in der Region zu entdecken gibt. Es wird sicher nie langweilig, diesen Zipfel Frankreichs zu bereisen. Je mehr Zeit wir uns für eine Region nehmen, desto mehr faszinierende Ecken finden wir. Auf unseren ersten Bretagnefahrten, als wir noch zeitlich eingeschränkt möglichst viel sehen wollten, wären solche Erfahrungen nicht drin gewesen.
Locronan
Nach dem ausgedehnten Waldspaziergang mit ein paar für uns zu kurzen Fotostopps beenden wir unseren Ausflug in Locronan, dem mittelalterlichen Städtchen, das wir schon auf der vorigen Reise im Frühjahr besucht hatten.
Seltsamerweise ist heute an einem Samstagmittag so gut wie nichts los in Locronan. So können wir ohne große Warterei die Häuser am Marktplatz und die Kathedrale ohne die hier üblichen Touristenmassen fotografieren.
Wir verabschieden uns und brechen in Richtung Pointe du Raz auf. Hier residiert eine weitere Internet-Bekanntschaft, die sich auf ein Treffen mit uns freut. Die Auswanderer Günter und Inge wohnen in einem Haus in einer kleinen Gemeinde, kurz vor dem Pointe du Raz. Auch hier werden wir herzlich empfangen und sind gleich in Gespräche vertieft. Die beiden erzählen, wie es als frischgebackene Auswanderer am Ende der Welt, dem Finistere, so geht. Wir sitzen stundenlang bei Kaffee und Kuchen zusammen. Nach einer Weile haben wir das Gefühl, als kennen wir uns schon ein Leben lang. Ach, hat das gutgetan. Danke ihr beiden.
Wir übernachten zwischen dem Pointe du Van und dem Pointe du Raz an der Baie des Trespasses, was keine wirklich gute Idee ist. Kräftiger Wind vom Meer sorgt für eine anstrengende Geräuschkulisse, schlimmer ist aber der Salzgehalt der Luft. Am nächsten Morgen ist unser Wohnmobil rundum mit einer Salzkruste überzogen, und wir sind zerknautscht vom unruhigen Schlaf.
Nach ausführlichem Scheibenputzen fahren wir wieder den Berg hinauf zum Pointe du Raz, den wir nach langer Zeit wieder einmal besuchen. Viel hat sich nicht geändert, die Inseln und der Leuchtturm sind noch da, in der Ferne liegt gut sichtbar im klaren Morgenlicht die Ile de Sein. Zwei Souvenirläden sind geöffnet, es sind sicher noch 20 weitere geschlossen. Da muss im Sommer ganz schön was los sein hier.
Der Phare de la Vielle von der Baie de Trespasse gesehen
Blick zum Phare de la Vielle an der Pointe du Raz, Bretagne
Regenbogen am Pointe du Raz, Bretagne
Der Wettergott meint es heute gut mit uns Fotografen, knallig blauer Himmel, über den Schönwetterwolken segeln. Das Meer ist relativ ruhig, ab und zu zieht ein Segelboot am Leuchtturm vorbei. Für das zerklüftete Felsenkap ist die Stimmung zu zahm. Wir wandern einige Stunden entlang der Küstenpfade und beschließen, nochmal bei wilderem Wetter zurückzukommen. Pointe du Raz ist eben ein Ort, der erst bei dramatischem Wetter richtig auflebt.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2020/08/Zauberwald-4.jpg6671000Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2020-08-15 12:27:302023-03-15 17:02:28Bretagne – Magischer Zauberwald, Locronan und Pointe du Raz
Nachdem wir morgens die Raukare nochmal ausgiebig fotografiert haben, fahren wir weiter Richtung Norden, denn an der Nordspitze steht natürlich auch ein Leuchtturm. Er ist hoch und weiß, ähnlich dem langen Erik im Norden von Öland. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, das Licht ist richtiggehend blendend. Die weißen Kieselsteine des Strandes reflektieren die Sonne, so ist es noch heller. Unglaublich hell. Unsere Schuhe knirschen beim Laufen auf den Steinen und das ist auch gut so, denn überall sonnen sich Schlangen auf den Felsen und die gehen auf die Flucht, sobald sie uns hören. Es sind anscheinend ungiftige Nattern, doch wir sind mit Grindel lieber vorsichtig.
Fast ist das Wetter zu gut für Leuchtturmfotos. Wir warten geduldig, bis die weißen Wölkchen sich harmonisch um die Spitze des Leuchtturms herum arrangiert haben. Dann drücken wir den Auslöser.
Der Farö Leuchtturm mit weißen Wölkchen
Steinkreis am Farö Leuchtturm
sonniger Tag am Farö Leuchtturm
Dort gibt es Ferienwohnungen zu mieten
Hat was Historisches, finde ichHat was Historisches, finde ich
Die Bäume im Wald um den Leuchtturm haben Mühe gerade zu wachsen
Ein Leuchtturm im Wohnmobilfenster
Grindel mit Farö Leuchtturm
Farö Leuchtturm
Wald mit Heide
Ich bin am Leuchtturm ungeduldig, denn hier im Wald blüht die Heide und den möchte ich so gern fotografieren. Was für ein Schauspiel. Wir suchen uns ein Plätzchen, was gar nicht so einfach ist. Mich lenken natürlich die fetten, saftigen und super leckeren Blaubeeren von der Arbeit ab. Auch Grindel futtert Blaubeeren, was das Zeug hält. Das Fotografieren gestaltet sich schwierig: ein Wald ist kein einfaches Motiv, ein Chaos aus Linien und Strukturen, die es zu entdecken und zu bändigen gilt. Was die Sache enorm erschwert sind diese bissigen Viecher überall. Fliegen die beißen, Mücken die stechen und Ameisen die brennen. Aua! Wir lassen trotzdem nicht locker. Was erträgt man nicht alles für ein gutes Foto?
Grindel liebt den Wald und vor allem die Blaubeeren
Farn und Heide
Heide im Wald in Farö
Heide im Wald in Farö
Heide im Wald in Farö
Kutens Bensin
Eine Attraktion, die nicht leicht zu übersehen ist, wo sich vielleicht nicht jeder hintraut, ist das schräge Kutens Bensin. Eine Kneipe, Creperie, Rocker- und Motorradfahrertreff. Dort stehen uralte Autos, Busse, rostige Ölfässer. Die Musik von Elvis tönt aus einer historischen Wurlitzer Musikbox. Dieser Ort hat Flair. Ich versuche, etwas über diesen wundersamen Ort in Erfahrung zu bringen, es klappt nicht so recht. Die alten Sachen stünden hier, weil der Boss der Kneipe die halt mag, meint eine Angestellte. Später erfahre ich, dass das Krankenwagenwrack aus den Fünfzigern extra aus den USA nach Schweden verschifft wurde, weil Elvis selbst, einmal damit nach einem Schwächeanfall ins Krankenhaus transportiert wurde. Wahnsinn! Ich frage mich, warum der Besitzer es dann so verrosten lässt. Aber genau das ist vielleicht der Reiz daran. Autokenner wissen gleich, um welches Modell es sich handelt, ich bin auf dem Gebiet blutiger Laie.
Der Krankenwagen indem Elvis transportiert wurde
Der Krankenwagen und dahinter diese super rostigen Kühlschränke
Der Krankenwagen nochmal von vorne – warum die heutigen Autos wohl nicht mehr so schön aussehen?
Motorrad und Zapfstelle
rostige Autos
Das Cafe
Die Wurlitzer Musikbox
Kutens Bensin
Uraltauto
Elvis aus der Jukebox – irgendwie hatte das was. Smartphone Filmchen
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/09/UN_7081.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-09-27 07:00:302023-03-18 17:22:46Ein Krankenwagen und Elvis – Farö, Gotland
Der Tag ist noch nicht zu Ende. Gegen 17:00 Uhr fahren wir noch im nieseligen Wetter zum Nationalpark Tiveden. Ulike hatte uns den Park empfohlen und Fotos der gigantischen Felsen gezeigt. Das hat uns Lust, diesen Urwald anzusehen. Der Weg zum Park ist zwar gut ausgeschildert, aber nur ein löchriger, gewundener Feldweg führt zum relativ geräumigen Parkplatz. Noch ist das Visitorcenter in der Bauphase. Überall Absperrungen, Bagger und Schotterberge. Das ist wenig ästhetisch, aber gleich dahinter beginnt der Wald, und damit eine andere Welt.
»Wenn da ein Kilometer steht, plant mehr Zeit ein, als ihr denkt,« gibt uns unsere Freundin zu bedenkent. Sie hat recht, schon auf den ersten Metern unserer Wanderung geht es im wahrsten Sinne des Wortes über Stock und Stein. Wir klettern und ziehen uns an überstehenden Wurzeln hoch. Grindel mit ihren kurzen Beinchen meistert den größten Teil der Strecke ohne Hilfe. Sie zerrt Gunter sogar durch diesen schwedischen Urwald. Wie eine Bergziege schießt sie Steilhänge hinauf, springt über Baumstämme, oder zwängt sich darunter durch. Ich komme mit meinem Fotorucksack ins Schwitzen, glücklicherweise ist es recht kühl. Nur wenige Regentropfen dringen durch das Laubdach.
Wir sind ganz allein im Wald, das beunruhigt mich leicht. Ob wir die Strecke noch im Hellen zurück schaffen werden? Im August geht die Sonne erst gegen 21:00 Uhr unter, aber im Wald ist es schon ziemlich düster. Uns gefällt das Urtümliche dieses Waldes. Wir wandern über Baumwurzeln, ich entschuldige mich bei den Bäumen. Schließlich erreichen wir das Gebiet, in dem sich gigantische Felsen auftürmen, als hätten Riesen damit Würfel gespielt.. Bäume krallen sich am blanken Fels fest, wo kaum Nahrung z erwarten ist. Hier müssen wir sogar Grindel hin und wieder unter den Arm klemmen, damit sie nicht in den Felsspalten stecken bleibt. An einem Aussichtspunkt auf einer Anhöhe ruhen wir kurz. Auf flachen, teilweise mit Moos bewachsenen Granitplatten suchen Baumwurzeln in den Ritzen der Felsplatten nach Nährstoffen. Wir schauen über den Wald, Baumwipfel, so weit wir schauen können. Das tut der Seele gut.
Erst auf dem Rückweg treffen wir andere Wanderer. Als wir unser Mobil erreichen sind wir noch trocken, wir hatten Glück mit dem Wetter, es hat zwar dauern mit Regen gedroht, dann aber doch gehalten. Wir sind nur eine kurze Tour zu der Felsenschlucht gewandert. Auch wenn das ständige Auf und Ab an unseren und Grindels Kräften gezehrt hat, fühlen wir uns munter und erfrischt. Endlich scheint auch Grindel an ihre Erschöpfungsgrenze gelangt zu sein. Diese Nacht schläft sie wie ein Stein.
Beim nächsten Besuch werden wir sicher wesentlich mehr Zeit für diesen Nationalpark einplanen. Das Gefühl von Ruhe, Erhabenheit und urtümlicher Energie lässt sich schlecht in Worte fassen. Interessant ist, der Park wurde erst 1983 gegründet, mit der Absicht, die Natür sich selbst zu überlassen, um so einen schwedischen Urwald wieder zu erschaffen. Zurück zu den Wurzeln! 25 Kilometer Rundwanderwege sind inzwischen gut mit farbigen Baumbinden markiert, also reichlich Möglichkeiten den Urwald zu erkunden und vielleicht sogar mit der Tierwelt in Kontakt zu kommen.
Gunter und Grindel in Tiveden
Der Wanderpfad über die Wurzeln der Bäume
Urwaldfeeling
Grindel schafft auch große Hürden, Gunter kommt kaum hinterher
Einer der Gründe, warum wir nach Schweden und nicht nach Schottland gereist sind, ist meine Freundin Maria. Ihr geht es zur Zeit nicht so gut und wir haben uns seit zwei Jahren nicht gesehen. Also war Askö unser erstes Ziel. Dort hatten wir auch den extrem schneereichen Winter von 2010/2011 verbracht.
Askö fühlt sich wie unser zweites Zuhause an. Schon seit 2002 besuchen wir regelmäßig Maria und Magnus auf ihrer Farm. Hier fühlten sich die Kids immer pudelwohl und setzten viele Projekte mit ihrem Freund Aron um. Übrigens brachte diese schwedische Familie uns erstmals auf die Idee zum Freilernen.
Nach der langen Anfahrt und dem ersten Leuchtturm in Gränna, war ich in Fotografenmodus. Ich kann euch gar nicht sagen, wie gut mir das tut. Auf der Farm suchte ich mir meine Fotomotive. Auroras Freund Andrew kommt aus Neuseeland, und er begeistert sich für historische Uniformen. Da mache ich doch gleich ein Fotoprojekt draus.
Andrew
Aurora
Blaubeeren und Pfifferlinge
Gunter und ich fahren Rad und pflücken Blaubeeren im lichten Kiefernwald. Das geht mit der Hand wesentlich langsamer, als mit dem Pflücker, hat aber den Vorteil, dass wir die dicksten, saftigsten Beeren kriegen und fast gar keine Blätter mit drinnen haben. Mensch, diese Blaubeeren sind super lecker! Aron, der gerade eine Ausbildung zum Naturführer macht, zeigt mir die besten Plätze für Pfifferlinge. Wir sammeln so viele, dass wir zwei Tage lang Pilzgerichte essen können. In Butter gebraten oder als Omelett sind die Pfifferlinge ein Gedicht.
Grindel futtert Pflaumen
Leckere Blaubeeren
Leckere Blaubeeren
Blick über den See
Pfifferlinge
Leckere Blaubeeren
Leckere Blaubeeren
Grindel mag Blaubeeren übrigens auch sehr, sehr gerne. Aber nur, wenn sie sie vom Strauch essen kann.
Die Schnappschüsse habe ich alle mit dem Smartphone (dem Lumia 650) gemacht. Nicht schlecht finde ich.
Amy versucht Wasserski zu fahren
Amy hat sich leider eine Erkältung eingefangen, sie zieht sich ins Mobil zurück und entwickelt die Charaktere für ihr geplantes Buch. Für das Wochenende haben Magnus und Maria ihre Scheune an eine Hochzeitsgesellschaft vermietet. So kommt plötzlich ziemlich viel Trubel auf. Und mitten drin kommt der Bruder von Magnus vorbei und will unbedingt, dass wir mit seinem Boot raus auf den See Wasserski fahren. Die Chance, das auszuprobieren, dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Amy und ich springen in die Badeanzüge und fahren mit Johan, Aurora und Andrew zur Anlegestelle.
Das Boot kommt gerade erst aus dem Winterschlaf und hat noch einige Startschwierigkeiten. Mehrmals geht der Motor auf dem See aus. Doch schließlich läuft er stabil und wir können das Wasserskifahren versuchen. Andrew fängt an. Die schweren, sperrigen Skis im Wasser an die Füße zu bekommen, ist die erste Herausforderung. Andrew schaut nur mit dem Kopf aus dem Wasser, die Skispitzen vor seiner Nase. Irgendwie sieht das lustig aus. Ewen fährt langsam los, bis das Seil Spannung hat, dann gibt er Vollgas. Nur wenige Sekunden lang schafft Andrew es, das Seil zu halten, dann muss er loslassen und sinkt ins kalte Seewasser zurück. Nach mehreren erfolglosen Versuchen fischen wir Andrew mit blauen Lippen und mächtig Gänsehaut wieder aus dem Wasser. Jetzt ist Amy dran. Sie springt mutig vom Bootsrand ins Wasser, merkt mit einem kurzen erschrockenen Aufschrei, dass es saukalt ist, und kämpft dann mit den Wasserskiern. Amy packt es kaum, die breiten Bretter vor sich zu positionieren. Sie versucht ihr Glück, doch die Technik des Wasserskifahrens fehlt ihr noch. Nur einmal kann Amy sich aufrichten. Sie kann aber ihre Beine nicht zusammenhalten und macht ein unfreiwilliges Spagat. Danach reicht es ihr und sie lässt Aurora ran. Aurora richtet sich bereits beim ersten Mal auf, doch auch sie muss loslassen und geht baden.
Andrew zieht die Wasserski an
Er macht sich bereit zum ersten Versuch
Amy, Charly und Aurora auf dem Boot
Johan will sich nicht fotografieren lassen
Amy macht sich bereit zum Wasserskifahren
Es ist nicht leicht, die Ski nach vorne zu bekommen
nach drei Versuchen sieht Amy so aus
Auroa bibbert vor Kälte
Dann streikt der Bootsmotor wieder. Wir versuchten eine halbe Stunde, den Motor zum Laufen zu bewegen, ohne Erfolg. Andrew nimmt das einzige Paddel und legt los. Wir bewegen uns im Schneckentempo Richtung Küste. Amy springt wieder ins Wasser, sie drückt das Boot mit Schwimmbewegungen vor sich her. Schließlich springt auch Aurora rein und unterstützt Amy. Sie zieht das Boot mit einer Leine. Ich selbst war noch nicht im Wasser, und will lieber trocken bleiben. Die blauen Lippen von Andrew und Aurora überzeugen mich davon, wie angenehm warm es doch im Boot ist. Amy findet dieses Abenteuer trotzdem super. Sie ist plötzlich lebhaft und aufgeweckt. Noch cooler wäre es natürlich gewesen, wenn sie das Wasserskifahren auch geschafft hätte. Ja, ich kam nicht dran mit dem Versuch Wasserski zu fahren. So richtig traurig war ich nicht darüber.
Morgen geht es weiter mit Knallerfotos vom Vättern!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/08/WP_20160802_14_21_55_Pro.jpg645860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-08-09 12:05:302022-03-24 09:57:40Ruhige Tage in Ask-ö – reichlich Blaubeeren und Pfifferlinge
Aktuell:Neue Bilder und Text! Letztes Jahr besuchten wir den Wald nach der Tour in die Bretagne. Die Region eignet sich ideal als Zwischenstopp. Und da jetzt wohl niemand dort ist, können sich die Pflanzen und der Wald wohl erholen. Und wir können uns an den Fotos erfreuen. Viel Spaß damit.
Hallerbos – Ein Ausflug in den Wald der blauen Blüten
Ganz in der Nähe des Ballungsgebietes von Brüssel, südlich von Halle, liegt ein Waldstück voller Magie. Im Frühling blühen dort ungefähr drei Wochen lang die Hasenglöckchen, eine blaue Hyazinthenart. An vielen Stellen wirkt der Wald, als hätte jemand einen riesigen blauen Teppich verlegt.
Lichtdurchfluteter Hallerbos
Die Blütezeit – Ende April, Anfang Mai
Ende April waren wir auf dem Kölner Bloggertreffen zu Gast. Da bot sich im Anschluss ein Abstecher nach Belgien in den Hallerbos an. Hallerbos bedeutet „Wald von Halle“.
Wir hatten schon mit dem Gedanken gespielt, mit dem Wohnmobil dort hin zu fahren. Ein Glück, dass wir davon Abstand genommen haben. Selbst mit unserem VW-Bus war die Fahrerei im Umfeld des Waldes nicht ganz einfach.
Hasenglöckchen im Sonnenschein
Hasenglöckchen im Sonnenschein
luftig, frischer Wald mit blauen Hasenglöckchen
Farbenpracht – Hallerbos, Belgien
Farbenpracht – Hallerbos, Belgien
Chaotische Verhältnisse bei der Parkplatzsuche
Je näher wir unserem Ziel kommen, desto enger werden die Straßen. Straßen ist übertrieben, die Wege sind kaum breiter als unser Bus. Die Straßenränder sind komplett zugeparkt. Wir irren eine ganze Weile über enge, verschlungene Wege. Ich werde langsam ungeduldig, denn das Nachmittagslicht ist perfekt und ich will endlich fotografieren. Doch die Sucherei dauert noch. Die Zufahrt zum Parkplatz Nummer 8, der dicht am größten Hasenglöckchengebiet liegt, ist gesperrt. Wir fahren eine Umleitung und landen wieder in schmalen Gassen. Zu guter letztfinden wir die Einfahrt zum Parkplatz Nummer 1.
Trotz Halteverbotschildern ist die Zufahrt zum eigentlichen Parkplatz von hilflos rangierenden Fahrzeugen blockiert. Es ist Sonntagnachmittag, und kein guter Tag für einen solchen Ausflug. Schließlich löst sich das Autoknäuel auf und wir sichern uns ein Plätzchen am Waldeingang. Ein enger Wanderpfad führt in den blühenden Wald.
Viele Wege führen in die Irre, Hallerbos
Bitte auf den Pfaden bleiben
Rechts und links der Pfade sind alle Blümchen zertrampelt, trotz der vielen Hinweisschilder, die das Verlassen der Pfade untersagen. Das ist so was von Scheiße. Plattgetretene Blümchen sterben ab und wachsen nicht mehr nach. Sie sind weg, für immer!
Wir fangen an zu fotografieren. Es ist schon 17:00 Uhr und die Masse der Sonntagsbesucher ist auf dem Weg zu den umliegenden Restaurants oder nach Hause. Es wird ruhiger. Wir haben trotzdem noch viel Gelegenheit, uns über die Leute zu ärgern, die für Selfies in die Blüten hineinstapfen.
Die Sonne scheint, der Himmel über den Wipfeln ist blau. Das immer noch grelle Licht ist eher suboptimal. Macht aber nichts, es gefällt uns hier.
Vor allem, weil der Wald auch ohne Fotografenaugen traumhaft schön ist. Die Luft ist frisch, und die Blüten strömen einen intensiven Geruch aus. Der sporadisch auftretende Fluglärm nervt etwas, doch der hört bald auf.
Waldweg im Hallerbos
Hallerbos, Belgien
Hasenglöckchen, Hallerbos
Urige Bäume im Hallerbos
Zur besten Fotozeit sind wir allein im Wald
Als die Sonne tief am Horizont steht, sind wir fast allein im Wald. Es ist still geworden, es riecht gut, und es sieht super gut aus. Der Wind rüttelt leicht an den saftigen, frühlingsgrünen Blättern. Den attraktivsten Platz im Wald haben wir noch nicht gefunden – deswegen sind wir ganz allein. Keine Fotografen, keine Spaziergänger, nur unsere Stative und wir beide. Es macht sehr großen Spaß, dieses natürliche Farbspektakel fotografisch einzufangen.
ein kleiner Sonnenstrahl schafft es noch in den Wald
frische Grün vor strahlendem Stamm, Hallerbos
frische Grün vor strahlendem Stamm, Hallerbos
Nach Sonnenuntergang werden die Farben ausgeglichener
Noch haben wir auch keine Idee, wo wir die Nacht verbringen werden. Nach Anbruch der Dunkelheit suchen wir ein Hotel. Dummerweise ist eine Minute vor uns ein ganzer Bus polnischer Touristen angekommen und verstopft die Rezeption. Wir stehen uns die Beine in den Bauch. Eine junge Dame hat Sonderwünsche, und so geht eine weitere Stunde ins Land, bis wir nach 22:00 Uhr endlich die Karte für’s Zimmer in der Hand halten. Gunter hat sich zwischendurch eine Schachtel Nudeln aus dem gegenüberliegenden Imbiss geholt. Mein Magen knurrt auch. Das Hotelrestaurant schließt gleich, und es gibt nur noch Salatbüffet. Ich hätte gerne einen kleinen Salatteller. 18 Euro will der Ober dafür kassieren, er hat kein Entgegenkommen. Wahrscheinlich wird das ganze Essen sowieso gleich in den Müll geworfen. So hole ich mir kurz vor Ladenschluss schnell noch einen plastikverpackten Salat aus dem Imbiss. Wegen es unnötigen Plastiks habe ich ein schlechtes Gewissen.
Frisches Grün im Hallerbos
Kleiner Baum im Hallerbos
Zweiter Tag im Wald
Trotz der bequemen Betten sind wir früh auf den Beinen. Frühstück hatten wir keines mitgebucht. Heute wollen wir endlich die Hauptregion der Blüten im Wald besuchen. Doch alle Straßen zum Parkplatz 8 sind gesperrt. Auch den Parkplatz 9 erreichen wir nicht. Wieder kurven wir vergeblich eine Stunde durch enge, winklige Gassen und über schmale Wege. Auf dem Parkplatz 4 finden wir schließlich einen Platz für unseren Bus und laufen umgehend los. Die Sonne scheint am wolkenlosen Himmel, hier im Wald wäre uns Nebel oder sogar leichter Regen lieber gewesen. Schade, ein wenig früher hätten wir vor Ort sein müssen.
Hallerbos, Belgien
An diesem Montagmorgen gehört der Wald uns fast allein. Nur ein paar Fotografenkollegen sind mit Stativen unterwegs, und sie verhalten sich wesentlich respektvoller gegenüber der Flora, als die gestrigen Sonntagsausflügler. Niemand trampelt heute auf den Blumen herum. Aus allen Richtungen überfluten Eindrücke und Motive unsere Sinne. Wir fotografieren auch noch, als das Licht gegen Mittag zu grell wird. Dieser Hallerbos ist einfach traumhaft und ich empfehle euch unbedingt einen Besuch.
Hallerbos im Gegenlicht
Ich habe mir schon überlegt, soll ich wirklich darüber schreiben und Fotos zeigen? Wird der Wald dann nicht noch mehr überlaufen und plattgetreten?
Ja, ich denke schon, dass ich drüber schreiben sollte. Sonst würdest du das hier ja auch nicht lesen. Diesen malerischen Wald sehen und fotografieren zu können, weckt Erstaunen und Ehrfurcht vor der Natur. Die Zahl der Wochenendbesucher zeigt, dass wir Menschen die Schönheit in der Natur suchen und brauchen. Ich wünsche mir nur, dass die Überwachung und die Ausschilderung verbessert werden, bevor der Blumenteppich unrettbar zertrampelt ist, und appelliere an alle, die hierher kommen, etwas Rücksicht zu nehmen. Auch die Parkplätze zu den Waldwegen könnten etwas besser ausgeschildert sein.
früh morgens im Wald
Frisches Grün – der Frühling kommt in großen Schritten
Ein Hasenglöckchen steht allein im Wald
Bäume
Waldimpressionen
Waldpfad
Luftig, frisch, wohlriechend, guttuend
Was mich am meisten fasziniert, ist dieser Kontrast: die Gassen, die Häuser, die überall parkenden Autos wirken sehr trist und abweisend. Selbst bei stahlendem Sonnenschein. Anscheinend sagt uns die belgische Nachkriegs-Architektur nicht wirklich zu. Dann der Pfad in den Wald und eine neue, wunderschöne Welt voller Ästhetik tut sich auf. Und die Natur, sie tut so gut. Warum ist die Natur so schön? Damit wir sie genießen können. Damit wir sie genießen!
Hallerbos im Gegenlicht
Weg im Hallerbos
Praktische Tipps:
nicht mit dem Wohnmobil hinfahren, die umliegenden Gassen und Wege sind sehr eng
Wanderschuhe sind empfehlenswert
Die Blütezeiten im Blick haben – auf der offiziellen Seite gibt es aktuelle Infos
Teleobjektiv einpacken
Makroobjektiv einpacken
Stativ unbedingt mitnehmen
Details mit Offenblende fotografieren
Hallerbos ist auch bei regnerischem Wetter ein gutes Ziel
Absperrungen am Wegesrand
Buchenwald mit Hasenglöckchen
Drei Jahre später
Einen Stellplatz zu finden…
Wir kommen gerade von unserer Bretagne-Tour zurück und haben gerade die schlimmsten Staus des Oster-Rückreiseverkehrs hinter uns gebracht. Eine zweitägige Verschnaufpause in Hallerbos tut uns bestimmt gut, bevor es endgültig nach Hause geht.
Wohnmobil-Stellplätze beim Wald von Hallerbos sind rar. Die Parkplätze rund um das Waldstück sind nicht zur Übernachtung freigegeben. Der nächste Stellplatz für Wohnmobile ist in Huizingen, nordöstlich von Halle. Den zu finden ist nicht so leicht, wie gedacht. Trotz Navi fahren wir wiederholt an der gut getarnten Einfahrt vorbei, bis ein freundlicher Anwohner Mitleid mit uns kriegt und uns zur Einfahrt lotst.
Der Campingplatz Oasis ist ein Mobilhome-Platz mit fest installierten Wohneinheiten, direkt an der Autobahn. Wohnmobile kommen eher selten hier hin. Mit Müh und Not finden wir ein halbwegs gerades, geschottertes Plätzchen. Die Alternative wäre eine schräge Wiesenecke, in der sich tiefe Fahrrinnen abzeichnen.
Irgendwie machen wir den Platzwart ausfindig, ein klappriges Männchen, das schon stark auf die Hundert zu geht, und zahlen. Der Greis meint, Hallerbos ist nur zwei Kilometer entfernt, und so machen wir uns erwartungsvoll auf den Weg.
Aber erst müssen wir die Autobahn über- oder unterqueren, einige steile Hügel auf und ab fahren, und im Endeffekt sind es doch gut sechs Kilometer bis zum Wald. Luftlinie sind es zwei Kilometer – das ist schon ein Unterschied.
Hasenglöckchen mit Buchenwald
Blick nach oben, Hallerbos
Hallerbos 2016 – was hat sich geändert
Der Wald ist noch genauso schön, wie vor zwei Jahren, die Wege genauso verwirrend. Trotz der an den Pfaden kostenlos erhältlichen Karten verlaufen wir uns dauernd und kommen nicht richtig vom Fleck. Und selbst mit Fahrrädern sind wir im Wald nicht wesentlich schneller als zu Fuß. Erst spät nachmittags erreichen wir unsere Lieblingsstellen.
Was sich offensichtlich geändert hat, ist die Zugänglichkeit verschiedener Waldabschnitte. Die kleineren Pfade sind alle gesperrt, die größeren Wanderwege sind mit Seilabsperrungen eingefasst, die „Wald betreten verboten“ signalisieren. Da wurden die Touristenmassen anscheinend so gewaltig, dass die Parkverwaltung die Notbremse ziehen musste, um den Bestand der blauen Hasenglöckchen zu schützen.
Hallerbos im Gegenlicht
Berichten, oder nicht berichten, das ist hier die Frage
Wir lieben den Wald von Hallerbos und fühlen uns dort tierisch wohl. Hallerbos ist ein fantastisches Ziel für Fotografen aus aller Welt, und leidet aber zunehmend an den immer weiter steigenden Besucherzahlen. Nicht umsonst ist Übernachten in der Umgebung entweder kompliziert oder teuer.
Einerseits wollen wir anderen Fotografen und Waldliebhabern diese wunderschöne Location nicht vorenthalten, andererseits sorgen wir mit unserer Berichterstattung für noch mehr Zulauf und tragen somit zur Zerstörung dieses Erholungsgebietes bei.
Darum der dringende Appell an unsere Leser: Fahrt auf jeden Fall einmal hin zum Wald nach Halle, aber bleibt um Gottes Willen auf den Pfaden und haltet euch an die Anweisungen der Parkverwaltung. Nur so können wir noch lange dieses schöne Stück Erde geniessen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/05/MG_6794.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2016-05-06 16:37:292021-03-05 16:36:32Hallerbos, Belgien – Der Wald in Blau