Die Bretagne ist im Herbst vor allem wegen der Stürme für Fotografen interessant. Lies nach, wo wir Wellen finden und welche fotogenen Städte und Wälder wir besuchten.

Le Conquet, das kleine Hafenstädtchen, ist ein idealer Ausgangspunkt für Fototouren im Finistere in der Bretagne.

Wir listen 14 Gründe auf, die dafür sprechen, als Fotograf hier länger zu verweilen. Und je länger wir bleiben, desto mehr Gründe für dieses schöne Hafenstädtchen finden wir.
In Le Conquet findest du die vielfältigsten Fotomöglichkeiten, nicht nur in der Stadt selbst, sondern in der näheren Umgebung.

Le Conquet, Bretagne

Le Conquet, Bretagne

 

14 Gründe für einen Besuch von Le Conquet im Finistere

  1. Die landschaftlich schöne Lage zwischen weiten Sandstränden und malerischen Küstenklippen
  2. Der geschäftige Fischereihafen, wo es jeden Nachmittag Fisch frisch vom Boot gibt
  3. Die historische Altstadt mit Gebäuden aus dem 16. und 17. Jahrhundert
  4. Im Hafengebiet fallen bei Ebbe große Regionen trocken – da finden sich zwischen den Booten unglaublich viele Fotomotive und außergewöhnliche Stadtansichten
  5. Ich mag vor allem die Bootsrampen aus Kopfsteinpflaster als Fotomotiv sehr gerne.
  6. Es gibt zahlreichen kleine Geschäfte und Boutiquen, die noch nichts von der Anonymität der großen Handelsketten angenommen haben
  7. Le Conquet hat noch eine solide gesunde Bevölkerungsdichte und funktioniert wie ein richtiges kleines Städtchen. Es ist nicht zu einem Ferienhäuser-Sommerdomizil verkommen. Du findest also Bäcker und Restaurants aber auch Friseure und Waschsalons und sowas.
  8. Von Le Conquet aus geht die Fähre zur Insel Ouessant. Touranbieter fahren Touristen zu Delfinen und Robben.
  9. Vom Hafen aus blickt man zum Leuchtturm Kermovan.
  10. Nördlich der Stadt führt eine Fußgängerbrücke (Passerelle) über den Conquet-Meeresarm (Ria du Conquet) zur Halbinsel Kermorvan, an dessen Spitze der rechteckige Phare de Kermorvan auf einem Felsvorsprung über dem Meer thront. Du kannst dir also den langen Umweg mit dem Automobil um den Meeresarm herum zur Halbinsel sparen.
  11. Hinter der Halbinsel Kermorvan erstreckt sich der Plage Blancs Sablons über zweieinhalb Kilometer bogenförmig nach Norden. Superbreiter Sandstrand so weit das Auge reicht, in den Gezeitenbecken lauern Seesterne auf Beute, und Kite- und Wind-Surfer fühlen sich hier in den Atlantikwellen wie zuhause. Fotografen finden Motive ohne Ende.
  12. Die Umgebung bietet vielfältige Gelegenheiten für kurze und längere Wanderungen. Der bretonische Fernwanderweg führt direkt durch Le Conquet.
  13. Die unserer Meinung nach schönsten Leuchttürme der Bretagne Petit Minou und Saint Mathieu sind mit dem Wohnmobil in wenigen Minuten erreichbar.
  14. Du kannst aber auch von Le Conquet zum Leuchtturm Saint Mathieu wandern. Südlich der Stadt verläuft der Fernwanderweg entlang der Klippen bis hin zum vier Kilometer entfernten Phare Saint Mathieu, dem berühmten Leuchtturm mit der Klosterruine. Bei starkem Seegang zeigt die Natur an diesem Küstenabschnitt ihre unbändige Kraft. Bei den häufig auftretenden starken Winden treffen gewaltige Wellenbrecher mit ohrenbetäubendem Krachen und Donnern auf die Klippen und lassen den Boden unter deinen Füßen erbeben. Vor einigen Jahren erlebten wir einen Sturm im dichten Nebel. Wie aus dem Nichts kamen die Wellen und knallten für uns fast ohne Vorwarnung auf die Felsen.

Fotos von Hafen von Le Conquet

Boot bei Ebbe im Hafen von Le Conquet, Bretagne

Boot bei Ebbe im Hafen von Le Conquet, Bretagne

 

Le Conquet ist ein guter Ausgangspunkt für Wander- und Fototouren

Auf unserer Herbstreise dient uns Le Conquet als Ausgangspunkt etlicher Touren in die nähere und weitere Umgebung. Immer wieder kommen wir gerne hierher zurück. Für uns Wohnmobilisten bietet LeConquet Übernachtungsplätze auf dem Parkplatz am Stadtpark an. Der Platz ist zwar eng und auch von Handwerkern und Autos beparkt, aber nachts ist es ruhig. Im Supermarkt um die Ecke wuschen wir unsere Wäsche effektiv und schnell.
Uns gefiel das Städtchen zu allen Zeiten: Wir machten einen Stadtbummel im Regen, einen Hafenspaziergang im Morgennebel, ich ließ mir die Haare schneiden und dienstags kauften wir auf dem Wochenmarkt ein. Wir stöberten im Buchladen durch die Bildbände, sprachen in einer Galerie mit einem lokalen Fotografen und selbst im Souvenirladen kamen wir ins Gespräch mit den Leuten.
Frischen Fisch gibt es nicht nur bei den Fischern im Hafen. In den Restaurants des Städtchens kommt er lecker zubereitet in vielen Variationen auf den Tisch. Und das Schöne bei Le Conquet ist, alles kannst du schnell und bequem zu Fuß zu erreichen.

Blick von der Halbinsel Kermovan nach Le Conquet

Panoramablick nach Le Conquet

Panoramablick nach Le Conquet

 

Seesterne am Plage Blancs Sablons

Seestern am Plage Blancs Sablons

Seestern am Plage Blancs Sablons

 

Im Regenwetter liefen wir entlang des langen Strandes. In den Gezeitenbecken tummelten sich zahlreiche, farbenfrohe und sehr große Seesterne. Viele davon lagen mit der Unterseite nach oben auf dem trockenen Sand. Ich machte mir die Mühe und drehte sie herum und legte sie wieder in das Wasser. Hätte ich aber besser nicht gemacht. Anscheinen hatten die Möwen so ihre Mahlzeiten vorbereitet. Erst Seesterne rauslegen, etwas warten und dann futtern. Bin mir aber nicht sicher, ob es tatsächlich so war. Jedenfalls beobachteten wir einige Möwen, die Seesterne zerlegten und verschluckten.

Möwe bei Seestern-Mahlzeit

Möwe bei Seestern-Mahlzeit

 

Plage Blancs Sablons, Bretagne

Plage Blancs Sablons im Regenwetter, Bretagne

 

Plage Blancs Sablons, Bretagne

Plage Blancs Sablons, sonniger Spätsommertag, Bretagne

 

Plage Blancs Sablons, Bretagne

Plage Blancs Sablons, Bretagne

 

 

Der Leuchtturm Kermovan

Anmerkung 2023 – Der Leuchtturm kann besichtigt werden und das Gelände ist zugänglich. Ein großes Hurra von meiner Seite!

Der Leuchtturm Kermovan ist weither sichtbar. Vom Hafen von Le Conquet aus. Von der Fähre aus, wenn man nach Ouessant fährt. Nur, wenn du direkt zum Leuchtturm möchtest, steht ein Zaun im Weg. Nicht zugänglich. Ich versuchte im Touristenbüro eine Erlaubnis  zur Fotografie zu bekommen. Unmöglich. Zwei oder dreimal im Jahr gibt es Führungen, aber nur im Sommer. Im Herbst klappt das nicht mehr. Schließlich bekam ich eine quasi Erlaubnis, über den Zaun zu steigen – aber nicht schriftlich. Also, schwierige Angelegenheit. Bei Ebbe kannst du übrigens über die Felsen zum Leuchtturm laufen ohne über den Zaun klettern zu müssen.

Der Leuchtturm Kermovan ist extrem fotogen. Die Lage ist perfekt, direkt auf den Klippen. Die Wellenbewegung ist an dieser Stelle ideal, sie klatschen spritzend auf die Felsen vor dem Leuchtturm. Der Pfad mit Mauer zum Leuchtturm ist für die Bildgestaltung optimal. Also, als Fotograf kannst du dich an diesem wunderschönen Leuchtturm austoben. Auch vom Hafen von Le Conquet oder vom Wanderpfad aus.

Phare de Kermovan, Bretagne

Phare de Kermovan, Bretagne

 

Phare de Kermovan, Bretagne

Phare de Kermovan, Bretagne

 

Leuchtturm Kermovan und der Zaun

Leuchtturm Kermovan und der Zaun – Seit 2022 ist der Zaun geöffnet! ENDLICH

 

Blick zum Leuchtturm Kermovan bei Ebbe

Blick zum Leuchtturm Kermovan bei Ebbe

 

Sonniger Tag und strahlend blauer Himmel, Leuchtturm Kermovan

Leuchtturm Kermovan, morgens mit wunderschönem blauen Himmel

 

Blick zum Leuchtturm Kermovan, Le Conquet

Blick zum Leuchtturm Kermovan, Le Conquet

 

Leuchtturm Kermovan und Regenwolken

Leuchtturm Kermovan und Regenwolken

 

Hafenspritzer in Le Conquet

Hafenspritzer in Le Conquet, Blick zum Leuchtturm Kermovan

 

Unsere Le Conquet Routine

Meistens liefen wir morgens vom Stellplatz aus runter zum Hafen, dort entlang der kleinen Wanderpfade mit Blick auf entweder schaukelnde Boote bei Flut oder wild durcheinander liegende Boote bei Ebbe bis zum Fähranleger der Fähre nach Ouessant und dann durch die engen Gassen bis zum Bäcker. Mit frischem Brot und leckeren Pain Chocolat wieder zurück zum Mobil. Da es immer wieder anders aussieht, und jedesmal ganz wunderbar, egal ob Sonne, Regen oder Nebel, konnten wir von dieser Routine gar nicht genug bekommen.

Straße in Le Conquet

Straße in Le Conquet

Bootsrampen in Le Conquet

Boot bei Flut, Le Conquet

Boot bei Flut, Le Conquet

 

Boot bei Ebbe, Le Conquet

Boot bei Ebbe, Le Conquet

 

Bootsrampe, Le Conquet, Bretagne

Bootsrampe, Le Conquet, Bretagne

 

Ein älteres Fotos aus dem Hafen von Le Conquet

Ein älteres Fotos aus dem Hafen von Le Conquet

 

Nebelstimmung im Hafen von Le Conquet

Boote bei Ebbe und Nebel, Le Conquet

Boote bei Ebbe und Nebel, Le Conquet

 

 

Das Herrenhaus von Le Conquet aus dem Jahr 1540

Zwei Bauwerke am Meer, die gegensätzlicher nicht sein könnten, bestimmen die Hafenansicht. Das eine ist ein Herrenhaus aus dem 15. Jahrhundert, das an eine Burg erinnernde Maison des Seigneurs. Direkt am Meeresarm am hinteren Ende des Hafens thronend, blickt es Richtung Sonnenuntergang über den Hafen zu dem vorgelagerten Inselarchipel. Es dient aktuell als exklusives Ferienhaus.

Das Herrenhaus von Le Conquet bei Ebbe vom Hafen aus gesehen

Das Herrenhaus von Le Conquet bei Ebbe vom Hafen aus gesehen

 

Das Herrenhaus von Le Conquet im nieseligen Regenwetter

Das Herrenhaus von Le Conquet im nieseligen Regenwetter

 

Das Herrenhaus im Abendlicht, Le Conquet, Bretagne

Das Herrenhaus im Abendlicht, Le Conquet, Bretagne

 

Das Herrenhaus von Le Conquet, Bretagne

Das Herrenhaus von Le Conquet von der Bootsrampe aus gesehen, Bretagne

 

Das futuristische Wellness-Hotel Saint Barbe

Das andere Gebäude hat eine kurze, aber turbulente Geschichte. Das Hotel Saint Barbe ist ein futuristisch anmutender Betonterrassenbau, der an der Hafeneinfahrt über den Atlantik hinausragt. Um ein altes Militärgebäude herumgebaut, wirkt die Erscheinung ziemlich fehl am Platz. Der erste Anlauf als Hotel endete unrühmlich und Le Conquet war jahrelang mit einer Betonruine an der Küste verschandelt. Zwei französiche Unternehmer kauften die Ruine 2013 und verwandelten sie in ein erfolgreiches Vier-Sterne-Hotel mit Wellness, Restaurant und fantastischer Aussicht.

Wellness-Hotel Saint Barbe

Wellness-Hotel Saint Barbe

 

Die Lage des Wellness-Hotel Saint Barbe

Die Lage des Wellness-Hotel Saint Barbe

 

Alter Ortskern Le Conquet

Wir laufen gern durch die Gassen von Le Conquet. Das Wetter spielt dabei eigentlich eine Rolle. Außer es schüttet – aber selbst da kann man sich in die Second Hand Buchläden oder das Zeitschriften Geschäft mit den vielen Bildbänden verziehen.

Abends in Le Conquet, Langzeitbelichtung

Abends in Le Conquet, Langzeitbelichtung – das ist auch ein älteres Foto!

 

Nieselregen in Le Conquet

Nieselregen in Le Conquet

 

Bäume und Häuser, Le Conquet, Bretagne

Bäume und Häuser, Le Conquet, Bretagne

 

Morgennebel in Le Conquet im Hafen

Morgennebel in Le Conquet im Hafen

 

Was gibt es in der Umgebung zu sehen

Mit dem Bus bist du schnell im 25 Kilometer entfernten Brest. Mit dem Auto lässt sich die wilde Küste im Norden bis hoch nach Portsall erforschen. Nicht nur die markanten Stellen wie die Touristenroute D 127, der Pointe de Corsen oder die Presq’ile Saint-Laurent und Porspoder bieten zahlreiche Fotomotive, eigentlich bietet jeder kleine Küstenabschnitt Sehenswertes zum Entdecken.

Das Gleiche gilt für die Küste südlich von Le Conquet. Hinter Saint Mathieu zieht sich die malerische Steilküste bis hin nach Brest. Fort Bertheaume, der Phare du Petit Minou und viele kleine Buchten mit Sandstränden warten auf deinen Besuch.

Von Le Conquet aus gehts zur Ile d’Ouessant

Und Le Conquet ist das Tor zum Inselarchipel Ouessant. Die Fährgesellschaft Pen-ar-Bed fährt täglich zu den Inseln Ile Moléne und Ouessant. Gerade die Ile d’Ouessant ist eine oder mehrere Übernachtungen wert, weil die felsige Küstenlandschaft der Insel ihren Zauber erst in den Dämmerungsstunden entfaltet. Das liegt vor allem an den Leuchttürmen der Insel und der enormen Leuchtturmdichte in dieser Region. Schau dir unsere umfangreiche Fotogalerie von der Ile d’Ouessant an.

Fähre von Ouessant fährt nach le Conquet ein

Fähre von Ouessant fährt nach le Conquet ein, in der Ferne der Leuchtturm Saint Mathieu

 

Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne  Fototour mit dem Wohnmobil

Der Phare du Four im Wilden Westen der Bretagne

Uns werden langsam die Leuchtturm-Motive in der Bretagne knapp. Naja, wir müssen uns jetzt ein wenig mehr anstrengen, um für uns Neue zu finden. Die Festlandleuchttürme haben wir fast alle schon besucht. Die Leuchttürme auf den Inseln und auf den Klippen im Meer sind viel schwerer zu erreichen. Aber einen wunderschönen und außergewöhnlichen Leuchtturm hatten wir bisher nicht näher betrachtet. Jetzt rücken wir ihm so nah, wie es geht auf die Pelle.
Der berühmte und oft fotografierte Leuchtturm steht relativ dicht vor der bretonischen Küste, es ist der Leuchtturm Le Four, offiziell Phare du Chenal du Four genannt. Am Nächsten kommt man ihm auf der winzigen Halbinsel Saint-Laurent in Porspoder, nördlich vom Pointe Corsen.
Wir parken am Fuß der Halbinsel und gehen zu Fuß weiter. Schnell kommen wir nicht voran. Neben uns brettert das Meer mit gewaltigen Wogen in die vorgelagerten Felstürme und Klippen. Salzige Gischt hängt in der Luft. Wir sind begeistert und staunend arbeiten wir uns fotografierend weiter. Das dauert. Auf Saint-Laurent leuchten an allen Ecken Granitfelsen im Sonnenlicht auf, und weit draußen auf dem Meer steht der Leuchtturm Le Four und leistet den anrauschenden Wellen tapfer Widerstand. Auf der Halbinsel stoßen wir ständig auf Dolmen, Steinkreise und Menhire. Wir können uns gar nicht sattsehen, daran ist auch das wechselhafte Wetter mit Schuld. Das ständig wechselnde Licht und die ziehenden Wolken halten unsere Aufmerksamkeit gefangen.

Gabi fotografiert auf der Halbinsel Saint-Laurent bei Porspoder, Bretagne

Gabi fotografiert auf der Halbinsel Saint-Laurent bei Porspoder, Bretagne

Phare du Four, Bretagne

Phare du Four, Bretagne

 

Gunter an der Küste, Porspoder

Gunter an der Küste, Porspoder

 

Fähre und Leuchtturm du Four, Bretagne

Fähre und Leuchtturm du Four, Bretagne

 

Wellen in Porspoder, Bretagne

Wellen in Porspoder, Bretagne

 

Felsen und Wellen, Porspoder

Felsen und Wellen, Porspoder

 

Wenn die Wellen den Felsen küsst, Porspoder

Wenn die Wellen den Felsen küsst, Porspoder

 

 

Infos zum Leuchtturm Le Four

Der 28 Meter hohe Le Four ist kein beliebiger Leuchtturm. Er steht auf einem nackten Felsbrocken draußen am Beginn der Brandungszone. Schon beim Bau 1869 bis 1873 kamen drei Menschen ums Leben. Und beim Ansteuern des Leuchtturms haben bis heute weitere 12 Menschen ihr Leben verloren. Zwei Leuchtturmwärter waren während der vierzehn Tage dauernden Schicht permanent im Turm, bevor sie wieder abgelöst wurden. Das waren harte Zeiten, gerade in der kalten Jahreszeit, wenn die Gischt der Sturmwellen hoch über das Leuchtfeuer geht und den Turm in weiße Schleiergewänder hüllt.

Kleines Leuchtfeuer mit Welle, Porspoder

Kleines Leuchtfeuer mit Welle, Porspoder

 

Ein Treffen mit angenehmen Folgen

Auf dem Parkplatz steht ein deutsches Auto. Der nette Hundebesitzer kommt gerade vom Spaziergang zurück. Ich spreche die Leute ja gern an. Wer in Ferienhäusern wohnt, kennt die Region in der Regel besser. „Was ist dein Lieblingsplatz hier in der Ecke der Bretagne?“ frage ich also neugierig. „Die Küstenstraße etwas weiter im Osten ist genial“ meint er. Wir reden ein wenig, ich übergebe ihm noch unsere Visitenkarte, dann ziehen wir weiter.
Eine Stunde später bekomme ich über Facebook eine Nachricht von Peter. Er möchte uns zum Muschelessen einladen. Peter macht allein mit seinem Hund Bonnie Urlaub hier am Ende der Welt. Da sagen wir natürlich nicht nein. Wir fotografieren noch bis nach Sonnenuntergang, fahren dann zum nahe gelegenen Ferienhaus, sofort sind wir bei einem leckeren, kühlen Glas Wein in eine angeregte Unterhaltung vertieft. Es wird sehr spät. In der Schwärze der Nacht laufen wir über holprige Pfade zum Wohnmobil zurück und fallen müde ins Bett. Was war das wieder für ein schöner Tag!

Ferienhaus am Strand von Argenton

Ferienhaus am Strand von Argenton

 

Leuchtturm Le Four mit Regenbogen und Wellen

Der nächste Morgen hält eine Überraschung bereit. Wir haben am Abend zuvor in dunkler Nacht am Strand von Argenton mit Blick auf das Meer geparkt, an dessen anderem Ende Peters Ferienhaus steht. Jetzt erst sehen wir, wie schön das hier ist! Wir schauen kurz nach dem Frühstück zum Leuchtturm hinüber. Le Four strahlt hell in der Morgensonne, andauernd wirft sich das Meer gegen den Turm, als wolle es ihn umkippen. Und siehe da, direkt neben dem Leuchtturm schimmert ein Regenbogen über dem Wasser. Da gibt es natürlich kein Halten, so eine Gelegenheit gibt es nicht oft. Schnell Kamera und Stativ geschnappt und los geht’s. Jetzt passt alles. Wellen und Wetter und unser Standort ist auch genial! Hach, die Stelle merken wir uns.

 

Regen und Sonne, Porspoder

Regen und Sonne, so sah der Strand aus,  Porspoder

 

Welle knallt an den Leuchtturm Le Four

Welle knallt an den Leuchtturm Le Four

Phare Le Four, Bretagne

Phare Le Four, Bretagne

 

Die Küstenstraße direkt an der Küste

Nördlich von Porspoder zweigt bei Penfoul die D 127 Richtung Meer ab. Dieses kurze Stück Scenic Route bis Tremazan ist mit die schönste Küstenstraße der Bretagne. Hier findet nur wenige Meter von der Straße der ewige Kampf zwischen Wellengewalten und Granitklippen ohne Unterlass statt.
Das schräge Licht des späten Nachmittages lässt die Gischt zwischen den Klippenfelsen aufleuchten und umsäumt die Wellen mit diamantenem Glanz. Wir beobachten das Schauspiel nicht nur während der Fahrt vom Womo aus. Sobald sich eine Haltemöglichkeit bietet, steigen wir aus und begeben uns auf den Küstenwanderpfad, um die Naturgewalten nochmal intensiver zu erleben.
Die Touristenstraße D 127 ist für gemütlichen Strand- und Badeurlaub offensichtlich nicht die erste Wahl, dafür umso mehr für Natur- und Meeresliebhaber.

 

Küste, Bretagne

Küstenlandschaft an der Küstenstraße, Bretagne

 

Der Fels, der aussieht wie ein Schaf, Porspoder, Bretagne

Der Fels, der aussieht wie ein Schaf, Porspoder, Bretagne

 

Blick auf den Phare du Four, Felsenküste

Blick auf den Phare du Four, Felsenküste

 

Wolke und Sonne, Porspoder

Wolke und Sonne, Porspoder

 

Mond im Abenddunst

Mond im Abenddunst

 

Die Bretagne bietet hier im wenig besiedelten Westen an jeder Ecke eine unendliche Zahl von Fotomotiven. Das wechselhafte Wetter ist für uns Fotografen ein Segen. Die dauernd wechselnden Lichtbedingungen und die teils dramatischen Wolken bieten ständig neue Eindrücke. Da nehmen wir es gerne in Kauf, hin und wieder einmal eine Regendusche abzubekommen oder eine halbe Stunde auf einen Sonnenstrahl zu warten.

 

Gabi fotografiert auf der Halbinsel Saint-Laurent bei Porspoder, Bretagne

Gabi fotografiert auf der Halbinsel Saint-Laurent bei Porspoder, Bretagne

 

Unser Wohnmobil am Strand in Porspoder

Unser Wohnmobil am Strand in Porspoder

Übersichtssteite mit Landkarte über die bretonischen Leuchttürme

Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne  Fototour mit dem Wohnmobil, 2019

Leute in der Bretagne kennenlernen

Wir sind eingeladen. Annette und Andreas machen gerade Urlaub in ihrem Ferienhaus (www.lagrange.de) bei Ploéven und wollen uns gerne persönlich kennenlernen. Und das kam so: Gabi postet ab und zu Fotos in einer Facebookgruppe. Und da tummeln sich viele Bretagnefans. Annette sieht, dass wir aktuell unterwegs sind und sie denkt sich, dass wir „Langzeitreisende“ uns sicher über eine Dusche oder sogar Sauna freuen würden. Oh ja und wie!

Einmal mussten wir schon das Treffen verschieben, in Lesconil waren gerade die Wellen in Hochform. Da können wir nicht weg. Dewegen mögen Fotografen ungern feste Termine. Jetzt aber sind wir auf dem Weg zu den beiden.

Weite Sonnenblumenfelder lenken unseren Blick von der engen Straße ab. Wir sind etwas spät dran, aber wir halten trotzdem kurz an und laufen an den Feldrand. Ein klappriges Auto kommt herangekeucht und stoppt. Ein drahtiger Bretone steigt aus. Es ist der Besitzer des Feldes. Er freut sich über unser Interesse und erzählt, warum er so viele Sonnenblumen angepflanzt hat. „Das gibt alles Biodiesel. Dort hinten seht ihr die Gebäude, wo alles verarbeitet wird.“

 

Sonnenblumenfeld

Sonnenblumenfeld

 

Das Ferienhaus von Annette und Andreas liegt gut versteckt auf einer Anhöhe ein paar Kilometer landeinwärts von der Bucht von Duarnenez. Nicht direkt am Meer aber mit Blick auf das Kap Sizun und die Halbinsel Crozon. Nach der herzlichen Begrüßung nehmen wir gerne das freundliche Angebot an, die Sauna zu nutzen.

Es ist erstaunlich, was man in ein paar Jahren so alles aus einer alten Scheune machen kann. Unsere Gastgeber haben eine Menge Renovierungsarbeit hineingesteckt. Das Ferienhaus ist eine ansprechende Mischung aus traditioneller Bauweise und moderner, hochwertiger Einrichtung. Die beiden können echt stolz auf ihr gemütliches Feriendomizil sein.

Wir schwärmen der Familie von unserer Fotosession mit den Wellen von Lesconil vor. Als Resultat fahren wir später am Nachmittag zusammen nach Lesconil, um das heutige Wellenschauspiel zu verfolgen. Darüber kannst du bereits im vorherigen Blogbeitrag lesen. Abends sitzen wir zusammen mit zwei frisch eingetroffenen Feriengästen bei Essen und Wein und erzählen. Das tut Wohnmobilisten übrigens auch einmal richtig gut. Die Mädels von Annette und Andreas begeistern sich derweil für meine Rubiks Cubes, die ich immer dabei habe. Mit ein klein wenig Anleitung schaffen sie es sogar, den Zauberwürfel lösen.

Wir haben uns so wohl gefühlt und waren so entspannt, dass wir vergessen haben die Ferienwohnungen zu fotografieren. Schau sie auf der Webpage von Annette und Andreas an.

Ein kleiner verwunschener Wald auf einem Hügel

Am nächsten Morgen fahren wir gemeinsam in Annettes „Zauberwald“, eigentlich nur ein Gehölz auf einem Hügel nicht weit entfernt von Locronan. Gehölz wird diesem Wäldchen aber nicht gerecht. Durch die ständig feuchtigkeitsgeschwängerte Seeluft, die sich am Hang niederschlägt, ist alles in diesem Wald über und über mit dickem Moos und Farnen bedeckt. Es ist so intensiv grün, dass es fast in den Augen brennt. So ein überbordendes Pflanzenwachstum haben wir selten erlebt, außer etwa an der Nordwestküste der U.S.A. in den kalten Regenwäldern des Staates Washington. Wir müssen diesen Wald unbedingt noch einmal ausgiebtig fotografieren! Am besten früh morgens.

 

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

 

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

 

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

 

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

 

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

Zauberwald in der Nähe von Locronan, Bretagne

 

Vielfältige Bretagne

Es ist unglaublich, was die Bretagne in ihren versteckten Winkeln alles zu bieten hat. Mir wird klar, dass es bestimmt noch viele „Schätze“ in der Region zu entdecken gibt. Es wird sicher nie langweilig, diesen Zipfel Frankreichs zu bereisen. Je mehr Zeit wir uns für eine Region nehmen, desto mehr faszinierende Ecken finden wir. Auf unseren ersten Bretagnefahrten, als wir noch zeitlich eingeschränkt möglichst viel sehen wollten, wären solche Erfahrungen nicht drin gewesen.

Locronan

Nach dem ausgedehnten Waldspaziergang mit ein paar für uns zu kurzen Fotostopps beenden wir unseren Ausflug in Locronan, dem mittelalterlichen Städtchen, das wir schon auf der vorigen Reise im Frühjahr besucht hatten.

Seltsamerweise ist heute an einem Samstagmittag so gut wie nichts los in Locronan. So können wir ohne große Warterei die Häuser am Marktplatz und die Kathedrale ohne die hier üblichen Touristenmassen fotografieren.

Locronan, Bretagne

Locronan, Bretagne

 

Alte Pferdewagen, Loconan, Bretagne

Alte Pferdewagen, Loconan, Bretagne

 

Locronan, Bretagne

Locronan, Bretagne

 

Im Frühjahr hatten wir in Loconan auch die Kathedrale besucht und fotografiert.

Pointe du Raz im Sonnenschein

Wir verabschieden uns und brechen in Richtung Pointe du Raz auf. Hier residiert eine weitere Internet-Bekanntschaft, die sich auf ein Treffen mit uns freut. Die Auswanderer Günter und Inge wohnen in einem Haus in einer kleinen Gemeinde, kurz vor dem Pointe du Raz. Auch hier werden wir herzlich empfangen und sind gleich in Gespräche vertieft. Die beiden erzählen, wie es als frischgebackene Auswanderer am Ende der Welt, dem Finistere, so geht. Wir sitzen stundenlang bei Kaffee und Kuchen zusammen. Nach einer Weile haben wir das Gefühl, als kennen wir uns schon ein Leben lang. Ach, hat das gutgetan. Danke ihr beiden.

Wir übernachten zwischen dem Pointe du Van und dem Pointe du Raz an der Baie des Trespasses, was keine wirklich gute Idee ist. Kräftiger Wind vom Meer sorgt für eine anstrengende Geräuschkulisse, schlimmer ist aber der Salzgehalt der Luft. Am nächsten Morgen ist unser Wohnmobil rundum mit einer Salzkruste überzogen, und wir sind zerknautscht vom unruhigen Schlaf.

Nach ausführlichem Scheibenputzen fahren wir wieder den Berg hinauf zum Pointe du Raz, den wir nach langer Zeit wieder einmal besuchen. Viel hat sich nicht geändert, die Inseln und der Leuchtturm sind noch da, in der Ferne liegt gut sichtbar im klaren Morgenlicht die Ile de Sein. Zwei Souvenirläden sind geöffnet, es sind sicher noch 20 weitere geschlossen. Da muss im Sommer ganz schön was los sein hier.

Der Leuchtturm von der Baie de Trespasse gesehen

Der Phare de la Vielle von der Baie de Trespasse gesehen

 

Pointe du Raz, Bretagne

Blick zum Phare de la Vielle an der Pointe du Raz, Bretagne

 

Regenbogen am Pointe du Raz, Bretagne

Regenbogen am Pointe du Raz, Bretagne

 

Der Wettergott meint es heute gut mit uns Fotografen, knallig blauer Himmel, über den Schönwetterwolken segeln. Das Meer ist relativ ruhig, ab und zu zieht ein Segelboot am Leuchtturm vorbei. Für das zerklüftete Felsenkap ist die Stimmung zu zahm. Wir wandern einige Stunden entlang der Küstenpfade und beschließen, nochmal bei wilderem Wetter zurückzukommen. Pointe du Raz ist eben ein Ort, der erst bei dramatischem Wetter richtig auflebt.

Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne  Fototour mit dem Wohnmobil, 2019

Einer der Höhepunkte dieser Reise ist ganz bestimmt Lesconil. Hier knallen bei Sturm hoch aufschäumenden Gischtwellen an die Hafenmauer. Wir können in Lesconil fantastische Wellenfotos einfangen. Es sieht zwar danach aus, als hätten wir „nur“ fünf, sechs Tage auf das Spektakel  gewartet, um ehrlich zu sein, ich lauere schon seit einigen Jahren auf so eine fantastische Gelegenheit zum Wellen fotografieren.
Klar das hat auch etwas mit Glück zu tun, zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein, aber ohne dem Glück kräftig nachzuhelfen, sind solche Aufnahmen nur mit sehr viel Dusel machbar.

Häuser am Meer, Lesconil

Häuser am Meer, Lesconil

Wann lohnt es sich, wo zu sein? Wellenfotos brauchen Planung!

Gabi hat sich im Vorfeld schon intensiv mit Hilfe diverser Wetter-, Surf- und Marine-Vorhersage-Seiten im Internet schlau gemacht. Folgende Faktoren müssen zusammentreffen, um dramatische Wellenfotos zu schießen:

  •  Hoher Gezeitenkoeffizient
  • Sturm oder wenigstens kräftiger Wind
  • Gute Licht- und Wetterbedingungen
  • Hohe Dünung, das ist der Schwell, das Auf und Ab der Meeresoberfläche
  • Ein Ort, an dem die Wellen im richtigen Winkel auftreffen und die Chance haben, hoch aufzusteigen

Hier haben wir unser Wellenfotografie-Projekt in Lesconil chronologisch zusammengefasst:

1. Tag – Warten auf die Wellen

Wir sind gerade in Lesconil, es ist bald Neumond und der Gezeitenkoeffizient ist bei etwa 80. Also viel Ebbe und hohe Flut. Wind haben wir auch, mit sturmartigen Böen, aber wirklich viel tut sich am ersten Tag nicht. Das Wasser steht fast bis zur Kante der Kaimauer, schwappt aber nur träge hin und her.
Kräftiger Wind in Landnähe führt also nicht automatisch zu hohen Wellen. Dazu muss anscheinend ein großflächiger Sturm weit draußen auf der offenen See toben, um eine ausreichend hohe Dünung zu erzeugen.

Im Hafen von Lesconil, Bretagne

Im Hafen von Lesconil schwimmen die Boote hoch oben auf dem Wasser

Welle an der Hafenmauer, Lesconil, Breatgne

Labbrige Welle an der Hafenmauer, Lesconil, Breatgne – Ich erkenne sofort: Hier ist Potenzial!

 

2. Tag – Wolken und farbfroher Sonneuntergang in Lesconil

Heute ist am frühen Abend Höchstflut, die Sonne lugt kurzvor Sonnenuntergang frech unter der Wolkendecke hervor, aber die Wellen haben auch heute nicht wirklich Lust zum Gischten. Immerhin zeigen sie einige vielversprechende Ansätze. Zaghaft plätschern sie die Kaimauer hoch und leuchten im Licht der tiefstehenden Sonne auf. Beim Zurücklaufen kollidieren sie mit den neu ankommenden Wellen und erzeugen kleine Wellenspritzer und -hüpfer. Genau das wünschen wir uns, nur viel größer und gewaltiger.
Zwar ist heute noch keine große Wellenaktivität, dafür belohnt uns das Wetter mit einem wunderschönen Sonnenuntergang an dieser abwechslungsreichen Küste.

Wellen und Wolken, Lesconil

Wellen und Wolken, Lesconil

3. Tag – wechselhaftes Wetter aber keine Wellen

Wir erkunden Lesconil und fahren tagsüber nochmal rüber nach Guilvinec. Immer noch lassen die Wellen auf sich warten.

Ebbe in Lesconil

Ebbe in Lesconil

4. Tag – Wellen aber strömender Regen

Dieser Abend wäre eine gute Zeit für hohe Wellen. Wir parken mit unserem Wohnmobil im Hafen von Lesconil, aber es regnet in Strömen. Sehnsüchtig blicken wir Richtung Kaimauer auf die aufsteigenden Gischtfontänen. Aber unter diesen Umständen ist ans Fotografieren nicht zu denken. Nicht dass wir wasserscheu wären, aber das Licht viel zu schwach für vernünftige Wellenaufnahmen. Der Sturm ist zudem so stark, dass er unser Mobil heftig durchrüttelt und einen Höllenlärm verursacht. Wir verkrümeln uns mit unserem Wohnmobil  und suchen uns mitten in der Nacht einen ruhigeren Stellplatz im Ort.

 

Nebliger Tag in Lesconil

Nebliger Tag in Lesconil

 

Nebliger Tag in Lesconil

Nebliger Tag in Lesconil

 

5. Tag – Endlich tanzende Wellen – Fotografen im Wellenrausch

Der Gezeitenkoeffizient sinkt zwar wieder, und der Zeitpunkt des Fluthochstandes ist jetzt schon zum Sonnenuntergang hin gewandert. Aber jetzt steigt die Dünung, die Amplitude des Auf und Ab des Atlantiks, kräftig an. Die soll ja hauptverantwortlich für hohen Wellengang sein. Wind und hoher Flutstand allein haben es nicht geschafft. Wir schauen nochmals im Hafen von Lesconil vorbei.
Als wir am frühen Abend eintreffen, sehen wir schon von Weitem mächtige Gischtfontänen am Hafenkai emporsteigen. Endlich Wellen, hurra!
Schnell schnappen wir unsere Kameraausrüstung, traben zum Anfang der Kaimauer und sind erst mal baff, wie hier die Post abgeht. Fette Wellen wälzen sich majestätisch langsam heran, treffen auf die Mauer und schießen mit vielfach höherer Geschwindigkeit hoch in die Luft. Die Welle rollt wieder zurück und trifft dabei auf die nächste herankommende. Bei der Kollision springt das Wasser geradezu explosionsartig aus dem Meer, fächert auf oder schäumt gewaltig. Ein absolut faszinierendes Naturschauspiel. Allmählich wechselt die Lichtqualität. Von bedecktem Himmel zum frühabendlichen Sonnenschein bis hin zur roten Sonnenuntergangsstimmung.
Volle dreieinhalb Stunden halten wir die schweren Teleobjektive im Daueranschlag, bis wir uns in der zunehmenden Dämmerung erschöpft zum Wohnmobil zurückschleppen. Rücken, Schultern, Arme und Finger schmerzen so sehr, dass wir kaum unsere Kaffeetassen festhalten und anheben können. Aber wir sind glücklich, das Wellenschauspiel live erlebt zu haben. Die Planung und die Warterei haben sich endlich ausgezahlt.

 

Springende Wellen - Endlich passt alles! Hohe Wellen und Abendlicht.

Springende Wellen – Endlich passt alles! Hohe Wellen und Abendlicht. Und ich war bereit, den Wellen mit dem starken Teleobjektiv zu folgen.

Um solche Wellenfotos aufzunehmen, muss man vor allem lange beobachten, um das Gefühl für die Bewegung und Dynamik bekommen. Sich drauf einlassen und „Eins werden mit den Wellen“ auch, wenn es sich abgefahren anhört. Wir waren an diesem Abend beide richtig im Flow. Natur-Fotografie macht glücklich

 

So sah es morgens aus. Ebbe und Regen. Aber das Wetter kann sich ja schnell ändern

So sah es morgens aus. Ebbe und Regen. Aber das Wetter kann sich ja schnell ändern

 

Wellentanz, Lesconil

Wellentanz, Lesconil

 

Wasserstrukturen, Lesconil

Wasserstrukturen, Lesconil

 

Und dann kam genau zur richtigen Zeit das Sonnenlicht durch die Wolken.

Regenwetter und Abendsonne - so macht Wellenfotografie Spaß

Regenwetter und Abendsonne

 

So macht Wellenfotografie Spaß – Die Belichtungsmessung ist bei diesen schnellen Lichtwechseln natürlich schwierig. Helle Wellen, dunkler Himmel. Immer aufpassen, dass nichts „ausfrisst“.

Wellenmuster im späten Abendlicht, Lesconil

Wellenmuster im späten Abendlicht, Lesconil

 

Nach Sonnenuntergang wird schnell alles blau, Lesonil

Nach Sonnenuntergang wird schnell alles blau, Lesonil und es wird schwierig bei diesen Lichtbedingungen schnell bewegte Wellen zu fotografieren.

 

Mauerklatscher am späten Abendlicht, Lesconil

Mauerklatscher am späten Abendlicht, Lesconil

 

6. Tag – zweiter Wellentag, durch Kinderaugen noch schöner

Wir besuchen Annette und Andreas, die mit Kindern in ihrem Ferienhaus etwa 50 Kilometer von Lesconil entfernt  Urlaub machen. Wir schwärmen ihnen von den fantastischen Wellen vor und beschließen, gegen Abend zusammen noch mal hinzufahren. Die Stunde Fahrt lohnt sich.
Heute ist die Dünung etwas schwächer, aber immer noch beeindruckend. An der Kaimauer gischtet es, die Wellen springen fröhlich kreuz und quer vor der Mauer hoch. Das Wetter ist oktobergerecht wechselhaft, windig und mit dem gelegentlichen Regenschauer. Wir werden zwar von oben angefeuchtet, aber die Kombination von Wolken, Wind und Sonne hat Potenzial.
Ein Regenbogen leuchtet über dem Meer auf, leider nicht ganz perfekt über den Wellen positioniert. Eine weitere Regenfront nähert sich, von der untergehenden Sonne in gelbes Licht getaucht. Vom Licht der Regenwolken getroffen, färbt sich das Meer auf einmal kupferrot. Ein völlig surrealer Anblick, der uns erst einmal innehalten lässt. So was glaubt einem doch kein Mensch.
Und erst der Kontrast der Farben. Die hochspritzenden Wellen leuchten weiß und grün und harmonieren so ideal mit der kupferfarbenen See.
Während Annette und Andreas mit ihrem Hund spazieren gehen, bleiben ihre beiden Mädels bei uns. Sie sind ebenfalls vollauf begeistert und zeigen auf jede Welle: „Haste die, und die, und schau mal da!“
Wieder endet der Abend mit bleischweren Armen und schmerzenden Schultern. Nichts was sich zurück im Ferienhaus bei Annette wieder mit einem guten Abendessen und einem gepflegten Glas Wein kurieren ließe.

Die beiden sind so gar so nett und laden uns zu einem Sauna Gang ein. Was für ein Luxus. Wir sind jetzt schon mehrere Wochen unterwegs und Duschen sind rar.

 

Sonnenuntergang und Flut, Lesconil, Bretagne

Sonnenuntergang und Flut, Lesconil, Bretagne – ein Überblicksfoto. So sieht die Stelle mit Weitwinkel aufgenommen aus. An vielen Orten passieren gleichzeitig tolle Bewegungsmuster. Man weiß manchmal gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll.

 

Sonnenuntergang und Flut, Lesconil, Bretagne

Sonnenuntergang und Flut, Lesconil, Bretagne – Langzeitaufnahme nach Sonnenuntergang

 

Unwirkliche Farben, Sonnenuntergang im Regenwetter, Lesconil

Unwirkliche Farben, Sonnenuntergang im Regenwetter, Lesconil – NEIN, ich habe nicht am Farbregler gespielt!!

Fototipp: Auf außergewöhnliche Fotomotive warten!

Überlasse solche außergewöhnliche Fotomotive nicht dem Zufall. Es lohnt sich immer wieder an einen Ort zu fahren um optimale Bedingungen vorzufinden. Das Schwierige an solchen Fotos ist nicht das Fotografieren, sondern die Planung und die Ausdauer. Dranbleiben ist unser Motto. Immer neu dazu lernen. Wie leben „noch“ nicht am Meer und kennen uns nicht so gut mit Gezeiten, Dünung und Wellen aus. Aber, wir kombinieren. Immer wieder schaute ich auf den Apps für Fischer und für Surfer. Das mache ich sogar schon daheim. Dabei analysiere ich, bei welchem Wetter, vor allem bei welcher Windrichtung die Dünung hoch wird und welche Orte in der Bretagne dieser Dünung ausgestzt sind. Es kommen also sehr viele Faktoren zusammen. Ich habe extrem viel gelernt. Ich wollte unbedingt solche Wellen an einer Hafenmauer sehen und erleben und natürlich solche Fotos schießen. Deswegen blieb ich so hartnäckig dran. Gunter war zeitweise genervt, doch dieser erste richtig gigantische Wellenabend versöhnte uns wieder. Wir redeten nichts mehr sondern lachten uns beim gewaltigen Rauschen und Knallen der Wellen nur noch glücklich an.

Ergänzung im April 2023

Auch mit weniger Sturm und weniger hohen Gezeitenkoeffizienten ist es möglich, die tanzenden Wellen von Lesconil zu fotografieren. Wir sind immer wieder gerne dort.

Apropos Glück in der Fotografie:

Natur-Fotografie macht glücklich

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Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne  Fototour mit dem Wohnmobil

 

Unsere große Bretagne-Fotogalerie

Die Bretagne ist schon seit 2002 eines unserer beliebtesten Reiseziele. Für das Terra Magazin hatten wir eine 16-seitige Reportage „Blicke übers Meer“ geschrieben. Du kannst dir als Newsletter Abonnent den reichlich bebilderten, erweiterten Text als kurzes EBook runterladen.

Im Jahr 2019 bereisten wir die Region auf zwei langen Wohnmobiltouren. Diese Reisen vervollständigen unsere Bilddatenbank für unseren in Arbeit befindlichen Bildband.

Die bretonischen Inseln hier im Blog

Auf dieser Seite findest du umfangreiche Galerien mit Sehenswürdigkeiten und Fotolocations in der Bretagne. Über die bretonischen Inseln berichten wir auf extra Seiten, sonst wird es unübersichtlich. Auf der Belle Ile und auf Ouessant verbrachten wir mehrfach einige Wochen. Wir besuchten ebenso die Ile de Sein, die Ile de Bréhat und Hoedic. Weitere Inseln folgen, sobald wir wieder reisen dürfen.

Bildgalerie Bretagne

Die Bildgalerien sind nach Regionen sortiert. Klicke die Vorschaubilder an für eine optimale Bildwirkung. Wir haben zahlreiche weitere Fotos auf unserem Computer. Falls du Fotos einer bestimmten Region suchst, schreib uns an.

Den ausführlichen Live Reisebericht mit fast 80 einzelnen und umfangreichen Blogbeiträgen findest du hier. Bretagne

Ein weiterer der Schwerpunkte unserer Reisen sind die Leuchttürme. Die im Delius Klasing Leuchtturm Kalender veröffentlichten Leuchttürme findest du ausführlich, mit zahlreichen Fotos und Infos hier im Blog.

Die bretonischen Leuchttürme

Viel Spaß mit der Fotogalerie!

Nordostküste: Mont Saint Michel bis Cleder

Mont Saint Michel im Morgenlicht

Mont Saint Michel im Morgenlicht

Dinan

Enge Gassen in der Nacht, Dinan

Côtes d’Armor

Primel-Tregastel, Bretagne

Primel-Tregastel, Bretagne

Primel-Tregastel, Bretagne

Primel-Tregastel

Cote de Granite Rose

Plage du Coz Pors, Tregastel, Bretagne

Plage du Coz Pors, Tregastel

Phare de Men Ruz bei hohem Flutstand zur Mittagszeit

Phare de Men Ruz bei hohem Flutstand zur Mittagszeit

Ile de Bréhat

Paon, Ile de Bréhat

Paon, Ile de Bréhat

Kirche auf der Ile de Bréhat

Kirche auf der Ile de Bréhat

Nordwestküste, Roscoff bis Brignogan

Phare de Pontusval, Brignogan, Bretagne, Frankreich

Phare de Pontusval, Brignogan

Huelgoat

Huelgoat, Bretagne

Huelgoat

Huelgoat

Huelgoat

Die Region um Brest

Küste beim Fort Bertheaume

Küste beim Fort Bertheaume

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Die Leuchttürme in der Region Brest

Leuchtturm Petit Minou, Bretagne

Leuchtturm Petit Minou

Porspoder und der Leuchtturm Le Four

Phare du Four, Bretagne

Phare du Four

Crozon

Schiffsfriedhof Le Fret, Crozon, Bretagne

Schiffsfriedhof Le Fret, Crozon

Cap Sizun

Baie de Trespasses, Bretagne

Baie de Trespasses

Phare du Millier, Bretagne, Frankreich

Phare du Millier

Penmarch

Phare d’Eckmühl

Phare d'Eckmühl, Bretagne

Phare d’Eckmühl

Wellen und Straßen in Lesconil

Wellen in Lesconil, Bretagne

Wellen in Lesconil

Guilvinec und Locronan

Leuchtturm Perdrix, Bretagne

Leuchtturm Perdrix

Signal, Guivinec, Bretagne

Signal, Guivinec

Ile de Tudy, Bretagne

Ile de Tudy

Die südliche Bretagne

Quiberon und Cote Sauvage

Cote Sauvage, Bretagne, France

Cote Sauvage, Bretagne, France


Doelan, Pont Aven und Concarneau

Doelan Amont

Doelan Amont


Menhire und Dolmen

Menhire in Erdeven, Bretagne

Menhire in Erdeven, Bretagne


Dolmen, Cote Sauvage

Dolmen, Cote Sauvage


Saint-Cado

Saint-Cado, Belz

Saint-Cado, Belz


Schiffsfriedhof in Etel

Schiffsfriedhof in Etel