Nach der Besichtigung des Kap Arkonas fuhren wir zur Kreptitzer Heide. Dort fanden wir einen Campingplatz, der wenig besucht war. Die Kinder kosteten wieder alle extra, was wir schade fanden. Ich teilte das dem Besitzer mit und handelte einen kleinen Familienrabatt heraus. Glücklicherweise war Strom inklusive, unsere Batterien hatten in den letzten regnerischenTagen nämlich sehr gelitten.
Wir waren schon spät dran, hatten uns am Kap Arkona länger aufgehalten. So beeilten wir uns, zum Strand zu kommen. Dazu liefen wir über die Kreptitzer Heide zu einer Treppe aus Metall. Es war leider schon etwas zu spät, das Licht war bereits fantastisch als wir ankamen, wir hatten keine Zeit uns zu orientieren. Endlich gab es mal wieder richtig schöne, lebendige Wellen. Der Strand war wirklich wunderschön!
ich stehe an der Treppe zum Strand
der Abstieg zum Strand, Insel Rügen
abendlicher Strand, Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Sonnenuntergang, Insel Rügen
Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Angeblitzte Welle, Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Langzeitbelichtung, Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Langzeitbelichtung, Kreptitzer Heide, Insel Rügen
Ich griff in die Tasche und fand mein wichtigstes Graufilter nicht. Das machte mich sehr, sehr nervös. Ich war ganz hibbelig, durchwühlte alle Taschen und räumte meinen Rucksack aus. Nichts! Das Licht war immer noch super gut, es wartete nicht auf mich. So nutzte ich auch ohne meinen 64 fach Graufilter die Chance und fotografierte – jedoch nicht mit der nötigen Konzentration. Mein FILTER! Schnell war das beste Fotolicht vorbei. Amy und Noah waren damit beschäftigt Bernstein zu suchen, es schienen optimale Bedinungen zu herrschen. Kleine Bruchstücke fanden die beiden auch. Esra sah sich die Steilküste genau an.
Wir blieben bis es fast ganz dunkel war. Die Wellen knallten an den Strand, teilweise schwappten sie bis zur Steilküste, für Leute blieb da wenig Platz. Wir waren ziemlich weit entlang des Strandes gelaufen, fanden aber keine Treppe. Um auf der sicheren Seite zu sein, liefen wir zurück zur metallenen Treppe und nahmen den Weg durch die Heide zurück zum Campingplatz. Leider hatte dieser keinen Ausgang zum Strand hin, also nochmal bestimmt 500 m weiter um den Zaun herum. Diese Stecke macht schon etwas aus, wenn man den ganzen Tag auf den Beinen war. …
Auf dem Rückweg fiel mir plötzlich ein, wo mein geliebtes Graufilter sein könnte. In meiner Jacke! Uff, ich war so beruhigt! Im Mobil schaute ich gleich nach und steckte es sofort wieder in die Filtertasche.
Mir hatte es ja Abends im Wald so super gut gefallen. Morgens stand ich extrem früh auf, den Wald am Strand wollte ich so gern im Morgenlicht nochmal sehen und fotografieren. Ich lief den Strand entlang und wieder immer weiter und weiter. Leider war ich allein, Gunter hatte keine Lust, er wollte später nachkommen. Unsere Teenager bekommt man nicht vor 7:00 Uhr aus den Betten. Außerdem genieße ich morgens auch mal die Ruhe. Doch gerade als ich am Wald angekommen war, diesmal leider ohne Wildschweine aber mit lustig, hüpfenden Eichhörnchen, verschwand die Sonne auch schon wieder hinter einer grauen Wolkenwand. Schade. Doch der Marsch am Morgen tat mir trotzdem gut. Mein Walking Pensum hatte ich bereits nach gut einer Stunde abgelaufen. Flott war ich gewandert nur Fotos hatte ich keine gemacht. Also Fotorucksack und Stativ umsonst geschleppt. Wird unter verschärfstes Training abgehakt.
Altenkirchen, Insel Rügen
Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft
Ein Text von Amy
– Dieser Nationalpark ist mit 805 km² der größte in Mecklemburg Vorpommern und der drittgrößte in Deutschland
– Er besteht zur Hälfte aus Ostseeküste, ein weiteres Viertel beinhaltet die Boddengewässern der Darß-Zingster Boddenkette und der Westrügener Bodden. Die Landflächen sind Teile des Darßt, der Zingst Halbinsel, Großteile der Insel Hiddensee, und ein kleiner Teil Rügens.
– Hering, Kegelrobben und Kraniche kommen regelmäßig in die Bodden. Auf verschiedenen Gebieten findet man auch Fischotter, Hirsche, Wildschweine, Mufflons und Fledermäuse. Recht selten sieht man dort sogar Schweinswale. Es ist ein beliebter Überwinterungsort für viele Zugvögel.
– Im Nationalpark bestehen große Gebiete aus Wäldern und Küstenüberflutungsmooren.
– Das Ziel des Parks ist hauptsächlich die natürliche Veränderung der Natur zuzulassen.
– Im Nationalpark gibt es keine Ebbe und Flut, der Wind verändert den Wasserstand.
– Der Nationalpark hat Probleme mit der Wasserverschmutzung, der Moorentwässerung und Jägern.
Prerow
Nach unserem Stopp in Prerow suchten wir noch nach Kranichen. Ein paar waren schon da, nicht wirklich viele und auch ziemlich weit weg. Ich liess dieses Mal das Fotografieren sein. Wir hatten sie bereits öfters gehört und auch über uns fliegen sehen. Nun, vielleicht kommen die ja bald noch in größeren Mengen?
Wir suchten in Stralsund einen Stellplatz. Auf unserer Liste wurde einer im Hafen erwähnt, doch den gab es nicht mehr. So kurvten wir um das Oceaneum herum, konnten aber mangels Parkplätzen für größere Fahrzeuge nicht halten. Gunter hatte Kopfschmerzen – diesmal hatte es mich verschont – und er hatte keine Energie, den langen Marsch quer durch die Stadt auf sich zu nehmen. Es gibt einen Stellplatz am Stadtrand, der aber so gar keine Ausstrahlung und keinen Flair! hat. So entschieden wir uns, doch schon nach Rügen zu fahren.
Altenkirchen, Insel Rügen
Altenkirchen, Insel Rügen
Schöner Campingplatz in Altenkirchen
Unsere Freundin Gabi aus Cammin hatte uns einen günstigen Campingplatz in Altenkirchen empfohlen und denfuhren wir dann auch an. Wir standen wunderschön mit Meerblick oben an der Bucht. Das Licht war sehr unspektakulär, so liefen wir nur am Strand entlang.
Am nächsten Tag regnete es fast den ganzen, langen Tag. Nun, wir hatten keinen Strom eingesteckt und brachten unsere neuen Bordbatterien an die Grenzen ihrer Kapazität. Mehrere bedeckte Tage und dazu noch Regen, das schafft unser System nicht. Wir arbeiteten aber auch viel mit unseren Notebooks – verbrauchten also zusätzlich viel Energie.
Gegen Abend hörte es endlich auf zu regnen, mich zog es hinaus ans Wasser. Und Überraschung!
Wir erlebten einen ganz fantastischen Sonnenuntergang.
Altenkirchen, Insel Rügen, Deutschland
Altenkirchen, Insel Rügen
Klares Wasser in Altenkirchen auf der Insel Rügen
Das Wasser war zwar wenig aktiv, es plätscherte träge und etwas lustlos vor sich hin, aber es gab ein paar Felsen und ein paar Stellen herbstlichen Laubs. Die Leute waren auch sehr nett, sprachen uns an, wollten schauen, was wir so machen. Zwei Leute mit Stativen fallen doch ganz gut auf. Eine Frau, die in Altenkirchen wohnt, gab uns Tipps für weitere Strände. Die setzten wir auch direkt am nächsten Tag um.
Altenkirchen, deutsche Ostseeküste, Rügen
Abends waren dann die Bordbatterien zu schwach für einen Spielfilm, wir spielten dafür Karten bis in die Nacht hinein.
Von Warnemünde bewegten wir uns Richtung Osten. Wir brauchten jetzt Natur! Das war schon viel Trubel für uns – die wir sonst ja immer die Einsamkeit suchen. Nun, ganz so ruhig wie auf den Lofoten oder in Schottland wird es wohl an der Ostsee nicht werden.
Unterwegs stoppten wir beim Globus Supermarkt, den mag Gunter ja ganz besonders. Wir fuhren dem Navi folgend die Maut Strecke durch den Tunnel und staunten nicht schlecht, dass dieses kurze Stück tatsächlich 9,70 Euro kostet.
Darsser Ort, Leuchtturm am Weststrand
Bei einem Surferstrand, der wegen der Wellen für uns immer sehr interessant ist, war leider die Schranke für den Womostellplatz geschlossen. So fuhren wir weiter nach Prerow, wo wir im Jahr 2009 schon mal auf einem Parkplatz übernachtet hatten. Der Campingplatz etwas weiter im Wald gelegen, war sehr verlockend. Gunter besorgte eine Infobroschüre, kalkulierte den Preis auf gut über 30 Euro und entschieden wir uns doch für den Parkplatz. Mich nervt es…. (Vor allem in der Nachsaison lohnt dieser Campingplatz aber mittlerweile! Wir zahlten letztens zu viert etwas über 20 Euro, Stand 2014)
Qualle im klaren Wasser der Ostsee, Prerow
Möwen am Strand, Prerow
Traumlandschaft am Meer, Prerow
Möwe von Amy fotografiert
Strandläufer und Qualle, Prerow
Wolken und Strand, Prerow
Leuchtturm im Darßer Ort, Prerow
Leuchtturm im Darßer Ort
vier Reicherts am Strand, Prerow
Wildschweine im Wald, Prerow
dunkle, schwere Regenwolke über dem Meer, Prerow
Darsser Ort, Leuchtturm am Weststrand
wenn wir lange unterwegs sind, dauernd auf solche Schotterplätzen zu parken. Das fühlt sich nicht gut an, immer so auf dem Sprung, nur kurz halten und allein zwischen parkenden Autos stehen. Leider weiss ich nicht mehr, wie teuer der Platz damals war, ich kann mich nur erinnern, dass es sehr günstig gewesen ist. Jetzt staunten wir nicht schlecht, dass wir 20 Euro hinblättern mußten. Das Parken bei Tag kostete 5 Euro, die Übernachtung nochmal 15 Euro! Hmmm, nicht wirklich gut. (Anmerkung 2014 – ist billiger geworden!) Wir futterten was und liefen Richtung Strand. Wollten auch nur mal schauen. Doch es war schon relativ spät, so machte es wenig Sinn nochmal zum Mobil zurück zu gehen und dann die ernsthafte Fototour anzugehen. Wir schulterten also die Fototaschen, griffen nach einem Stativ, zwei wollten wir heute nicht schleppen und zogen gen nassem Sand!
Die Küste sah bilderbuch schön aus! Flockige Wölkchen hingen über klarem blauem Wasser am Strand mit hellem, feinen Sand. Hie und da hockte als fotogenes I-Tüpfelchen eine Möwe, die kleinen Strandläufer rannten geschäftig entlang des seicht plätschernden Wassers. Was für ein traumhafter Ausblick. So liefen wir immer weiter und weiter. Der Leuchtturm, den ich schon immer mal sehen wollte kam näher und näher. Da es verschiedene Transportmöglichkeiten zu diesem magischen Bauwerk gibt – per Bimmelbahn, Pferdekutsche und Fahrrad – meinte jeder, den wir fragten: „uff, das ist aber noch sehr weit, da habt ihr aber noch was vor!“ Nicht sehr ermutigend. Doch, der Wille war da, das Wetter hätte besser nicht sein können, das Licht des Abends hüllte die Naturlandschaft in warmes, weiches Licht. Im Nothafen entschieden wir uns, es bis zum Leuchtturm zu schaffen. Da geht es dann auch Holzbohlen weiter durch den Nationalpark. Die Fahrräder der glücklichen Urlauber waren wie müde Pferde an Holzpfähle gekettet, jetzt ging es nur noch per Pedes weiter.
Ostseestrand Darsser Ort
Wir liefen, wir staunten, wir waren begeistert. So weit war es wohl doch nicht. Die Begeisterung trieb uns vorran. Im Wald trafen wir auf ein Fotografenehepaar. Redeten ein weinig und liefen dann in die gleiche Richtung weiter. Vor uns sah ich eine Bewegung. Die Nase nahm es auch schon wahr, es roch nach Schwein und es sah auch so aus. Vor Wildschweinen habe ich Respekt. Glücklicherweise war da noch der Fotograf, der meinte, das wären nur so Halbstarke, vor denen brauche man keine Angst haben. Ohne ihn wären wir wohl nicht weitergegangen. Es waren etwa 6-7 Schweine, die ziemlich beschäftig waren und die sich nicht von uns stören liesen! Wir machten im Dunkel des Waldes ein paar Fotos und zogen weiter. Was für ein Erlebnis!
Die Küste vorm Leuchtturm war absolut fantastisch. Die Wellen rollten rund und perfekt auf den Sand, das Sonne beschien das Meerwasser, es leuchtete grün und frisch. So mag ich das Meer noch viel mehr! Wild und lebendig. Ich wußte gar nicht, wohin ich erst schauen, was ich zuerst aufnehmen sollte! Es war genial! Doch die dunklen Wolken am Himmel waren nicht nur fotogen, sie warnten uns auch, an den langen Rückweg zu denken. Leider. So gerne wäre ich noch weit entlang dieser Küste gelaufen. Vor allem der Wald in der Ferne reitze mich sehr und das Licht und die Wolken. Ah, wie schön!! OK, jetzt reichts mit meiner Begeisterung. Ihr habt es mitbekommen – dieser Strand gefiel mir so gut!
Wildschweine im Wald, Prerow
Doch der Rückweg, er war lang. Die Kids hatten sich ein paar Minuten vor uns auf den Weg gemacht. Ich war im Fotografenmodus, Vernunft ausgeschaltet, Gunter neben mir meinte nur immer, wir sollten jetzt los, zurück, die Wolken. „Ja, schön sind die, ah wie toll!““Nein, Regen bringen die und der Wind weht sie zu uns!“ Irgendwann kapierte ich es dann auch. OK, und los! Logischerweise wurde es auch schnell dunkel, wir hatten ja gerade erst den Sonnenuntergang aufgenommen. Und dann noch die düsteren Wolken, so tief am Himmel und kaum waren wir von den Holzstegen herunter, da hing die fette Wolke drohend über uns. Noch entlud sie nicht die Wassermassen, doch wir konnten den Regen schon riechen. Jetzt war es stockfinster, wir liefen nicht am Strand sondern im Wald, noch dunkler. uhhh… Ob die Kids schon am Mobil waren. Der Weg zog sich. Wir liefen ja nur und staunten nicht mehr. Es zog sich länger und länger. Unsere Arme wurden schwer, das Stativ zog sie in die Länge. Ich hatte schlecht gepackt und zwei Kameras, eine im Fotorucksack, eine um den Hals. Auf Dauer ist das sehr unangenehm und die Schultern schmerzten. Es kam, wie es kommen mußte, der Regen setzte ein. Wir waren nach wenigen Minuten Patschnass. Der Wind brüllte durch den Wald. Neben uns ächzte ein Baum, und noch mehr bis er schließlich vor unseren Ohren im absoluter Dunkelheit gen Boden krachte. Ui, das machte Angst. Wir erreichten schließlich den Parkplatz, die Kinder mampften schon belegte Brote, sie waren auch etwas nass geworden, aber nicht so sehr wie wir. Wir machten es uns gemütlich, wärmten uns und spielten Rommé bis in die Nacht. Den Leuchtturm hatten wir diesmal erreicht – auch ohne Fahrrad und Bimmelbahn:-) Nur mit abenteuerlichem Rückweg!
Wir erfuhren, dass die Aida nach Warnemünde kommen würde. Natürlich fanden wir das sehr interessant, ein so großes Kreuzfahrschiff wollten wir gerne sehen, noch dazu, wo wir so dicht am Hafen parkten und das Schiff nur wenige Meter an uns vorbeifahren würde.
Ich stellte den Wecker auf 6:00 Uhr, gegen 6:30 Uhr sollte sie einlaufen. Was für eine blöde Uhrzeit, da ist es ja noch zu dunkel für gute Fotos. Naja, ich wollte es trotzdem sehen. Der Wecker piepste mich aus dem von Träumen unruhigen Schlaf, eine Fähre tuckerte brummend an uns vorbei. Ein Blick gen Hafen, und da stand sie schon! Von uns unbemerkt war sie vorbei gehuscht. Wie gemein! Wir waren extra einen Tag länger geblieben um das zu sehen! Jetzt müßten wir bis zum Abend warten, bis sie sich wieder bewegen würde. Hmm, gegen 19:45 Uhr sollte sie wieder auslaufen. Das wäre doch ein fotogenes Erlebnis.
Wohnmobile und Aida, so nah waren wir dran! Warnemünde
Touriboote in Warnemünde
die Aida in der Nacht, Warnemünde
Touriboote und die Esperanza
Wir entschieden noch einen Tag zu bleiben. Mich quälte ein heftiger Kopfschmerz, es wäre gut, einen Tag langsam zu machen.Ich schluckte eine doofe Migränetablette, ruhte, schaute aus dem Fenster ins relativ schöne Wetter und wartete darauf, dass der Schmerz endlich nachlassen würde und die Nebenwirkungen nicht zu heftig zuschlagen würden. Der Schmerz blieb, mir war es kotzübel. Nachdem wir erfolglos versucht hatten einen Arzt zu finden, der uns so kurzfristig ein Rezept für ein anderes Schmerzmittel ausstellen könnte, fand ich eine sehr nette Apothekerin, die meinen Hausarzt anrief und sich das Rezept faxen lies. Uff, vielen Dank dafür!
Gegen Abend war ich dann nicht vollends wieder hergestellt, aber wieder auf den Beinen. Die Sonne umspülte die Landschaft mit warmen Licht, dunkle Wolken hingen am Himmel. Esra begleitete mich durch den Touristentrubel Richtung Strand – dort wollte ich den Leuchtturm im Wolkenmantel fotografieren. Jetzt waren die Anbieter lautstark auf Kundenfang. Es sei die einzig wahre Art, die Ausfahrt der Aida vom ihrem Boot aus zu erleben – es wurde sogar angekündigt, welche Musik gespielt würde. Wir fanden es lustig, ganz kurz war ich sogar geneigt, auch mit zu fahren. Am Strand angekommen, waren alle Wolken grau in grau, die Stimmung war uns auf dem Weg abhanden gekommen. Welcher Platz wäre wohl der beste für die Ausfahrt der Aida? Wir liefen in den Yachthafen und zur Esperanza, doch das Licht, welches die Statue anschien, machte das Fotografieren unmöglich. Die in den Boden eingebauten Lampen blendeten uns mächtig. Geblendet kletterten wir auf die Felsen vor der Esperanza, doch es wurde dunklter und dunkler.
Die grandiosen Wolken, die noch vor wenigen Minuten den Abendhimmel verschönert hatten hingen nun dick und schwer am nächtlichen Himmel, es war dunkler als wir zu dieser Stunde erwartet hätten. Und es würde noch mindestens 45 Minuten dauern, bis das Schiff endlich die trubelige Touristenfracht auf’s offene Meer fahren würde. Hmm, wir hatten keine Lust im Stockfinster der Nacht auf kahlen Felsen zu sitzen. Kalt war es außerdem. Also liefen wir zurück zu unserem Stellplatz und warteten die Ausfahrt ab. Mit ein paar anderen Zuschauern zusammen standen wir am Rande des Wassers und beobachteten, wie sich die Aida majestätisch Richtung Hafenaugang bewegte. Ihr Kapitän sparte nicht mit der donnernden Hupe und lies die Luft mit tieffrequenten Tönen vibrieren, und die Kreuzfahrtpassagiere waren auf ihren Balkons und winken den Menschen am Boden. Die Stimmung hätte schön, fast feierlich sein können, wären da nicht die Beiden Hafenrundfahrt-Kreuzer gewesen. Diese bewegten sich um das Riesenschiff wie Fliegen um einen pompösen, alten, geruchsintensiven Hochzeitskuchen und hatten die Stereoanlagen Marke „Übergröße“ auf 11 gedreht, mit unpassenden Party-Liedern wie „Hands up!“… naja. Die Aida war trotzdem imposant, wie sie, mit allen verfügbaren Lampen nahe dem Hitze-kollaps, hell wie eine junge Sonne durch den Hafen schwebte. Das Spektakel war aber recht schnell vorüber, und der Tag vorbei.
Unser nächstes Ziel war Warnemünde. Nur etwa 35 Kilometer von Cammin entfernt, hatten wir den Touristen-Ort schnell erreicht. Auf dem Sandstrand von Warnemünde türmten sich die Strandkörbe, die Innenstadt hatte eine enorm hohe Restaurant-Dichte und ein Straßenmusiker quetschte ein paar verstaubte Polka-Melodien aus seinem viel zu weit hörbaren Kurbelkasten. Im Hafenwasser trieben zu gleichen Teilen Fähren, Hafenrundfahrt-kreuzer und schwimmende Pommes-Buden mit so intelligenten Namen wie „Futter-Kutter“, und tausende Urlauber schlichen mit zäher Langsamkeit auf ihren Fahrrädern in der Gegend herum.
Warnemünde, Deutschland
Die Reicherts und die Touristenmassen
Wir bewegten uns mitten in dieser ungewohnten Umgebung und unternahmen einige Ausflüge. Unter anderem bestiegen ich und Gabi den Warnemünder Leuchtturm, von wo aus man eine tolle Aussicht auf die Umgebung hatte. Auf fast jedem Backstein im unteren Drittel waren irgendwessen Namen oder Initialien geschrieben, zusammen ergaben sie ein interessantes Bild. Doch mehr als ein paar Minuten verweilten wir nicht, so toll sieht Warnemünde von oben doch nicht aus…
Warnemünde Hotel Neptun
Leuchtturm von Warnemünde
Blick vom Leuchtturm von Warnemünde, Deutschland
Leuchtturm von Warnemünde, Deutschland
Auf unseren Ausflügen sahen wir eine Menge Möwen, die sich in der Nähe der speisenden Urlauber herumtrieben und auf etwas zu fressen hofften. Viele bekamen es auch noch zugeworfen, da sie durchaus in der Lage sind, niedlich zu gucken und fragende Geräusche von sich zu geben. Dass Pommes-Möwen irgendwann extrem fett, frech und faul werden, daran denkt niemand. Warum sollte denn eine Möwe mühsam am Strand nach Futter suchen, wenn sie es einfach von den Touristen bekommen kann. In manchen viel bereisten englischen Orten haben wir auch Möwen beobachtet, die den Leuten die Fritten aus der Hand gestohlen haben…
Wir fanden einen Stellplatz direkt am Hafen, konnten vom Womofenster die Boote sehen. Wir liefen entlang der Fischbrötchenbuden, versuchen auch selbst mal welche.
Hafeneinfahrt Warnemünde, Deutschland
Hafeneinfahrt Warnemünde, Deutschland
Hochszeitsschlösser an der Brürcke, Warnemünde
Musik auf Wassergläsern, Warnemünde
Mann in Weiss, er erschreckte dauernd schlendernde Touristen:-) – Warnemünde
Strandkörbe im Abendlicht, Warnemünde
durchnummeriert – Strandkörbe im Abendlicht, Warnemünde
Strandkörbe und Leuchtturm, Warnemünde
Strandblick am Abend, Warnemünde
Esperanza, Warnemünde
Wellen, Warnemünde
Spaß in den Wellen, Warnemünde
unbequemer aber seltener Ruheplatz, Warnemünde
Hotel Neptun, Warnemünde
Boote passieren in der Nacht die Hafeneinfahrt, Warnemünde
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/09/strandkoerbe-leuchtturm-warnemuende.jpg467700Esrahttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngEsra2012-09-19 06:05:302021-11-29 19:47:38Besichtigung des Leuchtturms in Warnemünde
Auf dem Weg gen Norden besuchten wir zum ersten Mal Ina in der Nähe von Halle. Irgendwie waren wir vom Packen und Schaffen noch kurz vor der Fahrt so gestresst, dass wir die Kameras gar nicht auspackten. Schade, denn es hätte viele Motive gegeben. Ina und Bernhard leben mit ihren Kinder, praktischerweise im Alter unserer Kids, auf einem wunderschönen Anwesen und das bietet sehr viel Paltz für Tiere. Amy fühlte sich super wohl, denn es gab viele kleine Kätzchen die knuddeln wollten. Außerdem wohnen dort Pferde, Ziegen Schafe, Hühner und Enten, zwei schwarze Hunde, Meerschweinchen und Hasen und sicher habe ich noch was vergessen.
Fotos machen wir dann beim nächsten Mal.
Wie immer wenn wir im Norden Deutschlands unterwegs sind, hielten wir auch auf dieser Reise kurz bei der Familie Medenwald in Cammin…
Sven spring flott auf den Ballen
abends beim Orgelkonzert
flott sprangen die Händer über die Tasten
Kartenspielen mit Freunden
Gabi hatte ja ganze zwei Kalender gewonnen und die überreichten wir dierekt an die Gewinnerin!
Wir blieben nicht lange, unternahmen aber einiges; Zum Beispiel besuchten wir ein Orgelkonzert in der Camminer Kirche.
Diese hatte vor etwa zehn Jahren eine neue Orgel finanziert bekommen, und es wäre ja eine schande, nicht auf ihr zu spielen. Der Künstler war Franss Wilfired Promnitz von Promnitzau, und sein Repertoire beinhaltete Orgel-Stücke von J.S.Bach und seinen Vorbildern, Jan Adams Reincken und Georg Böhm. Mit Präzision und Geschick rasten die Finger des Organisten über die Tasten, und eine düstere Stimmung füllte die Kirche. Wir lauschten der Musik auf unbequemen Holbänken und betrachteten die Innenarchitektur des Gotteshauses. Die Aufführung dauerte etwas über einer Stunde, Gabi nahm ein paar Minuten davon auf. Den Film werden wir später evtl noch hochladen. Das müßt Ihr nämlich auch hören!
Bei Medenwalds hatten wir auch wieder unseren Spaß mit dem Essen; Ich hatte bei unserem letzten Besuch einen recht merkwürdigen Kuchen gebacken, dessen Reihenfolge der Zutaten der einen oder anderen Regel der Logik in die Quere gekommen waren; Aus unerfindlichen Gründen hatte ich die Haferflocken unter den Kuchen gepackt, und nicht ordnungsgemäß obendrauf…
Diesmal allerdings sorgte nicht ich, sondern Gabi Medenwald für allgemeine Belustigung auf Grund eines kleinen Rezeptfehlers.
Wir beobachteten ihre winzigen Brötchen im Ofen, die uns einfach den Gefallen nicht tun wollten, aufzugehen. Gabi war gerade dabei, die Schuld auf die kälteempfindliche Hefe zu schieben (in der Nacht war es recht kühl geworden) da dämmerte ihr, warum die Hefe ihre Arbeit nicht getan hatte: Es war gar keine im Teig gewesen! Mit der Größe und Konsistenz von Kieseln kamen die Brötchen also auf den Esstisch, wo man schnell über sie zu scherzen begann. Lachend betitelten wir sie „Mecklenburgerische Kampfbrötchen!“ und kamen zu dem Schluß, dass sie ihre knallharte Kraft am besten mit einer Steinschleuder zusammen entfallen würden… Doch abgesehen von den Schwierigkeiten beim Beißen schmeckten sie doch recht gut!
Gabi erzählte, dass sie durch unsere Reiseberichte inspiriert auch wieder anfingen, Rommé zu spielen. So lag es nahe, sich abends auch zum Spiel zusammen zu setzen, wir machten eine interessante Entdeckung: die Regeln sind wirklich überall anders! Die Zahl der Joker, die zum Auslegen benötigte Punktzahl, wann und wie man klopfen darf, selbst die Zahl der ausgeteilten Karten… in nichts glichen sich unsere Regeln mit denen der Medenwalds. Nun ja, eine Gemeinsamkeit gab es doch: den Lärm. Rommé kann ohne lautes Scherzen, Diskutieren und Rufen einfach nicht spielen. Gegen den übermächtigen Drang, laut zu sein, kam bisher noch kaum ein Spieler an. So durften alle, die selbst nicht mit am Tisch saßen, doch an unserem Spielspaß teilhaben.