Eine Seebrücke wollten wir doch auch einmal sehen. Die Regionen, die wir sonst gern bereisen, bieten so etwas ja nicht. (denke ich an Norwegen oder Schweden und auch in Schottland sind die Dinger rar).
In der Stadt würde es einen Stellplatz für Wohnmobile geben, normalerweise sind die günstiger als Campingplätze. Doch anscheinend nicht, wenn man als Familie reist. Wir kamen zu fünft auf 21 Euro und alles andere kostete auch noch extra. Nun, hier waren wenigstens die Toiletten kostenlos, aber auch 10 Liter Wasser kauften wir mit Münzen und beim Spülbecken fütterte man zuerst den Münzschlot bevor warmes Wasser aus der Leitung kam. Hmmm….
Der Strand hinter dem Platz – welcher nur durch eine verschlossene Tür vom Stellplatz zu erreichen war – 10 Euro Pfand für den Schlüssel, gefiel mir sehr gut, doch der Anblick des rutschig wirkenden Steilhangs löste in mir schon mal vorsorglich den Fluchtinstinkt aus. Diesen unterdrückte ich mit statistischen Gedanken, meine erholsam, meditative Fotografie kam dadurch etwas ins Stocken.
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So liefen wir – Amy und Noah hatten mich begleitet – doch relativ flot entlang des Strandes, welcher wunderschön mit Felsen verziert war. Der Himmel hing voller schwerer Wolken, die hie und da schon mal ein paar Tropfen gen Boden schickten. Die Linse wurde nass und auch unsere Brillen. Wir standen relativ plötzlich vor der fotogenen Seebrücke. Dort herrschte geschäftiges Treiben, ein Pferdederby wurde vorbereitet. Die schmucken Strandkörbe waren an den Rand gerückt, sie waren einer Spielfläche gewichen. Autos präsentierten sich reichen Kunden etwas verloren im Sand – sie passten da einfach nicht hin. Auf den Holzsteg bauten wir das Stativ auf und gerne hätte ich auch richtig lange belichtet, doch dauernd trampelten Menschen an uns vorbei. Ja, die trampelten! Schlendern wäre mir lieber gewesen, denn dann hätte mein Stativ nicht mit jedem Schritt vibriert. Nun, man muß es eh nehmen, wie es kommt.
Wir marschierten durch den Ort und Wald zurück, verliefen uns noch etwas, fanden dann den Platz mit Noahs pfadfinderischer Sicherheit wieder.
Abends hatten wir uns mit Heiko aus der fc verabredet, so bekam ich fast keine Ruhe, gleich machten wir uns wieder bereit. Kaum waren wir aus der Womotür und vom Stellplatz, da schüttete es. Wir liefen zurück und holten Schirme – die haben wir noch nie zuvor genutzt. Der Regen lies etwas nach, Heiko hatte angerufen und abgesagt, weil der Regen doch zu heftig war. Wir wollten Bescheid sagen, wenn wir an der Seebrücke wären und der Regen wider Erwarten doch nachlassen würde. Kaum hatten wir etwa die Hälfte des Weges zurückgelegt, schüttete es wieder. Wir waren klatschnass, als wir endlich ankamen. Es war nun schon zu dunkel, was sicher auch an den dicken Regenwolken lag, eine blaue Stunde war es nicht mehr. Eher eine nasse Dusche.
Gunter hielt mir den Schirm und ich machte im strömenden Regen ein paar Aufnahmen. Dann liefen wir nach nur einer Minute an der Seebrücke wieder den langen, langweiligen Weg durch die Stadt zurück. Zu Dritt erreichten wir so gegen 9:00 Uhr klatschnass das Mobil. Das würde die Heizung nicht wirklich schaffen, diese Mengen an Wasser wieder zu trocken. Wir warfen Geld am Stromkasten ein, um ein wenig Energie zu kaufen. Doch nach nur wenigen Minuten war es schon verbraucht, also fütterten wir den hungrigen Schlot in der Hoffnung auf etwas Wärme und Trockenheit weiter – wir kalkulierten, dass wir bis zum Morgen sicher 15 Euro loswerden würden, gaben daher einfach auf, verzogen uns unter warme Decken und verlegten das Trocknen der Taschen und Kleidung auf einen hoffentlich bald kommenden, sonnigen Tag. Die Sonne wärmt uns einfach so, ohne Ein-Euro Münzen. Wie genial ist das denn.
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