Wir bereisen mit Vorliebe die Küsten der Welt. Leuchttürme ziehen uns dabei natürlich in ihren Bann. Unser Blog wimmelt daher nur so von Leuchtturmfotos und -erlebnissen. Klick Dich am besten mal durch die Sammlung dieser Seiten, oder gehe durch die einzelnen Reiseberichte.
Im Delius Kalsing Verlag erscheint der „Leuchttürme 2014, Gabi Reichert 2014″
Elie liegt am Firth of Forth in Fife (sprecht das mal laut aus ohne zu lachen!)
Als wir in Elie auf den Parkplatz am Leuchtturm und Strand fahren schlägt unser Herz schon höher. Der Strand und der kleine Leuchtturm sehen fotogen aus, das Licht spielt mit und am Himmel hängen gut verteilt ein paar Wölkchen. Wir greifen das Stativ, satteln die Fotorucksäcke, nehmen Grindel an die Leine und ziehen los. Die Kids und der Dackel ziehen alsbald ihre eigenen Kreise, wir brauchen länger, da wir ständig neue Fotos sehen und festhalten.
Elie Lighthouse
Elie Lighthouse
Elie Lighthouse
Eine Umkleidekabine aus dem 18. Jahrhundert
Wir kommen mit ein paar Leuten ins Gespräch und lernen, dass die Trumruinen keine Burgfragmente sind, sondern die Überreste einer noblen Umkleidekabine sind. Der Lady’s Tower war die Umkleidekabine der Lady Anstruther in den 1770er Jahren. Jedesmal wenn sie badete, musste ein Diener mit einem Glöckchen bimmeln, damit ja keiner der Einheimischen in die Nähe kam.
Das Licht wird besser und besser, die Wolken spielen mit und bescheren uns einen fotografisch erfolgreichen Abend.
Umkleidekabine in Elie – links in der Ferne ist übrigens der Bass Rock zu sehen
Umkleidekabine in Elie
Am Parkplatz steht mal wieder das Schild „No overnight parking“. Da die Zufahrt mit einer zwei Meter hohen aufgeklappten Schranke versehen ist, fahren wir weg, obwohl wir lieber bleiben würden. Das Leuchttürmchen hat eine außergewöhnliche Form und steht zudem vorne auf den Felsen direkt am Meer – den wollen wir noch in der Nacht und am Morgen fotografieren. Wir quetschen uns schließlich auf einen Parkplatz am Hafen. Ich treffe beim spätabendlichen Spaziergang eine Familie, mit der ich bereits in North Berwick geredet hatte. Komisch, wenn jemand auf der Straße in einem Ort, wo du noch nie warst, deinen Namen ruft.
Die Kids schlafen noch und ich laufe früh allein den Strand entlang. Es ist friedlich und Grindel ist auf dem weichen Sandstrand unendlich glücklich. Sie buddelt, flitzt auch ohne Spielkameraden wild herum. Es macht einfach Spaß ihr zuzusehen und diese gute Laune aufzusaugen.
Ich fotografiere die Muster im Sand und den kleinen Leuchtturm. Wir frühstücken und fahren weiter gen Norden.
Mit unserer Womo-Kiste nach Edinburgh hineinzufahren, steht leider außer Frage. Deshalb suchen wir uns einen Campingplatz in der Peripherie und finden auch gegen Mittag tatsächlich noch einen nicht reservierten Platz auf dem Muttonhall Campground. Zwar ohne Strom und auf der aufgeweichten Wiese, dafür mit netten Nachbarn, und für die Lage noch nicht mal so teuer. Wir zahlen knapp unter 30 Pfund.
Das Wetter ist heute sonnig mit leichter Bewölkung, zum Stadtzentrum sind es nur zirka 8 Kilometer, mit dem Rad keine große Aktion, denken wir. Also Kamerarucksäcke aufgesetzt und los gehts. Komischerweise treten sich die ersten Kilometer extrem schwer, als würden wir mit angezogenen Bremsen fahren. Die Bäume am Straßenrand stehen auch alle leicht angewinkelt, aha, es geht offensichtlich stramm bergauf, dazu kommt noch Gegenwind.
scottisch Parliament
Royal Palast
Stadtansicht, Edinburgh
Stadtansicht, Edinburgh
Straßenkünstler
Edinburgh
Hügeliges Edinburgh
Laut Plan müssen wir einer Haupteinfallsstraße Richtung Innenstadt folgen, und allmählich wird auch der Verkehr dichter. Es geht mal ein sehr langes Stück bergab, wir machen Strecke, dann folgt wieder ein Anstieg. Das ruft uns in Erinnerung, dass Edinburgh auf und umgeben von Hügeln liegt. Inzwischen schwimmen wir voll im Autoverkehr mit. Radwege gibt es nur sporadisch, und dann sind sie oft zugeparkt. Meist wird die Bus-Spur zum Radweg deklariert, aber auch da parken Lieferwagen. Mal hört die Spur auf, dann fängt sie wieder an. Mitten im jetzt dichten Verkehr macht das kaum Spaß, auch wenn es jetzt dauernd bergab geht.
Endlich treffen wir in der City ein, später und mehr geschwitzt, als ursprünglich vorgehabt. Esra war einige Wochen vorher mit dem Rad in Edinburgh unterwegs und hat uns erzählt, dass kaum Autos in der Innenstadt herumfahren, und das es total einfach mit dem Verkehr wäre. Wir fragen uns ernsthaft, in welcher Stadt er wohl gewesen ist, die er mit Edinburgh verwechselt hat. Stop-and-Go Verkehr und hektisch herumrasende Lieferwagen überall machen das Vorankommen zur Qual. Wir binden unsere Räder kurzerhand an ein Geländer unterhalb des Schlosses und erkunden zu Fuß weiter.
Edinburgh Festival und Trubel in den Gassen
Die Royal Mile von der Burg zum königlichen Holyrood-Palast ist für den Autoverkehr gesperrt, aber völlig überfüllt. Das Edinburgh Festival steht bevor, es ist der Tag der Generalproben und Unmengen von Touristen drängen sich schon jetzt durch die Straßen. Hunderte von Vorstellungen, Darbietungen, Installationen und Ausstellungen wird es in den nächsten Tagen zu sehen geben. Die Generalproben laufen aber schon heute. Auf dem Schloss üben Militärkapellen für das Edinburgh-Tatoo, in den Gassen zeigen Straßenkünstler ihre Performance, überall weisen Schilder auf unzählige weitere Attraktionen hin.
Aussicht vom Carlton Hill
Nach einer gehörigen Dosis Royal Mile schwingen wir uns wieder auf die Räder und fahren den steilen Carlton Hill hinauf. Die Aussicht von dort oben ist fantastisch, besonders bei dem guten Wetter. Der Hügel ist zudem vollgepflastert mit Monumenten: Nelson Monument, Dugald Stewart Monument, Robert Burns Monument, das National Monument und viele andere Gebäude, die für sich allein schon den Aufstieg lohnen. Dazu ein blauer Himmel und wattebauschige Wolken, es ist ein Traum.
Gunter auf dem Carlton Hill
Carlton Hill
Dugald Stewart Monument
Dugald Stewart Monument
Kanone auf dem Carlton Hill, Edinburgh
Die Edinburgher Burg im Abendlicht
Viel später als geplant stürzen wir und wieder in die Wirren der Innenstadt, um noch ein paar Bilder mit der Burg im Abendlicht einzufangen. Dann suchen wir unseren Rückweg. Der Abendverkehr ist nicht viel besser als der am Mittag, und jetzt geht es auch nicht enden wollend bergauf. Scheiß Hügel! Der Fotorucksack zieht uns städnig den Berg hinunter. Müde und durchgeschwitzt trotz der kühlen, feuchten Luft kämpfen wir uns voran. Das letzte Teilstück gerät zur rasanten Schussfahrt, da merken wir, wie steil der erste Teilabschnitt wirklich ist.
Bus in Edinburgh
Edinburgh Castle
Edinburgh Castle
Fazit: Die Idee, mit dem Rad nach Edinburgh reinzufahren war gut. Der Bus hätte länger gedauert. In der Stadt selbst allerdings wäre es vielleicht besser gewesen so einen Tourbus zu nehmen, der nach und nach alle Attraktionen anfährt. Oftmals war uns das Rad in den bevölkerten Gassen im Weg. Insgesamt haben wir an einem Tag jedoch Vieles abklappern können und bekamen einen sehr guten ersten Eindruck der Stadt. Wir haben nur wenige Besichtungen in Museen und so gemacht und überhaupt nicht in Läden gebummelt.
Abend am Lagerfeuer
Kaum sind wir an unserem Mobil angelangt, begrüßt uns die Dackeldame Grindel stürmisch. Amy und Noah machten tagsüber die Region um den Campingplatz unsicher. Die drei besuchten ein Arboretrum, damit Grindel nicht zu viel Stadttrubel aushalten muss. Jedenfalls stürzt Grindel aus dem Mobil und rennt wie wild schwänzelnd um uns herum. Irgendwas riecht allerdings bei den Nachbarn super gut. Schupps da ist sie im Vorzelt der Nachbarn. Wir kommen ins Gespräch. „Habt ihr Lust auf ein Bier?“ fragt die freundliche Dame. „ja, klar!“ nach dem letzten Hügel der Radtour sagen wir nicht nein. Gerade noch hatte Gabi sich einen netten Abend am Lagerfeuer gewünscht, schon sitzen wir in bequemen Campingstühlen am knisternden Feuer. Unser Abendessen schiebt sich bedenklich Richtung Mitternacht. Am nächsten Morgen schlafen wir uns dafür erstmal aus und überlegen, noch einen Tag zu bleiben.
Forth Bridge
Die Entscheidung wird uns aber abgenommen, der Campingplatz ist leider ausgebucht. Wir machen uns darum auf in Richtung Forth Bridge. An deren Südende in South Queensferry herrscht absolutes Gedränge, und wir parken notgedrungen illegal auf einer Bushaltestelle, um ein paar Fotos zu schießen. Auf der anderen Seite der Brücke in North Queensferry geht es etwas entspannter zu, und wir parken fast direkt unter den Verstrebungen der älteren Eisenbahnbrücke. Die Fahrerei in den zahlreichen Kreiseln ist nervig. Doch diesmal haben wir uns ernsthaft vorgenommen, die Brücken zu fotografieren. Da lassen wir uns nich vom Verkehr abhalten.
Während ich was zu Essen zubereite, geht Gabi auf fotografische Entdeckungstour und findet tatsächlich was Außergewöhnliches: den kleinsten noch in Dienst stehenden Leuchtturm der Welt, der auch zu besichtigen ist.
Firth Bridge
Firth Bridge
Firth Bridge
New Firth Bridge mit heftigem Autoverkehr
Der kleinste noch in Betrieb befindliche Leuchtturm der Welt, North Queensferry
Die Firth Bridge aus dem kleinsten in Betrieb befindlichen Leuchtturm
Die Firth Bridge und unser Wohnmobil
Gabi: Ich packe das Rad aus dem Kofferraum und radle los. Es muss doch noch einen besseren Blick auf die Brücke geben? Gerne hätte ich auch hier übernachtet. Doch jede Sehenswürdigkeit im besten Licht aufzunehmen, schaffen wir sowieso nicht. Die Wolken sind fotogen, der Himmel ist blau und immer wieder kommt die Sonne raus. Schade, dass gerade Ebbe ist, mit Wasser wäre es schöner. Ich fahre also durch den Ort und schleppe das Rad unzählige Treppen hoch um zur Autobrücke New Forth Bridge zu kommen. Ein Schild informiert mich, dass ich mich als Radfahrer an die Geschwindigkeitbegrenzung von 20 MPH halten muss. Ich hab keinen Tacho am Rad, so schnell fahre ich eh nicht. Immer wieder halte ich, um die vor mir liegende rote Forth Bridge aufzunehmen. Jedesmal wird mir Angst und Bang: die Brücke wackelt und zwar richtig heftig. Metall schlägt klirrend auf Metall, es scheppert und die Lastwagen donnern lautstark an mir vorbei. In einer BBC Dokumentation wurde berichtet, dass die Kabel dieser Brücke marode sind. Sie reißen eins nach dem anderen. Es sind zwar sehr viele einzelne Kabel vorhanden, doch die kritische Masse ist nah. Eine neue Brücke wird bereits neben der alten gebaut. Sie soll nächstes Jahr fertig werden. Ein Radreisender fotografiert auch gerade, wir schwätzen eine Weile. Er ist dieses Jahr 50 geworden und fährt von John o‘ Groats nach Cornwall. Ich bin froh, die Brücke alsbald wieder zu verlassen. Im Wohnmobil wartet das Essen auf mich und ich bin ziemlich hungrig.
Nach dem Essen fahren wir weiter an der Küste entlang Richtung St. Andrews. Es ist schon Abend und wir beschließen, in Elie einen Stopp einzulegen. Auch hier steht ein interessanter Leuchtturm, der im Abendlicht leuchtend eine magische Anziehungskraft auf uns ausübt. Ein gelungener Abschluss eines motivreichen Tages. Doch darüber berichten wir besser im nächsten Blogbeitrag…
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/08/Firth-3202.jpg533800Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2015-08-24 10:00:472021-03-05 12:40:49Edinburgh mit dem Rad erkunden
St Mary’s Lighthouse – ein typischer Postkarten-Leuchtturm auf einer Gezeiteninsel
Nach drei Tagen verabschieden wir uns von Whitby. Auf dem Weg nach Norden fotografieren wir eher so im vorbeifahren noch ein paar kleinere Leuchttürme in Hartlepool und Seaham. Wir umfahren Newcastle nach dem Berufsverkehr und können die Brückenmaud diesmal einfach an einem Häuschen bar bezahlen.
Offizielles Gebäude in Hartlepool
Einer der Leuchttürme in Hartlepool, das Leuchthaus wurde entfernt
kleiner Turm im Hafen von Hartlepool, scherzhaft auch Dhalek genannt, nach Dr. Who
Nördlich der Whitley Bay finden wir die unglaublich fotogene Leuchtturminsel St Mary’s
Der weiße Leuchtturm aus dem Jahre 1898 steht auf einer Insel, die bei Flut umspült, bei Ebbe aber über einen Causeway zu erreichen ist. An den Leuchtturm schmiegt sich ein kleines Wohnhaus, ein Auto steht davor. Da wohnt jemand. Wenn der gefragt wird, ob er auf einer Insel wohnt, dann gibt er andauernd eine andere Antwort.
Wir freuen uns den Leuchtturm endlich sehen und fotografieren zu können. Das Wetter spielt nicht ganz mit, aber die Flut meint es gut mit uns, denn gerade rinnen die letzten Wassermassen vom holprigen Pfad herunter und geben den Weg zur Insel frei. Wir fotografieren trotz eher ungünstiger Wetterbedingungen und laufen zur Insel. Zuerst müssen wir allerdings die recht hohen Parkgebühren zahlen.
Nach einem Blick entlang der Küste bin ich beruhigt, ein paar Hundert Meter Richtung Norden befindet sich ein Campingplatz. Da werden wir sicher noch ein Plätzchen finden, oder?
Wir klettern über die Felsen, zu den zahlreichen Gezeitenbecken. Der Eisverkäufer auf dem Parkplatz macht super Geschäfte: bei Flut geht das Eis, bei Ebbe die Kescher und Eimer, die zur Erkundung der Gezeitenzone und zum Ärgern der Krebse gebraucht werden.
Die kleine Insel hieß ursprünglich Bates Island, eine alte Kapelle beherbergte St. Katherines Light, wobei nicht klar ist, ob dieses Licht bereits die Schiffe sicher lenken sollte oder eher ein kleines Lichtlein in der Kapelle war. Irgendwann wurde die Insel fälschlicherweise St. Mary zugeordnet. Dieser Name hielt sich bis heute.
Die frühere Kneipe „Square and Compass“ wurde 1895 geschlossen und der Eigner von der Insel verbannt, es gab zu viele Raufereien. Drei Jahre später wurde St. Mary’s Lighthouse dort erbaut, wo die Kapelle gestanden. Er besteht aus 645 Steinblöcken und 750.000 Ziegelsteinen. Seit 1984 ist der Leuchtturm außer Betrieb. Jetzt befindet sich dort ein Museum, ein Café und ein VisitorCenter.
Wohnmobil mit Leuchtturm im Hintergrund
Eines unserer wenigen Familienfotos, hier mit Leuchtturm
Ein paar rundliche Robben, die sich auf der Insel ausruhen
Der einzige Campingplatz weit und breit liegt wunderbar auf den Klippen
Ein kurzer Sonnenstrahl erreicht den Leuchtturm am Abend
Ich schaue mir das Visitor Center des Naturschutzbundes an. Freiwillige Helfer sind bei Ebbe fast ständig anwesend, um die Besucher von den Robben, die sich hinter dem Leuchtturm ausruhen müssen, abzuhalten. Viele Leute denken, die sind ja so süß und versuchen die Tiere sogar zu streicheln.
Campingplatz nur für Mitglieder
Wir werden überrascht, als wir uns kurz darauf beim Campingplatz des Caravan Clubs anmelden möchten. Weit uns breit ist es der einzige Campingplatz. Doch dieser Platz ist ausnahmslsos für Mitglieder. Wir könnten online Mitglied werden für ca 60 Pfund. Dann würde der Platz für uns mit Kind und Hund nochmal ca 30 Pfund kosten. Wir schauen uns die Karte mit den Clubstandorten an: in Schottland gibt es kaum Plätz dieses Clubs, die Mitgliedschaft lohnt für uns also nicht.
Schließlich rückt die alte Dame von der Rezeption mit einer Empfehlung raus : Wir sollten doch auf dem Parkplatz neben dem Campingplatz fahren, da gäbe es kein Übernachtungsverbotsschild. Das ist unsere einzige Möglichkeit, wir fahren die drei Meter um die Ecke, und stellen uns auf dem Platz neben ein schottisches Mobil. Ich laufe direkt nochmal die 20 Minuten zum Leuchtturm und erwische einen Sonnenstrahl auf dem Leuchtturm. Der Himmel dahinter ist dramatisch dunkelblau bewölkt, der Spaziergang hatte sich gelohnt.
Wir schlafen sehr ruhig in dieser Nacht. Ich bin gleich wieder bei Sonnenaufgang mit der Kamera unterwegs und genieße die absolute Ruhe des frühen Morgens. Die Flut zieht sich gerade zurück als ich die Insel erreiche. Der Sand ist jungfräulich glatt, da macht die Fotografie echt Spaß.
Radtour mit Panne – Whitley Bay und Tynemouth
Nach dem Frühstück hängen regenschwere dunkle Wolken tief am Himmel. Wir entscheiden uns trotzdem, mit dem Rad nach Tynemouth zu fahren. Amy und Noah spazieren mit dem Hund zum Leuchtturm, der gerade wieder von Touristen belagert ist.
Wir schwingen uns mit unseremFotokram bepackt aufs Rad und kämpfen uns im Gegenwind Richtung Tynemouth. Diese Strecke legte Esra vor kurzem auch mit dem Rad zurück. Er hat uns auch den Tipp mit dem Leuchtturm gegeben. Die Wolken werden dramatischer, die Radstrecke führt uns entlang der viktorianischen Häuser und gepflegten Gartenanlagen von Whitley Bay, vorbei an weiten Sandstränden – die übrigens alle den Sommer über für Hunde gesperrt sind. Immer wieder legen wir Fotostopps ein um die Wolken und Häuser aufzunehmen.
„Da hinter uns regnet es aber heftig ab. Hoffentlich sind die Kids wieder im Wohnmobil,“ meine ich gerade zu Gunter als ich mal wieder den Auslöser drücke.
An der Küste, Whitley Bay
Blumen und Häuser in Whitley Bay
Schon ist das Rad wieder repariert, Tynemouth
Bei Ebbe bietet der Longsands Strand von Tynemouth viel Platz für Sportveranstaltungen
dicke Regenwolken und Engländerin mit Hund
Amy, Noah und Grindel werden von dieser fetten Wolke buchstäblich geduscht
Leuchtturm auf der Mole – wir müssen lange auf die Sonne warten
Sting mochte diese Vergnügungsparks
Wir passieren diesen großen spanischen Dom, den wir schon von weitem gesehen haben. Hier trieb sich der in Newcastle geborene Sänger Sting in jungen Jahren herum anstatt zur Schule zu gehen. Der Dom wurde 1910 als Teil eines dieser typischen Vergnügungszentren erbaut, in den 90zigern wegen Zerfall geschlossen und nun wieder restaturiert. Gerade als wir vorbeiradeln spielt eine Band den darüber geschriebenen Dire Straits Song „Tunnel of Love“, der jahrenlang inoffiziell als Eröffnungslied gespielt wurde.
Wir erreichen schließlich unser Ziel. Die Leuchttürme am Ende der ewig langen Mole des Tynemouth. Dort fahren die Fähren von und nach Amsterdam vorbei. Wir radeln munter vor uns hin, als Gunter meint: „Mein Hinterrad verliert Luft“ Wird schon nicht so schlimm sein, denke ich, als ich ihm die Luftpumpe reiche. Doch diesmal bringt sie nichts. Die Luft ist raus, und sie will auch nicht mehr drinnen blieben. Wir haben natürlich kein Flickzeugt dabei und sind gerade 10 Kilometer vom Mobil entfernt. Gunter schleppt das Rad die Mole zurück, er will es nicht rollen, um die Felge nicht zu zerstören. Etwa drei Kilometer entfernt hatten wir einen Radladen gesehen. Dort müsste es einen Ersatzschlauch geben. Gunter radelt mit meinem Rad zum Laden, kriegt den letzten passenden Schlauch und repariert sein Rad. Ich schlendere derweil durch den Ort Tynemouth und muss eine Kaffee trinken um Kleingeld für einen dringend nötigen Toilettenbesuch zu bekommen. Ich unterhalte mich noch mit Hundehaltern und schaue mir die Läden an.
Auch auf dem Rückweg kämpfen wir schwer gegen den Wind an. Fußgänger und Radfahrer teilen sich einen Gehweg, wir dürfen uns in der Kunst des Slalomfahrens üben. Wir kommen nur sehr langsam voran. Kurz vor St. Mary’s Island sind die Schotterwege von Pfützen übersät. Hier hat es anscheinend heftig geregnet. Zurück am Wohnmobil finden wir Amy und Noha, die zwischen zum Trocken aufgehängter Kleidung herausschauen und berichten, wie ein Wolkenbruch sie eiskalt erwischt hat. Innerhalb von Minuten waren sie vollständig durchnässt, aber unserem Dackel hat es gar nicht so schlecht gefallen. Unsere kurze Fahrradtour war 25 Kilometer lang und hat über 5 Stunden gedauert, Fotografieren und Reifen flicken sind halt schlechte Voraussetzungen für die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Leuchtturm St Mary’s
Lecker Eis – das hier nennt sich kleine Auster
St Mary’s Leuchtturm im Licht eines klassischen Sonnenuntergangs
Treppe zum Strand
Gegen Abend steht kein Wölkchen mehr am Himmel. Strahlendes Blau konkurriert mit dem grellen Weiß des Leuchtturms. Jetzt ist St Mary wieder eine Insel. Wir plaudern mit Leuten während wir darauf warten, dass sich das Wasser wieder zurückzieht. Der Leuchtturm wirkt ganz anders, als im Sonnenwetter. Es ist eine Wonne, diese wunderschöne Inseln in den ganz unterschiedlichen Lichtstimmungen zu erleben.
Es gibt hier noch mehr zu entdecken, die Küstenlinie unterhalb des Campingplatzes ist über eine Treppe erreichbar. Pfannkuchenartige Felsformationen mit entsprechend großen Gezeitenbecken laden zum Erkunden ein. Wir bleiben noch eine weitere Nacht und ziehen dann erst morgens Richtung Norden weiter.
Nachdem wir uns vom Flamborough Head Lighthouse verabschiedet haben, bewegen wir uns gemächlich entlang der Küste nach Scarborough. Dort steht ein weiterer Leuchtturm im Hafen. Das Wetter ist weiterhin grau mit gelegentlichem Nieselregen. In der Stadt angekommen, stecken wir plötzlich, aber nicht ganz unerwartet im Dauerstau. Die Hafenpromenade von Scarborough ist ein einziger, langezogener, lärmender Dauervergnügungspark.
Scarborough Hafen
Karrussels, Spielhallen, Imbissbuden, Süßwarenstände und Billigramsch wohin wir sehen.
Parkplätze sind hier absolute Mangelware, geschweige denn Stellplätze für unser Wohnmobil. Notgedrungen fahren wir einige Kilometer weiter auf dem Promenadenweg, bis sich die Parkplatzsituation etwas entspannt hat. Wir holen ein Fahrrad aus der Heckgarage und Gabi radelt zum Leuchtturm zurück, während die anderen mit Grindel an der Strandpromenade spazieren gehen.
Whitby Leuchttürme im Hafen
Häuser von Whitby im Abendlicht
Strandhäuser im Abendlicht
Whitby – das authenische Hafenstädchen
Wir schauen auf die Uhr, als wir wieder aufbrechen. Mist, der Tag ist schon fast rum. Der nächste interessante Ort ist Whitby, das wir auf den bisherigen Reisen vermieden hatten, wegen der steilen Straßen innerorts. Doch unsere Neugier und der drohende Abend besiegen Gabis Bedenken und wir steuern den Hafen von Whitby an. Die Straßen sind zwar steil, doch wir kommen gut runter und parken für eine kurze Erkundungstour auf dem Supermarktparkplatz. Kurioserweise ist das ein Bezahlparkplatz, alles über eine halbe Stunde kostet. In Richtung Hafen ist auch abends in Whitby noch viel Volk in den Gassen. Das Bild wird von Restaurants und Geschäften bestimmt, nur am hafenseitigen Ende verschandeln ein paar Spielhallen das insgesamt malerische Bild.
Whitby ist ein recht kleines Städtchen, das sich lange Zeit wegen der eingeklemmten Lage zwischen den Klippen an der Mündung des Flusses Esk nicht entwickeln konnte. Erst im 18. Jahrhundert brachten Walfang und Schiffsbau Leben in den Ort. Auch James Cook erlernte hier das Schiffshandwerk, bevor er mit der HMS Endeavour, einem in Whitby gebauten Kohletransporter, die Welt umrundete. Bekannt ist Whitby heute vor allem durch „Dracula,“ dessen Handlung Bram Stoker hier ansiedelte.
Auf Stellplatzsuche – das Meer ist so laut, wir können kaum schlafen
Die Dämmerung setzt ein und wir haben noch keinen Stellplatz. Westlich von Whitby Richtung Sandsend soll es laut Stellplatz-App auf Gabis Tablet einen geben. Wir kommen auch die steilen Straßen ohne große Probleme wieder hinauf, fahren Richtung Sandsend und halten hinter einer Kurve vor einem Schild an: 25% Steigung! Eng und kurvig dazu. Die Parkplatzeinfahrt in der Kurve ist in der Höhe auf 2,10 Meter beschränkt. Von einer Parkmöglichkeit für unser Womo keine Spur. Nochmal Mist, wir fahren zurück und parken an der Küstenstraße Richtung Whitby, wo wir ein englisches Wohnmobil gesehen haben. Dessen Besitzer klärt uns auf, dass ausgerechnet in dieser Woche die „No Camping Overnight“ Schilder, die seit 2 Jahren in Yorkshire aufgestellt wurden, probeweise wieder außer Kraft gesetzt sind. Da freuen wir uns doch auf eine ruhige, sorgenfreie Nacht. Die ist leider nicht ruhig. Es ist gerade Flut und die Meeresbrandung rauscht dermaßen laut, dass wir kaum ein Auge zukriegen.
Weil es so schön ist, bleiben wir länger in Whitby
Gerädert (wenigstens wir Eltern) krabbeln wir morgens aus unseren Betten, machen uns fertig, frühstücken und fahren zurück nach Whitby. Auf dem Supermarktparkplatz weisen uns Ordner einen abseits liegenden Rasenplatz zu, dabei ist der Parkplatz noch fast leer, seltsam. Wir streifen durch die engen Altstadtgassen auf der anderen Seite des Flusses Esk. Ein Regenschauer zwingt uns unter einen Überhang, dann geht es weiter über Kopfsteinpflaster und vorbei an ehrwürdigen alten Gebäuden. Nach 2 Stunden ist unsere Parkzeit abgelaufen, wir kämpfen uns zurück ´durch die stetig zunehmenden Touristenmassen. Am Parkplatz wissen wir, warum wir auf dem Rasen stehen. Der Platz ist bis auf den letzten Platz besetzt. Die Ordner wollten nur nicht, dass wir mit unserem Gefährt 2 der wertvollen Plätze belegen.
Dracula Show in Whitby
James Cook mit Möwe schaut über Whitby
Der untere Teil der Cook Statue in Whitby
Wo Dracula zuhause ist
Bei der morgendlichen Fahrt nach Whitby ist uns ein Campingplatz vor der Stadt aufgefallen. Die Sandfield House Farm hat noch einen Platz frei, die Preise sind moderat, da sichern wir uns den sofort, gegen Cash. Hier ist es sauber, geräumig und komfortabel, das juckt uns aber aktuell wenig, erst holen wir etwas Schlaf nach. Erst am späten Nachmittag sind wir wieder so weit hergestellt. Wir holen die Fahrräder aus der Heckgarage, fahren einen steilen Weg die Klippen hinunter zur Küste, entlang der von bunten Badehäuschen gesäumten Strandpromenade bis fast zum Hafen. Ein paar hundert Meter geht es direkt über den Sandstrand, dann sind wir wieder im Hafen. Wir haben uns vorgenommen, zur Ruine der Abtei zu gehen, die hoch über dem Hafen auf der Klippe thront. 200 Stufen später stehen wir schnaufend oben zwischen uralten Grabsteinen, als Hintergrund ragen die Skelette der Whitby Abbey gegen den düsteren Himmel. Wir können uns ein leichtes Schauern nicht verkneifen. Das hier ist die ideale Kulisse für Vampirfilme. Jederzeit könnte sich der Steindeckel von einem der uralten Sarkophage heben, die schiefen Grabsteine haben schwarze Ränder, der Zahn der Zeit hat sie so weit angenagt, dass sie aussehen, wie madenzerfressene Leichenteile. Ein Schild weist dezent darauf hin, die Grabsteine doch bitte nicht zu fotografieren, doch dass jemand einen bekannten Namen auf den Bildern entdecken könnte ist höchst unwahrscheinlich, alle Inschriften sind unleserlich oder komplett wegerodiert.
Grabsteine für Daculafilme
Blick über die Stadt Whitby
Im letzten Licht des Tages stapfen wir zurück zu unseren Fahrrädern und radeln über den Sandstrand und die Uferpromenade zurück zum Aufstieg zu unserem Campingplatz.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/08/whitby-9944.jpg533800Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2015-08-07 12:45:542020-02-25 13:44:16Whitby das schnuckelige Hafenstädchen in Yorkshire
Die Yorkshire Küste ist steil, felsig und abwechslungsreich, außerdem gut mit Leuchttürmen bestückt. Darum zieht es uns nicht all zu schnell nach Schottland. In Withernsea steht mitten zwischen den Häuserreihen ein weißer, hoher Turm, vom Meer ist nichts zu sehen. Wir parken unsere große Kiste an einem unbefestigten Weg und besichtigen den Leuchtturm. Der Eintritt kostet 2,50 Pfund pro Person. Die freischwebende Treppe schlängelt sich an der Wand entlang hoch zur Spitze. Der Turm ist in ein Museum konvertiert worden, die Geländer hängen voller Flaggen und Memorabilia. Eine Horde Kinder stapft unbeschwert quasselnd ihren Eltern hinterher die Treppen hinauf, trotz all der Dekoration hallt es im Leuchtturm. Es ist laut, es ist Sonntag und ganz England scheint auf den Beinen zu sein. Hoch oben versuche ich einen freien Blick aus den Panoramafenstern zu erhaschen. Plötzlich bin ich ganz allein. Von unten hören ich noch den Trubel, doch jetzt gehört der Turm für ein paar Minuten nur mir und ich kann in aller Ruhe fotografieren. Das Meer liegt einige Häuserreihen vor mir. Der Leuchtturm ist leider nicht mehr aktiv – deswegen dürfen sich Besucher so frei darin bewegen.
Treppenhaus des Withernsea Leuchtturms
Wirklich hoch ist der Leuchtturm nicht – trotzdem dieses nette Schild, die Hälfte ist geschafft
Aussicht aus dem Withernsea Leuchtturm
Das letzte Stück ist besonders eng
Trübes Wetter, Withernsea Lighthouse in der Stadt
Die Anlage und das Cafe hinter dem Leuchtturm
Der Flamborough Leuchtturm im Regen
In Flamborough steht ein weiterer weißer Leuchtturm, diesmal hoch auf den Klippen. Direkt am Leuchtturm gibt es einen großen, gebührenpflichtigen Parkplatz, ein Restaurant und einen Souvenirladen. Der Trubel hält sich hier in Grenzen, das liegt am Regen und der heute extrem schlechten Sicht. Wir trinken einen heißen, duftenden Kaffee und warten, dass der Regen nachlässt. Nun, es regnet gar nicht wirklich stark, es nieselt, aber von dieser extrem nassen Art, den die Schotten „Smirr“ nennen. Man geht raus, denkt, es nieselt ja nur, doch trotzdem ist die Kleidung nach wenigen Minuten völlig durchnässt. Wir bleiben darum drinnen, naja, fast. Die drei anderen Reicherts, samt Grindel bleiben drinnen – ich erkunde kurz die Region. Ob ich den Leuchtturm noch besichtigen soll?
Wir entscheiden uns in der Region zu bleiben und suchen einen Campingplatz. Per Internet checken wir die Lage und die Preise. Auf der Wold Farm finden wir optimale Bedingungen für uns: Nähe zur Küste und zu einem Vogelfelsen, und der Platz ist recht günstig mit 16 Pfund inklusive Strom.
Das schickt man doch keinen Hund vor die Tür
Es regnte sich weiter ein. Ich laufe abends mit Grindel los um noch etwas die Gegend zu erkunden. Der Vogelfelsen zieht mich unwiderstehlich an. Doch Grindel mag nicht, bei dem Wetter schickt man ja auch keinen Hund vor die Tür, und vor allem keinen Dackel. Klatschnass kommen wir zurück und legen uns direkt ins Bett. Vielleicht haben wir ja am nächsten Morgen mehr Glück?
Zur Vogelkolonie in Brempton
Früh morgens ist es ruhig, kein Regentrommeln auf dem Womodach nervt uns. Ich ziehe direkt die Regenhose an, eine lange Unterhose drunter, wie Timo das in seinem Blog so schön beschrieben hat. Regenjacke drüber, Rucksack auf den Rücken und los geht’s. Der Rest der Familie schläft noch, der Dackel auch. Es ist noch vor 7:00 Uhr. Nebel hängt an der weißen Kreideküste und zieht sich langsam hoch, das Gras ist klatschnass, der Weg ist weit. Ich laufe und genieße den Ausblick, trotz des schlechten Wetters. Dann erspähe ich die ersten Basstölpel. Wie schön und elegant diese Vögel doch sind. Ich laufe weiter darauf zu. Eine Stunde strammer Marsch und dann bin ich endlich dicht an den Basstölpeln dran. Ich habe das 100-400mm Tele auf der Kamera und fotografiere, was das Zeug hält. So schlecht ist das Licht im nebligen Morgen gar nicht. Keine harten Schatten und ausreichend hell. Ich bin allein mitten in der Tierwelt und genieße die Ruhe.
Küste in Brempton
Wo ist das Meer?
Basstölpel, Brempton
Leider ist die Stelle mit der schönsten Sicht auf den Vogelfelsbogen abgesperrt und nur für Mitarbeiter des RSPB Naturschutzgruppe zugänglich. Das ist extrem schade, denn den Felsbogen würde ich unheimlich gern ordentlich fotografieren. So halte ich nur die Kamera über meinen Kopf und mache ein paar Schnappschüsse.
Basstölpel sammelt Gras fürs Nest
So sieht die Kolonie aus, leider ist dieses Foto nur mit hochgehaltener Kamera möglich
Streit um einen Grashalm
Basstölpel, Brempton
Basstölpel, Brempton
Basstölpel, Brempton
Als ich ein paar Stunden später wieder zum Mobil zurückkomme sind alle wach, sogar Grindel, die sonst gerne länger schläft.
Der Wind hat gedreht und wir merken deutlich, dass wir mit 500 Schweinen die Farm teilen. Wir campen wirklich auf einer Schweinefarm. Die Leute sind aber nett hier, wir schwätzen eine Weile mit unseren Nachbarn.
Steilküste Flamborough
Gegen Mittag fahren wir wieder zum Leuchtturm raus und wandern an der Küste lang. Es ist Flut, die Wellen rauschen über den Strand, der, wie die Steilküste, aus weißem Kaltstein besteht. Wir sind so froh draußen in der regenfreien Natur zu sein, dass wir vergessen, den Leuchtturm zu besichtigen. Ich würde auch gerne nochmal mit der Familie zu den Vögeln laufen, deswegen verbringen wir eine weitere Nacht auf dem Campingplatz. Wir haben aber Pech: es regnet sich wieder ein, eine Wanderung unter diesen Konditionen macht keinen Sinn.
langweiliges Wetter, spannende Küste
Küste Flamborough
Steilküste Flamborough
Taube
Morgens sieht es leider genauso aus, Regen, Regen, Regen…
Besichtigung des Flamborough Leuchtturms
Zum Abschluss besichtige ich den Flamborough Leuchtturm, diesmal mit einer geführten Tour, weil der Leuchtturm noch in Benutzung ist, dann fahren wir weiter Richtung Norden.
Gleich zwei Leuchttürme stehen auf der Sandbankhalbinsel SpurnHead, Grund genug für uns, unser Wohnmobil dahin zu steuern.
Es hat gutgetan, die Region um Ely herum nur mit dem Rad und zu Fuß zu erkunden. Früh morgens verabschieden uns von Corinne und Chris, bei denen wir einige schöne Tage verbracht haben und schon sitzen wir wieder im Mobil und werden vom hektischen Linksverkehr mitgesogen.
Wir fahren auf kleinen Straßen Richtung Norden. Die kleinen Straßen sind mir lieber als die großen, denn da fahren sich Kreisel wesentlich entspannter. Das Fahren auf der falschen Straßenseite funktioniert relativ gut, besser wäre es natürlich das Lenkrad auch auf der rechten Seite zu haben. So ist es oftmals nötig, das Gunter von der Beifahrerseite aus checken muss, ob Autos kommen.
Es ist Samstag und alle Autos der Region haben sich auf dem Supermarktparkplatz versammelt. Für unsere große Kiste ist kein Platz mehr, ich parke mit Warnblinker in einer breiten Kurve und Gunter sprintet zusammen mit Noah los um ein paar Vorräte aufzustocken.
Noah hat übrigens an diesem Tag Geburtstag doch durch die Hektik vergessen die beiden, einen Kuchen mitzubringen. Wir erreichen Spurn Head erst am Nachmittag. Nach dem Regen der letzten Tage sieht der Himmel nun fast zu blau aus. Kein Wölkchen ist am Horizont zu sehen, nur Windräder rotieren träge über dem Meer. Am Visitorcenter des Naturschutzgebietes informieren wir uns: es sind 7 Kilometer bis zu den Leuchttürmen. Wir können mit den Rädern hinfahren müssen dazu nur ungefähr 500 Meter durch Sand schieben. Dieser Abschnitt wird bei Flut überspült, die nächste Flut wird aber erst gegen Mitternacht erwartet. Wir haben also Zeit. Bei der Anfahrt sehen wir einige Campingplätze, doch welcher eignet sich wohl am besten für uns? Ich frage im Center nach, wir brauchen keinen Schnickschnack für viel Geld, sondern nur einen Platz für’s Mobil und eine Toilette. Das Naturschutzzentrum hat einen eigenen kleinen Stellplatz für fünf Mobile, für 13 Pfund die Nacht. Das passt ideal. Wir parken ein, ruhen uns ein wenig aus, feiern einen kuchenfreien Geburtstag und ziehen danach mit den Rädern und schweren Rucksäcken auf dem Rücken Richtung der Leuchttürme. Noah und Amy laufen derweil mit dem Dackel zum Strand.
Gunter auf dem Sandstreifen, kurz vor dem Regen
schaumige Wellen und Regenwolken
Buhnen
Eine Fähre nach Holland kommt aus dem Regenschleier
Low Light, Spurn
Regenwolken über dem Hafen von Kingston upon Hull
Wie aus dem Nichts hängt plötzlich der ganze Himmel voller Wolken. Die Sonne kommt nur noch hie und da durch. Wir radeln die ersten beiden Kilometer auf der Straße entlang, dann kommt der weiche Sand. Es ist äußerst mühsam, wir kommen ganz schön ins Schwitzen. Die Wellen rauschen lautstark auf alte, zerfallene Bunkeranlagen zu. Entlang des Strandes stehen mächtige, drei, vier Meter hohe Buhnen, in der Ferne steht eine ganze Herde riesiger Windräder, auf der anderen Seite warten gewaltige Schiffe vor der Hafeneinfahrt von Kingston upon Hull und mittendrin das Vogelnaturschutzgebiet. Von weitem sehen wir schon, dass es diesmal nichts wird mit der Leuchtturmfotografie. Der schwarzweiße imposante Leuchtturm versteckt sich unter einem noch imposanteren mit grünem Tuch verhüllten Baugerüst. Schade. Ein kleinerer schäbiger Turm steht im Wasser, oder im Sand, wenn Ebbe ist. Es ist Ebbe und wir sehen den Leuchtturm, der uns an Ar Gueveur auf der Île de Sein erinnert, erst, als wir direkt davor stehen. Das Licht auf den Hafen und die Schiffe ist fantastisch, der Leuchtturm gefällt mir nach einer Weile sogar richtig gut.
Low Light, Spurn
Die Wolken werden immer dramatischer, das ist gut für die Fotografie, aber schlecht für den Rückweg. Das kann ganz leicht zu ungewünschter Feuchtigkeit führen. Wir fotografieren uns auch noch an den Buhnen fest. Das Licht wird magisch, zur einen Seite knallig orangerot, zur anderen regengrau mit gewaltigen, schaumschlagenden Wellen. Jetzt fallen die ersten Tropfen und wir schwingen uns auf die Räder. Regen und 100 Prozent Luftfeuchtigkeit, da treibt uns die Tour über den weichen Sand direkt den Schweiß in die Regenkleidung. Wir sind klatschnass aber das war es wert. Die Fototour war richtig geil!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2015/07/ganet-5578.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2015-07-31 11:03:432020-02-25 13:41:15Naturschutzgebiet Spurn Head an der Flußmündung des Humber, Yorkshire
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/LT2014-5933.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:30:192023-03-23 18:41:25Phare de Port Manec‘h, Bretagne, Frankreich
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/LT2014-4506.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:29:192024-02-25 16:52:30Hafenleuchtturm von Sauzon, Belle Ile, Frankreich
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/LT2014-2.jpg533800Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:28:592023-03-23 18:40:24Phare de Chassiron, Ile de Oleron, Frankreich
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/04/Ploumanach-4.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-04 18:28:452024-02-07 18:25:03Phare de Men Ruz, Bretagne