Wir stehen in Dinard mit Blick auf den Strand Port blanc, wie im vorherigen Blogbeitrag erwähnt. Im Internet wird ein später Wintersturm angekündigt. Der soll vor allem am Cap Sizun heftig werden. Ich würde dort sehr gern fotografieren, möchte aber auf keinen Fall mit unserem Wohnmobil gegen den Sturm fahren. Am Pointe du Raz sind Windgeschwindkeiten von 140 km/h gemeldet. Der Sturm ist so heftig, dass er einen Namen verdient hat: Mathis.
Unsere relativ große weiße Kiste mag vor allem seitlichen Wind nicht. Seitlichen Sturm schon gar nicht. Aber auch der Wind von vorne macht uns zur Zeit große Probleme. Auf der Fahrt in die Bretagne bemerkten wir, dass Gegenwind und eine Fahrgeschwindigkeit von 80 km/h unseren linken Scheibenwischer über die Schreibe hinausdrückt. Der Wischer bleibt dabei hin und wieder am Scheibenrand hängen. Das stresst mich. Würde der Scheibenwischermotor Schaden nehmen – ohne klare Sicht können wir nicht mehr im Regen und Sturm fahren. Wir machen uns im Internet schlau. Das Problem ist bekannt, und als sich das Wetter mal beruhigt, versetzt Gunter den Wischer einfach etwas nach unten.
Wellen am Men Ruz in Ploumanac’h
Wir entscheiden uns für das relativ nahe Ploumanac’h als nächstes Ziel. Erstens schaffen wir diese Strecke auch im Sturm, zweitens denken wir, dass der Stellplatz in Tregastel windgeschützt ist, und wir von dort aus tolle Fotomotive finden können.
Mathies trifft auch die Küste von Ploumanac’h ziemlich heftig. Wir hoffen auf Wellen am Leuchtturm Men Ruz. Davon träume ich schon seit einiger Zeit. Letztes Jahr waren wir zwei Wochen in Tregastel, aber die Wellen waren nicht der Rede wert. In unseren Fotos zeigen wir gerne die Bewegung des Wasser als dynamisches Element.
In Tregastel angekommen laufen wir nach Ploumanac’h. Leider ist der Uferweg an der Gezeitenmühle gesperrt. Warum, ist nicht erkennbar. Wir laufen trotzdem entlang. Da der Grund, die Mauer wird ausgebessert. Am nächsten Tag ist jedoch die Absperrung verschärft, da wir radeln lieber den Hügel hoch und runter nach Ploumanac’h.
Am Leuchtturm werden wir tatsächlich mit beeindruckendem Wellengang belohnt. Trotz Ebbe und niedrigem Koeffizienten. Wir radeln mehrmals zu verschiedenen Zeiten und Flutständen an die Küste in Ploumanac’h. Leider ist auch der Zöllnerpfad in der Nähe des Eiffelhauses gesperrt. Abends im besten Licht bei wildem Meer nervt mich der doch recht weite Umweg durch das Hinterland.
Phare de Men Ruz im Sturm Mathis
Weitere Sturmfotos des Leuchtturms Men Ruz, sogar mit Regenbogen, findest du in der aktualisierten Seite:
Obwohl wir die Region schon ausgiebig fotografierten finden wir auch in Tregastel interessante, neue Motive. Manchmal warten wir stundenlang auf besondere Lichtsstimmungen. Im Wind wird es schnell sehr kalt. Vor allem, wenn wir vorher eine Strecke mit dem Rad gefahren sind und leicht ins Schwitzen kamen. Wir nehmen uns vor, uns wärmer anzuziehen.
Während unserer Ausflüge werden wir immer wieder von Einheimischen angesprochen und freuen uns über die Gespräche. Gunter meint, ich sehe aus wie ein Packesel mit all dem Fotogepäck, absolut masochistisch professionell. Das macht wohl die Leute neugierig.
Felsen in Tregastel
Boote in Tregastel – Immer mit einer Chance auf Regen
Sonnenuntergang und gewaltige Felsen in Tregastel
Ein Leser unseres Blogs spricht mich an
Eines Morgens bin ich allein an der Plage de Ker ar Vir. Das Stativ hatte ich im Womo vergessen. Das wird mir so früh morgens nicht mehr passieren. Am Strand fotografiert ein Mann in meinem Alter konzentriert mit einer kleinen Kamera und Stativ. Deswegen erwähne ich mein Vergessenes – ich hatte ein schlechtes Gewissen.
Als ich an ihm vorbeigehe und freundlich grüße, spricht er mich an. Er erkennt mich von unserem Blog. Er freut sich sehr, denn ich hätte ihn überhaupt dazu inspiriert, eine Kamera zu kaufen. Unseren Blog kennt er bereits seit fast 20 Jahren. Und dann laufen wir uns in der Bretagne zufällig über die Füße.
Ich freute mich über solche Rückmeldungen. Das ermutigt zum Weiterschreiben. Wir freuen uns übrigens immer über eine E-Mail oder einen Kommentar, wenn wir auch dich inspirieren konnten.
Ist Fotografie auch Umweltschutz?
Für mich ist Fotografie auch Umweltschutz. Durch intensive Konzentration auf die Umwelt und die Analyse der Fotos, mache ich mir die Welt bewusster. Je genauer ich schaue, und das Gesehene auf mich wirken lasse, desto mehr fange ich an, die Natur zu lieben. Was man liebt, beschützt man. Hoffentlich. Deswegen freue ich mich über jeden, den ich zum Fotografieren inspirieren kann.
Langzeitbelichtung auf der Ile Renote
Wir wandern abends durch die Felslandschaft der Ile Renote
Aktualisierte Seite mit weitere Fotos und Tipps zur Ile Renote.
Der Gezeiten-Koeffizient steigt während unseres Aufenthalts. Das eröffnet uns die Möglichkeit, zum Schloss Costaérès zu laufen. Ich fühle mich zwar weit draußen bei Ebbe zwischen den Felsen nicht wohl, aber das muss sein. Und es ist einfach ein tolles Erlebnis, diese Felslandschaft zu erkunden und das Schloß einmal aus nächster Nähe zu sehen. Direkt aufs Inselgelände gehen wir nicht. Ich möchte ja auch nicht, dass jemand bei uns im Garten herumläuft.
Auswanderer kennenlernen – Ein Besuch bei Harald in Lanvellec
Von der Cote de Granit Rose hatte ich einige Fotos in einer deutschen Facebook-Gruppe gepostet. Daraufhin meldet sich Harald, ein ausgewanderter Schornsteinfegermeister im Ruhenstand bei uns. Er verbringt neun Zehntel seiner Zeit in Lanvellec. Wir sind wie immer neugierig und möchten uns gerne mit Leuten, die hierher gezogen sind austauschen.
Seine Einladung, bei ihm vorbeizuschauen nehmen wir daher dankend an und fahren einige Tage darauf weg von der Küste ein Stück ins Landesinnere. In Lanvellec bei Harald angekommen werden wir herzlich begrüßt, und nach ein, zwei Tassen Kaffee karrt uns Harald mit seinem Golf durch die Umgebung von Lanvellec.
Was für eine Freude, wir werden gefahren, und nicht mit so einer großen Kiste, wie es unser Wohnmobil nun mal ist. So ein kompakter PKW ist ideal für die engen Gassen, Wege und baumbewachsenen Straßen.
Haralds Auto am Weg zum Schloss Rosanbo
So schnell fährt unser Mobil nicht, schon gar nicht auf solchen Straßen
Harald kennt sich hier gut aus. Seit mehr als 20 Jahren kommt er immer wieder in diese Region. Das gemietete Haus hat er eigenhändig renoviert und den Garten schön und ordentlilch angelegt. Er meint, selbst nach so langer Zeit gibt es in der Region immer noch viel zu entdecken.
Mit dem Auto abseits der Küste
Das Hinterland der Baie de Lannion ist jetzt nicht unbedingt der angesagteste Touristenmagnet. Wir wollen das Schloss Rosanbo anschauen, es hat leider seine Pforten schon geschlossen. Allerdings fasziniert uns der alte Taubenturm, der nicht weit davon auf einer Wiese steht. Den können wir sogar innen besichtigen. Was muss da früher für ein Leben geherrscht haben? Der Taubenturm war so etwas wie eine Postzentrale, nur mit Brieftauben. Kommunikation über größere Distanzen war damals wesentlich komplizierter und langwieriger. Ja, ich hab mein Smartphone in der Hosentasche und kann jederzeit mit Leuten aus der ganzen Welt reden oder schreiben. Vor nicht allzulanger Zeit, schickte man dafür Brieftauben los. Die wahrscheinlich nicht alle sicher ankamen. Jedenfalls hatten wir sogar bei geschlossenem Schloß unsere Freude an den Bäumen, der kleinen Straße und diesem Taubenhaus.
Taubenhaus, Rosanbo. die Sitzplätze der Tauben und das Flugloch
Taubenhaus, Rosanbo
Taubenhaus, Rosanbo
Taubenhaus, Rosanbo
Taubenhaus, Rosanbo, Taubenplätze
Taubenhaus, Rosanbo
Taubenhaus, Rosanbo
Galerie zum Schloß Rosanbo
Schloss Rosanbo, Bretagne
Auf dem Land, Bretagne
Baum bei Rosanbo
Eingang des Schlosses Rosanbo
Am Weg zum Schloss Rosanbo
Weiter fahren wir über klitzekleine Landstraßen zu einer alten Kapelle und einer Dorfkirche. Gunter und ich fotografieren auch hier und wir genießen die Ruhe auf dem Land.
Kleine Kirche, Bretagne
Kapelle im Wald
Kapelle im Wald
Jesuskreuz an der Kirche
Kleine bretonische Kirche
Die Tour schließen wir im Licht der tiefstehenden Sonne an der Lieue de Greve ab. An der Westseite des Strandes stehen einige Villen, die aus den Steinen von ehemaligen Kirchen erbaut worden sind, die der Revolution zum Opfer gefallen waren. Die findet Harald sehr sehenswert. Und das sind die auch. Man sollte mehr Architektur so liebevoll gestalten.
Villa aus recycleten Kirchensteinen
Detail einer Villa
Detail einer Villa
Blumengirlanden
Bretonisches Haus
Villa aus recycleten Kirchensteinen
Villa aus recycleten Kirchensteinen
Haus aus recycleter Kirche
Haus aus recycleter Kirche
Am Strand angekommen, freue ich mich natürlich endlich – nach mindestens vier Stunden Entzug – das Meer wieder zu sehen. Unvermutet zieht plötzlich Meeresnebel vom Wasser her über das Land. Das sieht super aus, ist aber arschkalt. Wir sind froh, einen Pullover mitgenommen zu haben.
Nebel, Lieue de Greve
Nebenschwaden, Lieue de Greve
Palme am Strand Lieue de Greve
Wieder einmal zeigt sich, dass jede Region mehr zu bieten hat, als oberflächlich zu sehen ist. Man muss nur etwas Zeit mitbringen, Einheimische fragen und sich gut umschauen.
Harald der Auswanderer
Flammkuchen en masse – die Küche als Sehenswürdigkeit!
Nach dem Ausflug sitzen wir gemütlich in Haralds Wohnzimmer und plaudern, während sein Rasenroboter fleißig kreuz und quer über das ausgedehnte Grundstück wieselt. Einen Busch fährt der Roboter dauernd an, mit dem hat er es wohl nicht so.
Haralds Küche ist ein Erlebnis. Erstens sieht es sehr organisiert aus. Und dann hat Harald für jeden kulinarischen Genuß ein spezielles Küchengerät. Wir sind ja seit Wochen im engen Wohnmobil ohne jeglichen Komfort unterwegs – da geht Haralds Küche bei uns als Sehenswürdigkeit durch!
Wir lernen uns irgendwie schnell kennen und lachen den ganzen Abend. Was für ein Spaß.
Harald und die Flammkuchen
Harald und die Flammkuchen
Harald und die Flammkuchen
Harald und die Flammkuchen
Harald und die Flammkuchen
Lecker gegessen und pappsatt
Harald kocht für sein Leben gern. Zum Abendessen kredenzt Harald uns diverse Vorspeisen und so viel selbst kreierten Flammkuchen, bis wir fast platzen. Den Nachtisch steht vergessen im Kühlschrank, den hätten wir auch nicht mehr geschafft. Wir sind aber auch sowas von satt. Bei Sekt und Wein lassen wir den Abend fröhlich ausklingen. Haralds Angebot, im Gästezimmer zu nächtigen, nehmen wir dankend an. Das machen wir sonst eher nicht, weil wir ja das Mobil vor der Tür stehen haben. Aber, es ist früh im Jahr und feuchtkalt im Mobil und wir haben nach den vielen alkoholischen Getränken nicht ausreichend Energie, uns gegen den freundlichen Gastgeber zur Wehr zu setzen. Das ist auch gut so. Die Nacht ist super gemütlich und mollig warm und die Dusche am nächsten Tag tut auch sehr gut. Auf den Campingplätzen sind die Duschkabinen immer so zugig, dass wir das Duschen bereits in Rekordgeschwindigkeit absolvieren können. Bei Harald können wir uns beim Anziehen ohne Gänsehauteffekt mehr Zeit lassen.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns nach dem Frühstück und ziehen weiter. Der Aufenthalt in Lanvellec hat uns gut getan, das war mal etwas ganz anderes als das enge Wohnmobil, und Harald ist ein wirklich lieber Mensch. Vielen Dank für deine Gastfreundlichkeit, Harald.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/06/Bretagne-5745.jpg9331400Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2022-06-09 18:31:012022-06-09 18:50:22Abstecher ins Landesinnere bei der Cote Granit Rose
Nach dem Frühstück und einem letzten Spaziergang zwischen Granitfelsen und Zypressen verlassen wir die Cote Granit Rose in westlicher Richtung. Dort wartet die Ile-Grande auf uns, und wir sind gespannt, wie es dieses Mal sein wird. Vor drei Jahren hatten wir schon einmal den Versuch unternommen, die Ile-Grande zu besuchen.
Damals hatte das Wetter überhaupt nicht mitgespielt. Wir standen im strömenden Regen auf dem Parkplatz vor dem Camping municipal und hatten darauf gewartet, dass die Rezeption nach der Mittagspause wieder geöffnet ist. Die Warterei dauerte uns zu lang, und der Dauerregen drückte zu sehr auf unsere Stimmung, da sind wir Richtung sonnigerer Gefilde weitergefahren. Regen in Verbindung mit Ebbe kann ganz schön trist wirken.
In irgendeinem Reiseführer stand auch geschrieben, dass die Insel nichts Besonderes zu bieten hätte. Aber davon wollen wir uns jetzt lieber selbst überzeugen.
Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Eine Insel mit Brücke
Die Ile-Grande ist unserer Meinung nach keine wirklich richtige Insel. Geologisch schon, aber wie die Ile Noirmoutier, die Ile de Ré, die Ile d’Oleron oder die Isle of Skye in Schottland ist sie durch eine Brücke dauerhaft mit dem Festland verbunden. Seit 1891 die Brücke fertiggestellt wurde, braucht man keine Fähre oder ein Boot, um die Insel zu besuchen. Auf der Ile-Grande wohnen etwa 800 Insulaner. Es gibt zwei Häfen, eine Kirche, eine Vogelschutzstation und einen kommunalen Campingplatz. Und viel Küste mit einem sieben Kilometer langen Rundwanderweg.
An diesem frühen Morgen ist das Wetter wie meist auch auf unserer diesjährigen Reise – bedeckt. Wir fahren über die kleine Brücke auf die Ile-Grande und irgendwie fühlt sich das jetzt bereits wie Insel an. Alles wirkt so ein bisschen entschleunigter als auf dem Festland. Zum Campingplatz geht es mitten durch den Ort. Da sehen wir schon, dass der lokale Tante-Emma-Laden dauerhaft geschlossen hat. Wahrscheinlich ein Opfer der Pandemie. Aber eine Boulangerie-Filiale verkauft gegenüber vormittags, außer Mittwoch natürlich, Baguettes und Pains.
Boote vor der Ile Grande
Boote vor der Ile Grande
Kirche in Bourg, Ile Grande
Jesus an der Kirche in Bourg, Ile Grande
Kirche in Bourg, Ile Grande
Bourg, Ile Grande
Kirche in Bourg, Ile Grande
Gunter bei der Wanderung über die Ile Grande
Blüten am Haus, Ile Grande
Le Gite de la Fregatte, ein Ferienhaus auf der Ile Grande
Ein traumhafter Campingplatz mit netten Betreibern und ein kleiner Hafen um die Ecke
Der Camping municipal de Ile-Grande, Camping du Douerlin liegt direkt am Meer, schräg gegenüber einem Bistro-Restaurant und nicht weit entfernt vom Port Saint Sauveur. Wir ergattern einen Platz direkt an der Küste mit weitem Blick über das Meer auf die unbewohnte Insel Ile Aganton.
Der Hafen Saint Sauveur liegt nur ein paar Gehminuten vom Campingplatz entfernt. So können wir kurzfristig mal eben hingehen. Egal ob über den Wanderpfad, oder bei Ebbe durchs Watt. Und das nutzen wir weidlich aus, Häfen sind eben eine Fundgrube für fotografische Motive. Von Morgens früh bis in die Nacht.
Angebunden, Port Saint Sauveur
Blaue Stunde in Port Saint Sauveur
Port Saint Sauveur, Ile Grande, Bretagne
Port Saint Sauveur, Ile Grande, Bretagne
Port Saint Sauveur, Ile Grande, Bretagne
Port Saint Sauveur, Ile Grande, Bretagne
Segelboot in Port Saint Sauveur
Abends in Port Saint Sauveur
Sonnenuntergang in Port Saint Sauveur
Möwen bei der Wassergymnastik
Es macht immer wieder Spaß, den Möwen bei ihren Kapriolen zuzuschauen. Mal scheuchen sie sich gegenseitig weg, dann tun sie so, als wären sie die dicksten Freunde. Und was zum spielen finden sie immer. Interessant ist, wie sie die kleinen Fische im Schlick dazu verleiten, den Kopf herauszustrecken. Die Möwen stehen im flachen Wasser und üben fleißig Wassertreten. Sie trippeln auf der Stelle und beobachten ihre nächste Umgebung. Irgendwann wird es dem Fischlein zu bunt und es schaut nach, was so einen Tumult verursacht. Und schwupps, hat ihn die Möwe schon gepackt und verschluckt. Und weiter geht das Wassertreten, bis das nächste Fischlein darauf hereinfällt.
Möwe beim Fischen, Port Saint Sauveur
Möwe beim Fischen, Port Saint Sauveur
LPO-Vogelschutzzentrum
Gabi erkundete erst einmal den nahe gelegenen Hafen und danach die Vogelstation, die verletzte Vögel der sieben Inseln aufpäppelt.
Da Gabi gerade erst die sieben Inseln besucht hat, liegt es nahe, auch das Vogelzentrum zu besuchen. Dort informieren dich liebevoll gestaltete Schautafeln über die Meeresvögel und deren Lebensraum. Für Deutsche gibt es ein Infoheftchen zum Lesen oder kleine Booklets, die man im Souvenirladen kaufen kann. Die verletzten Vögel dürfen sich in aller Ruhe ohne Touristengewusel von ihren Verletzungen erholen und werden dann wieder ausgewildert.
LPO Vogelschutzstation, Ile Grande
LPO Vogelschutzstation, Ile Grande
Eine Wanderung abends um Acht
Am späten Nachmittag klart auch der Himmel auf. „Komm, lass uns doch gerade mal zum Dolmen in der Mitte der Insel laufen. Der ist nur zwei Kilometer von hier entfernt?“ Sage ich zu Gabi. Da machen wir uns also zu Fuß auf eine erste Insel-Erkundungstour. Kurz sollt sie sein, es ist schon ziemlich spät. Wir laufen zum Hafen und um die südliche Inselspitze herum. Diese kleine Kurve nehmen wir, weil die Bäume an der Küste so fotogen im Abendlicht herum stehen. Dann geht es durch den Ort an der alten Kirche vorbei. Die müssen wir natürlich auch fotografieren. Weiter geht es Richtung höher gelegenes Gelände.
Die Allee Couvertes
Dort liegt die Allee Couvertes, das gut erhaltenes Hünengrab aus der Neusteinzeit, das in den schrägen, von Bäumen gefilterten Sonnenstrahlen badet. Ein wunderbares, wenn auch etwas störrisches Fotomotiv. Wir beschäftigen uns einige Zeit mit dem schrägen, recht grellen Gegenlicht. Aber das Licht passt zum Dolmen und wir sind guter Laune. Nachdem wir die Allee Couverte ziemlich intensiv vor die Linse genommen und ausgiebig von allen Seiten und auch innen fotografiert haben, sehen wir einem hölzernen Wegweiser: „View Panoramique.“
Allee Couverte, Ile Grande
Die Sonne scheint am Abend in den Dolmen, Ile Grande
Allee Couverte, Ile Grande
Allee Couverte, Ile Grande
Der höchste Aussichtspunkt der Ile Grande – Panoramic View
Neugierig geworden, folgen wir einem Pfad, der uns durch intensiv vanillig duftende, dichte Ginsterhecken zu einem Haufen hoch aufgestapelter Granitfelsen führt. Unsere Kinder würden darüber lachen, sie klettern in ihrer Freizeit. Aber wir müssen schon ein wenig unseren inneren Schweinehund überzeugen, da hochzuklettern. Wir haben aber auch schwere Rucksäcke auf dem Rücken und die Stative in den Händen.
Ein herrlicher Rundumblick belohnt unseren Mut, aber wir sehen auch, dass sich die Sonne schon bedenklich dicht dem Horizont genähert hat. Jetzt sind wir ja bereits von der geplanten Route abgekommen. Die zwei Kilometer haben wir längst doppelt, eher dreifach überschritten. Jedenfalls sehen wir vom höchsten Punkt der Ile Grande, dass da weiter im Westen ein schöner felsiger Strand ist. Da könnten wir den Sonnenuntergang noch fotografieren.
Gabi auf dem Panorama Punkt auf der Ile Grande
Panorama Punkt auf der Ile Grande
Panorama Punkt auf der Ile Grande
Fotografieren bis in die Nacht
Ein weiterer Pfad durch weitere stachelige duftende Ginsterhecken führt in entgegengesetzter Richtung hinunter zum Küstenpfad, wo wir auf einer Landzunge Langzeitbelichtungen von Felsen und Meer im Abendlicht fabrizieren können. Wir klettern auf den Felsen herum und finden zahlreiche, spannende Fotomotive. Die Wellen rollen dynamisch auf die Felsen drauf. Da machen Langzeitbelichtungen extrem viel Spaß. Auf diesem Pfad gehen wir zurück Richtung Campingplatz. An einem Felsvorsprung treffen wir auf eine Statue eines Steinmetzes, der mit Hammer in der Hand vor einem Granitblock sitzend sehnsüchtig aufs Meer hinausschaut. Der muss doch irgendeine Bewandtnis haben.
Zypressen im Sonnenuntergang, Ile Grande
Die Ile Grande und der graue Granit
Die Ile-Grande war früher eine wichtige Quelle für grauen Granit, und die Überbleibsel alter Steinbrüche lassen sich noch erahnen. Ein Kirchenoberer hat damals den Granit für seine Gotteshäuser abbauen lassen. Auch der berühmte Phare Men Ruz an der Cote Granit Rose war ursprünglich aus diesem grauen Granit erbaut worden. Weil die deutsche Wehrmacht den Leuchtturm im zweiten Weltkrieg in die Luft gejagt hatte, musste der Phare Men Ruz nach dem Krieg neu aufgebaut werden, dieses Mal aber stilgerecht mit rosa Granitblöcken, wie er auch aktuell bewundert werden kann.
Granitsteinbruch-Denkmal, Carrieres, Ile Grande – Langzeitbelichtung
Unsere Entscheidung, den Rückweg quer durch den Ort abzukürzen, ist gelinde gesagt, zweifelhafter Natur. Die Nacht ist schon angebrochen, weil wir uns zu lange mit Fotografieren aufgehalten haben. Wir laufen in der Dunkelheit auf hartem Asphalt. Die Kies- und Sandwege des Küstenweges sind definitiv besser für die Füße. Und dann scheinen auch noch die Gassen in alle möglichen Richtungen zu führen. Nur nicht dahin, wo wir hin wollen. Dummerweise haben wir den Inselplan, den wir an der Campingrezeption erhalten haben, im Wohnmobil liegen lassen, wo er uns jetzt nichts nützt.
Das Fregattenhaus – Gite de la Frégate
Immerhin kommen wir an ein paar architektonisch interessanten Häusern vorbei. Das Auffälligste ist das Gite de la Frégate, ein exklusives Ferienhaus, das einer Schiffsfregatte nachempfunden ist. Unser innerer Kompass lässt uns nicht im Stich, und zu guter Letzt treffen wir auf unseren Campingplatz. Aus den zwei Kilometern kurzen Spaziergangs sind extrem viele Kilometer un -d eine mehrstündige Tour geworden. Aber so muss es sein. Wir erkunden die Gegend und finden tolle Fotomotive. Übrigens haben wir auf der ganzen Wanderung zwei Leute getroffen. So spät abends hat man wirklich seine Ruhe zum fotografieren und das Licht passt, was am wichtigsten ist.
Le Gite de la Fregatte, ein Ferienhaus auf der Ile Grande
Eine weitere Allee Couverte, der Dolmen vor der Ile Grande
Eine weitere Allee couverte, oder Dolmen, wie die steinzeitlichen Hünengräber auch genannt werden, steht kurz hinter der Brücke rechts, wenn man die Ile-Grande verlässt. Dahin laufen wir nicht, wir nehmen jetzt die Fahrräder. Auch wenn die Insel recht klein ist, letzte Nacht haben wir gemerkt, wie sich die Wege in die Länge ziehen können.
Auch die Allée couverte de Prajou-Menhir, wie dieser Dolmen heißt, ist gut erhalten. Wenn man überlegt, dass diese Hünengräber fast fünftausend Jahre alt sind und dabei an unsere Autobahnbrücken denkt, ist das mehr als bemerkenswert. Der Dolmen wirkt aber im späten Morgenlicht lange nicht so spektakulär und mystisch, wie die auf der Inselhöhe liegende Allee couverte, die wir im Abendlicht fotografiert haben.
Allee Couverte von Prajou-Menhir
Allee Couverte von Prajou-Menhir
Allee Couverte von Prajou-Menhir
Allee Couverte von Prajou-Menhir
Sieben Kilometer langer Wanderweg, einmal um die Ile Grande herum
Zurück über die Brücke auf die Insel, haben wir die Wahl, den Küstenpfad nach links ins schilfbewachsene Marschgebiet, oder nach rechts über Dünen an Stränden entlang zu wandern. Wir biegen den Weg nach rechts ab, der zum nordwestlichen Hafen führt. Was uns an diesem Abschnitt besonders beeindruckt, sind die riesigen schattenspendenden Zypressen, deren Grün in herrlichem Kontrast zum Türkis und Blau des Meeres steht. Dazu noch ein paar wattebauschige Wolken am azurblauen Himmel und das Urlaubs-Klischee der Bretagne ist perfekt.
Gabi bei der Wanderung um die Ile Grande
Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Zypressen auf der Ile Grande, Bretagne
Blüten auf der Ile Grande
Zapfen der Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Blühende Zypresse
Blühende Zypresse
Am Hafen angelangt bietet sich ein gewohntes Bretagnebild. Segelschiffe und Boote schaukeln im Wasser, Kinder in Neoprenanzügen plantschen freudig kreischend in der Uferzone, die Windsurfschule bringt ihren Anfängern erste Lektionen auf dem Surfbrett bei.
Plage Pors Gelen
Unsere Fahrräder am Plage Pors Gelen
Plage Pors Gelen, Ile Grande
Plage Pors Gelen
Plage Pors Gelen
Plage Pors Gelen
Auf dem Küstenwanderpfad haben wir unsere Räder geschoben. Offiziell ist da Radfahren nicht erlaubt, und auch wegen der vielen Wurzeln und Steine auf dem Weg nicht ratsam. Durch die Gassen sind wir mit den Fahrrädern aber schnell wieder zurück am Campingplatz, wo Gabi sich länger mit unseren Stellplatz-Nachbarn unterhält.
Pass auf, ein Spitz
Vor uns steht ein nettes französisches Ehepaar, mit denen sich Gabi trotz hoher Sprachbarrieren gut versteht. Um das Mobil herum flitzt dauernd ein strahlend weißes Fellknäuel, das hin und wieder japsende Laute von sich gibt. Wie sich herausstellt, ist es ein deutscher Zwergspitz, bestehend aus 97 Prozent Fell, der Rest ist Hund. Rolex heiße der quirlige Fellzwerg. Wahrscheinlich nicht, weil er nicht richtig tickt, sondern eher, weil er seinen Besitzern extrem wertvoll ist. Lieb und extrem verschmust ist Rolex auch. Spitze mögen wir normalerweise nicht so sehr, aber hier können wir gerne eine Ausnahme machen. Gabi krault Rolex ausgiebig, findet aber in dem ganzen Fell kaum das bisschen Hund. Als die beiden sich verabschieden, fotografiert Gabi den süßen Spitz noch einmal rennend am Strand. Was für ein Spaß für alle. Gabi lernt mit den beiden wirklich gut Französisch, denn sie haben so viel Geduld und sie reden langsam.
Wattwandern auf der Ile Grande
Spitz
Spitz
Der Hafen Port Saint Sauveur auf der Ile Grande
Wir schauen vom Wohnmobil aus auf den Hafen Port Saint Sauveur. Dort liegen einige Boote vor einem steinernen Signalturm. Irgendwie reizt uns dieser kleine Hafen fotografisch sehr. Bei jedem Wetter, bei jeder Tageszeit fotografieren wir die Boote. Ja und auch bei Ebbe und bei Flut. Bei Flut laufen wir entlang des Wanderpfades, bei Ebbe geht es mit Strandschuhen durch das Watt. Im Hafen liegen tausende große Jakobsmuscheln, die Gabi sehr gern mag. Es gibt also immer etwas zu erkunden.
Pointe de Toul-Ar-Staon, Ile Grande
Fazit: Ile Grande – für Fotografen unbedingt empfehlenswert
Für Wanderer, Vogelfreunde und Leute, die Ruhe suchen auch!
So langweilig, wie es für uns ursprünglich den Anschein hatte, ist die Ile-Grande also gar nicht. Wenn das Wetter passt, bietet allein der sieben Kilometer lange Rundwanderweg immer wieder neue Eindrücke und Fotomöglichkeiten. Wir erschließen uns den Weg Abschnitt für Abschnitt. Auf der Südseite liegt der Hafen Port Saint Sauveur und dahinter ein ausgedehntes Marschland. Auf der Westseite Richtung Festland läuft der zypressengesäumte Weg erhöht auf Dünenkämmen entlang an Granitfelsen und weißen Stränden vorbei. Im Norden beherrschen Heidelandschaft, Felsenküste und kleine Buchten mit Sandstränden das Landschaftsbild. Während wir im Ostteil, wo auch unser Campingplatz liegt, weitläufige Sandstrände und weit ins Meer hinausragende felsige Landzungen erkunden können.
Napfschnecke, Ile Grande
Typische Schnecke, Ile Grande
Napfschnecke, Ile Grande
Blüten auf der Ile Grande
Blüte am Wegesrand, Ile Grande
Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Zypressen am Küstenpfad auf der Ile Grande, Bretagne
Wenn das Meer geht, das wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch Ebbe genannt, kann man kilometerweit auf sandigem Meeresboden herumwandern bis hinüber zur benachbarten Ile Arganton. Nur sollte man nicht vergessen, rechtzeitig den Rückweg anzutreten. Der Meeresboden ist sehr flach und die Flut kommt schneller, als man denkt. Und Arganton ist unbewohnt, da dürfte eine Übernachtung ohne Zelt und Schlafsack recht anstrengend sein.
Küste der Ile Grande am Abend
Ebbe vor der Ile Grande
Pointe de Toul-Ar-Staon, Ile Grande
Segelboote vor der Küste, Ile Grande
Die Küste der Ile Grande
Felsenküste, Ile Grande
Ein spontaner Fotokurs am Abend
Gabi ist immer äußerst kommunikativ und kommt schnell mit Servane, der Frau, die den Campingplatz leitet, ins Gespräch. Obwohl Gabi kaum Französisch und Servane wenig Englisch spricht. Wir vereinbaren einen gemeinsamen Abendspaziergang mit Kamera. Und es zeigt sich wieder einmal, dass auch trotz Sprachbarrieren spontane Fotokurse kein Problem sind. Servane verfolgt aufmerksam unsere Erklärungen und ist froh zu erfahren, was ihre Bridge-Kamera neben der Vollautomatik so alles noch drauf hat. Da sind sogar Gespräche über Blende, Belichtungszeit und ISO möglich. Wir gehen tatsächlich auch in die Tiefe. Aber wie bei Jacintha merken wir schnell, dass das Sehen der Motive am interessantesten ist. Servante wird sich übrigens ganz sicher ein Polfilter bestellen!
Die Freiheit einfach zu bleiben, wenn es schön ist
Wir bleiben viel länger auf der Ile-Grande als ursprünglich geplant. Das mit der Planerei ist bei uns immer so eine Sache. Kommt uns unerwartet etwas Sehenswertes in die Quere, wird der Plan sofort modifiziert oder ganz über den Haufen geworfen. Spontan auf die örtlichen Gegebenheiten reagieren ist unsere Devise, mit der wir immer gut gefahren sind. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, denn oft sind solche Gelegenheiten einmalig und nicht wiederholbar.
Unser Aufenthalt hier zeigt auch, dass die Ile-Grande kein langweiliger verschlafener Ort ist. Klar fällt der Wow-Effekt nach dem Besuch der Cote Granit Rose bei Ploumanac’h und Tregastel nicht ganz so stark aus, weil das immerhin das Top touristische Highlight der Bretagne ist. Dafür ist die Ile-Grande weniger von touristischer Hektik geprägt, die Insel ist weniger überlaufen und der Aufenthalt viel entspannender. Und die Landschaft und vor allem die Bäume auf der Insel sind absolut sehenswert.
Ein Tipp für intensiveres Bretagne-Wahrnehmen
Zum Schluss noch ein Tipp für euch Bretagnereisende: Was wir meistens machen, wir besuchen einen Ort, der uns gefallen hat, noch ein zweites Mal zu einer anderen Tageszeit. Sei es ein Strand, ein Küstenabschnitt, ein Wald oder ein historisches Dorf. Durch den zusätzlichen Wechsel von Wetter und von Ebbe und Flut nehmen wir völlig neue, unterschiedliche Eindrücke davon mit. Die Erinnerungen bekommen eine ganz andere Dimension. Das geht übrigens auch ohne viel Fotografieren.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/06/Flora-IleGRANDE-6864-e1661334223550.jpg267400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2022-06-06 20:40:042022-08-24 11:44:03Ile Grande – sehenswerte Insel an der Cote de Granit Rose
Die Wanderung entlang der Küste der Ile Renote ist eine der schönsten der Cote de Granit Rose. Wir empfehlen sie immer als Einstieg, wenn uns andere Reisende nach den Sehenswürdigkeiten an der Rosa Granit Küste fragen. Es sind nur etwas mehr als zwei Kilometer einmal um die Insel herum, doch diese Küste ist sehr abwechslungsreich und gerade auch für fotografisch Interessierte ein absolutes Highlight.
Auf der Ile Renote findest neben bizarren Felslandschaften auch Strände mit klarem, durchscheinendem Wasser, das im Sommer zum Baden einlädt. Jetzt im Frühling sind die Badetemperaturen eher was für abgehärtete Elemente oder für den Einsatz eines Neopren-Anzugs. Besuche die Ile Renote unbedingt einmal bei Ebbe und einmal bei Flut. Der Strand wirkt dabei total unterschiedlich. In den Abendstunden bist du gewöhnlich fast ganz allein auf der Insel unterwegs. In dieser Zeit färben sich die Felsen im weichen Licht der untergehenden Sonne rot und orange und, zahlreiche Kaninchen hoppeln dir über den Weg.
Klares Wasser, Ile Renote
Klares Wasser, Ile Renote
Klares Wasser, Ile Renote
Eigentlich eine Gezeiten-Insel
Die Ile Renote war einst eine Gezeiteninsel. Daher heißt sie auch Ile Renote statt Presqu’ile Renote, was für eine Halbinsel der passendere Ausdruck wäre. Im Jahr 1885 wurde ein Damm aus Fels und Sand aufgeschüttet und die Insel mit einer darüberführenden Straße mit dem Festland verbunden. Jetzt können Besucher bequem mit dem Auto zur Insel fahren. Natürlich kommst du auch mit dem Fahrrad oder zu Fuß rüber. Der erste Eindruck, den du als Besucher hast, ist der große Parkplatz auf dem Damm. Der sieht nicht sehr ästhetisch aus aber lass dich davon nicht abschrecken.
Gabi bei der Arbeit, Ile Renote
Das erwartet dich auf der Ile Renote
Von der Ile Renote aus siehst du in der Ferne die sieben Inseln, das Schloss Costaérès und den Leuchtturm Men Ruz mit dem Eiffelhaus. Vom nördlichen Strand fällt der Blick unweigerlich auf Le Dé. Das ist der berühmte natürliche Granitwürfel, eines der Wahrzeichen der Cote de Granit Rose. Zur der Parkplatzseite abgewandten Meerseite hin ist die Küste viel wilder als zur südlich liegenden Bucht oder zum nordseitigen Strand hin. In diesem Granitchaos, wie die Franzosen solche Felsanhäufungen nennen, findest du tausende Details und interessante Aus- und Ansichten.
Ein Loch ist im Felsen
In einige dieser Felsen haben Meer- und Regenwasser runde Löcher hineingefressen. Die heißen dann „Bidets der Jungfrauen,“ „Teufelsspuren“ oder „Malerpalette,“ In der Malerpalette geht das Loch voll durch, das ist für den Daumen des Gigantischen Malers gedacht. Hier machen die meisten Touristen Erinnerungsfotos, wie sie in dem Loch stecken. Haben wir aber nicht gemacht!
Dieses Felsenchaos solltest du mal zu unterschiedlichen Tageszeiten besuchen. Der Unterschied zwischen Mittags- und Abendlicht, zwischen sonnig und bedeckt, ist krass.
In der Bucht zwischen der Ile Renote und der Küste vor Tregastel liegen zahlreiche Felsen verstreut im Watt herum und dazwischen viele Segel- und Freizeitboote. Die Bucht ist bei Ebbe zu Fuß durchquerbar, du solltest allerdings die aktuelle Gezeitentabelle im Kopf haben. Und mindestens Gummistiefel tragen.
Malerpalette, Ile Renote
Felsen auf der Ile Renote
Klares Wasser, Ile Renote
Fels vor der Ile Renote
Siehst du den lächenden Hund?, Ile Renote
Abends auf der Ile Renote
Le De, der Würfel
Gunter zwischen den gewaltigen Felsen auf der Ile Renote
Abends auf der Ile Renote
Abends auf der Ile Renote
Die Gezeiten-Insel vor der Ile Renote
Bei Ebbe kannst du ebenfalls die der Ile Renote vorgelagerte Gezeiten-Insel erkunden. Ein erhöht liegender Sandstreifen ermöglicht halbwegs trockenen Fußes den Weg dorthin. Hier findest du weitere grandiose Felsformationen zum Bestaunen und Beklettern. Auf dieser Strandseite der Ile Renote musst du aber noch mehr Ebbe- und Flutzeiten im Blick behalten. Die Strömung zwischen der Ile Renote und dieser Felsgruppe ist bei hereinkommender Flut sehr stark. Das hereinströmende Wasser unterspült den Sand, und es bildet sich gefährlicher Treibsand, in dem man leicht feststecken kann. Und das Wasser steigt weiter. Am Parkplatz stehen Warnschilder in drei Sprachen, die auf die Gefahr hinweisen. Nimm diese Warnungen nicht zu leicht!
Napfschnecken, Ile Renote
Sehr nasser Sand vor der Ile Renote – Vorsicht, hier kann sich Treibsand bilden!
Ebbe auf der Ile Renote
Felsen auf der Gezeiten-Insel vor der Ile Renote
Ebbe auf der Ile Renote
Ile Renote bei Ebbe, Abends
Tang und Felsen, Ile Renote
Auf der Gezeiten-Insel vor der Ile Renote, spät Abends
Auf der Gezeiten-Insel vor der Ile Renote, spät Abends
Durch das Granitchaos wandern
Der Küstenweg der Ile Renote ist als Rundwanderung angelegt. Nach dem langen Nordstrand und dem Granitchaos führt der Weg durch das bewaldete Innere der Insel. Zum Teil sehr enge Pfade schlängeln sich durch Bäume und Felsen. Um zwischen aneinandergelehnten Granitblöcken durchzukommen, mussten wir schon unsere Fotorucksäcke abnehmen. Gegen Ende der Rundwanderung hast du wieder die Bucht von Tregastel vor Augen, mit ein paar schönen Aussichtspunkten am Wegesrand.
Kurz vor dem Parkplatz ist so eine Art kleiner Hafen. Da liegen Boote nahe bei den grün und gelb bewachsenen runden Granitfelsen, zwischen denen du bei Ebbe herumwandern kannst.
Ile Renote bei Ebbe, Abends
Die Farne kommen, Frühling auf der Ile Renote
Boote in der Bucht, Ile Renote
Modernes Wrack, Ile Renote
Morgens in der Bucht, Ile Renote
Morgens in der Bucht, Ile Renote
Blick zum Leuchtturm, Ile Renote
Blick über die Bucht, Ile Renote
Fotos von der Ile Renote April 2023
Langzeitbelichtung auf der Ile Renote
Langzeitbelichtung auf der Ile Renote
Langzeitbelichtung auf der Ile Renote
Wir wandern abends durch die Felslandschaft der Ile Renote
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/05/IleRenote-2610.jpg9341400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2022-05-31 18:00:052023-04-14 12:52:27Wanderung um die Ile Renote herum
Auf der Tour zu den sieben Inseln lernte ich Jacintha kennen. Du erinnerst du vielleicht an den Bericht? Schon auf dem Boot kommen Jacinta und ich in ein angeregtes Gespräch über die Fotografie und Kunst. Wir verabreden uns daraufhin zu einer gemeinsamen abendlichen Fototour am Leuchtturm Men Ruz.
Jacintha an der Staffelei
Spontanes Fotocoaching am Leuchtturm Men Ruz
An diesem Abend ist das Wetter leider trist, die Sonne lässt sich überhaupt nicht blicken. Wir treffen uns trotzdem am Leuchtturm Men Ruz. Dort wollen wir gemeinsam Langzeitbelichtungen machen. Damit kennt sich Jacintha noch gar nicht aus, und hat darum auch ihr Graufilter und das Stativ zuhause gelassen. Aber wir haben ja alles dabei. Das triste Wetter kommt uns sogar entgegen. Es ist so düster, dass wir auf Graufilter verzichten können, um mit langen Belichtungszeiten zu fotografieren. Der spontane und intensive Fotokurs macht uns allen viel Spaß.
Wir merken dabei auch, wo es beim Verständnis bezüglich der Langzeitfotografie bei Hobbyfotografen fehlt, und Jacintha stellt fest, dass da nicht nur der technische Aspekt eine Rolle spielt, sondern vor allem die Wahrnehmung der Bewegung und der Farben.
Phare de Men Ruz, an einem eher langweiligen Abend. Trotzdem schön.
Langzeitbelichtungen von Wellen
Wir stehen gemeinsam über dem Meer und schauen erst einmal minutenlang den Wellen zu. „Siehst du, wie sich die Welle immer wieder kreisförmig um den Fels schwingt? Kannst du erkennen, dass das Wasser hier blau und dort leicht türkis ist?“ Wir schauen und analysieren. Dann schraube ich ein Polfilter auf das Objektiv. Schon sind die Reflexionen aus dem Wasser herausgefiltert und die Farbe von Fels und Wasser wird intensiver. Jacintha staunt über die Wirkung des Polfilters. Außerdem verlängert das Polfilter die Belichtungszeit, was mir an diesem Abend entgegen kommt. Wenn du nur ein Filter mit auf deine Bretagnereise nimmst – es sollte das Polarisationsfilter sein, abgekürzt CPL-Filter für Circular Polarisation.
Hat man erst einmal erkannt, wie die Wellen sich bewegen und welche Farbennuancen sich zeigen, liegt das Geheimnis zum Erfolg der Langzeitbelichtung darin, die passende Belichtungszeit für das zu fotografierende Objekt herauszufinden.
Natürlich kannst du mit einem Graufilter immer eine lange Belichtungszeit machen. Bei 30 Sekunden sind die Wellen „glattgebügelt“ und erscheinen als weißer Nebel. Wir empfehlen zusätzlich auch kurze Langzeitbelichtungen aufzunehmen, damit sind Bewegungsspuren sichtbar, um die Dynamik in den Wellen festzuhalten.
Das machen wir gemeinsam hoch über dem Meer stehend mit dem Leuchtturm Men Ruz im Rücken. Jacintha muss zu allererst alle Automatiken ihrer Kamera ausschalten. Es ist gar nicht so einfach, bei einem ungewohnten Kameramodell die nötigen Einstellungen zu finden. Normalerweise macht man das auch nicht am späten Abend on Location, sondern entspannt daheim.
Wir stehen jedenfalls ganz allein auf den Felsen, sind in unser Gespräch vertieft und philosophieren und fotografieren und unser Lachen klingt weit über das Meer hinaus.
Wir bleiben an diesem Abend nur an dieser einen Stelle, wo die Wellen immer wieder über die Felsen rollen, und dort machen wir Langzeitbelichtungen. Überall sonst ist das Meer sehr ruhig und auch die Wolken sind mega langweilig. Aber diese kleine Ecke reicht uns völlig aus, wir sind glücklich.
Eine kurze Langzeitbelichtung vor dem Leuchtturm Men Ruz, Ploumanac’h
Langzeitbelichtung von 30 Sekunden vor dem Leuchtturm Men Ruz, Ploumanac’h
Kunst in der Natur als Meditation
Während wir entspannt auf das Meer schauen, reden wir über die Kunst in der Natur. Jacintha vergleicht die Fotografie mit ihrer Malerei. Sie ist Kunstlehrerin, möchte vielleicht auch gerne nur Künstlerin sein. Aber sie war jahrelang alleinerziehende Mutter zweier inzwischen erwachsener Jungs, da musste sie einen Job haben, der Geld reinbringt.
Jacintha malt ihre Bilder am liebsten vor Ort, meist in Acrylfarben. Sie meint, dann ist sie ganz im Flow, im Hier und Jetzt. Genau das kann ich gut verstehen. Mir geht es ja ganz genauso. Deswegen habe ich ja das Buch: „Natur-Fotografie macht glücklich“, geschrieben. Jacintha nimmt sich gerne die Zeit, vier bis fünf Stunden für ein Gemälde vor Ort zu sitzen. Wir haben schon andere Künstler getroffen, die ihre Gemälde nach Fotos später im heimischen Atelier malen.
Nach der nächtlichen Fototour radeln wirin der Dunkelheit in unterschiedliche Richtungen zu unseren Wohnmobilen und verabreden uns für den nächsten Tag noch einmal. Ich möchte gerne sehen, wie Jacintha an ihre Kunst herangeht.
Die Malerin am Strand
Wir übernachten auf dem Stellplatz von Tregastel. Diesen Platz mag ich besonders wegen der großen Zypressen, die in der Nähe direkt hinter dem Sportplatz am Meer wachsen. Darüber folgt in Kürze eine ganzer Blogbeitrag.
Ich dachte, dass diese Ecke auch für Jacintha von Interesse sein könnte. Wir laufen am frühen Vormittag gemeinsam den Pfad entlang, das Meer dümpelt noch schläfrig vor sich hin. Überall liegen Felsen im Sand und im Wasser. Das Gelb der Flechten passt wunderbar zum Blau des Wassers und des Himmels. Wir tauschen uns darüber aus, was wir wahrnehmen und wie es auf uns wirkt. Es tut mir unendlich gut, mit jemandem zu reden, der auch seine Umgebung intensiv wahrnimmt. Wir sind genau auf einer Wellenlänge. Jacintha findet ihren Arbeitsplatz nicht bei den Bäumen, sondern bei den Felsen mit Blick zur Ile Renote. Sie richtet sich ein und ist mehrere Stunden in ihre Arbeit vertieft. Während das Gemälde entsteht, zieht sich das Wasser immer mehr zurück.
Jacintha kam zur Malerei, als sie daheim im Alter von 8 oder 9 Jahren die Zeichnungen und Aquarelle ihrer Mutter in einer Kiste gefunden hatte. Ihre Mutte hatte zu diesem Zeitpunkt längst aufgehört zu malen. Es faszinierte sie, dass jemand Schönheit auf diese Weise festhalten kann.
Das Gemälde von Jacintha in der Entstehung
Jacinthas Malpalette
Felsenlandschaft in Tregastel
Jacintha an der Staffelei
Die Farben von Jacintha
Erst kommt die Bleistiftskizze
Der erste Entwurf steht
Der erste Entwurf steht
Ebbe vor der Ile Renote
Mit dem Blick hinüber zur Ile Renote werde ich etwas unruhig. In wenigen Minuten ist Ebbe und die Gezeiten-Insel vor dem langen Strand auf der Ile Renote wartet auf unseren Besuch. Jacintha findet die Idee auch spannend, sie unterbricht ihre Arbeit und begleitet uns dorthin. Wir klettern stundenlang über die Felsen, wir begeistern uns für die Formen und Farben der Felsen und der Blumen. Wir fotografieren und genießen die Natur.
Ich bin der Meinung, mit jemandem, der die Schönheit der Landschaft genauso sehr anerkennen kann, wie man selbst, macht so eine Tour umso mehr Freude. Wir haben dabei viel voneinander gelernt. Es war mir eine Freude, dich kennenzulernen, Jacinta!
Über die Ile Renote schreiben wir auch in den nächsten Tagen einen ganzen Blogbeitrag.
Die Felsen der Gezeiten-Insel vor der Ile Renote in Tregastel
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/05/IleRenote-Tregastel-5821.jpg9341400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2022-05-30 11:09:252022-09-17 22:06:39Künstlerinnen im Gespräch, spontanes Fotocoaching in Ploumanac’h
Sehenswürdigkeiten, Inseln und Leuchttürme an der Côte de Granit Rose
Die Côte de Granit Rose ist eine einzige Sehenswürdigkeit. Für uns ist dieser Teil der Küste einer der schönsten und außergewöhnlichsten der Bretagne. Auf den Wanderungen entlang der Küste wechseln sich Abschnitte mit den farbigen Felsen mit den skurilsten Formen mit weiten traumhaften Sandstränden ab. Dazwischen kannst du Städtchen mit touristischem Flair oder kleine Hafenstädtchen erkunden. Du blickst auf die vorgelagerten Vogelinseln. Wir empfehlen unbedingt eine Tour zu den Sieben Inseln.
Diese Sehenswürdigkeite solltest du nicht verpassen
Die Côte de Granit Rose erstreckt sich im Norden der Bretagne von Paimpol bis Trebuerden. Hier im Blog findest du bereits einige Beiträge zur Cote de Granit Rose. In diesem Beitrag möchte ich einmal einen Überblick zu den Sehenswürdigkeiten und die Landschaften und Inseln an der außergewöhnlichen Rosa Granit Küste geben. Das liest sich vielleicht etwas langweilig, sollte dir aber bei der Reiseplanung helfen.
Ich sags vorweg: Plane viel Zeit für diese Küste ein!
Ich verlinke dir zur ausführlichen Lektüre unsere Blogbeiträge zur Cote de Granit Rose ganz unten im Beitrag. Schau dir die Fotos an, dann kannst du schon sehen, wie genial dieser Küstenabschnitt ist.
Sehenswerte Ortschaften der Cote de Granit Rose
1. Paimpol
Wir empfehlen unbedingt, die Abbaye de Beauport zu besuchen. Am besten im Sommer, wenn die Hortensien blühen.
In Paimpol findest du ein paar Schiffswracks und nette Lädchen im Ortszentrum. Im Hafen schaukeln zahlreiche Segelboote und ein paar wenige Fischerboote.
Paimpol
Paimpol, Bretagne
Bootswracks in Paimpol
2. Perros-Guirec
Perros-Guirec ist ein Badeort mit langen Ständen und einer ebenso langen Promenade. Dort findest du Geschäfte, ein Casino, Restaurants und Cafes. Das Ausflugsboot zu den „Sieben Inseln“ fährt vom Plage de Trestraou in Perros Guirec aus los. Perros- Guirec ist ein wichtiger Touristenort mit Ferienwohnungen und Hotels.
Perros-Guirec, Bretagne
Perros-Guirec, Bretagne
3. Ploumanac’h
Der Hafen von Ploumanac’h
Ploumanac’h hat Flair. Der Hafen liegt hinter der Ortschaft gut geschützt in einer Bucht. Wenn man den Hafen von Ploumanac’h zum ersten Mal sieht, überlegt man: „Wo ist denn das Meer?“ Die Einfahrt liegt etwas versteckt zwischen großen Felsen. Der Hafen von Ploumanac’h ist sogar der am besten vor Wind geschütze Hafen der gesamten Nordküste der Bretagne. Hier dümpeln bis zu 400 Boote bei Flut, bei Ebbe liegen sie im Matsch.
Die Mühlen im Hafen von Ploumanac’h
In die Hafendeiche sind zwei Gezeiten-Mühlen aus dem 18. Jahrhundert integriert. Eine Mühle mahlte Getreide, die andere diente Anfang des Jahrhunderts zum Zerhacken des Eises für den Fang der Fischer.
Hafen, Ploumanach und Didi Hallervorden
Der Zöllnerpfad von Ploumanac’h
Die Küste liegt voller gewaltiger rosa Granitfelsen. Der Küstenpfad, der als Zöllnerpfad errichtet wurde, ist eine der beliebtesten Strecken des Grand Randonee 34, des Küstenwanderwegs. Historisch korrekt ist der Name des, die gesamte Bretagne umspannenden über 2000 Kilometer langen Weges „Sentier des Douaniers.“ Je nach Licht und Gezeitenstand sieht die Küstenlandschaft völlig unterschiedlich aus. Die Farben der Felsen kommen zum Sonnenuntergang sehr gut zur Geltung. Tagsüber wirken die Felsen eher grau, abends färbt die untergehende Sonne sie mit einem intensiven Rosa. Liegt morgens Nebel über dem Meer, kommen die Formen der Felsen ideal zur Wirkung. Sie sehen im Gegenlicht wie gewaltige Scherenschnitte aus, die Boote, die zwischen den Felsen liegen dienen als Größenvergleich. Ebbe und Flut ändern das Erscheinungsbild der Felsen noch einmal mehr. Wir mögen es am liebsten, wenn abends und morgens im besten Licht Flut ist. Aber jede Kombination von Ebbe/Flut und Licht hat ihren ganz besonderen Reiz.
Wir lieben es, diese Küste zu erwandern und staunen immer wieder darüber, welche Figuren wir in den Felsen wiederfinden können. Es war mein Traum, wenigstens eine Woche zwischen den Felsen und unter den eindrucksvollen Bäumen wandern zu können. Und auf der Reise in 2022 haben wir es auch getan. Wir bleiben neun Nächte und trotzdem fällt mir der Abschied wieder sehr schwer.
Das Oratorium Saint Guirec am Strand Saint Guirec
Auf dem Plage de Guirec in Ploumanac’h steht das Oratorium St-Guirec. Bei Flut hat der Heilige nasse Füße. Bei Ebbe kann man die Statue besichtigen. Einer Legende zufolge können Mädchen, die noch in diesem Jahr zu heiraten wünschen, der Statue eine Nadel in die Nase stecken. Ist sie nach der Flut noch da, wird sich der Wunsch erfüllen. Jetzt kannst du dir vorstellen, wie die arme Nase des Heiligen wohl aussieht. Welche Nase?
Plage de Saint Guirec, Ploumanac’h, Bretagne
Der Leuchtturm Men Ruz
Der ehemalige Leuchtturm Men Ruz wurde 1860 aus dem grauen Granit von der Ile Grande gebaut. Wenn du genau schaust, siehst du die alten Teile des damaligen Leuchtturms noch. Er wurde im zweiten Weltkrieg zerstört und 1947 aus rotem Granit wieder aufgebaut. Jetzt passt er sich der Felslandschaft farblich besser an. Der neue Leuchtturm wirkt mit seinen 11 Metern Höhe relativ zierlich.
Wir fotografierten den Leuchtturm in den letzten Jahren mehrfach bei Flut und dramatischem Licht. Auf der diesjährigen Reise gab es erstens kaum Wellen, zweitens entweder zu wenige oder zu viele Wolken und die Flut kam zur falschen Zeit, mittags. Wir fotografieren den Leuchtturm Men Ruz zum ersten Mal in der Nacht unter einem klaren Sternenhimmel.
Phare de Men Ruz, Cote de Granit Rose – ganz rechts unten in der Ecke siehst du die Teile des alten Leuchtturms aus grauem Granit.
Das Wächterhaus der Zöllner
Die Zöllner überwachten auf diesem ehemaligen Zöllnerpfad die Region und unterbanden den unerlaubten Handel der Schmuggler. Das Häuschen diente auch als Pulverlager für die Kanonen und soll Gerüchten zufolge nie ein Dach gehabt haben. Was ich mir nicht vorstellen kann, wenn dort Pulver gelagert wurde.
Das Zöllnerhäuschen an der Cote de Granit Rose
Der Skulpturenpark in Ploumanac’h
Hier direkt neben der Durchgangsstraße bei der Abzweigung nach Ploumanac’h kannst du dir 20 Skulpturen aus Granit von zeitgenössischen Künstlern anschauen.
Skulpturenpark Ploumanac’h
Skulpturenpark Ploumanac’h
Skulpturenpark in Ploumanac’h
Die Bäume in Ploumanac’h
Entlang der Wanderwege von Ploumanac’h und Tregastel wachsen eindrucksvolle Bäume, meist Zypressen und einige Pinien, die für uns als Meeresliebhaber so interessant wie die Küste sind.
Zypresse in Ploumanac’h – Nachtaufnahme
Vallee Traouiero
Ein verstecktes Kleinod, das kaum ein vom Vorwärtsdrang gehetzter Tourist zu Gesicht bekommt, liegt südlich vom Hafen im Landesinneren. Das Vallée des Traouïero braucht mit seinen riesigen Granitfelsen inmitten knorriger Bäume den Vergleich mit dem Wald von Huelgoat nicht zu scheuen.
Wandern über die Füße der Bäume im Vallée Traouiero
4. Tregastel
Das Schloss Costaérès
Dieter Hallervorden wohnt bei seinen Bretagne-Aufenthalten in dem kleinen neugotischen Schloss Costaérès auf einer kleinen Insel. Vom Plage de la Bastille aus hat man den schönsten Blick auf das Schloss. Auf der Reise in 2019 sind wir Dieter Hallervorden in seinem kleinen Boot im Hafen von Ploumanac’h begegnet.
Schloss Costaeres, Bretagne
Sandstrände in Tregastel
In Tregastel wechseln sich ausgedehnte Sandstrände mit der felsigen rosa Granitküste ab. Bei Flut erfreuen wir uns an der intensiven blauen und türkisen Farbe des Meeres. Früh morgens hat man die Strände fast ganz für sich allein.
Strand bei Tregastel an der Cote de Granit Rose
Ile Renote
Auf der Ile Renote, die vor 1885 noch eine Gezeiteninsel, war, gibt es vieles zu entdecken. Heute kann man die Insel mit dem Auto oder dem Fahrrad besuchen. Die rund zwei Kilometer lange Wanderung um die Insel dauert bei Fotografen wesentlich länger als geplant, weil die Felsen und die Küste einfach unwiderstehlich fotogen sind.
Langzeitbelichtung auf der Ile Renote
5. Haus zwischen den Felsen und Le Gouffre
Das ist zwar keine Stadt oder ein Ort aber eine der Haupt-Sehenswürdigkeiten der Cote de Granit Rose.
Buguélès, Cote de Granit Rose
Pors Scaff
Felsenküste Pors Scaff
Die Inseln der Cote de Granit Rose
Wenn du unseren Blog schon eine Weile kennst, weißt du, dass wir Inseln lieben. Vor der Cote de Granit Rose liegen einige atemberaubende kleine Inseln. Oft sind es die eher unscheinbaren Inseln, die dich bei einem Besuch positiv überraschen. So erging es uns mit der Ile Grande. Auch die Ile aux Moines gefällt mir ausgesprochen gut.
Leuchttürme sind für uns immer als Fotomotiv interessant. Manche Leuchttürme bieten vielfältige Fotomöglichkeiten, andere weniger. Die Lage des Turms ist dazu enorm wichtig. Unsere Lieblingsleuchttürme an der Cote de Granit Rose sind Men Ruz, Paon auf der Insel Brehat und Nantuar.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/05/MenRuz-GraniteRose-.jpg6101400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2022-05-28 13:16:412023-05-19 21:38:52Sehenswürdigkeiten, Inseln und Leuchttürme an der Cote de Granit Rose, Bretagne
Wir verweilen bereits einige Tage in Tregastel-Plage, da frage ich vorsichtig bei meinem wenig seetauglichen Gatten nach, ob wir mal auf die sieben Inseln fahren könnten. Er stimmt dem Vorschlag voll und ganz zu. Ich solle aber bitte alleine fahren. Auf Seekrankheit könne er gerne verzichten. Das ist mir auch recht. Ich liebe Inseln, ganz speziell die Bretagne-Inseln. Und ich liebe Leuchttürme. Auf der größten Insel Ile des Aux Moines, der Insel der Mönche, steht ein richtig schöner Leuchtturm und der Anbieter hat auch Touren mit Besuch der Insel im Programm.
Sieben? naja…
Übrigens reden und schreiben alle Medien und Touristen-Informationen von den „Sieben Inseln,“ dabei sind es in Wirklichkeit nur fünf Inseln, die zwei anderen „Inseln“ sind nur zwei kleine Felsgruppen. Da passierte irgendwann in ferner Vergangenheit einmal ein Übersetzungsfehler vom Bretonischen ins Französische, und das ist dann nie wieder korrigiert worden. Den Vögeln und mir ist das aber herzlich egal!
Planung ist, wenn das Wetter dich auslacht
Das Wetter zeigt sich seit Tagen von seiner hervorragenden Seite. Es ist sonnig, nicht sonderlich warm, und hie und da schweben ein paar Wölkchen am Himmelsblau. Das ist mein Traumwetter für eine solche Tour. Wir fahren gleich zum nächsten Tourist-Office und ich buche für knapp 24 Euro eine Bootsfahrt mit Inselbesichtigung für den nächsten Morgen. Meine Vorfreude ist groß, ich kann es kaum erwarten.
Der Anbieter der Touren, Armor Navigation, muss die Abfahrtszeiten seiner Boote nach Ebbe und Flut richten, um überhaupt an der Ile aux Moines anlanden zu können. Nur bei ausreichend hohem Meeresspiegel hat das Boot eine Chance, am Landungssteg anzulegen. Mein gebuchter Ausflug startet schon früh um neun Uhr morgens. Das gefällt mir als Fotografin ganz gut, denn da sollte das Licht noch morgendlich weich sein.
Bootstour zu den sieben Inseln von Perros Guirec, Bretagne aus – das sollte eigentlich ein klarer Tag sein!
Îsle aux Moines – die Insel der Mönche
Die Insel, auf der der Leuchtturm steht, ist die größte Insel im Septett. Im 14. und 15. Jahrhundert waren Mönche des Franziskaner-Ordens auf die Insel gegangen, um dort in Einsamkeit zu beten. Aus dieser Zeit stammt dann auch der Name „Insel der Mönche.“ Da kamen sicher nicht einmal am Tag Touristenboote an.
Verhüterli für die Kamera
Entgegen aller Planung und Wettervorhersagen, hängen an diesem frühen Vormittag dichte Wolken am Himmel. Die Sonne schafft einfach keinen Durchbruch, als wir zur Inseltour ablegen. Ich sitze trotzdem glücklich oben auf dem Boot im Freien und finde schnell nette Mitpassagiere, die mir das Notwendigste von dem, was die gesprächigen Tourguides erklären, aus dem Französisch übersetzen.
In Saint Malo hat meine neue Kamera ja unfreiwillig eine kräftige Dusche mit Meerwasser abbekommen. Das sollte jetzt auf gar keinen Fall noch einmal passieren. Diesmal habe ich die Kamera samt Objektiv mit einem zwar unschönen, nicht ganz praktischen aber effektiven Regenschutz eingehüllt. Das Boot schaukelt zwar ganz schön hin und her, Gischt spritzt hin und wieder übers Boot aber wir bleiben alle halbwegs trocken. Und das scheint auch so zu bleiben und wir wiegen uns in Sicherheit. Doch plötzlich klatscht eine hohe Welle an den Bug des Schiffes und die Gischt geht über das ganze Boot. Die meisten Reisenden auf dem oberen Deck haben ihren Teil Meerwasser abbekommen, inklusive mir. Aber meine Kamera nicht! Die Schutzhülle hat sehr gut dichtgehalten! Trotz durchnässter Hose strahle ich übers ganze Gesicht in Anbetracht meiner Voraussicht.
Cote de Granit Rose und kleines Fischerboot vom Ausflugsboot aus – da kann man sehen, wie gewaltig diese Felsen sind!
KLeines Fischerboot vor der Cote de Granit Rose
Cote de Granit Rose vom Ausflugsboot aus
Cote de Granit Rose vom Ausflugsboot aus
Cote de Granit Rose vom Meer aus
Die Tour führt uns anfangs entlang der Küste, wo die Felsen Grimassen ziehen und der Leuchtturm Men Ruz majestätisch auf uns herabblickt. Interessant, diese Küste, deren verschlungene Pfade wir nun schon oft entlang gewandert sind, von einer anderen Perspektive aus zu sehen. Ich versuche, mein Fotografier-Bedürfnis im Zaum zu halten, aber es klappt natürlich überhaupt nicht.
Es sieht auch bei dem bedeckten Himmel wahnsinnig schön aus. Wäre die Sonne auch noch rausgekommen, würde ich das vor lauter Begeisterung ja fast nicht aushalten.
Eine lustige, gut gelaunte und vor Energie sprühende Niederländerin ist ebenfalls ohne Begleitung unterwegs, und wir schließen uns in unserer Begeisterung zusammen. Wir passen sehr gut zusammen. Ich bin genauso voller freudiger Energie wie sie, und wir haben beide unsere Kameras schussbereit in den Händen.
Dann endlich kommt die Isle aux Moines in Sichtweite. Die größeren Inseln sehen anders aus, als die kleineren vorgelagerten, landnäheren Inseln. Sie sind höher und sie sind deutlich heller. Bald finde ich heraus, warum das so ist.
Über eine lange Hängebrücke auf die blühende Insel
Leuchtturm auf der Ile aux Moines – Phare de Sept Iles
Der Landungssteg, der einzige Zugang zur Insel, wurde vor ein paar Jahren während eines Sturms beschädigt und konnte oder durfte aus Sicherheitsgründen nicht wieder aufgebaut werden. Zur Zeit dürfen die Besucher der kleinen Insel über eine lange und stark schaukelnde Hängebrücke zum Inselfestland schwanken. Jacinta, meine neue Freundin und ich, schleichen hinter zwei gehbehinderten Bootspassagieren her, die nur sehr langsam vorankommen. Das kostet uns wertvolle Zeit. Denn für die vorgesehenen 45 Minuten Aufenthalt ist die kleine Insel dann doch zu groß.
Ich kann dir aber vorab schon sagen: Das ist ein Traum dort.
Die helle Farbe, die aus der Ferne auffällt, kommt vom dichten Blütenteppich, der sich über die gesamte Insel zieht. Sowas habe ich noch nicht gesehen. Ich muss mich beherrschen, dass ich nicht andauernd in Freudenrufe ausbreche. Das breite glückliche Lächeln im Gesicht muss reichen, sonst denken die Leute, die Gabi spinnt ja! Über meine Beauty-Orgasmen hatte ich im Blog schon einmal berichtet. Diese Insel ist eine potente Beauty-Orgasmus Location!
Hängebrücke zur Ile aux Moines
Ausflugsboot zu den sieben Inseln, Bretagne
Hängebrücke zur Ile aux Moines
Brütende Möwe auf der Ile aux Moines
Blütenteppich auf der Ile aux Moines
Blütenteppich auf der Ile aux Moines
Festungsruine aus dem 18. Jahrhundert im Vauban-Stil auf der Ile aux Moines
Verpasse das Boot nicht!
Am liebsten wäre es mir, ich würde das Boot verpassen. Dann hätte ich mehr Zeit und Ruhe für die Erkundung. Aber eine Warnung hängt drohend in der Luft. An diesem Tag wird kein weiteres Ausflugsboot mehr anlanden können.
In den 45 Minuten schaffe ich es eiligen Schrittes einmal um die Insel herum. Wenn man, wie ich, andauernd die Eindrücke genießen und fotografieren möchte, ist das sehr knapp. Als eine der letzten Passagiere schwanke ich wieder über die Hängebrücke auf das schaukelige Boot zurück.
Festungsruine auf der Ile aux Moines
Das Boot, das uns zu den Sept Iles bringt
Die Küste der Ile aux Moines
Der intakte Teil des Landungssteges
Blühende Ile aux Moines, Sept Iles, Bretagne
altes Haus auf der Ile aux Moines
altes Haus auf der Ile aux Moines
Blühende Ile aux Moines, Sept Iles, Bretagne
Phare de Sept Iles auf der Ile aux Moins
Phare de Sept Iles auf der Ile aux Moins
Blühende Ile aux Moines, Sept Iles, Bretagne
Blühende Ile aux Moines, Sept Iles, Bretagne
Zur Basstölpelkolonie der Bretagne – die südlichste der Welt
Jetzt muss ich mein Teleobjektiv auspacken. Wir fahren zur Insel der Basstölpel und Lummen, ein paar Papageitaucher gibt es dort auch, und dann kommt für wenige Minuten sogar die Sonne hinter den Wolken hervor.
Der Vogelfelsen ist ebenfalls weiß, aber aus einem anderen Grund. Den kannst du dir bestimmt denken (kleiner Hinweis: kommt hinten raus). Auf den Felsen herrscht ein stetiges Kommen und Gehen der gewaltigen Seevögel. Basstölpel haben eine Spannweite von 1,80 Meter. Die sieben Inseln sind das größte Seevogelschutzgebiet in Frankreich und erst seit 1976 Naturschutzgebiet.
Die Kolonie hier in der Bretagne ist die südlichste Basstölpelkolonie der Welt. Die Basstölpel hatten wohl auf dem berühmten Bass Rock in Schottland nicht mehr ausreichend Platz und sind Richtung Süden ausgewichen. Für mich natürlich hoch interessant, weil ich auch den Bass Rock in der Nähe von Edinburgh schon besuchen konnte.
Basstölpel, Sept Iles, Bretagne
Basstölpel im Meer, Sept Iles, Bretagne
Basstölpel im Meer, Sept Iles, Bretagne
Jugendliche Basstölpel
Jugendliche Basstölpel
BAsstölpel mit Tang
Basstölpelfelsen, Sept Iles, Bretagne
Basstölpelfelsen, Sept Iles, Bretagne
Kormoran, Bretagne
Kormoran, Bretagne
Die Wahnsinnigen – „Fou de Bassan“
Auf Französisch heißen die Basstölpel „Fou de Bassan“, der Wahnsinnige des Bass Rocks. Den Namen „Der Wahnsinnige“ bekamen die Vögel aufgrund des tollkühnen Jagdstils. Aus circa 30 Metern Höhe stürzen sich die Basstölpel ins Meer und erreichen dabei eine Geschwindigkeit von 80 km/h. Sie müssen die Flügel schräg nach hinten anlegen, damit sie sich dabei keine Knochen brechen. Die angepeilte Makrele oder Sardine schnappen sie sich dann in 5 bis 6 Metern Wassertiefe. Ganz ehrlich, so gute Augen hätte ich auch gerne.
Basstölpel können wegen ihrer Größe nicht gut von Land aus starten, ähnlich wie die Albatrosse auf der Südhalbkugel. Sie brauchen steile Felsen, von denen sie sich sozusagen herunterfallen lassen können. Hier auf den Sieben Insel hilft ihnen noch der Wind beim Starten. Deswegen liegt die Kolonie nur auf der steilen Seite der Felsenküste. Nur da sind auch die Windbedingungen ideal.
Auch wenn Basstölpel, wie in dieser Kolonie, in Ausnahmefällen einmal den Felsen und sogar die Region wechseln, sind sie ansonsten sehr treu. Wenn sie fünf Jahre alt sind, suchen sie sich einen Partner und bauen gemeinsam auf dem Felsen ihr Nest. Jedes Jahr kehren sie mit diesem Partner zum gleichen Nest zurück.
Die Kolonie verspeist etwa 15 Tonnen Fisch täglich. Soviel Fisch gibt es natürlich in der näheren Umgebung nicht. Ich denke, die Fische sprechen sich auch ab und flanieren nicht inselnah, jedenfalls nie sehr lange. Die Basstölpel fliegen bis zur Südküste Englands zur Nahrungssuche.
Leider ist das Fliegenlernen für die jungen Basstölpel ziemlich kompliziert. Jedes Paar zieht nur ein einziges Küken hoch. Und nur die Hälfte de Jungvögel schafft es tatsächlich, den ersten Flug zu überleben. Über diese Flugversager freuen sich wiederum hungrige Möwen.
Diese Informationen werden von den begeisterten Tourguides auf dem Schiff erzählt. Für ausländische Touristen gibt es Flyer mit der Übersetzung. Das ist sehr praktisch, alles später in Ruhe nachlesen zu können. Denn während der Tour kann ich mich voll und ganz auf die Eindrücke vor Ort und natürlich die Fotografie konzentrieren.
Ich werde jetzt nicht über alle Vogelarten so viel berichten, wie über die Basstölpel, die mit ungefähr 15.000 Paaren den größten Teil des Vogelschutzgebietes ausmachen.
Auf den Inseln brüten außerdem etwa 250 Papageitaucher-Paare, 10 Tordalken-Paare und weniger als 10 Trottellummen-Paare.
Schon auf dem Boot fange ich an zu überlegen, ob und wann ich wieder hinfahren kann. Leider schaffe ich es die nächsten Tage nicht mehr. Vielleicht besuche ich diese Insel auf der Rückreise im Sommer nochmal. Dann könnte ich sie zu unterschiedlichen Jahreszeiten sehen.
Fototipp für die sieben Inseln
• Fotoausrüstung: Ich hatte eine Kamera mit dem 100-400mm und eine mit dem 24-105mm Objektiv dabei. Das war ideal, weil ich auf dem Schiff oder der Insel keine Objektive wechseln musste.
• Nimm einen Regenschutz für die Kamera mit. Sicher ist sicher.
• Schau vor der Buchung die Wettervorhersage an. Ist zwar, wie in meinem Fall, nicht 100%-ig sicher aber zur groben Planung empfehlenswert. In der Nebensaison kannst du es auch drauf anlegen und bei guten Bedingungen einfach spontan schauen, ob noch ein Platz frei ist.
• Dreh für die Vogelfotografie auch an sonnigen Tagen die ISO-Empfindlichkeit hoch, damit du wirklich kurze Belichtungszeiten hast. Mindestens 1/1500 Sekunde empfehle ich. Besser noch kürzer.
• Ein Teleobjektiv ist natürlich von großem Vorteil. Ich fotografierte mit einem 100-400mm Zoom. Mehr wäre zwar noch besser, aber noch mehr Tele ist aufgrund des Schaukelns des Ausflugbootes schwierig zu händeln.
• Wenn die Sonne rauskommt und du Basstölpel fotografierst, belichte eine Blende unter, sonst frisst das Weiß im Gefieder aus.
• Buche die längere Tour und besuche unbedingt die Isle aux Moines. Vor allem wenn du Inseln und Leuchttürme magst.
Jedes Mal wenn wir vom Wohnmobil-Stellplatz in Tregastel Richtung Ploumanac’h gefahren sind, ist und ein Hinweisschild aufgefallen: Vallée des Traouïero, verziert mit dem Blumensymbol für Naturschutzgebiete. Irgendwie haben wir es nie geschafft, uns damit näher zu beschäftigen. Aber so geht es wohl den meisten Touristen, denn wirklich viel Information über das Tal ist kaum zu finden.
Gewaltige Bäume im Vallée Traouiero
Endlich noch langsamer Reisen
Auf dieser Reise haben wir uns vorgenommen, das Tal des Traouïero zu besuchen. Auf dem Weg Richtung Ploumanac’h geht kurz hinter der Hafenbrücke rechts der Weg zum Tal ab. Gut gelaunt folgen wir mit unseren Fahrrädern und bepackt mit Kamerarucksack und Stativen dem Hinweisschild. Die Freude wird etwas gedämpft, als es plötzlich nur noch bergauf geht. Von weiteren Hinweisschildern fehlt auch jede Spur. Auf gut Glück biegen wir nach einiger Zeit links ab Richtung Granit-Steinbruch, weil hier ein Radwanderweg ausgeschildert ist. Steil geht es die gewundene Straße hinunter, unterstützt werden wir von einem kräftigen Rückenwind. Am Steinbruch vorbei taucht ein kleiner Ort auf. Da dämmert es uns, dass dies wohl doch nicht die korrekte Richtung gewesen sein mag. Also wieder zurück, diesmal die gewundene steile Straße hoch mit kräftigem Gegenwind. Die gute Laune ist inzwischen fast schon verweht. Schweiß tropft uns nicht nur von der Stirn.
Das Tal Traouïero ist nicht gut zu finden
Wir folgen weiter der Durchgangsstraße, da fällt uns ein unscheinbares niedrig stehendes Schildchen „Trail 9“ am Wegesrand zwischen den Bäumen auf, neben dem ein schmaler Fußpfad steil bergab führt. Na das sieht schon mehr nach dem Zugang zum bewaldeten Tal aus. Da waren wir ganz nah und durch das Verfahren halsten wir uns einige Höhenmeter zusätzlich auf. Wir fesseln unsere Räder an einen Baum und machen uns an den Abstieg in das bewaldete Tal.
Schon nach wenigen Metern bewegen wir uns in einer anderen Welt. Hohe Bäume, moosüberwachsen stapeln sich riesige Granitfelsen, unter denen rauscht und gurgelt ein kleiner Bach munter dahin. Immer wieder laufen wir über kleine Stege und Treppen, die es uns erleichtern, auf den relativ steilen Hängen zwischen Bäumen und Felsen voranzukommen. Es gibt nicht nur einen Weg entlang des Talgrundes. Immer wieder zweigen Nebenwege ab, führen aus dem Tal hinaus oder treffen wieder auf den Hauptweg.
gewaltige Bäume im Vallée Traouiero
gewaltige Bäume im Vallée Traouiero
Bäume auf dem Wanderpfad, im Vallée Traouiero
Uralter Baum im Vallée Traouiero
Ruhe im Vallée des Traouïero
Vom starken Wind an diesem Tag ist hier unten kaum etwas zu spüren. Dafür zwitschern überall Vögel. Ein richtig idyllischer Ort, der uns sofort gefällt.
Das Traouïero Tal ist eine große Überraschung, die wir so nicht erwartet haben, es ist ein wunderbarer Kontrast zur Granitküste und strahlt eine unwahrscheinliche Ruhe aus. Das bewaldete Tal mit den gigantischen bewachsenen Granitfelsen, den verwunschenen Ecken und verschlungenen Wegen ist genauso bretagnetypisch wie die Küste. Das ist der Wirkungsort von Feen und Druiden und anderen Wesen aus der bretonischen Mythologie.
Farne im Vallée Traouiero
Fotografieren im Vallée des Traouïero ist nicht einfach
Nur fotografisch zeigt sich das Traouïero Tal für uns nicht so einfach zugänglich. Die Sonne scheint zwar nur schwach durch die noch wenig belaubten Bäume, doch der Wald funkelt im flirrenden Chaos von Millionen von Blättern, Blumen Steinen und Gewässern. Die mächtigen Granitblöcke ragen drohend über den Weg, einige Bäume haben es geschafft, direkt auf den Felsen Wurzeln zu schlagen und sich dort festzukrallen. Wir sind anfangs völlig überfordert, hier bildgestalterisch etwas Ordnung hineinzubringen. Waldfotografie ist an sich nicht so einfach, aber hier setzt die Vielzahl der Eindrücke dem ganzen noch die Krone auf. Wir lassen erst mal alles auf uns einwirken und genießen die Atmosphäre, bevor wir die Kameras hervorholen. Hinter jeder Biegung lauern neue Ausblicke und Überraschungen. Selbst eine liebevoll aufgebaute Zwergensiedlung unter einem Felsüberhang entdecken wir.
Zwergenstadt unter dem Felsen im Vallée Traouiero
Wandern über die Füße der Bäume im Vallée Traouiero
Frühling im Vallée Traouiero
Wanderpfad unter den Felsen hindurch im Vallée Traouiero
Gunter wandert im Vallée Traouiero
Gabi wandert im Vallée Traouiero
Wandern über die Füße der Bäume im Vallée Traouiero
Wanderpfad unter den Felsen hindurch im Vallée Traouiero
Gunter auf dem Wanderweg im Vallée Traouiero
Wanderpfad und Felsen, im Vallée Traouiero
Bäume auf dem Wanderpfad, im Vallée Traouiero
Am besten besucht man das Tal zweimal
Als die Zeit für die Rückkehr gekommen ist, nehmen wir uns vor, den nächsten bedeckten Tag für einen zweiten Besuch zu vorzumerken. Das haben wir dann auch getan. Wir nutzen einen bedeckten Tag gegen späten Nachmittag dazu. Die Anfahrt ist beim zweiten Mal viel angenehmer, wir wissen schon, was uns erwartet, die lange Steigung wirkt jetzt viel harmloser. Wir drehen ja auch keine extra Runden und die Sonne knallt uns nicht ins Gesicht. Die abwesende Sonne tut der Wirkung des Waldes keinen Abbruch. Das Grün wirkt so noch satter, die Farben der Waldblumen kommen besser zur Geltung und die Rinde der Baumstämme wirkt nicht so harsch.
Manchmal sieht man den Wanderweg nicht mehr
Felsen im Wald – wer findet Gabi?
Mit dem 16 mm – Weitwinkelobjetiv im Wald
Felsen im Wald im Vallée Traouiero – aufgenommen mit dem 16 mm Weitwinkel!
Felsen im Wald im Vallée Traouiero
Felsen im Wald im Vallée Traouiero
Felsen im Wald im Vallée Traouiero
Fototipps
• Lass dir Zeit im Wald damit diese Vielfalt an Eindrücken sich erst einmal sortieren kann.
• Versuche, dein Hauptmotiv herauszuarbeiten: Konzentriere dich auch auf Details wie zum Beispiel ein Fels, die Wurzeln der Bäume, ein Farn
• Nutze verschiedene Objektive, auch ein leichtes Tele kann im Wald Sinn machen. Genauso wie ein 16mm Weitwinkel. Beim Weitwinkel musst du gut auf die Vordergrundgestaltung achten.
• Achte auf das Wetter. Nach einem Regen sind die Farben intensiver, als wenn es nach langer Trockenheit staubig ist. Bedeckte Tage eignen sich wunderbar für die Waldfotografie.
• Nimm das Stativ mit!
Wer ohne Stativ den Wald mit Fotoambitionen besucht, vergibt sich einige Chancen. Das Licht ist im tiefen Waldtal eh nicht das kräftigste, und es gibt viele kleine Ecken und Grotten, die fast völlig vom direkten Himmelslicht abgeschirmt sind und die trotz hoher ISO-Empfindlichkeit lange Belichtungszeiten erfordern.
• Suche einen stbilen festen Stand für das Stativ
Was die Stativbenutzung etwas verkompliziert, ist der weiche Waldboden. Wir müssen dauernd darauf achten, für die drei Stativbeine einen festen Standort zu finden, sonst wird das nix. Aber das Fotografieren macht uns hier viel Spaß und wir merken kaum, wie die Zeit dabei vergeht.
Gunter auf dem Wanderpfad, ich unter den Felsen
Reisetipp – Schau dich auch einmal abseits der Hauptattraktionen um!
Was uns wundert, dass so wenig Leute über dieses Naturschutzgebiet Bescheid wissen. Scheinbar haben fast alle Touristen viel zu wenig Zeit, sie klappern hektisch die Hauptattraktionen der Cote Granit Rose ab und ziehen schnell weiter zum nächsten touristischen Highlight. Die ahnen dabei gar nicht, was ihnen alles entgeht. Wir haben uns auf dieser Tour vorgenommen, entschleunigt zu reisen und uns an jedem besuchten Ort genauer umzusehen. Und genau das hat sich hier bezahlt gemacht. Die Eindrücke sind viel vielfältiger und intensiver, wir fühlen uns richtig mit der Region verbunden.
Also wenn es dich einmal auf deiner Bretagne-Tour an die Cote Granit Rose verschlägt, nutze die Chance, bleibe etwas länger und besuche auch mal das Vallée des Traouïero. Es lohnt sich echt.