Wir sind momentan in der Nähe von Stockholm! Das Wohnmobil hat zumindest die drei Tage Fahrt bis hierher ohne weitere Probleme bewältigt. Wir hatten nur auf dem ersten Teil der Strecke Schneeregen, danach verwöhnte uns die schwedische Herbstlandschaft mit strahlendem Sonnenschein und knallbunten Farben! Ein ausführlichen Wohnmobilreparaturbericht posten wir heute abend!
Wir hatten es irgendwie auch unserem Gefährt zu verdanken, dass wir Regen und Sturm auf Litloy erleben durften. So bekamen wir von Elenas Inseldomizil nun einen ausgeglichenen Eindruck. Vor allem gefiel es uns, die Voluntäre, die auf der Insel weilten, besser kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Viel Spaß mit Adam
Paula und Janne waren bereits wieder abgereist. Jetzt war Adam aus Californien zu uns gestoßen. Ihn hatten wir bereits ein wenig vorgestellt. Adam ist auch Webentwickler, er wird bald mit einem spannenden Projekt für Reisende online gehen – wir werden dran bleiben und darüber berichten! Außerdem schreibt Adam an einem Buch. Und er ist sehr daran interessiert, Sprachen zu lernen. Mit Esra probierte er zuerst das Lesen in dessen Geschichtsbuch – mir ist vorher nie aufgefallen, welche seltsame und vor allem lange Wörter es in der deutschen Sprache gibt. Mit amerikanischem Akzent klingen sie sogar noch besser :-)
Ein cooler Opa
Josef aus Südtirol kam an einem stürmischen Tag hier an, wir nannten ihn schlicht den coolen Opa. Sein gutgelauntes Lachen schallte dauernd durch das Haus, kaum hörte ich ihn, musste ich auch grinsen. Josefs Sohn ist derjenige, der ihm Touren in aller Welt heraussucht und ihn auf die Reise schickt. Auf diese Weise lernte er erst einmal Englisch in einem Crashkurs auf Malta, war bei den Maoris in Neuseeland und baute dort ein einzigartiges Hühnerhaus, auf Vancouver Island fertigte er Terrassen an und ich weiss nicht mehr genau, wo er sonst noch überall war. Nun, momentan ist er auf einer kleinen Insel nördlich des Polarkreises!
Josef aus Südtirol hilft im Bootshaus
Das Arbeitsteam in Rot, Josef, Adam, Esra und Noah
Zig Mal die Treppen raus und runter – immer noch im Laufschritt!
Cora mit Notfallgewürzsatz
Amy backt Sauerteigbrot
Dann kam Cora aus England dazu, sie übernahm den Posten der Köchin. Ideal für uns, damit durften wir unser Englisch weiter verbessern. Immer, wenn eine Frage aufkam hatten wir beides: amerikanisches und britisches Englisch zum Vergleich.
Wechselnde Küche
Habt Ihr das auch manchmal? Man überlegt, was man zum Essen machen kann, und einem fällt partout nichts Neues ein. Nun, Elena kann sich glücklich schätzen. Ungefähr jeden Monat wechselt die Köchin und damit auch die Geschmacksrichtung der Mahlzeiten! Mit Cora zog die neue britische Küche ein. Das ist beileibe nicht negativ gemeint. Sie hatte es drauf, abwechslungsreich zu kochen. Erschwerend kam dazu, dass aufgrund von Sturm und hohem Wellengang die Versorgungslage etwas löchrig wurde und Cora mit dem was gerade da war, ein Essen zaubern musste. Und, wie bei einem richtigen Briten so üblich, gab es nachmittags Tee und frisch gebackene Kekse. Bis die Butter ausging jedenfalls. Fisch gab es bei schlechtem Wetter auch eher selten – bei dem Seegang war an Bootfahren nicht zu denken.
Landschaft im Regen und Sturm
Das Bild der Landschaft hatte sich dramatisch geändert. Das Licht wechselte ständig, die Wolken jagten drohend über den Himmel, mal waren die Berge der Lofoten zu sehen, dann wieder hinter Regenschleiern und Wolken verborgen. Jeder Tag brauchte so neue Ansichten des Leuchtturms. Plötzlich fand ich Wellen, wo das Wasser vorher nur müde vor sich hin hingedümpelte. Ich suchte nach Flaschenpost, fand diesmal aber keine. Dummerweise hatte ich eine große Tüte vergessen; ich hätte ja wenigstens die herumliegenden leeren Flaschen einsammeln können.
I saw the light
Der Bootssteg war nicht mehr ruhig! Da ist das Boot auf der anderen Seite sicherer.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/10/zeitraffer_litloy_fyr.jpg375601Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-10-04 16:51:282024-01-09 16:53:11Windiger Tag auf der Leuchtturm Insel Litløy Fyr
Jetzt, etwas verspätet also der ausführliche Bericht der Fahrt nach Shetland.
Als Reisevorbereitung hatte ich einige Berichte und Bücher über Shetland gelesen. Jeder dieser Berichte begann mit einer Fährfahrt im Sturm. Hmm, das schien doch etwas übertrieben? Auf der Suche nach Wellen hatte ich die Surfseiten immer im Blick. Leider zeigte sich selten mal Bewegung an. Nur für den Tag unser lange Fährfahrt war bestes Surfwetter gemeldet. Das gab mir zu denken. Am Sonntag stürmte es als wir durch die Straßen Aberdeens liefen. Unangenehm peitschte uns der Wind den Regen in die Gesichter. Gegen Abend stellten wir uns am Fährterminal an. Verglichen mit denen in Dover oder Amsterdam ist es sehr klein. Es scheinen kaum Touristen nach Shetland zu fahren. Und die Bewohner der Inseln, das habe ich aus Gesprächen erfahren, fliegen lieber. Sie kennen das Wetter in dieser Region. Eine Fährfahrt scheint anstrengend zu sein.
Das wilde Meer, nach Sonnenuntergang
Bressay Lighthouse, Shetland
Wir sind auf der Fähre nach Shetland
Kaum hatten wir das Schiff betreten, schlenderten wir durch den Souvenirladen. Mal sehen, was die Orkneys und Shetland so zu bieten haben. Der Kapitän meldete sich über Lautsprecher. Heftiger Wind aus Südwest würde uns eine unruhige Fährfahrt bescheren.
Da hatten wir es!
Ich las den Bericht an der Info, Sturm bis Windstärke 9 war angesagt. Die See wäre „rough“ bis „very rough“. Oh weia!
Wir hatten in Pennan ja gar keinen Internetzugang, und deswegen das Wetter nicht im Blick. Die Wettervorhersage im Fernsehen lässt Shetland immer aus, das liegt wohl zu weit nördlich, um noch bequem auf den Bildschirm zu passen! So konnten wir uns nicht auf den Gedanken an stürmisches Wetter und eine schaukelige Fährfahrt vorbereiten. Das hat sicher seine Vorteile!
Nach Shetland via Orkney
Sonntags hält das Schiff auch auf den Orkneys, leider, denn das kostet weitere zwei Stunden. Unsere Kabine lag dieses Mal nicht tief im Bauch der Fähre sondern oben, doch die Luft war auch hier stickig und viel zu warm. Es war fast unerträglich. Trotzdem mochte ich es weiter oben, allein der Gedanken daran, dass wir auf der Fähre von Amsterdam nach Newcastle unter den Lastwagen und allem anderen in der Tiefe des großen Schiffs eingesperrt waren, hatte mir bereits eine schlaflose Nacht bereitet.
Der geschützte Hafen war noch zu sehen, schon schaukelte das Schiff so mächtig, dass wir wie Betrunkene durch die Gänge schwankten. Wir kamen nicht mehr grade aus voran, hielten uns an den zahlreich angebrachten Geländern fest.
Esra war begeistert, dass es kostenloses WIFI gab, das Passwort war Magnus! Würden wir es nutzen können? Ich checkte mails und versuchte einen Bericht zu verfassen. Es klappte nicht. Erstens war das Internet extrem langsam, zweitens konnte ich mich kaum auf den Text konzentrieren. Übelkeit stieg in mir hoch.
Wir sind schwer, wir sind leicht
Nach einem sehr anstrengendem Marsch durch die lecker riechenden Restaurants war ich wieder in der stickigen Kabine. Wir hielten es dort nur in Unterwäsche aus, so heiß war es, die Lüftung funktionierte nicht. So lag ich in der Koje und war mal schwer und mal ganz leicht. Ich meditierte darüber. Jetzt bin ich schwerelos wie im Weltraum, mindestens 4-5 Sekunden dauerte die Talfahrt des Schiffs, dann wurde ich plötzlich wieder sehr schwer. Mit einem lauten Knall landete der Bug im wilden Wasser. Und wieder hoch, langsam, wie in Zeitlupe und ab.
Die Wellen begnügten sich nicht damit, die Fähre nur auf und ab zu werfen, nein, wir schwankten auch heftig zu beiden Seiten. Fast dachten wir, jetzt, spätestens, kippen wir um. Wir schwitzten, versuchen den Schlaf zu finden, wir schaukelten und lagen wach. Hatte ich auch die Handbremse des Autos gezogen? Ich hätte mir denken können, dass es schlimm wird, denn bei der Einfahrt in den Bauch des Gefährt, waren die Mitarbeiter damit beschäftigt, die LKWs mit schweren Seilen anzubinden. Alles war sicher vertaut. Unser kleiner Bus würde sicher ganz schön leiden da unten im Bauch des Schiffs. Da blieb an Ende ganz bestimmt nur so ein kleiner viereckiger Haufen Schrott, so wie wir dauernd auf knallten, nach links und rechts, hoch und runter.
Die wildesten Gedanken hatte viel Zeit in dieser Nacht. Sie gingen mit mir durch. Wer war nur auf die blöde Idee gekommen, nach Shetland zu fahren? Hätten es nicht die Hebriden auch getan. Da war es doch klasse gewesen! Jetzt war es zu spät, wir müssten da durch.
Ruhepause im Hafen der Orkney Inseln
Mit Verspätung erreichten wir die Orkneys, ich wollte die natürlich sehen, jetzt, wo wir stillstanden und die Kabine immer noch viel zu heiß war. Das Anziehen fiel mir schwer. Kaum hatte ich einen Teil der Kleidung an, brach wieder der Schweiß aus. Uff, noch den Pulli drüber und schnell raus. Ich sah nicht viel draußen, stand auf dem Außendeck im schmierigen Erbrochenen, nur der hintere Bereich war für die Raucher offen, alle anderen Decks blieben von Anfang an unzugänglich. Das Restaurant roch jetzt streng nach Bier! Erstaunlich, wieviel die Leute auf dieser Fahrt noch trinken konnten!!
Ich aß eine Kleinigkeit und bereute es schnell. Jetzt wurde die Fahrt erst richtig wild. Die Koje war so hart, uns taten alle Knochen weh. Wir fanden auch beim letzten, stundenlangen Teil der Strecke keinen Schlaf. Erschöpfung machte sich breit. Zweimal meldete der Kapitän, dass er ein Wendemanöver machen würde, um besser in den Wellen zu stehen. In den nächsten 5 Minuten solle niemand auf dem Schiff laufen! Alle hinsetzen und sitzenbleiben! Hörte sich schon gefährlich an. Danach war es etwas ruhiger. Mit ca. 2 Stunden Verspätung erreichten wir schließlich Lerwick! Ich schaffte es als einzige für die Anfahrt in den Hafen aus der Kabine raus. Doch nicht problemlos, meine Haare musste ich waschen, hatte nachts ja gekämpft und sah entsprechend aus. Mit dem Kopf nach vorne wurde es mir aber so übel, dass ich doch schnell wieder ins Bett musste, fast hätte ich den Kotzbeutel gebracht. Aber dann schnell raus ins Freie, frische Luft und so sah ich mit großer Freude unseren Leuchtturm! Genial! Fast war die ganze Mühe schon vergessen!
Beim Anstellen kurz vor der Ankunft waren so viele Leute im Raum, es war so stickig, dass Amy in Ohnmacht fiel. Mitten im Trubel. Was für eine Hektik. Wir mussten zum Fahrzeug, es vom Schiff runter fahren. Wir hatten zu viele Taschen, werden beim nächsten Mal weniger mitnehmen. Amy musste sich hinlegen; nach wenigen Minuten stützten wir sie, packten sie und Gunter in den Fahrstuhl und schnell ins Auto. Wir schafften es schließlich gerade noch rechtzeitig von der Fähre runter ins sonnige Lerwick zu fahren! Klasse! Endlich angekommen! Noch schwankte der Boden unter unseren Füßen und der würde das sogar noch einen ganzen Tag lang tun.
Noch eine Fähre bis zum Bressay Leuchtturm
Wir hatten vergessen unseren Vermieter rechtzeitig zu kontaktieren. Auf Shetland konzentriert sich fast alles auf Lerwick und da waren wir ja gerade. Also suchten wir die Dame, bei der ich per Internet gebucht hatte, auf und fragten nach. Normalerweise ist die Unterkunft ab 16:00 Uhr frei, doch da wir noch Vorsaison haben geht es auch früher. Wir waren froh darüber und vereinbarten dass wir die Fähre – ja, ihr lest richtig! Um 1:30 Uhr nehmen würden. Unser kleiner Leuchtturm (hört sich gut an: unser kleiner Leuchtturm) – ist auf Bressay und diese Insel ist nur per Fähre erreichbar. Diese fährt regelmäßig fast alle 30 Minuten und glücklicherweise braucht sie nur 7 Minuten! In Lerwick kauften wir ein, informierten uns im Touristeninfo, Amy und Noah blieben im Auto um Kräfte zu sammeln. Dann fuhren wir doch früher mit der kleinen Fähre auf die kleine Insel. Wir erkundeten Bressay nur kurz per Auto und parkten dann vor dem Leuchtturm und warteten.
Frank kam pünktlich, er zeigte uns die Wohnung, in der er als Leuchtturmwärter gewohnt hatte. Sie ist groß, etwas einfacher eingerichtet als Annes Haus. Aber wir haben alles. Bequeme Betten, eine Küche und ein relativ kühles Bad. Die Gebäude sind historisch und daher zugig, der Wind liegt meist auf dem Bad, kommt direkt übers Meer drauf zu und daher ist das der kälteste Raum. Zu gerne hätte ich ein heißes Bad genommen, doch vorerst verzichtete ich. Wir fielen in die Betten und schliefen zwei Stunden! Das war nötig gewesen. Mit Esra zusammen erkundete ich die nähere Umgebung! Erster Eindruck: Genial! Absolut genial! Das Meer zu allen Seiten, wilde Wellen vor der Tür, ein Leuchtturm im Fenster. Nur Meerblick gibt es fast gar nicht. Seltsam! Die erste Nacht auf Shetland war erholsam und der lange Schlaf sehr nötig.
Shetland ist eine Inselgruppe aus etwas über 100 Inseln. Nur 15 davon sind bewohnt. Hier leben 22000 Menschen. Auf jeden Bewohne kommen 12 Papageitaucher und 18 Schafe!
Shetland hat 1460 km Küstenlinie, ungefähr so weit wie von London nach Rom. Es liegt näher am Polarkreis (640 km) als an London (965 km) und noch näher bei Norwegen (Bergen 380 km). In Shetland gibt es mehr als 7000 archäologische Stätten. Es regnet durchschnittlich an 269 Tagen im Jahr aber nicht mehr als in Devon an der englischen Riviera.
Touristen im Jahr 2000: ca. 20 000
Britishe Touristen in Spanien im gleichen Jahr: 10.7 Millionen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/03/Bressay-4816.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-03-21 01:36:562021-11-29 13:04:43Die Fährfahrt nach Shetland – Sturm und Wellen!
Jetzt hatten wir eine ca. 230 km lange Fahrt nach Pennan vor uns. Anfangs ging es sehr schnell, die Straßen waren frei, das Wetter trüb. Keine Fotostopps waren nötig. Nach Inverness ging die Fahrt sehr langsam voran, jetzt häuften sich die Kreisel, die Autos auf der Straße und es war dunkel. Je näher wir gen Pennan kamen, desto steiler und enger wurden die Straßen. Die Straßen waren matschig, es muss viel geregnet haben in der letzten Zeit. Vor der Abfahrt nach hinunter Pennan hatte ich etwas Angst, sie ist steil, wir sind sie schon gelaufen. Im Auto sitzend kam es uns noch steiler vor. Ich rate niemandem dieses Stück mit dem Wohnmobil zu fahren. Es standen zwar nur 14 % an, doch wir sind uns einig, es sind mehr. UND die Straße ist kurvig und eng. Wir schafften das, fanden schnell unser Cottage und den versteckten Schlüssel. Auf Inseln warten die Häuser einfach offen auf die Mieter, auf dem Festland ist alles verschlossen.
Pennan
Ferienhäuschen in Pennan
Das Häuschen lag nur 20 m vom Meer entfernt, und hatte doch absolut keine Sicht auf das Meer! Erstaunlich. Pennan besteht nur aus zwei Häuserreihen, wir waren in der zweiten Reihe.
Wir hatten drei Zimmer, die übereinander lagen, also viele Treppen, die historisch eng und ungleich waren. Stolperfallen, wir nutzten immer die Handläufe zur Sicherheit. Kalt war es auch noch im Haus. Es dauerte sehr lange, bis es angenehm war. Glücklicherweise haben wir Bettflaschen dabei, ohne die wäre es sehr unangenehm gewesen.
Der Geruch von Pennan
Ich zog abends natürlich durch die Gasse! Es gibt ja nur eine! Dunkel lag das Meer vor mir, der angespülte Tang roch meerig, Gischt und Regen und der Duft nach Torffeuer lagen in der Luft. Hier hält sich der Geruch heißer Bremsen beständig, selbst im starken Wind des Meeres. Dauernd kommt Nachschub. Das Pennan Inn, ein Restaurant und Pub, hatte geöffnet. Mit Esra trank ich einen Whisky. Lecker. Es war so heiß im Pub, dass ich alles so nach und nach auszog, was noch vertretbar war. Als ich mich ohne negativ aufzufallen, keiner weiteren Kleidung entledigen konnte, der Schweiß immer noch meinen müden Körper hinunterrann, beschlossen wir zu gehen. Fast fiebrig erreichte ich das nur 100 m entfernte Cottage, jetzt war wieder frieren angesagt.
Die Telefonzelle aus dem Film Local Hero
Vor einigen Jahren hatten wir zusammen mit unseren schwedischen Freunden „Local Hero“ geschaut. Hier in diesem Ort wurde der sehenswerte Film gedreht. Vor allem ich hatte große Lust, diesen jetzt an historischer Stelle anzusehen. Da wir Fernsehtechnisch nicht versiert sind, tat ich mich schwer mit diesem neuen Gerät. Es war ein Flachbildschirm, einen DVD Player gab es nicht, aber es lagen DVD’s herum. Es müsste also funktionieren?! Nur wie?
Hinten am Bildschirm gab es einen Schlitz, dort musste die Filmscheibe hinein. Leider lief die gebrannte Version nur ohne Ton, wie schade! Wer von Euch kennt denn den Film?
Blick zur Vogelkolonie
Basstölpel
Leuchtturm in Buckie
Crowie
Crowie
Rockpools in Pennan
Nachtleben von Pennan
Aussicht
Gardenstown, noch so ein steiler Ort
Holzboot
Crowie
Klippen bei Troup Head
Rockpools in Pennan
Früh morgens schien die Sonne! Kaum ein Lichtstrahl fand den Weg durch die kleinen Fenster. Der Blick hinaus zeigte uns nur die gegenüberliegende Hauswand. Die Scheiben waren völlig salzverkrustet, was das Bild stark verschwommen zeigte. Ich sprang raus, hinaus ans Meer, nur ein paar Schritte vor der Tür! Genial! Am Ende des Ortes gibt es zahlreiche, und ganz besonders schöne Gezeitenbecken. Rockpools – so heißt auch unser Cottage! Große, farbig perfekt gemischte Kiesel liegen in den Becken, zahlreiche Lebewesen tummeln sich dort. Für Unterwasseraufnahmen ist es viel zu kalt, ich kam nicht mal in Versuchung!
Schade, wir haben den Sturm knapp verpasst
Die Fotografie war schwierig, grelle Sonne hinter den Bergen, dunkel Felsen im Vordergrund, die Kamera schaffte diesen Kontrast kaum. Ich war allein, niemand kam aus den Häusern. Es leben nur etwa 10 Leute im Ort, die meisten der Häuser sind Ferienunterkünfte. Der Ort wirkte trotzdem nicht ausgestorben, hie und da parkte ein Auto, Rauch stieg aus den Schornsteinen. Hundebesitzer führten später ihre Vierbeiner aus. So kam ich auch wieder ins Gespräch mit einer Anwohnerin. Gerade gestern gab es richtig große Wellen hier. Dann spritzt das Wasser die Hafenmauer hoch bis zu den Häusern. Schade, dass Ihr das verpasst habt. Der Gezeitenkoeffizient ist gerade sehr hoch, d.h. das Wasser steht bei Flut höher als sonst. Dazu kam starker Wind aus Norden und schon knallen die Wellen! Das erklärt auch die verschwommene Sicht durch unsere Fenster, auch in der zweiten Reihe.
Küstenort Crowie
Wir zogen los, das Wetter war gut für einen Fotoausflug. Wir begannen mit Crowie, einem historischen Fischerort ähnlich wie Pennan. Crowie ist das besterhaltene Fischerdorf Europas. Der Ort ist mit dem Auto nicht erreichbar, auf der Höhe gibt es einen Parkplatz, den wir nutzten. Gunter und Esra mühten sich mit dem Internet Stick ab, es funktionierte nicht. In Pennan gibt es keinen Mobilfunk, also konnten wir das im Haus nicht testen. Ich lief mit Amy und Noah runter und fotografierte. Was für ein interessanter Ort. Die beiden Internetchecker kamen nach, sie waren nicht erfolgreich gewesen. Der USB Stick verweigerte den Internetzugriff. Nach den Wochen des problemlosen surfens auch ein Erlebnis. Man hat mehr Zeit, die Gegend zu erkunden!
In Buckie schauten wir nach Flaschenpost, dort hatte ich im Sommer eine gefunden. Doch heute gab es nichts, auch gut, es war fast kein Müll am Strand. Dafür stand ein Imbisswagen, fettige Pommesgerüche in den Wind absondernd. Verlockend, das Frühstück lag bereits eine Weile hinter uns, die frische, kalte Luft hatte wieder für Hunger gesorgt.
Vogelkolonie in Troup Head
Einige Naturfotografen hatten wegen der Papageitaucher und Basstölpel Troup Head empfohlen. Wir waren damals nicht sicher gewesen, wie wir mit Wohnmobil die steilen Straßen bewältigen würden. Mit dem VW T4 Synchro trauten wir uns alles. Auch die 20 % Steigungen macht der mit links! Wir landeten im Matsch, auf holprigen Feldwegen, fanden schließlich nach ein paar Sackgassen die auf Farmen endeten, auf eine Parkplatz, der einer riesigen Pfütze glich. Wir quatschten durch den Matsch los, liefen dahin, wo die Vögel am lautesten waren. Die Pfeile hatten in die andere Richtung gezeigt. Wären wir ihnen doch besser gefolgt. Ich weiss, dass die Puffins erst im Mai kommen würden. Jetzt vertreiben die ihre Zeit noch auf dem Meer. Plötzlich sah ich einen Basstölpel über das Meer gleiten! Ah, die sind doch schon da! Genial. Wir liefen zur Kolonie und tatsächlich gab es hier ein sehr geschäftiges Kommen und Gehen. Wir genossen im eiskalten Wind das Spektakel. Noch von der anstrengenden Wanderung durch unwegsames Gelände verschwitzt, blies der Wind unangenehm auf die feuchte Haut.
Wie genial muss das später im Frühling sein, wenn noch die anderen Seevögel da sind? Oben auf der Klippe sahen wir die Puffinhöhlen. Hier muss man sehr nah an die fotogenen Vögel herankommen können! Da muss ich unbedingt nochmal im Frühjahr und Sommer her!
Wir liesen den Abend mit dem Herunterladen der Fotos ausklingen. Ich schrieb keinen Bericht, war zu müde.
Am nächsten Tag regnete es nur, wir waren zwar unterwegs, im Supermarkt und in Fraserburgh, doch fotografieren konnten wir nicht, denn der ständige Nieselregen sammelte sich auf den Linsen der Kameras.
Ich war natürlich trotzdem ständig am Meer unterwegs, morgens und abends und zwischendrin. Wir waren doch neugierig auf mails und ich wollte den Bericht nicht ganz hängen lassen, so fragten wir im Pub, ob es da Internet gäbe. Gab’s! Esra chattete mit der Freundin, ich lud drei Berichte hoch.
Ja, und dann war bereits wieder Packen angesagt, weiter geht’s Richtung Shetland!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/03/pennan-4351.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-03-19 12:02:052021-12-03 15:43:49Wie riecht Pennan? Und warum ist die Telefonzelle so berühmt?
Kalter Wind wehte uns schon früh um die Ohren. Wir hatten heute vor, dass „Sneglehuset“ in Thyboron anzusehen, und vielleicht nochmal zum Leuchtturm von Bovbjerg zu fahren. Es dauert immer etwas, bis wir morgens alle fertig sind, aber es eilte auch nicht, weil das Museum erst gegen 11:00 Uhr öffnen würde. Das schafften wir dann auch ohne Probleme. Auf der Hinfahrt merkten wir den Wind, der Schnee wehte über die Straße und häufte sich an bestimmten Stellen auch ziemlich auf. Wir fuhren an all den schönen Stränden vorbei, würden sie ja gerne noch erkunden, jedoch läd das Wetter zur Zeit so gar nicht zum Verweilen im Freien ein. Beißender Wind, ja, den hatten wir. Es tat weh, stechender Schmerz vor allem im Gesicht. Die anderen Körperteile hatten wir in Extra-Lagen Kleidung versteckt. Noch eine Schicht paßte drauf, aber mehr geht nicht mehr, denn dann können wir uns nicht mehr bewegen.
Esra, Amy und Noah im Sneglehuset (Für Frank – nicht, dass wir unsere Kinder verstecken würden:-)
Schon der Weg vom Parkplatz zum Schneckenhaus war anstrengend, wir waren innerhalb der paar hundert Meter schon kräftig durchgekühlt. Gingen dann auch alle sofort hinein ins schmucke Muschel-Häuschen. Leider gab es nur einen Ausstellungsraum, der zwar mit zahlreichen Exponaten gefüllt war, jedoch blieben alle unsere Fragen erst mal unbeantwortet. Der ausgiebige Tee- und Kaffeegenuss vom Frühstück forderte seinen Tribut, wir sehnten uns erst mal nur nach einer Toilette. Es gab dummerweise keine. Wir waren uns deshalb einig, dass die 140 DKK Eintritt zu viel waren. Nun, es ist schon in Ordnung, dass das Haus mit den Eintrittsgeldern erhalten wird, denn es ist eine Augenweide. Doch wir waren erstmal enttäuscht, weil es drinnen nicht mehr viel mehr zu sehen gibt. Die Hauptattraktion ist die Aussenfassade.
Auf der Suche nach einer Pinkelmöglichkeit endeten wir schließlicham Strand. Die Wellen knallten mächtig herein. Etwa 100 Bunker vom 2. Weltkrieg verzieren den Strand noch zusätzlich in beide Richtungen. Im trüben Licht des bedeckten Tages wirkte das alles extrem trist. Natürlich waren die Toiletten geschlossen, saisonal oder kältebedingt. Wir pinkelten dann am Strand im Wind – auch mal ein Erlebnis!
Esra, Amy und Noah im Sneglehuset
Heidemarie, Amy und Edeltraud
Schnee auf der Straße
sneglehuset
sneglehuset
Windkraftanlage
Windkraftanlage
Bei den Windrädern im Fjord hielten wir noch kurz an, am Horizont ein Chemiewerk. Die Stadt fanden wir insgesamt zu industriell und nicht wirklich interessant. Auf dem Rückweg hatte der Wind die Straßen weiter zugeweht. Wir verweilten nicht mehr am Leuchtturm oder an einem Strand, sondern sehnten uns nach der warmen Wohnung und was deftigem zum Essen. Warme Wohnung? Das Feuer war natürlich runtergebrannt. Der Wind weht auch im Haus durch die Ritzen. Also, wieder Feuermachen und das Essen vorbereiten.
Unsere beiden Damen hatten noch nie Bean Burritos probiert, die wir oft und gerne essen. So machten wir dann kulinatirsche Expeditionen und wurden dabei so satt, dass wir sogar nachmittags alle müde in die Betten sanken. Ein Mittagschlaf hat auch mal was.
Abends würfelten Edeltraud, Heidemarie und Amy, die Männer spielten Schach und ich schaute mir die Waltons im Internet an. Später beendeten wir den Abend mit einem gemeinsamen Film.
Am Morgen lief die Unterhaltung noch ein bißchen, bevor wir uns zum Phare de Chassiron aufmachten, der sich mit seinen kreisförmigen Gartenanlagen in sonnigem Wetter wesentlich attraktiver darstellte. Die nachfolgende Suche nach den kleineren Leuchttürmen der Nordostseite der Insel verlief sich in einem Labyrinth von kleinen Wegen, aus denen wir nur mühsam wieder herausfanden. Gabi war durch den Fahrstress deutlich genervt. Endlich am Grande Plage am brückennahen Ende der Insel angelangt, dinierten wir im Freien mit Lisa und Heinrich und ließen uns Rotwein und Pastis schmecken. Aufkommender Sturm und Schlechtwetter machte einen längeren Strandbesuch unattraktiv, zudem bot der Sandstrand außer der Länge nichts Außergewöhnliches.
Anmerkung Gabi:
Doch, die sehr großen Quallen am Strand fand ich fantastisch. Schade, dass das Wetter grau in grau war, die große Düne hätte sicher einige schöne Motive geboten. Ein irsches Mobil war früh an den Strand gefahren, ich unterhielt mich recht lange mit dem dazugehörenden Herrn. Interessant war, dass sein Bruder die irische Kneipe in Mainz betreibt! Und, auch er hatte vor nach Spanien zu fahren und war kurz vor der Grenze umgekhrt und Richtung Norden gefahren! Ich erfuhr sehr viel über Irland und das schlechte Wetter dort. Die Küste wäre genau wie die in der Bretagne und die Iren würden tatsächlich keine Schnecken essen! Das wollte ich doch unbeding wissen, nachdem Claudine in Brignogan darüber geredet hatte!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2011/06/GReichert-8379.jpg533800Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2011-06-13 07:14:212019-01-13 18:16:17Phare de Chassiron, enge Sträßchen ohne Leuchtturmerfolg, La Grande Plage