Eshaness Leuchturm, Shetland Inseln, Schottland
In Shetland kann man drei Leuchttürme als Ferienwohnung mieten. Einer wurde zur Zeit als wir dort waren restauriert. Schade, sonst hätten wir alle drei für je eine Woche gemietet. Eshaness war der Leuchtturm, auf den ich mich am meisten freute! Dort ist es einsam, die Klippen hoch und steil, und die Wellen ganz besonders wild.
Selbst Anfang April zogen immer wieder Schneeschauer über die Inseln. Mehrere Nächte fegten Schneestürme über uns hinweg, manche scheinbar nur für uns. Eines Morgens sahen wir, dass es tatsächlich nur in ca. 100m Umkreis um den Leuchtturm geschneit hatte. Das war aber genug Schnee für ein ruhiges, winterliches Leuchtturmfoto. Der Wecker hatte mich dafür bereits um 6:00 Uhr, nach nur vier Stunden Schlaf, herausgeklingelt.
Ich wählte für das Foto eine Langzeitbelichtung aus. Das Wasser des Tümpels wurde durch die 30 Sekunden lange Belichtungszeit spiegelglatt. Was man auf dem Foto nicht erkennen kann, ist die außergewöhnliche Lage des Turms. Er liegt hoch oben auf Klippen.
So sieht ein Schneesturm in der Nacht aus, wenn man in einem Leuchtturm wohnt!
Als Reisevorbereitung für Shetland hatte ich Sharma Krauskopfs Buch The Last Lighthouse gelesen. Im Buch beschreibt die Amerikanerin die Suche nach einem Leuchtturm als Wohnhaus. Der letzte Leuchtturm, der als Kaufobjekt in Frage kam war der Eshaness Leuchtturm, in dem sie dann auch ein Jahr lebte. Danach ging der Leuchtturm an den Shetland Amenity Trust über. Die Autorin hat jedes Jahr für vier Wochen Wohnrecht für sich ausgehandelt – das hat sie wirlich geschickt gemacht. Ich hätte auch nichts dagegen, jedes Jahr für einen Monat dort zu wohnen!
Die vulkanische Landschaft um den Leuchtturm ist von tiefen Schluchten, Höhlen und Blowholes durchzogen. Eine Wanderung entlang der Küste kann sich sehr lange ziehen, weil man immer wieder hunderte Meter ins Land hineinlaufen muss. Wir fanden die Holes of Scraada erst nach intensivem Suchen und das obwohl die ehemaligen Höhlen gigantische Ausmaße haben!
Es war windig und kalt, doch das Meer war in den ersten Tagen immer relativ ruhig geblieben. Für meinen Geschmack hätte es gerne viel wilder sein können. Doch, so ist die Natur! Wir waren bereits 9 Wochen in Schottland im Winter unterwegs und hatten den einzigen Sturm auf unserer Fährfahrt zu den Shetlands erlebt.
Eines Tages schaute ich eher so nebenbei beim Spülen aus dem Fenster. Hmm, das sah plötzlich ganz anders aus. Weise Wellenkämme tanzten auf dem Meer, es tat sich was. Das Geschirr blieb schmutzig liegen, ich hatte bereits die Kamera in den Händen und stand schon wieder an den Klippen. Draußen auf dem Meer muss es einen Strum gegeben haben. Jetzt rollten endlich mal richtige Wellen heran – für Shetländer waren sie natürlich immer noch mittelmäßig!
Ich traf draußen wieder auf Michael, den früheren Leuchtturmbesitzer, den wir bei der Ankunft getroffen hatten. Wir plauderten, setzten uns dann zusammen um die Schneesturm- und Nordlichtbilder der vergangenen Tage anzusehen und entschlossen uns gemeinsam zu Grind O Navir zu wandern.
Dieser kurze Film von „the Cannon“ und den Wellen beim Grind O Navir zeigen die unglaubliche Kraft des Meeres.
Nach einer Woche ohne Nachbarn und Internet- oder Mobilverbindung fühlten wir uns sogar in Lerwick, der mit 6500 Einwohnern größten Stadt und Hauptstadt der Shetlandinseln, vom Trubel überwältigt.
Praktische Reisetipps zu den Shetland Inseln bei uns im Blog.