Arbroath Signal Tower Museum, Leuchtturmwärter Haus für den Bell Rock, Schottland
Der berühmteste Leuchtturm Schottlands steht auf dem Bell Rock. Vom Arbroath Signal Tower aus, kann man das 11 km weit draußen im Meer stehenden Bell Rock Lighthouse sehen. Die Leuchtturmwärter des Bell Rock Leuchtturms wohnten mit ihren Familien im Signal Tower, wenn sie gerade keinen Dienst auf dem „Rock-Lighthouse“ hatten.
Jetzt befindet sich ein Museum im ehemaligen Signal Tower. Der Eintritt ist kostenlos, aber es ist Sonntags geschlossen.
Auf dem Dach des Museums befindet sich eine Webcam.
Von Arbroath aus kann man eine Bootstour zum Bell Rock unternehmen. Wir schafften die Tour leider nicht, denn zu fünft war sie uns zu teuer. Wir werden diesen Ausflug ganz sicher beim der nächsten Schottlandreise unternehmen!!
Der Bell Rock hat eine eigene Webpage!
Der Bell Rock Leuchtturm
12 Meilen vor der Küste von Angus, Schottland, liegt seit jeher und drei Tagen ein allerhöchst hinterhältiger Felsen, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts Schiffe und Boote sank wie kein anderer. Nur wenige Meter unter der wilden Wasseroberfläche gelegen, kann man ihn nur bei Ebbe für ein paar wenige Stunden am Tag sehen.
Im 14. Jahrhundert hatte man die originelle Idee, eine riesige Glocke an den Felsen zu binden, deren sturmgeschütteltes Lärmen Schiffe warnen sollte. Das hätte auch gut funktionieren können, wäre da nicht ein legendärer holländischer Pirat gewesen. Dieser hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, am Bell Rock zerschlagene Schiffe auszuplündern. Neuigkeiten von der Warnglocke machten ihn so wütend, dass er sie nach nur einem Dienstjahr klaute.
Ohne Glocke folgten also noch etwa vier Jahrhunderte splitternder Schiffsrümpfe und ertrinkender Seemänner, bis der Leuchtturmingenieur Robert Stevenson 1799 die Tür des Parlaments eintrat und ihnen metaphorisch einen Bauplan vor die Nasen klatschte. Mit einem entschuldigenden Wink in Richtung der begrenzten Schatzkammer wies man seinen Plan ab. Es bedurfte des Untergangs eines gigantischen Dreideckers HMS York mit ihrer 500-Mann Besatzung 1804, um Stevensons Leuchtturmbauplan aus den staubigen Archiven zu graben und noch einmal mit gerunzelter Stirn und ernster Miene zu überdenken. Man brauchte lediglich drei Jahre um eine Entscheidung zu treffen, und 1807 schiffte Stevenson seine 60 Arbeiter zum Bell Rock. Man hatte nur 4 Stunden Arbeitszeit am Tag, und verbrachte den ersten Sommer mit der Konstruktion einer Behausung für die Arbeiter. Im Winter, als es dank der wilden Stürme viel zu gefährlich war auf offener See, wurden die Granitsteine geformt und bereitgestellt. Es war nur ein einziges Lastenpferd, namentlich als Bassey bekannt, verfügbar um die Steine zum Hafen zu schleppen.
Stevenson wusste, dass sein Turm extremen Wetterbedingungen standhalten musste, also überlegte er sich einen besonders schlauen Trick, die Steine an ihrem Platz zu behalten. Wo gewöhnliche, quadratische Blöcke nach wenigen Jahrzehnten durch Verschiebungen und enormen Druck als Geröllhaufen geendet hätten, da stellte der visionäre Leuchtturmbaumeister ein Fundament aus ineinandergreifenden Steinen hin, welches noch 200 stürmige Winter später fest an seinem Platz steht. Man musste ganz ohne Zement auskommen, da Jeden Tag die See das Bauwerk für viele Stunden verschlang.
1810 ragte endlich ein fertiger Turm aus dem Wasser und Robert Stevenson wurde mit verdientem Lob und Respekt überschüttet. Ein Jahr später hatte man das Licht an Ort und Stelle, die Arbeit war getan. Von nun an mussten immer drei Wärter auf den Turm aufpassen (um natürlich in ihm leben), und wenn das Wetter nicht mitspielte, dann verlängerte sich ihre vierwöchige Schicht eben ein wenig. Über die Jahre hinweg entwickelte sich der eigenartige Brauch, dass die Ehefrauen ihre Wärtergatten die wenigen Meter vom Boot zur Turmtüre trugen, damit diese sich keine nassen Füße holen mussten.
1988 endete die letzte Leuchtturmwärterschicht, als man das Leuchtfeuer automatisierte.
Der Bell Rock Leuchtturm war der erste seiner Art, der mitten im Meer stand. Die Poeten bedankten sich breit grinsend und die Federn kratzten bis die Teetassen klapperten. Bald kursierten zahllose Gedichte, Legenden und Geschichten um den 35 Meter hohen, imposanten Turm. Meerjungfrauen tummelten sich allen Anscheins nach um ihn und gebaren den Wärtern ihre Kinder, Piratenschiffe segelten umher und kleine Kinder in Angus kamen jetzt nicht mehr vom Storch, sondern vom Bell Rock. Selbst heute ist seine Anziehungskraft nicht verflogen. Horden von Touristen und Reisenden lassen sich in kleinen Booten dort hin fahren, und man baute ein Museum in das ehemalige Signalhaus an der Küste. Robert Stevenson hat gute Arbeit geleistet!