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Das 70 Meter hohe Cap Fréhel hat gleich mehrere Leuchttürme und eine Küstenlandschaft mit zahlreichen Stränden. Die Nachtaufnahmen des Leuchtturms bereiten uns einige Schwierigkeiten.
Die bunten Badehäusschen von Gouville
Wenige Dutzend Kilometer südlich von Carteret liegt Gouville, unser nächster Stopp. Gouville hat einen riesigen Badestrand, gesäumt von Dünen, auf denen Reihen von bunten Badehäusschen balancieren. Außerdem werden in diesem Teil der normannischen Küste erfolgreich Meeresfrüchte gezüchtet. Vor Gouville liegen bei Ebbe zugängliche Austern- und Muschelbänke.
Netter Wohnmobilstellplatz für einen Regentag
Was uns noch interessiert, der Wohnmobilstellplatz liegt direkt am Strand und hat sogar Stromanschlüsse für jeden Platz. Ein Regentag wird im Wetterbericht angekündigt, Zeit für uns, um Blogbeiträge und Artikel zu schreiben. Mit der Stromversorgung müssen wir uns keine Gedanken machen, dass uns die Bordbatterien schlapp machen. Und bei Regenwetter sind unsere Solarzellen auf dem Womo-Dach ziemlich nutzlos.
Badehäuschen von Gouville
Aber zurück zu den Badehäusschen. Vor vielen Jahren war es nicht nur in der Normandie Sitte, sich zum Baden im Meer vor Blicken geschützt umzuziehen. Ergo hat man die Badehäusschen erfunden. Die Exemplare in Gouville sind generell weiß mit farbigen Dächern. In mehreren verschieden langen Reihen hocken sie in den Dünen vor dem Strand und sind beliebtes Objekt für Scharen von Fotografen und Knipsern.
Die am längsten stehenden Häusschen erkennen wir daran, dass sie schon ziemlich weit in den Dünensand eingesunken sind, das gibt den Reihen einen leicht beschwipsten Anstrich.
Für uns ist es ein Mordsspaß und auch Herausforderung, diese Hütten in bildwirksamen Kompositionen auf den Kamerasensor zu bannen. Wir streifen also um die Häusschen und stapfen durch den Sand, während uns eine frische Meeresbrise um die Ohren weht. Auch wenn wir direkt vor den Hütten stehen, schrauben wir um die Perspektive zu verdichten das Teleobjektiv auf die Kamera.
Leuchtturm in der Ferne
Traktoren am Strand von Gouville
Unten am Strand herrscht Ebbe und etliche Traktoren rasen mit Anhängern über den feuchten Sand. Sie sind auf dem Weg zu den Muschelbänken, pflegen die Kulturen und bringen die reifen Austern und Muscheln säckeweise an Land, wo die armen Viecher ihr ereignisarmes Leben in den umliegenden Restaurants aushauchen.
Fotogenes Regenwetter und lange Strandspaziergänge
Wie angekündigt, regnet es am nächsten Tag und wir bleiben die meiste Zeit im warmen, trockenen Wohnmobil. In den Regenpausen sind wir natürlich wieder draußen, auch schlechtes Wetter hat seine fotogenen Seiten.
Wellhornschnecken
An einem Strandabschnitt liegt eine große Anzahl der wunderschönen Wellhornschnecken im Sand. Die Sonne kommt ein klein wenig durch und beleuchtet die Schneckenhäuser, die wir sogleich ablichten. Die kleine EOS M 100 eignet sich ideal für Strandmotive, da kann ich wunderbar Weitwinkelmakros machen.
Am dritten Tag klart der Himmel wieder auf, die Sonne scheint, und wir brechen nach einem ausgiebigen morgendlichen Strand- und Badehäusschen-Spaziergang auf zu unserem nächsten Ziel der Reise.
In Cherbourg
Recht früh morgens brechen wir Richtung Westen auf. In Cherbourg wollen wir am Museum Cite de la Mer unsere gesammelten organischen Hinterlassenschaften entsorgen und unseren Wassertank nachfüllen. Der offizielle Womo-Stellplatz dort ist rappelvoll, aber nebenan stehen diverse Wohnmobile auf Betonfundamenten alter Fabriken rum. Keine Ahnung wie die dort hingekommen sind. Richtige Zufahrten gibt es wohl keine. Wir finden ein Plätzchen auf einem Schotterweg vor aufgegebenen Wohnhäusern und machen uns auf, etwas Stadtluft zu schnuppern.
Markt in Cherboug
Es ist Markttag in Cherbourg, wir finden interessante französische Comic-Bücher für unsere Tochter Amy. Wir Whatsappen ein paar mal hin und her, bis wir die richtigen Comics ausgesucht haben. Schon cool wie einfach Kommunikation über große Entfernungen geworden ist, nicht wahr?
SIM Karte fürs Internet
Wieder hilft mir die Smartphone-Technik. Per Internet suche ich einen Laden, der einen günstigen Free.mobil Kartenautomaten hat. Wir sind nur 150 Meter vom richtigen Zeitschiftenladen entfernt und ziehen uns dort eine neue SIM-Karte von free.mobil.fr, sagenhafte 100 GB für 30 Euro. Jetzt müssen wir uns einen Monat lang keine Sorgen über den Internet-Traffic machen. Diesen Tarif hatten wir auch im Frühjahr schon erfolgreich verwendet. Für das Bloggen ist das wesentlich besser als unsere Prepaid Aldi Karte mit den paar Gigabytes.
Kap de la Hague
Weiter gehts über Landstraßen zum Kap de la Hague, vorbei an der riesigen, stark gesicherten nuklearen Wiederaufbereitungsanlage vo La Hague. Der Wohnmobil-Parkplatz, auf dem wir vor Ewigkeiten mal standen, ist immer noch derselbe, und Platz ist auch noch, als wir ankommen. Wandern ist angesagt, gutes Training für die Beine, den wir sind noch relativ weit weg von der Küste. Wir klettern wieder in den von der Ebbe freigelegten Felsen herum und mühen uns glücklich durch die groben Kieselsteine der schrägen Strandabschnitte, die jeden Schritt doppelt mühsam machen. Wir haben wieder schwere Rücksäcke auf dem Rücken und Stative in der Hand. Beste Bedingungen, um wieder fit zu werden.
Der Leuchtturm Goury
Der 50 Meter hohe Leuchtturm Goury am Kap de la Hague steht auf einer Felsinsel im Meer. Den kann man nicht näher besichtigen. Wir schrauben das Teleobjektiv drauf, um ihn ordentlich zu fotografieren. Im Wind nehmen wir große Mühe auf uns, damit die Fotos scharf sind. Spiegelvorauslösung, schweres Stativ und viel Geduld wegen der Sonne, die sich nur für wenige Sekunden zeigen möchte.
Hier am obersten Ende des Kaps produziert das Meer immer sehr starke Gezeitenströmungen. Die Kanalinsel Alderney liegt in Sichtweite des Kaps – durch diese enge Rinne müssen sich die Gezeiten pressen. Wir können das von weitem an den weißen Wellenspitzen auf dem blauen Meer sehen. Im Jahr 1837 wurde der Leuchtturm errichtet, nachdem in nur einem Jahr 27 Schiffe gesunken waren.
Internet-Ärger am Kap
Am Abend wollen wir unsere neue SIM-Card einrichten, was auch ganz gut klappt. Aber ich bin auch mit meiner Heimat-Sim-Karte online. Nur kurz darauf ein Schock. Eine SMS klärt uns darüber auf, dass wir uns im Sendegebiet der Insel Jersey befinden, obwohl Jersey mindestens 50 Kilometer entfernt ist. Die genannten Kosten sind der reinste Nepp, ein Euro pro Megabyte ist einfach unverschämt. Und ein alternatives französisches Netz ist in dieser einsamen Ecke von Frankreich nicht verfügbar. Roaming muss ich logischerweise einschalten, ich bin ja in Frankreich. Wir lassen die Aldi Karte und die Free Sim danach einfach aus.
Vor dem Eintreffen des SMS haben wir schon für die SIM-Card-Einrichtung etwas herumgesurft, mal sehen, was die Queen uns dafür in Rechnung stellen wird.
Die englischen Kanalinseln sind eben kein Teil der EU und auch keine britische Kolonie, sondern gehören dem bitischen Königshaus. Trotz allem Ärger nehme ich mir vor, die Kanalinseln irgendwann einmal zu besuchen. Besonders die Kleineren interessieren mich, ich glaube die größeren sind mir zu bevölkert.
Wenn ihr also an der Westküste der Cherbourg-Halbinsel Mobilfunkverbindungen sucht, passt bloß auf, dass ihr nicht diesen Raubrittern in die Hände geratet. Eine ähnliche Begebenheit kostete kürzlich unserem Sohn sechzig Euro. Er kam bei einer Radtour der Schweiz etwas zu nahe.
Wandern entlang von Kuhweiden und über grobe Kieselstrände
Morgens wandern wir wieder mehrere Stunden. Wir treffen auf Kühe, die gern schmusen, sehen Vögel in den Felsen, wie sie nach Nahrung suchen und sind soweit ab vom Kap, dass wir auf keine Menschen treffen. Erst im Hafen von Goury sehen wir wieder Leute. Im Touristenbüro kaufe ich mal wieder ein Leuchtturmbuch, diesmal über die Normandie.
Während all der Zeit haben wir nur sehr wenig gutes Licht für Fotos vom Leuchtturm Goury. Das ist wirklich Sekundensache, wenn die Sonne mal kurz durch eine Wolkenlücke bricht und auch noch den Leuchtturm trifft. Manchmal lohnt sich das Warten eben. Fotografie ist nichts für hektische Menschen.
Da liegt noch ein kleiner Leuchtturm auf unserer Route Richtung Carteret, aber wir haben wenig Lust, durch enge und steile Gassen zu gondeln. Also verzichten wir darauf und fahren direkt zum nächsten großen Leuchtturm des Cotentin-Quartets.
Über kleine Gässchen zum Cap Lévi
Später am Tag fahren wir zum nahegelegenen Cap Lévi und haben etwas Mühe, unter den vielen kleinen Sträßchen das Richtige zu finden. Unser Navi und unser Stellplatzführer haben leider etwas andere Ideen, wo der Leuchtturm stehen soll. Wir folgen schlauerweise den Schildern und kommen so zum Ziel – auf Navi Route wären wir, wie wir später sehen würden, in zu engen Gassen hängen geblieben. Zum Glück finden wir doch schnell den kleinen Parkplatz unterhalb des eher kleinen, unaufälligen Leuchtturms, klemmen uns in eine Ecke und nehmen den Küstenpfad unter die Wanderstiefel. Die Küste erscheint sehr felsig und karg, aber klar, es ist auch wieder Ebbe. In beiden Richtungen kann man am Meer entlang wandern, und das machen wir natürlich auch. Erst Richtung Fort Levi, dort beeindrucken uns vor allem die bewachsenen Natursteinmauern.
Algenbedeckte Felsen
Dann laufen wir in die östliche Richtung und stoßen sogar auf einen kleinen Kiesstrand zwischen den Küstenklippen, dessen algenbedeckte Steine intensivst grün in der Abendsonne leuchten. Was für eine Spielwiese für Fotografen und Naturfreunde!
Und nach Sonnenuntergang fotografiere ich noch den Leuchtturm bei der Nachtarbeit.
Morgens ist alles grau in grau.
Da kann man sehen, wie wichtig es ist, auf das richtige Licht zu warten!
Das Hafenstädtchen Barfleur
Der folgende Morgen ist grau und regnerisch, Aber die Wellen tanzen und die Flut kommt rein. Wir nutzen die Zeit, kaufen ein und tanken, bevor wir zurück nach Gatteville zum Leuchtturm fahren. Das schlechte Wetter verzieht sich bis Mittag. Gattevielle war eine gute Entscheidung, hier knallen die Wellen. Nach einer langen Wanderung ziehen wir ins Hafenstädtchen Barfleur um, zum neuen kostenlosen Stellplatz an der Kaimauer vor dem Ort. Wir haben keinen Blick aufs Meer, das stört uns aber nicht so. Wir gehen sowieso andauernd nach draußen. Das Meer sehen wir also nicht, aber der Leuchtturm von Gatteville ist so hoch, dass sein Lichtschein nachts trotzdem bis zu uns herüber scheint. Ich freue mich sehr darüber.
Ich spreche Wally, eine in einem zum Camper umgebauten PKW reisende Rentnerin an. Logisch erzählen wir wieder von den Reisen. Sie ist seit zwei Monaten unterwegs und genießt ihre Freiheit und hat viel zu erzählen. Sie liebt es, mit ihrem Auto überall hinfahren zu können. Auch ist es ihr möglich mal schnell zu wenden, wenn sie was Tolles sieht. Bei Regen ist es in ihrem Auto dann nicht mehr wirklich bequem. Aber bisher hielt das Wetter und sie war fast nur in der Natur unterwegs.
Barfleur ist auf der Liste der schönsten Dörfer Frankreichs. Weil alle Häuser aus dem örtlichen Granit gebaut sind. Das gibt ein einheitliches Erscheinungsbild. Außerdem wird der Ort bei Flut von fast allen Seiten von Meer umschlossen.
Barfleur ist ein kleiner, ruhiger Ort, wir verbringen unsere Zeit mit Exkursionen in den Hafen und zum Hafenleuchtturm und entlang der Küste. Das machen wir gleich zweimal, um unterschiedliche Lichtstimmungen fotografieren zu können.
Morgens ist es wieder grau und regnerisch. Wir trinken mit Wally zusammen einen Kaffee.
Seiten
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Unsere reisefreudige Dackeldame Grindel präsentiert europäische Leuchttürme.
Phare du Creac’h auf Ouessant in der Bretagne
List Ost auf Sylt, Deutschland
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Vuurtoren Texel, Niederlande
Der Leuchtturm Stavik, Vänern, Schweden
Unser Buch: Unser Dackel ist geTürmt – Mit Hund auf Leuchtturm Reise durch Europa
Ausführliche Reiseberichte aus der Bretagne mit Tipps zu Fotolocations und Fototechnik. Reiseberichte aus dem Frühjahr, dem Sommer und dem Herbst.
Eine lange Wohnmobil Reise entlang der Küste der iberischen Halbinsel. Zahlreiche Fotos der Leuchttürme, der Küste und der Ortschaften führen dich durch die täglichen Live Reiseberichte.
Der weiß-grüne Leuchtturm Men Brial begrüßt die Besucher der Ile de Sein bei der Ankunft im Hafen.
Wir stellen dir die Insel Ouessant, die Leuchttürme der Insel und die wilde Küste in zahlreichen, teils sehr ausführlichen Blogbeiträgen vor.