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Bretagne und stürmisches Wetter, das gehört untrennbar zusammen. Und über die Wintermonate hat die Bretagne mehr als genug davon abgekommen. Wir sind seit Mitte März in de Bretagne und zum Glück von den stärksten Orkanen verschont geblieben. Wir sind da zwiespältig – natürlich würden wir gerne einen richtigen Sturm fotografieren, aber nicht, wenn wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Das Ding fährt sich bei hohen Windstärken nicht unbegindt gut. Außerdem ist im Sturm an Schlaf nachts nicht zu denken. Im Womo ist es dann extrem laut und wir bekommen Angst um die Dachluken.

Bei Sturm im Wohnmobil

Allerdings ist schon die Anfahrt in die Bretagne gegen Dauerwinde und Sturmböen kein Spaß. Und auch bei einigen Übernachtungen an der Küste hat uns der Sturm so gewaltig durchgerüttelt und so laut geheult, dass wir Zuflucht ins Landesinnere nehmen mussten. Dann sind wir mitten in der Nacht in den nächsten Ort auf den Parkplatz gefahren. Da ist es meist besser.

Bei solchen extremen Windbedingungen fotografieren wir am Meer nur bei außergewöhnlichen Anlässen. Nicht das Ruhighalten der Kamera ist das Hauptproblem, der herumfliegende feine Sand fühlt sich an, als würden wir sandgestrahlt. Er kriecht in alle Ritzen, in Hosentaschen in den Kragen, in die Haare, in die Schuhe und natürlich auch in die Kameraausrüstung. Da brauchst du schon ein Unterwassergehäuse, um die Kamera zu schützen. Die teure Ausrüstung möchten wir nicht riskieren.
In so einem Fall lassen wir den Sturm toben und bleiben in unserem warmen Wohnmobil. Wir speichern und sortieren unsere Fotoausbeute und schreiben lieber so Sachen, wie den Artikel hier.

Unseren ersten Sturm in diesem Jahr hatten wir in Dinard und Ploumanac’h. Kannst du hier nachlesen:

Sturm Mathies in Ploumanac’h

Nach der regnerischen Sturmnacht kommt die Sonne

Nach der regnerischen Sturmnacht kommt die Sonne

 

Mit der Nase im Wind stehen

Mit der Nase im Wind stehen

Bei Sturm am Meer

Draußen setzt der Wind den Wellenkämmen weiße Häubchen auf. Anbrandende Wellen haben kaum Gelegenheit, hoch aufzuspritzen, der Sturm verweht die Gischt sofort. Die landet dann auf uns und unserem Wohnmobil, trocknet und bildet eine klebrige Salzkruste.

Bei Sturm wechselt das Wetter an der Küste noch schneller als sonst. Erst sieht es aus, als würde ein Weltuntergang bevorstehen, und eine Viertelstunde später scheint die Sonne vom mit Regenwolken verhangenen Himmel. Es passiert uns immer wieder, dass wir bei Sonnenschein loslaufen, und am entferntesten Punkt der Tour werden wir kräftig geduscht. Oder wir sitzen bei Regen im Mobil und möchten konzentriert arbeiten. Und dann scheint plötzlich die Sonne auf die regennasse Landschaft, alles ist dunkelbunt und die Wolken regnen nicht mehr ab, sondern sind extrem fotogen. Dann renne ich natürlich umgehend los, um die Lichtstimmung einzufangen. Da heißt es: Schnell sein! Oft wechselt das Wetter dann wieder so plötzlich, dass ich mal wieder nass werde. Aber, was tut man nicht alles für ein gutes Foto.

Bei dem Strand bin ich zig mal rein und raus gerannt. Immer wieder kam der Regen nach solch schönen Ansichten

Bei dem Strand bin ich zig mal rein und raus gerannt. Immer wieder kam der Regen nach solch schönen Ansichten

Gestern waren wir auf einer Abendwanderung bei kräftigem eiskaltem Ostwind, der ging durch und durch. Trotz winddichter Jacken scheint der Wind dir die Wärme aus dem Körper zu ziehen. Er geht buchstäblich bis auf die Knochen. Die ganze Nacht haben wir gefroren wie die Schneider, trotz zusätzlicher warmer Decken. Dabei war es nicht besonders kühl in unserem Mobil. Da hat uns der Sturm wohl zu viel Energie geklaut, und ein heißer Grog mit viel Rum wäre das angesagte Gegenmittel gewesen. Nächstes Mal vielleicht. Mir reicht eigentlich auch ein warmer Tee oder eine Hühnerbrühe.

Letztens an der Plage des Amiets stürmte es so sehr, dass wir mitten in der Nacht das Weite suchten. Fotografieren war morgens zum Sonnenaufgang unmöglich, denn es zerrte so heftig an der Kamera und der Sand knallte mir ins Gesicht. Da muss man auf die kurzen Momente warten, wenn der Wind nachlässt und dann schnell raus. Jedenfalls war es nach einer extrem stürmischen Nacht morgens nach dem Kaffee soweit. Wir konnten bei Sonnenschein raus und fotografieren. Die Wellen rollten eine nach der anderen wie in Zeitlupe heran. Daran merkt man, wie groß die Wellen wirklich sind.
Wir können natürlich richtige Stürme nicht gut einschätzen. Noch haben wir zu wenige heftige Stürme erlebt. Da dieser Sturm in der Wettervorhersage keinen Namen bekommen hatte, dachten wir, es ist halt eher ein Wind. Am nächsten Tag wird er dann schließlich Noa genannt. War also doch ein richtiger Sturm.

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

 

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

 

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

Regenwetter und Sturm an der Plage des Amiets

 

Wasser läuft an der Hafenmauer herunter

Wasser läuft an der Hafenmauer herunter

 

Morgens nach dem Sturm, Amiets

Morgens nach dem Sturm, Amiets

Wechselhaftes, extrem fotogenes Wetter in Brignogan

Ein paar Tage später haben wir das Glück in Brignogan, einem unserer absoluten Lieblingsorte in der Bretagne, dieses genial wechselhafte bretonische Wetter erleben zu dürfen. Regen prasselt ohrenbetäubend laut auf das Wohnmobildach, ich sitze am Notebook und schreibe. Normalerweise muss ich für die Arbeit am Notebook die Vorhänge schließen, um nicht geblendet zu werden. Doch an diesem Tag schaue ich immer wieder durch die Ritzen nach draußen.
Der Wolkenrand regnet noch kräftig auf uns herab, da sehe ich schon einen hellen Himmelsstreifen dahinter. Kommt da die Sonne? Dramatische Sturmwolken hängen vor mir über dem Strand. Es ist Flut und die durch den Sturm aufgewühlten Wellen rauschen donnernd an die Felsen. Ideale Bedingungen für kurze Langzeitbelichtungen. Dreimal schon hat mich eine Regenfront zurück ins Mobil gescheucht. Das sah sicher lustig aus. Rein ins Mobil, raus aus dem Mobil, durch den weichen Sand zum Strand, wieder rein ins Mobil und so weiter. Das kostet auch Kraft. Schnell mit der Kamera und Stativ über weichen Sand rennen. Dann zieht diese gigantische Regenwolke, die voller schwerer Regentropfen ist, über uns hinweg und die Sonne kommt raus. Das Meer leuchtet sturmgrün. Ich liebe diese besondere Farbe, die nur ein aufgewühltes Meer hat. Dazu diese nassgeregneten goldenen Granitfelsen und in der Ferne der kleine Leuchtturm Phare de Pontusval.
Seit Jahren ist das unser absoluter Lieblingsleuchtturm. Ich bin leider zwei Kilometer vom Leuchtturm entfernt, als das Licht kinoreif wird. Mit der umgehängten Kamera und dem Stativ in der Hand renne ich los, den holprigen Küstenpfad entlang Richtung Leuchtturm. Noch liegt die Sonne nicht auf dem Leuchtturm, aber es dürfte jeden Moment soweit sein. So eine unwirkliche Lichtstimmung erlebe sogar ich nur extrem selten. Ich murmele „Danke, Danke, Danke“ so vor mich hin. Dazu reicht mein Atem noch. Innerhalb weniger Minuten ist der Spuk vorbei. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau, sogar die Farbe im Meer ist wieder „nur“ normal blau.

Brignogan im wechselhaften Aprilwetter

Brignogan im wechselhaften Aprilwetter

 

Nach der Regenstimmung

Nach der Regenstimmung

 

Brignogan im wechselhaften Aprilwetter

Brignogan im wechselhaften Aprilwetter

 

Regenbogen

Der Tag geht übrigens im gleichen Stil weiter. Immer wieder kommen Regenschauer, dann die Sonne, dann ein knallbunter Regenbogen. Immer wieder renne ich los, immer wieder muss ich die Klamotten trocknen und die Schuhe von nassem, klebrigen Sand befreien. Abends bin ich so erschöpft und glücklich, dass ich vor lauter Freude kaum einschlafen kann. Das sind die idealen Tage für Fotografen und Leuchtturmliebhaber.

Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan

Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan

 

Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan

Regenbogen über dem Phare du Pontusval, Brignogan

Übrigens besuchten wir den Phare du Pontusval schon oft. Hier kannst du viele weitere Fotos sehen.

Am folgenden Tag, einem sonnigen Sonntagmorgen genießen wir ausgiebig die Vorteile von Camping-Duschkabinen und sind bald wieder fahrbereit. Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, Tregastel an der Cotè de Granit Rose, machen wir einen Abstecher zum Leuchtturm von Bodic am Mündungsgebiet des Trieux. Die Abfahrt zum Phare de Bodic ist sogar ausgeschildert, der Weg dorthin trotzdem schmal und zunehmend steiler. Der Turm steht zum Glück nicht weiter unten am Strand, sondern oben auf der Höhe zwischen Weiden und Feldern.

Phare de Bodic

Phare de Bodic

Wir halten an einer Randbucht und Gunter kundschaftet zu Fuß den Weg zum Leuchtturm aus. Wir schnappen uns die Kamera und gehen los. Auf dem Zugangsweg überholt uns ein roter PKW und stellt sich genau vor den Leuchtturm. Mist, wir sind nur ein paar Minuten zu spät. Zuerst sieht es so aus, als wollte der Fahrer nur ein Päckchen abgeben. Dann aber kommt eine ganze Familie aus dem Tor zum Leuchtturmgelände, ein großes Begrüßungszeremoniell und die Bande schleppt unseren Fahrer in ihr Domizil. Das war wohl nichts mit kurz mal stoppen.

Tang wächst auf Felsen, Ile Renote

Tang wächst auf Felsen, Ile Renote

 

Die Fahrt nach Tregastel geht über Landstraßen, und immer wieder treffen wir auf Schilder mit „Route barree“ und werden umgeleitet. Das ist bestimmt schon die sechste Umleitung auf dieser Reise. Wie es scheint, werden überall neue Kabel verlegt, wahrscheinlich Internet.

Der Stellplatz von Tregastel – unbedingt zu empfehlen

Als wir in Tregastel ankommen, stellen wir uns mangels Alternativen wieder auf den innerörtlichen Stellplatz. Die 8,50 Euro sind am Terminal nur mit Kreditkarte zu bezahlen, das mit dem Code kennen wir schon, aber immer wieder kommen selbst Franzosen an, die sich damit schwertun.
Der Platz bietet zwar außer einer Entsorgungsstationn nicht viel, liegt aber sehr zentral und alle Sehenswürdigkeiten sind gut erreichbar, zumindest mit dem Fahrrad. Und ein Super U Markt ist auch auf der anderen Seite des Zufahrtskreisels. Wir stehen gern hier, weil die Region in alle Richtungen extrem fotogen ist und wir uns hier tagelang vergnügen können. Nachts ist der Platz ruhiger als gedacht, die Nähe der Straße lässt auf den ersten Blick etwas anderes vermuten.

Wunderschöne Landschaften in wechselhaftem Wetter

Noch ist das Wetter sonnig und wolkenlos, doch die nächsten Tage ist ausgiebig Regen angesagt. Das erweist sich als Segen für unsere Fotografiergelüste. Auch wenn wir durch den einen oder anderen Schauer mal nass werden, das dauernd wechselnde Wolkenszenario, die Sonne scheint dabei effektvoll durch die Wolkenlücken, bringt uns viel mehr interessante Ansichten als Sonne und blauer Himmel pur.
Auf diese Weise sind wir dauernd mit dem Rad unterwegs, abends noch ein kleiner Hafenspaziergang und Ruckzuck sind vier Tage vergangen. Mit dem Rad fahren wir sogar nach Perros Guirec.

Wir treffen tolle Leute

Unterwegs und auf dem Stellplatz treffen wir etliche Leute, die nette Französin mit ihrem gerade vor dem Einschläfern geretteten alten Hund. Die fotografierbegeisterte Uschi mit ihrem Mann und dem Berger de Picardie Eliah (ein französischer Schäferhund), die uns von unserer Webpage her kennt. Den rüstigen, erzählfreudigen Achtziger Günter, der mit seiner Christa durch Frankreich tourt und den Eindruck macht, auch die Hundert voll zu kriegen. Das sind alles Leute mit Hund, und ob Zufall oder nicht, die Hundebesitzer scheinen generell kommunikativer zu sein. Da vermissen wir doch glatt unseren Dackel.

Was wir bei der letzten Bretagne-Tour nicht geschafft hatten, tun wir jetzt. Wir erkunden die Wanderwege der näheren Umgebung, machen eine Kurzvisite nach Perros Guirec und schauen uns die Ile Renote intensiv an. Diese kleine Halbinsel ist ein Naherholungsgebiet mit wunderbar südseeähnlichem Stand und fantastischen Felsformen recht kompakt beieinander. Natürlich sind wir auch mehrere Male am Phare du Men Ruz und auf dem Zöllnerpfad, wie du sicher an den Fotos erkennen kannst.

 

 

Und bei Sonne werden die Felsen orange, Phare de Men Ruz, strahlende Farben nach dem Regen

 

Regenwetter und Sonne, Ile Renote

 

Wie sind die skurrilen Formen aus rosa Granit entstanden?

Das Meer, der Hauptverdächtige, ist nicht daran schuld. Der rosa Granit besteht aus langsam aufsteigendem Magma, das nicht vor dem Erkalten die Erdoberfläche erreicht hat. Bei der unterirdischen Abkühlung ist die Magmamasse leicht geschrumpft und ist gerissen. Grundwasser ist in die Risse eingedrungen und hat sie erweitert und die Kanten rund geschliffen. Die Bodenerosion hat dann im Laufe der Jahrmillionen den Granit freigelegt.
Der rosa Granit ist 300 Millionen Jahre alt. Im Osten der Cote Granit Rose wird der Granit von Gneiss abgelöst, einem 2 Milliarden alten Gestein, wahrscheinlich dem ältesten Gestein Frankreichs. Im Westen, etwa in Höhe der Ile Grande, grenzt der rosa Granit an grauen Granit, der mit 600 Millionen Jahren doppelt so alt wie sein berühmter Nachbar ist.

 

Felsen, Sonne, Wolken, Ile Renote

Felsen, Sonne, Wolken, Ile Renote

Wetter, Gezeiten und Wellen und was Fotografen so drüber denken

Die Fotografie ist immer abhängig von Tageszeit, Wetter und Gezeiten. Wir leben unterwegs extrem naturnah. Wochentage und Öffnungszeiten der Läden interessieren uns nur, wenn wir Kalorien nachtanken müssen. Ansonsten sind wir draußen.
Das Wichtigste bei der Fotografie ist der Zeitpunkt, wann du bei welcher Fotolocation bist. Die Entscheidung ist nicht immer einfach. Wir sprechen uns andauernd ab. Aus welcher Richtung fällt das Licht bei welchem Flutstand auf welche Felsen und wird das Wetter auch halten bis wir da sind? Kommen hohe Wellen wenn Flut ist? Oder dümpelt das Meer nur so vor sich hin? Das ist eine wichtige Information wenn wir Langzeitaufnahmen machen möchten. Bei schlechtem Wetter – also wenn die Wolken grau und konturlos am Himmel hängen und zwischenzeitlich etwas Wasser herunterfallen lassen, laufen wir auch draußen rum. Sonst wissen wir, wenn das Licht endlich passt ja nicht, wo sich gute Motive finden. In uns Fotografen läuft also auf einer Reise mehr ab, als bei „normalen“ Touristen. Wir sind immer „wach“ und aufmerksam und beobachten jede Veränderung im Wetter, den Gezeiten und vor allem bei den Wellen.
Auf der einen Seite ist das spannend. Die Wahrnehmung läuft auf Hochtouren. Und wir freuen uns darüber. Auf der anderen Seite haben wir ein schlechtes Gewissen, wenn der Kaffee gerade dampft und Gerüche der Wollust verstömt und just in dem Moment ein Sonnenstrahl bildwirksam die Landschaft beleuchtet. Haben wir gerade was geniales verpasst?
Anhand der Fotos von Tregastel möchte ich die Wichtigkeit dieser Überlegungen für die Fotografie verdeutlichen. Felsen wirken besser mit Wolken, weil das Licht weicher und die Schatten nicht zu hart sind. Der Leuchtturm Men Ruz wirkt in der Langzeitbelichtung wesentlich besser bei Flut, auch wenn die um die Mittagszeit stattfindet. Eine Möglichkeit wäre es, zwei Wochen zu warten oder dann wieder zu kommen, wenn die Flut wieder zum Sonnenuntergang hoch ist. Selbst das machen wir öfters als andere Reisende denken. Wir können also an den Bedingungen auf die wir treffen nicht viel ändern, aber wir können zusehen, dass wir da sind, wenn es passt.

Ein skuriler Fels einmal ohne Wolken und einmal mit. Ungefähr zur gleichen Tageszeit!

Fels auf der Ile Renote ohne Wolken

 

Felsen und Wolken auf der Ile Renote, Tregastel

Felsen und Wolken auf der Ile Renote, Tregastel

 

Ebbe oder Flut, Tagsüber oder Abends

Ebbe und Sonnenuntergang am Phare de Men Ruz

 

Wir fahren weiter Richtung Westen

Auch die Zeit in Tregastel geht zu Ende, das Wetter verschlechtert sich zusehends, unsere Solaranlage schafft nicht mehr genug Strom bei, um die Notebooks, die Smartphones und die Akkus zu laden. Da brechen wir wieder auf zu neuen Zielen, besserem Wetter und auf der Suche nach einem Stellplatz mit Stromanschluss. Der Abschied fällt uns trotz Regen schwer, es regnet und nieselt im Wechsel. Irgendwie habe ich immer das Gefühl, noch nicht fertig fotografiert zu haben. Am liebsten würde ich in jeder der besuchten Regionen mindestens einen Monat lang bleiben.

Die Fotos und der Bericht über die Cote de Granit Rose vom Frühjahr 2019 findest du hier

Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne  Fototour mit dem Wohnmobil, 2019

Wir sind momentan in der Nähe von Stockholm! Das Wohnmobil hat zumindest die drei Tage Fahrt bis hierher ohne weitere Probleme bewältigt. Wir hatten nur auf dem ersten Teil der Strecke Schneeregen, danach verwöhnte uns die schwedische Herbstlandschaft mit strahlendem Sonnenschein und knallbunten Farben! Ein ausführlichen Wohnmobilreparaturbericht posten wir heute abend!

Wir hatten es irgendwie auch unserem Gefährt zu verdanken, dass wir Regen und Sturm auf Litloy erleben durften. So bekamen wir von Elenas Inseldomizil nun einen ausgeglichenen Eindruck.  Vor allem gefiel es uns, die Voluntäre, die auf der Insel weilten, besser kennenzulernen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.

Viel Spaß mit Adam

Paula und Janne waren bereits wieder abgereist. Jetzt war Adam aus Californien zu uns gestoßen. Ihn hatten wir bereits ein wenig vorgestellt. Adam ist auch Webentwickler, er wird bald mit einem spannenden Projekt für Reisende online gehen – wir werden dran bleiben und darüber berichten! Außerdem schreibt Adam an einem Buch. Und er ist sehr daran interessiert, Sprachen zu lernen. Mit Esra probierte er zuerst das Lesen in dessen Geschichtsbuch – mir ist vorher nie aufgefallen, welche seltsame und vor allem lange Wörter es in der deutschen Sprache gibt. Mit amerikanischem Akzent klingen sie sogar noch besser :-)

Ein cooler Opa

Josef aus Südtirol kam an einem stürmischen Tag hier an, wir nannten ihn schlicht den coolen Opa. Sein gutgelauntes Lachen schallte  dauernd durch das Haus, kaum hörte ich ihn, musste ich auch grinsen.  Josefs Sohn ist derjenige, der ihm Touren in aller Welt heraussucht und ihn auf die Reise schickt. Auf diese Weise lernte er erst einmal Englisch in einem Crashkurs auf Malta, war bei den Maoris in Neuseeland und baute dort ein einzigartiges Hühnerhaus, auf Vancouver Island fertigte er Terrassen an und ich weiss nicht mehr genau, wo er sonst noch überall war. Nun, momentan ist er auf einer kleinen Insel nördlich des Polarkreises!

Josef aus Südtirol hilft im Bootshaus

Josef aus Südtirol hilft im Bootshaus

Das Arbeitsteam in Rot

Das Arbeitsteam in Rot, Josef, Adam, Esra und Noah

Zig Mal die Treppen raus und runter - immer noch im Laufschritt!

Zig Mal die Treppen raus und runter – immer noch im Laufschritt!

Cora mit Notfallgewürzsatz

Cora mit Notfallgewürzsatz

Amy backt Sauerteigbrot

Amy backt Sauerteigbrot

 

Dann kam Cora aus England dazu, sie übernahm den Posten der Köchin. Ideal für uns, damit durften wir unser Englisch weiter verbessern. Immer, wenn eine Frage aufkam hatten wir beides: amerikanisches und britisches Englisch zum Vergleich.

Wechselnde Küche

Habt Ihr das auch manchmal? Man überlegt, was man zum Essen machen kann, und einem fällt partout nichts Neues ein. Nun, Elena kann sich glücklich schätzen. Ungefähr jeden Monat wechselt die Köchin und damit auch die Geschmacksrichtung der Mahlzeiten! Mit Cora zog die neue britische Küche ein. Das ist beileibe nicht negativ gemeint. Sie hatte es drauf, abwechslungsreich zu kochen. Erschwerend kam dazu, dass aufgrund von Sturm und hohem Wellengang  die Versorgungslage etwas löchrig wurde und Cora mit dem was gerade da war, ein Essen zaubern musste. Und, wie bei einem richtigen Briten so üblich, gab es nachmittags Tee und frisch gebackene Kekse. Bis die Butter ausging jedenfalls.  Fisch gab es bei schlechtem Wetter auch eher selten  –  bei dem Seegang war an Bootfahren nicht zu denken.

Landschaft im Regen und Sturm

Das Bild der Landschaft hatte sich dramatisch geändert. Das Licht wechselte ständig, die Wolken jagten drohend über den Himmel, mal waren die Berge der Lofoten zu sehen, dann wieder hinter Regenschleiern und Wolken verborgen. Jeder Tag brauchte so neue Ansichten des Leuchtturms. Plötzlich fand ich Wellen, wo das  Wasser vorher nur müde vor sich hin hingedümpelte. Ich suchte nach Flaschenpost, fand diesmal aber keine. Dummerweise hatte ich eine große Tüte vergessen; ich hätte ja wenigstens die herumliegenden leeren Flaschen einsammeln können.

I saw the light

I saw the light

Der Bootssteg war nicht mehr ruhig!

Der Bootssteg war nicht mehr ruhig! Da ist das Boot auf der anderen Seite sicherer.

Lichtsstrahlen über dem Meer

Lichtsstrahlen über dem Meer

Berge in der Ferne

Berge in der Ferne

Das Bootshaus im Regen

Übersichtsseite Skandinavienreise 2013

Na, ganz so gefährlich ist es in Wirklichkeit nicht. Als hier der Vulkan seine Lava und Asche über das Land verteilte, lag Shetland noch am Äquator. Das alles passierte im Devon und ist immerhin schon 400 Millionen Jahre her, und seitdem ist erdgeschichtlich ja einiges geschehen. Relativ gesehen ist dieses Alter für Sheltland ungefähr die Teenagerphase, denn die ältesten Gesteine der Inselgruppe lassen sich auf fast 3 Milliarden Jahre zurückdatieren.
Jetzt aber wieder in die „neuere“ Zeit vor 400 Millionen Jahren. Damals lag das Gebiet, was heute Shetland und Schottland ist, in Äquatornähe als Bestandteil des Großkontinents Pangäa. Es war heiß und trocken, auch mal heiß und feucht, und es darf bezweifelt werden, dass die damals existierenden Lebensformern sich so weit ins Kontinentinnere vorgewagt hatten. Wirbeltiere hatten noch nicht das Land erobert, und die meiste Action ging in den Meeren und an den Küsten ab.

Eshaness, Vulkan, Shetland

Eshaness, Vulkan, Shetland

Hier saß also unser Eshaness Vulkan am Ende eines breiten Tales und speite fleißig Lava und Asche vor sich hin. Der Auswurf bildete rasch einen steilen Kegel aus der zusammengepressten Vulkanasche und dem viel festerem Lavagestein, ähnlich dem Fujiama in Japan.
Irgendwann im Laufe der Jahrmillionen hatte es sich ausgespuckt, Wind, Wetter und Wellen haben den erloschenen Vulkankegel abgetragen, die Kontinente haben sich abgespalten und sind weitergewandert, und die Felsformationen wurden mehrfach gekippt und zusammengefaltet.
Auf den Überresten sitzen wir nun für eine Woche in der Wohnung des ehemaligen Leuchtturmwärters. Die dunklen und steilen Klippen rund um den Leuchtturm sind die festen Lavagesteine des Vulkans. Was so als steile Insel, Turm oder Felsnadel im Meer davor herumsteht, sind Kerne der alten Magmaschlote.
Was sich ebenfalls als Echo der Vergangenheit bewahrt hat, ist die urtümliche, wilde Atmosphäre. Der Mensch konnte hier nicht gestaltend in die Küstenlinie eingreifen, auch wenn er die von der Brandung in den Fels gespülten Höhlen gerne als Zuflucht und Versteck für Schmuggelware genutzt hat.
Und wenn sich die Gewalten des Erdinneren schon lange ausgetobt haben, ruft der rauhe Nordatlantik ehrfurchtgebietend die Naturgewalten ins Gedächtnis zurück, wenn ein Sturm aufzieht.
Dann schießen die Wellen über die mehr als 50 Meter hohen Klippen hinaus. Sie reißen Geröll und auch fussballgroße Felsen mit sich und schleudern sie über den Rand der Klippen auf die dahinterliegenden Wiesen. Die brodelnde Brandung rast mit donnerndem Getöse in die lichtlosen Felsspalten und wird an deren Ende explosionsartig in die Höhe katapultiert.

Klippen und Leuchtturm, Eshaness, Shetland

Klippen und Leuchtturm, Eshaness, Shetland

Steilküste, Eshaness, Shetland

Steilküste, Eshaness, Shetland

Stacks und Schafe, Eshaness, Shetland

Stacks und Schafe, Eshaness, Shetland

Während ich das hier hinschreibe, ist es mir fast unmöglich, das alles zu visualisieren. Wir sehen die rauhe Küste und die herumliegenden Steine. Aber kaum ein Lüftchen weht, die Sonne scheint zwischen den wenigen träge herumsegelnden Wolken hindurch, und die Schafe weiden friedlich auf den Klippen.
Nun ja, diese heftigen Stürme gibt es auch nicht jede Woche, aber zwei bis drei pro Jahr sind immer drin. Zumindest hatten wir hier und da etwas Wind, und der hat uns schon gereicht, denn er ging bei den niedrigen Temperaturen durch bis auf die Knochen und verleidete uns die Fährfahrt hier hoch.
Und jeder, dem wir begegnen, betont, das das momentane ruhige und sonnige Wetter absolut außergewöhlich wäre. Diese Beteuerungen verfolgen uns schon auf der gesamten Reise. Ich weiß nicht, ob das Segen oder Fluch ist, jedenfalls fehlt uns bis jetzt der richtige Schlechtwettereindruck, der zu jedem Shetland- und Schottlandbesuch gehört. Aber so richtig traurig darüber sind wir auch nicht. Während das restliche Großbritannien und auch Mitteleuropa im Schneechaos versinkt, lassen wir uns, zwar bei winterlichen Temperaturen, von der Sonne umschmeicheln, so lange das Wetter hält.

Übersichtsseite Shetland

Zum nächsten Blogbeitrag:

Das Auto blieb an diesem sonnigen Tag stehen. Morgens fotografierte ich mit Amanda, der Wohnmobil Nachbarin, die Vögel in den Felsen. Ich versuchte mich als Fotolehrer, was ausgezeichnet funktionierte. Bei den Erklärungen merkte ich, dass bei meiner Fotografie, die sich leicht anfühlt, doch sehr viel Erfahrung steckt. Amanda versuchte die Eissturmvögel im Flug aufzunehmen, doch sie klickte immer dann, wenn die Vögel direkt auf uns zuflogen. Ich beobachtete erst, studierte die Muster im Flugverhalten, hatte nach einer Weile einen guten Plan. Ich fotografierte die Vögel immer dann, wenn sie kurz innehielten um zu wenden. Sie taten das immer an den gleichen Stellen im Fels. Für mich und meine Schülerin war es also sehr lehrreich. Nach der Tour zogen wir mit eiskalten Fingern Richtung Leuchtturm. Die Männer kamen mit, wir berabeiteten die Fotos gleich gemeinsam um eine Auswertung des Gelernten zu machen. Wir Frauen saßen am Notebook, während die Männer angeregt schwätzten.

Ebbe in Eshaness

Ebbe in Eshaness

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Eissturmvogel

Eissturmvogel

Gabi fotografiert mit zwei Kameras gleichzeitig

Gabi fotografiert mit zwei Kameras gleichzeitig

Klippen am Abend

Klippen am Abend

Sonnenschein und Wolken

Sonnenschein und Wolken

Tang im Licht

Tang im Licht

Beim Wandern

Beim Wandern

Küste bei Ebbe

Zum Abschied beschlossen wir uns nochmal zu treffen, wir sind ja noch zwei Wochen hier. Wir bekamen englisches Bier geschenkt.
Am Nachmittag zogen wir alle zusammen hinunter zu Küste. Die Sonne lachte, das Licht war nicht wirklich gut. Das Meereswasser hatte sich zur Ebbe hin verzogen, der Tang lugte aus dem seichten Wasser, leuchtete knallig gelborange in der Sonne. Wir versuchten diese Szene zu fotografieren. Kletterei war angesagt um nah an die Motive heranzukommen. Vorne war es erwartungsgemäß sehr glitschig, bei jedem Schritt war Vorsicht angesagt. Die Landschaft ist weit, der Blick zieht ständig über die Hügel und Seen zu den Klippen. Wir liefen immer Richtung Leuchtturm, der fast immer gut sichtbar auf der Höhe steht. Die Seen hingegen verstecken sich teilweise in den Senken. Sie lenkten uns wandermäßig zeitweise gewaltig ab.

Große Umwege waren nötig. Ich war wieder den ganzen Tag auf den Beinen gewesen. Jetzt kam aber erst das beste Licht, die Sonne schien schräg über die grasigen Hügel, das Licht wurde wärmer, der Wind kälter. So, wie der Abend zuvor, nämlich absolut windstill, war es heute nicht. Wir konnten also keine Spiegelungen aufnehmen. Liefen dafür weiter entlang der vulkanischen Eshaness Klippen. Das Meer, welches sich hier oft von der wildesten Seite zeigt, dümpelte fast wellenlos fünfzig Meter unterhalb der Steilküste vor sich hin! Unvorstellbar, dass die Steine, die oben auf den Klippen zu finden sind, von Wellen hochgeworfen wurden! Michael hatte uns davon erzählt. Der starke Sturm im Februar diesen Jahres hatte massenweise kleine Steine über den Leuchtturm geworfen. Der Hof mußte von zwei Männern von dieser schweren Last befreit werden.

Wanderung in Eshaness

Der Weg entlang des Cliffs kann anstrengend sein, der Leuchtturm schien nah, doch immer wieder gibt es tiefe  Gräben, Einschnitte und eingefallene Höhlen, die umwandert werden müssen. Diese nennen sich Geo, tiefe Schluchten und Felsspalten. So tief, wie wir sie noch nie bisher gesehen haben!

Schneesturm über dem Leuchtturm – raus aus dem Bett

Abgeschafft und mit schweren Beinen, ausgekühlt vom eiskalten Wind, sanken wir müde in die Sofas. Bereits um 22:00 Uhr lag ich erschöpft und träge im warmen Bett. Draußen hörte ich ein lautes Rauschen, ob doch die Wellen stärker wurden? Ich schlummerte gerade ein, da kam Esra gelaufen. „Wir werden gerade von einem Schneesturm überfallen“, rief mein Ältester. „Der Schnee sieht im Licht des Leuchtturms genial aus!“ Ich sprang raus aus dem Bett, griff nach der Kamera und schoß mit noch müden Augen ein paar Aufnahmen aus dem Fenster. Wie ein Strahl aus einem Ufo (so, wie das in den Science Fiction Filmen immer dargestellt wird) zog ein großer, weißer Beam über die Landschaft. Cool! Ein richtiger Leuchtturm mit einem Strahl, so wie er immer in Gemälden gezeigt wird –  oder wie bei dem Mailprogramm Netscape. Das Bild aus dem Fenster war genial! Ich sprang in den Norwegeranzug, zog die Crogs und Mütze über, griff das Stativ und lief los. Esra rannte mit einer Taschenlampe hinterher. Wir waren das perfekte Team. Ich experimentierte mit der Belichtungszeit, harmonierte die Aufnahmen mit dem Lichtstahl, denn in die Kamera sollte er nicht scheinen, Esra beleuchtete das Gebäude. Oft blieb ihm dazu wenig Zeit, deswegen wedelte er wild mit dem Licht herum. Von der Ferne, wenn überhaut sichtbar, muss das wie ein Laserschwerkampf ausgesehen haben.

Noch bis tief in die Nacht lud ich die Fotos runter, schaute sie staunend an. Sowas habe ich noch NIE gesehen, geschweige denn fotografiert! Mensch, war ich glücklich! Danke Esra!

Eshaness Lighthouse im Schneesturm, Shetland

Eshaness Lighthouse im Schneesturm, Shetland

Wie sieht ein Leuchtturm im Schneesturm aus?

Schnee am Leuchtturm, Eshaness

Schnee am Leuchtturm, Eshaness

Übersichtsseite Shetland

Zum nächsten Blogbeitrag:

Mein Blogging Coach Micha informierte mich über das aktuelle Wetter in Deutschland:-) Schnee in Deutschland

Und übrigens: wenn jemand Hilfe beim Blog einrichten braucht, kontaktiert ihn!!!  Wir haben es heute per Skype gepackt, dass ich Plugins installieren kann, das klappte in meinem Blog nämlich nicht. Danke Micha!!!

 

Ja und Rentiere gibt es auch in Deutschland. Meine Mutter hat eine wunderschöne Karte gemacht. Die ist hier zu sehen:

Weihnachtskarte meiner Mutter

Weihnachtskarte meiner Mutter

Schaut auch mal auf der Seite meiner Mutter vorbei.

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Wetter und Wolken in der Naturfotografie

Wolken in Deutschland und der Niederlande

Was wäre der Himmel ohne Wolken. Langweilig. Wolken sind faszinierende Gebilde. Immer in Bewegung, immer in Veränderung, und in allen möglichen Formen und Farben.

Flauschige Federn, feine Schleier, kuschelige Schäfchen, aufquellende Gebirge, schwere heranrollende Gewitterfronten, die Bandbreite ist riesig. Die Farben ändern sich mit der Tageszeit, im Licht der untergehenden Sonne leuchten die Wolken oft grellfarbig auf.

Strand, Ameland, Niederlande

Strand, Ameland, Niederlande

Wolken und Wetter in Frankreich

Gatteville, Normandie, Frankreich

Gatteville, Normandie, Frankreich

Regenwetter in Portugal

Praia de Manta Rota – Portugal

Wechselhafte Wetter in Schottland

Findochty, Schottland

Findochty, Schottland

Wetter – Mitternachtssonne und Nordlicht in Norwegen

Nordlicht und Mondbogen, Utakleiv, Lofoten

Nordlicht und Mondbogen, Utakleiv, Lofoten