Das Nebelhorn, Ar Gueveur, der Ile de Sein ist kein hübsches Bauwerk. Es ist beeindruckend. Von dort aus ist es möglich, gewaltige Wellen zu fotografieren.
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Unser Apartement befindet sich am Nordende des Dorfes. Von jedem Fenster aus können wir aufs Meer und einen Leuchtturm blicken. Nachts wirft der Grand Phare de Île de Sein in regelmäßigen Zeitabständen sein Licht durch unser Schlafzimmerfenster, was uns aber überhaupt nicht stört. Dazu streift der Wind seufzend ums Haus, so gut haben wir selten geschlafen.
Der Grand Phare de Île de Sein liegt am anderen Inselende im Westen. Sechs Jahre nach der Sprengung des über 100 Jahre alten Turms wurde er neu aufgebaut. Die Reste des alten Turms liegen noch am Strand herum. Der neue Leuchtturm ist jetzt sechs Meter größer als der alte. Er kommt jetzt auf 49 Meter Bauhöhe, zudem beherbergt das Gelände die Meerwasserentsalzungsanlage und die Generatoren für die Stromversorgung der Insel. Fast jeden Tag können wir den Diesellaster fahren sehen. Der Nordstrand vor dem Grand Phare besteht aus großen Kieselsteinen. Jedes Mal wenn eine Welle auf dem Strand bricht und sich wieder zurückzieht, hören wir das laute Klackern der Steine. Das Rauschen und das Klackern üben einen hypnotischen Effekt auf uns aus. Wir werden immer langsamer und bleiben schließlich ganz stehen und hören nur noch zu.
Ein Foto des Phare de Goulenez schaffte es in den Leuchtturm Kalender 2018 bei Delius Klasing. Auf dieser Blogseite gibt es eine sehr umfangreiche Fotogalerie der Ile de Sein.
Die kleine Kapelle Saint-Corentin
Auf der Westseite der Insel steht neben dem Leuchtturm noch die kleine Kapelle Saint-Corentin in ihrem von einer niedrigen Mauer umgebenen verwilderten Garten. Einige Menhire thronen auf einem anderen Zipfel der Westseite, und auf dem Rückweg kommen wir an einigen besonders skurril aufeinandergeschichteten Felsen vorbei. Zwei Menhire stehen auch neben der Kirche im Ort, Les Causeurs, die Plaudertaschen werden sie genannt, weil sie wie zwei Tratschtanten nebeneinanderstehen. Menhire haben hier eine lange Tradition, schließlich gilt die Insel als einer der letzten Zufluchtsorte der Druiden.
Der Hafenleuchtturm Men Brial
Dieser kleine Leuchtturm war mein Lieblingleuchtturm auf der Insel. Durch den Standort im Hafen boten sich unglaublich vielfältige Fotomöglichkeiten, die ich auch alle nutzte. Was für eine Freude für eine Fotografin wie mich.
Übersichtsseite der Live-Reiseberichte von der Ile de Sein
Die Wettervorhersage verspricht und für die nächsten Tage nur einheitsgraue Wolkendecken mit gelegentlichen Schauern, doch irgendwie scheint die Vorhersage nicht für die Île de Sein zu gelten. Schickt uns die Sonne am 2. Tag noch recht zögerlich einige wärmende Strahlen durch die Wolken, übernimmt sie in den folgenden Tagen die Herrschaft über das Wetter und beschert uns traumhafte Frühlingsstimmung.
Im Sonnenschein wirken die bunten Häuser entlang des Hafenkais doch noch viel farbiger und fröhlicher. Trotzdem ist für uns gut vorstellbar, dass im Winter die Wellen bis über die Häuserdächer gehen können, und bei Sturmflut die gesamte Insel landunter meldet.
Die Insel ist so klein, dass wir unseren neuen deutsch/bretonischen Freunden und Ambroise dem Inselarzt immer wieder über den Weg laufen. Nun, wir haben uns auch verabredet um das Rathaus und die Museen zu besuchen.
Ambroise ist begeistert, uns herumführen zu können. Er kann sich auch an unsere Email erinnern, die wir leider nur auf Englisch und mit google übersetzem Französisch verfassen konnten und die deswegen unbeantwortet im Büro der Gemeinde liegt. Nun, wir haben es ja geschafft, einen Ansprechpartner zu finden.
Auf der Ile de Sein haben die Leute viel Zeit, wie es aussieht, und wir nehmen das Angebot die in der Vorsaison noch geschlossenen Museen zu besichtigen, dankbar an. Vom vormaligen Arztzimmer über die Apotheke gehts zum Inselmuseum, und Ambroise steckt voller Geschichten und Anektdoten vom dem Inselleben.
Klick auf die Fotos für eine größere Ansicht und Beschreibung.
Seenotrettungsmuseum der Ile de Sein
Am darauffolgenden Tag verabreden wir uns für einen Besuch des Seenotrettungs-Museums. Offiziell haben die Museen zu dieser Jahreszeit noch geschlossen, Ambroise hat aber für alles einen Schlüssel. Zur verabredeten Zeit sind wir vor Ort, aber von Ambroise weit und breit keine Spur. Wir fotografieren noch etwas im Hafen und den Hafenleuchtturm, den Phare de Men Brial mit seiner grünen Haube und der äußeren Wendeltreppe, da kommt Ambroise gemütlich auf seinem alten Drahtesel angeradelt und begrüßt uns. Scherzhaft beschwert er sich über die superpünktlichen Deutschen und schiebt erklärend nach, wenn in Frankreich jemand 3 Uhr sagt, er mindestens halb 4 Uhr meint.
Ich redete auch mit dem Maler Didier-Marie Le Bihan und schaute mir seine Galerie an.
Hunde auf der Ile de Sein
Die Île de Sein steht unter Naturschutz. Deshalb besteht für Hunde auf der Insel eine Leinenpflicht. Da Hunde bekanntermaßen keine Schilder lesen können, laufen hier alle heimischen Vierbeiner frei herum. Einen besonders aggressiven oder jagdfreudigen Eindruck machen sie allerdings nicht. Auf der Fähre ist ein Schild angebracht, dass hier die Hunde UNBEDINGT anzuleinen seien. Und auch da laufen Hunde frei auf dem Deck und zwischen den Sitzreihen herum. Offensichtlich stört es niemanden, und die Franzosen sehen es mit einem Schmunzeln im Gesicht. Das ist typisch französische Lebensart: Leben und leben lassen. So lange niemand zu Schaden kommt, stört sich auch keiner an den Geboten und Verboten.
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Wir waren heute trotz des stürmischen Wetters den ganzen Tag auf den Beinen. Der Wind geht wegen der Feuchtigkeit in der Luft, Nieselregen und Gisch von der Brandung, voll in die Knochen. Wir sind schon von einem Ende der Insel bis zum anderen gewandert und haben sogar richtig liebe Leute getroffen. Gleich am ersten Tag lief uns ein deutsch/französischen Ehepaar über den Weg. Wir haben uns gleich zusammengetan: unsere journalistische Neugier und ihre Sprachkenntnisse. Das ist eine Win/Win Situation. Wir haben die Fragen und sind neugierig, aber allein kämen wir nicht rum ohne Französisch. Unsere neuen Freunde freuen sich darüber, mit uns zusammen auf Erkundungstour zu gehen.
Marc hat dazu gleich die wichtigste Person der Insel ausfindig gemacht. Ambrosius ist Inselarzt, Apotheker, Verwaltungsvize, Leiter der Seenotrettung und was weiß ich noch sonst, in Personalunion.
Aber dazu Morgen mehr. Heute erst Mal ein paar Sturmbilder zur Einstimmung.
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Henri führt uns zum Ferienhaus
Henri ist ein waschechter Sénan (so nennen sich die Bewohner), der nur Französisch und Bretonisch spricht. Er soll uns im Hafen abholen und uns zu unserem Apartement bringen. Nur stehen hier über 20 Leute und beobachten die Fährankömmlinge. Wer von denen ist Henri? Eine Frau spricht uns in Deutsch an, ob wir die Deutschen Touristen sind. Es scheinen nicht viele Ausländer zur kleinen Insel zu reisen. Sie zeigt auf eine wind- und wettergegerbte, uralt wirkende Gestalt, die an der Hauswand lehnt. Das ist also Henri. Wir laden unser Gepäck auf seine Gepäckkarre und los gehts entlang der Hafenpromenade. Hin und wieder brummelt Henri etwas, was wir aber überhaupt nicht verstehen. Nach einer Weile biegt Henri in eines der engen Gässchen ab, und nach einigen weiteren Biegungen sind wir völlig desorientiert an »unserem« Haus angelangt.
Wir schleppen unser Gepäck, das hauptsächlich aus Kameraequipment und Notebooks besteht, in unser Appartement in den 1. Stock, verteilen unsere Sachen in den hellen Zimmern und machen uns sogleich wieder ins Freie auf den Weg zur ersten Insel Erkundung.
Die Gassen der Stadt, die eigentlich ein Dorf mit knapp 200 Einwohnern ist, sind an den schmalsten Stellen nur 85 Zentimeter breit, das passte früher gerade ein Holzfass durch. Deshalb gibt es keine privaten Autos auf der Insel. Selbst die Mitnahme von Fahrrädern ist für Touristen streng reglementiert und nur in Ausnahmen erlaubt.
Keines der Gässchen ist gerade, einige enden blind, und wir blicken erst mal gar nicht durch den Plan des Straßennetzes durch. Wir laufen hinterm Haus los und stehen plötzlich vor dem Hafenleuchtturm Phare de Men Brial. Biegen wir einmal zwischendurch ab, finden wir uns am anderen Ende der Hafenpromenade wieder. Ein System ist für uns schwer auszumachen, aber schnell haben wir uns daran gewöhnt.
Schnell noch Brot kaufen und vorbestellen
Nur heute müssen wir uns beeilen, wenn wir den kleinen Laden nicht finden bevor er schließt haben wir nicht nur heute kein Brot, morgen auch nicht. Es muss nämlich vorbestellt werden.
Zum Glück sind die Entfernungen auf der Île de Sein überschaubar. Maximal 6 Kilometer sind es von Inselspitze zu Inselspitze. An einigen Stellen ist die Insel nur 100 Meter breit. Selbst wenn wir uns hoffnungslos auf den 60 Hektar Inselfläche verlaufen würden, zurück finden wir immer.
Oh weh, wir haben keine Handtücher
In unserem Apartement fehlen noch Handtücher. Falls wir was brauchen, sollten wir uns an Henri wenden. Aber wo ist Henri? Wir kratzen unsere 3 Brocken Französisch zusammen und fragen uns durch. Ein Dorfbewohner gibt den entscheidenden Hinweis: im Zweifelsfall ist Henri in der Hafenkneipe. Dort treffen wir ihn tatsächlich, und versuchen, ihm unser Anliegen klar zu machen. Die anderen Gäste amüsieren sich derweil über unser Nicht-Französisch. Die Tipps sind wirklich lustig und strotzen vor dem typisch französischen Humor – wir sollten doch mit Regenschirm duschen, dann bräuchten wir keine Handtücher. Haha!
Die Île de Sein ist so was von bretonisch. Die älteren Bewohner, wie auch Henri, scheinen sogar nur diese alte Sprache zu sprechen. Die Häuser mit ihrem typischen Baustil, wie auch die Küste, sagen eindeutig: Finisterre. Selbst die vielen, absonderlich geformten Granitfelsen, die wagemutig aufeinander balancieren, erinnern uns stark an Brignogan und an die Coté Granit Rose.
In der Vorsaison ist auf der Île de Sein kaum was los, das ist ideal zum Ausspannen. Ein paar Einwohner, ein paar Tagestouristen, ein kleiner Bautrupp, das wars auch schon. Niemand läuft hektisch in der Gegend herum, jeder hat Zeit. Und wenn abends die letzte Fähre zum Festland abgefahren ist, wird es ganz ruhig, weil nur die wenigsten Touristen auch auf der Insel übernachten, zumindest in der Vorsaison. Viele der Restaurants, Kneipen und Cafés sind noch geschlossen, ein kleiner Laden und ein Bäcker bieten das Allernötigste für Selbstversorger, wenn auch zu recht üppigen Preisen. Baguettes und Croissants müssen am Vortag vorbestellt werden, sonst geht man leider leer aus. Wir stellten allerdings am ersten Tag fest, dass sich doch jemand findet, der einem ein Stück Brot abgibt.
Da hätten wir besser ein paar Lebensmittel in unser Gepäck gesteckt. Mit zwei Erwachsenen und drei immer hungrigen Teenagern belasteten die hohen Wurstpreise unser schmales Budget. Mir gefiel das sehr gut, weil ich mich eh fast vegetarisch ernähre – es gab jeden Tag Gemüseeintopf.
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Wir verabschiedeten uns von der Belle Ile. Das Wetter war trist. Für einen Abschied optimal. Scheit die Sonne, rollen die Wellen, ist alles perfekt, dann will ich immer weiter fotografieren und das Wegfahren fällt schwer.
Hier geht es zum Live Reisebericht des vierwöchigen Belle Ile Aufenthalts
Wir wollen weitere Inseln kennenlernen. Für dieses Frühjahr nehmen wir uns die bretonischen Inseln Île de Sein und die Île d’Ouessant vor. Es war nicht einfach, Unterkünfte auf den Inseln oder für die Zwischenübernachtungen zu finden. Vor allem die Vermieter auf Ouessant meldeten sich einfach nicht auf unsere Anfangen. Wahrscheinlich lag es am fehlenden Französisch – ich schrieb sie auf Englisch oder mit google Translator an. Die zusätzliche Schwierigkeit war es, die beiden Inseln aufeinander abzustimmen und die passenden Fähren dazu zu buchen. Die Fährbuchung über den Abieter Pen ar Bed funktioniert ganz gut im Internet.
Fahrrad- und Autofrei – die Île de Sein
Wir stellen erst bei der Buchung fest, dass die Île de Sein für Touristen nicht nur autofrei sondern auch fahrradfrei ist. Im Sommer sind Räder sogar für die Anwohner verboten. Das liegt an den engen Gassen des Ortes der kleinen Insel.
Wir suchen uns die Häuser/Wohnungen über FeWo direkt aus. Für fünf Leute ist die Auswahl nicht mehr so groß, da wird es dann teilweise auch schon teuer. Die Inseln sind gefragte Reiseziele. Im März ist es allerdings noch recht wild, rauh und daher leerer.
Reiseplanung – von einer Insel zur nächsten
Die Hotelsuche in Audierne für die Nacht vor der Fähre zur Insel ist ganz schwierig. Wieder ist es fast unmöglich etwas für fünf Leute zu buchen. Wir geben die Internetsuche entnervt auf und beschließen im Auto zu schlafen. Viel Platz haben wir nicht im Bus, immerhin sind wir zu fünft einige Wochen auf Tour und haben auch noch zwei Fahrräder mit, die wir im Innenraum transportieren. Wir planten ursprünglich, dass wenigstens einer von uns hinten schlafen sollte. Nach dem Packen des VW’s sah es aber nicht mehr danach aus. Es war einfach nicht mehr genügend Platz, nicht mal für den super schlanken Noah.
Nun denn, der Tag der Abreise von der Belle Ile war gekommen. Fähren und Wohnungen waren gebucht. Sturm war angesagt, wie immer, wenn wir zu Inseln reisen! Das ist schon komisch. Schon auf der relativ großen Belle Ile Fähre wird es uns gegen Ende der Fahrt übel, keiner der 5reicherts muss sich jedoch übergeben.
Audierne
In Audierne begrüßt uns dieses spezielle Meereslicht – das Salz des Meeres hängt in der Luft, Pastellfarben sind noch auszumachen, alles wirkt trist aber irgendwie trotzdem hell. Der Sturm zieht auf, man kann ihn am Horizont schon ausmachen. Mir wird ganz bang, wenn ich an die feuchtkalte Nacht im Auto denke. Als wir zum Leuchtturm in der Hafenausfahrt laufen, kommen wir an einem Hotel vorbei. Draußen stehen die Preise an. „So teuer ist das doch gar nicht“, meine ich zu meinem Mann, wir gehen rein und fragen nach.
59 Euro für zwei in einem Familienzimmer plus 10 Euro pro Extraperson. Also 89 Euro. Zwar immer noch recht viel, aber wesentlich weniger als die im Internet angeboteten Unterkünfte. Wir schlagen zu und machen es uns in den Betten gemütlich. Die Zimmer haben Meerblick, wir hören das Rauschen der Wellen. Am nächsten Tag müssen wir früh zur Fähre und dann wird uns durch die Zeitumstellung auch noch eine Stunde genommen.
Beim Fähranleger befindet sich ein großer, geschotterter und sogar kostenloser Parkplatz. Wir lassen unseren treuen VW Bus für ein paar Tage dort allein.
Zur Île de Sein – eine ziemlich ungemütliche aber spannende Fährfahrt
Phare de la Vieille in der Wikipedia
Die offizielle Seite der Île de Sein
Fährfahrt im Sturm – von Esra
Bei einer Fährfahrt kann man die Auswahl: welches Boot man nimmt, wann man es nimmt, die Anzahl der Passagiere, das Gepäck… was man allerdings nicht buchen kann, ist das Wetter. Wie schon oft bei einer Überfahrt hatten wir auch heute wieder einen ordentlichen Sturm.
In das tieffrequente Grollen des Motors und die metallischen Geräusche von hart arbeitenden Maschinenteilen mischte sich das Tosen der Wellen und das Pfeifen des Windes. Zu dem Gestank von Dieselabgasen und Motoröl gesellte sich der salzige Duft der Gischt, und der Horizont tanzte auf und ab wie eine Katze im Hundezwinger.
Natürlich kann man so einen Sturm auf verschiedene Arten und Weisen interpretieren: manch einer würde sagen, dass der Sturm ganz ungebeten das Frühstück wieder ans Tageslicht zerren will. Andere freuen sich über die kostenlose Achterbahnfahrt und genießen das Erlebnis.
Gunter gehört sicherlich zur ersten Gruppe, und sein Frühstück kam auch wie bestellt wieder nach oben. Ich war mir nicht ganz sicher, wie ich mich fühlte – einerseits macht es Spaß, die rohe Gewalt der Wellen zu beobachten, andererseits kann es einem schnell den Magen umdrehen, wenn der Mechaniker aus dem Maschinenraum kommt und einem ein Schwall warmer, motorölgetränkter Luft ins Gesicht schlägt, während das Schiff schaukelt. Klare Seeluft? Kein Problem, ich kann den ganzen Tag auf dem Boot stehen. Abgestandene, übel riechende Gase? Der Magen dreht sich um. Besonders schlimm ist es, wenn sich jemand direkt neben dir eine Raucher-Pause gönnt.
Fast alle Passagiere füllten unter diesen Bedingungen ihr Frühstück in kleine Plastikbeutel mit dem poetischen Ausdruck »Sac de Mal de Mer.« Nur Gabi und Esra nicht. Wir stehen tapfer, nur bedingt wassergeschützt, im Heck der Fähre und fotografieren und filmen, was das Zeug hält. Sicherheitshalber hält Gabi in der freien Hand auch einen dieser Kotzbeutel, sie hat jedoch keine Zeit ihn zu benutzen. Dieser Wellengang ist extrem fotogen. Der massive Dieselgestank , die Raucher und die Wasserfälle, die die Treppe runterauschen und die Kamera gefährden, machen die Sache jedoch extrem schwierig.
Nach einer endlos scheinenden Stunde in dieser Waschmaschine stehen wir endlich wieder auf festem Boden im Hafen von Le Bourg.
Die Île de Sein liegt 8 Kilometer westlich vom Point du Raz mitten im Atlantik. Das Meer hier ist berüchtigt für seine gefährlichen Strömungen und Untiefen, aber die Besatzung des Fährbootes hat uns sicher durch die haushohen Wellen gebracht.
An Land begrüßte uns eine nette Französin, die fragte, ob wir Deutsche sind. Henri, der uns abholen sollte spricht kein Englisch oder Deutsch, die Dame half ihm, uns zu finden.
Wie’s weitergeht auf der Insel, dann im nächsten Blogbeitrag…
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