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Einkaufen in Dundee
Wir verabschiedeten uns von Lovat und fuhren nach Dundee, aber stoppten dort nur, um im Tesco unsere schwindenden Vorräte aufzustocken. Heute wollten wir Edinburgh umfahren und hofften auf moderates Verkehrsaufkommen, die Mittagszeit schien dafür perfekt. Der Plan ging leidlich gut auf, ein kurzer Stau vor der Brücke und nur wenige Roundabouts. Wuchtige Wolkengebirge trieben den ganzen Tag über den Himmel und schufen einen fantastischen Rahmen für die berühmte Eisenbahnbrücke über den Firth of Forth. Anhalten hätten wir aber vor der Brücke gemusst, wie schade: strahlende Farben in der Sonne, Boote überall, dazu diese enormen Wolken.
North Berwick und der Bass Rock
Unser Tagesziel North Berwick rückte näher. Vor drei Jahren hatte ich einen ersten Blick auf den Bass Rock werfen dürfen. Damals sind wir nicht näher herangefahren und ich bereute das heute noch. Jetzt setzte ich alles dran, so nah wie möglich zu übernachten. Schwierig, schwierig. Wir erkundigten uns in einem Campingplatz mit Küstenblick nach den Übernachtungsgebühren und nahmen schnell Abstand von einem Stellplatz dort. Mehr als 40 Pfund hätte er gekostet, weil jedes der Kids 7 Pfund hätten zahlen müssen. Für alleinreisende Paare durchaus erschwinglich, aber absolut familienfeindlich. Nein, das unterstützen wir nicht! Wir fuhren als nächstes zur Schloßruine, die näher am Bass Rock liegt, und hofften, dass der Parkplatz übernachtungsfähig ist. Doch auch hier große Enttäuschung. Der Eintritt war wieder sehr teuer, wir wollten den Vogelfelsen sehen, nicht das Castle erwerben. Und der Parkplatz schloß um 17:00 Uhr. Also waren wir mal wieder ein, zwei Kilometer gelaufen nur um nichts als das Souvenirbüdchen zu sehen.
So schnell gebe ich nicht auf – Bass Rock am Abend
Hmm, Gunter wollte jetzt weiterfahren und das wäre es wieder gewesen. Nein, diesmal gab ich nicht auf, ich würde es wieder bereuen, denn ich wollte diesen Felsen sehen und auch fotografieren! Aber Zwischen Ruine, Campingplatz und Stadt gab es nur Golfplätze. Überhaupt ist dieser Zipfel Schottlands geradezu mit Golfplätzen „zugepflastert“. Es gibt keinen Ort von dem aus man nicht auf das kurzgetrimmte Grün schaut.
Wir parkten am Stadtrand von North Berwick und ich ging mit Esra auf Erkundung. Wir mußten wieder einige Kilometer zurücklegen um einen halbwegs vernünftigen Blick auf den Felsen werfen zu können. Doch auch das Städtchen war recht nett aufgemacht, natürlich sehr auf Golf-Tourismus getrimmt. Die Ferien hatten gerade in Schottland begonnen, es war Sonntag, und Scharen von Golfern waren auch noch unterwegs. Die Blechlawinen krochen träge durch die Gassen , die Parkplätze alle voll, für Womos sowieso kein Platz. Doch, Esra und ich fanden am anderen Ende weit hinter der Strandpromenade eine Stellmöglichkeit. Wir kehrten zurück zum Mobil und nahmen noch einen Umweg über die Touristeninfo. Ich hoffte auf eine Gelegenheit, mit dem Boot zum Felsen zu fahren!! Im Vogelzentrum fanden wir leider heraus, dass für den heutigen Tag alles ausgebucht war, aber morgen wäre es möglich. Ich buchte noch nicht, wollte das Wetter im Blick halten und mit Gunter Rücksprache halten. Den vulkanischen Felsen mit den Basstölpeln und einem Stevenson Leuchtturm würde ich unbedingt aus der Nähe sehen wollen! Auf dem Weg unterhielten wir uns mit einigen Sonntagsausflüglern. „Die Insel war mal grün und da lebten Schafe drauf“ meinte einer. Ob’s stimmt? Keine Ahnung!
Drei Jahre später umrundete ich den Felsen mit dem Boot UND machte eine Fototour zu den Basstölpeln.
Stellplatz am Golfplatz, North Berwick, Schottland
Eigentlich wollten wir uns noch mit Thania aus Edingburgh treffen, doch leider hatten wir uns mit der Zeitrechnung vertan. Irgendwie war uns die Zeit dafür abhanden gekommen. Ich hoffe, wir können die Fotosession mit Thania bald noch nachholen!
Als nächstes parkten wir unser Mobil auf einem golfnahen Parkplatz mit einem „no overnight parking“ Schild. Gerade als wir ankamen drangen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken und fielen auf den Bass Rock. Tausende Basstölpel blitzten grell vor dunklen Regenwolken auf, während sie um den Felsen mit dem Leuchtturm kreisten.
Als Gunter unser Abendessen vorbereitete, lief ich mit Esra nochmal über den Golfplatz. Doch der Strand direkt vor dem Bass Rock ist privat, da durften wir nicht hin. Aber die Strände auf dem Weg dahin waren voller Fotomotive: Felsen, Tang und Algen. Gegen Abend lockerte die Bewölkung wieder etwas auf, und nach dem Essen lief ich mit Gunter mit Stativen bewaffnet im besten Licht am Strand lang.
Um nicht direkt vor dem Verbotsschild zu übernachten, parkten wir den großen Kasten etwas weiter unten am Strand in einer unauffälligen kleinen Bucht.
Übersichtsseite Wohnmobil Tour durch Schottland, Großbritannien
Ich war bereits früh wach. Schon gegen 4:00 Uhr sah es sehr vielversprechend aus. Ich war hibbelig, konnte aber Gunter nicht wecken. „Hmm, noch ein paar Minuten.“ „Hmm, gleich….“ So lief ich gegen 4:30 Uhr alleine los, Gunter wollte nachkommen. Die Steine am Strand waren sehr glitschig, das wußte ich noch vom ersten Besuch, deswegen wollte ich nicht allein runter.
Auf dem Weg traf ich einen netten jungen Franzosen, der mich sogleich ansprach. „Ah, Fotografin?“ Schwer zu übersehen, ich war mit Rucksack, umgehängter Kamera und Stativ unterwegs:-) Und das um 4:30 Uhr. welcher normale Mensch geht dann schon los? Er war auch Fotograf, hatte seine Bilder aber schon gemacht, gerade erst blickte die Sonne über die kleine Front tiefhängender Wolken.
Sonnenaufgang am Dunnotar Castle
Das Licht war super, evtl etwas zu wenig wolkig, wenn man bedenkt, wieviele es gestern abend noch gegeben hatte. Schließlich kam mein Gatte, er mochte das Licht und die Wolken über den Getreidefeldern. Wir liefen gemeinsam zum Strand hinunter, nur ihm gefiel das nicht, ich mochte es hingegen sehr. Nur waren die Felsen nach dem gestrigen Regen noch glitschiger als zuvor. Es war fast unmöglich darauf zu laufen. So wußte ich auch nicht, warum ich nur so klatschnass geschwitzt war – aus Angst, mir wieder einen Knochen zu brechen oder weil noch zu viel Feuchtigkeit in der Luft war? Ich zog aus, was ich ausziehen konnte – dann war’s mir natürlich kalt.
Wir beendeten unseren dreistündigen Fotomorgen nachdem wir zweimal zum Strand und wieder raufgeklettert waren. Immer schön durchs klatschnasse hüfthohe Gras. Ich weiss schon gar nicht mehr, wann ich das letzte Mal trockene Füße gehabt hatte? Uns taten nach der Tour alle Knochen weh. Um 8:00 Uhr weckten wir die drei schlafenden Teenager, frühstückten und spielten Rommee.
Tod Head Lighthouse – matschige Feldwege und nervige Wohnmobilfahrt
Auf dem Weg gen Norden vor ein paar Wochen hatten wir schonmal versucht zum Tod Head Lighthouse in Catterline zu kommen. Die enge Straße hatte uns damals abgeschreckt, doch jetzt trauten wir uns. Hmm, und hatten erstmal keinen Erfolg. In Catterline ist es so eng, dass wir nur mit großer Mühe wenden konnten und auch Glück hatten, nicht zum Hafen zu fahren. Da wären wir garantiert nicht mehr hoch gekommen mit dem Mobil. Doch jetzt war unser Jägersinn eingeschaltet. Verdammt nochmal, es muß doch möglich sein, einen Leuchtturm zu finden!! Also schauten wir, wo evtl noch ein Weg hinführen würde.
Wir fanden eine kleine Gasse. Über viele km gab es keine Ausweichbucht. Hoffentlich kommt da keiner! Der grüne Seitenstreifen war im Regen der letzten Tage in eine braunen Matschpampefalle verwandelt worden. Da wollte ich nicht reinkommen, wir würden drinnen versinken. Dann wurde es noch enger und wirklich matschig, und zwar auf der ganzen Straße – ahm, Straße? Naja, dem kleinen Weglein. Schließlich sahen wir den weißen Leuchtturm, ein Stevenson wiedermal und wunderschön. Wir hatten die genialesten Fotowolken. Doch, würden wir auf dem nassen Grasstreifen, der sehr beengt war, auch wenden können?? Das war fraglich und ich tat mein Bestes: Ein paar km rückwärts, auch noch bergan auf dieser engen Straße wären mir sehr unrecht gewesen. Eine nette Frau arbeitete im Garten, sie lächelte und winkte uns freudlich zum Wenden herein. Was für ein Glück, wäre da niemand gewesen, hätte ich es mich nämlich nicht getraut, denn an der Einfahrt stand „privat – no enty“. So wendeten wir, parkten dann vor der Tür und kamen natürlich gleich ins Gespräch. Sheila lud uns ein, den Leuchtturm ausgiebig zu fotografieren, klar dürften wir rein, sie hätten das Schild nicht aufgestellt.
Können Möwen nerven?
Ihr Mann wohne seit ein paar Jahren hier, der 15 jährigen Tocher der beiden ist es wohl zu einsam hier? Wir lernten auch Harry kennen und Jeff, der auch immer hier wohnt. Die Wolken und das Licht waren aber erstmal so gut, dass wir sofort loslegten und das war auch gut so, denn nach etwa 30 Minuten lag alles wieder im Wolkenschatten. So schwäzten wir noch eine Weile. Die Möwen würden schon ziemlich nerven nach einer Weile, sie wären das ganze Jahr über da, aber im Sommen, weil es nachts hell ist, 14h lang laut. Vor allem, wenn sich ein Fuchs den Brutfelsen nähern würde. Ansonsten wäre es ein Traum hier zu leben!
Ja, traumhaft war es tatsächlich, auf der einen Seite steile Klippen auf der anderen der Blick zur sandigen Bucht, wo ein Wasserfall direkt auf den Strand fällt. Der Todhead Lighthouse wird gar nicht mehr betrieben, er ist ganz stillgelegt. Ich war mächtig froh, wieder auf einer richtigen Straße anzukommen und diesen engen Pfad hinter mir zu lassen.
Arbroath – Steilküste, Bell Rock Museum und ein freundlicher Eisverkäufer
Wir überlegten noch, wieder in Montrose zu halten und den dortigen Leuchtturm nochmal anzusehen. Gerne hätten wir die beiden Leuchtturm Bewohner Teresa und David nochmal besucht. Doch wir fuhren weiter, denn wir wollten noch neue Regionen entdecken.
Arbroath hatten wir noch nie angesehen, hatten aber davon gehört. Die Klippen am Ortsrand wären sehr sehenswert. Im Vorbeifahren begeisterte mich der geschäftige Hafen, doch sah es auch sehr, sehr touristisch aus. Die lange Promenade am Meer entlang war breit und leer. Wir parkten, wollten uns erst mal ausruhen. Ich war aber mal wieder neugierig, lief zur Eisbude am Ende des Weges und wurde direkt vom Eisbudenverkäufer angesprochen. Wieder schwätzten wir lange, ich erfuhr natürlich wieder mal sehr viel.
Das Museum zur Geschichte des berühmtesten Leuchtturms – des Belle Rocks – hätte wahrscheinlich morgen zu. Es wäre besser, das heute noch anzusehen. Und die Klippen könne man von hier wunderbar erkunden. Wieder wurden wir philosophisch, ich weiss auch nicht, warum das dauernd passiert und wieder wurden wir zum Tee eingeladen:-) Gegen 17:00 Uhr sollen wir kommen. Es gäbe Fisch.
So lief ich mit den Kids zu den Klippen. Die kleinen Möwen Jungen sahen putzig aus, die roten Klippen waren im Zusammenhang mit den weißen Wolken sehr schön anzusehen.
Gunter ist immer noch auf der Suche nach Büchern, so parkten wir in der Stadt, besichtigten das Bell Rock Museum, welches kostenlosen Eintritt bietet und liefen dann noch in die Stadt auf der Suche nach Buchläden. Doch, wie alle anderen Städte, es gab nur WH Smith, diese große Ladenkette.
Wir fanden uns um 17:00 Uhr bei Lovat ein, parkten das Mobil direkt in seiner Einfahrt. Er bekochte uns ganz köstlich, so richtig mit Aperitif und einem ´ganz besonders leckeren Eis zum Nachtisch. Lovat bot uns an, die Wäsche zu waschen, was wir in Anbetracht fehlender sauberer Unterwäche dankend annahmen. Gunter und Esra schauten mit unserem Gastgeber Komedies im Fernsehen an. Mich überfiel eine tiefe Müdigkeit, ich ruhte im Mobil, sakte in den Schlaf, wurde nur von dem absolut genialen Sonnenuntergang herausgerissen. Doch die Klippen lagen in der „falschen“ Richtung, sonst hätte ich mich nochmal aufgerafft.
Hier die Webpage von Lovat: beelovat
[yellow_box]Infobox von Esra und Noah:
Der Bell Rock Leuchtturm
12 Meilen vor der Küste von Angus, Schottland, liegt seit jeher und drei Tagen ein allerhöchst hinterhältiger Felsen, der bis Anfang des 19. Jahrhunderts Schiffe und Boote sank wie kein Anderer. Nur wenige Meter unter der wilden Wasseroberfläche gelegen, kann man ihn nur bei Ebbe für ein paar wenige Stunden am Tag sehen.
Im 14. Jahrhundert hatte man die originelle Idee, eine riesige Glocke an den Felsen zu binden, deren sturmgeschütteltes Lärmen Schiffe warnen sollte. Das hätte auch gut funktionieren können, wäre da nicht ein legendärer holländischer Pirat gewesen. Dieser hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, am Bell Rock zerschlagene Schiffe auszuplündern. Neuigkeiten von der Warnglocke machten ihn so wütend, dass er sie nach nur einem Dienstjahr klaute.
Ohne Glocke folgten also noch etwa vier Jahrhunderte splitternder Schiffsrümpfe und ertrinkender Seemänner, bis der Leuchtturmingenieur Robert Stevenson 1799 die Tür des Parlaments eintrat und ihnen metaphorisch einen Bauplan vor die Nasen klatschte. Mit einem entschuldigenden Wink in Richtung der begrenzten Schatzkammer wies man seinen Plan ab. Es bedurfte des Untergangs eines gigantischen Dreideckers HMS York mit ihrer 500-Mann Besatzung 1804, um Stevensons Leuchtturmbauplan aus den staubigen Archiven zu graben und noch einmal mit gerunzelter Stirn und ernster Miene zu überdenken. Man brauchte lediglich drei Jahre um eine Entscheidung zu treffen, und 1807 schiffte Stevenson seine 60 Arbeiter zum Bell Rock. Man hatte nur 4 Stunden Arbeitszeit am Tag, und verbrachte den ersten Sommer mit der Konstruktion einer Behausung für die Arbeiter. Im Winter, als es dank der wilden Stürme viel zu gefährlich war auf offener See, wurden die Granitsteine geformt und bereitgestellt. Es war nur ein einziges Lastenpferd, namentlich als Bassey bekannt, verfügbar um die Steine zum Hafen zu schleppen.
Stevenson wusste, dass sein Turm extremen Wetterbedingungen standhalten musste, also überlegte er sich einen besonders schlauen Trick, die Steine an ihrem Platz zu behalten. Wo gewöhnliche, quadratische Blöcke nach wenigen Jahrzehnten durch Verschiebungen und enormen Druck als Geröllhaufen geendet hätten, da stellte der visionäre Leuchtturmbaumeister ein Fundament aus ineinandergreifenden Steinen hin, welches noch 200 stürmige Winter später fest an seinem Platz steht. Man musste ganz ohne Zement auskommen, da Jeden Tag die See das Bauwerk für viele Stunden verschlang.
1810 ragte endlich ein fertiger Turm aus dem Wasser und Robert Stevenson wurde mit verdientem Lob und Respekt überschüttet. Ein Jahr später hatte man das Licht an Ort und Stelle, die Arbeit war getan. Von nun an mussten immer drei Wärter auf den Turm aufpassen (um natürlich in ihm leben), und wenn das Wetter nicht mitspielte, dann verlängerte sich ihre vierwöchige Schicht eben ein wenig. Über die Jahre hinweg entwickelte sich der eigenartige Brauch, dass die Ehefrauen ihre Wärtergatten die wenigen Meter vom Boot zur Turmtüre trugen, damit diese sich keine nassen Füße holen mussten.
1988 endete die letzte Leuchtturmwärterschicht, als man das Leuchtfeuer automatisierte.
Der Bell Rock Leuchtturm war der erste seiner Art, der mitten im Meer stand. Die Poeten bedankten sich breit grinsend und die Federn kratzten bis die Teetassen klapperten. Bald kursierten zahllose Gedichte, Legenden und Geschichten um den 35 Meter hohen, imposanten Turm. Meerjungfrauen tummelten sich allen Anscheins nach um ihn und gebaren den Wärtern ihre Kinder, Piratenschiffe segelten umher und kleine Kinder in Angus kamen jetzt nicht mehr vom Storch, sondern vom Bell Rock. Selbst heute ist seine Anziehungskraft nicht verflogen. Horden von Touristen und Reisenden lassen sich in kleinen Booten dort hin fahren, und man baute ein Museum in das ehemalige Signalhaus an der Küste. Robert Stevenson hat gute Arbeit geleistet![/yellow_box]
Wir verließen den Campingplatz viel zu spät. Hätten gegen 12:00 Uhr fahren sollen, es war aber weit nach 15:00 Uhr, als wir vom Platz rollten. Es hatte den ganzen Tag geregnet, der Nebel war aufgezogen und nahm die Sicht. Wir hörten nur die Geräusche des Hafens inklusive Nebelhorn. So versuchte ich zu schreiben, doch Esra liebt es, seine Artikel perfekt zu formulieren und das dauert meist auch eine Weile. Dummerweise hatte er den Internet und Schreibcomputer genutzt, ich wartete und wartete. In der kurzen verbleibenden Zeit hatte ich dann zwei, drei Tage zu vervollständigen und hochzuladen. Leider dauert die Arbeit am Blog auch immer länger, als es mir lieb ist. Das Einfügen und Beschriften der Fotos, das Zufügen der Schlagwörter, das Reinkopieren des Texte und der Infoboxen. Trotz allem ist es sehr gut, das Ganze schon unterwegs zu machen. Dann bleibt es sehr authentisch:-)
Das Fahren machte im Nebel gar keinen Spaß, wir schlichen dahin, sahen nichts, und wollten aus diesem Grund auch schnell irgendwo unterkommen. Wir entschieden uns für Cruden Bay, das eine Viertelstunde südlich lag. Dort könnten Mobile im Hafen stehen, die fünf Pfund in die…
Portsoy an der Ostküste Schottlands
Das Wetter war klasse, die Sonne weckte uns. Auf dem Campingplatz fühlten wir uns sehr wohl.
Wir redeten noch mal mit den Nachbarn. Amy hatte abends die Border Collie Fotos gesehen – sie und Esra waren am Strand und im Mobil geblieben, als wir unsere Nachtwanderung gemacht hatten, so hatten die beiden die Welpen verpasst. Jetzt machte ich mich mit Amy und Noah nochmal auf den Weg zu den Hunden, außerdem wollten wir nach Marmor suchen. Unterwegs beglückten uns kleine Vogelschwärme, die durch die flatternden Bewegungen wunderbar in der Sonne aufleuchteten.
Die Hunde und deren Besitzer schliefen noch. Jedenfalls sahen wir niemanden, das Mobil war noch da. In der beschriebenen Bucht suchte jemand nach Steinen, so schickte ich die Kindern, denn wir hatten auch schon Marmor gefunden, waren aber nicht sicher. Amy fing also ein Gespräch an. Das muß ja auch einmal gelernt werden.
Auf der Suche nach Marmor in Portsoy
Und dann warfen wir unseren Mamor wieder weg, denn es war gar keiner.
Zum Glück hatten wir gefragt. Die beiden suchten dann in dieser Bucht – sie war im 16. und 17 Jh ein Mamorsteinbruch gewesen. Ein ganzer Raum im Versailler Schloss bei Paris besteht aus Mamor aus dieser Bucht! Während die Kids Marmor suchten, unterhielt ich mich mit Gerry. Und wieder war das ein ganz besonderes Gespräch. Wir redeten so lange, bis Amy und Noah ihre Fundstücke nicht mehr richtig tragen konnten. Amy zog flott die Socken aus und verpackte die Steine dort hinein.
Die Border Collie-Welpen
Ein genialer Stellplatz in Portsoy
Auf dem Rückweg, wir waren schon wieder länger unterwegs gewesen als geplant – na, geplant hatten wir eigentlich nichts! Jedenfalls tollten zwei aufgeweckte Border Collies vor dem Mobil von Caroline und Nigel und so verweilten wir jetzt hier noch. Die Kids spielen im ehemaligen Pool mit den Hunden, ich erzählte.
Wir überlegten zusammen, ob wir auch hier her fahren sollten. Ich bekam eine Wegbeschreibung, denn diese Stelle zu finden ist trickreich, so machte ich mich auf, um mit Gunter zu reden. Wir würden ziemlich glückliche Kids haben, denn die Welpen waren ein Quell der Freude. Außerdem plante Nigel zu fischen, und das wäre ein Erlebnis für Esra. Und ich fand die Stelle für Fotos enorm gut, überall hohe Wellen, gewaltige Rockpools und ausgedehnte Wandermöglichkeiten. Bei schlechtem Wetter wäre das Pub nicht weit.
Zurück beim Mobil hatte Gunter erst mal wenig Lust, doch ich schaffte es, ihn zu überzeugen. Wir sind viel gefahren und haben enorm viel unternommen in den letzten Wochen, mal wieder zwei Tage an einem Ort zu bleiben wäre sinnvoll. Noch dazu, wo’s doch gerade so schön war und wir so nette Leute kennengelernt hatten.
So fanden wir mit Hilfe Nigel’s gemalter Karte den kleinen Weg zur Bucht hinunter, parkten und genossen die Gegend. Die Sonne knallte vom strahlend blauem Himmel herunter. Ich untersuchte die Rockpools und machte ein paar Fotos, Amy und Noah spielten mit den Hunden und Esra erzählte mit Nigel über das Angeln. Heute abend wollten die beiden es versuchen, ein Abendessen zu fangen. Nigel und Caroline wanderten nach Sandend, sie fragten, ob wir mitkommen wollten. Ich dachte, dass das Licht abends besser ist und wir erst später losziehen würden. Gunter brauchte noch etwas Ruhe, denn die vielen Stiche hatten im gewaltig zugesetzt, seine Lippe hatte sich entzündet.
Ich ruhte doch irgendwie nicht, fotografierte hier und da, machte Langzeitaufnahmen, schaute auch nach Mamor. Irgendwann hatte ich dann doch viel zu viel Sonne abbekommen. Leider zogen dann zur besten Zeit zu viele Wolken auf, kein magisches Fotolicht also. Doch die Hunde und deren Besitzer waren zurückgekommen, Amy wieder glücklich, Esra packte mit Nigel die Angel. Schon auf dem Weg passierte ein kleines Unglück: Über den Rand des Beckens schwappte immer wieder eine große Welle, nur das Heranrollen sah man nicht. Esra wurde eiskalt erwischt, Nigel rief noch „Watch out, a wave!“ da machte es schon platsch und er war von oben bis unten komplett gebadet! Die Hosen aus Schweden trocknen glücklicherweise sehr schnell, nur die Schuhe sind immer ein Problem. So viele haben wir nicht mit und im ungeheizten Mobil trocken sie auch nicht.
Interessante und schöne Werbeschilder in Portsoy, Schottland
Angeln von den Felsen aus
Die beiden hatten an diesem Abend kein Anglerglück, sie standen inmitten hoher Wellen auf den Felsen und sahen gut aus. Ich fotografierte eine ganze Weile. Als ich gerade auf dem Weg zum Mobil war kam eine Frau auf mich zu und sprach mich an: ich hätte mit Ihrem Mann Gerry geredet. Ob wir Lust hätten, morgens zum Frühstück zu kommen? Na klar, haben wir doch immer. So verabredeten wir uns für 10:00 Uhr.
Da parkte noch ein Wagen, drinnen saß ein netter Schotte und suchte mit dem Fernglas die Gegend ab. Wir kamen ins Gespräch, er wohnte hier. „Warum ist denn das Pool hier geschlossen?“ meine Gelegenheit, das herauszufinden. Es wäre vor etwa zehn Jahren geschlossen worden, weil kein Geld mehr da war für die Reperaturen. Außerdem waren hier immer zwei Lifeguards on Duty gewesen und auch die hätten viel Geld gekostet. Teilweise versammelten sich hier 500 Menschen zum Baden. Das Wasser wäre nach wenigen Tagen schon relativ warm gewesen und es hätte sehr großen Spaß gemacht, hier zu schwimmen. Alle Kinder hätten sich im Sommer hier versammelt. Ich konnte es mir richtig bildlich vorstellen.
Später saß ich dann mit Esra zusammen bei Nigel und Caroline im Mobil, wo mir das Gesicht nur so glühte – zuviel Sonne! Doch irgendwann schwenkte es um und ich fror dermaßen, dass es richtig unangenehm wurde. So schlich ich schließlich mit einer Bettflasche ins Bett. Die Nacht war trüb, kein Stern am Himmel, die Wellen rauschten nur wenige Meter hinter dem Mobil. Da kann ich gut schlafen.
Tang und Algen in den Gezeitenbecken in Portsoy
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zuletzt editiert am: 31.12.2023
Langzeitbelichtungen mit und ohne Graufilter
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Warum sind Langzeitbelichtungen so spannend
Langzeitbelichtungen machen Spaß. Nicht nur Profifotografen nutzen diese Technik, auch Hobbyfotografen hantieren gerne mit Graufiltern, oder auch ND Filter genannt.
Du möchtest jetzt auch gern in diese Art der Fotografie einsteigen? Doch wo fängst du an? Welchen ND Filter brauchst du am Anfang? Oder geht es auch ohne Filter?
Lies einfach weiter. Wir fangen ganz vorne an: Wir erklären dir, warum du Langzeitbelichtungen machen solltest und welche Motive sich dazu eignen. In einer genauen Anleitung beschreiben wir, wie deine Langzeitbelichtungen gelingen.
Die Belichtungszeit ist unserer Meinung nach das wichtigste Bildgestaltungsmittel in der Fotografie.
Du musst nicht viel rechnen, um perfekte Langzeitbelichtungen zu machen und eine App brauchst du dazu auch nicht.
Eine Kurzanleitung zum Ausdrucken findest du ganz unten auf der Seite.
Anwendungsbeispiele für Langzeitfotografie
Bei welchen Motiven lohnt es sich einen ND Filter auf das Objektiv zu schrauben?
- Fließende Gewässer, Wasserfälle; zur weichen Darstellung der Fließbewegung
- Glätten von Wellen am Meer, Gischt und Brandung, bei sehr langen Zeiten ergibt das den bekannten Nebeleffekt
- Wind – Bäume, Getreidefelder, flatternde Stoffe und alles, was sich sonst noch im Wind bewegt
- Eliminierung von Personen in Aufnahmen von belebten Straßen und Gebäuden zur Konzentration auf die Architektur
- Geisterhafte Personenaufnahmen, Doppelbilder, Wischeffekte
- Gewitter bei Tag
- Straßenverkehr in der Dämmerungsphase – Lichtspuren der Fahrzeuge und Straßenbeleuchtung
- Sternenhimmel, Zeiten von einigen Minuten bis mehrere Stunden möglich
- Polarlicht. Dazu haben wir ein großes Tutorial verfasst.
- Lichtmalerei – Ausleuchten von Nachtaufnahmen mit verschiedenen, wandernden Lichtquellen wie zum Beispiel entfesselten Blitzgeräten oder Taschenlampen.
Bildbeispiele mit Erklärungen findest du weiter unten!
Langzeitfotografie in der Stadt beim Lichterfest in Lyon (klick)
Langzeitaufnahmen in der Architekturfotografie
Mit sehr lange Belichtungszeiten kannst du an belebten Orten Menschen verschwinden lassen!
- Kreuzgang in St Michel, erstes Foto ist eine „normale“ Belichtung, das zweite Foto wurde 3 Minuten lang mit aufgesetztem 1000fach Graufilter belichtet – nur Lehrer, die ihre Klassen länger als 3 Minuten stehend langweilten waren ein kleines Problem.
Langzeitbelichtung in der Stadt zur Entfernung der Menschen aus dem Foto.
Fachwerkhäuser in Dinan, Bretagne
Weitere Fotos aus Dinan und Vergleich mit und ohne Filter.
Wind als Langzeitbelichtung
Das Ziehen der Wolken wird sichtbar
Fotos mit der Nik Filtercollection verbessern
Wind sieht man auf Fotos nur indirekt. Mit Hilfe von Langzeitbelichtungen kannst du Sturm gut darstellen, wenn Wolken über den Himmel ziehen. Idealerweise ziehen die Wolken auf dich zu oder von dir weg. Es ist besonders wichtig auf einen guten Stand des Statives zu achten. Und natürlich ein stabiles Stativ zu nutzen. Als ich das Foto des Fischerbootes aufnahm, war es so stürmisch, dass ich bei meinem Stativ die unteren Beine gar nicht erst ausgefahren haben. Ich blieb bodennah. Die Perspektive kam dem Motiv zusätzlich entgegen.
Welche Kameras eignen sich für Langzeitbelichtungen?
- Spiegelreflexkameras,
- Systemkameras und
- hochwertige Kompaktkameras mit größerem Aufnahmesensor sind ideal für die Zwecke der Langzeitbelichtungen.
- Smartphones mit guter Kamera wie zum Beispiel das Huawei P 30 Pro (natürlich nur ohne ND Filter, am Abend oder in der Nacht)
Es ist essentiell, dass das Objektiv ein Filtergewinde zum Anbringen der Grau- und Polarisationsfilter hat. Bei den Spiegelreflexkameras ist eine dicht schließende Okularabdeckung Pflicht. Spiegellose Systemkameras und Kompaktkameras sind dagegen unempfindlich gegen Sucherstreulicht.
Langzeitfotografie mit ND Filtern Schritt für Schritt erklärt
Vorgehensweise:
1. Kamera auf das Stativ setzen, Kabelauslöser anschließen und den Bildausschnitt einstellen.
2. Empfindlichkeit auf den niedrigst möglichen ISO-Wert stellen, Weißabgleich auf Tageslicht oder Automatisch (was besser ist, muss jeder für sich ausprobieren) und Bildspeicherung im RAW-Format.
3. Entfernungseinstellung auf manuell umschalten und kontrollieren. Das geht heutzutage gut mit LiveView und der Lupe für die Auschnittsvergrößerung.
4. Den vorhandenen Bildstabilisator solltest du unbedingt ausschalten, der fängt meist an das Foto zu verwackeln, wenn die Kamera auf dem Stativ steht.
5. Belichtungszeit bei vorgegebener Blende z.B. f/8.0 messen (in Av oder M), z.B. 1/125 sec.
6. Manuelle Methode: Graufilter z.B. ND 1000-fach aufschrauben und die Zeit mit Filter-Faktor multiplizieren: 1 / 125 x 1000 = 8 sec. Wem das zu kurz ist, schließt die Blende um zwei weitere Stufen von f8.0 auf f16 und verdoppelt dafür diese Zeit zweimal: 8 x 2 x 2 = 32 sec.
7. Automatik AV Modus: Du kannst natürlich auch testen, ob deine Kameraautomatik mit den starken Graufiltern zurechtkommt und einfach mit aufgesetztem Filter im Av-Modus belichten. Das sollte zumindest mit den 64-fach Filtern gut funktionieren. So macht Gabi das immer. Ich kenne meine Kameras recht gut und weiß aus Erfahrung, dass ich 1 Blende überbelichten muss. Da ist die Arbeit im AV Modus sehr einfach – ein wenig korrigieren, den Rest macht die Kamera.
Langzeitbelichtungen mit ND Filter und spiegellosen Kameras
8. Spiegellose Systemkameras haben es da einfacher. Im Gegensatz zu Spiegelreflexkameras stört hier kein Streulicht vom Sucher, und das elektronische Sucherbild kommt dem fertigen Bild schon sehr nahe. Eventuell musst du die Belichtungskorrektur aktivieren und in der Regel nach plus korrigieren, also überbelichten. Bei unseren Canon R6 und R5 funktioniert die Scharfstellung auch mit dem ND 3 also dem 1000 fach Graufilter.
9. Bis 30 Sekunden lässt sich im M-Modus die Belichtungszeit gewöhnlich einstellen, darüber hinaus gehende Zeiten werden in B-Einstellung über den feststellbaren oder programmierbaren Kabelauslöser realisiert. Den Auslöser die ganze Zeit mit dem Finger gedrückt halten ist keine gute Idee. Zu groß ist die Gefahr, dass sich die Kamera durch den dauernden Druck leicht bewegt oder in Schwingungen gerät.
10. Für Spiegelreflexkameras ist die Okularabdeckung (meist im Tragegurt integriert) unbedingt anzubringen. Die hält störendes Sucherstreulicht ab, was im Foto als heller Schleier zu sehen ist und zudem die Belichtung irritiert.
11. Belichtung starten! Schau dir die Aufnahme hinterher auf dem Display an, prüfe die Schärfe und schalte das Histogramm (mit der Info-Taste) ein. Da siehst du gut, ob die Belichtungsbalken über die ganze Diagrammbreite verteilt sind, und die Belichtung somit ausgeglichen ist.
Welche Belichtungszeit eignet sich für welches Motiv?
Grundsätzlich gilt: je schneller sich ein Objekt bewegt und je näher es plaziert ist, desto kürzer sollen die Zeiten sein.
Ein ruhiges Meer in einiger Entfernung benötigt dann schon etliche Minuten zum „Glattbügeln“, für einen Wasserfall genügen oft schon Sekundenbruchteile für einen ähnlich ruhigen Effekt.
Beste Aufnahmebedingungen findest du naturgemäß am frühen Vormittag und am späten Nachmittag. Das warme Licht passt gut zu der ruhigen Bildstimmung. Interessante Lichtstimmungen erhälst du nach Sonnenuntergang, das gibt den Fotos einen zusätzlichen geheimnisvollen Touch.
Ich benutze ungern mehrere Filter gleichzeitig, damit die Bildqualität nicht zu sehr leidet. Trotzdem verwende ich Pol- und Graufilter gemeinsam, um beide Filter Effekte zu kombinieren.
Graufilter (ND Filter) und ihre Bezugsquellen
Der meiner Meinung nach beste Graufilter zum Einsteigen in die Langzeitfotografie ist der 64-fache. Das entspricht 6 Blendenstufen. Damit kann man noch den Sucher der Kamera verwenden, wenn auch nicht mehr unbedingt den Autofokus.
Der 1000-fach-Filter erfordert weit mehr Aufwand (was ja bei den Systemkameras kaum noch eine Rolle spielt).
Und die üblichen in den Shops erhältlichen Graufilter mit 2-, 4- oder 8-facher Verlängerung sind einfach nicht dunkel genug, um bei Tageslicht auf Zeiten länger als eine Sekunde zu kommen. Übrigens, auch ein Polfilter verlängert je nach Ausführung schon ca. 1,8- bis 2,5-fach.
Gute Graufilter höherer Dichte für lange Belichtungszeiten bei Tageslicht gibt es von B+W, Heliopan, Haida, Rollei oder Hoya. Viele weitere Marken tummeln sich auf dem Markt und bieten meist ausreichende Güte.
Aber große Vorsicht vor Billigstprodukten. Macht einen großen Bogen drum. Es werden ganze Filtersets für ca. 20 Euro angeboten, deren Qualität ist schlicht unterirdisch, die ruinieren jede Aufnahme. Günstige und trotzdem ordentliche Ware liefert der chinesische Filterhersteller Haida, erhältlich über Amazon.de. Wir benutzen meist B+W-Filter und Haidafilter, hier als Hinweis die wichtigsten Ausführungen:
ND Filter und die Verlängerungsfaktoren
Artikel-Nr.: Verlängerung Blendenstufen Dichte
103 8-fach 3 0,9
106 64-fach 6 1,8
110 1000-fach 10 3,0
113 10000-fach 13 4,0
Diese Filter und Stative nutzen wir (Amazon Links)
- Rollei Rock Solid Carbon Stative Beta und Gamma
- Haida Optical Serie 100 Starterset II
- B+W 106 Graufilter 64x 72mm (Schneider Kreuznach)
B+W Graufilter ND 3,0 1000-fach - HAIDA Graufilter Set bestehend aus ND8, ND64, ND1000 Filtern 72mm inkl. Filtercontainer + Pro Lens Cap – ein günstiges Angebot für Einsteiger
- HAIDA Graufilter Set für Filterhalter
- Hama Kamera-Wasserwaage wer keine digitale Wasserwaage hat oder mag
Hier noch eine günstige Empfehlung für Stativköpfe:
Weitere Hilfsmittel für Langzeitfotografie
- Stabiles Stativ mit gutem Stativkopf. Eine Schnellwechselplatte ist empfehlenswert und natürlich bequemer (Unsere Rock Solid Carbon Stative im Erfahrungsbericht)
- Polarisationsfilter, Graufilter verschiedener Stärke (z.B. 8-, 64-, 400-, 1000-fach)
- Ich nutze mittlerweile das Haida Steck Filtersystem
- Okularverschlußkappe für Spiegelreflexkameras, wenn Okularverschluß nicht eingebaut ist
- Fernauslöser, idealerweise programmierbar mit einstellbarer Belichtungszeit und Intervalltimer
- Stoppuhr, entweder ist einer in die Kamera integriert, oder die Armbanduhr, das Smartphone muss herhalten, falls der Fernauslöser diese Funktion auch nicht bietet
Langzeitfotografie mit dem Smartphone
Die Masse der „normalen“ Kompaktkameras und die Smartphones sind weniger geeignet. Mein Huawei Smartphone Mate 9 und das Huawei P 30 Pro beherrschen allerdings Langzeitbelichtungen. Für solche Smartphones sind Stativhalterungen sinnvoll.
Auch, wenn oft Filtergewinde oder Einstellmöglichkeiten für lange Zeiten und das RAW-Format fehlen, ist der Smartphone-Einsatz einen Versuch wert. Zwar arbeiten die meisten Smartphones mit sehr kleinen Aufnahmechips, die auf lange Belichtungszeiten mit starkem Rauschen reagieren. Experimentierfreudige sollen sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, damit auch Langzeitaufnahmen zu machen. Und die Kameras der Smartphones werden von Jahr zu Jahr immer leistungsfähiger.
Motivtipps für Langzeitbelichtungen
1. Lichtspuren auf Straßen
Bei relativ einsamen Straßen warten wir etwas länger bis ein Auto die Scheinwerferlinien ins Bild malt. Notfalls muss du selbst losfahren und deine eigenen Spuren ziehen. In belebten Städten ist das natürlich gar kein Problem, ausreichend viele Lichtspuren aufs Bild zu bekommen.
2. Meereslandschaften eignen sich besonders gut für Langzeitbelichtungen
An der Küste konkurriert oft die Struktur der Meeresoberfläche mit der Struktur der Felsen und des Sandes. Mithilfe einer Langzeitaufnahme verwischst du die vielen kleinen Details der Wasseroberfläche. Sie wird glatter, je länger du belichtest. Die Aufmerksamkeit des fertigen Bildes wird auf die umgebende Landschaft gelenkt. Das Foto wirkt ruhiger, ist einfacher gestaltet.
Langzeitbelichtung an der Meeresküste
Angepeilt habe ich eine Zeit von circa 30 Sekunden. Kamera ohne Filter auf Stativ, Ausschnitt festlegen, Belichtung messen, z.B.–> 1/30 sec f 16. ND Filter 110 (1000fach) aufsetzen, ergibt: 1/30 x 1000 = 1000 : 30 = 33 sec. Programmwählrad auf B stellen – Okular abdecken und Belichtungen mit 20 sec, 30 sec und 45 sec anfertigen. Damit hat man sicher eine gute Belichtung eingefangen.
Andersrum kann man natürlich auch bei Beibehaltung der Zeit die Blendenstufen variieren.
Kontrolliere unbedingt direkt nach der Aufnahme das Foto auf dem Display der Kamera. Noch bist du vor Ort und kannst nachbessern. Mach lieber ein paar Fotos zu viel als eins zu wenig!
Vergleich „normale“ Belichtungszeit und Langzeitbelichtung mit dem ND Filter
[caption id="attachment_18013" align="aligncenter" width="860"] Eshaness, Shetland, mit 1000-fach Graufilter[/caption]
[caption id="attachment_18012" align="aligncenter" width="860"] Eshaness, Shetland, ohne Filter[/caption]
Eshaness, Shetland – die Klippen habe ich an einem ruhigen Abend einmal mit und einmal ohne 1000-fach Graufilter belichtet. Bei beiden Fotos benutzte ich zusätzlich ein Polfilter. Die Langzeitbelichtung dauerte 62 Sekunden.
3. Langzeitbelichtungen im Wald am Bach
Im Wald da ist es dämmriger als man gemeinhin denkt. Hier komme ich mit Polfilter und moderatem Abblenden leicht auf einige Sekunden Belichtungszeit. Die Kamera stellst du auf Automatik und machst noch zwei flankierende Belichtungen von +/- ½ Blende, das reicht gewöhnlich aus. Schwierig wird es eventuell mit direktem Sonnenlicht, da dies gerade im Wald zu extrem hohen Kontrasten und unruhigen Lichtflecken führt.
Die Lichter fressen aus und die Schatten saufen ab.
Vorsicht mit dem Polfilter, nicht auf völliges Löschen der Reflexe drehen. Das Wasser braucht diese, damit es nicht völlig durchsichtig und unsichtbar wird. Mit wohldosierten Reflexen wirkt Wasser lebendig und zeigt die Fließstrukturen.
Die Scheidegger Wasserfälle sind ein ideales fotografisches Reiseziel am Bodensee.
Kleiner Wasserfall in Nordschweden einmal mit Polfilter bei 1/15 Sekunde mit Polfilter und einmal 20 Sekunden lang belichtet mit Polfilter plus 1000-fach ND-Graufilter!
4. Langzeitfotografie Sternenhimmel
In der Nacht sind keine ND Filter nötig, höchstens ein klares Schutzfilter, um das Objektiv vor Kondenswasser oder Taubildung zu schützen. Oder ein Astrofilter, welches die Lichtverschmutzung vermindert.
Häuser, Bäume, Berge und andere Gegenstände im Bild bilden einen Vordergrund für das Foto. Nur Sternenhimmel wäre extrem langweilig.
Nähere Objekte kann man auch während der Belichtung mit einer Taschenlampe oder mit dem entfesselten Blitzgerät ausleuchten.
Welche Kameraeinstellungen brauchst du für Sternenaufnahmen?
Bei 100 ISO verwende ich meist Blenden von f2.8 bis f5.6 bei Zeiten von 5 min aufwärts bis zu einigen Stunden.
Die Blendenöffnung bestimmt die Anzahl der abgebildeten Sterne. Höhere ISO-Werte bilden ebenfalls mehr Sterne ab, und bei klarer Sicht auch die Milchstraße.
Hohe ISO-Werte sind auch bei Nordlichtaufnahmen nötig, um die Verschlusszeiten möglichst kurz zu halten. Allerdings steigt dabei das Bildrauschen an. Und bitte auf den Mond aufpassen, daß der nicht unerwartet ins Bild wandert. Durchfliegende Flugzeuge erzeugen punktierte Linien, Sternschnuppen, Satelliten und Planeten ziehen Striche zwischen den Sternbahnen.
Kameraeinstellungen für Nordlichtfotos
[caption id="attachment_18010" align="alignnone" width="860"] Lyngvik Fyr, Dänemark, Nachtaufnahme,[/caption]
Da das Licht des Leuchtturms eine einzelne Aufnahme so weit überstrahlen würde, dass das Foto unbrauchbar wäre, fotografierten wir den Leuchtturm jeweils mit 16 Sekunden und setzten dann ca 150 Fotos zusammen. Die Nacht war eiskalt, dem Akku wollten wir bei minus 18 ° C sowieso keine 45 minütige Aufnahme zumuten.
So fotografierst du kreisrunde Sternenbahnen
5. Mit Langzeitbelichtungen den Wind sichtbar machen
Du kennst das sicher? Es stürmt, dir bläst der eiskalte Wind ins Gesicht, die Haare stehen dir gen Berg oder fliegen dir in den Augen rum. Du machst ein Foto, aber es wirkt zu ruhig. Es transportiert nicht diese wilde Meeresstimmung.Die Fotos sehen so harmlos und friedlich aus. Wind sieht man einfach nur indirekt auf Fotos.
Mit einer Langzeitbelichtung kannst du Wind sichtbar machen.
Und zwar bei den Wolken. Du machst sichbar, wie die Wolken ziehen. Je stürmischer es ist, desto schneller siehst du die Bewegung. Es ist sinnvoll, den Bildausschnitt nach der Windrichtung einzustellen. Hast du den Wind beim Fotografieren im Rücken oder im Gesicht, siehst du es an den Wolken besser. Das gibt dem Foto fast schon einen Sogeffekt! Wie weiter oben bei dem alten Boot auf Aland.
Die Wolken ziehen, das Gras wird hin und her geworfen. Die Fotos sind schwieriger umzusetzen, weil das Stativ mitsamt der Kamera durchgerüttelt werden. Doch es lohnt, die Kraft aufzuwenden, sich auf das Stativ zu stemmen, um wenigstens ein paar scharfe Fotos zu erhalten. Diese beiden Fotos zeigen den Leuchtturm Hirtshals in Dänemark. Die Langzeitaufnahme entstand mit einem 1000 fach Graufilter, Belichtungszeit 30 Sekunden.
Am Leuchtturm auf den Dünen war es richtig stürmisch. Die Langzeitbelichtung mit einem 1000-fach Graufilter erfolgte mit 30 Sekunden und bringt den Sturm und die ziehenden Wolken besser zur Geltung.
6. Einen Schneesturm mit Langzeitbelichtung und Blitz einfangen
7. Langzeitbelichtungen verstärken die Abendstimmung
Caerlaverrock Castle, Dumfries, Schottland – Die Abendstimmung war ganz nett, aber nicht der absolute Hammer. Die Langzeitbelichtung mindert die Kontraste und bringt die Farben und die ziehenden Wolken besser hervor.
8. Dynamische Fotos bewegter Objekte
Solche Fotos wirken durch die beiden Elemente: das bewegte Schiff und der unbewegte Leuchtturm als Kontrast. An den Leuchttürmen kann sich das Auge festhalten.
9. Kurze Langzeitbelichtungen – Bewegung sichtbar machen
Eine Langzeitbelichtung muss nicht immer mehrere Sekunden lang sein. Die Dynamik schneller Wellenbewegungen kommt oftmals besser in Belichtungszeiten von weniger als einer Sekunde rüber. Am Abend reicht dann manchmal ein Polfilter aus. Die Belichtungszeit wird bei diesen Aufnahmen als das wichtigste Bildgestaltungsmittel genutzt.
Wir erklären die Anwendung weiterer Filter für die Landschaftsfotografie
Das Polfilter – unverzichtbar in der Landschaftsfotografie
5 scharfe Tipps fürs Fotografieren mit Stativ
Ausführlicher Testbericht der Rock Solid Carbon Stative von Rollei
Kurzanleitung Langzeitfotografie zum Ausdrucken
Download: Eine Kurzanleitung für Langzeitbelichtungen als pdf
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Besuch bei Schneider Bad Kreuznach
- Wir waren bei der Firma Schneider Kreuznach zu Besuch. Jahrelang war ich auf dem Weg zur Schule an den Gebäuden von Schneider Kreuznach vorbeigelaufen.Heute sind die Graufilter mein „wichtigstes“ kreatives Fotohilfsmittel, und ich hüte die Filter auf jeder Reise wie meinen Augapfel! Die Firmenführung, bei der uns unsere Jungs begleiteten, war sehr informativ. Wir besichtigten auch die Produktionsstätten und bekamen viel Hintergrundinformation. Wir möchten uns daher hier bei Frau Wettel ganz herzlich bedanken!
- Übrigens zieren Fotos von uns die Verpackung der Graufilter und der Polfilter. Und in den Broschüren finden sich unsere Aufnahmen.
Wir müssen diesen Artikel wegen Namensnennung als Werbung deklarieren