Grandes marées können in Saint Malo auch relativ unspektakulär sein, wenn der Wind nicht passt. Fotos der grandiosen Stimmungen bei hoher Flut.
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In Dieppe liegt einer der beiden Stellplätze direkt am Strand. Der kostet zwar 12,50 Euro, dafür ist der Strom gratis. Weil es weniger Steckdosen als Stellplätze gibt wird es in der Hochsaison bestimmt lustig. Hier im März haben wir die freie Auswahl, nur eine Handvoll der mindestens 60 Plätze ist belegt.
Günstiges mobiles Internet in Frankreich einmal einfach
Wir machen uns zu Fuß auf zu dem Zeitschriftenladen in der Grande Rue 102, dort steht ein Automat für die Free-Internet-SIM-Karten. Supergünstige 100 GB für 20 Euro plus 10 Euro Gebühr für die SIM-Karte. Der Stellplatz liegt direkt am Strand, unweit von der Stadt, ideal also. Wir verlaufen uns auf der Suche nach dem Buchladen, gehen zurück und packen die Räder aus. Das Ambiente von Dieppe gefällt uns. Die Steilklippen im Westen, die alten krummen Häuser, die majestätischen Kirchen und der Hafen mit den Yachten und Fischerbooten. In der weitläufigen Fußgängerzone finden wir endlich den Laden, der grüne Free-Automat steht in der Ecke. Wir haben uns die Anleitung ausgedruckt, denn die Bedienung ist nur auf Französisch. Nach wenigen Minuten haben wir eine nano-SIM- Karte in der Hand und richten damit abends unser Lumina Smartphone als Router ein. So können wir parallel mit den Notebooks und meinem Huawei online gehen. Cool. Noch nie hatten wir so günstigen und einfachen Internetzugang im Ausland. Und schneller als unser Heimnetz ist er auch noch.
Durch die Gassen von Dieppe zum Hafen
Dieppe hat uns schon auf unseren früheren Besuchen recht gut gefallen. Aber so richtig intensiv hatten wir den Ort nie erkundet. Die große Fußgängerzone kannten wir noch nicht.
Auf dem langen Stadtspaziergang schauen wir noch in die Eglise St. Jacques rein, dann machen wir Pause, genießen wir das Baguette und die Schoko-Croissants mit einem dampfend heißen Kaffee. Das haben wir uns redlich verdient. Wir stehen mit dem Mobil in der ersten Reihe mit Blick auf das Meer. Die typische Kreidefelsenfarbe – das helle und dunklere Grün – darüber der blaue Himmel, ist ein Augenschmaus.
Wir machen langsam, die Grippe, hatte ich ja erzählt, steckt uns noch in den Knochen. Wir ruhen uns erst mal ein Stündchen aus.
Steilküste und Strand
Dann schwingen wir uns auf die Räder und fahren die lange Strandpromenade im Gegenwind entlang. Glücklicherweise nicht im Gegensturm, wie gestern. An der Steilküste binden wir die Räder an einen Laternenpfahl. Die Küste liegt vor uns. Weiße Felsen sind vom Kommen und Gehen des Meeres rundgeschliffen und von den Muscheln durchlöchert. Was für eine wunderbare Kulisse. Die Sonne versteckt sich nach einer halben Stunde hinter einem schwachen Wolkenschleier. Schwupps, da fällt ja glatt die Farbe aus der Landschaft.
Kleines Leuchttürmchen in der Hafeneinfahrt
In den Gassen der Altstadt ist das eher positiv, dann gibt es keine harten Schatten. Wir radeln mal hierhin, mal dahin und landen schließlich im Hafen, den wir mit bunten Abendwölkchen fotografieren. Nichts dramatisches, aber schön. Bevor wir durchgefroren ins Mobil zurückkehren – der heiße Tee in der Thermoskanne ruft uns bereits – wollen wir dem winzigen Leuchttürmchen auf dem Holzsteg einen fotografischen Besuch abstatten. Der Steg ist verbarrikadiert. Mit Ketten und Schlössern sind die eisernen Barrieren gesichert. Wir schauen zwei Anglern zu, wie sie gewagt vor dem 15 Meter tiefen Abgrund um die Sperre herumklettern. Wir sind zu abgekämpft, um diese Kletterei mit dem ganzen Fotogepäck zu unternehmen. Der heiße Tee im Mobil…
Dieppe am frühen Morgen
Mein Smartphone weckt mich wie jeden Morgen etwa eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. Ich schaue auf dem Fenster, freue mich und hüpfe in die Klamotten. Die Kirche hoch oben auf der Steilküste glüht rot. Der lange Kieselstrand liegt nur wenige Meter vom Mobil entfernt, dort fange ich an zu fotografieren. Die Wellen schlagen seicht an den Strand, doch beim Rücklaufen nehmen sie die Kieselsteine mit sich, was diesen ganz typischen Klacker- Sound erzeugt. Ich nehme mir die Ruhe, dieser Musik zu lauschen. Der Müll lenkt mich von der friedlichen Stimmung ab. Hier liegen Unmengen an kleinen Seilstückchen, meistens ist es ein Knoten und Flaschenverschlüsse. Im Mobil tausche ich die Kamera gegen einen Eimer und sammele zwei Ladungen Kleinkram ein. Danach sind wenigstens 100 Meter Strand sauber.
Uns fehlt Brot und das Licht ist wunderbar sanft. Die Kombination Einkauf und Fototour passt in Dieppe gut zusammen. Die befestigte Burg auf der westlichen Steilküste ist mit den Rädern einfach zu erreichen. Wir blicken über die Dächer von Dieppe, Dunst leuchtet in der Luft, drei Kirchen ragen über die Häuser hinaus. Außer uns ist auf der Burg niemand unterwegs.
Zurück in der Stadt herrscht mehr Trubel, die Marktstände werden aufgebaut, die Kirchenglocken läuten und um die Fischstände herum veranstalten die Möwen einen solchen Lärm, dass die Verkäufer sie verjagen. Ich liebe diese frühe Geschäftigkeit einer Hafenstadt. Zehn Kilometer haben wir bereits vor dem Frühstück zurückgelgt, jetzt mit Baguette und Schoko-Croissants auf dem Gepäckträger zieht es uns zum Mobil zurück.
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Wie immer, wenn wir eine Reise planen, fällt uns kurz vor der Tour ein, was bis dahin alles noch liegengeblieben ist. Dann trifft mich die Arbeitswut und ich arbeite so effektiv wie sonst nie. Daraus könnte ich jetzt folgern: würden wir einmal im Monat für zwei Wochen wegfahren, bliebe keine Arbeit mehr liegen. Haha, wenn das Mal kein guter Plan ist. Wir werden versuchen in diesem Jahr öfters auch kürzere Touren zu machen. Für die Bretagne haben wir vier Wochen eingeplant. Auf fünf Wochen können wir erweitern, dann sollten wir zurück sein, um Amy bei der externen Abiprüfung zu unterstützen. Das haben wir mit den Jungs so gemacht, da darf Amy nicht zurückstehen.
Dummerweise hatte ich die Spinalanästhesie gar nicht vertragen, als mir der Chirurg die Schrauben und Platten vom letzten Jahr aus dem Knie herausoperierte. Mein Rückenmark war gereizt; eine grenzwertige Erfahrung, wenn der ganze Körper entweder taub ist oder schmerzt oder beides. Und darauf kam dann noch eine echte Grippe, mit ultrastarken Schmerzen im Rücken! Die warf mich dann ganz aus der Bahn. So elend habe ich mich noch nie gefühlt. Aber ich will hier nicht jammern. Unsere Leser nur kurz wissen lassen, warum es im Blog immer noch so ruhig ist.
Wäre das nicht dazwischen gekommen, wären wir längst unterwegs und würden munter vom Meer und von Leuchttürmen berichten. Das holen wir jetzt nach.
Ich werde versuchen mich gesundzufotografieren
Jedenfalls warteten wir nicht, bis ich vollständig gesund war. Ich werde mich lieber gesundfotografieren. Das hat in der Vergangenheit schon öfters gut funktioniert.
In Frankreich nutzen wir trotz Maut immer die Autobahn, weil dort das Fahren einfach sehr entspannt ist. Es sind in der Regel kaum Autos und noch weniger LKW unterwegs. Wir schaffen es trotz leerer Autobahn am ersten Reisetag nicht ganz bis ans Meer. Stürmischer Gegenwind macht die Fahrerei anstrengend und kostet eine Menge extra Treibstoff. Gegen 21:30 Uhr halten wir erschöpft in Long, etwa eine Stunde von der Küste entfernt. Im Dunkeln stellen wir uns vor einem Campingplatz auf einen der 5 Euro billigen Stellplätze. Es ist ruhig, nur der Wind pfeift und es regnet nachts etwas. Wir frieren, weil wir die Heizung nicht anstellen wollen, damit der Gasvorrat auch fünf Wochen lang hält.
Am nächsten Morgen weckt uns lautes Gequake, eine ansehnliche Schar Enten ist auf ihrem Sonntagsspaziergang, ansonsten ist hier nichts los. Die idyllische Landschaft um Long hätte einen längeren Besuch verdient. Auch das urige Dorf mit der riesigen gotischen Kirche. Wir laufen kurz am Fluss entlang und filmen die laut schnatternden Enten, die uns aufdringlich verfolgen. Wir füttern sie aber nicht, da verlieren sie schnell das Interesse an uns und ziehen sich beleidigt aufs Wasser zurück.
Jetzt aber schnell Richtung Meer. Leider gurken wir eine Stunde über kleinste Sträßchen zu einen Leuchtturm, den wir aber trotz der Fahrerei nicht finden.
Fotos kommen noch, die sind auf dem Smartphone…
Pointe de Hordel
Am späten Vormittag erreichen wir den Pointe de Hourdel, wo ein weißer Leuchtturm an der Landspitze wacht. Es ist Sonntag und Scharen von Vogelbeobachtern laufen mit ihren Spektiven durch die Ortschaft und wuseln den Strand entlang. Le Hourdel ist eben ein bekanntes Vogelschutzgebiet. Dazu kommen noch ein paar hundert Robben, die sich auf der dem Strand vorgelagerten Sandbank sonnen.
Vor Jahren hatten die Wohnmobile noch ganz in der Nähe des Leuchtturms parken dürfen. Das ist passé, der neue Stellplatz liegt etwa 800 Meter weiter entlang der Küste. Dort stehen wir wenigstens windgeschützt zwischen Hecken, nur wenige Meter vom Meer entfernt. Und der Platz ist kostenlos. Wir parken, essen zu Mittag und laufen dann am Strand entlang los Richtung Ortschaft. Der Wind bläst uns kräftig in den Rücken, Sand zieht wie Bodennebel über den Strand. Auf dem Hinweg ja ganz angenehm, wir freuen uns schon jetzt auf den Rückweg (Ironie ein!).
Es ist gerade Ebbe, im Hafen liegen die Fischerboote in dieser für diese Region typischen Matschepampe. Diese lehmigen, klebrigen Wattgebiete eignen sich gar nicht zum Laufen, der Schlamm ist extrem rutschig. Meine Schuhe und die Hosen können bald eine Geschichte davon erzählen.
Ein paar Wölkchen hängen perfekt am Himmel, unsere erste Fototour der Reise macht uns Spaß. Gegen den Sturm laufen wir am Strand zurück. Es sieht cool aus, wie der Sand um unsere Füße weht und wie er Muster um die Steine auf den Strand zaubert. Es ist aber saukalt und wir freuen uns auf einen heißen Kaffee.
Mit den Rädern nach Brighton – ein weiterer Leuchtturm
Nur vier Kilometer weiter in Richtung Westen, im Örtchen Brighton, steht einen weiterer Leuchtturm. Zu Fuß ist es uns zu weit und dauert zu lang. Die Sonne hängt bereits tief am Horizont, die Wolken verfärben sich schon leicht rosa. Wir holen schnell unsere Räder aus der Heckgarage und düsen los. Ein gemütlicher Radweg führt uns direkt zum Ziel. Mit dem Wohnmobil hätten wir einen großen Umweg fahren müssen. Mit den Rädern sind wir super schnell. Wir kämpfen mit dem kräftigen Gegenwind und freuen uns diesmal auf den Rückweg.
Zwei Leuchttürme im besten Licht
Mit den Rädern schaffen wir es, zur besten Fotozeit gleich zwei Leuchttürme zu fotografieren. Der große rote Leuchtturm von Brighton steht mitten im Ort, der Strand ist weit weg, zwischen Ort und Meer liegen weite Dünenfelder. Kaum haben wir mit dem Fotografieren begonnen, kommt die Sonne auf die Idee, sich hinter einer Wolkenbank zu verstecken. Ätsch, zu spät, ein paar sehr gute Fotos haben wir schon im Kasten. Die Fahrt zurück nach Le Hourdel mit Rückenwind macht Spaß, wir kommen sehr flott voran und sind innerhalb weniger Minuten am Ziel.
In Hourdel ist das Licht aber langweilig, die Sonne ist immer noch weg und bleibt es auch. Aber nach Sonnenuntergang färbt sie die Wolken knallrosa und macht so den Leuchtturm nochmal für ein paar Minuten zum lohnenden Fotoobjekt. Einziges Problem sind noch ein paar parkende Autos, die im Bild stören.
Wir sind jetzt ganz allein am Leuchtturm. Die Menschenmassen, die tagsüber hier herumschlenderten, sind alle weg, lassen den Sonntag zuhause ausklingen.
Gut durchgefroren vom kalten Wind klettern wir ins Wohnmobil. Warm werden wir an diesem Abend nicht mehr. Da hilft auch kein heißer Tee.
Unser erster Fototag auf dieser Reise war effektiv und das Wandern und Radfahren am Meer ist auch bei kaltem Sturm eine wahre Freude und weckt die Lebensgeister. Wenn nur die Kälte schneller aus den Knochen wieder heraus wäre.
Temperatur 10 Grad, nachts 4 Grad, starker Wind
Morgens in Brighton, Picardie
Unser Wohnmobil kühlt nachts durch den Sturm, stark aus. Ich habe eine doppelte Decke, Gunter nicht. Der friert, dass die Kiste vibriert, ich nicht. Gegen sechs Uhr turnt er im Mobil rum, um die Heizung anzuwerfen. Natürlich muss da erstmal Wasser nachgefüllt werden. Es ist die erste Fahrt der Saison, da läuft noch nicht alles rund. Mein Schlaf ist aber gestört, nun denn, dann stehen wir eben auf.
Das Licht bei Sonnenaufgang ist langweilig, aber gegen acht Uhr kommt zögerlich die Sonne hinter den Wolken raus. Ich laufe direkt los zu dem Dünengebiet in der Nähe. An den Stränden stehen überall eindrucksvolle Warntafeln, die auf die Gefahren der Flut aufmerksam machen. Heute Morgen ist Flut. Ich sehe, dass die Priele weit hinten an den Stränden vollaufen und große Strandabschnitte vom Wasser abgeschnitten werden. Darum soll man dreieinhalb Stunden vor Höchststand nicht mehr auf den Strand hinaus gehen.
Die Sandbank auf der sich gestern hunderte Robben faul in der Sonne räkelten, liegt jetzt unter Wasser, die Robben liegen jetzt nahe am Strand, sind jedoch durch einen Priel vor menschlichen Belästigungen geschützt.
Die weite Dünenlandschaft direkt am Radweg ist bei Ebbe sehr weit vom Wasser entfernt. Ich dachte, da komme ich ganz sicher ohne Probleme hin. Denkste, keine Chance – ein kleiner Fluss versperrt mir den Weg.
Gunter kommt mir auf dem Rückweg entgegen. Wir laufen über den groben Kieselstrand und sehen allerhand Plastikmüll herumliegen. Frustrierend. Ich nehme wenigstens die Nylonschnüre mit, die sind für die Tiere am gefährlichsten.
Auf der Weiterfahrt halten wir nochmal am Leuchtturm in Brighton und fotografieren ihn im Morgenlicht. In Le Treport holen wir unsere ersten Baguettes und zwei Schoko-Croissants für mich.
Wir fahren noch nach Dieppe, davon aber morgen…
Vuurtoren Bonrif – der Leuchtturm von Ameland, Niederlande
„De Amelander schalken, stalen eens 3 balken“- so beginnt ein bekannter Reim über drei Ameländer Holzdiebe, die nachts auf Terschelling drei Balken gestohlen haben, um daraus einen Galgen zu bauen. Die drei Balken findest du heute noch im Ameländer Wappen und auf der Flagge.
Wen die drei Schalke an den Balken aufknüpfen wollten, wissen wir nicht. Was uns an Ameland interessiert, ist die ruhige Insellage, der Leuchtturm und natürlich sehr viel Strand und Meer. Ideale Bedingungen für Gabi, nach ihrem komplizierten Beinbruch wieder ins Laufen und Radfahren hineinzukommen.
Übernachtung am Watt – Zwarte Haan
Die Nacht vor der Überfahrt mit der Holwerder Fähre verbringen wir auf dem Wohnmobil-Stellplatz am Zwarte Haan, etwa 20 Kilometer westlich. Wir stehen windgeschützt in einem kleinen Wäldchen, direkt hinter dem mächtigen Meerdeich. Abends, kurz vor Sonnenuntergang radeln wir schnell noch sechs oder sieben Kilometer am Deich entlang. Das Fahren auf dem schrägen Asphaltder Meerseite finde ich nicht ganz so entspannt, ständig diese Angst, wegzurutschen. Die Aussicht auf die Muster im Watt ist es aber wert. Je später der Abend, desto roter das Licht desto öfter stoppen wir zum Fotografieren. Es ist schon dunkel, die Sonne schon längst untergegangen, als wir die Strecke wieder zurück hinter uns gebracht haben. Die Tour war anstrengend aber fotografisch ergiebig. Wir fühlen uns danach wohlig ausgepowert und schlafen gut.
Auf nach Ameland
Ich bin jedesmal vor einem Besuch einer Insel ganz aufgeregt. Die Freude steht mir sicher ganz groß mit einem breiten Grinsen ins Gesicht geschrieben. Wie sich herausstellen wird, habe ich allen Grund für diese Vorfreude. Diese Woche auf der Insel Ameland mit Radfahren und Strandwanderungen tut uns unglaublich gut.
Mit der Fähre nach Ameland
Wir sind anscheinend das einzige Wohnmobil, welches die Insel im Oktober besucht. Das Einchecken zur Fähre ist nicht schwierig, da ist alles überschaubar. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten, die wir im Sonnenschein an Deck verbringen. Gunter ruht sich aus, ich fotografiere den blauen Himmel und die Muster im Wasser. Neben mir steht ein Vater mit seiner sechsjährigen Tochter. Sie fragt ihm Löcher in den Bauch. „Warum ist das Wasser so braun?“ Da erinnere ich mich an unsere anregenden Reise-Zeiten mit den Kindern. Als unsere noch klein waren, machten wir uns auch um alle möglichen Dinge Gedanken, jetzt stehen wir wieder an Deck und schauen, ohne groß zu hinterfragen.
Zum Campingplatz in Hollum
Vom Festland aus haben wir einen Campingplatz in Hollum, ganz im Westen der Insel reserviert. Doch dort müsste man sich per Automat einchecken, was mit unserem deutschen Nummernschild nicht funktionieren will. Und weit und breit niemand zu sehen. Wir wollen nicht noch weitere Stunden mit Herumlungern verplempern, bis vielleicht jemand auftaucht, so fahren wir zurück nach Ballum auf den dortigen Campingplatz. Dort ist die Rezeption ganztägig besetzt. Der Platz kostet etwa 25 Euro pro Tag und liegt schön zentral. Wir parken auf einer Wiese und bewegen das Mobil danach nicht mehr, sondern touren nur mit den Fahrrädern auf der Insel herum, auch nachts.
Kaum hängt unser Womo am Strom, schnappen wir unsere Fotorucksäcke und schwingen uns auf die Räder, um dem sechs Kilometer entfernten Leuchtturm einen ersten Besuch abzustatten. Dort werden wir nun öfters und zu allen Tageszeiten hinfahren. Der Radweg besteht aus hellem Schotter, der auch Nachts angenehm zu fahren ist und liegt schön windgeschützt zwischen Hecken und Dünen.
Vuurtoren Bonrif – der Leuchtturm von Ameland
Dass mich Leuchttürme faszinieren, hast du sicher schon gemerkt. Ameland hat einen besonders schönen – er ist ganz klassisch rot-weiß geringelt, steht in einem kleinen Waldstück, und ist mit 55 Metern Höhe ein ziemlich großes Exemplar. Im Westen der Insel ist er von fast überall zu sehen und ein idealer Orientierungspunkt.
Einmal sieht es aus, als stünde der Leuchtturm in den Dünen, dann wieder steht er am Strand oder der gewundene Radweg führt direkt auf ihn zu. Ich liebe dieses Spiel mit der Perspektive und den unterschiedlichen Ansichten.
Wissenswertes über den Ameländer Leuchtturm – Bornrif Vuurtoren
1880 begann der Bau des Ameländer Leuchtturms im Auftrag von König Willem III.
Der Turm steht auf einer Düne nordwestlich von Hollum. Der Turm ist 55 Meter hoch (47 Meter und 8 Meter für die Lichtkuppel), hat 14 Etagen und insgesamt 234 Treppenstufen.
Das steinerne Fundament des Turms trägt den gusseisernen Turm, dessen 15 einzelne Segmente mühsam mit Pferdefuhrwerken herangeschafft werden mussten. Jedes Segment ist mit 54 Schrauben mit seinen angrenzenden Segmenten verbunden.
Bevor Leuchttürme an der Küste der Niederlande die Schifffahrt sicherten, arbeitete man mit Leuchtfeuerhäuschen und Seebaken. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte man die niederländische Küste vollständig mit Leuchttürmen gesichert. Jeder Leuchtturm hat ein eigenes Signal, so dass Schiffe egal wo sie sich befinden, nie ein gleiches Signal zweimal sehen können.
Die Leuchtkraft wurde im Laufe der Zeit ständig erhöht. Der ursprüngliche Petroleumbrenner hatte eine Leistung von 24.000 Candela. 1911 wurde ein Pharoline Glühlicht mit 120.000 Candela montiert, 1923 stieg man auf Glühlampen um. Für die 3.070.000 Candela Liststärke wurde eigens ein kleines Kraftwerk mit zwei 9-PS-Motoren gebaut.
Im zweiten Weltkrieg wurde aus militärischen Gründen das Leuchtturmlicht zerstört und nach dem Krieg provisorisch durch ein schwaches Dauerlicht (90.000 Candela) wieder hergestellt. Seit 1952 sorgen Halogenlampen für das bislang stärkste Lichtbündel. Die 4.400.000 Candela oder 2000 Watt starken Lampen sind über 55 Kilometer weit zu sehen.
Der Bonrif Vuurtoren, der Ameländer Leuchtturm bei Nacht
Die sechs Kilometer radelen wir teilweise mehrmals täglich hin und her. Das ist es uns wert. Wir wären NIE auf die Idee gekommen, das Wohnmobil für eine so kurze Strecke zu bewegen. Hier also ein paar Fotos, vom abendlichen Leuchtturm bei der „Arbeit.“
Besichtigung des Leuchtturms Vuutoren Bornrif
Natürlich besichtigen wir den Leuchtturm auch von Innen. Die Sonne hat den ganzen Tag geschienen und wir sind relativ spät dran. Das ist ein Nachteil, denn der Leuchtturm ist aus Gußeisen und innen wird es an sonnigen Tagen so richtig warm. Dann die 14 Stockwerke über enge Treppenstufen hochzusteigen ist schweißtreibend. Wir sind dafür zu warm angezogen. Die Ausstellung im Leuchtturm ist sehenswert. Jeder Etage hat ein anderes Thema. Die wichtigsten Informationen haben wir für dich in der Infobox weiter oben zusammengetragen. Ich unterhalte mich noch mit dem Betreuer des Leuchtturms an der Kasse und darf eine der massiven 26000 Schrauben in der Hand halten, mit denen der Leuchtturm montiert ist. Die Schrauben werden in gewissen Zeiträumen ausgetauscht.
An diesem Morgen ist der Leuchtturm ganz besonders fotogen.
Weitere Infos zu Ameland hier im Blog
Die niederländische Insel Ameland
Herzlichen Dank an VVV Ameland für die Unterstützung der Reise.
Niederländische Leuchtturm-Seiten
Hurra! Wir fahren jetzt in die Normandie und Bretagne. Dort gibt es noch einige Leuchttürme, Strände und Ortschaften, die wir noch nicht fotografiert haben. Ein paar der Leuchttürme stehen auf Inseln, die wir noch nie besucht haben. Ich stecke zur Zeit mitten in der Reiseplanung. Tipps sind wie immer sehr willkommen!
Welche bretonischen Reiseziele stehen dieses Mal auf dem Plan? Die Ile de Groix im Morbihan und die Ile de Brehat an der Cote d’Armor. Auf beiden Inseln interessieren uns die Leuchttürme und die Küstenlandschaften. Am liebsten würde ich weitere bretonische Inseln besuchen, aber diese beiden sind mir vorerst am wichtigsten. Hast du eine Lieblingsinsel?
Ansonsten werden wir St Malo, Dinan und weitere Städte fotografieren. Auf unseren bisherigen Reisen haben wir meeresbegeisterten Menschen das leider immer vernachlässigt.
Das Wohnmobil steht mit frischem Öl, fast fertig gepackt im Hof und wartet geduldig auf uns.
Auf dieser Reise werden wir wieder live berichten. Auch, wenn die Blogbeiträge dann nicht perfekt formuliert und die Fotos nicht optimal entwickelt sein werden, sind die Live-Berichte authentischer. Wir werden versuchen, mehr praktische Fototipps in die Live-Reiseberichte einzubauen. Das machten wir auch im Jahr 2015 auf der Belle Ile. Zum Beispiel mit den Wellenfotos.
Sieben schafe Tipps für Wellenfotos
Warum es sich lohnt gute Fotospots immer wieder zu besuchen
Übrigens haben wir die Fotos im Belle Ile Live Reisebericht von 2012 überarbeitet und zahlreiche zusätzliche hinzugefügt. Außerdem gibt es in dem Bericht jetzt auch Zeitrafferfilme von Ebbe und Flut. Unbedingt reinschauen!
Ile de Sein
Die kleinere Ile de Sein ist auch einen mehrtägigen Besuch wert. Wir berichten ausführlich über diese Insel. Hier ein paar Fotos und die Reiseberichte der Ile de Sein.
Ouessant
Als Leuchtturmliebhaber MUSS man die Ile d’Ouessant besucht haben. Drei Leuchttürme der Insel haben es bereits in meinen Leuchtturm Kalender geschafft. Die Extra Kalender Seiten hier im Blog sind vollgepackt mit Infos und Fotos. Reinschauen!
Zum nächsten Blogbeitrag:
Übersichtsseite Nordfrankreich & Bretagne Fototour mit dem Wohnmobil
Reisetipps für die niederländische Insel Schiermonnikoog. Tagesausflug mit dem Fahrrad. Fotos der Insel und vor allem der Leuchttürme von Schiermonnikoog.
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