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Wir verlängern das im ersten Teil der Kalenderbesprechung angekündigte Gewinnspiel um eine Woche. Schreib fleißig Kommentare und du nimmst an der Verlosung teil! Es gibt einen Postkartenkalender Norwegen zu gewinnen! Wir haben einen Gewinner ermittelt! Glückwunsch Agnes!
Die Fotos des Sehnsuchtskalenders Norwegen 2016 sind hier einzeln vorgestellt mit Geschichten, Informationen und weiterführenden Links zu den live Reiseberichten.
Die Sehnsucht nach Norwegen
Du hast Sehnsucht nach Norwegen – dann wäre das der Kalender für deinen Schreibtisch, fürs Badezimmer oder wo auch immer. Bei der Post gibt es trotz Internet noch Briefmarken, so kannst du nächstes Jahr 52 Freunden mit einer Postkarte eine Freude machen. Obwohl wir ausführlich live von unseren Reisen bloggen, schreiben wir auf jeder Reise Postkarten. Machst du das auch?
Hier stelle ich dir ein paar unserer liebsten Sehenswürdigkeiten von Norwegen vor.
Papageitaucher auf Anda
Von Stø aus werden Touren zu den Pottwalen angeboten. Dabei passiert das Schiff die Vogelinsel Anda auf der ein Leuchtturm steht. Auch mit dem Zodiac kann man die Insel umfahren und den Vögeln, vor allem Papageitauchern, sehr nahe kommen. Bei hohem Wellengang ist das ein Höllenritt, oder eben karusellartige Belustigung – je nach Alter und Empfindsamkeit der Passagiere.
Uns gefielen die Waltouren von Stø gerade wegen dieser Vogelinsel. Nur einmal hatten wir die Chance, Anda zu betreten. Kyrre, ein Fischer aus Stø, fuhr uns mit seiner kleinen Nußschale rüber. Wir wurden klatschnass und konnten aufgrund der Windverhältnisse auch nur eine halbe Stunde bleiben.
Diese halbe Stunde war geil. Ja, das Wort muss jetzt mal sein. Die Papageitaucher waren überall. In jeder Himmelsrichtung sahen wir sie flattern, landen, einfach rumsitzen oder balzen. Unsere Kids stahlten über beide Backen und wir fotografierten wie die Paparazzis bei einem Rockstar. Das Grinsen im Gesicht blieb ein paar Tage hängen.
Für das Leuchtturm Kalender Foto des Anda Fyr (2013) hatte ich schon einmal eine Seite zu dieser Insel mit zahlreichen Papageitaucherfotos in den Blog gestellt.
Die norwegische Küste ist lang
Die norwegische Küste ist unglaubliche 100000 km lang. Ja, Einhundertausend! Natürlich nur, wenn man auch die winzig kleinen Inseln mitrechnet. Sandstrände sind allerdings eher selten. Der weiße Sandstrand von Bleik ist mit drei Kilometern Länge der längste Norwegens. Erstaunlich, oder?
Wir übernachten gerne auf dem kleinen Campingplatz direkt am Strand. Die Mitternachtssonne geht an diesem Strand unter und kommt wenige Minuten später wieder zum Vorschein, noch eine Minute später ist sie wieder weg, dann kommt sie wieder. Das liegt an den Zacken der Berge und ich finde das einfach nur genial.
Krakenes Fyr, Insel Vagsøy
Auf der Brücke zur Insel Vagsøy wehte es unser Wohnmobil fast von der Straße. Später mischte sich zum Sturm noch Regen, an Fotografie war nicht zu denken. Wir übernachteten ganz in der Nähe des Leuchtturms und hofften darauf, dass wir morgens beseres Wetter hätten. Glücklicherweise rieben sich frühmorgens Schafe an der Anhängerkupplung unseres Wohmobils und weckten mich auf. Ich sah das klare frühe Sonnenlicht, in einer vom Sturm sauber geblasenen Atmosphäre. Ich sprang schnell aus dem Bett, eilte über das nasse Gras am Hang hinter dem Leuchtturm, und kletterte auf allen Vieren den Berg hinauf, um einen Blick auf den Leuchtturm und das Meer einzufangen.
Aurlandsfjord, Norwegen
In Aurland gibt es zwei Möglichkeiten nach Lærdal zu kommen. Entweder du fährst über den traumhaften Pass mit Aussichten über den Fjord, entlang der rauschenden Stromschnellen und vorbei an einsamen Berghütten, oder du nimmst den längsten Strassentunnel der Welt, den Lærdalstunnel. Wir fuhren beide Strecken und fanden beide toll. Der 24,51 km lange Tunnel wird von großen, blau ausgeleuchteten künstlichen Höhlen unterbrochen, damit die Fahrt nicht zu eintönig ist. Die steile Strecke über den Berg ist alles andere als langweilig und wir schafften sie sogar mit dem Wohnmobil.
Einen Bericht über diesen Roadtrip findest du bei Köln Format.
Stø, Vesteralen
Zugegeben, es regnet auch mal tagelang in Nordnorwegen. Aber, wenn die Sonne scheint, dann scheint sie auch 24 Stunden am Tag, zumindest im Sommer. Dieses Foto habe ich in der Mitternachtssonne im malerischen Fischerort Stø aufgenommen. Die Dreizehenmöwen kreischen, paaren sich und sind geschäftig, Otter schwimmen auf der Suche nach Fischresten durch den Hafen oder sie trockenen sich im Gras. Es riecht überall nach Fisch und Meer.
Wasserfall am Aurlandsfjord
Diesen Wasserfall fanden wir am sogenannten Snøveg, der von Aurland nach Lærdalsøyr führt. Diese Straße führt von Meeresniveau auf 1300 Meter hinauf und dann wieder hinab. Der Name deutet es an: auf dieser Strecke liegt im Winter bis ins späte Frühjahr hinein, sehr viel Schnee. Wie zwei Fotos vorher beschrieben, ist es im Winter möglich, den längsten Autotunnel der Welt zu nutzen. Kannst du natürlich auch im Sommer machen.
Papageitaucher
An einem sonnigen, wenn auch windigen Tag durften wir nach Anda. Die Puffins auf der Insel treffen nicht oft auf Menschen, und haben wenig Scheu. Nur manchmal sind Arbeiter da, die den Leuchtturm renovieren, und selten auch mal Meeresbiologen.
Fjord in der Nähe von Bronnøysund
Die RV 17 ist unbedingt eine Reise wert – wenn du die Zeit hast. Wir fanden viele fotogene Ecken an der Strecke. Hier waren wir ein klein wenig zu spät, dann hätten wir noch die Hurtigrute aufs Foto bekommen. Über die RV 17 schreiben wir im live Reisebericht von 2013.
Lindesness Fyr
Der südlichste Festland Leuchtturm Norwegens hat noch einen Leuchtturmwärter des Lindesness Fyr, Rolf Dybvik. Wir machten ein Interview mit ihm, speisten gemeinsam im Gourmet-Restaurant vor Ort und fotografierten den Leuchtturm bei Tag und bei Nacht, in Sonnenschein und im Regen. Auf dem großen Parktplatz dürfen Wohnmobile kostenlos übernachten. Die Besichtigung des Leuchtturms und der angegliederten Museen kosten allerdings Eintritt, der sich aber unbedingt lohnt.
Im Krieg war dieser südliche Punkt Norwegens stategisch enorm wichtig. So finden sich heute noch Bunkeranlagen. Ich habe die im Film festgehalten. Hier findest du noch zahlreiche weitere Fotos und animierte Gifs.
Sjøbruelva, Sogn og Fjordane
Auf der Insel Vagsøy sind die Straßen steil. Das hat den Vorteil, dass sich dauernd grandiose Aussichten bieten. Am Sandstrand gibt es einen Wohnmobilstellplatz mit Entsorgungsstation. Wir liefen stundenlang über den Strand und fotografierten, während die Kids mit einem freilaufenden Hund spielten. An diesem Strand hatten wir eines unserer seltenen Familien-Selfies gemacht, welches auch in den Medien war.
Das Selfie auf Vagsøy bei Spiegel-Online.
Als Selfie-Filmchen kannst du das beim SWR sehen, in einem Bericht zum Freilerner-Abitur von Esra.
Alsvag, Vesterålen
Die Øksnes Kommune auf den Vesterålen, zu der auch der kleine Fischerort Stø gehört, ist landschaftlich abwechslungsreich, und liegt etwa 300 km nördlich des Polarkreises. Der See im Bild wärmt sich im Sommer schneller auf als das Meer und dient den Einheimischen als Schwimmbad. Im Winter sind sie dann auf dem See beim Eisangeln und fangen Forellen. Wir haben nur das Eisangeln, nicht aber das Baden ausprobiert.
Flakstad, Lofoten
In Flagstad gibt es direkt an diesem Strand einen Campingplatz, der allerdings im September bereits geschlossen hatte. Wir übernachteten trotzdem dort, weil wir auf eine fotogene Morgenstimmung hofften, nachdem abends die Sonne im tristen Grau verschwunden war. Morgens klappte es mit ganz besonders außergewöhnlichem Licht und Sturmwolken in Flakstad, Lofoten.
Reine, Lofoten
Reine ist wohl der meist fotografierte Ort in Norwegen, oder wenigstens auf den Lofoten. Logischerweise besuchten wir den Ort mehrmals. Leider nur im Sommer. Weitere Fotos von den südlichen Lofoten findest du im live Reisebericht.
Geiranger-Fjord
Die Straße zum Geiranger-Fjord machte unserem langsam altersschwachen Wohnmobil schon Sorgen. Zum Glück gibt es den ersten Gang. Wir quälten uns langsam aber sicher die Serpentinen hinunter und später wieder hoch. Die Tour können wir auf jeden Fall empfehlen. Etwa in halber Höhe gibt es einen Parkplatz und dieser wunderbaren Aussicht. Den berühmten überstehenden Felsen zu finden, kostete einige Mühe. So gefährlich sieht es dann doch nicht aus, wenn man auf der Felsspitze steht, weil man den Überhang ja selbst nicht sieht. Die Fotos von dort findest Du wie immer im live Reisebericht.
Hurtigrute im Trollfjord
Die gewaltigen Dimensionen des Fjordes sind erst zu erkennen, wenn das Hurtigrutenschiff hineinfährt. Ich finde das jedesmal wieder erstaunlich. Erst scheinen die Felsenwände recht winzig und undramatisch zu sein, ich denke: „Da passt doch keine Hurtigrute durch!“ Dann kommt die Hurtigrute und die Felsen scheinen zu wachsen und das Schiff zu schrumpfen, bis es durchpasst.
Die Tagestour mit der Hurtigrute von Stockmarknes nach Svolvaer ist unbedingt empfehlenswert. Wir machten vor einigen Jahren diesen Trip mit der Hurtigrute in den Trollfjord. So bekamen wir wenigstens ein wenig Kreuzfahrflair mit.
Harstad, Vesterålen
Der September ist der beste Reisemonat für Nordnorwegen. Das Laub färbt sich bunt, und in den Nächten flackert bereits das Nordlicht über den Himmel. Es ist noch nicht zu kalt für eine Wohnmobitour. Wir besuchten einen Freund in Harstad und fuhren daher entlang des Fjordes.
Blaue Stunde im Winter auf den Lofoten
„Im Winter ist es nur dunkel“ „Warum fahrt ihr denn im Januar auf die Lofoten?“ Da gab es einige Kritik, als wir uns entschieden, einen ganzen Winter in Skandinavien zu verbringen. Die blaue Stunde ist im Winter wahrlich blau und gar nicht dunkel. Ein solches BLAU hast du noch nie gesehen, das gibt es in unseren Breitengraden nicht. Wir erlebten aber auch einige Stürme während unserer Zeit im hohen Norden. Die ausführlichen live Berichte zu dieser Wintertour auf die Lofoten.
Nordlicht über der Fischfabrik in Stø, Vesterålen
In Stø sah ich das Nordlicht zum ersten Malund war so begeistert, dass ich hinterher meine Familie überredete, einen ganzen Winter im Norden zu verbringen. Wie du selbst Nordlicht fotografieren kannst beschreiben wir ausführlich im Nordlicht Tutorial.
Norwegen 2016: Sehnsuchtskalender mit 53 Postkarten bei Amazon
Welches Foto gefällt dir am besten?
Die Wellenfotografie ist ein wichtiges Thema für Meeresfotografen. Wellen sind dynamisch, kraftvoll, wunderschön und das Beobachten ist meditativ. Keine Welle gleicht der anderen und man weiß nie, was als nächstes kommt. Wellen sind eine große Herausforderung an den Fotografen. Denn sie halten nicht still und erfordern ständige Aufmerksamkeit, was einen Teil der Faszination ausmacht. Aber das erschwert es auch, gute und scharfe Fotos von den Wellen hinzubekommen.
Klick dich am besten durch alle Fotos durch – ich habe sie etwas größer als sonst hochgeladen und die Verkleinerung wirkt hier im Blog immer etwas unscharf!
Unscharfe Wellenfotos
Ist es Dir auch schon passiert, dass du voller Begeisterung das Meer fotografiert hast, eine Speicherkarte mit hunderten Fotos gefüllt hast, und dann beim Betrachten am Bildschirm kam die Ernüchterung: hmmm, die Wellen waren doch in natura viel schöner und größer, als sie auf den Fotos wirken. Und viele sind unscharf, oder die Schärfe liegt nicht da, wo ich sie hingelegt hatte.
Telezoom oder Festbrennweite?
Ich habe in meiner Fototasche gewöhnlich das 100-400 mm Tele von Canon dabei. Bei der Analyse meiner Fotos merke ich schnell, dass ich fast aussschließlich mit der 400 mm Endbrennweite fotografiert hatte. Und genau bei dieser Brennweite schwächelt das Telezoom in der Abbildungsleistung.
Vor einigen Jahren waren wir auf einer Halbjahresreise, da quittierte mein treues Canon 100-400er ausgerechnet in Nordnorwegen den Dienst. Wir schickten es nach Oslo zum Service und warteten wochenlang. Nach einer extrem teuren Reparatur kam die Linse zurück, nur war sie nicht zentriert, die Bilder waren unscharf und nicht brauchbar.
In Schottland, unserer nächsten Station dieser Reise, fiel mir ein super günstiges Angebot für – für das 400mm, 5.6 Tele von Canon ins Auge, und kaufte es sofort, weil ich die lange Brennweite brauchte.
Mein Lieblingstele
Diesen Kauf bereute ich nie! Das Canon EF 400mm 5.6 L USM Objektiv ist mittlerweile mein Lieblingstele, auch wenn es keinen Bildstabilisator hat. Die Schärfeleistung ist einfach überragend. Bei der Wellenfotografie ist mir aufgefallen, dass das Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM mit eingeschaltetem Stabilisator nicht gut mit Wellen klarkommt. Die Fotos sehen „unsauber“ aus. Der Stabilisator versucht wahrscheinlich, die Wellenbewegungen zu kompensieren. Und so scharf wie meine Festbrennweite ist das Zoom lange nicht.
Wahrscheinlich kannst du den Unterschied an den hier gezeigten verkleinerten Fotos nicht erkennen!

ISO 400, 1/15, f 8, Canon 6d, 24-105mm, nach Sonnenuntergang bei extrem hohem Wellengang. Es regnete, stürmte und war saukalt. Da waren keine Wanderer mehr unterwegs, nur zwei verrückte Fotografen, die sich den A.. abfroren!
Wellenfotografie auf der Belle Île
Wir sind gerade auf der Belle Île en Mer, einem wahren Hotspot für die Wellenfotografie. Vor allem am Surferstrand von Donnant rauschen bei fast jedem Wetter mächtige Wellen in die Bucht herein. Die Sonne scheint nachmittags von hinten in die Wellen. Das bringt ihre Farbe perfekt zur Geltung. Aber nicht nur Donnant, die gesamte Cote Sauvage der Belle île macht ihrem Namen doppelt Ehre. Sie ist wild zerklüftet, und bietet dem offenen Atlantik die Stirn. Dieser wirft sich mit aller Macht gegen ihre Klippen. Das bietet fast überall Gelegenheit, eindrucksvolle Wellen und wilde Brandung zu fotografieren.
Sieben Tipps für scharfe Wellenfotos
Wie komme ich zu scharfen Wellenbildern?
Wenn das Licht gegen Abend schwach wird, ist es schwierig, die bewegten Wassermassen ordentlich scharf abzulichten. Aufgrund der langen Telebrennweite von 400 mm ist die Tiefenschärfe extrem gering. Gerade bei sich staffelnden Wellen muss ich mich in Sekundenbruchteilen entscheiden, wohin ich den Fokus legen möchte.
1. Blende, ISO, Belichtungszeit für die Wellenfotografie
Ich wähle eine relativ geschlossene Blende, zwischen f/11 und f/16, und gehe auch an sonnigen Tagen mit der ISO-Einstellung so weit hoch, dass ich auf mindestens 1/500 Sekunde Belichtungszeit komme, besser auch noch kürzer. Kurze Zeiten sind wichtiger als geringes Rauschverhalten. Das Rauschen lässt sich später am PC noch reduzieren. Zeigt das Bild aber Verwacklungsunschärfe, oder ist es leicht verwischt, dann ist das Foto für den Papierkorb.
2. Der Autofokus bei der Wellenfotografie
Ich schalte den Autofokus aus und stelle manuell scharf, wenn ich nicht den mittleren, schnellen Kreuzsensor meiner Canon 6D benutzen kann, wenn ich die Schärfe auf die Welle im unteren Bilddrittel lege. Ansonsten wähle ich den Ai Servo Modus und folge den Wellen mit der Kamera. Dabei steht die Kamera auf dem Stativ, den Kugelkopf habe ich nicht arretiert. So entlaste ich meine Schultern bei den teils langen Sessions und verringere die Verwacklungsgefahr.
3. Der ideale Sonnenstand bei Wellenfotos
Ideal ist, wenn das Sonnenlicht die Welle von hinten durchleuchtet. Ein paar dunkle Wolken am Horizont steigern nochmals den Kontrast und die Farbwirkung. Für so ein Szenario brauchst du aber etwas Glück. Zumindest kannst du dir die richtige Tageszeit für den Sonnenstand aussuchen.
4. Serienbildfunktion der Kamera einschalten
Du solltest auch die Serienbildfunktion deiner Kamera einschalten. Mit ganzen Bildsequenzen hast du nicht nur eine bessere Chance auf den idealen Zeitpunkt, du vermeidest auch die Verwacklungsgefahr durch das wiederholte Durchdrücken des Auslösers bei Einzelaufnahmen.
5. Belichtungskorrektur oder manuelle Einstellung
Ich komme mit der automatischen Belichtungseinstellung gut zurecht. Wenn ich feststelle, dass das Weiße der Wellen ausfrisst, korrigiere ich entsprechend nach Minus. Sind die Lichtbedingungen stabil, es ziehen also nicht dauernd Wolken vor die Sonne, kannst du auch die manuelle Belichtung verwenden. Das bewahrt dich vor Belichtungsausreißern.
Welle mit Möwe, Pointe de Poulains, Belle île
6. Größenvergleiche suchen
Wenn ich die Größe der Wellen im Bild andeuten möchte, sehe ich zu, dass ich entweder eine Möwe mit aufs Foto bekomme, oder einen Surfer, oder wenigsten einen Wanderer auf den Klippen. Generell wirken Wellen mächtiger, wenn sie von einem niedrigen Standpunkt aus aufgenommen werden.
7. Regeln missachten
Ja, und alle diese beschriebenen Regeln kannst du auch gerne missachten. Du kannst mit extra langen Belichtungszeiten wunderbar die fließende Bewegung der Wellen festhalten.So kommst du zu Motiven wie oben gezeigt. Eine mitgezogene Wellen im Abendlicht wirkt abstrakter, je enger du den Ausschnitt wählst. Und du weißt nie im Voraus, wie dein Foto wirkt.
Übersichtsseite Reise zur Belle Ile
Wir sind zur Zeit auf der Belle Ile, der Schönen Insel, und der größten Insel der Bretagne. Die Felsformationen der Aiguilles sind das Wahrzeichen der Insel. Monet fertigte ein Gemälde der Felsnadeln an, als er im Jahr 1886, viel länger als geplant, auf der Belle Ile verweilte. Durch das Gemälde wurden die Aiguilles de Port Coton berühmt.
Die Aiguilles de Port Coton auf der Belle Ile
Natürlich wollen wir als Fotografen genau diese Küstenregion fotografieren. Wir besuchten die Insel zum ersten Mal im Jahr 2012. Die Aiguilles faszinierten uns und wir fuhren morgens, mittags, abends und sogar nachts hin, um zu sehen, wann das Licht am besten ist. Die Sonne geht im März direkt hinter den Nadeln unter. Es ist auch wichtig, darauf zu achten, wann Ebbe und Flut ist. Hohe Wellen machen das Motiv interessanter.
Damals trauten wir uns nicht, die extrem steile und rutschige Klippe hinunterzuklettern. Einmal sahen wir einen Fotografen unten am Strand – sehnsüchtig schauten wir auf ihn hinunter. Als der Typ dann mit Kamera und Stativ bepackt wieder hochkletterte staunten wir nicht schlecht. Wie eine Gämse arbeitete er sich den Hang hoch. Allerdings auf allen Vieren. Wir trauten uns (noch) nicht…
Endlich klettern wir die Steilküste runter und stehen ehrfürchtig auf dem Strand
Jetzt sind wir wieder hier, wieder besuchen wir die Aiguilles, wieder fast täglich. Es ist trocken, die Bedingungen richtig gut. Esra und ich waren Abends alleine unterwegs. Wir wollten zum Strand von Donnant zu fahren, verpassten aber die Abfahrt. So endeten wir oberhalb der Felsnadeln. Und irgendwie ergab es sich, dass wir gar nicht mehr überlegten, sondern einfach runterkletterten. Wir sprachen nicht mal drüber, schauten uns einfach an und kletterten runter.
Ich trug gute Wanderstiefel, Esra nur seine Freizeitschuhe. Im Kamerarucksack war leichtes Gepäck, eine Kamera und zwei Objektive, wir hatten das kleinere Stativ dabei. Und es war gar nicht so schwierig. Eine Stelle erwies sich zwar als felsig und steil, die schafften wir tatsächlich nur auf dem Hintern rutschend, und gleich darauf standen wir unten am Strand.
Kurioserweise liegt an diesem schwer zugänglichen Strand extrem viel Müll, vor allem Bier- und Schnapsflaschen, die Besucher auf dem Strand zurückgelassen haben. Also nichts, was das Meer dort abgeladen hat. Mir wurde auch schnell klar, warum es noch da liegt. Ich hätte es gerne, wie es so meine Gewohnheit ist, mitgenommen und fachgerecht entsorgt. Aber, dann wäre ich nicht mehr sicher den Hang hochgekommen. Schade!
Wie eine Kathedrale ohne Dach – die Aiguilles de Port Coton
Es fühlte sich genial an, da unten. Erstens, das Gefühl die Angst überwunden zu haben, und ich es nach langem Zögern gepackt habe, endlich meine Furcht zu über winden und da runterzuklettern. Zweitens, weil diese Felsformation von unten noch imposanter wirkt als von oben.
Der Strand bei den Aiguilles versetzte mich in das ehrfürchtige Gefühl, als stünde ich in einer Kathedrale.
Das Wetter war an diesem Abend trüb, die Wellen schwappten seicht an den Strand. Ich machte ein paar Langzeitaufnahmen und freute mich des Lebens. Der Plan, bei besserem Licht nochmal runter zu klettern war schon gefasst. Doch noch nagten aber die Zweifel an mir, ob ich es auch wieder nach oben schaffen würde.
„Hoch ist doch immer leichter als runter“
Esra war sich sicher: „Hoch ist doch immer leichter als runter“ meinte er. Klar hatte er Recht, es war kein Hexenwerk, nur aufpassen mussten wir. An einigen Stellen reichten wir uns das Stativ, damit beide Hände zum Klettern frei waren.
Natürlich sind wir ein paar Tage später nocheinmal zum Strand der Aiguiles hintergeklettert. Nur Gunter traute sich nicht und fotografierte von oben.
Warum fotografiere ich die Aiguilles immer wieder?
Auf der Belle Ile kommt man nicht drum herum, ständig auf die Nadeln zu treffen. Sie sind überall: auf Tassen, auf Postkarten, in Büchern, auf Schildern. Eigentlich ist das ein „totfotografiertes“ Motiv. Aber gerade darin liegt wohl der Reiz – finde ich neue Sichtweisen? Wie kann ich an das Motiv noch herangehen? Welche Lichtbedingungen sind ideal?
Leider schaffte es bisher keines meiner Fotos dieser berühmten Küste in einen Kalender „Sehnsucht nach dem Meer“.
Mir macht es nichts aus, ich werde diese Felsnadeln trotzdem immer und immer wieder fotografieren – weil ich einfach nicht anders kann! Es macht mir Spaß, es fordert meine Kreativität und erfüllt mich!
Übersichtsseite Reise zur Belle Ile

Eine mittlere Telebrennweite reicht, um diese Altstadtfassaden atmosphärisch zu verdichten. 1/250 sec. f/8, ISO 400, 141 mm Brennweite.
Reisefotografie – mit dem Teleobjektiv durch die Stadt
Im Dezember waren wir während des Fête des Lumières eine Woche in Lyon. In den engen Gassen der Altstadt waren wir mit Weitwinkel- und Standard-Zooms samt Stativ unterwegs. Doch nach dem Lichterfest hatte ich das dringende Bedürfnis, einen Tag nur mit dem Telezoom bewaffnet durch die Stadt zu ziehen.

Fussgängerbrücke vor Häuserkulisse. Das starke Tele rückt die Bildelemente dicht zusammen. 1/400 sec. f/8, ISO 400, 300 mm Brennweite.
Das eröffnete mir andere Sichtweisen. Ich versuchte nicht mehr, Stadtszenen als Ganzes einzufangen, jetzt achtete ich mehr auf Details, die ich mit den langen Brennweiten gezielt herauspicken konnte. Das Faszinierenste für mich ist aber das Spiel mit der Persektive. Gassen werden zu Schluchten, weit entfernte Objekte rücken dicht an den Vordergrund heran. Mein Ojektiv war das bildstabilisierte TAMRON AF 70-300mm f/4-5.6, das sich auch hervorragend für Nahaufnahmen eignet. Das Stativ blieb in der Wohnung, ich wollte flexibel bleiben und sehen, wie weit ich mit dem Fotografieren aus der Hand kommen würde. Auch in der Dämmerung und nachts.

Schild einer Bäckerei. Die kleinen Familienbetriebe in den engen Gassen haben die besten Croissant und Baguettes. 1/20 sec. f/8, ISO 400, 300 mm Brennweite.
Motive mit dem Teleobjektiv in der Stadt
– die Gassen erscheinen durch die gestauchte Perspektive noch enger
– die Häuserfronten rücken näher zusammen
– störendes Drumherum kann einfach weggelassen werden
– isolieren von Details wie Türen, Fenster, Schilder, Lampen oder Graffiti
– formatfüllende Spiegelungen auf dem regennassen Pflaster im Dunkeln
– Spiel mit Entfernungen und Proportionen (Basilika hinterm Balkon, Fußgänger vor Häuserfront)
– unauffällig aus der Entfernung Leute fotografieren
– effektives Mitziehen mit langen Belichtungzeiten (Radfahrer, Fußgänger, Autos)

Gabi fotografiert in der Fußgängerzone. Durch die offene Blende hebt sie sich gut vom Hintergrund ab. 1/125 sec. f/5.6, ISO 200, 228 mm Brennweite.

Denkmal von Louis XVI auf dem Place Bellecour. Das Tele rückt Denkmal, Kirche und RIesenrad dicht aneinander. 1/100 sec. f/8, ISO 200, 141 mm Brenneweite.

Shopping in der Nacht. Schaufensterlicht spiegelt sich auf nassem Asphalt. 1/20 sec. f/5.6, ISO 2000, 240 mm Brennweite.

Fussgängerbrücke in der Nacht. Während der Belichtung gezoomt. 1/3 sec. f/11 ISO 5000, 81 mm Brennweite
Weitere Blogbeiträge zum Lichterfest Lyon
Reisefotografie Tutorial
Die Firma CULLMAN aus Langenzenn in Mittelfranken ist für ihren zuvorkommenden Service bekannt. In unserer langen Fotokarriere hatten, bzw. haben wir immer wieder CULLMANN-Produkte in Gebrauch. Taschen, Stative, Stativköpfe und sonstiges Zubehör.
Das erste Mal hatte ich Ende der Achtziger mit dem CULLMANN-Service zu tun. Ein Autounfall hatte eines der drei Beine meines Stativs hoffnungslos verbogen. Eine kurze Beschreibung, kombiniert mit einer höflichen Bitte nach Hilfe, und der Ersatz war unterwegs zu mir, kostenlos!

Unser CULLMANN Magnesit 25mN Kugelkopf mit den üblichen Gebrauchsspuren. Die Drehknöpfe sind für Friktion, Panorama und zum Arretieren (links nach rechts).
Aktuell liess sich ein Kugelkopf aus der ersten Magnesit-Serie nicht mehr vollständig arretieren. Normalerweise geht das kinderleicht, doch mit der Zeit musste ich immer mehr Kraft aufwenden, bis der Kopf irgendwann gar nicht mehr hielt. Ich hatte ihn mehrfach komplett zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut, aber nichts half. Frustriert wollte ich ihn schon in die Tonne treten, da kam mir die Idee, ihn zum CULLMANN-Service zu senden, auch wenn der Kopf schon sieben Jahre alt war. Auf das Email an den Service mit der Bitte um Rat, kam umgehend die knappe Antwort: Bitte Einschicken!
Gesagt, getan. Eine Woche später war das Päckchen zurück: „Anbei erhalten Sie den Kugelkopf kulanterweise kostenlos repariert zurück“. Jetzt läuft er wieder seidig und geschmeidig, und klemmt ohne Kraftaufwand fest, wie in seinen besten Zeiten. Und die Gummiauflagen der Drehknöpfe wurden auch erneuert.
Inzwischen geht der Kugelkopf wieder mit auf unsere Reisen. Als Backup, und er ersetzt den Unilock-Kugelkopf, wenn der mir für längere Wanderungen zu schwer ist.
Fazit: CULLMANN steht nach wie vor für kundenorientierten und kompetenten Service.
Ein herzliches Danke dafür an Frau Hußnätter und das Team vom CULLMANN-Service!
Kontakt: info@cullmann.de
Service: service@cullmann.de
Aus der aktuellen Magnesit-Serie können wir den Cullmann Magnesit MB4.4 Stativ Kopf empfehlen. Oder die kleinere Ausführung für leichte Kameras, den Cullmann MAGNESIT MB2.1
.
Wir mögen die geschmeidige Art, wie diese Köpfe laufen. Zudem haben die Teile volle 10 Jahre Garantie.
Wir sind monatelang unterwegs, fotografieren, wandern, erleben. Zu Hause sitzen wir dann am Rechner und sichten die Fotos, wählen aus, verschicken sie an Verlage, damit sie in Kalendern und Magazinen ein großes Publikum finden.
Aber: worum geht es mir eigentlich? Warum fotografiere ich? Es ist doch alles schon mal abgelichtet worden! Mir geht es um Freude und Glück. Ich fühle mich wunderbar, wenn ich am Meer stehe und fotografiere. Das können unsere Blogleser glaube ich aus den Texten ganz gut erkennen. Aber daheim am Computer habe ich auch oft Spaß, wenn ich nämlich solche kleinen Details in den Fotos entdecke.
Die Lofotennächte sind im Mai durch eine extrem lange Sonnenuntergangsstimmung gerade für Fotografen ein Erlebnis. Ich fotografiere dann bis zur totalen Erschöpfung – bin schon beim Herunterladen der Fotos mit dem Notebook auf den Beinen im Sitzen eingeschlafen. Logischerweise kann ich die Fotos einer Nacht dann unterwegs nicht mehr sichten. Diesen Spaß darf ich dann daheim ausleben. Ah, was für ein genialer Beruf Naturfotgraf doch ist.
Also, hier dürft ihr mal Teilhaben an meiner „kleinen“ Freude!
Die Möwe in der Nacht, Utakleiv, Lofote im Mai
Klick aufs Foto öffnet eine größere Version!
Die Möwe und der Fels, Utakleiv, Lofoten – Der leichte Schatten über dem Felsen ist eine Möwe. Zu erkennen ist das auf dem 2. Foto ….
In dieser Nacht war ich hundemüde um ca 2:00 Uhr ins Bett gefallen. Um 4:00 Uhr schaute ich aus dem Fenster und schupps war ich wieder draußen.
Canon EOS M – Erster Praxistest
Wir wollen auf den nächsten Reisen vermehrt längere Fahrradreisen unternehmen, dafür ist unsere Spiegelreflexausrüstung einfach zu schwer und zu sperrig. Unsere Canon Powershot SX-20 hat einen riesigen Zoombereich und filmt auch erstaunlich gut, die Bildqualität auf Kompaktkamera-Niveau reicht uns aber nicht aus.
Ich habe recherchiert, welche Kamera unseren Bedürfnissen gerecht werden könnte. Eine robuste und wasserdichte Kompaktamera wäre für Radtouren ideal, hier haperst leider auch an der Bildqualität. Die Canon PowerShot G16 hat es bis ins Finale geschafft, und ich hätte sie fast schon bestellt, da bin ich auf die Canon EOS M gestoßen.
Canon EOS M – Übersicht
APS-C Sensor, Wechselobjektive, das Set kommt mit Standardzoom und Aufsteckblitz für teilweise weniger als 300 Euro – das ist so gut, da muss doch was faul dran sein. Dachte ich und forschte nach.
Die EOS M erschien 2012 mit einem empfohlenen Verkaufspreis von 849 Euro. Eigentlich deutete alles auf Erfolg: Sie ist solide gebaut, auch das Zoom ist aus Metall, die Bedienung ist gut gelöst, und die Bildqualität ist auf Spiegelreflex-Niveau.
Wo liegt also das Problem der EOS M?
Es liegt weniger daran, dass die EOS M nicht mit dem Micro-Four-Thirds System kompatibel ist, oder an der etwas spärlichen Auswahl an weiteren Objektiven und Zubehör.
Den Todesstoß für den Erfolg setzte ein anderes Feature: der Autofokus. Der war so langsam, dass die EOS M fast nicht und schon gar nicht für Schnappschüsse zu gebrauchen war. Die EOS M verschwand in der Folge fast vollständig vom amerikanischen Markt, in Europa wurde sie zu stark reduziertem Preis wie sauer Bier angeboten. Ihr Ruf war total im Eimer.
Warum ist die EOS M trotzdem interessant?
Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass der Schnecken-Autofokus in erster Linie ein Softwarefehler war. Ein Jahr nach ihrem Erscheinen veröffentliche Canon die aktuelle Firmware 2.02, und siehe da, der Autofokus ist deutlich schneller und liegt jetzt auf klassenüblichem Niveau. Der Preis allerdings, der ist unten geblieben. Ist der Ruf erst ruiniert…
Wir haben den Canon EOS M Kit in silber bestellt, das war gerade günstig. Sonst ist das Canon EOS M Kit in schwarz
die billiste Variante. Die weiße und rote EOS M kostet leider deutlich mehr. Ich muss mich jetzt mit unserer EOS M beschäftigen, um zu entscheiden, ob sie unseren Anforderungen genügt. Ansonsten geht sie zurück.
Der erste Eindruck
Beim Auspacken fällt mir sofort der solide, angenehm abgerundete Metallbody auf. Das klingt zwar wie Werbung, ist aber so. Die EOS M hat erstaunlich wenig Einstellknöpfe und einen recht winzigen Handgriff, der seinem Namen kaum Ehre macht.
Das 18-55 mm Standard-Zoom, obwohl füs sich recht zierlich, wirkt an dem kompakten Gehäuse ganz schön massiv. Der Mini-Aufsteckblitz ist aus Kunststoff und wird mit zwei AAA-Batterien betrieben. So schont er den Kamera-Akku. Ich finde die Lösung mit dem externen Blitz sogar besser, da sich der Blitzreflektor so weiter weg von der optischen Achse befindet.
Außerdem lassen sich alternativ alle Canon Systemblitze anschließen.
Und endlich mal ein Kameragurt, der sich ohne Gefummel anbringen lässt. Die Gurtenden werden einfach auf die Haltepins gesteckt und mithilfe einer Arretierschraube mit einem Dreh fixiert.
Jetzt Objektiv ansetzen, die voll geladene Batterie und eine SD-Karte in die Kamera gesteckt, und los gehts. Mir fällt gleich das Fehlen jeglicher Sucherinformation auf. Auch einen Zoomknopf suche ich, bis mir einfällt, gezoomt wird klassisch am Objektiv.
Die Anleitung der Kamera
Zeit- und Blendenautomatik und manuelle Belichtungseinstellung kann ich ums Verrecken nicht finden. Ich lade mir also das Benutzerhandbuch herunter, und auch da wird nichts davon erwähnt. Ist die EOS M eine reine Knipserkamera? Eigentlich unvorstellbar, denn schon nach den ersten Bildern deutet sich ene sehr gute Bildqualität an.
Ich schaue genauer hin, und sehe, dass ich die Kompaktanleitung heruntergeladen habe, die nur für das technikbefreite Knipsen gedacht ist. Die volle Anleitung finde ich auch, sie hat alle Erklärungen drin – auf 350 Seiten!
Und wie dumm. Ich habe doch glatt das Modus-Wahlrad am Auslöser ignoriert. Das hat drei Positionen: Eine fürs Video, eine für die Belichtungsprogramme, und ein grünes A-Symbol für automatische Motiverkennung. Die EOS M stand natürlich auf der grünen Vollautomatik, und da nimmt sie dem Fotografen wirklich alle Entscheidungen ab.

Auf dem Touchscreen ist gut zu erkennen, worauf die EOS M scharfstellt. Wem das nicht passt, kann mit dem Finger auf einen Punkt seiner Wahl tippen.
Das Einstell-Menü der EOS M
Die EOS M-Einstellungen lassen sich auf zwei Arten tätigen. Zum einen ist da die Schnelleinstellung mit der INF- oder der Q-Taste. Diese bringt alle wichtigen Einstellungen auf den Touchscreen, die dann mit einem Fingertippen, oder klassisch über das Wählrad, aufgerufen werden können. Das geht flott und ist selbsterklärend.
Das Kameramenü wird über die Menü-Taste aktiviert und ist ähnlich aufgebaut, wie das der Canon-DSLRs, also eine Reihe Tab-Reiter mit grundsätzlichen, aber weniger oft benötigten Einstellungen und Funktionen. Auch Custom-Einstellung sind vorhanden, aber zum Glück nicht so ausufernd zahlreich, wie bei unseren Canon-DSLRs.

Das ist die alternative Möglichkeit, seine Einstellungen vorzunehmen. Wie ihr seht, sind die Informatioen auf dem Screen auf der drittstärksten Helligkeitsstufe auch im grellen Gegenlicht noch gut erkennbar
Die Bedienung der EOS M
Ich bin der Typ, der wissen will, was die Kamera macht, aber wenn ich die EOS M als unbeschwerte Schnappschusskamera einsetze, ertappe ich mich, wie ich die Einstellungen der Kamera überlasse. Sie kümmert sich um Bildstil, Weißabgleich, ISO-Einstellung und natürlich Autofokus. Die automatische Gesichtserkennung funktioniert gut, auch ohne Gesicht huschen die grünen Quadrate der Scharfstellung eifrig über den Screen und hängen sich an scharfstellbare Strukturen.
Angenehm ist auch, das scharfzustellende Objekt auf dem Touchscreen mit einem Fingertippen zu markieren. Das Fokusfeld bleibt am gewählten Objekt „kleben“, auch wenn ich die Kamera schwenke. Und ich kann auswählen, ob die EOS M nach dem Antippen auslösen soll, oder ob ich dafür den Aulöser drücken will.
Will ich mehr Kontrolle bei den Einstellungen haben, geht es am schnellsten mit dem Touchscreen. Programmwahl, ISO-Wahl, Autofokus- und Messfeldeinstellungen oder der Weißabgleich sind ruckzuck auf andere Werte umgestellt.
Es gibt natürlich noch viele Einstellungen, die ich in der kurzen Zeit nicht testen konnte. Beispielsweise, wie arbeitet die automatische Belichtungsoptimierung mit den Belichtungskorrekturen und der Tonwertpriorität zusammen.

Ein Größenvergleich der Canon EOS M mit der Canon EOS 7D. Der Zoombereich der Objektive ist in etwa gleich

Hier das ganze nochmal von oben. Das, je nach Brennweite !/2 bis 2 Blenden lichtstärkere Tamron-Zoom ist deutlich voluminöser
Die Bildqualität
Bisher war ich immer etwas misstrauisch, was die Bildqualität von Schnappschussbildern betrifft. Das hängt wahrscheinlich auch daran, dass Schnappschüsse meist mit Schnappschusskameras gemacht werden und eh keine Superqualität haben. Die Schnappschussbilder der EOS M aber sind ausgeglichen belichtet und die Schärfe sitzt da, wo sie sitzen soll. Die Auto-ISO-Empfindlichkeit geht recht schnell hoch, das Rauschen bleibt aber wegen des großen Sensors im vernünftigen Rahmen. Nicht schlecht!
Tomaten und alter Pfirsisch. 39 mm. 1/25 sec. Blende 9, 16oo ISO

Amy jongliert. Innenraumaufnahme mit Seitenlicht. Links mit 800 ISO ohne Blitz, rechts mit Blitz, Blitzkorrektur -2 Blenden.
Die Blitzaufnahmen mit dem Miniblitzgerät sind ausgewogen. Innenaufnahmen mit höherer ISO-Einstellung in Verbindung mit dem Blitz kommen natürlich rüber, das Mischlicht wirkt erhält die Raumatmosphäre, Schlagschatten gibt es so kaum. Auch die Aufhellung bei Gegenlichtaufnahmen funktioniert wunderbar, und die Blitzstärke lässt sich im Bereich von +/- zwei Blenden steuern.
Langzeitbelichtung als Nagelprobe: Ich stelle die EOS M auf Zeitautomatik, wähle 200 ISO und Blende 11 vor, schalte den Bildstabilisator aus, setze die Kamera auf das Gorillapod, schraube einen 1000-fach Graufilter vor das Objektiv und stelle die Kamera in den Garten.
Und siehe da – Der Autofokus findet sogar etwas zum scharfstellen, der Verschluss öffnet sich, wobei ich aufpassen muss, das leise Verschlussgeräusch nicht zu überhören, und die Kamera belichtet. Nach fast 30 Sekunden wieder ein leiser Klick, das Bild ist im Kasten.

Langzeitbelichtungstest. 18 mm 20 Sekunden, Blende 16, 200 ISO. Die Bildgestaltung erhebt keine Anspruch auf Ästhetik
Die Kontrolle im Display ergibt: Der Weißabgleich ist in Ordnung, die Schärfe ist O.K. und die Belichtung ebenfalls. Ein Blick auf das Histogramm bestätigt das. Ich bin ehrlich gesagt platt. Ich hätte bei einem Erstversuch mit Langzeitbelichtung kein so gutes Ergebnis erwartet. Auf das Motiv darfst du hier natürlich nicht achten. Wir haben leider keine Meereslandschaft in unserem Garten.
Gibt es auch Kritik?
Natürlich finden sich auch ein paar Haare in der Suppe. Damit meine ich die tonnenförmige Verzeichnung im Weitwinkelbereich. Auch in der Telestellung ist eine leichte Verzeichnung feststellbar. Bei Naturaufnahmen finde ich das aber kaum störend, und zudem fotografiere ich im RAW-Format, und da lässt sich im Lightroom die Verzeichnung leicht korrigieren.
Farbsäume sind mir bei den Testaufnahmen nicht aufgefallen. Vielleicht hatte ich einfach nur zu weit abgeblendet oder die Bedingungen waren nicht extrem genug. Egal, auch die chromatische Aberration lässt sich bei der RAW-Bearbeitung eliminieren.
Anmerkung: Die Bilder in diesem Bericht sind nicht mit Lightroom bearbeitet worden, sie wurden nur verkleinert und geschärft. Die Ausnahme ist das Bild mit den Gewitterwolken, hier habe ich noch den Gamma-Wert verringert.
Wo stößt die EOS M an ihre Grenzen?
Das Zoomobjektiv nicht der Brennweitenriese. 18 bis 55 mm entsprechem dem Kleinbildäquivalent von etwa 28 bis 85 mm, das ist der klassische Standardzoombereich. Auf der Habenseite steht dafür die sehr gute Bildqualität, auf die es mir letztlich mehr ankommt.
Das Objektivangebot ist überschaubar. Ein lichtstarkes, flaches 2.0/22 mm Objektiv und ein 11-22 mm Weitwinkelzoom gibt es bereits, ein 55-200 mm Telezoom kommt Anfang August. Und ein Tamron 18-200 mm Reisezoom ist auch seit kurzem erhältlich. Eigentlich gar nicht so schlecht.
Dazu gibt es den EF-Adapter, sogar als halb so teurer Nachbau. Damit kann ich alle unsere Objektive an der EOS M verwenden, vielleicht die ideale Lösung für Langzeitaufnahmen mit Graufilter?
In Innenräumen beim fotografieren ohne Blitz zieht die EOS M bei Auto-ISO zwar die Empfindlichkeit hoch (der Höchstwert lässt sich individuell einstellen), das kann trotzdem leicht zu relativ langen Belichtungszeiten führen.
Trotz Bildstabilisator kann 1/30 Sekunde schon zu lang sein, weil sich Personen bewegen und weil ich die Kamera mit zwei Händen freischwebend halten muss. Eine Kamera mit Durchsichtsucher drücke ich an die Stirn und stabilisiere sie damit zusätzlich.
Die Autofokus-Geschwindigkeit finde ich für allgemeine Fotografie und Schnappschüsse ausreichend. Für rasante Sportaufnahmen ist die EOS M nicht vorgesehen, aber dieses Schicksal teilt sie sich mit vielen anderen spiegellosen Systemkameras.
Ein ausklappbares Display und ein aufsteckbarer Durchsichtsucher würden den Einsatzbereich der EOS M spürbar erweitern und die Handhabung vereinfachen. Offensichtlich sind diese beiden Features dem Diktat der Kompaktheit zum Opfer gefallen, wie auch ein ausgeprägterer Handgriff. Hier muss jeder für sich entscheiden, wie wichtig ihm das ist.

Sonnige Blumenwiese. Zum fokussieren habe ich einfach die Blume mit dem Finger angetippt. 22mm, 1/128 sec, Blende 8, 100 ISO
Was brauchen wir an Zubehör?
Wir haben uns noch einen Bundlestar Akku LP-E12 besorgt, da die Batteriekapazität aufgrund der kompakten Ausmaße nur bei etwa 400-500 Aufnahmen liegt.
Ein Slim Polfilter Zirkular in 52mm muss unbedingt mit, der findet sofort seinen permanenten Platz auf dem Objektiv.
Von einer angepassten Fototasche lassen wir die Finger. Mit anderen Objektiven passt die dann nicht mehr. Und der Blitz findet auch keinen Platz. Für Fahrradtouren kommt die EOS M in die Lenkertasche. Ansonsten tut es eine kompakte Umhänge- oder Hüfttasche. Esra nutzte die Kamera jetzt mehrmals auf wochenlangen Radreisen.
Fazit:
Die Canon EOS M wird unsere neue Schnappschusskamera! Die Bildqualität, die einfache Bedienbarkeit, die solide Bauweise und die kompakten Maße haben mich überzeugt. Da verschmerze ich das Fehlen eines Schwenkmonitors und eines Durchsichtsuchers. Vor allem bei dem Preis. Das kleine Zubehörangebot stört mich weniger, mit der EOS M will ich ja keinen Objektivpark mit herumschleppen. Kann sein, dass wir die EOS M demnächst mit dem EF-M 11-22mm
und dem neuen EF-M 55-200 mm
erweitern. Das EF-M 22mm Pancake-Objektiv
wäre wegen der Lichtstärke interessant, diese Kombination wäre auch jackentaschengerecht. Und mit einem EF-Adapter
steht dem Einsatz als kompaktes Zweitgehäuse für die DSLR-Ausrüstung nichts entgegen.