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So heftig Regen und Sturm in der Nacht auch tobten, morgens begrüßte uns bestes Sonnenwetter. Ich zog mehrere Lagen Wäsche an und lief mit schwerem Rucksack und Stativ los, wieder den Hügel gegenüber des Leuchtturms hoch. Das weiche Moos hatte sich mit Wasser vollgesaugt, das taten nun auch meine Füße. Die Socken waren schnell nass, was mich nicht davon abhielt, über den Hügel bis ans felsige Ufer zu laufen. Dort positionierte ich das Stativ dicht bei den Wellen. Wie immer :-) Ich wurde ständig von hinten nass gespritzt, schütze mit meinem Körper die Kamera. Was tut man nicht alles für ein gutes Foto? Den Leuchtturm von Tranøy habe ich bereits im Sommer, Winter und im Herbst aufgenommen, noch nie aber mit Wellen. Jetzt war die Zeit dafür gekommen! Esra kam mir entgegen. Wir hatten noch ein weiteres Experiment vor. Und zwar mit dr GoPro. Die Unterwassertauglichkeit wollte ich mir zur Verdeutlichung von Ebbe und Flut zunutze machen. Wir beratschlagten uns, fanden einen Metallstab im Matsch liegend, an der wir die Kamera befestigten. Das Wasser stieg, die Kamera war positioniert. Jetzt mußten wir nur noch warten! Derweil liefen Gunter und ich nochmal zum Restaurant um mit Inger und Villy zu sprechen. Die beiden betreuen das Anwesen. Die Leute, die in der Nähe Hütten haben, würden gerne mal hier essen. Die meisten Gäste, im Restaurant und zur Übernachtung, seien Norweger. Aber es kämen auch viele Italiener und Deutsche. Ab Ende September ist jedoch alles geschlossen. Hinter den Häusern gibt es eine weisse Mauer. Vor Jahren im August beobachteten wir hier das Spektakel der brütenden Küstenseeschwalben. Inger erzählt: „Das ist jedes Mal wieder spannend zu sehen, wie sich die Vögel langsam an den Felsen annähern. Sie tuen sich draußen auf dem Meer zusammen, baden ausgiebig, kommen dann auf die Felsen, gehen wieder, kommen zurück. Es scheint ein kompliziertes Ritual zu sein. Irgendwann schaffen sie es dann. Während sie brüten essen und trinken die Vögel anscheinend nichts. Die Küstenseeschwalben suchen die Nähe zu Siedlungen und Menschen. Sie werden von allen Raubvögeln bedroht und sind daher im Schutz der Häuser sicherer.“ Mit Villy besteigen wir den Leuchtturm. Zum ersten Mal sehen wir ein Nebelhorn im Innern des runden, gusseisernen Gebäudes. Die Druckbehälter sind gewaltig, aber nicht mehr in Benutzung. Oben gibt es ein kleines Guckloch, sah man früher dadurch die Berge nicht mehr, war es an der Zeit, das Nebelhorn anzuwerfen. Wie sieht der Tranøy Fyr im Winter aus? Hier findet Ihr zwei Panoramen. Wir liefen ans Mobil zurück und Esra grinste breit. „Ich sagte doch, dass das eine super Idee ist mit dem Zeitraffer auch Unterwasser!“. Ha, ich hab immer die tollen Ideen und dann sind sie alle stolz. Wir hatten aber auch Spaß am Filmchen. Es eröffnet einfach eine neue Sichtweise. Wir überlegte, noch eine Nacht zu bleiben, entschieden uns jedoch dagegen, weil wir Heike Vester auf den Lofoten treffen wollten. Wir kauften Lebensmittel ein und fuhren dann nach Skutvik zur Fähre. Diese Fährfahrt machten wir bereist mehrmals und sie ist eine der Schönsten. Der Stopp in Skrova bietet mit den traditionellen Rorbuer Hütten, typisch norwegische Fotomotive. Der Leuchtturm der Insel sitzt fotogen aber ansonsten unerreichbar auf einem Felsen. Bei schönstem Wetter blieben wir die zwei Stunden draußen im Freien und genossen den Blick auf die näher kommenden Lofotenberge, die im Licht der Abendsonne perfekte Motive boten. Was für eine Fährfahrt! Wir fuhren direkt nach Henningsvaer, saßen noch lange mit Heike zusammen und schliefen dann nach der schlaflosen Nacht im Sturm, den Schlaf der Gerechten. Lies auch den vorherigen Beitrag zum Tranøy Fyr!
Ebbe und Flut, das Leben unter Wasser
Vogelkolonie im Sommer
Inger und Villy bauen den Vögeln sogar kleine Häuschen, die sie gerne nutzen.
Jetzt ist es wieder ruhig am Tranøy Fyr. Die Gruppe, die gestern hier übernachtet und deren Gelächter beim Frühstück über das ruhige Wasser schwebte, ist abgereist, außer uns waren keine Besucher mehr da.Im Leuchtturm
Wir liefen entlang der Fresnellinse, die letzte Woche erst ausgetauscht wurde, dann traten wir hinaus an die frische Luft. Der Blick schweift von oben herab über die ganze Region. Da muss ich leider wieder zu einem meiner Lieblingsworte hier im Bericht greifen: traumhaft!
Ein etwas anderer Film der Flut
Die Fähre von Skutvik nach Svolvaer
Bei der Abfahrt hatten wir erfahren, dass diese Strecke eventuell aufgegeben werden soll. Das wäre sehr schade. Seit es die Strasse zu den Lofoten gibt, werden die Fähren wohl nicht mehr so intensiv genutzt. Meiner Meinung nach ist die Ankunft auf einer Inselgruppe übers Meer doch wesentlich angenehmer und authentischer als durch einen muffigen Tunnel.
Übersichtsseite Norwegenreise 2013
Norwegische Leuchtturm-Seiten
Um 6:00 Uhr nervte wie immer der Wecker. Draußen war blauer Himmel, und wir sprangen direkt aus dem Bett. Nach dem Regen der letzten Tage fiel das wunderbar leicht. Wir dürsteten nach guten Motiven. Feine, schmale Wolkenbänder umschlangen die hohen Berge. In der Ferne verschwand gerade ein Hurtigrutenschiff unter einem Bogen aus Wolken. Wir hatten es um fünf Minuten verpasst. Die Berge und Wolken blieben wenigstens stehen, glücklich fingen wir die Eindrücke ein. Ein kleines Boot zog seine Bahn über das stille Wasser, der Bootsmotor brummte gemütlich in der ansonsten ruhigen Natur. Anfangs blies eine eiskalte Brise, ich war fast geneigt, wieder den Hügel hinunter zu laufen um die warme Jacke zu holen, da legte sich der Wind.
Wir hatten noch etwas Zeit vor der Fährfahrt und machten einen Abstecher nach Tonnes. Eine 60 m hohe und 180 m lange Grotte ist dort eine der Sehenswürdigkeiten. Schon vom Hafen aus sahen wir das gigantische Loch hoch oben im Berg finster gähnen. Anfangs wanderten, später kletterten wir den steilen schlüpfrigen Felspfad hinauf, wir hielten uns an Büschen und Bäumen fest. Kaum angekommen, waren die Jungs schon auf dem Weg ins Höhleninnere. Ich stieg ihnen nach und bat sie nach einem kurzen Ständchen für ein Video. Da rülpsten sie allerdings nur laut und lachten sich eins. Halbstarke sollte man nicht nach sowas fragen. Amy ängstigte sich um die gröhlenden Jungs. Große Felsen lagen wild verstreut auf dem Boden des Höllenlochs. So lange schienen sie noch nicht da zu liegen. Kaum vorstellbar, dass hier Konzerte und Musikaufführungen gegeben werden.
Am Ende der Grotte entdeckten wir ein in eine Plastiktüte gehülltes Gästebuch, Esra trug uns darin ein.
Auf dem matschigen Weg zurück, stellten wir uns bildlich vor, welche Instrumente die Musiker wohl in der Höhle spielten. Flöte, Geige, Cello, Klavier, Orgel…
Die wunderbare Fährfahrt von Kilboghamn nach Jektvik
Zufrieden und gut gelaunt stellten wir uns in die Schlange an der Fähre von Kilboghamn nach Jektvik, deren Route den Polarkreis überquert. Auf dem Schiff gingen wir uns sofort aufs Außendeck der Fähre, mit kalten Wind und Sonnenschein. Jetzt war die Gelegenheit, die Zeitraffer-Aufnahmfunktion der GoPro zu testen. Wir klemmten dazu den GorillaPod ans Schiffsgeländer, stellten die automatische Bildfolge auf alle 5 Sekunden ein und los gings.
(Hier nochmal das 30 Sekunden lange Filmchen der einstündigen Fährfahrt)
Beim Kapitän auf der Brücke
Die kleine Kamera konnte sich selbst überlassen werden. Ich fragte mich derweil zum Kapitän durch. Wie sieht es wohl auf der Brücke der Fähre aus? Vor allem groß und geräumig. Im Gegensatz zu einem Straßenfahrzeug ist auf dem Schiff massig Platz. Ich traf oben auf zwei uniformierte Männer, der eine saß konzentriert am Steuer. Ich löcherte sie mit Fragen und sie gaben bereitwillig Antwort.
Zehnmal täglich fahren die beiden im Sommer immer diese gleiche Tour, je fünf mal hin und fünf mal her. Langweilig ist das aber nicht, es ist eine der eindrucksvollsten Strecken und sieht bei jedem Wetter anders aus.
„Ist es denn sehr schwierig, so eine große Fähre zu fahren?“ frage ich, wahrscheinlich etwas naiv, denn ich kenne mich überhaupt nicht aus. „Nein, bei ruhigen Bedingungen wie heute ist es ein Kinderspiel. Bei Wind wird es allerdings schwierig, da brauchen wir die volle Konzentration“ antwortet der Kapitän während er nach vorne auf den ruhigen Fjord schaut.
Die Fähre ist symetrisch aufgebaut und die Brücke hat zwei Steuerplätze, einen vorn und einen hinten. Für die Rückfahrt wechselt der Kapitän einfach auf den anderen Platz. So muss die Fähre nicht wenden.
Er erzählt mir noch über einen Grindwal, der seit Jahren im gleichen Fjord ganz allein in der Nähe einer Lachsfarm lebt. Ich schaue mir seine Bilder auf dem Smartphone an und bin begeistert, wie zahm dieser Wal ist. Auf dem Foto scheint er sich am kleinen Boot zu reiben und schaut direkt in die Handykamera.
Nach dem Plausch geselle ich mit wieder zu meinen Männern, Amy und Noah sitzen im Salon der Fähre, in ihre Bücher vertieft, wir schauen uns die Berge und Wolken an. Und natürlich die metallene Weltkugel auf dem Felsen, welche den Verlauf des Polarkreises markiert.
Objektiv kaputt
Mein Objektiv muckt gerade, als es besonders schön ist. Die Blende flackert, die Kamera meldet Error 01. Das Gleiche hatte ich schon mal mit einem Teleobjektiv. Damals war die Reperatur sehr teuer und dauerte ewig. Hmm, schlecht. Das 24-105 mm ist mein meist genutztes Objektiv. Wie viele Fotos ich wohl damit gemacht habe? Einige Hunderttausend bestimmt, an mehreren Kameragenerationen!
Ob unsere technischen Probleme mit der Sonnenaktivität zu tun haben? Sind die Geräte so empfänglich dafür wie wir für das Nordlicht? Später brummte das Handy, der Navi knarzte selbsttätig ohne Grund, der Akku der GoPro war obwohl gerade geladen und unbenutzt, wieder leer, das Licht am Mobil….
Nun, wir bilden uns das wohl nur ein. Was intensiv genutzt wird, stirbt hie und da auch mal.
Grandiose Aussichten auf den Gletscher
Nach dieser Fährfahrt wird die RV17 immer grandioser. Die Berge erheben sich jetzt bis über 1300 m. Das hört sich nicht sonderlich viel an? Doch wir sind ja am Meer, da geht es direkt von 0 au 1300! Wir näherten uns dem Svartisen Gletscher. Hoch oben zwischen den Gipfeln hängt das blaue Eis fast bis in die Täler hinunter. Mit einem Boot kann man zum anderen Ufer des grünblauen Fjords übersetzen und dann zum Gletscher laufen. Wir hatten das vor ein paar Jahren schon mal gemacht und können die Wanderung zum Engabreen unbedingt empfehlen. Dieses Mal verzichteten wir darauf, denn es ist bereits später Nachmittag ist.
Die hohen Berge bieten wenig Möglichkeit für Pässe, so durchqueren wir sie durch zahlreiche, lange Tunnels. Es ist jedesmal spannend zu sehen, was sich am anderen Ende zeigen wird. Das Aussehen der Landschaft und das Wetter wechseln ständig. In einen acht Kilometer langen Tunnel fahren wir bei sonnigem Wetter hinein, bei der Ausfahrt erwarten uns tiefe, schwere, graue Wolken. Das sonnige Wetter war von kurzer, aber intensiver Dauer. Wir haben es aber bewußt und in vollen Zügen genossen.
Lebensmittel müssen besorgt werden, dabei entdeckte Gunter in einem der Läden wieder meine Lieblingswollsocken. Wunderbar! Wir hatten vor vier Jahren im Fühling mehrere Packs davon erstanden und sie seither mit Vorliebe beim Wandern und auch sonst getragen. Inzwischen waren jedoch alle so löchrig geworden, dass wir sie aussortieren mussten.
An einem Rastplatz mit Toilette und Grillmöglichkeiten richteten wir uns für die Nacht ein. Fette Wolken bedeckten den Himmel, dass wir nicht mehr auf Nordlichter zu hoffen brauchten. So schnell kann sich das Wetter drehen.
Übersichtsseite Norwegenreise 2013
Wieder nur eine kurze Meldung:
gestern war das Wetter tagsüber super gut. Wir machten für Euch ein kurzes Timelapse Filmchen von der Fähre auf der RV 17. Was für eine fantastische Fährfahrt das doch war. Den Kapitän besuchte ich auch, aber darüber später….
Auf dem Film seht ihr mich übrigens, wie ich die letzten Bilder mit meinem Lieblingsobjektiv, dem 24-105mm mache. Die Linse versagte danach den Dienst. Die Blende hängt in Telestellung. Ich werde versuchen, Ersatz zu bekommen, was nicht einfach ist im hohen Norden.
Übersichtsseite Norwegenreise 2013
Ich hatte gar nicht viel geschlafen, wurde trotzdem ohne Wecker wach als mir schon fast die Sonne in Gesicht schien. Da dauerte keine Minute und ich war in den Klamotten und vor der Tür. Es war kurz nach 6:00 Uhr und der Tag würde ein langer werden….
Fotografische Arbeit mit dem Tilt/Shift Objektiv am frühen Morgen – Leuchtturm Hirtshals
Nach einem regnerischen Tag ist Sonnenschein frühmorgens umso schöner. Ich genoss die ruhige fotografische Arbeit.
Für diese Reise hatte ich mir vorgenommen, mich endlich in das Tilt/Shift Objektiv einzuarbeiten. Ich hatte letztens das Buch von Rainer Mirau dazu gelesen, brauche aber dringend praktische Erfahrung mit der Linse. Beim Leuchtturm Rubjerg Knude hatte ich es im Sturm bereits ausprobiert. Es ist super scharf und es hat den Vorteil, dass ich weniger, dafür bedachter fotografiere, weil ich Schärfe und Belichtungszeit per Hand einstellen muss.
Ich denke, dass es mir daheim die Nacharbeit am Computer erleichtern wird. Außerdem ist es immer gut, von einer gewohnten Routine abzuweichen.
Der Leuchtturm von Hirtshals in Dänemark
Die Bunker am Leuchtturm Hirtshals
Die Bunker rund um den Leuchtturm von Hirtshals waren geöffnet, so informierten wir uns und lasen alle Informationstafeln. Esra und ich besichtigten den Leuchtturm und nutzten die Gelegenheit, die GoPro weiter zu testen. Da wir nicht die Actiontypen sind, müssen wir uns für das Gerät was Interessantes ausdenken. Was können wir aus diesem kleinen Ding an Kreativität und vor allem Spaß wohl herausholen?
Die GoPro für „Normale“ – Fotoinspirationen
Der Leuchtturm Rubjerg Knude nach dem Regen
Da die Sonne strahlte, fuhren wir nach dem Entleeren der Toilette – kostenlos an der Tankstelle östlich von Hirtshals – nach Rubjerg Knude zurück. Jetzt sah die Düne völlig verwandelt aus: überall Fussspuren im nassen, klebrigen und gar nicht mehr rieselfreudigen Sand. Es sah nicht wirklich besser aus! So ist das halt! Zwar war das Wetter nun heiter, aber der Sand zertrampelt. Es gab keinen Zentimeter Düne ohne Spuren. Wir hinterließen dann auch noch welche.
Hüpften, rannten und genossen den riesigen Sandspielplatz. Wir redeten mit anderen Reisenden, und fotografierten weniger als am Tag zuvor. Weiches Abendlicht präsentierte die Sonne leider wieder nicht. Wie gestern verschwand sie in einer Wolkenwand bevor es interessant hätte werden können. Wir warteten nicht ab, bis die Beleuchtung des Turms angeschaltet wurde, sondern gingen früher zurück zum Mobil.
Infos zur Düne am Rhubjer Knude
Im Norden Jütlands wandert die größte Düne Europas an der Küste von Rubjerg herum. Auf dem 50 m hohen eiszeitlichen Küstenablagerungen liegt nochmal über 20 m Flugsand, die höchste Erhebung ragt 100 m über den Meeresspiegel.
Im Jahr 1900 baute man hinter der damals nur 3 m hohen Dünen einen Leuchtturm mit vier Wärterhäuschen, dessen Feuer anfangs mit Gas, ab 1906 mit Petroleum und von 1934 an elektrisch betrieben wurde.
Die Probleme mit dem Sand begannen schon einige Jahre nach der Einweihung. Der Wind blies riesige Sandmassen die Steilküste herauf und die Düne vor dem Leuchtturm wuchs unaufhörlich. Zeitweise wurde versucht, den Sand mit LKWs abzufahren, ein vergebliches Unterfangen. Schließlich war der Leuchtturm von einer 50 m hohen Düne vom Meer abgeschnitten. Notgedrungen musste man ihn 1968 abschalten.
Weitere Versuche, das Dünenwachstum aufzuhalten, scheiterten. Die Anpflanzung von Standhafer und der Versuch, die Sandwanderung mit Kiefernzweigwällen zu bremsen, ließen die Düne nur noch mehr wachsen. So taten die dänischen Offiziellen das einzig Vernünftige und erklärten den Sandhaufen zum Naturschutzgebiet.
Zur Zeit wandert die knapp 2 km lange und 400 m breite Düne Richtung Nordosten und wird langsam flacher. Der Leuchtturm liegt wieder frei am Meer, die Wanderdüne ist daran vorbeigezogen, und die Backsteine der ehemaligen Wärterhäuschen liegen weit verstreut um den Turm herum. Touristen bauen daraus kleine Türme und Mauern, deren Kinder legen damit ihre Namen in den Sand.
Lange wird dieser Zustand leider nicht anhalten. Die ständige Erosion durch Wind und Wasser untergräbt die Steilküste und nimmt dem Leuchtturm das Fundament. Irgendwann wird er sich dem Meer entgegenneigen und sich von der Welt verabschieden.
Hirtshals und Warten auf die Fähre
Auf dem Weg nach Hirtshals starteten wir ein neues Hörbuch: Herr aller Dinge von Andreas Eschbach. Im örtlichen Supermarkt kauften wir noch schnell ein: Brote, Obst und Lakritz. Dann stellten wir uns für die Fähre an. Und was war das für ein Chaos. Die Autoschlange vor dem Check-In bei Fjordline war lang. Immer wieder überholten uns Autos, andere parkten gemütlich in der Reihe, die Insassen gingen spazieren. Seltsam. Sollen wir jetzt reinfahren oder nicht? Esra lief nach vorne, um die Lage zu checken. Er kam schulterzuckend zurück. Schlauer waren wir nicht. Also sprang ich aus dem Mobil und fragte mich durch, was Esra nicht getan hatte. Wer will denn wo hin? Warten oder nicht warten?
Es stellte sich heraus, dass die Leute, die nach Stavanger wollten, zuerst einchecken mussten, die, die nach Kristiansand wollten, erst danach. Nur gaben die Hinweistafeln über dem Terminal keinerlei Hinweise preis. Um uns herum standen greifbar viele Fragezeichen in der Luft. Keiner wußte wohin und wann? Etwa 1,5 Stunden vor der geplanten Abfahrt fuhr ich auch einfach vor. Da leuchtete über den Schaltern in grellen orangenen Lettern der Name KRISTIANSAND auf. Warum erst jetzt?
Fährchaos
Wir wurden in Reihe 1 geschickt und warteten weiterhin. Neben uns in Reihe 2 stand ein erschöpft dreinschauendes älteres norwegisches Ehepaar. Ich lud die beiden zum Tee ein, meine Kanne war noch voll. Wir kamen ins Gespräch. Die beiden wollten nach Stavanger, das wunderte mich doch, denn standen wir nicht in der Schlange für Kristiansand? Nach dem Tee lief ich zu den Mobilen vor uns und erkundigte mich, ob die auch nach Stavanger wollten. Ob wir vielleicht im Chaos in die falsche Reihe gefahren wären? Nein, wir waren richtig, das müde Ehepaar war es nicht. Ich schickte die beiden schnell zu einem der Angestellten der Fährgesellschaft, denn die Fähre nach Stavanger war bereits dabei, die Luken zu schließen. Die beiden schafften es gerade noch so in buchstäblich letzter Sekunde.
Reihe 1 war für die extra hohen Fahrzeuge. Und wir waren die höchsten, die es gab. Keine Lastwagen, nur PKW und ein paar Wohnmobile. Das Chaos ging hier weiter. So kurzweilig war bisher keine unserer wahrlich zahlreichen Fährfahrten gewesen. Es gab offensichtlich zu wenige Angestellte. Die wenigen, die da waren, schafften es einfach nicht, die Autos in Zaum zu halten. Nun, vielleicht nahmen die Reisenden die Fähre auch nicht als solche wahr. Sie war sehr flach und klein, und sah ziemlich unscheinbar aus. Fast, wie ein flaches Gebäude des Hafengeländes. Noch fuhren die Autos von der Fähre hinunter, da wurden auf der zweiten Spur bereits Fahrzeuge eingeladen. Wir lachten herzlich, als ein Auto auf die Fähre zufuhr, dann weg lenkte und Richtung abfahrender Stavanger-Fähre davonschoss. Einer der Männer mit den neonleuchtenden Westen rannte wie der Blitz hinter her, um den Irrläufer wieder einzufangen.
Nachts rückwärts auf die enge Fähre
Ja, und dann verging mir das Lachen schnell wieder. Wir mußten rückwärts einparken, weil wir über drei Meter hoch waren. In der Dunkelheit eine Rampe rückwärts hochfahren war nicht das, was ich nach einem langen Tag machen wollte. Und eng war es noch dazu. Wir passten gerade so hinein in den dunklen Bauch des Schiffes.
Den Ausgang fanden wir mangels Beschilderung fast nicht. Nach etwas Herumgeirre konnten wir endlich unsere Sitzplätze einnehm. Gunter hatte die Spielkarten nicht mitgenommen und ich hatte kein Buch dabei. Naja, die anderen hörten alsbald auf, zu lesen. Die schnelle Fähre, ein Katamaran, hüpfte auf den Wellen und die Fahrt war extrem ruppig. Nach kurzer Zeit roch es überall nach Erbrochenem. Wir torkelten wie betrunken zum Shop und gönnten uns eine Flasche zollfreien Whisky – vielleicht würden wir die in den kalten Lofotennächten noch gut brauchen können. Amy war irgendwann ganz blass, Gunter wurde richtig grün um die Nase, wir schafften es aber alle, die Fahrt ohne Kotzbeutelnutzung zu überstehen.
Völlig geschlaucht kamen wir gegen 2:00 Uhr nachts in Kristiansand an. Ich hatte gelesen, dass man im Hafen übernachten könne. Aber, wir waren schneller aus der Stadt raus, als es mir lieb war. Kein Platz weit und breit. Dafür eine Baustelle nach der anderen. Wir fuhren müde und mit durchgeschüttelten Mägen im strömenden Regen durch das stockdunkle südliche Norwegen. Nach etwa 30 Minuten hielten wir am Straßenrand auf einem Rastplatz, bauten hurtig das Bett um und fielen direkt in einen tiefen Schlaf. Ich war seit 6:00 Uhr auf den Beinen gewesen. Ruhig war diese Nacht nicht, der Verkehr war laut, die nebenan parkenden LKWs liessen immer wieder die Motoren warm laufen. Wir blieben trotzdem bis nach 10:00 Uhr liegen, denn es schüttete immer noch.
Viermal haben wir bisher Großbritannien mit dem eigenen Fahrzeug bereist. Zweimal nutzten wir die Fähre von Calais nach Dover, einmal die Fähre von Dünkirchen nach Dover und einmal von Amsterdam nach Newcastle. Für Dich, lieben Leser, sammeln wir in diesem Blogbeitrag einmal unsere bisherigen Fährerfahrungen. Du kannst über die Links direkt buchen oder Preise ermitteln.
Viel Spaß bei der Reiseplanung!
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Die Ärmelkanal-Fähren
http://www.directferries.de/ – Fähre Dover – Calais
www.directferries.de – Dunkerque – Dover
Die Meerenge bei Dover ist eines der am stärksten befahrenen Meeresgebiete der Welt.
Mehrere Fährgesellschaften und der Eurotunnel sorgen für ein zügiges Vorankommen.
Einzelheiten zu Fahrzeiten würden hier zu weit führen. Generell gilt: früh buchen spart viel Geld, teilweise mehr als die Hälfte des Schalterpreises.
Die Hauptverbindung ist Calais – Dover. Hier fahren P&O Ferries und DFDS Seaways in der Hauptsaison über 50 mal täglich.
Die etwas längere Strecke Dunkerque – Dover wird 12 mal täglich bedient.
Der Eurotunnelzug fährt 44 mal täglich ab. Kleine Abweichungen von diesen Zahlen musst du uns verzeihen, auf die aktuellen Fahrpläne haben wir keinen Einfluss, und andauernd ändert sich was.
Calais – Dover dauert 1:30 Stunden, Dunkerque – Dover 2 Stunden und der Autozug im Eurotunnel schafft die Strecke in 35 Minuten. Dafür kostet der Eurotunnel auch mehr als das Doppelte.
Directferries zeigt nach Eingabe der Passagierdaten alle zur Verfügung stehenden Verbindungen mit Preisen übersichtlich an.
Für die kurze Fährzeit ist die Fähraussstattung eher nebensächlich. Sitzgelegenheiten, Snackbar und Shops sind an Bord. In der Hauptsaison kann es leicht voll und laut werden.
Bei unserer letzten Schottlandreise hat uns Grindel, unser Tigerdackel begleitet. Mit Hunden nach Großbrittannien zu reisen ist in den vergangenen Jahren viel einfacher geworden. Eine gültige Tollwutimpfung, die nur alle drei Jahre aufgefrischt werden muss, und eine Wurmkur einen bis fünf Tage vor der Einreise genügen.
Was wir weniger lustig fanden, die Tiere müssen während der Überfahrt im Fahrzeug bleiben, was für unseren jungen Dackel viel Stress bedeutete. Auf skandinavischen und holländischen Fähren durften dagegen Hunde mit auf die Personendecks. Mal gespannt, wann und ob sich das zum Positiven hin ändert.
Etwas seltsam kamen uns die Methoden des englischen Zolls vor. Anstatt die nach England einreisenden Touristen auf mengenbeschränkte und verbotene Gegenstände hinzuweisen, tun sie das beim Verlassen des Landes.
Das ist uns so passiert, wir haben eine Dose Pfefferspray, die wir schon Jahre im Wohnmobil herumliegen hatten, acht Wochen lang keiner Schuld bewusst durch ganz England und Schottland gekarrt. Erst beim Verlassen des Landes, vor der Fährrauffahrt wurden wir danach gefragt, und das Spray wurde konfisziert, mit dem Hinweis, das dies in England den Tatbestand des Schusswaffenbesitzes erfüllen würde. Aber man würde in diesem Falle mal nicht so sein und es bei einer Verwarnung belassen. Wirklich seltsam!
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DFDS Fährlinie Amsterdam – Newcastle
Bietet sich an, wenn man nach Schottland möchte, da die Nachtfahrt einen Tag Fahrt durch den englischen Verkehr spart.
http://www.dfdsseaways.de/
Directferries: Amsterdam – Newcastle
Tägliche bzw. nächtliche Fahrten in beide Richtungen
Fahrzeit: 16 Stunden, je nach Wetter und Seebedingungen auch länger
Abfahrtszeit: Amsterdam 17:30 Uhr
Newcastle 17:00 Uhr
Ankunftszeit: Amsterdam 9:30 Uhr
Newcastle 9:00 Uhr
Zeiten sind Ortszeit (England = -1h)
Die Preise sind stark abhängig vom Zeitpunkt der Buchung: je früher, desto billiger.
Kabinen müssen gebucht werden. Aufpassen, es gibt Innenkabinen im unteren Deck und normale Innenkabinen. Die im unteren Deck liegen noch unter den Autodecks.
Es schaukelt dort zwar weniger, dafür ist die Luft stickiger, und bei uns machte sich leichte Klaustrophobie bemerkbar. Bei der nächsten Buchung hatten wir für nur 30 Euro mehr zwei Außenkabinen mit Blick in Fahrtrichtung auf den oberen Decks gebucht (für 5 Personen!) und uns wesentlich wohler gefühlt.
Das Interieur der Fähre ist edel und sauber, die Restaurants und Bars liegen in der gehobeneren Preisklasse. Die Kabinen sind nüchtern funktional mit eigener Toilette und Dusche.
Die Überfahrt ist ein wenig wie eine Minikreuzfahrt. Die meisten Fährgäste sind auch Touristen die einen Kurzurlaub am anderen Ende der Fährstrecke verbringen wollen.
Hunde können entweder im Fahrzeug bleiben und maximal dreimal kurz besucht werden, wir fanden das wenig vorteilhaft. Die Alternative ist eine Hundebox in einem separaten Tierraum, euphemistisch Hundehotel genannt.
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Caledonian MacBrayne – Fähren nach Lewis and Harris
Im Sommer verkehren die Fähren auf der Strecke Ullapool – Stornoway zweimal täglich in beide Richtungen, die Fähren auf der Strecke Uig – Tarbert fahren täglich ein- bis zweimal.
Die jeweiligen Zeiten sind in den Timetables der Homepage übersichtlich gelistet.
Im Winter wird der Fährverkehr auf eine Fahrt am Tag eingeschränkt, die Tarbert-Fähre fährt an manchen Tagen der Woche nur in eine Richtung.
Bei hoher See kann es zu Verspätungen und Ausfällen kommen, die aktuelle Situation wird auf der Homepage angezeigt.
Die Überfahrt zwischen Uig auf Skye und Tarbert auf Harris dauert 1:40 Stunden, die zwischen Ullapool und Stornoway 2:45 Stunden.
Die Preise sind Festpreise, Frühbucherrabatte und ähnliche Vergünstigungen gibt es nicht, das macht die Reiseplanung auch einfacher. Die Preise sind bei den Tabellen mit den Abfahrtszeiten dabei.
Die Fähren sind wie üblich ausgestattet mit ausreichend Sitzgelegenheiten und einer Snackbar.
Caledonia MacBrayne-Fähren betreiben alle Fährlinien zu und zwischen den westlichen Inseln Schottlands. Die Gesellschaft bietet auch Kombitickets wie „Island Hopping“, „Whisky Hopscotch“ oder „Island Rover“ an. Das ist interessant für Reisende, die auf Rundtouren möglichst viel von den Inseln sehen wollen.
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Northlink Ferries Aberdeen – Lerwick / Shetland Inseln
http://www.northlinkferries.co.uk/
Directferries: Aberdeen – Lerwick
Tägliche bzw. nächtliche Fahrten in beide Richtungen
Fahrzeit: 12,5 Stunden direkt oder 14,5 Stunden mit Zwischenstopp auf den Orkney-Inseln, je nach Wetter und Seebedingungen auch länger.
Bei Sturm und hohem Seegang kann die Fahrt komplett gestrichen werden, oder es kann beim Einlaufen in den Hafen von Aberdeen zu erheblichen Verzögerungen kommen
Abfahrtszeit: Aberdeen 17:00 Uhr und 19:00 Uhr
Lerwick 17:30 Uhr und 19:00 Uhr
Ankunftszeit: Aberdeen 7:00 Uhr
Lerwick 7:30 Uhr
Bei den früheren Abfahrtszeiten legt die Fähre einen dreiviertelstündigen Aufenhalt in Kirkwall auf den Orkneys ein. Das ist drei bis vier mal pro Woche der Fall.
Die Preise sind unabhängig vom Zeitpunkt der Buchung, allerdings kann es bei starker Nachfrage zu Engpässen bei den verfügbaren Plätzen kommen. Deshalb rechtzeitig reservieren.
Kabinen müssen nicht gebucht werden. Es stehen, wie im Flugzeug, verstellbare Sitze zur Verfügung. Dort schläft es sich aber nicht sehr bequem, und die anderen Sitzgelegenheiten sind fürs entspannte Schlafen wenig geeignet. Also besser einen Schlafplatz buchen, erst recht, wenn mit hohem Seegang zu rechnen ist.
Das Interieur der Fähre ist Standard, die Restaurants und Snack-Bars haben normale Preise. Die Kabinen sind nüchtern funktional, etwas eng, aber mit eigener Toilette und Dusche.
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Plymouth – Roscoff
Directferries: Plymouth – Roscoff
Im Jahr 2009 hatten wir die Fähre von Plymouth nach Roscoff genommen. In diesen beiden Fährhäfen geht es sehr entspannt zu, sie sind wesentlich kleiner und weniger frequentiert als Calais-Dover. Leute, die nicht so gern im englischen Linksverkehr unterwegs sind und trotzdem Cornwall besuchen möchten, bietet diese Fährelinie eine gute Möglichkeit. Die Bretagne kombiniert sich ganz ausgezeichnet mit Cornwall und Wales. Wir haben damals diese Nachtfahrt genossen.
Directferries: Plymouth – Roscoff
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Unsere Reiseberichte von Großbritannien findest Du auf dieser Übersichtsseite.