Unserem nächstes Ziel ist die nur 20 Kilometer entfernte Stadt Concarneau mit ihrer von schweren Mauern umgebenen Altstadt, die auf einem Inselchen liegt. Die Altstadt, Ville Close, eingeschlossene Stadt genannt, ist so etwas wie Saint Malo im Kleinformat.
Pointe de Trevignon
Am Pointe de Trevignon halten wir kurz an, das triste Wetter lässt aber fast alle Farben vergrauen. Regentropfen sammeln sich auf dem Objektiv. Da macht es keinen Sinn, viel zu fotografieren. Schade, der Leuchtturm stand auf unserer Sonnenuntergangsliste. Da würden wir lange warten müssen. Die Aufschrift des Leuchtturms ist neuerdings von Solarzellen bedeckt. Wir finden ja Solar an sich gut, aber der Anblick war irgendwie etwas traurig.
Die Region um Trevignon lohnt bei gutem Wetter unbedingt auch als Fotoziel. Die malerische Felsenküste ist von sandigen Buchten durchzogen. Das Wasser ist klar und strahlt in faszinierenden Farben – wenn die Sonne ein paar Strahlen zur Erde werfen kann. Wir tun uns in Leuchtturm Nähe mit dem Parken des Wohnmobils schwer, der Stellplatz liegt ein paar Kilometer weiter entlang der Küste. Da wir diese Ecke schon bei schönem Wetter gesehen haben, fahren wir weiter nach Concarneau.
Dass wir trotz Regenwetter fotografiert haben siehst du an unseren Fotos.
Schuppen des Rettungsbootes, Trevignon, Bretagne
Abschied im Hafen von Trevignon, Bretagne
Leuchtturm in Trevignon, Bretagne
Rost, hier nagt der Zahn des Meerwassers, Trevignon, Bretagne
Hafenlandschaft, Trevignon, Bretagne – Ich mag diese Treppen zum Wasser hin so gern.
Felsenküste, Trevignon – diese rauhen Felsen sind ideal zum drauf herum klettern.
Die wenig ästhetische neue Energieversorgung des Leuchtturms Trevignon, Bretagne
Die Rampe für die Wasserung des Rettungsbootes, Trevignon
Dezente Farben im Regenwetter, Trevignon
Concarneau
Dort sieht es am Abend wettermäßig nicht besser aus. Eher noch Schlechter. Es schüttet. Die fetten Regentropfen trommeln auf das Wohnmobildach. Wir denken gar nicht daran, in die Stadt zu laufen, obwohl ich mir Nachtaufnahmen vorgenommen habe. Außerdem wir des ohne Heizung ganz schön klamm und kalt im Mobil.
Nicht allzu früh wandern wir am nächsten Morgen den einen Kilometer hinunter zum Hafen und zur Ville Close. Noch ist der Himmel wolkenverhangen und regenschwanger. Doch nach und nach piekst die Sonne Löcher in die Wolkendecke und es wird freundlicher.
Die Ville Close ist eine kleine Welt für sich. Über den einzigen Zugang, eine Brücke, vorbei an massiven Festungsmauern betreten wir ein buntes Gemisch aus Souvenirläden, Restaurants, Galerien, Museen und Creperien, welches sich in den Erdgeschossen der herrschaftlichen Häuser eingenistet haben.
Ein Spaziergang auf den mächtigen Wehrmauern, wieder von Vauban geplant, eröffnet uns interessante Ausblicke auf den umliegenden Hafen und Einblicke auf das Stadtinnere. Die Stadtmauern sind, wie auch in Dinan, nur tagsüber geöffnet.
Museumsboot vor den Mauern der Altstadt, Concarneau
Uhrturm der Ville Close in Concarneau
Am Hafen von Concarneau
Die kleine Personenfähre in Concarneau
Das Motiv von Concarneau, welches fast jeder fotografiert, haha
Im Hafen von Concarneau
Ewig halten wir uns aber nicht auf, wir leiden schon fast an einer Stadtüberdosis. Nur Gabi zieht nachmittags – die Sonne lugt kurz zwischen den Wolken hervor – noch ein zweites Mal los, während Gunter ein warmes Essen kocht. Wir können Concarneau als Reiseziel unbedingt empfehlen. Von hier aus ist es im Sommer möglich, die traumhaften, karibisch anmutenden Inselgruppe der Gleans zu besuchen. Ach, wie gern wäre ich da hingefahren. Aber es ist einfach noch zu früh im Jahr.
In Concarneau
Wächterin einer Bar in der Ville Close, Concarneau
Das kleine Städtchen Carnac steht nicht wegen der zahlreichen Sandstrände auf unserem Reiseplan. Auch nicht wegen der urig bretonischen Stimmung der in die Jahre gekommenen ehemals weißen Häuser im Ortskern. Carnac ist berühmt wegen der beeindruckenden Megalithenfelder nördlich der Stadt. Warum wir bisher immer daran vorbei fuhren, ist mir selbst ein Rätsel.
Die Menhire von Carnac
Wir hatten im Hinterkopf, dass die Felder eingezäunt sind und die Einlasszeiten sich mit dem besten Fotolicht nicht vereinbaren.
Die Vorsaison bis Ende März bietet Leuten wie uns Fotografen enorme Vorteile – die Felder sind offen, und Tags- und Nachts frei zugänglich. Der Nachteil liegt auf der Hand – es ist kalt, die Bäume sind noch ziemlich kahl.
Wir freuen uns trotzdem, genau jetzt hier zu sein.
Megalithenfeld, Carnac
Hinkelsteine, Carnac
Megalithenfeld, Carnac
Hinkelsteine, Carnac
Dolmen in Carnac
Dolmen, Carnac
Hinkelsteine, Carnac
Megalithenfeld, Carnac
Megalithenfeld, Carnac
Megalithenfeld, Carnac
Hinkelsteine, Carnac
Wohnmobilstellplatz in Carnac
Wir parken das Wohnmobil im engen, von Bäumen beschatteten Stellplatz mitten in Carnac und packen die Räder aus. Nur ungefähr drei Kilometer weiter sehen wir die ersten Megalithenfelder. Beeindruckend reicht hier als Adjektiv nicht aus. Es ist nicht allein die unglaublichhe Anzahl der Steine, die uns begeistert. Historiker zählten hier 2792 Steine auf einem 4 Kilometer langen Feld. Wir stehen mit unseren Kameras und einem Stativ inmitten der 0,80 bis 6,5 Meter hohen Megalithen und rätseln »Warum stehen die hier? Und wie kamen die hierher? Und wann?« Die Historiker sind sich auch nicht sicher zum Warum und Wie? Wie schafften die das ohne großes Werkzeug?
Die Vögel zwischtern munter vor sich hin, es ist ruhig. Ein paar Hecken blühen, ein dezenter Frühlingsgeruch hängt in der Luft. Sogar der Wind hält sich heute einmal zurück. Ab und zu klickt eine unserer Kameras, ansonsten genießen wir diese meditative Stimmung.
Außer uns sind nur zwei Fotografen vor Ort, wir kommen uns nicht in die Quere. Es sind ausreichend Steine für jeden da.
Ein paar Fakten zu den Menhiren und Dolmen
Das Wort „Menhir“ leitet sich aus dem Bretonischen Maen = Stein und Hir = Stein, ab. Also langer Stein. In Deutschland sind diese Felsgebilde als Hinkelsteine bekannt und durch Asterix und Obelix zu großer Popularität gelangt. Menhire werden auch als Megalith = Großer Stein bezeichnet. Auch Dolmen sind Megalithen.
Die bretonischen Menhire sind ungefähr 6000 bis 7000 Jahre alt, einzelne Steine erreichten schon Mal eine Höhe von über 20 Metern und 280 Tonnen Gewicht (Locmariaquer). Die größen, heute noch stehenden Menhire sind unter 10 Meter hoch.
Der Begriff Dolmen stammt aus einem Keltischen Dialekt: Tolmen = Steintisch. Meistens sind das Hünengräber, bestehend aus zwei Reihen Tragsteinen, über die eine großer Deckstein gelegt wurde. Da kam es schon Mal vor, dass Menhire zweckentfremdet wurden (was ist eigentlich ihr Zweck?) und als Baumaterial für Dolmen dienen durften. Oft sind oder waren die Dolmen unter einem Erdhügel verborgen. Auch sind sie nicht immer das eigentliche Grab, sondern kennzeichnen den Eingang zu unterirdischen Grabkammern.
Die bretonischen Dolmen haben meist die Form einer allée couverte. Ein schöner Ausddruck, der überdeckte Allee bedeutet.
Weitere Menhire und Dolmen in der Bretagne
Allee Couverte, Ile Grande
Auf und vor der Ile Grande an der Nordküste der Bretagne findest du zwei Dolmen. Lies im Bericht über die Ile Grande nach.
Große Hinkelsteine in Erdeven
Menhir in Erdeven
In der Nähe von Carnac, in Erdeven findest du ein weiteres großes Feld mit Menhiren. Hinkelsteine in Erdeven
In den Wäldern um die Region herum verstecken sich weitere Dolmen und Menhire. Auf der Suche nach einem bestimmten Dolmen verfahren wir uns mit dem Rad. Es gibt so viele Gassen und Straßen in der Bretagne, dass die Navigation auch mit Smartphone schwierig ist. Wäre hier jeder Dolmen und Megalith ausgezeichnet, würden man vor Schildern die Straßen nicht mehr sehen.
Nach gut zehn Kilometern geben wir auf, das Fahren auf der Hauptstraße macht uns wenig Spaß. Wir fotografieren lieber weiter die Menhire auf dem großen Steinfeld. Das Licht wird besser, wir wünschen uns ein paar fotogene Wölkchen, aber der Himmel bleibt absolut wolkenlos.
St Cornelius, der Schutzheilige des Hornviehs, Kirche Carnac
Die Kirche von Carnac im Abendlicht
Die Strände von Carnac
Gegen Abend radeln wir zu den ein paar Kilometer vor Carnac liegenden Stränden. Die Luft ist jetzt wieder kalt, wir schwitzen und frieren gleichzeitig. Wir schauen uns einen Stadtstrand nach dem anderen an. Die Stadt hat wirklich viel für die Besucher zu bieten.
Auf dem Stellplatz herrscht jetzt absolute Ruhe, tagsüber waren Gärtner mit schwerem und lautem Gerät am Werkeln.
Wolkenlos und kalt
Seit Tagen genießen die Touristen und Bewohner einen strahlend blauen, wolkenlosen Himmel. Tagsüber sind die Temperaturen angenehm. Der Wind ist kalt, aber die Sonne wärmt.
Wir sind wegen des wolkenlosen Himmels eher frustriert. Das Wetter ist für uns als Fotografen zu gut! Da schaut die Sonne morgens über den Horizont und schickt direkt ziemlich grelles Licht über das Land. Wir bleiben zum ersten Mal auf dieser Tour morgens bis 8:00 Uhr im Bett und schlendern erst nach dem Frühstück noch einmal durch die Straßen von Carnac. Aber es ist noch sehr ruhig, die Lädchen sind noch nicht geöffnet, auch die Kirchentür ist noch verschlossen.
Kirche von Carnac, Bretagne
Noch geschlossen, Souvenirshop in Carnac
Frisch gestrichen, Haus in Carnac
Hafen St. Goustan, Auray
Nach der üppigen Portion Hinkelsteine verlassen wir gegen Mittag Carnac in Richtung Auray. Wir wollen uns den malerischen kleinen Hafen und die mittelalterliche Innenstadt ansehen.
St Goustan, Auray
Wir treffen Freilerner
Kaum haben wir auf dem Stellplatz vor dem Hafen von St. Goustan unser Wohnmobil zum Stehen gebracht, unterbricht ein fußballspielender etwa zehn Jahre alter Junge seine Beschäftigung und fängt ein Gespräch mit uns an. Er auf Französisch, wir auf Englisch verständigen wir uns gutgelaunt aber mit ein wenig Mühe. So ein aufgeweckter Junge! Das passiert sehr selten, dass Jugendliche so einfach eine Unterhaltung mit uns anfangen. Wir sind uns sicher, dass der Junge ein »homeschooler« oder Freilerner ist. Über den Stellplatz schallen Gitarrentöne. Der Gitarrist ist der Vater des Jungen, ein Künstler und Techno-DJ. Ich suche das Gespräch mit ihm, jetzt bin ich neugierig geworden. Er erklärt, dass sein Sohn nicht zur Schule geht, sondern frei lernt. Die Familie lebt ganzjährig im Mobil. Dass unsere Kinder genauso aufgewachsen sind schrieben wir hier bereits über das Freilernen. Hast du vielleicht schon gelesen?
Auray
Wir spazieren die kurze Strecke steil hinunter zum Hafen, der im grellen Mittagslicht liegt. Fotografisch gibt der von alten Fachwerkhäusern umsäumte Hafen so nicht viel her, abends wäre definitiv die bessere Zeit, aber so lange wollen wir nicht ausharren. Es ist Lunchtime und die Creperien sind rappelvoll.
Wir laufen hinauf in die Altstadt von Auray und sehen uns dort um, inklusive der eindrucksvollen Kirche St. Gildas. In Auray gab es mal eine mächtige Burg aus dem 13. Jahrhundert. Davon ist leider kaum noch was übrig, die Burg wurde auseinandergenommen und steht jetzt als Festung Le Palais auf der Belle Ile.
Fachwerkhäuser in Auray
Sonnenuhr, Auray
St Goustan, Auray
Gasse in Auray
Gasse in Auray
Gasse in Auray
Kirche Saint Gildas
Kirche Saint Gildas in Auray
Kirche Saint Gildas in Auray
Kirche Saint Gildas in Auray
Kirche Saint Gildas in Auray
Kirche Saint Gildas in Auray
Der wichtigste Pilgerort der Bretagne ist Sainte Anne d’Auray
Heute haben wir anscheinend unseren religiösen Tag. Nach der Kirche Saint Gildas sehen wir uns die sechs Kilometer entfernte Basilika Saint Anne d’Auray an. Dieser gewaltige Dom ist die wichtigste bretonische Pilgerstätte. Vielleicht laufen auch deswegen die vielen jungen Leute hier ziemlich andächtig herum. Ob die vielleicht auf Pilgerreise sind?
Im Jahr 2017 besuchten wir die beiden großen Wallfahrtsorte Lourdes im Süden Frankreichs und dann Fatima in Portugal. Saint Anne d’Auray fühlt sich beim Besuch ähnlich an. Der große Platz vor der Basilika lässt den freien Blick auf das gewaltige Bauwerk in seiner ganzen Pracht zu. Es riecht noch leicht nach Weihrauch, als wir die glanzvolle Basilika betreten. Wir stellen den Auslöser der Kamera auf leise, drehen die ISO hoch und machen ein paar Aufnahmen.
In der Basilika Ste Anne d’Auray
Sainte Anne-d’Auray
Sainte Anne-d’Auray
Sainte Anne-d’Auray
Sainte Anne-d’Auray
Basilika Ste Anne d’Auray
Mandelblüte und die Basilika Ste Anne d’Auray
Die Decke der Basilika Ste Anne d’Auray
Nach einigen nötigen Einkäufen suchen wir einen Platz für die Nacht. Saint Cado ist unser Ziel, ein winziges Dörfchen auf einer klitzekleinen über eine kleine Straße zu erreichende Insel im Mündungsbereich der Etel. Bekannt ist der Ort vor allem wegen des kleinen Wächterhäuschens auf der winzigen Insel Nichtarguer. Die Hütte des Austernwächters ist eines der bekanntesten Fotomotive der Bretagne. Davon aber mehr morgen…
Wir nutzen auf dieser Reise zwei Reiseführer und finden beide sehr brauchbar und informativ.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2019/04/carnac-0376.jpg613920Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2019-04-04 14:11:512023-01-10 21:39:21Menhire in Carnac und der Hafen von Auray, Bretagne
Wie du sogar bei wirklich tristem, grauen Nieselwetter tolle Fotos von Saint Malo hinbekommen kannst, erfährst du hier im Blogbeitrag.
Saint Malo, die Stadt der Korsaren
Saint Malo ist die Stadt der Korsaren, das ist eine Art lizensierter Piraten. Die Malouins, wie sich die Einwohner der Stadt selbst nennen, waren als die wagemutigsten Seefahrer der Welt bekannt. Die Stadt war autonom, selbst der französische König hatte dort nichts zu sagen.
Die Deutschen haben im 2. Weltkrieg St Malo besetzt und verteidigten es bis auf den letzten Mann. Die Alliierten zerbombten die Stadt bei der Befreiung fast komplett. Nur wenige Gebäude blieben stehen, die Stadtmauern inklusive. In akribischer Aufbauarbeit wurden die Reedereihäuser bis 1952 wieder originalgetreu aufgebaut. Die Häuser sind also recht neuwertig.
Was mir mindestens ebenso an Saint Malo imponiert, die Stadt hat den höchsten Tidenhub in Europa. 12 Meter Höhenunterschied hat der Meeresspiegel zwischen Ebbe und Flut.
Das sind gute Gründe für uns, die Stadt zu besuchen.
Saint Malo, Bretagne
Stellplatzsuche in Saint Malo
Schon immer wollte ich in der Altstadt Intra Muros, das heißt „innerhalb der Mauern“, fotografieren. Auf früheren Reisen fanden wir in der Stadt keinen Stellplatz, geschweige denn einen Parkplatz. Aber wir hatten wenigstens das vor Saint Malo liegende Grand Aquarium mit den Kindern besuchen können.
Ich habe mir fest vorgenommen, dieses Mal NICHT aufzugeben. In der von uns genutzten Stellplatz-App Campercontact sind zwei potentielle Stellplätze verzeichnet. Schilder am altstadtnahen Stellplatz verkünden, dass Fahrzeuge über 5 Meter Länge unerwünscht sind. Als ich einen vorbeifahrenden Polizisten frage, ob wir hier übernachten können, verneint dieser, ist sich aber nicht ganz sicher, und schickt uns zum Parkplatz beim Schwimmbad. Der ist allerdings mit Parkverbotsschildern gepflastert, nach 19:00 Uhr darf hier kein Wohnmobil mehr stehen. Den alternativen Stellplatz auf einem vier Kilometer entfernten Campingplatz erreichen wir mühsam über enge steile Gassen. An der Einfahrt hängt ein Schild: FERME, geschlossen. Also gurken wir frustriert wieder zum ersten Parkplatz zurück, bezahlen und laufen in die Stadt. Dann riskieren wir eben ein Knöllchen. Wir fragen in der Touristeninfo nach, die freundliche Dame drückt uns einen Stadtplan in die Hand und empfiehlt einem Parkplatz mit Shuttleservice außerhalb der Stadt. Nur gut 30 Minuten zu Fuß zur Altstadt, da bleiben wir lieber stehen, wo wir gerade sind. Die Absurdität des ganzen erschließt sich uns später, im Stadtplan von der Tourist-Info sind die nicht mehr existierenden Stellplätze immer noch empfohlen.
Durch die Intra Muros zur Stadtmauer
Auch in Saint Malo ist relativ wenig los. Die engen Gassen sind zwar belebt, aber der Touristentrubel hält sich in Grenzen.
Jetzt wo wir endlich unsere große Kiste geparkt haben, da spielt das Wetter nicht mit. Heute hält sich der graue, eintönige Himmel. Das Meer ist noch auf Urlaub in Ebbe, der weite Strand liegt in flauen Farben, vorzugsweise Grau, vor den gewaltigen Stadtmauern. Noch drei Stunden bis zum Fluthöchststand. Wir eilen zurück zum Wohnmobil, kochen schnell einen Bohneneintopf, dann sofort wieder zurück auf die Altstadtmauer. Und siehe da: Das Wasser schwappt bereits über die Geländer und Stege. Das war schlechtes Timing, wir haben das Heranrauschen der Flut verpasst. Wenigstens ist das strukturlose Einheitsgrau des Himmels richtig fetten Wolken gewichen. Da macht das Fotografieren wieder mehr Spaß.
Souvenirladen in einer Kirche
Häuserreihe in Saint Malo
langweiliges Licht tagsüber, Saint Malo
Gewaltig sind diese Buhnen in Saint Malo, hier sind sie zur Hälfte unter WasserGewaltig sind diese Buhnen in Saint Malo, hier sind sie zur Hälfte unter Wasser
Höchstsstand der Flut vor der Mauer von Saint Malo
Höchstsstand der Flut vor der Mauer von Saint Malo
Blaue Stunde in Saint Malo, und das Auto kommt gerade recht
Blick von der Stadtmauer auf die Flut und die Straßen
Restaurants in jeder Gasse, Saint Malo
Fototipp: Gute Fotos bei tristem Wetter
Als Fototipp für dich: Ist das Wetter auf Reise trist und langweilig, warte bis zur blauen Stunde. Dann findest du in Städten und Ortschaften fast immer schöne Motive. Das warme Licht in den Fenstern und die Straßenbeleuchtung kontrastiert mit der blauen Lichtstimmung der anbrechenden Nacht. Diese Phase dauert leider, je nach Region, nur relativ kurze Zeit. In südlichen Ländern kürzer, im Norden länger – als einfache Regel.
Der typische Blick vom Leuchtturm zur Intra Muros, Saint Malo
Der typische Blick vom Leuchtturm zur Intra Muros, Saint Malo
Der typische Blick vom Leuchtturm zur Intra Muros, Saint Malo – wenn es tagsüber bei bedecktem Wetter nicht fotogen, bietet sich Nachts oft noch eine gute Fotomöglichkeit.
Der Rückweg zieht sich ungewollt in die Länge, wir verlaufen uns in den verwinkelten Gassen der Altstadt. Jetzt steht noch die Frage im Raum: doch noch zum offiziellen großen Stell/Parkplatz außerhalb der Stadt fahren oder hier vor der Stadtmauer übernachten. Wir haben uns in der Nacht in Saint Malo festfotografiert. Es ist fast 23:00 Uhr und ich will früh morgens nochmal nach Saint Malo rein. Da wäre es hier besser. Außerdem nächtigen hier noch zwei andere Wohnmobile, also bleiben wir.
Nachts nervt der Verkehrslärm der Autos und vor allem der Mopeds, aber irgendwann schlafen auch deren Fahrer und wir haben Ruhe.
Morgenstimmung bei Springflut in Saint Malo
Zähneklappernd vor Kälte kriechen wir frühmorgens aus dem warmen Bett, gerade als die Stadt erwacht. Ich liebe die Geräuschkulisse in Hafenstädten, weil sich hier Meer und Mensch mischt. Das Geräusch ratternder Koffer und stöckelnder Schuhe auf dem Kopfsteinpflaster übertönt sogar das immer präsente Möwengeschrei. Hier rangiert brummend ein Lieferwagen, da sausen Mopeds durch die Kreisel, Stühle werden schrill quietschend über den Weg gezerrt, bereitgestellt für den Ansturm der Touristen.
Noch sind sehr wenige Touristen unterwegs. Wahrscheinlich ist sieben Uhr zu früh. Zuerst schauen wir nach dem Wasserstand vor den Mauern der alten Stadt. Dort haben sich schon einige Schaulustige mit Kameras versammelt. Diesmal passt das Wetter. Die Morgensonne schickt ihre warmen und sanften Strahlen in die Gassen, das Straßenpflaster schimmert, die Menschen werfen lange Schatten. Viele der Fotografierenden vor der Mauer achten nicht auf die Wellen und holen sich nasse Füße. Den meisten machen Bilder mit dem Handy, ein Fotograf steht ständig im Wasser, so auch sein Stativ. Übrigens das einzige Stativ, welches wir den ganzen Tag über sehen, abgesehen von unseren eigenen natürlich.
Ganz der Profi scheint der im Wasser stehende Fotograf nicht zu sein, oder er hat zu viel Geld. Die untersten Beine des Stativs sind nicht ausgefahren, die Beinklemmen werden bei jeder Welle mit Salzwasser getauft. Das öffnet der Korrosion Tür und Tor. Aber nur als kleine Anmerkung, denn wie du mit dem Stativ scharfe Fotos schießen kannst haben wir an anderer Stelle schon ausführlich beschrieben.
Kopfsteinplfaster und Kreisel in der frühen Morgensonne
Wellen und Geländer mit Blick zum Fort National, Saint Malo
Buhnen und Fort National, Saint Malo
Wellen und Geländer mit Blick zum Fort National, Saint Malo
Auf der Stadtmauer in Saint Malo
Wir laufen unter wolkenlosem Himmel auf der Stadtmauer entlang zum Leuchtturm. Jetzt sind es uns zu wenig Wolken, gestern waren es zu viele. Bis zum Mittag sind wir in der Stadt unterwegs, das Meer gibt die weiten Strände aber noch nicht frei. Wir entschließen uns, weiter zu fahren. Das Knöllchen wollen wir nicht noch einmal herausfordern.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2022/05/SaintMalo-0009.jpg9341400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2019-03-26 16:17:382023-02-06 11:16:42Grand Marée in Saint Malo, Bretagne
In diesem Blogbeitrag stellen wir dir das fotogene normannische Hafenstädtchen Honfleur vor.
Wir sind jetzt seit drei Tagen unterwegs und schonen uns noch. So richtig langsam machen können wir aber nicht. Wir fahren zwar keine langen Strecken, sind aber jeden Tag vor Sonnenaufgang unterwegs und fotografieren auch abends mindestens noch eine Stunde nach Sonnenuntergang. Das circa 120 Kilometer entfernte Honfleur ist unser nächstes Ziel. Das Künstlerstädtchen hat uns auf früheren Touren imponiert. Doch verpassten wir auf allen bisherigen Besuchen die drei Leuchttürme.
Drei Leuchttürme in Honfleur
Der Stellplatz liegt etwa 800 Meter vor dem Zentrum, der weitest entfernte Leuchtturm ist vier Kilometer weit weg am anderen Ende von Honfleur. Das Licht ist am späten Vormittag fotografisch brauchbar, die Wolken hängen tief und schmücken den Horizont. Also klappern wir zuerst mit den Rädern die Leuchttürme ab. Der weiße Hafenleuchtturm mit der roten Spitze steht gegenüber dem alten Hafen von Honfleur. Wir finden einige schöne Perspektiven für Fotos.
Hafenleuchtturm von Honfleur
Dunkle Wolken über dem Hafenleuchtturm von Honfleur
Unsere Räder in Honfleur
Phare de l’Hopital – ein Leuchtturm steht im Kreisel
In unmittelbarer Nähe eines verkehrsreichen Kreisels steht der Phare de l’Hopital. Er stammt aus dem Jahr 1857, zu einer Zeit, als Honfleur noch einen Strand hatte. Der Leuchtturm markierte früher die Einfahrt des Hafens von Honfleur. Er war eine Zeitlang in Privatbesitz, 2004 kaufte die Gemeinde ihn zurück. Du fragst dich, was mit dem Strand passierte? Die Seine spülte immer wieder den Sand weg und lagerte Schlick ab, da hatte die Gemeinde keine Lust mehr, dagegen anzukämpfen.
Phare de l’Hopital, Honfleur
Phare de l’Hopital, Honfleur
Phare de l’Hopital, Honfleur
Der Leuchtturm La Falaise du Fonts etwas außerhalb von Honfleur
Gut ausgebaute Radwege führen uns zum La Falaise du Fonds. Fotografisch ist der letzte Leuchtturm eine Herausforderung. Von Verkehrsschildern, Leitplanken und parkenden Autos umringt, ist jedes Foto eine fast unmögliche Herausforderung. Ein typischer hölzerner Strandzaun kommt mir zu Hilfe. Einfach in die Knie gehen (autsch) und schon sind die störenden Elemente verdeckt, und der kleine Leuchtturm strahlt vor blauem Himmel.
Phare la Falaise du Fonts
Zurück im Städtchen ziehen wir durch die engen Gassen und fotografieren den Hafen im Mittagslicht. Auf früheren Fototouren machten wir das selten und hatten ausschließlich Abend- und Morgenstimmungen fotografiert. Was auf Dauer auch etwas eintönig ist.
Außer ein paar Schulklassen, die laut plaudernd im Pulk auftreten, ist es ruhig in Honfleur. Das ist der große Vorteil einer Reise in der Vorsaison.
Der alte Hafen von Honfleur
Die Stadt der Künstler und Galerien, aber wo gibt’s hier denn Baguette
Zum Essen radeln wir am Fischerhafen entlang zurück zum Mobil. Gegen 16:00 Uhr ziehen wir mit den Stativen auf dem Gepäckträger wieder los. Auf die Motive in den engen Gassen müssen wir uns erst einstellen. Es ist schwierig, in den zugeparkten Straßen „saubere“ Motive zu gestalten. Wir haben viel Spaß mit den farbenfrohen Galerien zwischen den alten Fachwerkhäusern und verlieren die Zeit aus den Augen. In den engen Gassen blenden wir den Himmel aus den Fotos aus.
In den Gassen von Honfleur, Normandie
Kopfsteinpflaster in fast jeder Gasse, Honfleur
Irgendwann verlassen wir die schmalen „Schluchten“ und kommen am Hafen raus. Überrascht fällt unser Blick auf den weiten Himmel. Kleine Wölkchen erstrahlen in pastelligem rosa, das Hafenwasser liegt spiegelglatt vor uns. Auf so einen Moment haben wir nur gewartet. Jetzt nutzen wir die Chance, wir sind allzeit bereit.
blaue Stunde in Honfleur
Boote im Hafen von Honfleur
Boote im Hafen von Honfleur
Wolken überall, Honfleur am Abend
Wolken überall, Honfleur am Abend
Der alte Hafen von Honfleur im besten Abendlicht – klick mal drauf, dann wird es richtig groß!
In den Gassen von Honfleur
Souvenirläden und Galerien überall
Der Hafen von Honfleur nach Sonnenuntergang
Erst gegen 21 Uhr sind wir wieder im Mobil, es ist bereits stockdunkel und auch saukalt. Zum Glück haben wir nach einigem Probieren einen Stromanschluss gefunden, der noch funktioniert. Unsere Warmwasserheizung können wir auf niedriger Stufe mit Strom betreiben, ohne die Sicherung der Stromsäulen rauszufeuern. So haben wir im Mobil wenigstens 14-15° Celsius.
Jetzt sichere ich noch die Fotos auf dem Notebook und schreibe den Reisebericht. Als ich nach Mitternacht den Wecker stelle sagt der mir: Nur noch sechs Stunden, dann klingele ich. Das macht mich so nervös, dass ich gar nicht richtig schlafen kann.
Wie überwinde ich morgens den inneren Schweinehund
Gestern Abend war ich so schlau und habe vorgearbeitet. Das Kaffeewasser wartet schon im Kessel drauf, gekocht zu werden. Unsere Tassen sind gespült, die Kamerataschen stehen griffbereit im Schrank. Der Wecker klingelt eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang. Ich springe, nein krieche aus dem warmen Bett und stelle den Gasherd an. Dann darf ich nochmal kuscheln und die Augen schließen, bis das Wasser kocht. Als der Kessel pfeift muss ich aber wirklich raus. Der Kaffee duftet, während ich in die Klamotten schlüpfe – die liegen mit mir im Bett unter der Decke, so sind sie nicht so klamm. Als wir zu fünft unterwegs waren, mussten wir unsere Kleider im Fahrerhaus ablegen. Die waren dann jeden Morgen eiskalt und feucht.
Da haben wir also unseren inneren Schweinehund überrumpelt, sitzen mit Kamerarucksack auf dem Rücken auf den Fahrrädern, und jetzt das Wetter ist trist. Na sowas! Alles grau in grau. Am Meer kann sich das schnell ändern, anders als bei uns zuhause. Dann ist nichts ärgerlicher, als im Mobil zu sitzen und den verpassten Fotomöglichkeiten hinterher zu trauern.
Heute kommt uns das trübe, farblose Wetter sogar entgegen, denn genau das möchten wir fotografieren. Für ein Fotoprojekt brauchen wir sowohl gute als auch langweilige Motive von der gleichen Location. Und wie jeden Tag brauchen wir frisches Brot und Pains au Chocolat.
Flott radeln wir in das Städtchen, im Fischereihafen ist einiges los. Zahlreiche Fischerboote liegen im Hafen, Fischer laden ihre maritimen Waren in die kleinen Verkaufsstände. Die Luft riecht nach Meer. Es sind noch wenige Touristen unterwegs.
Die langweiligen Fotos im grauen Morgenlicht haben wir schnell geschossen. Jetzt ziehen wir wieder durch die Gassen. Kehrfahrzeuge und Müllmänner sind lautstark unterwegs und bereiten Honfleur auf den täglichen Touristenansturm vor. Auf dem Platz vor der Kirche füllen emsige Händler ihre Marktstände mit biologischen Produkten. Brot gibt es hier aber nicht. Die Suche nach dem Bäcker gestaltet sich schwieriger als gedacht. In Honfleur gibt es Galerien in jeder noch so abgelegenen Ecke, aber eine geöffnete Bäckerei gibt es nicht. Mit dem Fahrad ziehen wir weite Kreise und finden schließlich außerhalb des Zentrums einen Carrefour-Markt. Im Supermarkt kaufe ich ungern Brot, das ist immer in Plastik verpackt und schmeckt nicht so lecker. Heute bleibt uns aber nichts anderes übrig.
Wieder zurück am Hafen, lugt die Sonne durch ein Wolkenloch und wirft ihre Strahlen auf ein paar der malerischen Häuser. Dahinter hängen dunkle Regenwolken, das ist das perfekte Motiv. Nach wenigen Minuten ist der Moment vorbei, aber wir haben ihn eingefangen und sind stolz und glücklich. Und die Moral von der Geschichte? Gutes Fotolicht kann zu jeder Zeit erscheinen. Speziell am Meer und gerade bei wechselhaftem Wetter.
Besondere Lichtsstimmung in Honfleur
Besondere Lichtsstimmung in Honfleur
Besondere Lichtsstimmung in Honfleur
Besondere Lichtsstimmung in Honfleur
Mit dem wohligen Gefühl, ein paar besondere Fotos geschossen zu haben, kehren wir zurück, kochen unseren zweiten Kaffee und lassen uns leckeres Baguette mit Käse schmecken.
In Honfleur versammelten sich im 19. Jahrhundert die Impressionisten, denen gefiel das Licht in der Stadt bestimmt genauso gut wie mir.
Und morgen wird Mont Saint Michel zur Insel, wir sind dabei, aber nur fast…
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2019/03/honfleur-7424.jpg613920Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2019-03-24 22:34:392023-03-18 17:30:11Der alte Hafen von Honfleur und drei Leuchttürme, Normandie
Wir freuen uns in Sintra, Portugal schon sehr auf den den Garten Quinta da Regaleira, denn die Fotos, die uns unsere Freundin vom Brunnen der Initiation gezeigt hatten, begeisterten uns sehr. Den Brunnen wollten wir unbedingt auch fotografieren! Hier kannst du dir aufgrund der zahlreichen Fotos ein gutes Bild vom Garten Quinta da Regaleira in Sintra machen. Fotos sagen mehr als tausend Worte.
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Enger Stellplatz in Sintra und eine sehr ruhige Nacht
Die Nacht auf diesem super kleinen, sehr eigensinnigen Stellplatz war trotz des Trubels am Tag sehr ruhig gewesen. Am nächsten Morgen brechen wir schon um 8 Uhr in der Frühe in Richtung Innenstadt auf. Wir wollen die relative Ruhe des Vormittags ausnutzen, bevor die Sehenswürdigkeiten von Touristen überschwemmt werden. Voller Vorfreude auf den Garten Quinta da Regaleira laufen wir schon sehr früh los. Überall in der Stadt wird renoviert, gebaut und gearbeitet. Die Bushaltestellen mussten anscheinend der Bauwut weichen, sie sind wenigstens gut versteckt. Also laufen wir einfach durch die noch halb verschlafenen Gassen.
Von den Hauptattraktionen, dem Palácio Nacional de Sintra, dem Castelo dos Mouros, dem quietschbunten Palácio Nacional da Pena und dem Quinta da Regalia, picken wir das letzere heraus.
Wir nehmen lieber eine der Sehenswürdigkeiten Sintras ausführlich unter die Lupe, als dass wir durch vier oder fünf hetzen. Das Schloss und der Park Quinta da Regalia bietet den größten Motivreichtum für uns Fotografen. Deswegen steuern wir direkt daraufhin zu.
Ganz besonders fasziniert uns der in die Erde hinunterführende Turm, oder ist es ein Brunnen mit Wendeltreppe?
Fotogalerie durch die Gassen von Sintra
Touristengruppen in Sintra, Portugal
Verkehr in Sintra, Portugal
Sintra, Portugal
Schild, Sintra, Portugal
Verkehr in Sintra – mit dem Womo wollten wir da nicht reinfahren
Tourist Gabi kauft einen Kühlschrankmagneten
Schild in Sintra, Portugal
Die Bürgersteige sind entweder eng oder nicht existent, der Verkehr ist rasant und wird dichter, je näher wir dem Stadtzentrum kommen. Fette Tourbusse brettern haarscharf an uns vorbei. Im Stadtzentrum wimmelt es schon nur so vor Touristen – ja, ich weiß, wir sind doch auch welche.
Der Andrang im Touristenbüro ist enorm, wir halten Ausschau nach kostenlosen Stadtkarten, wie es sie in vielen Städten gibt. Fehlanzeige, 7 Euro sind uns für unseren kurzen Besuch zu viel. Wir orientieren uns an den Hinweistafeln und finden die Quinta da Regaleira problemlos.
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
Der Garten Quinta da Regaleira in Sintra, Portugal
Am Eingang schrecken mich die Fotografierverbotsschilder für Profis etwas ab. Ich erhalte aber keine genaue Auskunft, was denn da wirklich verboten wird. Die Frau am Eingang meint nur zu mir, dass ich einfach nicht zu professionell fotografieren soll. Das heißt ohne Stativ. Ich soll also keine guten Fotos mache. Aha?! Der Eintritt beträgt 6 Euro pro Person.
Der Garten ist wunderschön im viktorianisch, italienisch romantischen Stil angelegt. Es gibt zahlreiche dunkle Höhlen, versteckte Grotten, verwunschene Haine, Wasserfälle, Wasserspeier, Statuen und Aussichtstürmchen, die über verschlungene Pfade zu erreichen sind. Im Park sind noch wenige Toursten unterwegs, trotz der frühen Stunde ist es heiß, die Sonne brennt schon mit aller Kraft auf uns herunter. Wir bewegen uns durch die schattigeren Teile des Parks und stoßen immer wieder auf Grotten und Höhleneingänge.
Der Brunnen der Initiation in der Quinta da Regaleira – der invertierte Turm
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal – schon cool so ein „negativ Tunnel“, oder? Das ist ein Panorama und aus zig Fotos zusammengestetzt, damit du die ganze Pracht des Brunnens der Initiation sehen kannst!
Der Brunnen der Initiation, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Durchgang zum Brunnen, Quinta Regalia, Sintra, Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Fotografieren im Brunnen der Initiation in Sintra
Ich halte mich an die „Regel“ und nutze mein Stativ nicht, obwohl ich das natürlich sehr gerne täte. Allerdings sind so viele Leute im Brunnen der Initiation, dass ich mit ausgefahrenem Stativ nur andauernd im Weg stünde. Wir drehen also die ISO unserer Kameras so hoch, wie es in Anbetracht des Bildrauschens vertretbar ist Am Anfang der Höhle ist es wirklich stockdunkel.
Durch eine dieser Höhlen, einem dunklen, feuchten, rohbehauenen Felsgang, arbeiten wir uns vorsichtig zur Basis des berühmten Brunnens vor.
Dieser auf den Kopf gestellte Turm ist tatsächlich so beeindruckend, wie propagiert.
Vom Brunnenboden aus wirkt die knapp 30 Meter über uns liegende Öffnung winzig. In der Brunnenmauer windet sich eine schmale Treppe mit unregelmäßigen Stufen sprialförmig hinauf. Fensterpartien und Säulengänge wechseln sich regelmäßig ab.
Schon auf dem Weg nach oben steigt die Touristendichte. Wir müssen uns dauernd mit unseren Kamerarucksäcken in kleine Nischen drücken, um die anderen Leute vorbeizulassen. Geduldig warten wir, bis Touristen unter waghalsigen Verrenkungen ihre Selfies geschossen haben und weiterziehen, aber schon bald macht es kaum noch Sinn, weiter zu fotografieren. Zum Glück waren wir früh gekommen.
Mit einem Stativ hätten wir einfach so lange belichten können, dass die Touristen nicht mehr sichbar gewesen wären. Das habe ich im Kreuzgang des Mont Saint Michels in Frankreich schon mit drei Minuten langen Belichtungszeiten gemacht. Diese Langzeitbelichtungen wären allein aufgrund der Enge in den Gängen nicht möglich. Es käme einfach niemand mehr an dir vorbei.
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
Quinta Regalia, Sintra Portugal
Der Ausgang des Brunnens der Inatiation
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Spaß im Park in Sintra
Oben im Garten wimmelt es jetzt vor Leuten. Überall werden Selfies geschossen, das ist ja fast wie eine Seuche. Wir drehen noch eine Runde durch den Park, dann reicht es uns. Wir wollen wieder hinunter in die Stadt eine Kleinigkeit essen. Die Restaurants im Stadtzentrum sind wesentlich teurer als alles, was uns bisher begegnet ist. Wir begnügen uns mit einem Sandwich und einem Kaffee und kehren Frühnachmittags zu unserem Mobil zurück.
Stadt ist nichts für uns, deswegen entschließen wir uns, noch an diesem Tag weiterzufahren. Der Stellplatz am Fußballstadion ist nicht nur eng und schräg, sondern auch ziemlich laut, andauernd fahren Autos an und liefern Kids zum Training ab, und der Baustellenverkehr führt direkt an unserem Platz vorbei. Wir sind einfach Naturmenschen, die Ruhe suchen. Für Stadtmenschen ist Sintra sicher ganz faszinierend.
Riesenseifenblasen, was für ein Spaß
Kunsthandwerk und Musik in Sintra
Einfahrt zum Womostellplatz, Sintra
Die Stellplatzsuche ist nicht ganz einfach an diesem Abend
An diesem Tag wird die Stellplatzsuche wieder langwierig und anstrengend. Wir fahren drei Plätze an, die uns nicht zusagen. Einer liegt auf einem Campingplatz, der den Charme einer Militär-Kaserne versprüht. Der andere hat eine sehr steile Zufahrt, die wir dem Mobil nicht zumuten wollen. Der dritte in Santa Cruz ist einfach nur ein Strandparkplatz, der anscheinend nicht wirklich als Stellplatz gedacht ist. Da parkt auch kein Wohnmobil, und er ist ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem drehen da am Nachmittag schon Übermütige junge Leute Kreise mit quietschenden Reifen.
Wir finden an diesem Abend noch einen eher häßlichen Platz mit sehr netten Nachbarn und einen außergewöhnlihen Strand mit einem gigantischen Felsen. Aber darüber schreib ich im nächsten Blogbeitrag, dieser hier ist schon sehr bildlastig.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/07/MG_7878-Bearbeitet.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-07-23 23:11:222022-10-10 07:32:52Sintra – Touristentrubel in der Märchenstadt und der Brunnen der Initaion
Heute ist der Tag, an dem wir in Andalusien ankommen werden. Noch sind wir nicht sicher, ob wir erst ans Meer wollen, oder in Sevilla eine Stadttour machen sollen. Der Verkehr in die Stadt hilft uns, die Entscheidung für das Meer zu treffen. Die Verkehrslawine staut sich schon weit vor der Stadtausfahrt.
Stellplatz mit Campingplatzflair zum fairen Preis – mit WIFI
Nachmittags erreichen wir bei Sonnenschein das Meer. In Sanlucar de Barameda fahren wir einen Stellplatz mit Campingplatzcharakter an. Der Platz ist mit 8 Euro sehr günstig, hat Dusche, Toilette, viel Platz und schnelles WiFi.
Ich erkunde direkt den Strand. Der ist ganz nett, aber nicht bemerkenswert. Einige Häuser stehen ziemlich weit vorne am Strand. Es sieht schmutzig aus und runtergekommen. In einem Wasserkanal, der völlig verdreckt ist, quaken Frösche. Als das Licht abends gut wird, wollen Gunter und ich am Strand entlang laufen. Ich hatte da eine Landspitze ausgemacht, die ich mir gern angesehen hätte.
Der Strand am Stellplatz, Andalusien
Sackgassen
Doch nun ist die Flut so hoch, dass die Häuser den Weg absperren. Da kommen wir zu beiden Richtungen nicht vorbei. Nun, dann laufen wir einfach ne Gasse lang und dann dahinter wieder am Strand, denken wir uns. Wir laufen und laufen und plötzlich stehen wir vor einer verschlossenen Tür. Da war kein Hinweisschild, dass es eine Sackgasse ist. Also wieder zurück und in die andere Richtung. Das gleiche Spiel. Und die Gassen sind nicht mal schön. So macht das keinen Spaß. Wir geben auf. Überall nur Sackgassen.
Der Leuchtturm von Chipiona, Andalusien
Chipiona – der höchste Leuchtturm Spaniens
Am nächsten Morgen packen wir die Räder aus und fahren Richtung Süden nach Chipioia. Dort steht der höchste Leuchtturm Spaniens. Auf dem Navi hat Gunter sich die Strecke angesehen und gecheckt, wie wir fahren müssen. Ich habe sicherheitshalber das Smartphone mit Landkarten in der Hosentasche und los geht’s ins Gassenwirrwarr. Doch wir haben Glück, finden einen guten Radweg und sind relativ schnell die ca. 6 km gefahren. Der von Palmen gesäumte Leuchtturm sieht im Morgenlicht wunderbar aus. Wir haben Freude an der Fotografie. Leider hat der Leuchtturm nicht geöffnet – ich hätte den natürlich gern besichtigt. Da steht eine Telefonnummer an, die man anrufen muss, um einen Termin zu vereinbaren. Oder man soll im Touristenbüro nachfragen. Da fahren wir versehentlich dran vorbei auf dem Rückweg.
Leuchtturm von Chipiona, Andalusien, Spanien
Schöne Gezeitenbecken in Chipiona, Andalusien, Spanien
Haus direkt neben dem Leuchtturm, Andalusien
Am Strand von Chipiona, Andalusien
Schöne Mosaikmuster überall. Das hier ist eine Sitzbank, Andalusien
Sonnenbaden am Strand von Chipiona, Andalusien
Ein klein wenig Schatten, Strand von Chipiona, Andalusien
Die Aussicht genießen, Andalusien
Architektur in Chipiona, Andalusien
Farben, oh diese Farben – Chipiona, Andalusien, Spanien
Einer der saubersten Strände Spaniens in Chipiona
Der große Strand von Chipiona ist einer der besten und saubersten Strände Spaniens. Es ist erst Anfang Mai und es tummeln sich schon einige Leute am Strand. Gut verteilt stehen bunte Sonnenschirme im Sand. Wir ziehen die Schuhe aus und laufen im Wasser. Fotografieren mal in die Richtung und mal wieder in die andere. Die hochstehende Sonne sorgt für extrem knallige Farben.
Der Rückweg zum Stellplatz ist genauso einfach, wir sind in den drei, vier Stunden auf dem Rad ein klein wenig rot geworden in der Sonne.
Mittags machen wir Siesta, ruhen uns aus, schlafen sogar ein und schreiben dann noch für unseren Blog. Die Leute auf dem Stellplatz sind sehr freundlich, wir finden ein paar Gesprächspartner.
Leuchtturm in Bonanza
In die andere nördliche Richtung soll im Ort Bonanza (!) auch noch ein Leuchtturm stehen. Gunter überlegt, mit dem Mobil zu fahren, mir ist das Fahrrad lieber. Was ich noch bereuen werde. Denn in diese Richtung gibt es keinen wirklichen Radweg. Wir fahren in schlechter Abgasluft mit dem Verkehr. Auf dem Hinweg finden wir wenigstens die Strandpromenade. Dort radeln wir durch die dort schlendernden Menschenmassen. Die Promenade sieht gepflegt und angenehm aus. Bald kommen wir nach Bonanza. Dieses Kaff macht seinem Namen Ehre, es hat was von Wildwest. Alles ist irgendwie schäbig und heruntergekommen. Selbst die Boote, die am Strand liegen, haben schon weitaus bessere Tage gesehen. Sie müssen im verdreckten Strand als Motivbeiwerk für das Leuchtturmfoto herhalten. Der steht nämlich im Hafenindustriegebiet, umgeben von einem hässlichen Zaun. Aber erst muss Gunter den gröbsten Dreck wegräumen. Vor dem Leuchtturm stehen Zitronenbäume, ein paar Früchte hängen noch am Baum, die meisten liegen verschimmelt und vergammelt am Boden. Wir versuchen, das beste aus dem Motiv herauszuholen. Dabei wäre das so ein schöner Leuchtturm. Wie schade, dass dieses bewundernswerte Bauwerk nicht in Schuss gehalten wird.
Leuchtturm in Bonanza, Andalusien
Leuchtturm in Bonanza, Andalusien
Auf dem Rückweg kommen wir gewaltig von der geplanten Route ab. Wir stecken jetzt voll im Verkehr des Industriegebietes fest. Vermeintliche Abkürzungen Richtung Küste enden mal wieder in Sackgassen oder auf Privatgelände. Stünde doch nur an der Einfahrt ein Schild. Hier, mitten in den Bussen und LKWs, ist die Luft zum Schneiden dick, es stinkt fürchterlich nach Abgasen. Ich bin leicht genervt, denn ich hatte mir das so vorgestellt, dass ich auf dem Rückweg noch mal ein paar Fotos von der Strandpromenade von Sanlucar mache und kurz ins Städtchen reinschaue. Das war dann wohl ein Satz mit X.
Sanlucar, Andalusien
Überall gibt es diese Verkaufstände mit „Markenkleidung“, Andalusien
Ich mag immer noch die Palmen, Andalusien
Letztendlich haben wir an dem Tag 30 Kilometer mit dem schweren Fotorucksack auf dem Rücken in der prallen Sonne hinter uns. Wie gut, dass auf dem Stellplatz eine heiße Dusche auf uns wartet. Übrigens wirft man in Spanien anscheinend das Klopapier nicht ins Klo, sondern einen Mülleimer. Wie wir gehört haben, sind die Abwasserrohre sehr eng und verstopfen durch das Klopapier.
Ich bin hundemüde, lade aber trotzdem noch die Fotos runter und schreibe am Blog. Das schnelle WiFi will ich ausnutzen.