Zwei Superkräfte der Seesterne und zahlreiche Fotos der verschiedenen Arten, die man in der Bretagne in Gezeitenbecken finden kann.
Meistens fallen die Seesterne in der Bretagne erst auf, wenn sie am Strand liegen und in der Sonne vertrocknen. In den Gezeitenbecken musst du schon genau hinschauen, um sie zu finden. Sie verstecken sich nämlich vor der Sonne im Schatten der Felsen. Meist findest du sie auf der Unterseite überhängender Felsen. Da muss man sich schon ganz schön bücken.
Aber warum werden Seesterne an den Stränden überhaupt angespült?
Seesterne jagen und bewegen sich dabei auch auf Sand. Kommt unverhofft ein Sturm, der eine Strömung verursacht, kommen sie nicht schnell genug in felsige Refugium, wo sie sich festsaugen können. Je nach den Wetterbedingungen kannst du dann sehr viele Seesterne am Strand im Spülsaum finden.
In der Bretagne gibt es verschiedene Seesternearten. Fangen wir mit dem kleinesten Seestern an:
Buckeliger Seestern – Asterina gibbosa
Der kleine Asterina gibbosa, auch Sheriffstern oder buckeliger Seestern genannt, ist nur wenige Millimeter bis zu 7 cm groß. Er ist leicht zu übersehen.
Während seiner ersten vier Lebensjahre ist der Seestern männlich, dann zwittrig und danach wird der Seestern weiblich. Er legt zwischen April und Juni Eier aus denen direkt kleine Seesterne schlüpfen. Die meisten dienen den Raubtieren als Futter doch ein paar werden immer übersehen.
Die meisten anderen Arten vermehren sich durch planktonische Larven. Das bedeutet, dass die Nachkommen als Larven in der Strömung schwimmen und sich so auch verbreiten.
Da das Leben des Buckelseesterns sich auf eine kleine felsige Region konzentriert und seine als Seesterne geborenen Nachkommen auch dort leben, ist die Ausbreitung der Individuen und damit die genetische Vermischung sehr begrenzt. Um diesem Nachteil auszugleichen, hängen sich die sehr jungen Seesterne kopfüber auf die Wasseroberfläche und schwimmen so mit der Strömung von den Eltern weg. Eine Art jugendliches „Surfen“ für die Diversität der Gene. Beeindruckend, was sich die Natur so alles einfallen lässt.
Du kannst dir beim Beobachten des kleinen Seesterns Zeit lassen. Der kleine Seestern kann 2,5 Zentimeter pro Minute zurücklegen. Begrenzender Faktor ist dann wohl die hereinkommende Flut.
Buckeliger Seestern
Asterina gibbosa – buckeliger Seestern
Buckeliger Seestern auf meinem Finger
Der gemeine Seestern (Asterias Rubens) – kommt am häufigsten vor
Der gemeine Seestern
Dieser Seestern ist in der Nähe von Muschelbänken zu finden. Das macht auch Sinn, denn so lebt er inmitten seiner Nahrung. Wer schon mal versucht hat, eine Muschel ohne Messer oder Werkzeug zu öffnen, weiß, dass das ein schwieriges Unternehmen ist. Der Seestern hat jedoch mehrere Superkräfte!
1.Superkraft
Schaust du genau hin, siehst du, dass der Seestern Füße an den Armen hat. An den zahlreichen kleinen Füßchen sind Saugnäpfe und mit diesen greift der Seestern die Muschelschalen und zieht sie mit einer Kraft von bis zu 5 kg auseinander.
Dann stülpt er den Magen aus und verdaut mithilfe der Magensäfte die Beute außerhalb seines Körpers.
2. Superkraft
Die zweite Superkraft des Seesterns ist seine Regenerationsfähigkeit. Selbst wenn er 75 % seines Körpers verliert, kann er sich wieder regenerieren. Früher wussten das die Muschelzüchter anscheinend nicht. Ärgerten sie sich über die Seesterne, die ihre Muscheln oder Austern fraßen, schnitten sie diese in der Hälfte durch in der Annahme, sie umzubringen. In Wirklichkeit wurden nur zwei Seesterne daraus.
Auf der Oberseite sieht man zwischen den kalkhaltigen Stacheln kleine, flexible Röhren, sogenannte Papeln. Diese sind für den Gasaustausch nötig.
Am Ende der Arme befinden sich rötliche Lichtsensoren.
Auf der Oberseite in der Mitte des Sterns sitzt der sehr kleine Anus.
Die Füße funktionieren mithilfe des Wassers durch eine Art Hydraulik, die über das kleine Gitter neben dem Anus gesteuert wird. Schon cool, dass so ein niederes Tier so viel Genialität besitzt.
Regenerationsfähiger Seestern
Oben und Unter aber kein Vorne
Ein Seestern hat zwar ein oben und unten. Hintern nach oben, Mund nach unten, aber er hat aufgrund der 5 Arme kein vorne oder hinten und kann deshalb in jede Richtung „laufen“. Und im Vergleich zum Sheriffstern oder buckeligem Seestern sogar relativ schnell: 30 Zenitmeter pro Minute.
Der gemeine Seestern
Der Eisseestern (Marthasterias glacialis)
Der Eisseestern lebt sowohl im Atlantik als auch im Mittelmeer und fast überall auf der Welt. Die Farben dieser Art sind äußerst vielfältig. Ich habe in der Bretagne schon einige farbenfrohe Exemplare gefunden. Diese Seesterne sind ziemlich groß, meist 15-30 Zentimeter, sie können sogar einen Durchmesser von 80 Zentimetern erreichen.
Die Nahaufnahmen der Arme sind beeindruckend detailreich.
Am Ende der Arme befinden sich rötlich gefärbte lichtempfindliche Sensoren.
Eisseestern
Detail des Seesternarms
Lichtsensoren am Ende des Armes des Seesterns
Grünlicher Eisseestern
Lichtsensoren am Ende des Armes des Eisseesterns
Lichtsensoren am Ende des Armes des Eisseesterns
Detail des Armes des Eisseesterns
Grünlicher Eisseestern
Detail des Armes des Eisseesterns
Ein Eisseestern hängt am überhängenden Felsen im Gezeitenbecken
Auf unserer Tour im südlichen Finistere besuchen wir auch den Leuchtturm am Pointe de Trevignon, südlich von Concarneau. Wieder einmal, denn hier lassen sich bei gutem Wetter die weiten Sandstrände und felsigen Küstenabschnitte rechts und links des Pointe de Trevignon bestens genießen. Und diesmal hat es auch mit dem Wetter geklappt, denn die letzten Begegnungen mit dem kleinen Leuchtturm waren eher verregnet.
Samtgras und Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Felsen am Strand von Trevignon – das war eine sehr ruhige Abendstimmung. Tagsüber, weil Pfingsten, war der Strand voll, abends und morgens war ich ganz allein.
Portlandzement als Baumaterial
Der 1924 in Betrieb genommene acht Meter kurze quadratische Turm mit der grünen Balustrade steht an der Hafeneinfahrt, erhöht auf einer kleinen Felseninsel. Gebaut wurde er mit Portlandzement, einer schnell abbindenden Betonmischung, die für solch kleine Bauwerke ideal geeignet ist. Der Leuchtturmfels ist mit einem Damm aus Beton und Steinen mit dem Festland verbunden. Eigentlich ist das Betreten des Dammes verboten, aber absolut niemand hält sich daran. Gerade bei Sonnenuntergang herrscht auf dem Leuchtturmfelsen reger Personenverkehr, fast wie auf einem Volksfest. Als könne man nur vom Leuchtturm aus die Sonne im Meer versinken sehen.
Leuchtturm am Pointe de Trevignon – hier zu sehen, dass die Solarpanele die Schrift verdeckt. Im Hintergrund, das Gebäuder der Seenotrettung und der Hafen.
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Sonnenuntergang am Pointe de Trevignon
Fotografieren kann schwierig sein
Unsere Kamera steht auf dem Stativ, das Licht ist abendlich warm aber leider völlig wolkenlos und just als wir den Auslöser betätigen möchten, setzt sich eine ältere Dame mit ihrer am Handy dudelnden Tochter an den Fuß des Leuchtturms. Sie lacht uns noch kurz an. Wir meinen fast, ein wenig frech. So können wir das jetzt nicht mehr fotografieren. Die Plätze am Fuß des Leuchtturms füllen sich in den nächsten Minuten sowieso weiter. Also ziehen wir von dannen und gestalten stattdessen ein paar Fotos mit den Touristen als Silhouette. Und nehmen uns vor, morgens früh nochmal zu kommen. Das klappt nicht, weil wir zur Zeit bis nach 23 Uhr draußen sind und morgens um 6 Uhr schwer aus den Federn kommen. Vor allem, wenn zusätzlich eine Radtour zum Fotomotiv nötig ist.
Seenotrettungsstation auf Stelzen
Der Leuchtturm steht in unmittelbarer Nachbarschaft der Seenotrettungsstation. Diese sieht so aus wie die in Ste-Evette bei Audierne. Ein großes rechteckiges Haus auf Stelzen. Ich mag sie, obwohl diese Stationen bei genauerer Betrachtung ziemlich hässlich sind. Aber der gute Zweck heiligt die Ästhetik.
Seenotrettungsstation in Trevignon
Seenotrettungsstation in Trevignon
Unterwasserfotos am Pointe de Trevignon
Vor einigen Jahren hat der Leuchtturm ein Solarpaneel erhalten, um die Stromversorgung der Lampe zu unterstützen. Zuerst haben wir das für einen ziemlichen Stilbruch gehalten. Weil das Sonnenpanel so angebracht ist, dass die Aufschrift Trevignon nicht mehr zu lesen ist. Doch jetzt ist, zumindest in Deutschland, die Solarenergie richtig populär geworden ist, und auf allen möglichen Gebäuden wurden Solarmodule installiert, da hat sich auch unser ästhetisches Empfinden scheinbar an den Zeitgeist angepasst. Diesmal störte es uns nicht mehr so stark.
Am nächsten Vormittag radeln wir wieder zum kleinen Leuchtturm. Dieses Mal sind wir mit der alten Canon 6D im EwaMarine-Unterwasserbeutel bewaffnet und ich stapfe bei warmen Temperaturen glücklich im kühlen Wasser herum. Der Wellengang ist relativ hoch, was es schwierig macht Über-/Unterwasser-Split-Aufnahmen zu schießen. Mir gelingt es aber. Hier kannst du sie dir ansehen.
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
Unterwasser Split-Fotos vom Leuchtturm am Pointe de Trevignon
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/05/Kerroch-0010.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-05-30 14:51:392024-02-19 12:21:20Der Phare de Kerroc’h, der Leuchtturm, der den Wind misst
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/04/Brignogan-2.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-04-30 15:04:402024-02-19 12:35:17Sturm in der Bretagne – Plage des Amiets und Brignogan
Es ist immer spannend mit Leuten zu reden, die sich dazu entschieden haben, auszuwandern. Wir treffen Claudia in Les Amiets, wo wir im Mobil erstmal Kaffee trinken und reden. Dann laufen wir eine Runde durch die Blütenpracht am Strand. Weitere Fotos folgen bald. Vom Pferdestall, der bald Ferienhaus ist und vom Lastenfahrrad mit dem Claudia ihren Hund zu den Stränden fährt.
Claudia Wagner an der Plage des Amiets
Claudia und Jan beim Ausbau des Pferdestalls zum Ferienhaus
1. Dein erster Besuch in der Bretagne war ja eher ein Zufall. Erzähle mal wie es dazu kam.
Als ich 17 Jahre alt war, meinten meine Eltern, ich soll für sie, meinen Bruder und mich, das Urlaubsziel für eine Woche in den Pfingstferien aussuchen. In der Tageszeitung stieß ich auf eine Anzeige für ein schönes Ferienhaus in der Bretagne. Es gefiel mir gut, da es ein für hier typisches bretonisches Steinhaus war. Wir buchten es. Erst danach stellten wir fest, wie weit entfernt von Süddeutschland die Bretagne doch ist, eigentlich zu weit für eine Woche Urlaub. Aber nun war es schon gebucht und wir fuhren hin. Das Ferienhaus war in Kerfissien und in dieser Region bin ich dann auch hängen geblieben.
2. Was hat dir auf Anhieb in der Bretagne gefallen?
Ich war fasziniert von den verschiedenen Farbtönen des Meeres, es gab so unglaublich viele Blautöne und das ganz besondere Licht hier in der Bretagne.
Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Bretonen. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass ich mit meiner Familie in einem Restaurant in Plouescat war und mein Vater eine Meeresfrüchteplatte bestellt hat. Die Senior-Chefin hat wohl unsere Unwissenheit und leichte Verzweiflung bemerkt, denn sie kam zu unserem Tisch. Mit Händen und Füßen konnten mein Vater und sie sich verständigen und sie hat ihm gezeigt, wie man so einen Krebs knackt.
Die Ruhe hier, die Natur, kein Lärm, die Einsamkeit, die Gelassenheit. Das beste Beispiel dafür ist für mich die Supermarktkasse. Jeder hält erst einmal ein Schwätzchen mit der Kassiererin. Sie wartet dann geduldig, bis man die Einkäufe in die einzelnen Taschen verpackt hat, beim Kassieren erklärt sie einem noch die einzelnen Gutscheine und faltet den Kassenzettel. Und die Menschen in der Schlange dahinter stört es nicht. Es ist so toll sich darauf einzulassen. Ich liebe das.
3. Wie oft warst du in der Bretagne, bis du dich dazu entschieden hast, ein Haus zu kaufen?
Über 15 Jahre verteilt, unzählige Male. Oft mehrfach im Jahr. Selbst wenn ich z.B. in Skandinavien oder Italien im Urlaub war, hat es mich dann doch noch im selben Jahr in die Bretagne gezogen. Die Sehnsucht war immer riesig.
4. Wie kam es dann dazu, dass du ausgewandert bist?
Als ich das Ferienhaus gekauft habe, war schon klar, dass dies mal mein Rentensitz werden wird. Ich hab mich mit unserem Wohnort, den Menschen und der Region sehr verbunden gefühlt. Die Urlaube waren immer sehr intensiv und ich wollte nicht mehr weg. Auch für meinen Mann war klar, dass er hierher möchte. Die Ruhe und Weite der bretonischen Landschaft, dass viele Alltagsthemen wesentlich entspannter und friedlicher angegangen werden, das hat es ihm angetan. Wir haben dann irgendwann beschlossen, dass wir nicht bis zur Rente warten werden, vielleicht noch höchstens 10 Jahre…
Im Herbst 2021 sagte ich dann zu meinem Mann, warum noch solange warten, man weiß nie, ob man sich dann seine Träume noch erfüllen kann. Lass uns mal rechnen, planen, recherchieren…Und nach intensivem Einlesen ins französische Sozialversicherungssystem, Beratung und diversen Erkundigungen haben wir im Dezember 2021 unsere Jobs und unsere Wohnung gekündigt und sind seit 2022 nun fest hier.
5. Welcher Strand gefällt dir am besten?
Jeder Strand für sich ist schön. Es kommt ganz auf meine Tageslaune an. Habe ich Lust auf einen langen Sandstrand, eine kleine Bucht oder möchte ich interessante Felsformationen sehen? Wir haben das Glück, dass unser Haus nicht weit von verschiedenen Buchten und langen Sandstränden entfernt liegt. So dass wir jeden Tag die Wahl haben. Zudem hängt für uns hier viel von den Gezeiten ab. Oft sind Urlauber enttäuscht, weil der Eindruck entsteht, dass das Wasser immer weit weg ist. Es kommt aber darauf an, was man möchte, danach richtet sich die Wahl des Strandes. Ein Spaziergang auf dem Meeresboden, Muscheln sammeln, kleine Meerestiere beobachten, geht bei Ebbe wunderbar in den größeren Buchten, diese sind dann meist komplett leer. Baden geht wiederum an den langen Sandstränden auch bei Ebbe. Und mit dem Mond wechseln ja auch wieder die Gezeiten und dadurch die Uhrzeit von Hoch- und Niedrigwasser.
Hinzu kommt noch die Wassertemperatur. Bei steigendem Wasser ist die Temperatur niedriger als bei abfließendem Wasser. Und das Wasser in den Buchten ist meist wärmer. Außerdem sind die Buchten bei Niedrigwasser ein Paradies zum Planschen für Kinder.
Die Landschaft ändert sich bei Ebbe und Flut total, es ist spannend das zu beobachten. Es lohnt sich, wenn man sich auf die Gezeiten einlässt, man macht tolle Erfahrungen.
6. Du machst einen besonderen Wassersport, magst du da mal etwas drüber erzählen?
Gerne, ich mache Aquagym en mer, also Aquagym im Meer, und das das ganze Jahr über. Das Wasser hat im Winter ca. 10 Grad. Insgesamt sind wir mehr als 50 Frauen jeden Alters und unsere Trainerin. Es gibt immer mehrere Termine pro Woche und jeder meldet sich an wie er Lust hat. Wir haben Equipment für die Übungen, um Arme und Beine zu stärken, wie z.B. Schwimmnudeln, in Frankreich heißen die übrigens „Frites“. Das tolle ist die Gemeinschaft unter den Frauen, der Spaß den alle haben, natürlich auch der Sport, und die gemeinsame Freude am Wasser, an der Natur und unserer Region. Unsere Trainerin sucht verschiedene Standorte zwischen Guissény und Plounéour-Trez aus, je nach Uhrzeit, Gezeiten, Wind und Wellengang. Es kommt dann auch mal vor, dass die Wellen höher als vermutet sind und wir alle überspült werden. Im Winter tragen wir einen langen Neopren, Handschuhe, Schuhe und bunte Strickmützen. Man kommt ganz gut rein in den Neopren, das Ausziehen ist die größere Herausforderung, vor allem bei kühleren Außentemperaturen. Ich bewundere immer die älteren Bretonen, die man auch im Winter noch im Badeanzug schwimmen sieht.
7. Ihr baut gerade ein Ferienhaus aus. Wann wird es fertig sein und welche Pläne habt ihr noch mit dem Projekt?
Wir sind guter Dinge dieses Jahr fertig zu werden. Nein, Scherz, also ja, wir werden ab 2024 spätestens vermieten. Wer schon für nächstes Jahr Interesse hat, darf sich gerne melden. Für dieses Jahr können wir aber noch kein Datum nennen. Wir sind ein zwei Mann Team und es gibt bei einem alten Haus immer Unvorhergesehenes. Als wir angefangen haben standen nur die Grundmauern und das Dach, es war nur ein Erboden drin. Das Haus ist wirklich alt, das Grundgerüst stammt aus dem 15. Jhh. Es ist ein, für unsere Region typisches Steinhaus. Wir lassen viel von unserer Kreativität und Individualität fließen.
Wir würden gerne mit interessierten Urlaubern unsere Kenntnisse über die Region teilen. Wer möchte kann sich bei uns auf einen regen Austausch und Insidertipps freuen. Es gibt hier interessante Ecken zu entdecken, die man nicht im Reiseführer findet. Genauso auch die Menschen der Region, ein Einkauf beim Biobauern, beim Fischer vor Ort oder bei der Rinderfarm, bietet mehr persönlichen Kontakt und Gespräche als auf dem Markt und im Supermarkt.
8. Ihr wohnt in Guissény. Ist das eine ruhige Wohngegend mit netten Nachbarn?
Guissény ist ein kleiner Ort direkt am Meer im Nordwesten der Bretagne, im Departement Finistère. Unser Haus ist nur 1,2 km von der Bucht entfernt. Wir wohnen außerhalb vom Ort, in einer kleinen Sackgasse mit vier anderen Häusern und ansonsten nur Felder um uns herum. Es ist sehr ruhig, zum Ortskern ist es nur 1 km. Dort findet man alles was man braucht, einen kleinen Supermarkt, der 7 Tage die Woche geöffnet hat, Bäckerei, Post, Tabakladen, usw.
Wer Ruhe und Natur sucht ist hier genau richtig. Guissény hat kleine Buchten, einen langen Sandstrand und auch die Wanderwege im Hinterland sind sehr abwechslungsreich, dort kann man die Pflanzenvielfalt der Bretagne entdecken. In unserem Naturschutzgebiet gibt es einen großen See, der bei Vogelkundlern sehr beliebt ist. Die ortsansässigen Enten trifft man auch öfter auf der Landstraße. Wir haben hier tatsächlich schon einen Eisvogel gesehen.
Guissény hat diverse Vereine, die Konzerte, Begegnungsfeste und Märkte veranstalten. Die klassischen Konzerte in der Chapelle de Brendaouez, das jährliche Rockkonzert, unser berühmtes Muschelessen am Nationalfeiertag, Theateraufführungen am Meer usw., sind eine tolle Möglichkeit die hier ansässigen Menschen und Gepflogenheiten kennenzulernen. Die bretonische Gemeinde in Guissény ist sehr groß, sie organisieren z.B. das typische „Fest Noz“, ein bretonisches Fest, bei dem man die traditionellen Tänze und Musik erleben kann.
Die Menschen hier sind unglaublich offen und freundlich. Wir haben viel Kontakt zu unseren Nachbarn, die alle 70 plus sind. Sie haben uns direkt in ihre Nachbarschaft aufgenommen. Dies beinhaltet nicht nur die Menschen in unserer Straße, der Umkreis ist wesentlich größer. Der Austausch ist immer interessant und wir lernen viel von den „älteren“ Bretonen. Das Klima hier ist anders als in Deutschland, die Jahreszeiten sind wesentlich milder, was z.B. auch Einfluss auf das Anbauen von Gemüse hat, der Ablauf unterscheidet sich, zudem ist die Vielfalt immens. Das haben uns unsere Nachbarn beigebracht, wie auch, dass man die Wäsche vor 17 Uhr abhängt, da sie sonst wieder feucht wird, wie lange man bei einer Apéritif Einladung bleibt, wie lange so ein französisches Dîner doch gehen kann (und wie man die vielen Gänge schafft) und noch mehr. Als unser Nachbar, er ist Landwirt, festgestellt hat, dass es ihm, aufgrund des Alters, zuviel wird sich weiter um seine Hühner und den Gemüseanbau zu kümmern, hat er uns seine zwei Hühner vererbt, was für ein Vertrauensbeweis. Nun leben Josephine und Gertrude bei uns.
Ein Guissénien hat letztes Jahr zu mir gesagt: „Wenn ihr nach einem ganzen Winter hier, immer noch bleiben wollt, dann gehört ihr hierher.“ Und ja, wir können mit Gewissheit sagen, wir gehören hierher!
9. Wie kommt ihr beide mit der Sprache klar?
Ich konnte schon Französisch als wir hierher gezogen sind. Ich mag die Sprache, den Singsang. Ich unterhalte mich viel, bin offen, habe keine Schwierigkeiten mit Telefonaten und rede immer drauflos. Ich denke es ist wichtig keine Hemmungen zu haben. Meine Grammatik ist grauenhaft und ich möchte mehr Vokabeln lernen. Einmal in der Woche gehe ich zu einem Französischkurs für Ausländer und ich übe täglich Zuhause. Mein Mann tut sich schwerer, er hatte keine Französischkenntnisse. Und Deutsch und Englisch sind mit Französisch nicht vergleichbar. Es hilft nur lernen, umsetzen und dranbleiben.
Um hier zu leben ist die Sprache essentiell.
Spannend ist natürlich auch, dass die Bretonen eine ganz eigene Sprache haben, die nichts mit dem Französischen zu tun hat. So findet man hier alle Ortsschilder oder die Hinweisschilder für öffentliche Gebäude nicht nur auf französisch, sondern auch auf bretonisch.
Als Urlauber geht es natürlich auch ohne Sprachkenntnisse. Der Franzose freut sich aber sehr, wenn man die Grundkenntnisse wie „Bonjour“, „Au revoir“, „S’il vous plaît“ und ähnliches kann. Und es macht ja auch Freude, auf der Anfahrt in die Bretagne ein paar Wörter zu lernen.
Das Ferienhaus ist jetzt fertig und kann gemietet werden.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/04/Claudia-Wagner-6431.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-04-24 22:34:002024-01-10 16:07:15Interview mit Auswanderern – Claudia aus Guisseny
Seeanemonen sehen zwar aus wie Pflanzen, sie sind aber Tiere. Hier findest du Wissenswertes über die gefräßigen Tiere in der Bretagne in Text, Foto und Film.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/10/Anemonen-2-5-1.jpg10501400Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-10-22 11:55:542024-02-19 11:53:42Seeanemonen – Blumentiere in der Bretagne
Tipps für deine Reise in die Bretagne. Wir stellen nicht nur die Regionen der Bretagne sehr ausfürhlich vor, sondern geben auch Tipps für die Inseln, die Leuchttürme und den Lebensraum Meer.
Bretagne Kalender – Küstenlandschaften der Bretagne und Leuchttürme der Bretagne für das Jahr 2024. Jeweils mit E-Book mit Infos zu den Fotos mit Exif Daten und Wissenswertes über die Fotolocations.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2023/09/IledeBatz-3.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2023-09-27 22:22:162024-02-19 12:17:43Der Phare de l’Île de Batz