Wir suchten ein Reiseziel voller Leuchttürme und Fahrradwege. Das fanden wir in den Niederlanden am IJsselmeer. Unser erstes Ziel ist das Städtchen Urk.
Von der Mitte von Deutschland und zum IJsselmeer in den Niederlanden sind es gerade mal 450 Kilometer. Das ist für uns die kürzeste Strecke zum Meer. Mit dem Wohnmobil in einer halbwegs angenehmen Tagestour erreichbar.
Das IJsselmeer, ein Meer wird zum See
Das IJsselmeer in Urk im herbstlichen Sonnenuntergang
Was für uns eine Tour um das IJsselmeer besonders attraktiv macht, sind die vielen Leuchttürme, die am IJsselmeer und an der benachbarten Nordseeküste stehen.
Wobei Meer in diesem Fall relativ ist
In den Niederlanden heißt jeder See „Meer.“ Das IJsselmeer ist der größte Binnensee der Niederlande und war tatsächlich einmal ein Teil des Meeres. Ein Teil der Nordsee. 1932 wurde der Abschlussdeich fertiggestellt, der die Meeresbucht Zuiderzee (hier heißt der Meeresarm seltsamerweise Zee = See) von der Nordsee abtrennt.
Der Badestrand von Urk liegt vor einem ausgedehnten Windpark
Das IJsselmeer wird auch auf weiteres der größte See der Niederlande bleiben, auch wenn schon große Teile, wie zum Beispiel die neue Provinz Flevoland, eingedeicht und trockengelegt wurden. Das wurde möglich, weil es nach der Abtrennung des Zuiderzees keine Gezeiten mehr gab. Der südliche Teil des IJsselmeers wurde 1976 durch den Binnendeich abgetrennt und wurde zum Markermeer. Der ursprüngliche Plan war, das Markermeer trockenzulegen.
Radfahren ist nicht nur am IJsselmeer populär, Hier ein Fahrrad in Urk
Aber keine Angst, dieses Vorhaben wurde schnell ad acta gelegt. Als ideales Freizeit- und Erholungsgebiet sind die Seen viel wertvoller. Es ist immer noch sehr viel IJsselmeer übrig zum Schwimmen, Plantschen, Paddeln, Segeln, Wind- und Kitesurfen, oder einfach nur zum Anschauen. Da der Rückfluss vom Meer jetzt fehlt, haben sich IJsselmeer und Markermeer über die Jahre zum Süßwassersee gewandelt. Tief ist der See ja nicht, bis auf ein paar ausgebaggerte Fahrrinnen liegt die Seetiefe zwischen zwei und fünf Metern. Das hat uns jetzt nicht gestört, auf uns wirkt es trotzdem wie ein richtiges Meer. Und der Vorteil ist: Im Sommer wärmt es sich gut auf, und im Winter kann man Schlittschuhe darauf laufen.
Das Hafenstädtchen Urk
Das Septemberwetter zeigt für die folgende Woche ein stabiles Hoch über Westeuropa, wir räumen schell unsere Siebensachen und die Kameraausrüstung in unser Wohnmobil und düsen endlich los.
Gegen Abend, genau zum Sonnenuntergang, erreichen wir das niederländische Hafenstädtchen Urk, eines der vielen malerisch verträumten Backsteindörfer, die wie Schmucksteine die Ufer des IJsselmeers säumen. Ah, wie genial das doch ist! Wir steigen aus dem Mobil und riechen den Hafenduft, in der Ferne sehen wir den Leuchtturm von Urk.
Zu Fuß werde ich es nicht schaffen, also schnell die Räder aus dem Kofferraum befreien und los geht’s. Wir fahren mit den Kamerarucksäcken auf dem Rücken quer durch das Städtchen zum Leuchtturm.
Reusen hängen zum Trocknen im Hafen von Urk
Fischernetze im Urker Hafen
Radwege in Urk
In den ziegelgepflasterten Gassen von Urk gibt es keine Radwege. Jeder fährt so, wie es ihm gefällt, und jeder passt ein bisschen auf den anderen auf. Die Autofahrer müssen hier eine Engelsgeduld haben, aber sie wirken alle freundlich und verstehend.
Das ist eines der Dinge, die wir an den Niederlanden schätzen gelernt haben: Die Infrastruktur und die Einstellung der Bevölkerung sind aufs Radfahren ausgelegt. Im Zweifelsfall haben Räder die Vorfahrt. Und da jeder Autofahrer und Fußgänger auch Radfahrer ist, stimmt das gegenseitige Verständnis.
Radfahren macht in den Niederlanden noch mehr Spaß!
Der Vuurtoren (ausgesprochen Fyrtoren) van Urk, wie er auf niederländisch heißt
Der Leuchtturm von Urk
Am Leuchtturm angekommen zaubert die Sonne einen malerischen Untergang an den Horizont und badet den Turm in rot-orangenem Licht. Der 1844 aus Ziegelsteinen erbaute Urker Leuchtturm steht auf der höchsten Erhebung von Flevoland, 18,5 Meter über dem Meer. In den Straßen gehen die Lichter an und wir schlängeln uns zwischen Spaziergängern und Radlern gemächlich zurück zum Hafenstellplatz.
Boote im milden Herbstlicht in Urk
Orca im Hafen von Urk, Niederlande
Der Hafen von Urk, Niederlande
Im Hafen von Urk, Niederlande
Krabbenboot, Urk, Niederlande
Eine endlose Kette von Windrädern in Urk
Den Schafen scheint das „Wuusch-wuusch“ der Windräder nicht den Appetit zu verderben
Vor Urk liegt eine ausgedehnte Windparkanlage auf und vor dem IJsselmeerdeich im Meer. Nach unserem frühmorgendlichen Besuch des Leuchtturms beschließen wir, am Deich entlang die Windräder abzufahren. Oh wie doch die Perspektive täuschen kann. Trotz kräftigem Rückenwind scheinen wir unserem Ziel keinen Schritt näher zu kommen. Die Windräder sehen so dicht gedrängt aus, doch wir fahren und fahren und es dauert, bis wir wieder mal eines erreichen. In der Ferne tauchen immer weitere auf. Die Schatten der Flügel streichen majestätisch über uns hinweg.
„Mähgeräte“ am Urker Deich
Irgendwann treffen wir auf eine Schafherde, die ihrer Aufgabe, das Gras des Deiches kurz zu halten, mit Gusto nachkommt. Nachdem die Schafe mehr oder weniger willig als Fotomodelle posiert haben, kehren wir wieder um. Der Rückenwind hat sich, oh Wunder, in einen Gegenwind verwandelt, und mit ein paar Fotostopps brauchen wir etwa doppelt so lange für den Rückweg.
Auf dem Rückweg nach Urk am windradbestückten Deich entlang
Strandpromenade am Leuchtturm von Urk, Niederlande
Besichtigung des Leuchtturms von Urk
Nach einer ausgedehnten Stadt- und Hafenerkundung klettern wir am Nachmittag auf den Leuchtturm, die Besitzerin hat uns auf Anfrage freundlicherweise geöffnet.
Von oben herab haben wir einen wunderbaren Überblick über die Landschaft, die wir tagsüber mit dem Rad erkundet hatten.
Panoramablick auf Urk vom Leuchtturm herunter
Hier geht es hoch zur Aussichtsplattform
Gunter auf dem Leuchtturm von Urk
Blick aufs IJsselmeer, Niederlande
Straßenlaterne, Urk, IJsselmeer
Ein besonderer Fels – dorthin rudern die Frauen des Dorfes, wenn sie schwanger werden wollen!
Das Städtchen Lemmer und sein Leuchtturm
Dann machen wir uns bei schon tiefstehender Sonne über baumgesäumte Landstraßen zu unserem nächsten Ziel auf. In der Dämmerung erreichen wir Lemmer. Leicht außerhalb der Ortsmitte finden wir einen Stellplatz im Yachthafen und schwingen uns umgehend auf die Räder, um den Lemmer Leuchtturm im letzten Licht des Tages mit der Kamera einzufangen. Der Originalturm von 1857 wurde 1968 demontiert. Dieser Turm ist ein Nachbau, der 1993 für den Film „De Vuurtoren“ (Der Leuchtturm) errichtet wurde.
Der Lemmer Leuchtturm ist ein Nachbau des Originals für eine Filmkulisse
Aber wie frustrierend, der Leuchtturm steht ziemlich unromantisch vor einer architektonisch kaum inspirierten Werfthalle. Auf der Suche nach fotogenem Hintergrund, müssen wir im Yachthafen kreuz und quer herumlaufen, worauf Gabis Knie mit Protestschmerzen reagiert. Die Entfernungen sind zu nah für’s Rad und zu weit zum Laufen. Wir werden die optimale Fortbewegungsmöglichkeit noch finden müssen.
Der Lemmer Leuchtturm vom Jachthafen gesehen
Das kleine Licht am Ende der Mole des Lemmer Hafens
Dann parkt dummerweise noch im Sonnenuntergang ein Auto direkt vor dem Leuchtturm und ruiniert jede Fotomöglichkeit. Die zwei korpulenten Tussies da drin kurbeln die Scheiben herunter und qualmen fleißig vor sich hin. Aussteigen wollen die nicht. So ein Scheiß. Und die schauen sich noch nicht mal den Sonnenuntergang an.
Na wenigstens steht am Ende des Hafens ein kleines Hafenlicht, das als Fotomotiv mehr hergibt.
Blick nach oben in den Lemmer Leuchtturm
Den folgenden Morgen radeln wir zum Leuchtturm und anschließend zum Bummeln und Vorräte einkaufen in das Städtchen, bevor wir dann weiter die Küste hinauf nach Norden ziehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2018/12/MG_7491.jpg6671000Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2018-12-21 11:17:352023-03-18 12:31:39Das IJsselmeer und der Leuchtturm in Urk, Niederlande
Entlang der Küste Richtung Gibraltar haben wir uns noch ein paar Leuchttürme vorgenommen. Der erste, oder besser gesagt, die ersten beiden fanden wir im Hafen von Rota. Da das Parken etwas umständlich war, dauerte die Fotosession nicht lange. Wir wollten keinen Strafzettel riskieren. Die zwei Türme von Rota sind für mich außergewöhnlich. Der größere der beiden ist recht hoch und hat ein rotes Band. Mit den Palmen und dem weichen Morgenlicht sieht er fantastisch aus. Das Leuchtfeuer steht auf einem Torbogen und Autos fahren drunter durch. So einen Leuchtturm habe ich bisher nicht gesehen. Ich bekomme die beiden auch gut zusammen auf ein Foto.
Leuchtturm in Rota, Andalusien
Leuchtturm im Doppepack in Rota, Andalusien
El Puerto de Santa Maria
In der belebten Region um El Puerto de Santa Maria gibt es nicht so viele Touristen. Hier trifft man eher die Leute, die hier wohnen. Uns gefällt die Flussmündung auf Anhieb besonders gut. Kleine Pfeiler stehen im Wasser als Markierung für die Boote, und oben drauf wachsen kleine Palmen. Alles ist farbenfroh. Direkt am Ende des Flusses liegt ein großer Parkplatz, auf dem ein paar Wohnmobile stehen, ansonsten ist er mit Autos belegt. Ein Mann sitzt im Kassenhäuschen, er notiert das Nummernschild bei der Einfahrt, bezahlt wird beim Verlassen des Platzes. Ein Wohnmobil kostet für 24 Stunden 6 Euro. Die Sonne knallt kräftig vom Himmel. Zum Glück weht immer noch ein kühler Wind. Wir öffnen alle Fenster und die Vorhänge wehen durchs Mobil.
Burganlage in Puerto de Santa Maria, Andalusien
Beim ersten Erkunden denke ich, den Leuchtturm, auf den wir es abgesehen hatten, relativ nah gesehen zu haben. War leider nicht so. Sonst hätten wir die Räder genommen. So laufen wir los. Fotografieren alte Gebäude und eine Burganlage. Beides, das gut Erhaltene und das Verfallene hat irgendwie einen besonderen Reiz. Das Beiwerk macht es aus, überall Palmen und oft knallige Farben. So langsam fängt Andalusien an, uns mehr und mehr zu gefallen.
Im Visitor Center organisieren wir uns eine Landkarte, der Leuchtturm ist tatsächlich weiter weg, als wir geschätzt haben. Wir laufen entlang des Flusses und laufen und laufen und laufen.
Im Hafengebiet gibt es eine große Werft und Hochhäuser. Wir erreichen einen weit ausladenden Strand. Da würden etliche Fußballfelder drauf Platz finden. So ist es auch. Schulklassen und Vereine nutzen den Strand für den Sportunterricht. Gut, dass der Wind so schön kühl weht. Sonst kämen wir uns wie in der Wüste vor. Unendlich weit zieht sich der Sand – mal ist er ganz hart und verkrustet, dann wieder kommen wir kaum voran, weil wir in den feinen, weichen Sand tief einsinken. Zwischendrin stehen immer wieder Gruppen von Palmen herum, fast als wären es Oasen.
Puerto de la Santa Maria, Andalusien
Puerto de la Santa Maria, Andalusien
Puerto de la Santa Maria, Andalusien
Schließlich erreichen wir den Yachthafen. Er ist von gigantischen Betonwänden umgeben. Von einer Seite sehen die trist aus, von der anderen sind sie kunterbunt bemalt. Jetzt sehen wir ihn endlich, diesen besonders dicken Leuchtturm – der mich ein wenig an Hunderwasserarchitektur erinnert. Aber wir kommen noch nicht nah genug heran. Also marschieren wir nochmal ein, zwei Kilometer außen um den Hafen rum. Neben Hotel- und Restaurantanlagen, die wunderbar in Schuss sind, stehen Bauruinen. Das wirkt so surreal.
Verfallene Häuser, Puerto Sherry, Andalusien
Palmen am Strand von Puerto Sherry, Andalusien
Der Leuchtturm Puerto Sherry sieht fantastisch aus. Wir finden keine Infos zum Turm, auch die Dame im Touristinfo konnte mir nichts über ihn sagen. Der Namen des Hafens hat sicher etwas mit dem Sherry zu tun, der hier hergestellt wird.
Auf dem Rückweg werden unsere Füße müde, wir schaffen es aber ganz gut und gerade noch vor der Dunkelheit. Das waren etwa 20 km, die wir da auf Asphalt marschiert sind. Mit dem Rad wäre das ein Leichtes gewesen. Nun, da hatten wir das Abendessen auch verdient.
Der Leuchtturm im Hafen von Puerto Sherry, Andalusien
Der Leuchtturm im Hafen von Puerto Sherry, Andalusien
Die Betonmauern im Hafen von Puerto Sherry, Andalusien
Viele Wohnmobilisten nutzen unseren heutigen Stellplatz, um Cadiz mit dem Katamaran zu besuchen. Ich würde ja auch gern in die Stadt, wir entscheiden uns aber erstmal dagegen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/05/PuertoSherry-2404.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-05-08 00:37:152022-10-10 07:19:25El Puerto de Santa Maria – Leuchtturm im Puerto Sherry
Das Wetter am Sonntag Nachmittag war wenig feierlich. Eine dünne graue Wolkendecke lag vor der Sonne und tauchte alles in ein tristes, melancholiches Licht. Ein paar Kilometer südöstlich von Rønne, hinter dem Flughafen von Bornholm, fuhren wir zum Fischerdörfchen Arnager. Eigentlich ganz unspektakulär und mit seinen ungefähr 150 Einwohnern auch nicht gerade lebhaft, wenn da nicht ein paar interessante Fakten wären.
1. Arnager hat die längste Holzbrücke Dänemarks, wenn nicht sogar die längste Skandinaviens. Weil der küstennahe Hafen permanent versandete, entschlossen sich die Arnager Fischer, den Bootshafen inselförmig nach draußen ins Meer zu verlegen. Der Zugang erfolgte über die 200 Meter lange Holzbrücke. Übrigens gibt es einen weiteren solchen Inselhafen in Snogebæk, mit allerdings kürzerer Holzbrücke.
Noah auf der Holzbrücke zum Hafen
Boote im Hafen
Unter der Holzbrücke
Eine Langzeitbelichtung der 200m langen Holzbrücke von Anager
Eine Langzeitbelichtung der 200m langen Holzbrücke von Anager
2. Kurz hinter dem Strand steigen steile Kalksteinklippen bis zu 20 Meter in die Höhe. Diese Klippen laden nicht unbedingt zum Klettern ein. Sie wirken eher bröckelig, wie aus Millionen kleiner Kalkbrocken zusammengewürfelt.
markante Steilküste
erstaunliche Pflanzenkraft
Auch auf Kalkstein kann noch was wachsen
3. In den 90er Jahren wurden im Lehmboden östlich des Dorfes Fußabdrücke von Dinosauriern entdeckt. Die größten dieser Dinofüße waren 45 cm lang. Die haben wir leider nicht besucht.
4. Arnager ist das älteste Dorf auf Bornholm. Das bedeutet zwar nicht, dass es uralt ist, denn schon eine ganze Weile vorher siedelten die Bornholmer Bauern kreuz und quer auf der Insel. Halt als Einzelkämpfer, und nicht in Dörfern organisiert.
5. Nördlich von Arnager liegt ein Hünengrab aus der Jungsteinzeit, also zirka 5000 Jahre alt. Solche Gräber werden von den Dänen Jættestue genannt, was Riesenstube bedeutet.
Wir schauten uns an dem trüben Tag nicht alles an. Wir liefen nur am Strand entlang, warfen einem verspielten Hund Steinchen und schlenderten über und unter der langen Holzbrücke. Es war entspannend und duftete wie fast überall nach modrigem Tang, also so richtig meerig.
In diesem umfangreichen Artikel erfährst du alles, was du über die Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken wissen musst. Schau die die Fotos an und überlege, ob du vielleicht auch näher hinschauen und sogar fotografieren möchtest. Sprech uns gerne an, wenn du dich für ein individuelles Fototraining interessierst. Wir sind von März bis Mai oder Juni 2024 wieder in der Bretagne.
Laut unserer Umfrage zu den Kameras hat keiner von Euch eine Unterwasserkamera – ich bin der Meinung, dass du dir eine anschaffen solltet.
Unterwasser-Fotografie geht auch günstig
Eine kleine Unterwasserkamera eröffnet dir ganz neue Welten. Und zwar mit sehr einfachen Mitteln. Du brauchst kein teures Unterwassergehäuse, kein aufwendiges Zubehör, du musst nicht schwimmen oder gar tauchen. Es reicht, wenn die die kleine Kamera auf Armesbreite unter Wasser tauchst und dir Zeit läßt zum Entdecken.
So eine vielfältig einsetzbare Kamera zu haben, führt zu einer Bewußtseinserweiterung.
Nein! Ich übertreibe da wirklich nicht.
Unterwasser-Foto eines Seehase, Großbritannien
Ein fotografierender Mensch läuft offen, mit wachen Sinnen durch die Welt. Ich habe den „Motivsensor“ ständig eingeschaltet. Farben, Formen, Licht und Bewegung. Mein innerer Computer im Kopf läuft immer auf Hochtouren, wenn ich mit offenen Augen durch die Welt gehe. Das ist jedoch keine Belastung für mich, es ist ein Genuß. Ich erlebe sozusagen einen Mehrwert der Welt.
Kompaktkamera für Profi-Fotografen
Wir arbeiten in der Landschaftsfotografie hauptsächlich mit Spiegelreflexkameras oder Systemkameras.
Vor unserer ersten sechsmonatigen Reise stand aber die Frage nach einer kleinen Kompaktkamera, sozusagen als immer-dabei-Kamera, im Raum. Die ersten Unterwassermodelle kamen gerade auf den Markt. Wir zögerten lange. Fragten uns, ob die Dinger auch gut genug seien? Ob es sich lohnen würde? Und so weiter… Aber ich wollte unbedingt so ein Ding haben und es einfach mal ausprobieren! Und zum Glück fand eine gerade noch rechtzeitig, den Weg in meine Kameratasche.
Ich setzte die kleine Pentax W10 vor allem in Gezeitenbecken ein. Der Kauf dieses Gerätes öffnete eine neue Welt für uns, vielleicht sogar noch mehr – ein ganzes Universum, so kam es mir vor. Ich nenne es, „das Universum in der Pfütze“. Darüber schrieb sogar John Steinbeck schon in seinem Werk: Logbuch des Lebens
Nach vielen ausgiebigen Fototouren durch die Gezeitenbecken Norwegens, Großbritanniens und Frankreichs hat sich unser Sehen geschult und die Wahrnehmung erweitert. Auch, wenn wir die Kamera mal nicht dabei haben: wir nehmen die fantastische Unterwasserwelt im kleinsten Gezeitenbecken wahr und sind immer aufs Neue erstaunt darüber.
Zu diesem Thema hatten wir einen ausführlichen Artikel in Naturfoto veröffentlicht. Jetzt habe ich ihn aktualisiert und möchte Euch dazu anregen beim nächsten Kauf einer Hosentaschenkamera auch an deren Tauchfähigkeit zu denken. Das ist Eure Eintrittskarte in eine neue, unbekannte Welt. Und außerdem ist sie stoß-, staub-, sand- und kindersicher.
Unterwasserfotografie für „Arme“
Warum für „Arme“??? Bei meiner Art der Fotografie werden nur die Arme nass, und erschwinglich ist die Kamera noch dazu!
Die Küsten der Meere gehören zu meinen absoluten Lieblingsmotiven, mit all dem Detailreichtum und ständig wechselnden Ansichten. Nur der Mikrokosmos der Gezeitenbecken stellte mich vor Herausforderungen, denen mit meiner Spiegelreflexausrüstung nicht gut beizukommen war. Dicht oberhalb der Wasseroberfläche die Kamera samt Polfilter auf dem Stativ zu positionieren und auf die kurzen windstillen Momente zu warten, ist sehr anstrengend. So nah man auch herankommt , es ist nicht nah genug.
Kompakte Kameras können aufgrund ihres winzigen Sensors ohne übertriebenen Konstruktionsaufwand sehr effektiv in der Makrofotografie eingesetzt werden, da das optische System für eine formatfüllende Aufnahme wesentlich weniger stark vergrößern muss.
So kauften wir im Jahr 2009 nach einiger Überlegung eine Pentax W10, wasserdicht bis 1,5 m, makrotauglich und mit sechs-Megapixel-Sensor. Trotz all der pixelstarken Nachfolger ist das weiterhin mein Lieblingsmodell!
Schwimmbadtest
Da für mich das Meer eine Tagesreise entfernt ist, testete ich die Kamera im Schwimmbad, meine Kinder waren ausdauernde Unterwassermodels, und die Ergebnisse übertrafen meine, zugegebenermaßen geringen, Erwartungen. In Highspeed Serienmodus macht die Pentax zwar nur Bilder mit 3 Megapixeln, dafür ist sie mit 3 Bildern pro Sekunde relativ schnell. Damit lässt sich sogar das Eintauchen der Turmspringer erfolgreich unter Wasser festhalten.
Auch im alltäglichen Einsatz ist die W10 einfach bedienbar und ausreichend schnell, und Nahaufnahmen sind dank des großen Displays ohne große Verrenkungen auch in Bodennähe kein Problem. Die Naheinstellgrenze von nur 1 cm war eines der Hauptargumente für die Anschaffung.
Kopfsprung im Schwimmbad
Kopfsprung im Schwimmbad
Einsatz in Gezeitenbecken und in Häfen
Wir fuhren in den Osterferien in die Bretagne. Entlang der Küste bekam ich unzählige Gelegenheiten, diese kleine Kamera einzusetzen, so dass ich tagsüber fast ununterbrochen beschäftigt war. Überall fanden wir Gezeitentümpel oder noch opulentere Meeresflora und -fauna in den kleinen Fischer- und Yachthäfen.
Gerade die Mittagszeit, wenn das Licht für die Landschaftsfotografie eher ungeeignet ist, konnte ich für diese neue Art der Fotografie nutzen. Indem ich die kleine Kamera einfach in die Gezeitenbecken hielt (nur meine Hände und Arme wurden naß!), konnte ich den teils sehr bunten und hoch interessanten Lebewesen alle Ehre erweisen und sie großformatig ablichten. Der Makromodus erlaubt es, in Weitwinkelstellung bis auf 1 cm an die Anemonen und Schnecken heranzugehen. Bei flachem Wasser oder bei trübem Wasser in den Häfen ist das der größte Vorteil der Pentax. Man muß sehr nah ran an das Objekt. Das Display der Pentax ist unter Wasser sehr gut zu erkennen und der Blitz leistet auch bei den kurzen Entferungen gute Dienste. Ich stellte die Kamera auf Zeitautomatik und korrigierte auf – 0,7. Damit erzielte ich die besten Ergebnisse.
Gabi und die Kids am Gezeitenbecken, Northumberland
Eine Kröte will unbedingt aufs Bild
Gabi und die Kids bei der Arbeit
Abends schaute ich die Bilder zusammen mit der Familie am Notebook an, es war fantastisch – wir entdeckten Details, die wir draußen in der Natur nicht hatten sehen können. Wir durchstöberten Bestimmungsbücher und lasen alles, was es über unsere Funde gab. Mit derart geschärfter Aufmerksamkeit fanden wir tags darauf im Wasser um so mehr faszinierende Objekte.
Ein wenig Nachbearbeitung war nötig, damit die Farben auch so brilliant aussahen, wie die Natur das vorgesehen hat. Meist war es mit einigen Klicks in Photoshop getan: entweder Auto-Tonwertkorrekur oder ein Angleichen der Farbe. Die Qualität der 6 Megapixel-Dateien ist so gut, dass ich Abzüge in 40×60 cm machen konnte.
Unsere bebilderten Reiseberichte profitierten sehr von diesen qualitativ sehr überzeugenden Aufnahmen. Auf dem Großteil meiner Fotos ist das Meer zu sehen, und endlich konnte ich auch als eher wasserscheuer Mensch einen kleinen Einblick in die Unterwasserwelt bekommen. Auch meine Multivisionsshow über Norwegen bekam dadurch den besonderen Kick, der bisher nur mit kostenintensivem hohem technischen Aufwand möglich gewesen wäre.
Nabelschnecke, Gezeitenbecken, Bretagne
Anemonen, Norwegen
Napfschnecken, Küste, Bretagne
Fadenschnecke im Hafen, Lofoten, Norwegen
Anemone, Gezeitenbecken, Bretagne
Abalone, Küste, Bretagne
Muschel, Hafen, Bretagne
Anemone, Gezeitenbecken, Bretagne
Wachsrose, Gezeitenbecken, Bretagne
Erdbeeranemone, Hafen, Bretagne
Schraubensabelle, Hafen, Bretagne
Anemone, Hafen, Bretagne
Kauri, Hafen, Bretagne
Fadenschnecke, Hafen
Napfschnecke, Gezeitenbecken, Bretagne
Abalone, Küste, Bretagne
Kauri, Hafen, Bretagne
Fadenschnecke, Hafen, Norwegen
Mit einer Spiegelreflexkamera oder Systemkamera unmöglich
Ich bin mir sicher, dass diese Art der Fotografie mit einer Spiegelreflexkamera und Unterwassergehäuse unmöglich ist. Das Wasser ist dermaßen flach, dass kaum Freiraum zum Ausrichten und Positionieren bleibt. Zudem wären akrobatische Verrenkungskünste angesagt, um noch durch den Sucher schauen zu können.
Sinnvolle Hilfsmittel für die Unterwasserfotografie in Gezeitentümpeln
Mir taten nach einer Weile, auch ohne weitere Verrenkungen, auf den harten Felsen und den Bootsstegen die Knie weh; Hartschaumunterlagen schonen die Knie und Ellenbogen. Vor allem in den Häfen war es wichtig, den Gurt der Kamera immer um das Handgelenk zu legen, ich befestigte es zusätzlich mit einer Klemme, damit es nicht von der Hand rutschen konnte, denn die Kamera ist nicht schwimmfähig und im Hafen hätte ich sie wahrscheinlich nie wieder gefunden, wäre sie mir aus der Hand gerutscht.
Probleme in eiskaltem Wasser
Probleme mit der Pentax hatte ich, wenn die Umgebungstemperatur recht warm, das Wasser jedoch kalt war. Temperaturen habe ich leider nicht gemessen, ich schätze die Wassertemperatur in der Bretagne im Frühjahr auf 14-15 °C. War die Pentax an sonnigen Tagen relativ warm, bildete sich kurz nach dem Eintauchen ins kühle Wasser im Display und im Objektiv Kondenswasser. Dann war für ein paar Minuten wegen des eintretenden Softening-effekts nichts mehr möglich. Nach wenigen Minuten Aufwärmen war die Feuchtigkeit wieder weg.
In Nordnorwegen, wo ich die Kamera im Sommer einsetzte war es noch extremer, weil das Wasser buchstäblich eiskalt war. Ich umging die Problematik, indem ich die Pentax vor dem Einsatz eine Weile in den Kühlschrank legte. Dann hatten Kamera und Wasser eine ähnliche Temperatur, ich konnte wesentlich länger fotografieren. Das war nicht optimal, aber für mich die beste Lösung, und es schien der Kamera nicht geschadet zu haben. Trotz der Kälte machte ich mit einem Akku ca. 350 Bilder, wobei ich ca. 60% der Bilder blitzte. Die Pentax W 10 sollte sowieso nicht länger als 30 Minuten unter Wasser sein. (bei der neueren Pentax W30 sind es 2 Stunden).
Wie es der Zufall wollte, bekam ich auch eine zweite tauchfähige Kompaktkamera, die Olympus 725W und konnte direkte Vergleiche anstellen. Die Olympus lief auch bei noch so kaltem Wasser nicht an und die Bearbeitung der Bilder war fast nicht nötig, weil die Farben sehr kräftig kamen. Trotzdem war die Olympus beim Einsatz in flachen Gezeitentümpeln weniger effektiv, weil sie im Makrobereich erst ab 7 cm fokussieren konnte, was im flachen Wasser nicht ausreichte. In den Häfen ist zudem das Wasser so trüb, dass man sehr dicht heran muss, damit das Foto nicht durch Schwebeteilchen ruiniert wird, insbesondere bei Benutzung des eingebauten Blitzes. Hier ist die Pentax klar im Vorteil. Geht man allerdings in klarem Wasser schnorcheln, ist möglicherweise die Olympus besser geeignet.
Zur Zeit habe ich die Olympus TG 6 im Einsatz und bin damit sehr zufrieden!
Filme der Unterwasserwelt in Gezeitentümpeln
Das lohnt sich, die kurzen Filmchen anzusehen!
Die Fotos im Film sind alle mit der Olympus TG-6 aufgenommen.
Familienkamera für Entdecker
Schnell hatte unsere ganze Familie Spaß an der kleinen Pentax Unterwasserkamera. Um Streitereien zu vermeiden, kauften wir eine Zweitkamera, die Pentax W30. Ich versprach mir Einiges von dem Sieben-Megapixel-Sensor und auch die Möglichkeit der 1600 ISO-Sensitivität reizte mich. Die Vorteile waren in der Praxis nicht überzeugend, bei 400 ISO rauschte es mehr und der Pixelvorteil brachte aus diesem Grund auch keinen Gewinn. Ich greife, wenn es um Unterwasserfotografie geht, weiterhin lieber zur Pentax W10, die Kinder nutzen jetzt die W30.
In 2022 ist die treue Pentax W10 leider „abgesoffen“. Nach 13 Jahren Einsatz und intensiver Nutzung war sie undicht geworden!
Insgesamt möchte ich auch trotz der angesprochenen Einschränkungen nicht auf diese unscheinbare und leistungsstarke Hosentaschenkamera verzichten. Richtig im Rahmen ihrer Möglichkeiten eingesetzt, ist sie in der Lage, erstaunliche Qualität zu liefern. Für mich ist sie eine sinnvolle Ergänzung zur Spiegelreflexausrüstung, weil sie durch ihre Sonderfunktionen die fotografische Bandbreite erweitert. Und es gibt mittlerweile viele Unterwasserkameras, daß man für jeden Verwendungszweck eine geeignete finden sollte. Begegnet man den „kleinen Hosentaschenkameras“ mit der nötigen Ernsthaftigkeit, dann wird man auch mit tollen Ergebnissen belohnt.
Kompakte Unterwasserakameras
Für viele normale Kompaktkameras gibt es spezielle Unterwassergehäuse. Mit denen kann man tiefer tauchen, als die 10-15 m, die die Unterwasserkompakten schaffen, allerdings kosten solche Gehäuse fast so viel wie eine neue Kamera und für die Makro- bzw Mikrofotografie nicht nutzbar. Die Fotos, die ich hier zeige sind Makro Fotos bei denen ich extrem nah am Motiv sein muss. Und das noch dazu in Gezeitenbecken, die sehr flach sind.
Billiger sind wasserdichte Unterwasserbeutel von Ewa-Marine oder günstige Unterwasserbeutel für vorhandene Kompaktkameras. Allerdings eingen sich diese überhautpt nicht für die Bedienung der teilweise kleinen Knöpfe.
Für die Makrofotografie in Gezeitenbecken kommen nur Makrotaugliche, kompakte Unterwasserkameras in Frage.
Empfehlenswerte Unterwasserkameras Stand März 2024
Am einfachsten zu bedienen sind die wasserdichten Kompaktkameramodelle, die ohne spezielles Gehäuse auskommen.
Hier die aktuellen erhältlichen Modelle, die wir empfehlen können:
Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbeclen – Gabi mit der Olympus TG6
Klar, der Markt für digitale Kompaktkameras ist fast komplett von den Smartphones übernommen worden. Aber kein Smartphone kann tauchen, zumindest nicht freiwillig und höchstens nur einmal. (Das klappt mitlerweile wohl auch schon, allerdings nicht im Makrobereich und nicht mit der besten Qualität)
Smartphone ungeeignet für die Unterwasser Makro Fotografie
Ich habe versucht mit dem Huawei P30 Smartphone Unterwasserfotos in einem Unterwasserbeutel zu machen. Es funktioniert einfach nicht. Die Bildqualität ist grotten schlecht. Wenn du dir die normalen Makro Fotos deines Smartphone einmal am Computer ansiehst, weißt du, was ich meine. Unterwasserfotos sind nochmal eine Stufe schlechter. Makros sind so gut wie unmöglich!
Kurztest Olympus Tough TG-6
Ich nutze jetzt seit Monaten die Olympus Tough TG-6 in der Bretagne und bin sehr begeistert von der kleinen Kamera.
Vorteile:
Internes Fokus Stacking – Vor allem bei statischen Motiven nutze ich das Fokus Stacking sehr gern. Da werden die einzelnen Fotos bereits in der Kamera zusammengerechnet!
RAW Format
Makro und Mikro-Fotografie auf hochwertigem Niveau
Autofokus ist schnell
Nachteile:
Zubehör ist zu teuer – allein der Okjektivschutz kostet fast 40 Euro
Blitz im Mikrobereich nicht gut nutzbar
Der als Zubehör angebotene Blitz Diffusor ist teuer, billiges Plastikmaterial und nicht unterwassertauglich.
Ich brauche eine extra Leuchte in den Gezeitenbecken
Ich kaufte mir ein Unterwasser Tauchlicht. Bin damit nicht zu 100 % zufrieden. Das Handling Unterwasser ist mühsam. Habe einfach nicht genügend Hände. Das Licht ist fast zu diffus. Aber, trotzallem ist das Licht hilfreich, wenn die Gezeitenbecken tief im Schatten liegen.
Fotos kannst du in den Reiseberichten zur Bretagne sehen.
Ich biete ein individuelles Coaching für die Unterwasserfotografie an. Das geht bei der Kamerakaufberatung los. Natürlich gebe ich Location Tipps. Nicht an jedem Strand der Bretagne kannst du spannende Unterwasserfotos aufnehmen.
Dann zeige ich dir ganz genau, wie du zu professionellen Unterwasserfotos kommst, ganz ohne zu tauchen.
Wir können auch gerne ganz ohne Kamera gemeinsam die Gezeitenbecken erkunden.
Schreib mich an: gabi@5reicherts.com
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https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/06/Unterwasserfotografie-Bretagne-.jpg8001200Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-06-29 22:54:212024-03-09 16:49:30Unterwasser-Fotografie in Gezeitenbecken – ganz einfach!
Eine Insel an der Ostseeküste war noch übrig, die wir uns ansehen wollten. Ursula hatte Interessantes darüber berichtet und Leuchttürme standen dort auch herum. Also auf wieder in Richtung Westen.
Leuchtturm auf der Ostseeinsel Poel
Der Hafen und der Strand waren unser Hauptziel. Der Strand zur rechten Seite des Hafens kostet nochmal Eintritt, dort stehen Strandkörbe und bei wärmerem Wetter lädt hier die Ostsee sicher zu Baden ein. Zur linken Seite des Hafens finden Naturliebhaber noch einen urwüchsigen Strand mit Steilküste. Mir gefiel dieser natürlich besonders gut.
Für Fotografen finde ich diese Insel unglaublich anregend. Viele unterschiedliche Fotomotive lauern an jeder Ecke.
Die Insel läßt sich sicher per Fahrrad super erkunden, dann machen die Stellplatzpreise auch wieder Sinn, denn das Wohnmobil kann mehrere Tage stehen bleiben. Zu fünft haben wir leider keine Räder dabei und das Erwandern dauert natürlich ungleich länger.
Wir fuhren also am nächsten Tag weiter, sahen uns noch andere Strände auf der Insel an. Doch der Himmel zog sich zu und wir verweilten deshalb nur kurz. Wir werden aber in Zukunft auf den Weg gen Norden sicher nochmal hier halten. Einen ersten positiven Eindruck haben wir jedenfalls bekommen.
Strandkörbe, Insel Poel, Ostsee
Leuchtturm Timmendorf, Insel Poel, Deutschland
Timmendorfer Strand, Insel Poel
Leuchtturm Timmendorf, Insel Poel, Deutschland
Strandkörbe auf der Insel Poel
Möwe und Leuchtturm Timmendorf, Insel Poel, Deutschland
Abendstimmung auf der Insel Poel
Gunter und Noah am Strand, Insel Poel
Strand im Abendlicht, Insel Poel
Fischerboot am Abend, Insel Poel
Strand im Abendlicht, Insel Poel
Strand im Abendlicht, Insel Poel
Noah auf einem Fels, Insel Poel
Noah am Strand Insel Poel
Boote am Strand Insel Poel
Strandkörbe am Timmendorfer Strand, Poel
Nach einigen Stunden Fahrt bei sonnigem Wetter steuerten wir direkt den großen Wohnmobil-Stellplatz in Timmendorf an. Wir staunten nicht schlecht, für die Nachsasison standen recht viele Mobile auf dem Platz. Wie so üblich an der Ostsee, war die Preisgestaltung auch hier kreativ, sprich etwas undurchsichtig. Die Übernachtung kostete 3 Euro, was sich gut anhört. Was ist aber „Nacht“ – hier dauert sie von 0:00 – 6:00 Uhr. Da wird wohl niemand nach Mitternacht ankommen, oder vor Morgengrauen fahren. So zahlt man brutto zwei Mal Tagestarif á 4 Euro und einmal Nacht – also 11 Euro pro Übernachtung. Hört sich schon anders an! Glücklicherweise kamen wir so spät im Jahr an, da fiel die Kurtaxe wenigstens weg! Nun – auf der gesamten Ostseereise berichteten wir über diese seltsame Kostengestaltung! Da sollte die Tourismusindustrie unbedingt dran arbeiten. Es ist für Reisende wesentlich angenehmer, die reellen Kosten direkt vor Augen zu haben. Denn 11 Euro sind völlig in Ordnung. Aber durch das preisliche Herumgeeier fühlt sich der Tourist verarscht!
Morgens gingen Gunter und ich früh in den Wald und an den Strand. Das Licht war relativ langweilig, eine Wolkenfront verhinderte schöne Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen. Wir genossen die Ruhe des Morgens.
von Esra:
Den frühen Nachmittag verbrachten wir mit einem Spaziergang im Hafen von Sassnitz. Wir beobachteten die vielen Fischer- und Ausflugsboote, liefen die Mole entlang und kauften bei Rügenfisch Fischbrötchen und kauften Konserven. Im Hafenwasser wimmelte es von Ohrenquallen, es waren Schwärme von weit über hundert „Puddingklumpen“ zwischen den Booten unterwegs. Zum Glück sind Ohrenquallen sehr pazifistisch und in etwa so giftig wie Kopfsalate, kein Grund zur Sorge also.
Die Fischbrötchen, die man in einem Anbau der örtliche Fischfabrik kaufen konnte, schmeckten sehr gut. Ich vermisste zwar die Backfisch-Variante, gab mich aber mit einem schmackhaften Lacksbrötchen zufrieden.
Rügen, Lohme
Baumstamm am Strand bei Lohme, Jasmund, Insel Rügen
Nachmittags fuhren wir dann nach Hagen weiter und parkten auf einen Stellplatz in direkter Nachbarschaft des Waldes, durch den wir später wandern wollten. Es war allerdings schon früher Abend, als wir uns endlich auf den Weg machten. Der Wald war wunderbar, hinter jeder zweiten Kurve im holprigen Trampelpfad lag ein kleiner Teich und alles sahr naturbelassen aus. Auf dem Waldboden tummelten sich die Frösche, und man musste fast aufpassen, nicht auf einen drauf zu treten.
Eigentlich wären es nur ca.3 Km bis zum Königsstuhl gewesen, doch wir nahmen eine „Abkürzung“, und die Strecke wurde fast doppelt so lang (was wir natürlich erst nach einer langen Weile bemerkten… Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn wir nicht etwa eine Stunde vor Sonnenuntergang losgelaufen wären. Auf eine Waldwanderung im Dunklen hatten wir wenig Lust, und so waren wir gezwungen, einen Zahn zuzulegen. Wir erreichten schließlichdie Viktoriasicht und erhaschten einen Blick auf den Königsstuhl (einen imposanten, sehr großen Felsen) und hatten der Rechnung nach noch ca. -4.5 Minuten Zeit zum Verweilen, wenn wir noch vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein wollten… allerdings war die Szenerie so schön, dass wir uns ordentlich Zeit ließen. Wir trafen noch einen anderen Wanderer, der auch in den Bann der bewaldeten Seilklippen gefallen war. Er machte sich aber im Gegensatz zu uns keine Sorgen um die späte Uhrzeit und die herannahende Nacht; schließlich fuhr ja noch ein Bus nach Hagen.
Als wir und dann schließlich sattgesehen hatten und die Zeit sehr knapp wurde, eilten wir los. Es war nicht weit, und als wir nach einem kurzen Gallop die Bushaltestelle erreichten, bestiegen gerade die letzten Fahrgäste den letzten Bus des Tages. Wir sprinteten über den Parkplatz auf die sich schließenden Türen zu, und der Fahrer zeigte sich gnädig und öffnete sie wieder. Geschafft!
Wir hatten eine wertvolle Lektion gelernt:
Wenn man im Wald unterwegs ist und sich langam die Finsternis über die Bäume legt, immer die Ruhe bewahren! Es wird schon noch irgendwo eine Bushaltestelle sein!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2012/10/Jasmund-5090.jpg8001200Esrahttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngEsra2012-10-04 10:14:432023-01-04 17:25:22Jasmund National Park – lange Wanderung durch den Wald
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