Wir besichtigen das Museum des Phare de Goulphar, auch Grand Phare genannt, auf der Belle Ile. Wir haben das Glück mit dem Leuchtturm Wärter zu sprechen und die Fresnellinse des Leuchtturms zu fotografieren.
Die Wellenfotografie ist ein wichtiges Thema für Meeresfotografen. Wellen sind dynamisch, kraftvoll, wunderschön und das Beobachten ist meditativ. Keine Welle gleicht der anderen und man weiß nie, was als nächstes kommt. Wellen sind eine große Herausforderung an den Fotografen. Denn sie halten nicht still und erfordern ständige Aufmerksamkeit, was einen Teil der Faszination ausmacht. Aber das erschwert es auch, gute und scharfe Fotos von den Wellen hinzubekommen.
Klick dich am besten durch alle Fotos durch – ich habe sie etwas größer als sonst hochgeladen und die Verkleinerung wirkt hier im Blog immer etwas unscharf!
Unscharfe Wellenfotos
Ist es Dir auch schon passiert, dass du voller Begeisterung das Meer fotografiert hast, eine Speicherkarte mit hunderten Fotos gefüllt hast, und dann beim Betrachten am Bildschirm kam die Ernüchterung: hmmm, die Wellen waren doch in natura viel schöner und größer, als sie auf den Fotos wirken. Und viele sind unscharf, oder die Schärfe liegt nicht da, wo ich sie hingelegt hatte.
Telezoom oder Festbrennweite?
Ich habe in meiner Fototasche gewöhnlich das 100-400 mm Tele von Canon dabei. Bei der Analyse meiner Fotos merke ich schnell, dass ich fast aussschließlich mit der 400 mm Endbrennweite fotografiert hatte. Und genau bei dieser Brennweite schwächelt das Telezoom in der Abbildungsleistung.
Vor einigen Jahren waren wir auf einer Halbjahresreise, da quittierte mein treues Canon 100-400er ausgerechnet in Nordnorwegen den Dienst. Wir schickten es nach Oslo zum Service und warteten wochenlang. Nach einer extrem teuren Reparatur kam die Linse zurück, nur war sie nicht zentriert, die Bilder waren unscharf und nicht brauchbar.
In Schottland, unserer nächsten Station dieser Reise, fiel mir ein super günstiges Angebot für – für das 400mm, 5.6 Tele von Canon ins Auge, und kaufte es sofort, weil ich die lange Brennweite brauchte.
Mein Lieblingstele
Diesen Kauf bereute ich nie! Das Canon EF 400mm 5.6 L USM Objektiv ist mittlerweile mein Lieblingstele, auch wenn es keinen Bildstabilisator hat. Die Schärfeleistung ist einfach überragend. Bei der Wellenfotografie ist mir aufgefallen, dass das Canon EF 100-400mm f/4.5-5.6 L IS USM mit eingeschaltetem Stabilisator nicht gut mit Wellen klarkommt. Die Fotos sehen „unsauber“ aus. Der Stabilisator versucht wahrscheinlich, die Wellenbewegungen zu kompensieren. Und so scharf wie meine Festbrennweite ist das Zoom lange nicht.
Wahrscheinlich kannst du den Unterschied an den hier gezeigten verkleinerten Fotos nicht erkennen!
Wellenfotografie auf der Belle Île
Wir sind gerade auf der Belle Île en Mer, einem wahren Hotspot für die Wellenfotografie. Vor allem am Surferstrand von Donnant rauschen bei fast jedem Wetter mächtige Wellen in die Bucht herein. Die Sonne scheint nachmittags von hinten in die Wellen. Das bringt ihre Farbe perfekt zur Geltung. Aber nicht nur Donnant, die gesamte Cote Sauvage der Belle île macht ihrem Namen doppelt Ehre. Sie ist wild zerklüftet, und bietet dem offenen Atlantik die Stirn. Dieser wirft sich mit aller Macht gegen ihre Klippen. Das bietet fast überall Gelegenheit, eindrucksvolle Wellen und wilde Brandung zu fotografieren.
Sieben Tipps für scharfe Wellenfotos
Wie komme ich zu scharfen Wellenbildern?
Wenn das Licht gegen Abend schwach wird, ist es schwierig, die bewegten Wassermassen ordentlich scharf abzulichten. Aufgrund der langen Telebrennweite von 400 mm ist die Tiefenschärfe extrem gering. Gerade bei sich staffelnden Wellen muss ich mich in Sekundenbruchteilen entscheiden, wohin ich den Fokus legen möchte.
1. Blende, ISO, Belichtungszeit für die Wellenfotografie
Ich wähle eine relativ geschlossene Blende, zwischen f/11 und f/16, und gehe auch an sonnigen Tagen mit der ISO-Einstellung so weit hoch, dass ich auf mindestens 1/500 Sekunde Belichtungszeit komme, besser auch noch kürzer. Kurze Zeiten sind wichtiger als geringes Rauschverhalten. Das Rauschen lässt sich später am PC noch reduzieren. Zeigt das Bild aber Verwacklungsunschärfe, oder ist es leicht verwischt, dann ist das Foto für den Papierkorb.
2. Der Autofokus bei der Wellenfotografie
Ich schalte den Autofokus aus und stelle manuell scharf, wenn ich nicht den mittleren, schnellen Kreuzsensor meiner Canon 6D benutzen kann, wenn ich die Schärfe auf die Welle im unteren Bilddrittel lege. Ansonsten wähle ich den Ai Servo Modus und folge den Wellen mit der Kamera. Dabei steht die Kamera auf dem Stativ, den Kugelkopf habe ich nicht arretiert. So entlaste ich meine Schultern bei den teils langen Sessions und verringere die Verwacklungsgefahr.
3. Der ideale Sonnenstand bei Wellenfotos
Ideal ist, wenn das Sonnenlicht die Welle von hinten durchleuchtet. Ein paar dunkle Wolken am Horizont steigern nochmals den Kontrast und die Farbwirkung. Für so ein Szenario brauchst du aber etwas Glück. Zumindest kannst du dir die richtige Tageszeit für den Sonnenstand aussuchen.
4. Serienbildfunktion der Kamera einschalten
Du solltest auch die Serienbildfunktion deiner Kamera einschalten. Mit ganzen Bildsequenzen hast du nicht nur eine bessere Chance auf den idealen Zeitpunkt, du vermeidest auch die Verwacklungsgefahr durch das wiederholte Durchdrücken des Auslösers bei Einzelaufnahmen.
5. Belichtungskorrektur oder manuelle Einstellung
Ich komme mit der automatischen Belichtungseinstellung gut zurecht. Wenn ich feststelle, dass das Weiße der Wellen ausfrisst, korrigiere ich entsprechend nach Minus. Sind die Lichtbedingungen stabil, es ziehen also nicht dauernd Wolken vor die Sonne, kannst du auch die manuelle Belichtung verwenden. Das bewahrt dich vor Belichtungsausreißern.
Welle mit Möwe, Pointe de Poulains, Belle île
6. Größenvergleiche suchen
Wenn ich die Größe der Wellen im Bild andeuten möchte, sehe ich zu, dass ich entweder eine Möwe mit aufs Foto bekomme, oder einen Surfer, oder wenigsten einen Wanderer auf den Klippen. Generell wirken Wellen mächtiger, wenn sie von einem niedrigen Standpunkt aus aufgenommen werden.
7. Regeln missachten
Ja, und alle diese beschriebenen Regeln kannst du auch gerne missachten. Du kannst mit extra langen Belichtungszeiten wunderbar die fließende Bewegung der Wellen festhalten.So kommst du zu Motiven wie oben gezeigt. Eine mitgezogene Wellen im Abendlicht wirkt abstrakter, je enger du den Ausschnitt wählst. Und du weißt nie im Voraus, wie dein Foto wirkt.
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Der Müll an den Stränden
Nachdem wir am Strand von Donnant Müll gesammelt hatten, nicht viel und vor allem Kleinkram, schauten wir auch genau auf andere Strände. Die populären Strände Baluden und Grand Sables: Fehlanzeige – fast gar kein Müll. Auf unserer Wanderung (darüber bald mehr!) entlang der Cote Sauvage hatten wir öfters von oben herab Einblick in kleinere, schwer zugängliche Buchten, und dort hatte sich einiges an Unrat angehäuft.
Räumt da etwa jemand regelmäßig auf?
Über http://belle-Ile-nature.org kontaktierten wir Michael Querré von CPIE (CENTRE PERMANENT D’INITIATIVES POUR L’ENVIRONNEMENT), der in seinem Büro, das Maison de la Nature, in der Nähe der Zitadelle Vauban in Le Palais hat. Michael und drei weitere Mitarbeiter sind das Team von CPIE. Michael ist fast der Prototyp eines Naturschützers, groß, Pullover, Turnschuhe und Bart. Er beantwortete gerne unsere Fragen, sogar auf Englisch.
Strandwächter auf der Belle Ile
Tatsächlich gibt auf der Insel eine Art Strandwächter, die regelmäßig die leichter zugänglichen, populäreren Strände kontrollieren und den Müll beseitigen. Und es gibt viele Inselbewohner, denen der Zustand der Belle Île am Herzen liegt. Zusätzlich organisiert Michael seit 10 Jahren Müllsammelaktionen an den Stränden.
Michael meinte, dass im Winter der Müll, der aus dem Meer angespült wird überwiegt. Im Sommer sind es leider die zahlreichen Besucher der Strände, die Flaschen und sonstigen Unrat liegen lassen.
Wie geht Belle Île allgemein mit dem Müll um?
Wiederverwertbarer Abfall wird an Recyclingpunkten gesammelt, dann in Container gepackt und per LKW und Fähre zu Recyclingfirmen auf dem Festland gebracht.
Michaels Organisation CPIE nimmt auch defekte Geräte und Sachen an, die reparaturwürdig erscheinen. Diese werden wieder instand gesetzt und günstig weiterverkauft. Der normale Hausmüll landet klassisch auf der einzigen Mülldeponie der Insel. Das ist nicht optimal, aber zur Zeit der einzig realisierbare Weg.
Was mach CPIE sonst noch?
Michael hält regelmäßig Vorträge an Schulen und veranstaltet Naturführungen für Schulklassen, Touristengruppen und andere Interessierte. CPIE setzt sich für nachhaltigen Tourismus und naturverträgliche Landwirtschaft ein. Es gibt Initiativen für den Schutz von Tier- und Pflanzenwelt, und für den verantwortungsvollen Umgang mit den begrenzten Wasserreserven.
Michael betont, dass die Schwimmbäder einiger Ferienhäuser überflüssig und schädlich seien – in anbetracht des großen Schwimmbades, welches die Insel umgibt – nämlich das Meer. Das sollte doch für Leute die schwimmen wollen ausreichen!
Wasser ist auf Inseln knapp – nicht dauernd duschen!
Außerdem wäre es kritisch, wenn im Sommer die Touristen nach jedem Bad im Meer duschen.
Die Wasserwirtschaft der Insel ist ein sensibles Unterfangen. Belle Île hat nur das Regenwasser als Resource, das gesammelt und gereinigt die Haushalte versorgt. Probleme gibt es regelmäßig in den Sommermonaten, wenn sich die Inselpopulation verachtfacht.
Überall auf Belle Île stoßen wir auf eingezäuntes Gelände. Hier hat der CPIE Schutzzonen eingerichtet, damit sich der natürliche Bewuchs regenerieren kann, der durch unachtsame Wanderer in Mitleidenschaft gezogen wurde.
Belle Île, eine Perle im Ozean
Das stimmt! Die Insel macht einen sauberen, aufgeräumten Eindruck. Die Strände sind weitgehend sauber, an den Straßenrändern liegt kein Müll, und die Häuser mit ihrer inseltypischen adretten Bemalung wirken wie kleine Schmuckstücke. Hausruinen gibt es so gut wie nicht, Häuser sind auf der Insel begehrt und sehr teuer. Nur einige Bauernhöfe fallen aus dem Rahmen. Auf denen herrscht das übliche organisierte Chaos, aber da wird ja auch gearbeitet.
Nachhaltigkeit auf Inseln
Die Belle Ile hat etwa 20000 Besucher im Sommer im Gegensatz zu den ca. 5160 Einwohnern. Gerade Inseln, die ein touristisches Highlight sind, müssen sich um nachhaltigen Tourismus bemühen. Es ist extrem teuer, den Müll per Fähre von der Insel zu schaffen, Wasser ist begrenzt.
Menschen suchen unberührte Natur, oder wenigstens Rückzugsgebiete in die Natur. Wir freuen uns sehr darüber entlang dieser außergewöhnlichen Küste wandern und die frische Meeresluft atmen zu können.
Wie siehst Du das? Machst Du gern Urlaub auf Inseln? Hast Du Dir dann Gedanken um die Wasserversorgung, die Müllentsorgung und so weiter gemacht?
Überhaupt: was ist das Besondere an Inseln?
Wir freuen uns, Deine Meinunge dazu in den Kommentaren zu lesen!
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Die Jahrhundertflut, die keine war
Der 20. März ist ein besonderer Tag: Vorgestern standen Erde, Mond und Sonne in einer Linie. Dieser Umstand hat uns eine nette Sonnenfinsternis beschert, denn der Mond stand für kurze Zeit genau zwischen unserem Planeten und der Sonne, und warf seinen Schatten auf uns.
Wir schafften es sogar die Sonnenfinsternis zu fotografieren, trotz dichter Wolkendecke war sie für ca. 30 Minuten ganz gut zu sehen und dank Live View der Kamera auch gut zu fotografieren. Doch irgendwie passte Gunter nicht auf und löschte die Fotos, bevor er sie gesichert hatte.
Dieser seltenen Konstellation haben wir allerdings noch ein weiteres Naturspektakel zu verdanken: Die Springflut der letzten beiden Tage.
Die Gezeiten zur Springflut
Für die Gezeiten sind die Anziehungskräfte von Mond und Sonne verantwortlich. Meistens wirken sie gegeneinander, die Sonne steht hier und der Mond woanders. Vorgestern waren sie allerdings in einer Linie aufgereiht und haben ihre Kräfte vereint. Zudem steht der Mond in erdnaher Position, was Ebbe und Flut nochmal verstärkt.
Ein Ereignis, welches alle 18 Jahre widerkehrt
Eine Flut diesen Ausmaßes kommt nur alle 18 Jahre vor. Damit qualifiziert sie sich zwar noch nicht ganz zu einem Jahrhundertereignis, doch selten ist das allemal.
Wir konnten uns diese extremen Gezeiten natürlich nicht entgehen lassen. Wir eilten nach Le Palais, der Hauptstadt der Belle Ile, um den Hafen zu sehen. Wo für gewöhnlich ein tiefer Graben durch die Stadt geht, war nun Wasser. Sogar ziemlich viel, es fehlten kaum noch 20 cm, und es wäre auf den Bürgersteig geschwappt. Zum Glück war das Meer an diesem Tag relativ ruhig, sonst wären wir auf der Kaimauer ganz schön nass geworden.
Die Festung von Le Palais, die Zitadelle Vauban
Bei der Gelegenheit besuchten wir auch endlich die Festung von Le Palais, die Zitadelle Vauban. Wir waren zwar schon oft in der Stadt gewesen, doch noch nie die Festung von innen gesehen.
Leider regnete es, der Himmel war grau und wir wollten nur kurz über die hohe Mauer der Zitadelle auf den Hafen hinunterschauen. Der Eintritt zu Anlage liegt bei knapp 9 Euro. Ich ging alleine rein, während Gunter und Esra von der Außenbefestigung aus Bilder machten. Die gemeinsame Besichtigung der Festung verschoben wir auf einen etwas freundlicheren Tag.
Die mächtigen Mauern sind bis nahe ran ans Wasser gebaut, die Aussicht von dort oben auf die Stadt ist fantastisch.
Entenmuscheln am Strand von Donnant bei Ebbe
Am nächsten Morgen fuhren wir zur Ebbe nach Donnant. Dort gibt es eine riesige Kolonie von Entenmuscheln die man nur bei tiefstem Wasserstand trockenen Fußes erreicht. Der Parkplatz war fast voll, wir fanden gerade noch einen Platz für unseren Bus und marschierten hinunter zum Strand. Die Sonne kam durch, und entzog dem extrem kalten Nordwind etwas die Kraft.
Der Strand von Donnant erschien uns unendlich groß, das Meer hatte sich mehr als 100 Meter zurückgezogen. Zahlreiche Bretonen kamen uns mit gefüllten Eimern entgegen, die meisten hatten Miesmuscheln gesammelt, ein paar auch die begehrten Entenmuscheln. Es gibt wenige Entenmuschelsammler, die sich mit Neopren geschützt in die Wellen wagen, um die sesshaften Krebse vom Fels zu hauen. Jetzt war auch unser Tag gekommen, wir schafften es, in aller Ruhe die Entenmuscheln zu fotografieren.
Langsam kehrte jetzt das Wasser wieder zurück. Nicht leise, sondern mit donnerndem Wellengetöse. Die Sonne schien noch, ich schraubte das Tele drauf und fotografierte mal wieder Wellen. Die Bedinungen waren optimal, damit hatte ich wegen der Ebbe gar nicht gerechnet. Die Surfer kennen sich besser aus, die waren nämlich vor Ort und stürtzen sich mit ihren Surfbrettern begeistert in das kalte Wasser.
Tang am Strand von Bordardoue auf der Belle Ile
Der Gezeiten-Koeffizient war über ganze drei Tage höher als sonst, so hatten wir genug Zeit, weitere Strände zu erkunden. Leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Ein klein wenig mehr Sonne und ein klein wenig weniger biestiger Nordwind wäre gut gewesen.
Ich wollte Unterwasserfotos am Strand von Bordardoue machen, es war aber definitiv zu kalt dafür. Schade, denn die Gezeitenbecken waren eine wahre Fundgrube. Tang hing halb im Wasser, halb in der Luft. Ich kauerte auf den Felsen, immer die Wellen im Rücken und wartete geduldig auf die sekundenlangen Sonnenphasen, um das Leuchten des Tangs im Licht aufnehmen zu können.
Die Sonne kam erst wieder heraus, als das Wasser schon ein Stück gestiegen war. Wir waren inzwischen gut durchgekühlt und fuhren zurück, um uns aufzuwärmen.
Unterwasserfotos in Gezeitentümpeln mache ich schon seit ein paar Jahren. Du findest sie hier in der Galerie.
Gezeitentabellen im Touristenbüro – wichtig für Touristen!
In der Touristeninfo gibt es übrigens kostenlos Gezeitentabellen, damit waren wir immer gut über Ebbe und Flut informiert. Die Anglerseite Gezeitenfisch ist dafür auch empfehlenswert.
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Wir sind zur Zeit auf der Belle Ile, der Schönen Insel, und der größten Insel der Bretagne. Die Felsformationen der Aiguilles sind das Wahrzeichen der Insel. Monet fertigte ein Gemälde der Felsnadeln an, als er im Jahr 1886, viel länger als geplant, auf der Belle Ile verweilte. Durch das Gemälde wurden die Aiguilles de Port Coton berühmt.
Die Aiguilles de Port Coton auf der Belle Ile
Natürlich wollen wir als Fotografen genau diese Küstenregion fotografieren. Wir besuchten die Insel zum ersten Mal im Jahr 2012. Die Aiguilles faszinierten uns und wir fuhren morgens, mittags, abends und sogar nachts hin, um zu sehen, wann das Licht am besten ist. Die Sonne geht im März direkt hinter den Nadeln unter. Es ist auch wichtig, darauf zu achten, wann Ebbe und Flut ist. Hohe Wellen machen das Motiv interessanter.
Damals trauten wir uns nicht, die extrem steile und rutschige Klippe hinunterzuklettern. Einmal sahen wir einen Fotografen unten am Strand – sehnsüchtig schauten wir auf ihn hinunter. Als der Typ dann mit Kamera und Stativ bepackt wieder hochkletterte staunten wir nicht schlecht. Wie eine Gämse arbeitete er sich den Hang hoch. Allerdings auf allen Vieren. Wir trauten uns (noch) nicht…
Endlich klettern wir die Steilküste runter und stehen ehrfürchtig auf dem Strand
Jetzt sind wir wieder hier, wieder besuchen wir die Aiguilles, wieder fast täglich. Es ist trocken, die Bedingungen richtig gut. Esra und ich waren Abends alleine unterwegs. Wir wollten zum Strand von Donnant zu fahren, verpassten aber die Abfahrt. So endeten wir oberhalb der Felsnadeln. Und irgendwie ergab es sich, dass wir gar nicht mehr überlegten, sondern einfach runterkletterten. Wir sprachen nicht mal drüber, schauten uns einfach an und kletterten runter.
Ich trug gute Wanderstiefel, Esra nur seine Freizeitschuhe. Im Kamerarucksack war leichtes Gepäck, eine Kamera und zwei Objektive, wir hatten das kleinere Stativ dabei. Und es war gar nicht so schwierig. Eine Stelle erwies sich zwar als felsig und steil, die schafften wir tatsächlich nur auf dem Hintern rutschend, und gleich darauf standen wir unten am Strand.
Kurioserweise liegt an diesem schwer zugänglichen Strand extrem viel Müll, vor allem Bier- und Schnapsflaschen, die Besucher auf dem Strand zurückgelassen haben. Also nichts, was das Meer dort abgeladen hat. Mir wurde auch schnell klar, warum es noch da liegt. Ich hätte es gerne, wie es so meine Gewohnheit ist, mitgenommen und fachgerecht entsorgt. Aber, dann wäre ich nicht mehr sicher den Hang hochgekommen. Schade!
Wie eine Kathedrale ohne Dach – die Aiguilles de Port Coton
Es fühlte sich genial an, da unten. Erstens, das Gefühl die Angst überwunden zu haben, und ich es nach langem Zögern gepackt habe, endlich meine Furcht zu über winden und da runterzuklettern. Zweitens, weil diese Felsformation von unten noch imposanter wirkt als von oben.
Der Strand bei den Aiguilles versetzte mich in das ehrfürchtige Gefühl, als stünde ich in einer Kathedrale.
Das Wetter war an diesem Abend trüb, die Wellen schwappten seicht an den Strand. Ich machte ein paar Langzeitaufnahmen und freute mich des Lebens. Der Plan, bei besserem Licht nochmal runter zu klettern war schon gefasst. Doch noch nagten aber die Zweifel an mir, ob ich es auch wieder nach oben schaffen würde.
„Hoch ist doch immer leichter als runter“
Esra war sich sicher: „Hoch ist doch immer leichter als runter“ meinte er. Klar hatte er Recht, es war kein Hexenwerk, nur aufpassen mussten wir. An einigen Stellen reichten wir uns das Stativ, damit beide Hände zum Klettern frei waren.
Natürlich sind wir ein paar Tage später nocheinmal zum Strand der Aiguiles hintergeklettert. Nur Gunter traute sich nicht und fotografierte von oben.
Warum fotografiere ich die Aiguilles immer wieder?
Auf der Belle Ile kommt man nicht drum herum, ständig auf die Nadeln zu treffen. Sie sind überall: auf Tassen, auf Postkarten, in Büchern, auf Schildern. Eigentlich ist das ein „totfotografiertes“ Motiv. Aber gerade darin liegt wohl der Reiz – finde ich neue Sichtweisen? Wie kann ich an das Motiv noch herangehen? Welche Lichtbedingungen sind ideal?
Leider schaffte es bisher keines meiner Fotos dieser berühmten Küste in einen Kalender „Sehnsucht nach dem Meer“.
Mir macht es nichts aus, ich werde diese Felsnadeln trotzdem immer und immer wieder fotografieren – weil ich einfach nicht anders kann! Es macht mir Spaß, es fordert meine Kreativität und erfüllt mich!
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Wir hatten echt Glück gestern. Nach einer langen Wanderung erreichten wir müde und hungrig das Ferienhaus. Ich checkte Facebook und sah eine Nordlichtwarnung: kp 8!!!
Nordlicht auf der Belle Ile, Bretagne
Also, habe ich mich umgedreht und bin wieder losgezogen. Es war noch nicht ganz dunkel, aber das würde ja schnell werden. Am Grand phare fing ich mit der Fotografie an – anfangs sah man nichts. Dann zeigte die Kamera rot/violett an. Mit dem Auge sah man es kaum.
Trotzdem bin ich MEGA froh, hier auf der Belle Ile Nordlicht fotografiert zu haben.
Danach waren wir noch am Sandstrand auf der anderen Seite der Insel. Und was sahen wir dort???
Die Wellen leuchteten. So, wie die Sterne am Himmel funkelten so funkelte es im Wasser, wenn sich die Wellen brachen! Biolumineszenz.
Was für eine Nacht!
Das Vergleichsfoto zeigt auch deutlich, dass es sich um Nordlicht gehandelt hat. Es gab an dieser Stelle keine rote Lichtverschmutzung!
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