Das Übertreffen meines eigenen Ichs – Lebkuchenhaus-Baumeister
Dieses Jahr wusste ich Mitte Dezember noch nicht, was für ein Lebkuchenhaus ich bauen wollte. Was ich allerdings wusste war, dass ich das letzte Häuslein in irgendeiner Art und Weise überbieten wollte – ich denke nicht sonderlich kompetitiv gegenüber anderen Menschen, aber wenn es um das Übertreffen meines vergangenen Ichs geht, kann ich ausgesprochen ehrgeizig werden.
Der Plan war also, mein letztes Lebkuchenhaus zu übertreffen. Ich blieb bei der verspielten Comic-Fachwerkhausästhetik, nahm mir aber zwei neue Elemente vor: schiefe und gebogene Wände, und Buntglas aus Zucker.
Das Lebkuchenhaus von 2018
Wie backe ich gebogene Wände?
Die gebogenen Wände versuchte ich zuerst zu bauen, indem ich gefaltetes Papier unter das Backpapier mit dem Lebkuchenteig schob, so dass der Teig an beiden Enden vom untergeschobenen Papier angehoben und dadurch krumm wurde. Das Resultat sprach nicht für sich, die resultierende Lebkuchenhauswand war zwar krumm, aber hatte Beulen und Kanten. Ich löste das Problem indem ich eine Art Hängematte aus Backpapier baute, welche mich wunderbar gleichmäßig geformte Stücke backen ließ.
Bunten Zuckerfenster für mein Lebkuchenhaus
Die Zuckerfenster hatte ich in den Jahren davor schon gemacht, allerdings immer nur einfarbig, indem ich Zucker karamellisieren ließ und ihn dann in die Fensterausschnitte goss. Dieses Mal stellte ich mit Lebensmittelfarbe zuerst drei verschiedenfarbige Zuckerglasscheiben her, die ich dann in kleine Stücke zerbrach. Diese Stücke konnte ich dann in die Fensterlücken legen und ungefärbtes Karamell darüber gießen. Fertig waren die bunten Fenster. Nur die beiden gekrümmten Fenster in den runden Erkern (die ich mithilfe von Papp-Formen gemachte hatte) machten mir einige Probleme, denn ein rundes Fenster kann man nicht gießen – Flüssigkeiten konsolidieren nicht ohne weiteres auf einer gekrümmten Fläche, sondern sie laufen raus. Also platzierte ich die bunten Stücke in den krummen Fensterlücken und schmolz sie mit einem kleinen Bunsenbrenner (eigentlich für Crème Brûlée gedacht) nur so leicht an, dass sie miteinander fusionierten. Im Nachhinein kommentierte dann ein Nutzer auf Reddit, dass man statt dem ganzen Aufwand mit dem bunten Zucker auch einfach bunte Bonbons nutzen kann. Das werde ich nächstes Jahr probieren!
Der nachtaktive Bäcker & Architekt
Insgesamt war ich vier Nächte lang mit dem Haus beschäftigt. Ich bin sehr zufrieden mit dem Resultat. Diesmal werden wir nicht den Fehler machen, es zu lange stehen zu lassen, weil man so ein schönes Haus ja nicht zerschlagen kann. Das letzte Haus ist dieser Denkweise zum Opfer gefallen und war irgendwann im Frühling dann ungenießbar. Nein. Dieses Mal wird im Januar mit dem Abriss begonnen, immerhin sind viele hochwertige Zutaten in dem Teig gewandert, und die sollen auch gegessen werden. Bis dahin, fröhliche Weihnachten, ihr Lieben!
Der Lebkuchen-Leuchtturm