Unsere ersten spanischen Leuchttürme
Erst nach einem weiteren Besuch des Hafenstädtchens St Jean de Luz fahren wir weiter. Der Stellplatz war nachts wider Erwarten recht ruhig. Der Berufsverkehr weckt uns morgens dann frühzeitig, was auch in Ordnung ist.
Der französische Leuchtturm Socoa
Die Küste Richtung Spanien hat hier einiges zu bieten. Sie ist auf ganz eigenartige Weise extrem steil. Wir stehen hoch oben und staunen über die Natur. Wie Pfannkuchen sind die Felsen hier aufeinandergestapelt und umgefaltet. Gigantische Pfannkuchen. Mir macht dieses schräge Gefälle etwas Angst. Nachts träume ich sogar davon.
In engen Gassen versteckt sich ein kleiner Leuchtturm. Den muss ich mir erlaufen, weil wir mit dem Mobil nicht hinkommen. Der Weg ist weit, der Küstenpfad ist gerade vor dem Leuchtturm Socoa gesperrt. Ich muss ganz außen herum und bekommen doch keinen schönen Blick auf den kleinen Turm. Also laufe ich wieder zurück und mache durch den Zaun und bei der Absperrung Fotos. Ich klettere nicht drüber, obwohl ich es könnte und es auch nicht gefährlich ist. Bin ich noch zu brav?
Das ist der letzte Leuchtturm in Frankreich. Jetzt fahren wir nach Spanien. Yippieh! Wir schaffen es nach Spanien. Endlich. Seit 8 Jahren wollen wir hier hin, jetzt endlich haben wir es geschafft.
Faro de Higuer
Der erste Leuchtturm steht direkt hinter der Grenze. Von Frankreich aus haben wir ihn schon gesehen. Ich muss mich aber erst mal an den spanischen Verkehr gewöhnen. Eigentlich geht alles gemächlich und fair. Aber diese ganzen Schilder sind neu für mich. Und diese Schwellen vor den Fußgängerübergängen sind beachtenswert. Zum Schutz des Mobils. Die Dinger sind ganz gewaltig hubbelig. Ich kann die höchstens mit 10 km/h nehmen und es gibt viele davon. Also tuckern wir so vor uns hin auf unseren ersten spanischen Straßen. Der Leuchtturm steht, wie kann es anders sein, auf einer Klippe. Wir fahren im Hafen entlang, da gibt es einen schönen Stellplatz direkt am Strand. Wäre ne Idee, hier zu übernachten.
Aber wir wollen zuerst den Leuchtturm sehen. Da zeigt ein Schild zu einem Campingplatz und dem Leuchtturm, wir fahren in eine Art grünen Tunnel. Die Straße wird eng, sie wird steil und sie schlängelt sich in engen Serpentinen den Hügel hoch. Von Null auf ich weiß nicht wieviele Meter. Mir ist es zu steil. Dass das ne Einbahnstraße ist, steht unten nicht. Das hätte ich aber gern gewußt. Mein Puls war wohl gut über 100, wir stehen schließlich vor dem Leuchtturm. Uff, dem ersten spanischen Leuchtturm. Das Gebäude sieht nach klassischem Leuchtturm aus. Turm mit Lampe und Wohngebäude direkt neben an. Davor ein Garten. Alles ist abgeschlossen, prohibito el paso schilder. Neben dem Leuchtturm gibt es ein kleines Restaurant, in dem ein paar Leute sitzen und spanische Schlagermusik aus einem billigen Lautsprecher tönt. Etwas weiter entlang der Straße ist ein gigantischer Campingplatz, mit hohen Mauern, wie eine Festung gesichert. Leider bieten sich da wenig Blickrichtungen und Fotomöglichkeiten zum Leuchtturm an. Wir laufen mal in die eine, dann in die andere Richtung. Die Küste sieht hier ganz anders aus, wie die vor ein paar Kilometern in Frankreich. Es ist steil, die Felsen liegen scheinbar planlos im Wasser. Das Meer ist ruhig. Die Bäume blühen und duften um die Wette.
Wir ziehen weiter. Nicht durch den engen, grünen Tunnel, sondern schön gemächlich auf einer breiten zweispurigen Straße wieder raus aus dem Ort.
Der Faro Zumaia
Auf der Autobahn fahren wir zum nächsten Leuchtturm in Zumaia. Im Ort fahren wir eine ganze Weile entlang der in Spanien sehr präsenten Reihenhochhäusern, im Hafen wird gebaut, Bauzäune sperren den interessanten Bereich ab. Schade. Wir suchen den Leuchtturm und finden ihn erst mal nicht. Erst der Blick nach oben hilft weiter. Im Hafen gibt es einen hohen Fels, und darauf thront der Leuchtturm mit blauer »Mütze«. Tja, das ist ne fotografische Herausforderung. Auch, wenn das Wetter blauer nicht sein kann – Himmel tiefblau, Meer blau, Leuchtturm blau – wir tun uns schwer. So wandern wir entlang der Küste durch frisches Grün und gelbe Blumen. Auch da geht die Küste steil nach oben, der kleine Wanderpfad klammert sich mit Mühe an die Küste. Hoch oben gibt es einen Aussichtspunkt, sogar mit Glaskuppel. Wir suchen uns den Weg dorthin, vorbei an weiteren Hochhäusern laufen wir höher und immer höher hinauf. Dann wieder dieses Schild: prohibito el Paso. Das gilt sicher nur für Autos, denken wir und laufen weiter. Kurz vor dem Ziel, eine Frau saugt vor dem Haus ihr Wohnmobil – wie ist das denn den Hang hinauf gekommen, frage ich mich. »Nein, hier dürft ihr nicht durch, das ist alles privat« meint sie als ich nachfrage. »Gibt es denn eine Möglichkeit, wie es heute doch geht, für zwei Minuten?« Frage ich. Sie erlaubt es uns schließlich, ein paar Fotos zu machen. Wir sollen aber nicht groß drüber reden. Nach drei Fotos sind wir auch wieder weg. Naja, vielleicht waren es auch vier Fotos.
Auf nach Andalusien
Wir haben kurzfristig entschieden, in den Süden nach Andalusien zu fahren, und dort unsere Spanientour fortzusetzen. Es ist noch kalt nachts, wir frieren uns einen ab. Da wir unseren Gasvorrat einteilen müssen, stellen wir die Heizung auch nicht an. Morgens haben wir nur 6° C im Innern des Womos. Da fällt das Aufstehen schwer. Viel Fahrerei ist heute angesagt. Quer durch Spanien ist kein Pappenstiel, das zieht sich ziemlich hin.
Heute wollen wir noch bis Palencia. Dort wollen wir auf den kostenlosen Stellplatz, den wir wahrscheinlich erst nach Sonnenuntergang erreichen.
Auf der spanischen Autobahn
Die spanische Autobahn ist übrigens wunderschön. Wir fahren durch eine extrem grüne, bergige Landschaft mit zahlreichen Tunneln. Es gibt auch einige Steigungen, wie die Kasseler Berge, aber schöner. Eine landschaftlich so beeindruckende Autobahnstrecke haben wir noch nicht gesehen. Die Mautgebühren sind günstiger als die in Frankreich.
In Palencia ist viel los, die Wohnmobilstellplätze sind fast alle belegt. Flair hat der Platz nicht – nun, als wir da stehen, gibt es wenigstens einen. Hinter uns diese typisch spanischen Wohnblocks, neben uns ein Park, aber mit hohem hässlichem Zaun. Bis 23:00 Uhr liegt noch Musik in der Luft, sie scheint aus dem Park zu kommen. Dann wird es ruhig. Nur die Vögel singen. Das ist immer der Vorteil, wenn wir nicht am Meer stehen, dann genieße ich die Singvögel. Im Dröhnen der Wellen höre ich die Singvögel nie.
Morgens radle ich in die Stadt und besorge eine SIM-Karte fürs mobile Internet. Der günstigste prepaid Tarif ist 20 Euro für 2 GB. Nicht wirklich prickelnd. Die freundliche Orange- Angestellte richtet mir die SIM Karte auf meinem Smartphone ein. Wir verständigen uns mit dem Google Translator in ihrem Telefon. Das klappt wunderbar. Das Einrichten dauert trotzdem mindestens eine Stunde. Wie schön, dass sie das macht, bei mir hätte es sicher noch länger gedauert.
Roadtrip Atlantikküste Spanien, Portugal, Frankreich
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