Das Mobil schaffte die steilen Straßen der Insel Vågsøy oft nur im 1. Gang. Dafür bieten sich immer wieder grandiose Aussichten. Von oben herab schaut man auf einen großen Sandstrand. Ich sah die Wellen sanft auf dem Sand ausrollen. Die Sonne schien, und am Himmel schwebten nur kleine Wölkchen. Die Landschaft wirkte nach dem ergiebigen Regen frisch und grün.
Sandstrand
Zu unserer freudigen Überraschung bot sich am Strandparkplatz eine Entleerungsmöglichkeit für die Toilette, gerade, als wir es nötig hatten.
Nach dem Klo-Service nahmen wir den feinen Sand unter die Füße. Ein Border-Collie gesellte sich zu uns, forderte die Kids immer wieder zum Spielen auf. Das funktionierte wunderbar, bis das Herrchen immer und immer wieder durchdringend pfiff. Nach gefühlten Stunden, blieb dem Hund nichts übrig, er beschloss, zu gehorchen. Wir waren wieder unter uns. Die grünen Berge, das Rauschen der Wellen, die frische Luft und der leichte Wind in unseren Haaren, es war einfach perfekt.
Gezeitenbecken und Brandung
Am Ende einer Sackgasse und nach einer kurzen Wanderung klammert sich ein weiterer Leuchtturm an die steilen Klippen: der Hendanes Fyr. Wir parkten am Besucherparkplatz, sahen die Wellen vor unserer Tür auf die Felsen knallen und blieben erst mal ein, zwei Stunden am Wasser. Ich filmte die Brandung mit der GoPro am Besenstiel, doch Esra kam und riss mir mitten im Film die Kamera aus der Hand. Das neue Spielzeug gefällt ihm wirklich ausnehmend gut.
Das Leben in den unzähligen Gezeitenbecken faszinierte mich. Kleine Pferdeaktinien säumten den Rand der Becken, weiter unten wuchs Tang und überall waren die Schnecken beim Futtern.
Hendanes Fyr
Schließlich machten wir uns zum Leuchtturm auf. Der Pfad entlang der Küste, wo die Wellen nur so rauschten, war eng aber bequem zu laufen. Einmal rutschte Amy im Matsch aus. Sie erschreckte sich sehr, weil just an dieser Stelle das rostige Geländer bereits ins Meer gefallen war.
Der fast hundert Jahre alte Leuchtturm stand eng gedrängt am Fels und liess uns keinen Abstand fürs Fotografieren.
Der Kannenstein
Das Wahrzeichen der Insel Vågsøy ist der berühmte Kannenstein. Ein hervorragendes Motiv für uns Meeresfotografen!
Wir aßen gerade zu Mittag, als ein Otter vor unserem Fenster vorbeitrödelte. Esra schrie überrascht auf, und das scheue Tier verschwand schnell wie ein Fisch im gurgelnden Bach.
Die Sonne versteckte sich hinter einer zunehmend dichter werdenen Wolkendecke, die Wellen umspülten weiterhin ungerührt den Kannenstein. So ist er ja auch entstanden. Stetig über unglaublich viele Jahrtausende nagte das Meer am Fels, bis es dieses pilzartige Wahrzeichen herausgearbeitet hatte.
Gunter erschreckte mich, als ich gerade in die Fotografie versunken war. Ich sprang vor Schreck fast ins Wasser. Das Rauschen der Wellen hatte seine Schritte verschluckt. Das passierte mir an diesem Tag mehrmals.
Beim dritten Mal fuhr ich fast jemanden an, weil ich dachte, jetzt erschreckt mich meine Familie absichtlich. Wie es der Zufall so will, war es jemand aus unserem Heimatbezirk, Björn aus Stadecken Elsheim, direkt bei uns daheim um die Ecke.
Wir fotografierten noch eine ganze Weile und kamen ins Gespräch, welches wir bis in die Nacht noch im Wohnmobil bei einer Tasse lauwarmem Tee weiterführten.