Auf einer Sommer/Herbstreise besuchten wir die Ostseeinseln Åland, Finnland, Öland, Schweden und Bornholm, Dänemark. Drei sehr unterschiedliche Insel, jede ist eine Reise wert und hat einen ganz besondere Anziehungskraft auf uns!
In der weinseligen Abendrunde war uns die Idee gekommen, eine Wanderung gemeinsam zu meistern. Heidrun und Eberhard waren schon am Tag zuvor einen Teil der Wanderung gegangen. Von Kastelholm bis Bomarsund sind es gut 16 km. Das reicht für ein Tagespensum, da waren wir uns einig. Wir fuhren mit beiden Fahrzeugen los, dann ließen wir das Auto unserer Freunde in Bomarsund stehen und fuhren alle gemeinsam mit unserem Mobil weiter nach Kastelholm, und stellten es auf dem Touristenparkplatz ab. Der Einstieg zur Wanderung liegt etwa einen Kilometer weiter – den muss man also noch drauf rechnen :-)
Wanderung von Kastelholm nach Bomarsund
Anfangs liefen wir alle noch ziemlich dicht hintereinander. Wir redeten und es wurde nicht langweilig. Außer Noah hatten wir alle kurze Hosen an – nun, superwarm war es nicht, aber wir bewegten uns und wollten nicht unnötig schwitzen. Wir achteten dauernd auf Zecken und pflückten einige bereits während der Wanderung von unseren Beinen, trotzdem genossen wir das Streicheln der Farne, der Schachtelhalms und der Gräser an unseren Beinen. Die weißen Markierungen des Wanderwegs sind gut sichtbar in kurzen Abständen plaziert.
Pausen in der Natur
Wir machten nur zweimal eine Pause, einmal am Ausblick auf die Kirche von Sund, und etwas später, um den aufkommenden Hunger zu stillen. Gerade als wir uns auf Felsen setzten, setzte sich eine Libelle auf Heidruns Knie. Sie verspeiste in aller Ruhe eine gerade gefangene Fliege und ließ sich durch nichts stören. So saßen wir bestimmt 20 Minuten zu siebt in der Sonne und futterten. Zwei Schlangen kreuzten unseren Weg, eine klitzekleine Ringelnatter und eine etwas größere, die von Gunter und Eberhard vor einem Auto in Sicherheit gebracht wurde.
Kilometer wie Kaugummi
Die letzten Stunden zogen sich zäh wie Kaugummi dahin, unsere Beine wurden immer schwerer, die Gespräche stockten. Noch weit vom Auto entfernt endete der Wanderpfad an der Durchgangsstraße. So addierten sich weitere zwei Kilometer zu unserer Wanderdistanz. Die beiden Männer schätzten, dass wir sicher 20 km hinter uns gebracht hatten. Wir waren über fünfeinhalb Stunden unterwegs gewesen. Was für eine Leistung!
Trotzdem war es ein schöner, sonniger und aktiver Tag!
Das Kastelholmer Schloss
Eberhard und Heidrun fuhren uns wieder zu unserem Wohnmobil. Das Abendlicht war warm und weich – ich wollte noch ein paar ordentliche Fotos des Kastelholmer Schlosses machen. Erstmal schlüpfte ich aus den qualmenden Socken und in die Sandalen rein.
Nur mit der Kamera ohne Rucksack lief ich zweimal um das Schloss, beobachtete eine Wasserratte von gigantischen Ausmaßen und schoss meine Fotos. Die Windmühlen des Jan Karlsgarden Museums strahlten knallrot im Abendlicht, das Wasser glitzerte fröhlich und das Grün war supersaftig. Meine Füße waren schwer. Um einen Blick gen Norden – Aussicht auf Nordlicht! – zu bekommen, fuhren wir in der Dämmerung wieder Richtung Bomarsund. Nordlicht gab es aber keins, was uns auch Recht war, so abgekämpft waren wir.
Schloss Kastelholm
Das burgartige Gebäude stammt aus dem 14. Jahrhundert und war ursprünglich ein Wasserschloss, bis der umgebende See verlandete. Als vorgeschobener Verteidigungsposten von Stockholm und Herrschaftssitz hat es seinen Anteil an Adelsstreitigkeiten und Kriegswirren abbekommen. Nachdem es im 18. Jahrhundert ausbrannte, wurde es aufgegeben. Inzwischen ist ea wieder fast vollständig wiederhergestellt und beherbergt das kulturhistorische Museum der Aland-Inseln.
Jan Karlsgarden
Das Freilichtmuseum zeigt die typischen Gebäude und Einrichtungen, wie sie auf einem Bauernhof im 18. bis 19. Jahrhundert auf Aland üblich waren. Wohnhäuser, Vorratsspeicher, Ställe, eine Schmiede, eine Sauna und einige typische aländische Windmühlen wurden hier zusammengetragen und aufgebaut.
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews
Wir verbrachten den Vormittag auf dem Campingplatz „Sandösund Camping“ mit Heidrun und Eberhard. Wir spazierten am Wasser entlang und ließen den Blick angenehm in die Ferne schweifen. Unser Kühlschrank zeigte leere Stellen, so machten wir uns auf und kauften in Finströn ein. Danach ging es zum Puttes Campingplatz an den Bomarsund Ruinen. Dort fanden wir erstmal das Zelt von Sandra und Peter. Die beiden waren nicht anwesend, sondern auch einkaufen. Der Campingplatz ist unglaublich weitläufig, ganz hinten geht es ans Wasser. Um die dortigen Granitfelsen windet sich ein leicht windschiefer Bootssteg. Das machte Spaß darauf zu laufen und sich vorzustellen, welche Segelboote hier wohl anlegen.
Nochmal Kajak fahren
Die Sonne schien vom blauen Himmel, das Meer war glatt – also mal wieder alles perfekt. Sandra und Peter fanden uns am Wasser vor. Peter schien es schon wieder hinauszuziehen, Sandra machte sich ans Vorräte sortieren. „Will nochmal einer von euch Kajak fahren?“ fragte Peter. Ja, klar, will ich! Die Kids waren tief in ihre Bücher vertieft, was sie bald bereuen würden. Ich zog mich flott um, vergaß sogar die Kamera und war weg. Da Peter riesigen Spaß hatte, zogen wir immer weiter hinaus in die Schären. Hier noch um eine Bucht, da an den Felsen entlang. Ich saß in Sandras Seekajak, welches etwas „wackeliger“ als das gestrige Zweierkajak ist, und bekam ein immer besseres Gefühl fürs Boot und das Wasser. Ja, das ist genau das richtige für mich, es fühlte sich prima an. Wir waren schon relativ lange unterwegs, da hallte ein Pfiff über das Wasser.
Wir verschnauften gerade an einer Felswand angelehnt, und Peter pfiff zurück, und dann wieder die Antwort. Wir wurden gerufen. Und ich wollte eigentlich noch nicht zurück. Das Essen war fertig und wurde schon langsam kalt. Es schmeckte trotzdem. Sandra hatte die Vorräte sortiert und uns um den „Gefallen“ gebeten, die „Überreste“ mitzunehmen und aufzubrauchen. Ha, was für ein Gefallen. Der gefiel uns. Wir werden die nächsten Wochen täglich an die beiden denken – und nicht nur wegen der Vorräte!
Weihnachten auf Aland – und das im Sommer
Die letzten Tage waren wie Weihnachten, Neujahr und Ostern zusammen, nur besser. Vielen, vielen Dank an Peter und Sandra! Wir blieben noch einen Tag, beobachteten das Packen der Kajaks für eine mehrtägige Tour, liefen immer mal wieder zum Bootssteg, wo sich einiges tat. Da kamen und gingen täglich Segelyachten. Außerdem schrieben wir weiter an einen Bericht und den Texten fürs Blog, und sichteten die Fotos der letzten Tage. Gegen Abend ließen Peter und Sandra die vollgepckten Kajaks ins Wasser und wir verabschiedeten uns herzlich voneinander. Ich wollte gern ins Internet um Euch was zum Lesen hochzuladen. Wir fuhren also wieder zum Sandösund Camping, Olaf der Beitzer freute sich, uns wieder zu sehen. Und Heidrun und Eberhard auch. Abends schauten wir wieder gemeinsam aufs Wasser, tranken ein paar Gläschen Wein und futterten Aländische Chips. Nachts funkelten nur wenige Sterne, es war ziemlich bedeckt.
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews
Wir verabschiedeten uns von Stefan und seiner Familie, kauften ihm noch einen gut gebrauchten praktischen schwedischen Kocher ab – er organisierte früher Outdoortouren und hatte zehn davon in einem Kämmerchen liegen. Für die nächste Tour sind wir also besser gerüstet.
Die Fahrt mit dem Wohnmobil zog sich auch – uns wurde bewußt, welche Strecke wir da gestern geradelt waren.
Aufregung liegt in der Luft
An der Bomarsunder Festungsruine gibt es einen Campingplatz, wo Sandra und Peter übernachtet hatten. Da der Platz sehr weitläufig ist, fanden wir sie nicht und fuhren direkt nach Vårdö zu unseren Taschen bei Heidrun und Eberhard. Die Sonne schien wieder, das Meer sah ruhig aus, der Wind hatte etwas nachgelassen. Kurz darauf kamen unsere Kajak Lehrer. Ich war freudig aufgeregt.
Peter erklärt uns alles ganz genau – Seekajak
Peter erklärte alles ganz genau – er packte Seekarten und eine komplette Ausrüstung zusammen. Wir zogen kurze Hosen und Schuhe für’s Wasser an. Vor uns lagen zwei Zweierkajaks, Heidrun strand daneben, da kam mir die Idee, dass sie doch mitkommen könnte. Ich hätte ja erst mal Peter fragen müssen, aber da sprudelte die Idee schon aus meinem Kopf. Heidrun schaute ganz begeistert drein und spontan ist sie auch: „Ja, klar, sowas lass ich mir nicht entgehen“ Amy hatte erst überlegt mit Gunter im Mobil zu bleiben, doch glücklicherweise begleitete sie uns aufs Wasser. Nur Gunter und Eberhard blieben zurück – die beiden hatten viel Gesprächsstoff und auch Kaffee.
Es geht los – wir paddeln auf dem Meer
Wir waren dann schnell auf dem Meer. Es war ein unglaublich gutes Gefühl, dem Wasser so nah zu sein, den Tang zu sehen, das Glitzern der Sonne auf den leichten Wellen. Für mich als Meeresmensch war das DAS Erlebnis. Mich dann noch aus eigener Kraft fortzubewegen, fühlte sich gut und vor allem naturnah an. Das Kajak glitt scheinbar mühelos über das Wasser. Wir lernten zuerst das Steuern mit den Paddeln. Dann lies Sandra das Steuer ins Wasser und ich lenkte mit den Pedalen, was ich gar nicht so einfach fand. Denn normalerweise lenke ich nicht mit den Füßen. Wir paddelten eine Weile, legte sicher so drei, vier Kilometer zurück.
Auf einer flachen Schäre zog Peter uns so nach und nach an Land und wir machten eine längere Pause auf dem warmen Felsen. Es gab ausreichend zu essen und zu trinken. Die Erkenntniss des Tages war für Noah, dass Tee auch schmecken kann – ich koche den immer viel, viel zu schwach. Trinke eigentlich nur heißes Wasser.
Der Rückweg war etwas anstrengender, weil der Wind uns jetzt ins Gesicht und vor allem in die Paddel wehte. Peter und Sandra zeigten uns, wie es sich anfühlt in etwas rauherem Wasser zu paddeln, das war eine interessante Erfahrung. Wir überquerten eine größere Bucht, was wesentlich anstrengender war als an den Felsen entlang zu paddeln. Peter machte das alles ganz gezielt, er zeigte uns immer, wenn er es uns zutraute, neue Paddelbedingungen, denen man als Kajak-Reisender ausgesetzt ist.
Gabi im Glück
Großes Glück durchströmte mich. Die Bewegung – die nicht, wie man denken könnte nur die Arme beansprucht, sondern den ganzen Körper – tat gut. Dazu die frische Meeresluft und der Anblick der Landschaft, die ich aus dieser Perspektive ja noch nie gesehsen hatte. So flach auf dem Wasser, immer ein klein wenig nass, ab und an die Hände im kühlen Wasser kühlend. Das erweiterte meine Horizont und ich bin unendlich dankbar dafür.
Fünf Stunden waren vergangen als wir die Brücke, durch die wir aufs Meer gefahren waren, wieder sahen. Die Männer hatten ungeduldig gewartet, immer mit dem Blick in diese Richtung.
Jetzt hatten wir wieder Gras unter den Füßen. Beim Aussteigen merkten wir, wie stark auch die Beinmuskulatur mit gearbeitet hatte. Nach der Ausräumaktion, aufgregtem Gequatsche und viel Hin- und Her saßen wir gegen 21:00 Uhr gemeinsam bei Heidrun und Eberhard im Caravan und aßen eine heiße, ganz besonders leckere Mahlzeit. Ein aufregender Tag neigte sich bei einem Glas Wein dem Ende zu. Die Sterne funkelten am Himmel, ich schaute nach Nordlicht, fand aber keines und schlief in völliger Ruhe fest und tief durch die ganze Nacht.
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews
Die Wettervorhersage meinte, in zwei Tagen sollte der Wind nachlassen und das Meer sich beruhigen. Sandra hatte die geniale Idee, dass wir eine gemeinsame Kajak Tour machen könnten. Diese Idee fand meine absoluten Zuspruch! Seit Jahren wünsche ich mir einen Kajak Lehrer. Endlich mal aufs Wasser!
Wir beschlossen, das Wohnmobil zu holen und nicht noch eine Nacht im engen Zelt zu schlafen – oder besser, versuchen zu schlafen. Allerdings hatte das zwei Nachteile. Die Strecke zum Mobil war weit. Wir schätzten sie auf ungefähr 70 km. Und, der Wind wehte mit Windstärke 8! Auf der Hauptinsel Alands gibt es auch ein paar Steigungen, so ganz flach ist es da nicht und am Ende der Insel, wo unser Mobil parkte ist es kaum mehr touristisch, was bedeutet, dass man dort auf der Straße fährt, wo auch etwas mehr Verkehr ist.
Morgens erzählten wir mit Heidrun und Eberhard und natürlich mit den Outdoor Freunden Sandra und Peter. Mir kam die glorreiche Idee unser Gepäck auf dem Campingplatz zu lassen. Heidrun und Eberhard würden die Taschen in ihrem VW Bus lagern. Die Fahrräder waren nun leicht. Der Wind kam gleich zu Beginn der Tour böig in unsere Richtung. Gerade die ersten Kilometer waren schwierig.
Meine Radfahr-Meditation
Doch durch das Radfahren kam ich zu mir selbst. Kam mal wieder gerade an einer Steigung eine Windböe in unsere Richtung, blieb das Rad fast stehen. Kampfgeist kam auf. Doch das macht keinen Sinn, man kann nicht gegen den Wind kämpfen. Ich strengte mich schnell zu sehr an und verlor an Energie und Mut. Dann besann ich mich, nahm das Radfahren wie eine Meditation und trat einfach weiter in die Pedale; am besten leicht und es war egal, wie schnell ich in dem Moment gerade vorran kam. Fährt man langsam immer weiter, kommt man auch irgendwann ans Ziel. Es wird aber einfacher.
Radfahren im Sturm ist anstrengend
Ich brauchte mehr Pausen als die anderen. Amy war glücklich darüber, denn so fühlte sie sich „stark“, denn sie musste nicht nach einem Stopp fragen. An einem Kaffee hielten wir, kauften etwas Schokoladiges und einen Becher Kaffee, leider mit saurer Milch, die ich dann reklamierte.
Schon nach 25 km war ich ziemlich fertig, da kam nach einer windigen Steigung ein großer Supermarkt. Wir gönnten uns ein Eis und einige Äpfel. Die Radstrecke wurde aber auch schöner, es gab viel zu sehen und ich hätte gern viel mehr fotografiert. Doch waren wir zu spät aufgebrochen.
In Richtung Lemland wurde es dann touristisch sehr einsam, es gab keine Läden, kaum Häuser. Aber jetzt war unser Wasser ausgetrunken. Wir teilten uns gut ein, hielten Ausschau nach einer Tankmöglichkeit für die Trinkflaschen – es gab keine! Zwei größere Flaschen bräuchen wir pro Person. Das merken wir uns fürs nächste Mal und vor allem, dass es trotz bewohntem Gebiet schwierig werden kann, Wasser zu bekommen. Gegen 18:30 Uhr – nach gut sechs Stunden – kamen wir beim Wohnmobil an. Wir hatten schließlich 78 km auf dem Tacho und nur die letzten 15 km etwas weniger oder sogar Rückenwind. Da lief es dann endlich gut!
Die Temperatur war gewaltig gefallen an dem Tag – ich schwitzte und fror zugleich. Im Mobil legte ich mir erstmal unter die warme Decke im Bett und wärmte mich auf.
Wir hatten es geschafft. Die Kids fanden die Tour toll, weil wir den ganzen Tag aktiv waren.
Das ist also das Geheimnis zum Erfolg glücklicher Teenager. Halte die jungen Leute in Bewegung.
So schloss sich als an diesem Tag der Kreis. Wir waren froh und es hatte uns großen Spaß gemacht. Wir hatten drei kleinere Inseln mit dem Rad erkundet! Föglö, Kumlinge, Vårdö
Den Sternenhimmel, der auf Aland übrigens ganz besonders sternenreich ist, betrachtete ich vom Fenster des Mobils aus. Ich war zu müde, um jetzt noch Nachtaufnahmen zu machen, obwohl es mich gereizt hätte.
Die live Reiseberichte über die Aland Inseln mit zahlreichen Interviews
Die Insel Kumlinge
In Sonnenschein erreichten wir die kleine Insel Kumlinge. Direkt am Fähranleger gab es einen Campingplatz. Der war gut ausgestattet mit Duschen, Küche und einfachen Toiletten, mir war er aber nicht meernah genug. Am anderen Ende der Insel sollte es einen weiteren Campingplatz geben. Außerdem wollten wir noch einkaufen. So fuhren wir zusammen mit Sandra und Peter weiter über die Insel. Das Meer sahen wir nicht, der Weg führt quer über die Insel, Radwege gibt es hier keine, die braucht man auch nicht, weil es fast keinen Autoverkehr gibt. Einmal kurz nach Ankunft der Fähre fahren ein paar Autos und dann ist wieder Ruhe.
Die Kirche auf Kumlinge
Die Kirche der Insel ist eine Schönheit mit 500 Jahre alten Wandmalereien. Glücklicherweise fand ich eine Frau, die uns aufschloss, sodass wir diese auch ansehen konnten.
Ein kleiner Laden hatte gerade noch geöffnet, wir kauften Brot, Käse und Wurst und ein paar Karotten und Müsli mit Milch und Joghurt. Lebensmittel, die wir hätten kochen können, fanden wir nicht. Sie würden auch nicht mehr in die Radtasche passen.
Jetzt beratschlagten wir: fahren wir weiter auf die nächste Insel, oder bleiben wir bis zum späten Nachmittag des nächsten Tages? Sandra und Peter würden sich den anderen Campingplatz anschauen, wir fuhren zur Fähre, um zur Insel Vårdö zu kommen. Dort sind die Campingplätze etwas größer und es gibt mehr Einkaufsmöglichkeiten.
Infos zu Kumlinge in Wikipedia
Weiter zur Insel Vårdö
Am Fähranleger gab es keine Bank, wir setzten uns auf eine Treppe und belegten unsere Brote – und zwar so richtig dick, zwei, drei Scheiben Käse und noch Wurst oben drauf. Wir waren gerade satt, da kamen zwei Radler, die uns sehr bekannt vorkamen auf uns zu. Sandra und Peter fanden den zweiten Campingplatz zwar nett, aber nicht wirklich überzeugend. Sie waren in die Pedale getreten, um die Fähre auch noch zu erreichen. Wir erzählten also wieder 2 Stunden lang, ich konnte sowieso nicht genug von den Geschichten bekommen. Der heftige Wind hatte das Meer wild gemacht, die Wellen schlugen über den Bug der Fähre. Meine Familie saß schon eine Weile im Innern in der Wärme der Fähre, als es mir schließlich auch zu kalt wurde. Der fehlende Schlaf machte sich bemerkbar und fast wäre ich eingeschlafen.
Auf Vårdö fuhren wir nur ca. 10 km zum Campinglatz, bauten das Zelt auf und genossen den Blick über das ruhige Wasser der schützten Bucht. Sandra lud uns zu einem gefriergetrockneten Essen ein. Wir saßen zusammen im Gras mit Blick über das Meer und aßen eine leckere warme Mahlzeit. Neben uns standen zwei freundliche Camper aus Deutschland. Wir waren alle auf einer Wellenlänge. Das Leben ist schön!
Nordlicht
Leider war unser Zelt immer noch zu eng. Auch ohne Gewitter schlief ich nicht. Ich brauche wohl etwas, bis ich mich an die harte Isomatte gewöhne? Dann musste ich auch noch pinkeln und durch einen kleinen Wald zur Toilette laufen. Also wieder im engen Zelt in die Schuhe schlüpfen und hinaus in die kalte Nacht. Tausende Sterne und gut sichtbar die Milchstraße standen über unserem kleinen Zelt. Nur die Musik deutscher Studenten brummte über den Platz. Am nördlichen Horizont machte ich vertikale Streifen aus – könnte das Nordlicht sein? Erst mal pinkeln, dann schaue ich mit der Kamera nach. Die Streifen waren nicht mehr da, aber der Himmel war noch leicht hell. Die Kamera zeigte es schnell: Grün war es. Also Nordlicht. Ich kramte das kleine Gorilla Pod aus den Taschen und überlegte, ob ich wohl Sandra und Peter wecken sollte? Ich tat es, und die beiden freuten sich. Wir fotografierten das Nordlicht gemeinsam und schlüpften wenig später wieder in die Schlafsäcke.
Wir waren zwar einige Fähren gefahren, mit dem Rad war es allerdings bisher sehr gemütlich gewesen, hier mal 15 km, da mal 10 km, dann wieder Fähre. Insgesamt waren wir ca. 50 km mit den Rädern gefahren.
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