Wir haben ein wunderschönen Heiligabend mit unseren schwedischen Freunden verbracht.Mit leckerem Essen, Tanz durch das Haus und einem schönen Film zum Abschluß. Ich berichte morgen mehr….
neuer Schnee auf alten Äpfeln
Hier in Schweden ist es Tradition am 24. 12. mittags um 15:00 Uhr Cartoons anzusehen. Maria meinte, letztes Jahr waren es 8 Millionen Zuschauer, und das ist in Schweden richtig viel! Wir schlossen uns heute dieser Gewohnheit an und es machte wirklich viel Spaß. Und das Schwedische war auch gar nicht so schlecht zu verstehen, es wurde ja nicht so viel geredet.
Cartoons im Fernsehen, mittags am 24.12.
Unsere Geschenke haben wir mit unter den Baum unserer Freunde gelegt und einen Kartoffelsalat zum Aufstocken des Büffets für so viele Leute gemacht. Ich war gerade angekommen, wollte die Schuhe ausziehen und bückte mich, als Lovisa gerade mit Schwung eine Schublade aufzog, diese war in der Bewegungsbahn meiner Rübe und buff, knallte ich genau an die Ecke. Da sah ich erstmal Sternchen, wie das in den Cartoons auch immer ist. Autsch, das war wirklich heftig. Dumm gelaufen. Ich kühlte erstmal eine halbe Stunde, dann lies der Schwindel nach und doch die Beule wuchs weiter und weiter. Hatte heute leider sowieso Kopfweh, das verbesserte die Schmerzen nicht unbedingt, lenkte nur die Intensität auf eine andere Stelle. Mal sehen, ob man das morgen sehen kann…
Jedenfalls tanzte der Rest der Gesellschaft mit Gesang durch das Haus, sehr feierlich fühlt es sich an. Und dann speisten wir gemütlich.
weihnachtlicher Tanz durchs Haus
Auch das Auspacken der Geschenke war eher gemütlich. Jedes wurde einzeln überreicht und jeder schaute beim Auspacken zu, Bei 14 Leuten dauert das eine Weile:-)
Zum krönenden Abschluß schauten wir noch Blues Brothers. Und das war zum ersten Mal für unsere Familie ein Heiligabend fern von daheim! Die Kirche ist übrigens morgen um 6:00 Uhr früh, hoffe, wir packen das…..
Gestern nacht war es wirklich kalt, sehr kalt. Brrrr – das Thermometer sank und sank. Noah war abends von Aron heim gekommen und sein Reisverschlußzipper war beim Laufen an die Lippe gekommen und festgefroren. Eiskalt, ist das. Wenn ich das Stativ draußen habe, muß ich aufpassen, dass ich es nicht ohne Handschuhe angreife. Ich könnte dran festfrieren. Es ist ein großer Unterschied, ob es minus 15 oder minus 20 oder gar minus 28,4° sind. Der Schnee wird richtig laut und er wird lauter, je kälter es ist. Der Schnee knirscht dermaßen laut, dass man direkt nach dem ersten Fußtritt vor die Tür weiss, wie kalt es ist:-)
Als wir heute aufstanden, lief das Wasser in der Küche nicht mehr. Wir stellen zur Zeit nachts den Wecker um Holz aufzulegen, sonst ist es morgens so kalt, dass keiner mehr aus den warmen Betten raus möchte. Und trotzdem war es passiert: die Wasserleitung war eingefroren! Hmmm, ausgerechnet am 23. Dezember. Nun ich versuchte Erik, unseren Vermieter, anzurufen. Das Guthaben auf dem Handy war leer. Typisch. Also machte ich den Computer an, und telefonierte über Skype, schlechte Verbindung, aber Skype funktionierte, im Gegensatz zu gestern, wo nichts mehr ging. So ging es also auch nicht. So schickte ich eine mail mit unserer Nummer, dann fuhr der Computer ohne Warnung runter, keine Batterie mehr. Danach lies sich das Internet nicht mehr starten, also konnten wir auch das Handy nicht mehr mit einem Guthaben versorgen. So stellten wir erstmal unseren Schuhwärmer unter die Spüle. Im Keller fanden wir die Rohre nicht, unter der Küche gibt es nämlich keinen Keller. Das warme Wasser lief ja noch, das ist ja schon mal was. Ich lief dann zu Maria, wollte dort das Telefon aufladen. Da hatte Erik schon bei unseren Freunden angerufen. Wir holten einen Heizlüfter und stellten ihn unter die Leitungen, dann setzten wir einen Kaffee auf. Und bevor der getrunken war, lief das Wasser auch schon wieder. Und wieder haben wir etwas gelernt. Wenn es so kalt wird, muß man nachts das Wasser tröpfeln lassen, nicht ganz abstellen. Und den Schnee um das Haus herum auftürmen, damit er isoliert. Das machten wir dann auch gleich, es waren morgens nur noch minus 20°C, alles relativ also, gar nicht mehr so kalt:-)
Schneeisolierung
Wir warteten auf die Post. Amy’s mp3 Player ist Akkuschwach und hat etwas wenig Speicherkapazität. Und da wir immer noch nichts bei Amazon bestellen können – weil jemand unser Konto dort missbrauchte – machte Helen das für uns und lies es direkt hierher schicken. Klappte wunderbar. War etwas teurer wegen der höheren Mehrwertsteuer.
Die Post liefert Päckchen hier nicht ans Haus, zumindest nicht immer. Und das Postauto fuhr vorbei und hinterlies Nachrichten im Postkasten. Wir könnten mittags also was abholen.
Vorher machten wir noch einen Spaziergang auf dem See und durch den Wald. Amy und Noah erkundeten die Eiszapfen am See und die Bewegung tat uns richtig gut. (Gestern hatte ich so Kopfweh, dass ich gar nicht raus gekommen war.) Es war ein wunderbarer Ausflug mit eiskalten Fingern. Zum Glück fand ich ein paar dieser Taschenwärmer, die man immer wieder nutzen kann. Im Handschuh tut die Wärme sehr gut und dann halten die Finger beim fotografieren länger durch.
Amy, Noah und Gunter
Auf dem Weg nach Vingaker sahen wir einen Elch. Wow, das war toll, leider war es schon etwas spät und daher mehr als etwas dunkel. Aber ein Beweisfoto haben wir, ich schleppe ständig einen Teil der Ausrüstung mit mir rum, auch das 400er Tele ist meistens dabei. Es könnte ja sein, dass uns ein Elch über den Weg läuft.
Das Mitschleppen der Fotoausrüstung hat den Nachteil, dass ich die extra 8kg (mindestens) auch beim Einkauf auf dem Rücken trage, im Auto lasse ich das tolle Gerät sehr ungern. Eingepackt in die dicken Winterklamotten kommt man sich auf Dauer da etwas ungelenk vor. Ich schwebe schon fast, wenn ich mal nur zwei Hosen und einen Pulli anhabe und ohne „Klickgepäck“ unterwegs bin:-)
Elch mit weisser Schnauze
Wir kamen in Vingaker an und die Päckchen waren noch nicht da. Also drückten wir uns rum, liefen mal ins Systembolaget (oder so), aber bei den Preisen für alkoholische Getränke hatten wir dann doch keine Lust auf was höher prozentiges….
Die Päckchen dauerten, wir standen mehrere Male in der langen Schlange, immer wieder waren sie nicht da. Na, da braucht es etwas Geduld. Aber dann, die heiß ersehnten Lieferungen, auch, ein ersehntes Päckchen von meiner Mutter mit warmen Hausschuhen kam an. Die Hausschuhe, die es hier gibt., diese umgestülpten Schafe, sind sehr teuer.
Daheim sahen wir die Sterne strahlen, ah, klasse. Aber kalt, immer noch minus 17 ° C . Ich stellte die Kamera raus, aber sie setzte Eis an, und ich, dumm, wie ich bin, versuchte die Eiskristalle wegzublasen. Logisch, die ganze Linse fror ein. Also, Kamera wieder rein und auftauen. Der Tag war eh lang genug gewesen, wir hatten noch viel Spaß bei einer Serie von „Unsere kleine Farm“, lachten uns einen oder auch zwei. Und morgen ist dann Weihnachten, uff, das ging schnell. Ich melde mich nochmal vorm Geschenkeauspacken!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2010/12/sweden-se.jpg688996Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2010-12-22 17:08:032014-08-29 09:22:32Fotos in „The Local“
Es waren nur minus 3 ° C also richtig warm, aber die Schneebälle klebten noch nicht ganz so gut.
Aber der Reihe nach: wir waren heute im Wald unterwegs um einen Weihnachtsbaum zu schlagen. Also, die Familien Reichert und Drysen/Berkestam, das sind ganze 10 Leute. Wir hinterliesen mächtig Spuren im Wald…. Aber, auch, wenn es ein Sport zu sein scheint, Weihnachtsbäume zu klauen hier, wir waren im Wald von Maria und Magnus unterwegs und hatten sehr viel Spaß bei der Wahl des Baumes.
Es war super schön im verschneiten Wald, mit Freunden unterwegs, Spaß haben. Magnus suchte einen Baum raus, fragte die anderen, als jeder zustimmt: „was, den Baum wollt ihr? Ne, weiter suchen, das wäre zu einfach…“ Und dann weiter durch den Wald. Ich versuchte einen krummen, kleinen, der zu dicht stand, nein, das war auch nichts…..
Schließlich einigte wir uns auf einen und Esra sägte ihn ab. Nach nur zwei Minuten war der Baum ab und Esra war stolz. Er zog ihn auch hinter sich her nach Hause…
der Baum ist es!!!
Dachten wir, aber das war zu einfach. Noch ein bisschen weiter durch den hohen Schnee…. Da muß es noch was Besseres geben…..
Esra setzt die Säge an…
und schwubs da war der Baum auch schon abgesägt, ahhh….
Esra mit de Baum und Viktoria
die hier ist aus England. Zum Glück, anscheinend gehen zur Zeit keine Flüge mehr…
Und als der Baum dann daheim war, Übermut. Und Schneebälle, die mir nur so um die Ohren flogen. Ich denke, wenn Ihr die Bilder seht, wisst ihr was ich meine.
Noah geht in Deckung
Achtung: Schneebälle
so richtig klebrig war der Schnee glücklicherweise noch nicht. Meist kamen die Bälle bei mir nicht an.
der schwedische Schneetanz
und die Rache mit der Schneeschippe
Weihnachtsbaumjagd und schwedische Weihnachtsbräuche
Von Esra
Die Schweden gehen, wie viele andere Leute auch, eine Woche vor Weihnachten auf Weihnachtsbaumjagd. Weihnachtsbäume jagt der Schwede normalerweise auf Nachbars Grundstück, ja, man könnte sogar fast sagen (und Schweden sagen das auch) dass es eine Art Nationalsport ist, das Tannenbäumchen beim Nachbarn zu stehlen. Diesen Sport betreibend, irrten wir also auf Nachbars Waldgrundstück herum und machten Jagd auf ein potenziell zukünftig sich im schwedischen Wohnzimmer befindliches Bäumchen. Es musste allerdings ein paar Kriterien erfüllen, um ermordet werden zu dürfen. So wollten wir kein Tännchen fällen, das schön frei steht, um ihm keine glorreiche Waldriesenzukunft zu verwehren, sondern eines, welches eingeengt zwischen zwei großen Bäumen steht. Auf diese Art wollten wir ihm das traurige Schicksal ersparen, kläglich einzugehen. Hach sind wir nette Leute.
Magnus hatte nach einiger Zeit ein geeignetes Zielobjekt gefunden, und versuchte nun alle von dessen Tauglichkeit zu überzeugen. Als alle seiner Meinung waren, man sollte dieses unschuldige Wesen ermorden, schwenkte er plötzlich um und war davon überzeugt, dass es einer der größten Fehler in der Menschheitsgeschichte wäre, diesen bestimmten Baum zu fällen. So hatte er seinen Spaß mit uns. Als nach langem Weitersuchen das tauglichste, schönste und passendste Bäumchen endlich gefunden war, begannen wir es zu fällen. Nachdem ich es komplett umgesägt hatte, bemerkten wir, dass wir bei der langen Suche nach dem besten Bäumchen irgendwann von Nachbars Grundstück abgekommen und auf Magnus und Marias Boden gelandet waren. Wir hatten also das Tännchen vom eigenen Grundstück geklaut. Zur Kompensation meinten alle einstimmig, dass mir auch die Ehre gebühren solle, es nach Hause zu schaffen.
Lustige Spuren im Schnee hinterlassend dort angekommen, beschloss die Mehrheit, dass eine Schippe voll Schnee einen angebrachten, zeitweisen Bestimmungsort im Gesicht des Nächsten finden sollte. So entbrannte eine wilde Schneeballschlacht, die niemandes Klamotten trocken ließ. Sogar Gabis Kamera bekam (mehr oder weniger) unabsichtlich eine Schaufel Schnee ab (Gabi wollte ein Foto mit fliegendem Schnee machen). Als alle triefnass und durchgefroren waren, gingen wir rein in die warme Stube und begannen, ein Lebkuchenhaus zu backen (Video kommt morgen).
das war der letzte Schneehaufen, und der traf mich, samt Brille und Kamera. Dann mußte ich erst mal putzen….