Die Wettervorhersage hatte Regen und Sturm vorhergesagt. Es war trüb, grau und windig, aber halbwegs trocken. Direkt am Hafen von Byxelkrok beginnt ein Strand mit kleinen und großen Felsen. Dort entlang wanderten wir zum kleinen Leuchtturm von Tokenås. Weit ist es nicht, doch gerade, als wir dort ankamen, fing es an zu regnen. Wir machten halbherzig ein paar Fotos und hetzten zurück. Klatschnass kamen wir wieder beim Wohnmobil an.
Wir werden vom Regen überrascht
Es hörte natürlich gerade auf zu regnen, als wir wieder im Warmen saßen. Wenn ich zum ersten Mal auf einer neuen Insel bin, fühle ich mich unleidlich, wenn ich gezwungenermaßen im Wohnmobil rumzuhängen muss. Der Drang nach draußen, zum Erkunden unbekannter Landschaften, ist groß.
Auf zum Trollskogen
Deshalb fuhren wir kurz darauf trotz des schlechten Wetters zum nördlichen Ende der Insel zum Trollskogen, einem verwunschenen Wald. Hier passt das angedroschene Wort „verwunschen“ tatsächlich. Noch war es trocken und der angekündigte Sturm war noch nicht angekommen. Wir nahmen den Weg entlang der Bucht Grankullaviken, immer mit Blick zum langen Erik. Der Wald war schön, aber noch nichts Besonderes. Die knorrigen Eichen und die vom Wind geformten Bäume würden wir auf unserem Rückweg an der Ostseite der Halbinsel finden. Wir hatten gerade die Spitze der Halbinsel erreicht, waren also ungefähr vier Kilometer vom Wohnmobil weg, da legte der vorhergesagte Sturm plötzlich los.
Mit gewaltigem Rauschen folgte ein Regenschauer, und wir waren innerhalb weniger Sekunden klatschnass. Wir suchten Unterschlupf unter einem Baum, das nützte aber nichts. Nass waren wir jetzt eh! Ja, Ihr fragt Euch, wo ist denn die Regenkleidung? Hatten wir dabei! Nur halt keine Regenhosen. Der Sturm war gefährlich, die Bäume bogen sich bedenklich, rundherum knarzte und knackte es. Wir schauten ängstlich hinauf zu den Baumwipfeln, mit besonderem Augenmerk auf den morschen Kandidaten, und beschleunigten unsere Schritte nochmals.
Wieder kamen wir klatschnass am Mobil an. Also wieder zurück zu unserem Hafenplatz, wo es Strom zum Heizen gibt. Wir parkten das Wohnmobil mit der Nase in Windrichtung und breiteten unsere Kleidung im gesamten Innenraum zum Trocknen aus. Draußen stürmte so heftig, dass Fahrräder, Mülltonnen und alles, was nicht festgebunden war, wild durch die Gegend flog. Die schöne blaue Ölandfahne mit dem Hirsch drauf flatterte so heftig, dass sie schließlich abriss und wegzufliegen drohte.
Regenpausen, die gar keine sind
Ich ging in den Regenpausen raus, um ein paar Fotos zu machen. Die hatte ich bereits im Blog gezeigt. Natürlich fing es wieder an, zu regnen und ich ein weiteres Mal nass. So hatten wir immer Nachschub an nassen Sachen.
Als wäre es noch nicht nass genug, fiel uns auch noch die Spülwanne beim Hinaustragen herunter und der Teppichboden wurde mit Spülwasser durchtränkt. Mühsam trockneten wir die Teppiche mit ein paar alten Handtüchern, die wir hinterher dem Müll werfen konnten. Zum Glück hingen wir im Hafen von Byxelkrok am Strom. Aber wo war der denn plötzlich? Zuerst dachten wir, das Wasser hätte einen Kurzschluss in unserer Elektrik verursacht, es zeigte sich aber bald, dass der Sturm wohl eine Stromleitung gekappt hatte. Im gesamten Hafen herrschte Stromausfall.
Um uns die Zeit zu vertreiben, und um nachzuschauen, wie weit der Stromausfall reichte, fuhren wir die Küste entlang nach Süden. Das war schon was ganz anderes, wie auf Aland. Hier ging es ständig direkt am Meer entlang. In den Häusern entlang der engen Straße war es entweder dunkel, oder es brannten Kerzen. Erst zwanzig Kilometer weiter trafen wir auf funktionierende Straßenlaternen. Als wir am Abend zurückkamen, lag unser Hafen immer noch im Dunkeln. Der Hafenmeister meinte, die Leute hier wären das gewohnt, sie hätten immer einen Wasservorrat und auch Gaskocher bereit. Er berechnete uns an diesem Tag keinen Strom. Das Mobil war klamm und es roch muffig. Später am Abend gingen die Lichter wieder an.