Wir machten uns diesmal früh auf den Weg und kamen doch wieder nicht im Wald an. Der Sturm hatte Bäume über die Straße geknickt. Da kam unser Mobil unmöglich vorbei. So fuhren wir stattdessen zum langen Erik und sahen, was der Sturm hier angerichtet hatte. Die hohen Wellen hatten die schönen, über den Sommer aufgetürmten Steintürme umgeworfen. Das Wasser stand extrem hoch, nur ein paar Türmchen nahe beim Leuchtturm standen noch. Ich trippelte beim Fotografieren von einem Bein aufs andere. Hatte mir wohl in den nassen Klamotten eine Blasenentzündung geholt.
Auch die Felsplatten des Neptuni waren komplett überspült. Eine Welle nach der anderen rollte über die Platten hinweg und den Steinwall hoch. Erstaunlich, wie schnell sich der Kalamarsund so „aufregen“ kann.
Der Leuchtturm von Högby
In Högby steht ein Leuchtturm, den wir sowieso aufsuchen wollten. Also fuhren wir dorthin. Ein schmaler Feldweg führt auf einer Landzunge zu dem Anwesen. Leider war das Tor verschlossen – Privatbesitz. Hier wohnt der ehemalige Fischer und Seefahrer, jetzt Künstler Stefan Lundh. Den hätte ich gerne interviewt, aber ich konnte keine Telefonnummer oder E-Mail-Adresse finden. So kletterten wir vor dem Zaun auf frn Felsen herum, um einen Blick zum Leuchtturm zu erhaschen. Der große, weiße, eiserne Leuchtturm strahlte in der Sonne! Jetzt schien sie wieder und die Landschaft erstrahlte in einem Glanz, den man nur nach einem heftigen Regen sehen kann.
Später am Nachmittag fuhren wir wieder zum westlichen Küstenweg. Vom Auto aus sieht man nicht, wie vielfältig diese Küste wirklich ist. Ständig wechseln die manigfaltigen Strandabschnitte – hier liegen kleine Kieselsteine, dort große Felsen und dann finden sich riesige Felsplatten und Raukare. Das sind turmartige Gebilde aus Kalkstein, welche durch die Gewalt des Wassers geformt wurden.
Eine Fototour entlang der Küste Ölands
Vor dem Naturschutzgebiet machten wir Halt und kochten was zum Essen. An dieser Stelle plätschert ein kleiner Wasserfall über Kalkplatten ins Meer. Die Wellen hatten hier eine Hohlkehle in den Stein gewaschen. Wir hatten am Strand nur wenig Platz, denn immer wieder knallten mächtige Wellen bis zu den Kalkfelsen. Ich hatte zwar Stiefel an, wurde trotzdem ständig nass. So gefällt mir das Nasswerden jedoch wesentlich besser :-)
Abends wollten wir auf einem Platz in der Nähe des Trollskogen übernachten, damit wir morgens gleich vor Ort sind. Auf dem Weg dorthin liefen uns Rehe, Hasen und ein Elch vor das Wohnmobil. Die Straße war wieder frei, aber ich hatte dummerweise im Internet über Öland recherchiert und dabei herausgefunden, dass es in diesem Teil der Insel einen Serienkiller geben soll. Ob der bereits im Gefängnis sitzt, war nicht erwähnt. Auf dem Parkplatz zum Trollskogen war es absolut stockfinster und einsam – das machte mir Angst. Wir übernachteten alternativ in einem einsamen Hafen neben einem einsamen deutschen Mobil.
Noch so ein Regentag auf Öland
Morgens weckte uns wieder strömender Regen. Stundenlang trommelten dicke Regentropfen lautstark aufs Dach des Mobils und laut Wettervorhersage sollte das auch so bleiben. Wir hatten noch Schreibarbeit vor uns und ein klammes Mobil. Also, wieder auf nach Byxelkrok, wo wir den Hafenmeister mittlerweile gut kannten.
Dort schrieben und arbeiteten wir den Rest des Tages. Ich lief zwischendurch im Regen die Küste entlang und machte spät abends nach Sonnenuntergang sogar ein paar blaue Felsen-Meer-Stimmungsfotos.