Mein Wecker war zuverlässig, er piepste mich vor 6:00 Uhr aus dem Schlaf. Wir frühstückten nicht, sonder fuhren direkt zum Fähranleger. Noch immer hingen schwere Wolken am Himmel, auf dem Meer zeigten sich weiße Wellenkämme. Die Fährfahrt war trotzdem halbwegs ruhig.
Sonnenaufgang auf dem Meer
Die Sonne kam hinter dem Horizont hervor, glücklicherweise hatten wir diesmal die kleine GoPro an das Geländer geklemmt. Es lohnte sich. Wir fuhren einige kleine Häfen an. Auf Föglö verließen wir die Fähre, rückwärts, was mir nicht so gut gefiel. Anscheinend war der Anleger in Överö defekt, denn drei Angestellte der Fähre mühten sich mit diversen Holzkeilen darum, den großen Höhenunterschied zu mindern. Aber kaum waren wir mit den Hinterrädern drüber, da sprangen die Keile weg und ich bremste geistesgegenwärtig. Endlich waren wir wieder sicher auf festem Boden.
Den Zeitraffer Film der Fährfahrt findet ihr hier!
Vier Inseln, drei Fähren
Da wir beim Radeln vor einigen Tagen den Hauptort von Föglö nur flüchtig angesehen hatten, holten wir das jetzt nach. Im Lädchen kauften wir Milch und frühstückten gemütlich. Dann fuhren wir die 10 km zum Fähranleger wieder hoch. Hmm, da stand nun eine ziemlich kleine, offene Fähre, die Auffahrtrampe passte immer noch nicht. Wieder wurden Keile gelegt, doch diesmal durfte ich wenigstens vorwärts drauffahren. Die Fähre sackte etwas ab, als wir mit den Vorderrädern draufstanden und wieder sprangen die Keile weg. Aber diesmal war ich darauf vorbereitet.
Hinter uns fuhr ein großer LKW auf das Deck, da auch das gleiche Spiel mit den Holzkeilen. Dann wurde der Lastwagen auch noch angebunden. Wir nicht. Die Fahrt war ruhig, bis wir quer zur Insel Kumlinge fuhren. Dann fing es heftig an zu schaukeln. Wir saßen im Wagen und hofften, dass der LKW uns nicht nach vorne schieben und ins Meer schubsen würde. Naja, so schlimm wars dann doch nicht. Das Herunterfahren war einfach, anscheinend war nur die Överö Anlegestelle defekt gewesen.
Brandö
Wir durchquerten Kumlinge, genau wie damals mit dem Fahrrad, und nahmen dann am nördlichen Ende die nächste Fähre, die uns nach Brandö bringen würde. Diese Fährfahrt war ruhig und angenehm, wir saßen im warmen Salon und nutzten das Internet. Hier fuhren wir vorwärts drauf und auch wieder runter, alles ohne Holzkeile.
Auf Brandö suchten wir dann erstmal einen Campingplatz. Der in der Karte eingezeichnete war ziemlich langweilig auf einer schattigen Wiese an der Durchgangsstraße, ohne Zugang zum Wasser. Ein Schild wies den Weg zu einen weiteren Campingplatz in Fiskötorpet, ganz abseits der Hauptroute.
Über kleine, holprige Feldwege kamen wir schließlich an eine Gabelung, eine Frau wies uns die korrekte Abbiegung. Sie war auch die Besitzerin des Campingplatzes. Wir staunten über den hohen Preis von 31 Euro. (Bisher lagen die Preise für vier Leute zwischen 19 und 24 Euro). Doch staunten wir noch viel mehr, als wir merkten, dass es keine Küche gab. Es gab auch kein Trinkwasser und nur ein kleines, ziemlich gefülltes Plumpsklo, dafür aber zwei Saunen.
Eine Sauna wurde gerade mit einem wohlriechenden Holzfeuer aufgeheizt. Ich bekam Lust auf eine Schwitztour, doch die Sauna würde nochmal 15 Euro extra kosten, da nur ich und Amy Saunalust hatten, lohnte es sich nicht.
Die Lage war dafür jedoch Klasse und ruhig war es auch. Außer uns gab es keine Camper, nur eine Gruppe Finnen in der Sauna. Und die waren nach einer Stunde wieder weg. Als Dusche diente die Saunadusche, die ich hier erwähnen möchte, weil sie einen Panoramablick über das Meer bot. Abzuschließen war die Dusche nicht, durch das große Fenster konnte ja jeder sehen, dass geduscht wird. Ich nutzte diese Gelegenheit und schaute tatsächlich während ich mir die Haare einschäumte hinaus aufs Meer. Ein solche Erlebnis hatte ich bisher noch nie…
Wir fanden den Platz insgesamt OK, nur der hohe Preis war nicht angemessen und trübte den Spaß. Wenn erst einmal ein Servicegebäude mit Küche fertig ist, ist Fiskötorpet Camping sicher empfehlenswert.
Wir erfuhren noch, dass die Umbauarbeiten des Campingplatzes ins Stocken geraten waren, als im Mai diesen Jahres das Haus der Eheleute abgebrannt war.
Die Wolken hingen nach wie vor schwer am Himmel. Ich fotografierte abends ausgiebig mit Hilfe des Statives und machte Langzeitaufnahmen.
Die Nacht war extrem ruhig, der Wind hatte sich gelegt, es regnete nicht. Ach, wie erholsam ist dann der Schlaf. Morgens weckte uns die Sonne am strahlend blauen Himmel und die Welt sah wieder ganz freundlich aus.
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