Es regnete den ganzen Tag so gemächlich vor sich hin. Mich begeisterte die Landschaft auch bei diesem Licht. Ich überredete Gunter zu eine abendlichen Fototour. Im trüben, nassen Wetter, grauem Himmel fuhren wir allein los. Die Kids wollten einen Tag daheim, die täglichen Touren über die Insel sind lang und anstrengend. Mir geht es am besten, wenn ich immer draußen sein kann. Dann zieh ich eben dichte Hosen und Jacke drüber – haben wir auf der Isle of Skye übrigens noch gefunden.
Nebel über dem Strand, Uig, Isle of Lewis
Der Teil der Insel, der sich Uig nennt ist wie Harris karger und hügeliger als Lewis. Durch eine tiefe Schlucht fährt man hinaus in eine Region mit zahlreichen, weitläufigen Sandstränden.
Wir suchten einen Strand mit Felsnadeln. Im dichten Nebel landeten wir schließlich auf einem sehr kleinen Wegchen. Ein Gatter mußte Gunter öffnen, zwei neugierige, fluchtgefährdete Kühe stranden schon bereit, uns das Leben schwer zu machen. Kaum hatte mein Gatte das Gatter geöffnet, machte sich eines der Tiere auf den Weg in die Freiheit.
Die Straße, die wir nach dem Gatter fanden, konnte nicht unbedingt als solche bezeichnet werden. Unser Bus passte exakt darauf. Die Seiten waren unbefestigt, es ging etwa 30-40 cm tiefer in den Matsch. Das würde reichen für Schwierigkeiten, würde man vom Weg abkommen. Am Ende des Weges parkten wir. Das Meer und die wilden Wellen waren zu hören, sehen konnten wir es nicht. Wir kletterten über extrem unwegsames Gelände. Feuchte, unaufgeräumte, für ein unbedarftes Hüpfen zu große Felsbrocken lagen im Weg herum. Nichts war zu sehen.
Klippen im Nebel
Das Regenwetter, welches eine „dunkelbunte“ Landschaft präsentierte, lichtete sich. Der Himmel hatte Einsehen, es war trocken. Und dann schoben sich die Wolken etwas zur Seite, hie und da lugte blauer Himmel durch. Über den Hügeln hingen Nebelbänke, das Licht und die Stimmung waren magisch. Vor Glück wußte ich gar nicht, wohin zuerst. Wir waren an einem Strand, der schöner nicht sein konnte – nun, ein wenig mehr Flut wäre gut gewesen :-) In alle Richtungen war es traumhaft schön. Das sind die Momente, die ich so sehr liebe! Das tue ich oft auch mit Jubel Kund, außer ein paar Schafen war niemand da, den ich damit hätte stören können.
Schafe im Nebel, Isle of Lewis
Telefonzelle an Hausruine
Straße im Nichts
Mit den Fotos bin ich nicht wirklich zufrieden – kann das am Notebook nicht gut beurteilen, die Farben stimmen nicht und der Bildschirm ist viel zu klein. Außerdem hat das gute alte Teil Probleme mit dem neuen Lightroom, d.h. es ist viel zu langsam. Daher schaffe ich es nicht einmal alle Fotos zu sichten. Picke einfach ein paar heraus. ALSO: ich mache das bald noch richtig! Damit ich den Bildern auch gerecht werde. Hoffe, die Grandiosität der Landschaft kommt ein klein wenig rüber!! Ich verliebe mich gerade wieder in eine Insel :-) Merkt ihr’s?
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/03/GA_0408.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-03-02 21:59:412015-06-21 15:38:01Uig Strände an einem sehr regnerischen Tag
Unsere Vorräte waren wieder aufgebraucht, also machten wir uns auf nach Stornoway. Außer in der Stadt gibt es auf der Insel keine nennenswerten Läden. Wir haben außer auf Harris nicht mal so einen ganz kleinen Laden gesehen. Also, auf in die große Stadt. Was alles relativ ist! Nun, auf der Isle of Skye gab es einen Kreisel, den wir öfters mal fuhren, hier gibt es drei in Stornoway. Damit kann ich ganz gut leben. Auf dem Festland sind diese städtischen Kreisel immer anstrengend.
Straßen auf der Isle of Lewis – vor allem im Winter und Dunkelheit anstrengend
Das Fahren auf der Isle of Lewis & Harris ist ermüdend, weil wir oft bis nach Sonnenuntergang an einem Strand weit entfern von daheim verweilen und dann die meist tiefschwarzen, schlecht markierten Straßen in der Dunkelheit fahren müssen. Und die Wege sind weit! Hier auf unserer kleinen Insel Bernera sind die Single Track Roads zudem nicht nur kräftig kurvig, sie haben auch noch ein welliges Auf-und-Ab. Das bedeutet, dass die Scheinwerfer in den Kurven nur selten die Fahrbahn beleuchten. Abends finden sich zudem oft Schafe am Rand der Fahrbahn oder direkt darauf. Daher dauern unsere Fototouren länger als es uns lieb ist. Die abschließende Fahrt ist immer anstrengend und erfordert die volle Konzentration. Mittlerweile kenne ich die scharfen Kurven schon ziemlich gut.
Jetzt waren wir auf dem Weg zum Supermarkt und in den Buchladen. Wir hatten uns ein paar Wolken und wechselhaftes Wetter für unsere Fotos gewünscht; das war wohl ungenau gewünscht…. Es etwas zu viel, kaum ein Sonnenstrahl trifft auf die Erde. Es nieselte bei grauen, konturlosen Wolken. Ich fand die Landschaft selbst in diesem Licht sehr reizvoll. Das ist ehrlicher für einen schottischen Winter auf den Hebriden.
Esra skypt :-) In der Telefonzelle lag ein Zettel mit den Gottesdiensten
Unterwegs fahren wir jedesmal an einer einsam stehenden, klassischen roten Telefonzelle und einem Briefkasten vorbei. Jetzt fotografierten wir die beiden.
Briefkasten und Telefonzelle
Im Buchladen kauften wir dann einen kleinen Wanderführer und eine Landkarte. Es war schwierig zu entscheiden, wie genau wir die Karten wohl brauchen würden. Wir entschieden uns für die Übersichtskarte vor allem für die Autofahrten und für Wanderungen nutzen wir die genaueren Karten im Wanderführer.
In Stornoway hielten wir uns lange in den beiden Lebensmittelläden auf. Wir sind noch etwas desorientiert, finden die Sachen nicht in den Regalen und gewöhnen uns erst an das schottische Angebot. So gibt es auch in Supermärkten viel zu entdecken. Die Lebensmittel sind ganz andere als daheim. Gunter findet großen Gefallen an den Pasties.
Da war sie doch die Sonne – die Aussichten auf der Insel sind fantastisch
Der Leuchtturm Tiumpan
Östlich von Stornoway liegt die Halbinsel Point mit dem Leuchtturm Tiumpan, den wir letzte Woche bereits besuchten. Mittlerweile hatte der Nieselregen aufgehört und fotogenen Wolken hingen am Horizont. Die Klippen am Leuchtturm sind beeindruckend, nicht so hoch wie die beim Butt of Lewis, dafür übersichtlich und mit dem typischen Dreizehenmöwen Gekreisch. Bis eine Stunde nach Sonnenuntergang waren wir im kühlen Wind auf dem Klippen. Die Kids fanden eine Geochaching Dose und legten wir paar kleine Schätze hinein.
Die Sonne weckte uns. Bei dem Wetter ziehe ich immer draußen herum. Auf der kleinen Insel gegenüber unseres Hauses erkundete ich das verfallene Croft House für eventuelle Nachtaufnahmen. Unsere netten Nachbarn Anne und David waren draußen auf der Terasse, es war so warm, dass man gemütlich im Freien sitzen konnte. David lud mich auf einen Kaffee ein, den ich dankend annahm. Anne gesellte sich zu uns und wir schwätzten als kennen wir uns schon lange.
Hier auf den Inseln wird viel zusammen gemacht. Die Frauen nähen gemeinsam, wunderbare Quilts entstehen so. Anne zeigte mir verschiedene Arbeiten, die mich sehr begeisterten. Vor allem der Vorhang mit dem Iron Age House von Bosta Beach faszinierte mich. Mit simplen, grobem Muster eine Landschaft so eindrucksvoll darstellen zu können, ist einfach genial.
Anne und David, unsere Nachbarn
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass das Wetter weiterhin so sonnig und trocken bleibt. Ich wollte es nicht bereuen, die Wanderung bis zur Bosta Beach nicht gemacht zu haben. So schnappte ich mir Esra und Noah, Amy war ja schonmal in diese Richtung mit gewandert. Wir brauchten etwa 1,5 Stunden flotten Schrittes. Gunter schonte sein verdrehtes Knie und holte uns per Auto vom Strand ab. Der Weg ist zeitweise schon recht anstrengend und vor allem matschig und nass.
Nach Tobson geht es Weile einen Hügel hoch, Esra rannte nur so hinauf, ich keuchte hinterher. Die Aussicht hoch oben war atemberaubend. Von hier erkennt man, wie die ganzen Fjorde, oder Lochs, wie sie in Schottland heißen, laufen. Wir hatten uns etwas verlaufen, weil wir entlang der Küste nach Flaschenpost gesucht hatten. So mußten wir einen weiten Weg entlang des Fjords wieder zurück und dann nochmal in die andere Richtung. So hatten wir sicher 2 km Wegstrecke mehr als üblich. Ich schätze, dass wir so 8 km über unwegsames Gelände gelaufen waren. In der frischen Winterluft tat die Wanderung wirklich sehr gut. Den Pullover mußte ich unterwegs mal wieder ausziehen. Am Strand trafen wir zwei Schweizer Herren, unterhielten uns eine ganze Weile und fuhren dann heim, um zu kochen. Es gab mal wieder Spagetti.
Noah und Amy in der Picknick Kabine :-) Wohl ein Schafschutz!
Iron Age House an Bosta Beach, Isle of Lewis – ich finde mit einem wolkigem Himmel wirkt das besser :-) Dank Anne können wir das Haus bald besichtigen!
Das sonnige Abendlicht nutzten wir dann bei den Standing Stones of Calanish. Dort begrüßten uns am Eingang Schweine, das Visitor Center war geschlossen, wir waren ganz allein. Gerne hätte ich diese 5000 Jahre alte Stätte in Ruhe genossen. Doch auf die Kids schienen die Steine eine ganz andere Wirkung zu haben. Die plapperten, lachten und machten Quatsch. Nun gut, dann nicht.
So konzentrierte ich mich auf die Fotografie. Im schrägen Licht spielte der Autofokus nicht mit, ständig fokusierte die Linse hin und her. Ich nutzte wieder das Tamron 24-70 mm und an neue Objektive muß man sich erstmal gewöhnen. Hätte ich nicht gedacht, dass ich so an mein 24-105 mm von Canon eingeschossen bin. Das Licht war an diesem Abend perfekt. Es machte Spaß zu fotografieren.
Gunter und die Standing Stones of Calanish
Spät um 22.00 Uhr zogen wir dann in klarer Sternennacht nochmal zu Croftruine gegenüber unseres Hauses. Eine Stunde saßen wir in der windigen Kälte, dann packten wir das Gerät ein und sicherten bis spät in die Nacht noch die Bilder. Ein recht fotoreicher Tag, trotz all der Sonne!
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Calanish, von Noah
Auf der schottischen Isle of Lewis steht die derzeit größte entdeckte Steinformation Großbritanniens. Sie wurde vor 5000 Jahren von den Ureinwohnern der Insel aus unbekannten Gründen errichtet und sie bedeckt ein Gebiet von einigen Kilometern Größe. Man hat jedoch herausgefunden, dass der Mond alle 18 Jahre genau der Silhouette der Steine folgt, die für die Ureinwohner eine Art Tempel darstellte. Vor 3000 Jahren wurde die Anlage aus unerklärlichen Gründen verlassen, was dazu führte, dass sie bis zu ihrer Entdeckung in 1,5 Meter Torf eingewachsen waren. Heute sind die Steinkreise eine der beliebtesten Touristenattraktionen auf der Isle of Lewis.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/GA_0088.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-28 23:00:032021-04-05 18:13:35Wanderung nach Bosta Beach, Calanish Standing Stones
Lange vor Sonnenaufgang war das Licht pastellig weich und fotogen. Ich schlich mich aus dem Haus und arbeitete mich fotografiernd über die Schafweide zum alten Haus. Tief im Gras und Erde versteckt fand ich eine grüne Glaslasche, die wahrlich alt wirkte, weil sie eingedruckte Buchstaben drauf hatte. Ich kämpfte einige Minuten um sie zu befreien, nur um fest zu stellen, dass da keine Flaschenpost drin war. Haben die früher auch schon Spam verschickt. So eine Frechheit :-)
Malcoms Lieblingsschaf
das alte Haus und die Schafe von Malcom, dem Hobbyschafhirten
Immer noch strahlte die Sonne am völlig blauen Himmel. Das war das ideale Wetter für weite Sandstände, die es auf der Isle of Harris wie Sand am Meer gibt. Für uns, in der Mitte von Lewis & Harris bedeutet das etwa 1,5 h Fahrt. Wir pendeln sozusagen von Nord nach Süd und wieder in die Mitte. Es hört sich an, als seien Lewis & Harris zwei Inseln. Der Name stammt aus Zeiten, zu denen die Menschen eher mit Booten als per Auto unterwegs waren. Es gab keine Straße durch die bergige Mitte und per Boot schienen es zwei Inseln zu sein. Der Süden der Insel ist bergiger, felsiger mit vielen Sandstränden und Buchten. Der Norden der Insel ist nur hügelig, weniger Strände, hat mehr Klippen. Zwei völlig unterschiedliche Gesichter also. Daher dachten die Menschen früher, es seien zwei Insel und gaben dem Süden den Namen Harris, dem Norden den Namen Lewis. Tatsächlich handelt es sich um eine Inselgruppe. Wir sind zum Beispiel auf Great Bernera, einer kleinen Inselgruppe in der Mitte. Südlich von Bernera liegt noch ein weiteres Gebiet mit eigenem Namen, Uig.
Wellengardinen, Isle of Harris
Wir machten uns also auf, den Süden der Insel, der mittlerweile mit einer Straße verbunden wurde, zu besuchen. Wir genossen grandiose Aussichten auf leicht schneebedeckte Berge, hielten hie und da für Fotos. Die 100 km lange Fahrt zog sich. Weitläufige helle Sandstrände entlohnten bald die Mühe. Am Horizont hingen glücklicherweise fotogene Wölkchen. Es bereitete uns große Freude einfach nur an der Wasserlinie des enlosen, langen Strandes entlang zu laufen und einen leichten Wind um die Nase zu spüren. So nach und nach klapperten wir einige Strände ab, an manchen war die leichte Brise zu einem bissigen Wind angewachsen, was die Verweildauer direkt proportional zur Windstärke verkürzte. Die fotogenste Stelle für uns war allerdings ein felsiger Küstenabschnitt. Wie durch einen Tunnel schoß in unregeläßigen Abständen die Welle einige Meter hoch in den Himmel. Ich kletterte mutig tief hinuter, natürlich nachdem ich das Spektakel eine Weile beobachtet hatte und mich sicher fühlte, und war so sehr nah am Geschehen und windgeschützt noch dazu. Gunter meinte nur, dass ich klatschnaß geworden wäre, hätte der Wind einen kurzen moment ausgesetzt, weil ich dann unter der Wellenfontäne gestanden hätte.
sieht doch fast aus wie Sommer, oder?
Stundenlang waren wir in der frischen Winterluft, hatten kilometerweit Sand unter die Füße genommen, jetzt verlangte der Körper nach Nahrung. Harris kam uns einsamer als Lewis vor und weit und breit war keine Stadt in Sicht. Alle Buden oder Fish & Chips Lädchen zum Beispiel in Bussen, waren winterfest verschlossen. Ein kleiner Supermarkt bot vor allem Bohnen in Dosen und Angelausrüstung. In Tarbert leuchtete weit sichtbar neongrell ein Fish & Chips Schild in einem winzigen Fensterchen. Esra rüttelte halb ausgehungert an der Tür, sie zeigte sich von all der jugendlichen Manneskraft unbeeindruckt. Sie war verschlossen und blieb es auch, egal wie hungrig wir waren. Die Tage der Inselerkundung sind lang. Fast scheint es, als wären wir Robinson auf der einsamen Insel – ganz allein und auf der Suche nach Nahrung :-)
Nun, dann müssen wir zukünftig doch Brote schmieren. Schade, wo wir ausgerechnet heute mal Essen gehen wollten!
Auf der kleinen Insel Scalpay steht seit 1789 der älteste Leuchtturm der Hebriden. Von der Fähre Uig – Tabert aus kann man den rot-weiß gestreiften Turm zwischen den Klippen sehen. Mir war der typische Stevenson mit außergewöhnlicher Farbe natürlich auch direkt ins Auge gefallen. Dabei war ich in diesem Moment tief ins Gespräch mit dem Amerikaner Charles vertieft gewesen.
Die Straßen der Insel sind tatsächlich der Rede wert :-) Wie froh ich doch mal wieder war, nicht im Mobil, sondern im VW Bus zu sitzen. Ständig kurvig geht es auf und ab auf einer Straße, die exakt die Breite unseres Autos hatte. Wir fragten einen älteren Herrn nach dem Leuchtturm: „Ja, am Ende der Straße und dann 30 Minuten zu Fuß.“ kam die Antwort. Hmm, die Zeitangaben sind sehr relativ – wir scheinen immer langsamer als die Schotten zu wandern! Es war etwa 90 Minuten vor Sonnenuntergang, würden wir es schaffen?
Erst seit 1997 gibt es eine Brücke auf diese kleine Insel Scalapy.
Hügelig, wie die ganze Insel, ging es auf der Wanderung weiter. Über Stock, nein eher nicht, über Stein, ja, schon eher, und durch Matsch und über weiches, dickes, trockenes Gras. Den Markierungen folgend legten wir einige Höhenmeter zurück. Die Wellen rauschten über Felsen, dann wieder Ruhe auf der Höhe. Wir liefen schnell und kamen kräftig ins Schwitzen. Wenn’s nicht regnet wird man eben von innen nass. Und dann noch einmal den Berg hinauf und wieder hinunter. Der höchste Hügel der Insel ist 100m, wir sind diesen gefühlt fünf mal hoch und runter. In der Ferne sahen wir die Spitze des Leuchtturms, dann war sie wieder weg, weil wir wieder im Tal waren. Der Wind blies auf die geschwitzte Haut, auch durch winddichte Pullis.
Immer hielten wir die Sonne im Blick, würde sie bloß nicht noch früher untergehen! Die Landschaft sah traumhaft aus und es verzückte uns über all die Hügel, in die Täler und auf die Seen und das Meer zu schauen. Ach, grandios! Doch der Zeitmangel verdarb den Spaß. Der Leuchtturm schien so nah, noch ein wenig weiter und wir würden ihn ganz sehen; doch, kennt ihr das auch? Es täuscht! Viel weiter ist der Weg, das Ziel schien vor uns davonzulaufen. Gunter verdrehte sich in der Eile das Knie. Das war gar nicht gut! Wir übernahmen sein Fotogepäck, er humpelte nun etwas vorsichtiger aber jetzt in Richtung des Autos. Für heute hatten wir aufgegeben. Schade!
Ein Foto habe ich vom halben Turm, aber nur zur Dokumentation! Die Gefahr uns in der Dunkelheit der Nacht zu verirren war uns zu groß. Immerhin ist es Winter und friert nachts. Durch das hügelige Gelände würden wir im Dunkeln keine Orientierung mehr haben. Wir nahmen uns vor, diese Wanderung mit mindestens zwei Stunden mehr Puffer nochmal zu machen.
Blick über die Insel Scalapy
In Tarbert fuhren wir einen kleinen Umweg, ob da jetzt vielleicht jemand Fritten brutzeln würde? Die Tür, an der Esra vorher ach so vergebens gerüttelt hatte, strand nun offen. Der typische Geruch von heißem Fett strömte uns bereits entgegen, bevor die Tür des Autos offen war. Wir bestellten soviel, dass uns der nette Herr fragend und etwas mitleidig anschaute: „Nein, nicht nur für uns, da sind noch zwei im Auto“ meinte Gunter verlegen. Er und hungrig oder gar verfressen – wie kommt der Mann bloß darauf!
Wir mapften wie auch wahrscheinlich Robinson sein erstes warmes Mahl auf der Insel eingenommen hat. Schmatzend und mit den Fingern. Und es war ach so lecker! Jetzt konnten wir mit brummendem Auto, ohne knurrende Mägen die Rückfahrt antreten. Es war auch gar nicht mehr so übel, dass sie so lange war. Wir hören zur Zeit fast nur klassische Musik. Beethoven hat es uns angetan. Vor allem die Beethoven: Symphonies Nos.5 & 7
Auf der Isle of Skye kam in Fernsehen eine tolle deutsche Sendung über diese Symphonie – war klasse! Nur so „by the way“!
Es war tiefe Nacht – nun im Winter beginnt sie bekanntlich wesentlich früher als später im Jahr – als wir endlich „daheim“ eintrudelten. Wir waren verdient müde!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/GA_9851.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-27 02:21:322018-07-18 13:22:18Isle of Harris, weite Strände und Wanderung zum Leuchtturm Scalpay
Gestern haben wir unsere kleine Insel nicht verlassen, um auf Entdeckungstour zu gehen… stattdessen haben wir die lokale Landschaft erforscht.
Gabi, und ich machten uns mittags zum zweiten mal auf den Weg (sie war morgens schon einmal in aller Frühe draußen gewesen). Wir hatten verschiedene Leute nach dem Weg zum Bostra Strand gefragt und ganz unterschiedliche Auskünfte bekommen. Die Zeitangaben differierten zwischen 30 Minuten und 3 Stunden. Die Sonne strahlte, so testeten wir das mal aus und bewegten uns gemächlich darauf zu. Auf dem Weg durch die ruhige, sumpfige Landschaft kamen wir an einer sehr anhänglichen, kleinen Schafsherde vorbei, die uns auf Schritt und Tritt zu folgen schien. Sie bewahrten zwar eine gewisse Distanz zu uns, liefen uns aber doch neugierig, fast erwartungsvoll hinterher, während wir einen steinigen Küstenabschnitt erforschten. Dieser war, sehr zu unserem Verdruß, wie so viele andere Küstenabschnitte hier, fast schon mit einer regelrechten Müllhalde vergleichbar. Man hatte uns bereits erklärt, dass es die Leute auf den vielen Handelschiffen in den hiesigen Gewässern mit der Mülltrennung nicht so ernst nehmen; alles kommt in die selbe Tonne: das Meer. Und dieses schwemmt den vielen Abfall dann an Schottlands Küsten. Flaschen, Verpackungen, alte Stiefel, Fässer und enorm viel Seil und Fischernetze… das alles liegt in großen Mengen überall herum. Die größten Brocken kommen allerdings aus Fischzuchten. Die enorm umfangreichen Schwimmer sind so schwer, dass man sich gar nicht vorstellen kann, wie sie ihren Dienst, nämlich das Schwimmen verrichten. Wir versuchen eines dieser Teile zu bewegen und schafften es nicht.
Die Winterfütterung der Schafe
Das Lieblingsschaf, Isle of Lewis
Nach einer halben Stunde entschieden wir uns, zurück zu gehen und die anderen zu holen, um mit ihnen zusammen den Rest der Wanderunganzupacken. Auf halbem Wege trafen wir allerdings auf einen netten Schotten in Arbeitskleidung und mit einem schwer aussehendem Sack unterm Arm, mit dem wir prompt ein Gespräch begannen. Wie es sich herausstellte war er der Besitzer der anhänglichen Schafe, und er war auch gerade auf den Weg zu ihnen, um sie zu füttern. Wir änderten also kurzerhand unseren Plan und liefen mit ihm zurück zur Schafswiese, wo die hungrigen Pulloverschweine uns sofort entdeckten und blökend auf uns zugetrabt kamen, als sie den vielversprechenden Sack in den Händen ihres Besitzers sahen.
Allerdings kamen ein paar zu viele Schafe angerannt; „Mist, die mit der blauen Farbe gehören mir gar nicht!“, rief der Schafsbesitzer auf einmal und rannte los, um die unpassenden Tiere zu vertreiben. Wie durch ein Wunder gelang es ihm auch (mithilfe von vielen lustigen Geräuschen) die blauen von den roten Schafen zu trennen. Als er schließlich das Futter in die Behälter schüttete, nutzten wir unsere Chance und fragten wir ihn über seine wolligen Schützlinge aus.
Wie es sich herausstellte, war er lediglich Hobby-Schäfer, von Beruf Lehrer, weswegen wir schließlich unsere seit Jahren angestaute Neugierde gestillt bekamen. Geduldig beantwortete er all unsere Fragen. Seine Familie hatte zwar seit Generationen schon Schafe gehabt, doch mit der Zeit sind es immer weniger geworden, und man konnte auch immer weniger Geld mit ihnen verdienen. Wo einst über 250 Tiere auf den Weiden grasten, fütterte er an diesem Sonntag lediglich ein gutes Dutzend. Im Jahr verdiene er etwa 100 Pfund mit ihnen, also könne man es wirklich nur als Freizeitbeschäftigung ansehen. Er liebt es aber, jedes Wochenende nach draußen zu gehen und sich um sie zu sorgen, und um nichts in der Welt wolle er seine Sams- und Sonntage anders verbringen. Dass es sowenig Schafe gibt hat auch Vorteile: das Land kann sich erholen und die Vögel haben es einfacher zu brüten, denn ihre Nester werden nicht niedergertampelt.
Während die Schafe fröhlich blökend um uns herum staksten und ihre Köpfe in den Futtertrogen versenkten, erzählte er uns einiges über sie… Im Winter, wenn das Gras in Schottland nicht so schnell nachwächst wie die Schafe es wegfressen, muss er jede Woche mit einem Gemisch aus Zurckerrübe, Gerste und Mais zufüttern, damit sie wohlgenährt bleiben. Ihre bauschigen Wollfelle sind übrigens ziemlich trügerisch: wenn sie einmal abrasiert sind, sehen die armen Biester ziemlich dürr aus… sie bringen gerade einmal 25 Kilogramm auf die Waage, und das einem besonders guten Tag.
Und ziemlich „blöde“ sind sie im Grunde auch. Man darf sie nicht auf eine Weide lassen, auf der es tiefe Löcher gibt, denn auf der Suche nach Fressbarem würden die Schafe sich auch dort hinein wagen, nur um stecken zu bleiben und zu verhungern. Auf eine scharfen Verstand darf man also nicht bei ihnen zählen…
Die Wolle von Schafen, die ihre Lebenszeit im Freien verbracht haben, kann man leider nicht wirklich für Textilien benutzen. Sie sei nicht hochwertig genug für viele Hersteller, die würden ihre Ware lieber von Tieren beziehen, die im Inneren eines wohligen Gebäudes aufgewachsen sind. Die Wolle von seinen Schafen würde man mit höchster Wahrscheinlichkeit als Dämm-Material benutzen. Ich finde das ziemlich schade, die gute Wolle für so etwas zu verschwenden… aber so scheint es wohl heutzutage zu laufen. Für die Wolle eines Schafes bekommt man etwa 2 Pfund. Wir hätten gedacht, das wäre wesentlich mehr.
Nach unserem sehr informativen und interessanten Gespräch liefen wir endlich nach Hause und holten Amy, um mit ihr zusammen dann ein weiteres mal in Richtung des Strandes zu wandern. Wir waren eine ganze Weile unterwegs, erreichten ihn aber trozdem nicht, sondern nur das nächste Dorf. Statdessen verirrten wir uns in den sumpfigen Hügeln und mussten einen ziemlichen Umweg laufen, um wieder nach Hause zu finden. Hmpf. Nasse Füße hatten wir natürlich auch mal wieder.
Die Wanderung hat trozdem Spaß gemacht, die frische Luft hat uns gut getan (obwohl wir davon in letzter Zeit eigentlich mehr als genug bekommen) und es war schön warm… also, relativ. Es ist immerhin Februar. Aber wir hatten Pullover an und haben nicht gefroren, haha.
Auf dem Rückweg trafen wir wieder Gesprächspartner. Ein Ehepaar, er Fischer, jetzt aber Schnitzer. Lange stranden wir an der Brücke und tauschten uns aus. Wir machten ein Treffen für nächste Woche aus.
Abends suchten Gabi und Gunter nach einer guten Fotolocation, fanden sie aber nicht. Der Strand bei Bosta lag im Schatten, einen anderen gab es nicht in der Nähe.
Bis spät in die Nacht fotografierten wir noch Sterne. Die können wir leider hier nicht zeigen, weil Lightroom zu langsam auf dem Notebook läuft.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/MG_9381.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-26 00:17:192016-01-22 18:10:33Wanderungen auf Great Bernera – Gespräch mit einem Hobby-Schafhirten
Heute steht ein Ausflug zum nördlichen Ende der Isle of Lewis zum Butt of Lewis und zum Strand Eoropie an.
Strand in Bernera, Isle of Lewis & Harris
Früh in noch recht trübem Wetter fuhren Gunter und ich los, um den inseleigenen Strand anzusehen. Wir parkten am großen Friedhof und liefen das kurze Stück zum Strand. In der Bucht wurde erst 1993 von einer hohen Flut ein Haus aus der Eisenzeit freigelegt und dadurch entdeckt. Jetzt im Februar kann man es nicht besichtigen, aber gut vom Hügel mit plätscherndem Bach aus fotografieren.
Nach der morgendlichen Fototour frühstückten wir, die Kids waren schon munter und satt. Kaum war unser Hunger gestillt, verzogen sich die Wolken und ich hielt es nicht mehr aus im Haus. Doch, das Haus ist geräumig, extrem gemütlich und warm. Aber, ich bin auf die Insel gekommen, um sie zu erwandern und erleben, da hält mich nichts, vor allem, wenn die Sonne so freundlich lacht! Unser Ausflug an diesem Tag sollte uns ganz ans Ende der Isle of Lewis führen!
Wellen im Abendlicht, Strand Eoropie, Isle of Lewis
Der Butt of Lewis ist am A.. der Welt, Isle of Lewis & Harris
Der Butt of Lewis – wirklich am A… der Welt – ist etwa 70 km von unserer Unterkunft entfernt. Bei strahlendem Sonnenschein fuhren wir gegen Mittag Richtung Norden. Wir hatten einige Strände und Sehenswürdigkeiten, die wir ansehen möchten herausgesucht, ließen sie jedoch auf dem Weg nach „oben“ alle links liegen. Wir hatten Lust auf einen Leuchtturm und hohe Klippen. Bei schönem Wetter sehen die Häuser weniger trostlos aus. Es wehte ein leichter Wind, die Sonne wärmte unsere Häupter jedoch. Wahrscheinlich werden wir zur Zeit richtig braun – die Stellen jedenfalls, die aus der Kleidung heraus schauen. Zusammen mit zahlreichen Schafen liefen wir entlang der Klippen, fotografierten hier und da. Das Licht war recht hart, obwohl wir lange Schatten warfen. Nun, kein Wölkchen machte die grelle Sonne etwas weicher. Gegen Abend, nach stundenlangem Laufen über die grasbedeckten, teilweise sehr feuchten Höhen, wurden doch die Finger kalt. Traumhaft war es da oben! Und was für ein Tag. Sogar die Zeitungen berichten vom absolut außergewöhnlichen Februar Wetter. Das gibt es nur ganz selten!
Das Haus aus der Eisenzeit am Bosta Strand, Isle of Lewis & Harris
Der Leuchtturm von David Stevenson am Butt of Lewis, Isle of Lewis & Harris
die Kids und der Leuchturm am Butt of Lewis
abendliche Wellen am Surferstrand von Eoropie
Der Surferstrand von Eoropie
In der Ferne hatten wir Wellen mit Gischtfahnen erkennen können. Dieser Strand zog mich magisch an. Wären wir etwas früher dran gewesen, hätten wir auch hinwandern können. So fuhren wir das kurze Stück mit dem Auto. In Eoropie parkten wir und liefen über eine Dünenlandschaft Richtung Strand. Ach, ich kann gar nicht ausdrücken, welche Glücksgefühle ich empfand, als ich diese Wellen sah! Schräges, warmes Sonnenlicht, eine Wellen nach der anderen rollte grünstrahlend auf den Sand. Fantastisch! Der Sand war weich, und wir sackten tief ein. Kennt Ihr das? Auf nassem, weichem Sand zu laufen und die Gischt tief einatmen während die Augen die Farben der Wellen geradezu einsaugen und selbst die Ohren das Rauschen des wilden Wassers vollauf genießen.
Feder am Strand, am Strand von Eoropie
Wellen im Abendlicht, Strand von Eoropie, Isle of Lewis & Harris
Wellenfotografie am Strand von Eoropie, Isle of Lewis & Harris, Schottland
Leider hatte ich mein großes Teleobjektiv nicht mit! Wie blöd von mir, das wichtige Teil im Haus zu lassen. Mein Fotorucksack ist etwas klein, der Große viel zu schwer. Da wiegt allein der Rucksack schon gut 3 kg. Mit den Objektiven komme ich dann auf über 10 kg und das schaffe ich nicht den ganzen Tag! ABER, es ist auch dumm, wenn dann die optimale Linse fehlt! Gerade an diesem wunderschönen Strand Eoropie, im allerbesten Licht. Es müßte eine Frauenkameraausrüstung (was für ein Wort) geben! So wie ich damals meine Olympus OM4 Ti hatte, da paßte alles in eine kleine Bauchtasche und ich hatte Amy noch in der Rückentrage! Nun, an diesem Tag vermisste ich das Objektiv so sehr, dass mir dieser Fehler auf der ganzen Tour nicht noch einmal passierte!
Mit dem 100-400mm Tele Objektiv hätte ich die Wellen jedenfalls wesentlich besser einfangen können. Sie leuchteten so wunderbar im Licht der untergehenden Sonne.
Lang Rückfahrt in der Dunkelheit
Die Fahrt zurück zog sich. Es ist schwierig, die dunkle Straße zu sehen, wenn der Himmel noch lange sehr hell strahlt. Zu stark sind die Kontraste! Solche Bedingungen hatte ich bisher noch nie! Ein seltsames Phänomen. Wir ware ziemlich müde, verdauten wohl die frische Luft. Trotzdem schafften wir noch bis 1:00 Uhr an den Notebooks, schauten Bilder und schrieben. Viel zu spät, denn morgens ist an diesen klaren Tagen das Licht am besten, aber das Bett am wärmsten.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/02/GA_0653.jpg4841020Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-02-25 00:22:552021-11-29 11:44:10Eoropie Beach, Isle of Lewis & Harris, Schottland