Nach dem langen Tag in Sinatra sind wir ziemlich platt – fast so, wie unsere Füße. Die Stellplatzsuche erwies sich als schwierig, wir geben schließlich auf und fahren auf einen Campingplatz, der große Ähnlichkeit mit einem Flüchtlingslager hat. Eigentlich wollten wir genau den meiden, doch das Fotomotiv – ein besonders großer und schiefer Fels mit Loch – lockt uns. Der Campingplatz ist durch eine Schranke und hohe Zäune gesichert. Ich frage nach, ob wir auch als Durchreisende eine Nacht auf dem Platz verbringen können. „ja, das würde zehn Euro kosten“ meint der Pförtner. Fest installierte Wohnanhänger stehen in endlos scheinenden Reihen dicht an dicht, darüber sind blaue Planen als Sonnenschutz gespannt. Ein freier Platz direkt an der Straße ist für Wohnmobile reserviert. Müde aber auch glücklich endlich was gefunden zu haben, parken wir unseren Flair neben einem kleinen Bus aus Luxemburg.
Unser Flair auf dem Campingplatz von Santa Cruz
Die Wohnwagen stehen dicht an dicht
Die Wohnwagen stehen dicht an dicht
Unser Flair auf dem Campingplatz von Santa Cruz
Der schiefe Fels von Santa Cruz
Nochmal schnell zum Strand – und dann kommt die Sonne raus
Wir essen schnell noch was zu Abend und laufen bei bedecktem Himmel durch die verlassene Stadt zum Strand. Santa Cruz ist einer der Touristenorte, in dem mehr als 80 % der Häuser leer stehen und auf die Hauptsaison warten. Das wirkt gespenstisch trist, hat aber irgendwie auch Charme. Wie eine Art verlassene Westernstadt, nur modern. Ein weißes Türmchen ziert die Strandpromenade, das würde einen guten Leuchtturm abgeben. Hat aber leider kein Licht oben drauf. Das wäre wohl der genialste Leuchtturm.
Turm in Santa Cruz, Portugal
Das Wetter ist uns freundlich gesinnt, die Sonne kommt kurz vor dem Untergehen hinter den Wolken hervor, und wir haben einen großen Spaß am Strand. Der schiefe Fels mit dem Loch drinnen ist wesentlich massiver, als ich ihn mir vorgestellt habe. Immer diese Bilder, die man im Kopf hat, die sich in der Realität ganz anders zeigen.
Sonnenschirme und Bänke in Santa Cruz, Portugal
Architektur in Santa Cruz, Portugal
Gabi in Santa Cruz, Portugal
Gabi und die Statue des Dichters, dessen Name uns nicht einfällt, Santa Cruz, Portugal
Pause, Santa Cruz, Portugal
Typisch Portugal
Blick auf den Strand von Santa Cruz – die Spuren im Sand sind nicht gerade fotogen
Häuser in Santa Cruz
Häuser für Touristen, Santa Cruz
Strandpromenade mit Sonnenschirmen, Santa Cruz
Die positive Ent-Täuschung
Reisen ist eben immer eine Art »Enttäuschung« – die Eindrücke, die man vorab durch Fotos hat oder Erzählungen hat, werden korrigiert, eben ent-täuscht. Also nicht unbedingt negativ gemeint. Die Täuschung wird aufgehoben und durch eine Art Realität ersetzt. Die Realität ist dann doch immer lebendiger als jede Vorstellung. Der Wind auf der Haut, der Geruch der salzigen Luft, die Gischt, die auf der Haut klebt, der Sand in den Sandalen. Und das Umfeld, welches man vorher nicht sehen konnte, trägt zum umfassenden Eindruck bei.
Langzeitaufnahme in Santa Cruz
Die Küstenlinie, Santa Cruz
Der Fels von oben herab
Kleine Höhle in Santa Cruz, Portugall
Fotografieren in Santa Cruz, Portugal
Gabi und der Fels, Santa Cruz, Portugal
Santa Cruz – und dann kam für die Sonne
Santa Cruz im Sonnenuntergang
Der schiefe Fels von Santa Cruz
Gabi fotografiert in Santa Cruz
Immer wieder den gleichen Fels fotografieren? aber ja doch!
Santa Cruz gefällt uns insgesamt sehr gut. Wir bleiben zwei Nächte, der Platz kostet dann nicht, wie vom Pförtner angesagt 10, sondern 14 Euro. Wir haben übrigens auf diesem Platz sehr nette Nachbarn aus Luxemburg und haben die Ruhe nach den anstrengenden Touren um und in die Städte auch gebraucht.
Algen auf den Felsen, Santa Cruz
Den riesigen Felsen fotografieren wir in den nächsten Tagen immer und immer wieder. Morgens, abends und sogar mittags. Zwischendrin sitzen wir aber auch einfach nur am Strand, schauen den Leuten und den Wellen zu und schreiben abends an den Blogbeiträgen.
PS Morgens saß ich friedlich auf dem Campingplatz Klo und sinierte so vor mich hin. Eine Frau duschte, ansonsten war es still und ruhig. Bis eben diese Dame einen heftigen Husten- und Räusperanfall bekam. Sie „rotzte“ und spuckte minutenlang dermaßen laut, dass ich befürchtete, gleich eine Frau mit nach außen gestülpter Lunge vor mir zu haben. Es war so widerlich, dass ich tagelang mit einer Katzenwäsche begnügte obwohl ich mich doch sehr nach einer Dusche gesehnt hätte. Es dauerte lange, bis ich wieder in einer öffentlichen Dusche duschen konnte!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/08/santaCruz-5863.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-08-04 23:06:402022-10-10 07:33:22Santa Cruz in Portugal – der Strand mit dem gigantischen Fels
Wir freuen uns in Sintra, Portugal schon sehr auf den den Garten Quinta da Regaleira, denn die Fotos, die uns unsere Freundin vom Brunnen der Initiation gezeigt hatten, begeisterten uns sehr. Den Brunnen wollten wir unbedingt auch fotografieren! Hier kannst du dir aufgrund der zahlreichen Fotos ein gutes Bild vom Garten Quinta da Regaleira in Sintra machen. Fotos sagen mehr als tausend Worte.
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Enger Stellplatz in Sintra und eine sehr ruhige Nacht
Die Nacht auf diesem super kleinen, sehr eigensinnigen Stellplatz war trotz des Trubels am Tag sehr ruhig gewesen. Am nächsten Morgen brechen wir schon um 8 Uhr in der Frühe in Richtung Innenstadt auf. Wir wollen die relative Ruhe des Vormittags ausnutzen, bevor die Sehenswürdigkeiten von Touristen überschwemmt werden. Voller Vorfreude auf den Garten Quinta da Regaleira laufen wir schon sehr früh los. Überall in der Stadt wird renoviert, gebaut und gearbeitet. Die Bushaltestellen mussten anscheinend der Bauwut weichen, sie sind wenigstens gut versteckt. Also laufen wir einfach durch die noch halb verschlafenen Gassen.
Von den Hauptattraktionen, dem Palácio Nacional de Sintra, dem Castelo dos Mouros, dem quietschbunten Palácio Nacional da Pena und dem Quinta da Regalia, picken wir das letzere heraus.
Wir nehmen lieber eine der Sehenswürdigkeiten Sintras ausführlich unter die Lupe, als dass wir durch vier oder fünf hetzen. Das Schloss und der Park Quinta da Regalia bietet den größten Motivreichtum für uns Fotografen. Deswegen steuern wir direkt daraufhin zu.
Ganz besonders fasziniert uns der in die Erde hinunterführende Turm, oder ist es ein Brunnen mit Wendeltreppe?
Fotogalerie durch die Gassen von Sintra
Touristengruppen in Sintra, Portugal
Verkehr in Sintra, Portugal
Sintra, Portugal
Schild, Sintra, Portugal
Verkehr in Sintra – mit dem Womo wollten wir da nicht reinfahren
Tourist Gabi kauft einen Kühlschrankmagneten
Schild in Sintra, Portugal
Die Bürgersteige sind entweder eng oder nicht existent, der Verkehr ist rasant und wird dichter, je näher wir dem Stadtzentrum kommen. Fette Tourbusse brettern haarscharf an uns vorbei. Im Stadtzentrum wimmelt es schon nur so vor Touristen – ja, ich weiß, wir sind doch auch welche.
Der Andrang im Touristenbüro ist enorm, wir halten Ausschau nach kostenlosen Stadtkarten, wie es sie in vielen Städten gibt. Fehlanzeige, 7 Euro sind uns für unseren kurzen Besuch zu viel. Wir orientieren uns an den Hinweistafeln und finden die Quinta da Regaleira problemlos.
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
Der Garten Quinta da Regaleira in Sintra, Portugal
Am Eingang schrecken mich die Fotografierverbotsschilder für Profis etwas ab. Ich erhalte aber keine genaue Auskunft, was denn da wirklich verboten wird. Die Frau am Eingang meint nur zu mir, dass ich einfach nicht zu professionell fotografieren soll. Das heißt ohne Stativ. Ich soll also keine guten Fotos mache. Aha?! Der Eintritt beträgt 6 Euro pro Person.
Der Garten ist wunderschön im viktorianisch, italienisch romantischen Stil angelegt. Es gibt zahlreiche dunkle Höhlen, versteckte Grotten, verwunschene Haine, Wasserfälle, Wasserspeier, Statuen und Aussichtstürmchen, die über verschlungene Pfade zu erreichen sind. Im Park sind noch wenige Toursten unterwegs, trotz der frühen Stunde ist es heiß, die Sonne brennt schon mit aller Kraft auf uns herunter. Wir bewegen uns durch die schattigeren Teile des Parks und stoßen immer wieder auf Grotten und Höhleneingänge.
Der Brunnen der Initiation in der Quinta da Regaleira – der invertierte Turm
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal – schon cool so ein „negativ Tunnel“, oder? Das ist ein Panorama und aus zig Fotos zusammengestetzt, damit du die ganze Pracht des Brunnens der Initiation sehen kannst!
Der Brunnen der Initiation, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Durchgang zum Brunnen, Quinta Regalia, Sintra, Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Initiation Well, Quinta Regalia, Sintra Portugal
Fotografieren im Brunnen der Initiation in Sintra
Ich halte mich an die „Regel“ und nutze mein Stativ nicht, obwohl ich das natürlich sehr gerne täte. Allerdings sind so viele Leute im Brunnen der Initiation, dass ich mit ausgefahrenem Stativ nur andauernd im Weg stünde. Wir drehen also die ISO unserer Kameras so hoch, wie es in Anbetracht des Bildrauschens vertretbar ist Am Anfang der Höhle ist es wirklich stockdunkel.
Durch eine dieser Höhlen, einem dunklen, feuchten, rohbehauenen Felsgang, arbeiten wir uns vorsichtig zur Basis des berühmten Brunnens vor.
Dieser auf den Kopf gestellte Turm ist tatsächlich so beeindruckend, wie propagiert.
Vom Brunnenboden aus wirkt die knapp 30 Meter über uns liegende Öffnung winzig. In der Brunnenmauer windet sich eine schmale Treppe mit unregelmäßigen Stufen sprialförmig hinauf. Fensterpartien und Säulengänge wechseln sich regelmäßig ab.
Schon auf dem Weg nach oben steigt die Touristendichte. Wir müssen uns dauernd mit unseren Kamerarucksäcken in kleine Nischen drücken, um die anderen Leute vorbeizulassen. Geduldig warten wir, bis Touristen unter waghalsigen Verrenkungen ihre Selfies geschossen haben und weiterziehen, aber schon bald macht es kaum noch Sinn, weiter zu fotografieren. Zum Glück waren wir früh gekommen.
Mit einem Stativ hätten wir einfach so lange belichten können, dass die Touristen nicht mehr sichbar gewesen wären. Das habe ich im Kreuzgang des Mont Saint Michels in Frankreich schon mit drei Minuten langen Belichtungszeiten gemacht. Diese Langzeitbelichtungen wären allein aufgrund der Enge in den Gängen nicht möglich. Es käme einfach niemand mehr an dir vorbei.
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
In der Quinta Regalia, Sintra Portugal
Quinta Regalia, Sintra Portugal
Der Ausgang des Brunnens der Inatiation
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Statue, In der Quinta da Regaleira, Sintra Portugal
Spaß im Park in Sintra
Oben im Garten wimmelt es jetzt vor Leuten. Überall werden Selfies geschossen, das ist ja fast wie eine Seuche. Wir drehen noch eine Runde durch den Park, dann reicht es uns. Wir wollen wieder hinunter in die Stadt eine Kleinigkeit essen. Die Restaurants im Stadtzentrum sind wesentlich teurer als alles, was uns bisher begegnet ist. Wir begnügen uns mit einem Sandwich und einem Kaffee und kehren Frühnachmittags zu unserem Mobil zurück.
Stadt ist nichts für uns, deswegen entschließen wir uns, noch an diesem Tag weiterzufahren. Der Stellplatz am Fußballstadion ist nicht nur eng und schräg, sondern auch ziemlich laut, andauernd fahren Autos an und liefern Kids zum Training ab, und der Baustellenverkehr führt direkt an unserem Platz vorbei. Wir sind einfach Naturmenschen, die Ruhe suchen. Für Stadtmenschen ist Sintra sicher ganz faszinierend.
Riesenseifenblasen, was für ein Spaß
Kunsthandwerk und Musik in Sintra
Einfahrt zum Womostellplatz, Sintra
Die Stellplatzsuche ist nicht ganz einfach an diesem Abend
An diesem Tag wird die Stellplatzsuche wieder langwierig und anstrengend. Wir fahren drei Plätze an, die uns nicht zusagen. Einer liegt auf einem Campingplatz, der den Charme einer Militär-Kaserne versprüht. Der andere hat eine sehr steile Zufahrt, die wir dem Mobil nicht zumuten wollen. Der dritte in Santa Cruz ist einfach nur ein Strandparkplatz, der anscheinend nicht wirklich als Stellplatz gedacht ist. Da parkt auch kein Wohnmobil, und er ist ziemlich weit vom Stadtzentrum entfernt. Außerdem drehen da am Nachmittag schon Übermütige junge Leute Kreise mit quietschenden Reifen.
Wir finden an diesem Abend noch einen eher häßlichen Platz mit sehr netten Nachbarn und einen außergewöhnlihen Strand mit einem gigantischen Felsen. Aber darüber schreib ich im nächsten Blogbeitrag, dieser hier ist schon sehr bildlastig.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/07/MG_7878-Bearbeitet.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-07-23 23:11:222022-10-10 07:32:52Sintra – Touristentrubel in der Märchenstadt und der Brunnen der Initaion
Eigentlich ist es ganz einfach, das portugisische Mautsystem
Vor unserer Portugal-Reise haben wir wie wahrscheinlich die meisten von euch versucht, über das Internet an Informationen über die Maut in Portugal zu kommen. In den Reiseforen fanden wir viel Widersprüchliches, und der Gesamttenor war: „Wenn möglich, nicht auf Mautstraßen fahren.“
Alles Quatsch, bin ich geneigt, einzuwerfen. Wir sind durch Frankreich, Spanien und Portugal gefahren, und Portugal hat definitiv das modernste System. Das es hier und da noch in seiner Testphase steckt und es deshalb zu Missverständnissen kommen kann, ist in meinen Augen verzeihlich.
Grundsätzlich muss man nicht auf die Maut-Autobahnen. In der Algarve haben wir darauf verzichtet, weil wir lieber näher an der Küste entlang fahren wollten. Spätestens im Großraum Lissabon kommt man, zumindest mit einem Wohnmobil, ohne Mautstraßen nicht mehr richtig vorwärts.
Wir wird die Maut eingezogen?
Das portugiesische Mautsystem funktioniert einerseits mit den klassischen beschrankten Terminals zum Durchfahren und Bezahlen, und andererseits mit einer elektronischen Fahrzeugerfassung. Parallel zu den Bezahlterminals sind weitere Fahrspuren mit „VV“ (Via Verde = Grüne Straße) gekennzeichnet und Fahrzeuge mit einer mietbaren ViaVerde Mautbox fahren da einfach da durch.
Oder es sind nur Kameras installiert, ähnlich unserer Toll-Collect-Anlagen für LKWs, das ist dann die ausschließlich elektronische Maut. Hier werden die Fahrzeugkennzeichen gescannt und registriert. Die elektronische Maut wird entweder über die Mautbox oder über EASYTOLL bezahlt.
Und daher stammt wahrscheinlich die Unsicherheit. Man fährt auf der Autobahn, plötzlich steht da ein Schild mit „nur elektronische Maut“, und weit und breit keine Möglichkeit zu bezahlen.
Oh weh, wenn jetzt ein Bußgeld kommt, blinkt es im Kopf auf. Aber keine Sorge, das System ist neu und noch in der Erprobungsphase. Wegen ein paar Euro Maut lohnt es auch kaum, einen Bußgeldbescheid durch halb Europa zu schicken. Noch nicht, wohlgemerkt.
Habt ihr allerdings ein portugiesisches Nummernschild, flattert der Bußgeldbescheid ins Haus. Aber auch hier keine Angst, die Mietwagen haben in der Regel eine Mautbox, die Gebühren werden über die Autovermietung abgerechnet.
Autobahn – allerdings ne spanische Autobahn, weil wir in Portugal kein Foto gemacht hatten
EASYTOLL für eine entspannte Fahrt durch Portugal
Die Behörde „Infrastruturas de Portugal, SA“ hat dafür ein System namens EASYTOLL eingeführt. An den Hauptzugangsstellen and der Grenze von Spanien nach Portugal weist die Polizei zur Zeit auf das System hin und hilft den einreisenden Touristen bei der Registrierung.
Folgende Übergänge bieten den EASYTOLL-Service:
A28 – Viana do Castelo
A24 – Chaves
A25 – Vilar Formoso
A22 – Vila Real de Santo António
Da kriegt ihr eine Identifizierungsnummer, das Autokennzeichen wird registriert und ihr dürft eure Kreditkarteninformationen angeben. Damit werdet ihr automatisch bei den rein elektronischen Erfassungsstellen registriert. Das ist sicherlich die bequemste Variante. Die Registrierung gilt für 30 Tage. Bei den Mautstellen könnt ihr ganz normal an den Kassenautomaten oder am Mauthäuschen bezahlen.
Kommt ihr über einen kleinen Grenzübergang nach Portugal und verpasst die Registrierung, habt ihr diese Möglichkeit leider nicht mehr. Da könnt ihr einerseits eine Prepaid-Tollcard kaufen. Infos darüber gibt es unter www.tollcard.pt. Das ist prinzipell komplizierter, weil aufgeladen und eventuell nachgeladen werden muss. Zumindest wird nicht genutztes Guthaben zurücküberwiesen, wenn per Kreditkarte gezahlt wurde.
An Tankstellen und ViaVerde-Verkaufsstellen könnt ihr alternativ eine Mautbox (Dispositivo temporário DT) mieten. DIe kostet 27,50 € Kaution, 6€ die erste Woche und 1,50€ jede weitere Woche. Die anfallenden Streckengebühren werden extra berechnet.
Zwischenzeitlich haben wir erfahren, dass die ViaVerde-Mautbox, von der im Text die Rede ist, auch bereits in Deutschland erhältlich ist.
Auf www.tolltickets.com ist die Box online zu bestellen. Da lohnt es sich auf jeden Fall, mal vor dem nächsten Portugal-Trip reinzuschauen.
Ihr könnt immer noch überlegen, ob ihr nicht besser eine der vier Grenzübergänge nutzt oder diese extra anfahrt, um an die EASYTOLL-Registrierung zu kommen. Das ist unserer Erfahrung nach die einfachste Lösung.
Wie wird die Maut abgerechnet?
Die automatisch auflaufenden Beträge werden direkt eingezogen und einzeln aufgeführt. Nicht so kompakt wie in Norwegen, wo ihr einige Wochen nach Ende der Reise eine zusammenfassende Rechnung über alle Einzelposten bekommt.
Einen Überblick und eure Rechnungsbelege bekommt ihr im Internet unter www.portugaltolls.com.
Die Seite gibts noch nicht in Deutsch, aber in Spanisch, Französisch und Englisch. Da loggt ihr euch einfach mit der Identifier-Nummer ein, seht wo ihr überall wann und was bezahlt habt und könnt auch eure Registrierdaten bearbeiten.
Auf der Seite www.centerofportugal.com ist alles noch einmal umfassend und klar in Deutsch erklärt.
Generell hält sich die Höhe der portugiesischen Mautgebühren in Grenzen. Die paar Euro sind gut für die Nervenschonung investiert. Kein Vergleich zu den horrenden Mautgebühren in Frankreich.
Straßenkarten mit den Preisen der einzelnen Autobahnabschnitte gibt es unter portugaltolls.com/en/web/portal-de-portagens. So kostet zum Beispiel 136 Kilometer Autobahn A22, die Algarve-Mautstrecke von der spanischen Grenze bis nach Lagos, für einen PKW nur 8,70€. Ein Wohnmobil zahlt dafür 15,25 €.
Im Schnitt haben wir in Portugal pro Kilometer 10 Cent Maut gezahlt, entlegenere Strecken sind günstiger, Ballungsgebiete teurer. Zum Vergleich in Frankreich waren es 17 Cent pro Kilometer, wohlgemerkt, das sind Gebühren für ein Wohnmobil.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/07/autonahn.jpg7211280Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2017-07-18 16:28:172022-10-10 07:33:07Das portugiesische Mautsystem – geht auch einfach
Am Cabo Espichel steht hoch auf den Klippen ein Leuchtturm, den wir unbedingt fotografieren wollen. Dort oben auf den Steilklippen ist es nicht windig, überhaupt nicht, nein, es stürmt wie die Sau. Wir können uns im Freien kaum auf den Beinen halten. Also beschließen wir, uns erst einmal auszuruhen, das Licht ist eh noch zu hart. Doch neben uns auf dem großen Parkplatz parkt ein fetter Tourbus, daneben ein Getränkestand, ein Generator knattert fröhlich aber lautstark vor sich hin. Hier scheint irgendeine Veranstaltung zu sein. Über Lautsprecher kommen ständig blecherne Ansagen. Der Sturm rüttelt kräftig an unserem Wohnmobil, das ist wirklich keine gute Mischung für eine gepflegte Mittagsruhe.
Wir laufen deshalb los, um die Gegend etwas genauer anzuschauen. Ein kurzer Blick in die Klosteranlage des Santuario de Nossa Senhora und uns ist klar, das ist keine »normale« Veranstaltung. Da ist eine Filmcrew am Werk. Darum können wir leider das Fort und die Kirche nicht besichtigen. Aber drum herum ist nichts abgesperrt, hier können wir unbehelligt laufen. Die Umgebung ist beeindruckend, die Gebäude auch. Eine fantastische menschenleere Naturkulisse. Nur mit dem Sturm müssen wir auf der Steilküste wirklich aufpassen. Die Böen reißen uns fast von den Beinen, und die Wanderpfade enden ohne Warnung direkt an der Kante. Urplötzlich geht es unvermittelt lotrecht abwärts. Von der Klippenkante bis zum Ufer sind es fast 130 Meter. Und das ohne Geländer, auf rutschigem Geröll am Küstenpfad und bei kräftigem Sturm. Da wird es uns an ein, zwei Stellen richtig mulmig.
Die kleine Kapelle der Ermida da Memória steht direkt am Rand der Klippen, früher war das ein berühmter Wallfahrtsort. Hier soll die Jungfrau Maria auf einem riesigen Maultier die Klippen hochgeklettert sein. Die Spuren des Maultiers hätten sich im Fels verewigt. Nur waren das keine heiligen Maultierhufe, wie man heute weiß, sondern Dinosaurierabdrücke.
Der Leuchtturm am Cabo Espichel, der mit seinen 32 Metern kein kleiner Turm ist, wirkt aufgrund der immensen Höhe der Küstenklippen unscheinbar und fast schon mickrig. Da wird uns wieder klar, dass alles relativ ist.
Die kleine Kapelle der Ermida da Memória
Der Leuchtturm am Cabo Espichel
Wir wandern durch unwegsames, karges Gelände und fühlen uns wie in einen Spagettiwestern hineinversetzt. Leere, Weite, Wüste, nackte Felsen, stachlige Gewächse, und über allem heult der Wind, fehlt nur noch das Tumbleweed.
Der Himmel ist blau – sonst nichts. Einfach nur knallblau. Kein einziges Wölkchen ist zu sehen. Ob sich das fotografisch lohnt, hier bis zum Sonnenuntergang zu warten? Die Filmcrew ist immer noch aktiv, samt Generator und Lautsprecher. Ruhe werden wir hier nicht finden. Wir sind nach einigen Stunden auf den Füßen wortwörtlich durch den Wind und erschöpft. Spät am Nachmittag fahren wir schließlich weiter und verpassen damit die Dinosaurierfußspuren in den Felsen ganz in der Nähe, was mich hinterher doch ziemlich frustriert. Jetzt müssen wir nur noch einen Stellplatz für die Nacht finden, wenn möglich mit etwas weniger Wind.
Klippen und Leuchtturm Cabo Espichel
Leuchtturm Cabo Espichel
Die Weite des Meeres am Cabo Espichel
Klosteranlage des Santuario de Nossa Senhora
Sardinenfischer und ein riesiger Möwenschwarm am Praia de Fonte de Telha
In Fonte de Telha gibt es laut unserem französischen Stellplatzführer einen Platz direkt am Strand. Wir fahren durch den herrlich duftenden Pinienwald, als uns der Navi links in einen steilen, sandigen Weg schickt. Am Fuß der Klippe angekommen geht es über eine Sandpiste zwischen Klippe und Strand am Meer entlang, bis wir auf so etwas wie einen Parkplatz treffen. Etliche Mobile stehen dort, wir finden aber schnell einen freien Platz. Keine drei Meter vor dem Mobil beginnt der Sandstrand. Wirklich außergewöhnlich ist der Strand allerdings nicht. Die breiten Traktorspuren im Sand stören den Gesamteindruck. Auf der meerabgewandten Seite am Fuß der Klippen stehen überwuchtere Aussteigerhütten, die noch aus der Blütezeit der Hippiebewegung stammen können. Die Strandbars sind in deutlich besserem Zustand und nicht gerade preisgünstig.
Möwen Fonte de Telha, Portugal
Blick aus dem Wohnmobilfenster
Ein einsames Sonnenschirmchen
Blick vom Strand zu den Felsen
Gabi am Strand, Spuren der Traktoren
Wohnmobilstellplatz in Fonte de Telha, Portugal
Etwa einen bis zwei Kilometer weiter im Süden sehe ich ein Boot fast direkt am Strand liegen, zahlreiche Menschen und noch viel mehr Möwen. Mein Interesse ist sofort geweckt, und ich quäle mich schwer stapfend durch den weichen Sand dorthin. Fischer haben mit dem Traktor ein großes Netz mit Sardinen an den Strand gezogen. Auf einer Plane liegen Unmengen Sardinen, die vor Ort in Kisten sortiert werden. Die Möwen stehen neben den Fischern im Sand und warten auf Abfälle. Ein alter Labradormix rafft sich alle paar Minuten auf und humpelt auf gichtigen Beinen bellend auf die Möwen zu. Die fliegen ohne große Aufregung kurz auf und setzen sich dann wieder. Sobald einer der Fischer Beifang ins Meer wirft, stürzt sich die Vogelmasse laut kreischend mit einem Riesenspektakel drauf. Die Möwen in der abendlichen Stimmung über dem Meer und sind extrem fotogen.
Ich möchte aber, dass Gunter, der gerade das Abendessen zubereitet, das auch sieht. Also laufe ich eilig den ganzen Weg wieder zurück. Und dann wieder hin, bevor alle Fische sortiert und verpackt sind. Cooles Fitnesstraining ist das heute Abend. Die zweite Tour hat den Vorteil, dass ich im Mobil den eher wenig genutzten Metzblitz greifen kann.
Im Sonnenuntergang schießen wir dann unsere besten Bilder. Manchmal muss man eben Glück haben und zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Aber man muss auch gewillt sein, dann die Mühe einer anstrengenden Wanderung auf sich zu nehmen, auch, wenn man gerade extrem müde und hungrig ist.
Sardinenfischer am Fonte de Telha, Portugal
Baden am Abend am Praia Fonte de Telha, Portugal
Möwen im Sonnenuntergang am Praia de Fonte de Telha, Portugal
Am nächsten Morgen wachen wir mit Wellenrauschen und Möwengeschrei auf. Sonnenaufgangsstimmung gibt es nicht. Die Sonne steigt über den Klippenrand und sofort ist es Tag. Im klaren hellen Licht des Tages sieht Fonte de Telha recht unaufgeräumt und etwas heruntergekommen aus. Noch scheint der Ort fest in der Hand von Langzeitaussteigern zu sein. Aber überall wird gebastelt, repariert und geputzt, da wird diese Hippie-Idylle sicherlich bald dem Massenansturm der Sommertouristen weichen.
Mir ist etwas bange vor der steilen Auffahrt auf die Hauptstraße. Gestern ging es ja recht gut hinunter, aber jetzt muss unter altes Wohnmobil auf zum Teil rutschigem Untergrund auch wieder da hoch. Im ersten Gang fahre ich hangaufwärts und merke, dass das Geholper und die Sandstellen unserem Flair gar nicht behagen. Aber wir kommen doch heil oben an und weiter geht es durch den dünner werdenden Pinienwald, der bald von Siedlungen abgelöst wird. Im dichter werdenden Verkehr erreichen wir die über drei Kilometer lange Ponte 25 de Abril, eine der größten Brückenkonstruktionen weltweit. Auf dem Oberdeck wälzt sich träge der sechsspurige Autoverkehr über den Tejo, unten drunter fährt zweispurig der Zugverkehr.
Wie es uns im Verkehr ergangen ist, folgt im nächsten Blogbeitrag.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/07/MG_7348.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-07-10 17:33:422022-10-10 07:31:46Sturm am Cabo Espichel, ein riesiger Möwenschwarm in Fonte de Telha
Obwohl es uns in Almograve so unglaublich gut gefällt, fahren wir weiter – wir wollen die Küste Portugals weiter erkunden. Wir fahren nur etwa 50 km, denn in Porto Covo soll es einen Stellplatz geben. Wir finden den auch auf Anhieb, er liegt zentral im Ort. Der Platz wirkt auf uns trist und deprimierend. Der gestrige Tag ist einfach nicht zu toppen. Ich parke in der Mitte des schmutzigen, schäbigen Schotterplatzes, der extrem eng beparkt ist. Anscheinend gibt es auch hier einige Dauercamper. Also Leute, die Wochen oder gar Monate hier stehen. Ich laufe mit der Kamera um den Hals los. Das Städtchen ist wirklich nett, Restaurants, Eisdielen, Souvenirläden, aber alles nicht aufdringlich. Außerhalb des Ortes in der Nähe einer heruntergekommenen, ehemaligen Disko gibt es einen Parkplatz, wo schon ein französisches und ein spanisches Wohnmobil stehen. Dort knallen die Wellen gegen und über die Felsen, dort gibt es kleine sandige Buchten – dort ist noch ein Platz frei fürs Womo und uns. Ich fotografiere, weil gerade Flut und das Meer so aufgewühlt ist. Aber das Wetter ist trist, die Wolken ein langweiliges Grau ohne Konturen. Mir geht es gut dabei, diese Meereslandschaft in Langzeitbelichtungen einzufangen. Die Arbeit hat immer etwas Meditatives, das brauche ich gerade. Abends wird das Wetter leider auch nicht besser. Trotzdem erfreuen wir uns an der Küste und den Wellen. Unsere Klamotten, die Kameras und Stative sind nach der stundenlangen Tour salzig und klamm. Meine Finger und die Kamera sind so nass von der Gischt, dass ich die Schalter am Objektiv nicht mehr betätigen kann. Das hatte ich bisher noch nie.
Porto Covo
Verlassenes Gebäude in Porto Covo
So sind hier die Strände „beschriftet“
Sines
Am nächsten Tag suchen wir uns noch andere Strände. Die Internet-SIM-Karte meldet, dass sie nur noch einen Tag gültig ist. Huch, die sollte eigentlich noch eine Woche nutzbar sein? In Sines fragen wir im Vodafone Laden nach – da lief tatsächlich was schief, leider. Ich kaufe also nochmal für 15 Euro Internetvolumen und schaue mir dabei die Stadt ein wenig an. Gunter ruht sich derweil im Womo aus, er hat sich den Rücken verspannt. Sines ist eine seltsame Stadt. Neue, feine Häuser stehen direkt neben sehr heruntergekommenen. Auf der Straße laufen mir immer wieder riesige Kakerlaken über den Weg. Nur 500 m von der Kirche und dem netten Marktplatz entfernt, fühle ich mich wie in einem Slum. Mit der Kamera um den Hals komme ich mir richtig fehl am Platz vor.
Die hölzerne Tür zur Burganlage ist geöffnet. Von dort aus kann ich zu einem Aussichtstürmchen steigen. Die Übersicht auf die Stadt ist wunderschön.
Die Straße zurück nach Porto Covo führt entlang vieler Strände, die sich vor allem für Surfer eignen. Ich kann die Aussicht darauf nicht genießen, denn die Straße ist unglaublich holprig. Hätten wir Sahne in einem Becher geschüttet, sie wäre hinterher geschlagen gewesen.
Sines
In den Gassen von Sines
In den Gassen von Sines
Aussichtspunkt
Die Strände und Klippen von Porto Covo
Auf einem holprigen, weiten Platz etwa zwei Kilometer vor der Stadt stehen ein paar Mobile. Wir stellen uns dazu. Der Strand ist traumhaft, das Wetter ist es auch. Und diese Blütenpracht oberhalb der Küste, der Wahnsinn!! Das Meer ist grün und blau, die Felsen spitz und weniger spitz. Der Sand ist super fein und hell. Wir sind glücklich. Hier bleiben wir. Insgesamt bleiben wir sogar drei Tage, Ann Barbro und Erik besuchen uns noch einmal in Porto Covo, bevor wir uns zu weit von der Algarve entfernen. Wir fotografieren gemeinsam, zeigen Ann Barbro, wie man Langzeitaufnahmen macht. Sie ist frustriert, weil das Kameradisplay in der grellen Sonne nicht zu erkennen ist, überlegt schon, eine neue Kamera zu kaufen, bis Gunter auf die Idee kommt, die Kameraeinstellungen mal genauer durchzusehen. Klar, das Display stand auf schwacher Helligkeit, dann kann man in der Sonne nichts erkennen! Jetzt funktioniert es wieder.
Strandgrasnelken und Häuser in Porto Covo
Einige der Blumen riechen nach Curry, fanden wir cool
knallig grüne Algen auf den Felsen, Ebbe in Porto Covo
Gunter mit dem neuen Rollei Stativ am Strand
Wir laufen abends entlang der Küste bis in den Ort, eine Bucht schließt hier an die andere an, jede hat ihren eigenen Charme und überall sind die Wellen anders. Da bieten sich unglaublich vielfältige Fotomöglichkeiten. Wenn nur mal das Wetter so richtig mitspielen und uns einen guten, dramatischen Sonnenuntergang präsentieren würde! Unser letzter Tag ist wieder so fantastisch, endlich gibt es kleine Wölkchen, wir fotografieren auch mittags, wer weiß, was da abends wieder kommen wird. Der Wetterwechsel geht schnell hier am Meer im Wind. Der bringt dann auch tatsächlich viele, dicke, dunkle Wolken. Innerhalb weniger Minuten ist der ganze Himmel bedeckt. Wir fotografieren trotzdem – oder gerade deswegen. Diese Wolken sind endlich mal fotogen. Zum Sonnenuntergang gib es leichten Regen und Sonne. Fotografisch etwas zu grell, aber als Erlebnis ein Traum. Wir sind ganz allein draußen, es ist kalt, aber wunderschön. In den Wohnmobilen auf den Klippen rührt sich nichts, keiner öffnet die Tür und schaut raus, da flackern nur die Fernsehbildschirme.
Sonnenuntergang im Regen
Müll an den Stränden
Am Strand liegt relativ viel Müll. Am frustrierensten finde ich hier das Styropor, denn die Wellen zerschlagen es in die feinsten Krümmel. Mit einer großen Mülltüte bewaffnet sammel ich den Dreck auf. Auch zahlreiche grüne und rote Seilknoten. Die Leute liegen auf dem Strand und sonnen sich, mitten im Dreck. Wenn jeder eine Tüte Dreck mitnähme? Nach der nächsten Flut ist wieder Müll da, aber nicht mehr ganz so viel.
Ich am Strand – so braun war ich übrigens noch nie – außer als Kind vielleicht
Unfreundliche Camper
Ich habe eine Weile überlegt, ob ich hier im Blog auch mal lästern darf? Habe mich entschieden, dass das mal sein muss. Wer also keinen Bock drauf hat, hüpft zum nächsten Kapitel.
Wir hatten uns einen Stellplatz in der Nähe des Hafens ausgesucht. Dort standen die letzten Tage schon Mobile, da gibt es ein großes Toilettenhäuschen, allerdings jetzt geschlossen und mit Graffiti versehen. Ist das vielleicht im Sommer ein offizieller Stellplatz? Oder war es mal einer? Wir parkten hinter einem deutschen Mobil ein, einem kleinen äteren Hymer. Da der Platz auch von PKW benutzt wird, lasse ich nur 3-4 m Zwischenraum. Schon als wir vorbei fahren schaut die Frau im Campingstuhl nicht gerade freundlich. Campingstuhl ist auf einem öffentlichen Parkplatz sowieso ein „no go“. Sie steht auf, schaut aufs Mobil und meint, ich solle doch noch einen Meter weiter vorfahren. Ich hab zwar keine Ahnung warum, mache das aber. Jetzt ist sie noch schlechter gelaunt, weil sie mich aufklären muss, dass das ironisch gemeint war. So naiv bin ich. Ja, ich geb es zu. Gunter und ich schauen uns nur kurz an und sind der Meinung, dass Portugal zu groß ist, um solche Nachbarn zu ertragen. Unser Haus hat Räder, wir fahren halt woanders hin.
Am nächsten morgen, wir haben eine ruhige Nacht neben französischen Nachbarn gehabt, sind gerade ausgeschlafen, da kommt dieser kleine, alte Hymer angeholpert. Die Dame in schwarz (schwarzes Höschen, schwarzes Top, alles etwas zu eng, sieht aus, wie eine Presswurst) sitzt drinnen. Sie hat auch einen Gatten dabei, der lenkt das Mobil. Die beiden parken ganz vorne an den Klippen, da, wo das Parkverbotsschild steht. Dann hängen sie die Wäscheleine auf, drauf kommen 10 schwarze kurze Höschen und 10 schwarze Tops. Die Leine hängt am Parkverbotsschild! Er öffnet die Motorhaube und fängt an zu schauben, das Ersatzrad steht neben dem Mobil. Also echt jetzt?
Es kommt aber noch besser. Der Platz ist beliebt bei Mobilisten. Immer wieder fährt jemand an, wendet und fährt wieder weg. Wir fotografieren bis spät abends und lachen mal herzhaft auf, als wir das sehen: das kleine, alte Mobil steht vorne auf der Klippe, da wo man nicht parken sollte, und vier, fünf Mobile parken weitest möglich davon weg in der hintersten Ecke des Schotterplatzes. Auch wenn es lustig aussieht, so was macht mich echt traurig. In den nächsten Tagen traue ich mich kaum, neben einem anderen Mobil zu parken. Was, wenn ich auch da nicht erwünscht bin? Lasse ich auch genügend Platz?
Große Wellen bei der Lagune Santo Andre e Sancha
Wir fahren weiter, schauen uns nur 30-40 km weiter nördlich eine Lagune in Costa de Santo Andre an. Da parkt ein kleiner Volkswagen Camper neben uns ein. Die freundliche ältere Dame steigt aus und fragt uns, ob sie zu dicht stünde. Sie möge das nämlich selbst überhaupt nicht, wenn Camper sich direkt neben sie stellen! Dem gehe ich jetzt im Gespräch mit ihr – Susanne heißt sie – nach. Klar, wir mögen es auch nicht, wenn man, wie auf dem super häßlichen Stellplatz von Porto Covo so ganz dicht auf dicht steht. Aber dieses freundliche Miteinander wie in Almograve ist doch ganz wunderbar. Man spricht sich kurz ab, entweder mit Handzeichen oder einem freundlichen Nicken oder sogar verbal und dann steht man da gemeinsam und genießt die Natur. Susanne braucht mehr Raum zum Atmen, meint sie. Aber auf der anderen Seite hat sie auch gern weitere Camper in der Nähe, weil das ein Gefühl der Sicherheit gibt.
besser nicht schwimmen gehen
Wellen
Gemütlicher Campingplatz am Praia Gale
Die Lagune gefällt uns nicht ganz so gut, obwohl die Wellen außergewöhnlich hoch sind. Irgendwie wirkt im grellen Licht der Sonne alles sehr karg. Die Lagune ist grün und tief, sie riecht etwas abgestanden, was sie wohl auch ist. Wir möchten weiterziehen, Susanne will mit. So fahren wir gemeinsam, finden den engen Weg zu einem bestimmten Strand nicht und landen bei einem Campingplatz. Der kostet 15 Euro, das finde ich in Ordnung. Der Platz ist wirklich nett. Dort stehen ganz viele deutsche Familien mit kleinen Kindern, die alle glücklich, teilweise nass und naturschmutzig herumtollen.
Der angrenzende Strand ist der Hammer! Das sieht aus wie der Bryce Canyon im Meer. Diese Farben sind überirdisch und sie wirken unecht aber unglaublich schön. Dazu das Blau des Meeres, das Rauschen der Wellen und diese Weite. Was für ein Kontrast zum Campingplatz mitten im ruhigen Wald voller glücklicher Kleinkinder. Cool.
Praia Gale
Welle am Praia Gale
Leider erfahre ich an diesem Traumstrand, dass unser guter Freund Per Ole, der Walkapitän aus Norwegen, gestorben ist. Ich schaue auf das Meer, welches Per Ole so geliebt hatte und bin unendlich traurig. Die Wellen, das Kommen und Gehen des Meeres, das Wetter – alles scheint unendlich, nur der Mensch ist Besucher in diesem grandiosen Theater. Ich sage Euch – es ist unsere Pflicht, die Schönheit der Welt zu genießen in der Zeit, die wir auf dieser Erde haben!!
Susanne will die 10 Euro für den Campingplatz nicht ausgeben, sie kommt aber zum Essen vorbei. Zum Frühstück treffen wir uns auch noch einmal, dann trennen sich unsere Wege wieder.
Die Lagune von Rio Sado und die Halbinsel Troia
Die Landschaft ändert sich wieder. Wir fahren vorbei an Reisfeldern – ich bin ganz aus dem Häuschen. Zum ersten Mal sehe ich Reisfelder. Zu Reisfeldern gehören Störche, die brüten hier überall und stehen in den Feldern und suchen nach Fröschen. In einem kleinen Dorf sind es ganz besonders viele brütende Störche.
Leider bin ich so ins Staunen vertieft, dass ich kein Foto mache. Der Fähranleger für die Fähre nach Setubal kommt auch ziemlich schnell, eigentlich hätte ich mir gern die Küste, die Dünen, die Reisfelder und Störche noch genauer angesehen. Aber: es gibt viel zu entdecken, also weiter nach Norden. Die Fähre kostet etwas über 30 Euro, sie hat uns einen recht großen Umweg außen herum gespart.
Wir sind schnell durch Setubal durch und steuern mal wieder auf einen Leuchtturm zu.
ANMERKUNG: ich hänge im Live Bericht hinterher, weil tagsüber das Licht zu grell zum Arbeiten am Notebook ist und ich Nachts viel zu müde bin. Ich schreibe aber fleißig, der Bericht wird nur geringfügig zeitversetzt veröffentlicht. Wir sind zur Zeit im Norden Spaniens und hängen mal wieder mit einem Womoschaden fest.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/06/portoCovo-6586.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-06-19 00:33:462022-10-10 07:30:23Die Klippen von Porto Covo, der Strand Gale und unfreundliche Camper
Die Straßen sind enger und gewundener als bisher. Wir fahren durch waldiges Gebiet. An machen Stellen heben die Wurzeln der Bäume die Straße etwas an. Ich muss beim Fahren gewaltig aufpassen, diese Wurzelhubbel sind so groß, dass das fürs Fahrzeug schlecht ausgehen könnte, würde ich einen mit 40km/h erwischen.
Wir möchten uns gern Aljezur ansehen – doch finden keinen Parkplatz. So ziehen wir weiter. Am Cabo Sardao bei Cavaleiro gibt es einen Stellplatz direkt beim Leuchtturm. Das freut uns natürlich ganz besonders. Wir kommen früh dort an und haben fast den ganzen Tag Zeit, die Gegend zu erkunden. Nette Camper stehen neben uns und wir quatschen ein wenig. Abends wird das Licht endlich mal richtig gut. Wir wissen, welche Stellen sich am besten für Aufnahmen eignen und machen ausgiebig Langzeitaufnahmen. Bisher haben wir auf dieser Tour kaum welche gemacht. Deswegen genießen wir es jetzt doppelt.
Die Steilküste am Cabo Sardao
Die Leuchtturmfotografie ist hier allerdings eine Herausforderung. Die Klippen sind steil, der Leuchtturm steht hoch oben drauf. Er wirkt winzig kein. Es ist gefährlich, wir müssen konzentriert arbeiten. Außerdem hat der Architekt beim Bau einen Fehler gemacht, hat wohl den Plan falsch herum gehalten. Der Turm steht nämlich hinter den Leuchtturmwärterhäusern. Das ist jetzt die Attraktion – der falsche Leuchtturm. Cool, oder?
In den steilen Klippen brüten übrigens Störche, das ist mal ganz was anderes als sonst, wo Möwen oder sowas »kleines« in den Felsen herumflattert.
Cabo Sardap, Portugal
Cabo Sardap, Portugal
Unser Womo am Cabo Sardao, Portugal
Cabo Sardao in der Nacht
Die Steilküste am Cabo Sardao
Cabo Sardao
Praia Grande in Almograve
Nach den Steilklippen sehnen wir uns wieder nach einem Sandstrand. Der ist nicht weit. Nach nur sieben Kilometern finden wir in Almograve genau das, wonach wir gesucht haben. Sandstrand, Felsen und Wellen. Dazu blühen an der Küste noch die Blumen. Mir gefallen besonders die Strandgrasnelken. Wir parken auf dem ersten großen Parkplatz im Ort und laufen los. Die Wellen knallen nur so, es macht Spaß zuzuschauen. Am anderen Ende des Strandes sehen wir ein paar Wohnmobile, ob das der Stellplatz ist? Wir parken unser Mobil um und treffen die Nachbarn von gestern. Außerdem noch einen alleinreisenden Mann, der unseren Blog kennt und den wir schonmal auf den Lofoten getroffen hatten. Er ist voller Geschichten – hat einige berühmte Leute getroffen. Spannend. Der Papst war vor kurzem in Portugal, hatte ich gar nicht mitbekommen.
Das ist wieder so ein wolkenloser Tag, wir wollen mit der Fotografie bis zum Nachmittag warten. Zwischendurch unterhalten wir uns mit den anderen Campern, legen uns mit den Strandmatten in den Sand bis uns die hereinkommende Flut vertreibt. Wir genießen den Tag. Die Wellen knallen zu beiden Seiten des Mobils ans Land, nach rechts hin schauen wir auf Steilküste, nach links auf die große sandige Bucht. Die Landschaft im Hinterland hat durch den Sand des Meeres Wüstencharakter.
So sieht das Mittags am Strand aus. Baden ist nicht ungefährlich, weil die großen Wellen mit Wucht auf den Strand knallen
Ich freunde mich mit einem Schweizer Ehepaar an. Eva und ich laufen gemeinsam am Strand entlang und da ich kaum fotografiere, analysiere ich die Landschaft im Gespräch. Ich weise auf die Farben und Formen hin, auf die Bewegung der Wellen, die Blüten, die sich zwischen den kargen Felsen über dem wilden, salzigen Meer festhalten – ich bin einfach sowas von begeistert, dass ich es herauslassen muss. Eva hat glücklicherweise Spaß an meinen visuellen Interpretationen. Gegen Abend haben die Wellen so viel Gischt in der Luft verteilt, dass wir die Landschaft kaum noch sehen können. Wir wandern über den Strand und dann oberhalb der steilen Küste. Das Meer hat sich zurückgezogen, es ist nicht mehr so wild und legt große Flächen mit Felsen wieder frei. In den einsamen Buchten sehen wir nur vereinzelt Menschen, mache baden nackt. In einer Bucht liegen bei Ebbe algenbewachsene Felsen, die wir fotografisch zu sortieren versuchen. Fotografisch ist die Tour wahrscheinlich nicht so ergiebig – doch der Spaziergang tut meiner Seele gut. Der ganze Tag ist einfach fantastisch. Die Küste ist hier unbeschreiblich schön, weil sie so unbezwingbar wild ist. Für uns ist die Mischung von Landschaftserlebnis mit netten Reisebekanntschaften an diesem Ort perfekt.
rostiges aber funktionsfähiges Moped in Almograve
Felsen in Almograve
Küste, Almograve
Blumen und Meer
Felsformationen, Almograve
Eine der sandigen Buchten mit der gewaltigen Steilküste
Abends verschwindet fast alles im Dunst der Gischt
Abends parken wir doch wieder um. Der große Parkplatz weiter am Ortseingang ist als Stellplatz ausgewiesen – auf dem Schild steht ausdrücklich, dass Campingverhalten zu unterlassen ist, eine Übernachtung aber in Ordnung sei.
Obwohl dieser Ort so außergewöhnlich schön ist, fahren wir morgens weiter. Der Nebel hat sich über nacht gehalten. Alles ist grau und farblos. Auch das hat seinen Reiz. Gerne würde ich jetzt durch die Gezeitenbeckenlandschaft ziehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2017/06/almograve-4457.jpg573860Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2017-06-11 07:00:522022-10-10 07:28:23Cabo Sardao und Praia Grande in Almograve