Du brauchst eine neue Kamera, weil die alte klemmt, zu langsam oder zu schlecht ist und nur noch zögerlich Fotos produziert? Du willst eine Kamera an Weihnachten verschenken, oder dir selbst eine wünschen? Als Kunde hast du es zur Zeit nicht leicht, aus der Flut an Kameramodellen die beste für die jeweiligen Zwecke zu finden. Dazu lauern noch überall Fallstricke:
Übertriebene Werbeversprechen,
irreführende Jubelkommentare in den Onlineshops
wenig qualifizierte Verkäufer in den großen Märkten
welche Testseiten im Internet sind verkappte Marketing-Plattformen?
welche Testseiten sind zuverlässig?
Da wird der Kamerakauf leicht zum Glücksspiel, Enttäuschungen sind vorprogrammiert. Du hast am Ende immer ein wenig das Gefühl, da gäbe es noch was Besseres, nur hast du es nicht gefunden.
Darum will ich hier als kleine Entscheidungshilfe meinen persönlichen Wunschzettel vorstellen. Dies sind auch die Kamera-Modelle, die ich gerne Ratsuchenden empfehle.
1. Kompaktkamera-Vorschlag
Smartphones haben die Kompaktkameras fast verdrängt. Doch in dieser Klasse gibt es einige interessante Spezialmodelle, wie Unterwasserkameras.
Mein Tipp:
Olympus TG-870 Digitalkamera 16 Megapixel, BSI CMOS-Sensor, 7,6 cm (3 Zoll) TFT LCD-Display, 21 mm Weitwinkelobjektiv, 5-fach Zoom, WiFi, Full HD, wasserdicht bis 15 Meter.
Mit klappbarem Display und Supermakro (Minimalentfernung 1cm) ist die robuste TG-870 ideal für das Fotografieren in Gezeitenbecken, an Küsten und in Uferregionen.
Wie du Unterwasserfotos machen kannst, steht hier sehr ausführlich beschrieben.
2. Superzoomkamera-Vorschlag
Für die Freunde langer Telebrennweiten habe ich zwei Modelle herausgepickt.
Digitalkamera (16 Megapixel, 83-fach optischer Megazoom, 7,5 cm (3 Zoll) RGBW-Display mit 921.000 Pixel, Full-HD-Video, Wi-Fi, GPS, NFC, bildstabilisiert)
Der schon fast irrsinnig große Brennweitenbereich von 24-2000mm (KB äquiv.) ist dank des effektiven Bildstabilisators sogar gut nutzbar. Wegen des kleinen Kompaktkamerasensors bleibt die Nikon p900 noch tragbar.
Der Superzoom-Multitalent-Klassiker mit größerem Sensor, lichtstärkerem Objektiv und schnellem Autofokus ist klar auf hohe Bildqualität getrimmt. Dafür ist die FZ1000 recht klobig und hat einen Brennweitenbereich von „nur“ 25-400mm.
Mein Preistipp! Für nur 300 Euro mit Standardzoom ist die M10 unschlagbar günstig. Der Sensor im APS-C Format verspricht hohe Bildqualität. Ein Klappdisplay mit Touchfunktion, einfache Bedienung, geringes Gewicht und ein stark verbesserter Autofokus gegenüber dem ersten M-Modell lassen leicht verschmerzen, dass die Auswahl an Wechselobjektiven nicht sehr üppig ausfällt. Eine Zweitbatterie solltest du gleich mitbestellen, da die Akku-Kapazität, wie bei den meisten kompakten Systemkameras, nicht sehr üppig ausfällt.
Noch mehr Bildqualität, noch schnellerer Autofokus, ein elektronischer Sucher und dazu 4K-Video. Das Mehr an Features und Qualität lässt sich Sony natürlich bezahlen. Gut das Vierfache einer EOS M10 kostet der Einstieg in das Sony-System mit der in ihrem Preissegment führenden Alpha a6300.
SLR-Digitalkamera (24,2 Megapixel, 8,1 cm (3,2 Zoll) Touchscreen-Display, 39 AF-Messfelder, ISO 100-25.600, Full-HD-Video, Wi-Fi, HDMI) Kit inkl. DX 18-105 mm VR Objektiv
Die Nikon D5500 ist ein unauffälliger, stiller Star. Vielseitig, gut zu bedienen und vollständig ausgerüstet lernt man mit fortschreitender Nutzungsdauer, die Kamera immer mehr zu schätzen.
Mit dem 18-105mm Objektiv ist der Grundstein für eine in alle Richtungen ausbaubare Ausrüstung gelegt. Und das für nur 850 Euro.
Digitale Spiegelreflexkamera (20.9 Megapixel, 8 cm (3,2 Zoll) LCD-Touchmonitor, 4K-UHD-Video) Kit inkl. Nikkor AF-S DX 16-80mm 1:2;8-4 E VR ED Objektiv
Die! Wahl für sportliche und Sportfotografen, denen es primär auf Geschwindigkeit ankommt. Mit rund 2800 Euro liegt das Set für viele schon weit über der finanziellen Schmerzgrenze. Im Vergleich zur Profi-Garde ist die D500 aber geradezu ein Schnäppchen, und das bei unwesentlich geringerer Performance. Die Nikon D500 ist die wahrscheinlich beste APS-C Kamera, die es momentan zu kaufen gibt.
Unsere Entdeckung in 2016! Den Erfahrungsbericht kannst du auf unserem Blog nachlesen.
Ein Muss für jeden, der Grauverlaufsfilter und starke Neutralgraufilter auch in Kombination mit dem Polfilter flexibel einsetzen will. Leicht zu bedienen, fantastische Wirkung auf die Bilder. Zum kompletten Set gehört noch der passende Objektiv-Adapterring, Filterscheiben und der SuperSlim Polfilter.
Asche über mein Haupt! Ich hatte nicht ausreichend CANON-Kameras in meiner Auswahl, haben einige unserer Leser mokiert. Das liegt einfach daran, dass CANON kein herausragendes Highlight im Spiegelreflexsegment anbietet. Außerdem habe ich die EOS M10 in der Auswahl, und das M-System zeigt vielversprechende Eigenschaften.
Die CANON Spiegelreflexkameras sind solide und ausgereifte Arbeitsgeräte, und nun soll ich eine präsentieren, die gehobene Bedürfnisse befriedigt und zugleich mit dem Preis nicht durch die Decke geht.
SLR-Digitalkamera, 24,2 Megapixel, 7,7 cm (3 Zoll) Touch-Display, APS-C CMOS Sensor, 45 AF-Kreuzsensoren, DIGIC 6 Bildprozessor, NFC und WLAN, Full HD
Die EOS 80D liegt im mittleren Preissegment, bietet eine Fülle von Funktionen, ist einfach und schnell zu bedienen (Touchscreen), und ihr Sensor hat den größten Dynamikbereich aller CANON APS-Kameras.
Und nicht vergessen, ihr neuer schlanker Zwillingsbruder:
Die EOS M5 hat den gleichen Sensor wie die 80D. Auch sonst ähnelt sich das Innenleben der beiden Kameras. Wer noch eine fähige, leicht und flott bedienbare spiegellose Systemkamera sucht, sollte sich die M5 einmal genauer ansehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/12/0-d500.jpg229300Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2016-12-09 00:04:282021-03-07 21:31:28Wunschzettel für Fotografen
Das Angebot von Fotodienstleistungen im Internet ist unüberschaubar groß geworden. Produktqualität und Service liegen aber generell auf hohem Niveau, auch wenn es immer einige schwarze Schafe geben wird. Vergleiche einfach die gebotenen Leistungen und Preise, schaue auf Auszeichnungen für hohe Qualität und auf Bewertungen, und tätige im Zweifelsfall vor einer Großbestellung eine kleinere Testbestellung. Auf jedem Fall lohnt es sich, auf Angebote und Aktionen zu achten. Der Wettbewerb ist hart, großzügige Rabatte bis 50% und mehr sind keine Seltenheit.
1. Großformatfotos für an die Wand oder die Tür
Bevor du dich in größere Ausgaben stürzt, drucke deine Favoriten auf DIN A 4 oder DIN A 3 aus. Im Idealfall bestellst du die Testprints im gleichen Labor, wo du später das Großfoto drucken lässt. Auf Papier erkennst du besser als am Bildschirm, wie das Bild wirkt. Ist die Schärfe optimal? Müssen die Schatten und Lichtpartien noch etwas angepasst werden?
Beim Druck auf Acrylglas, Alu-Dibond oder Hochglanzpapier sollten deine Fotos knackscharf und speziell für das Druckmedium geschärft sein, und in Maximalauflösung vorliegen. Beim Druck auf Leinwand reicht eine geringere Auflösung, aber Achtung – Unschärfen fallen auch hier deutlich auf. Wir persönlich mögen Leinwanddrucke am liebsten, weil sie brillant wirken, sie unempfindlich gegen Fingerabdrücke sind und nicht spiegeln, egal aus welcher Richtung man draufschaut.
Nicht immer muss das Standardformat an die Wand. Von quadratisch bis Panorama kannst du mit verschiedenen Formaten experimentieren. Das hat natürlich auch Einfluss auf die Bildwirkung.
Prints auf verschiedene Materialien
Gedruckt wird heutzutage auf fast alle Materialien: wie wäre es mit einem Duschvorhang mit deinen Wasserfall- oder Meeresmotiv? Oder Fenster-Jalousien mit Berglandschaften? Oder mit Klebefolien für dein Auto? Magnete für den Kühlschrank, kleine Aufkleber, Tassen, Kissen und vieles mehr. Wenn du die Angebote im Internet durchstöberst, stösst du noch auf viel mehr schräge, lustige und abgefahrene Ideen.
Das Wichtigste bei der ganzen Sache ist: probier es einfach mal aus. Mach was aus deinen Fotos, lass sie nicht auf der Speicherplatte rumlungern!
Großformatige Drucke auf hochwertigem Papier mag ich am liebsten von Digitaloriginal, einem kleinen Labor in Köln.
2. Das Fotobuch
Ein sorgfältig gestaltetes Fotobuch hält die Reiseerinnerungen lebendig. Nicht nur Fotos finden darin Platz, auch persönliche Notizen, Anekdoten, Zitate und Tagebucheinträge. Abfotografierte oder gescannte Landkarten, Eintrittskarten, Speisekarten oder Zeitungsausschnitte peppen das Werk auf.
Dein Fotobuch erzählt immer eine Geschichte, du kannst es unkompliziert überall hin mitnehmen und herumzeigen. Beim Betrachten der Fotos gemeinsam mit Freunden kommst du ins Gespräch, da kommen die Stories, das Erlebte wieder hoch.
Für die Produktion eines Fotobuches suche dir einen gut bewerteten Onlineshop aus, mit dessen Fotobuchsoftware du zurechtkommst. Es gibt ziemlich starke Unterschiede in der Qualität der gedruckten Bücher. Mir ist es wichtig, dass die Seiten sich gut blättern lassen. Vor allem bei Panoramafotos möchte ich das Buch nicht runterdrücken müssen, um das Fotos in seiner ganzen Pracht betrachten zu können. Ich mag daher am liebsten die Echtfotobücher. In den großen Formaten – zum Beispiel DIN A 4 quer oder größer wirken sie beeindruckend. Am liebsten entwickele ich die großen Bücher bei Saal Digital. Sie sind nicht günstig. Die Fotos darin sind empfindlich – Leute mit feuchter Aussprache sollten einen Sicherheitsabstand halten.
Bei Saal lasse ich auch gern Fotomagnete entwickeln.
Kleinere Hefte bestelle ich gern bei Photodose. Da gibt es immer mal wieder Angebote für 50%. Diese magazinartigen Hefte schicke ich dann auch öfters mal als Dankeschön an Leute, die wir unterwegs interviewt und fotografiert haben. Das Fotobuch mag ich von Photodose nicht, weil die Bindung zu weit in das Foto reingeht und nach einer Weile auch schon auseinander klafft.
Schöne Formate und dünnes Papier gibt es bei Myphotobook.de. Wir haben dort ein DIN A5 Querformat Buch entwickeln lassen und fanden das bezüglich der Farben, des Kontrastes und der Bindung sehr gut.
Fotobücher verschiedener Anbieter – Photodose, Saal digital und myphotobook
ganz unterschiedliche Qualitäten beim Blättern. Hinten ist das photodose Buch, vorne Saal digital
Echtfotobuch – an die dicken Blätter muss man sich gewöhnen. Es hat so was von einem Kinderbilderbuch. Sieht dafür aber super gut aus! Wie ein Foto halt.
DIN A 5 quer, ein Buch von Myfotobook, das kommt eher wie ein „richtiges“ Buch rüber. Dünnes Papier, aber gut zu betrachten.
Fotohefte von Photodose – super schön
Praktische Vorgehensweise beim Erstellen eines Fotobuchs
Bearbeite die Fotos, wie im vorhergehenden Blogbeitrag beschrieben entweder mit Lightroom oder einem anderen Programm. Die optimierten Fotos gibst du dann für die vorgesehene Druckgröße optimiert aus und schärfst sie nach. Die Texte schreibst du am besten in einem Schreibprogramm. Arrangiere alles Kapitel für Kapitel mit der Fotobuchsoftware und voilà, fertig ist das Reisebuch. Na ja, so ein Projekt braucht schon viel Zeit. Es ist jedoch die Mühe wert! Halte das Layout im Blick. Wechsle nicht den Überschriftenstil, bleibe für die Fotos bei einem oder zwei Rahmenstilen, und verwende nicht zu viele unterschiedliche Schriftarten.
Poster und Türfolien
Ein Shetland-Pony bewacht unseren Lagerraum im Keller. Gedruckt ist es auf Klebefolie in Lebensgröße. Beim Aufziehen auf die Tür taten wir uns allerdings schwer. Da hätten wir besser vorher mal gegoogelt, wie man sowas gut macht. Jetzt sind ein paar Falten drinnen.
3. Kalender
Scheinbar weniger aufwendig ist die Zusammenstellung eines persönlichen Kalenders. Hier gelten die gleichen Qualitätsanforderungen an deine Fotos wie beim Großformtatdruck. Die Bilder sollten thematisch zueinander passen und gleichzeitig genügend Abwechslung bieten. Jedes einzelne Foto muss so spannend sein, dass man es sich einen ganzen Monat lang ansehen möchte. Das musst du vor allem bei sehr düsteren, dramatischen Lichtsstimmungen beachten. Gerade im November, wenn das Wetter eh trist und trüb ist, fällt es mir schwer, noch eine dunkle Unwetterwolke auf dem Kalender zu ertragen. Auch, wenn das Foto noch so dramatisch und außergewöhnlich ist.
Tischaufsteller in DIN A 5 – ein schönes Mitgringsel. Aufgrund des kleinen Formats verzichte ich auf das Kalendarium, so wird der Tischausteller zum Portfolio. Bestellt habe ich die bei Flyeralarm.
Das ist die ewige Gratwanderung, die jeder Kalenderredakteur meistern muss, und auch du.
Suche mindestens doppelt so viele Bilder heraus, wie du für den Kalender brauchst.
Schaue sie dir immer wieder an. Hat jedes Bild das Zeug, einen Monat an der Wand
zu hängen, ohne dass man sich daran satt sieht?
Wechsle zwischen Übersichten und Details, zwischne Landschaften, Menschen oder
Tieren.
Pass auf, dass sich Motive nicht zu ähnlich sind.
Schaue dir alle 12 Motive gleichzeitig auf dem Monitor an. Harmonieren sie miteinander.
Sind farbig gut gemischt? Also nicht nur Sonnenuntergänge oder nur blaues Mittagslicht.
Wir drucken keine Kalender in kleiner Auflage, weil wir gegen Ende des Jahres immer schon mehr als genug Kalender von den Verlagen hier liegen haben. Kleine Tischaufsteller in DIN A 6 lasse ich als Portfolio für unterwegs gern mal drucken. Diese Kleinen bestellen wir meist in einer Auflage von 100 Stück bei Flyeralarm.
Was und wo druckst du am liebsten? Wir freuen uns über Tipps in den Kommentaren!
Kalender selber machen Seminar
Seit 2021 drucken wir unsere Kalender in größeren Auflagen wieder selbst. Dazu gibt es hier im Blog Ende des Sommers ein Kalender Selber machen Seminar.
Wir wurden hier nicht gesponsort. Alles aus eigener Kasse gezahlt und ausprobiert.
Die Reise ist zu Ende, du bist wieder zuhause und der Alltag hält langsam Einzug, während deine Gedanken noch nicht ganz angekommen sind. Auf dem Computer warten jetzt hunderte Bilder darauf, aus dem Dornröschenschlaf geweckt zu werden. Für ein Dasein nur als Datei auf einer Festplatte sind sie viel zu schade. Mach was draus!
Vielen deiner Fotos steht eine Karriere im Internet bevor, einige werden als Print oder Großdruck an der Zimmerwand enden, andere schaffen es in ein Reise-Fotobuch, in deinen Kalender für das nächste Jahr oder in eine Multimedia-Show. Freue dich also auf lange Abende mit deinen Reisebildern, und genieße die Erinnerungen, die damit wieder frisch und lebendig werden.
1. RAW Entwicklung ist wichtig
Die Kamera sieht nicht auf die gleiche Art wie das Auge. Das Auge bewältigt durch Adaption einen viel größeren Kontrastumfang, und hat eine fast perfekte automatische Farbanpassung. Dein Gehirn verbindet die Bilder mit Erlebnissen und Gefühlen.
Ziel bei der Bearbeitung ist es, den eigenen Eindruck der aufgenommenen Szene im Bild darzustellen, anders gesagt, das Bild mit deiner Erinnerung zur Deckung zu bringen. Darum ist die Bildbearbeitung ein zutiefst persönliche Angelegenheit und ein entscheidender Schritt zum fertigen Bild, welches deine Empfindungen und Emotionen transportieren soll.
Bilder, wie sie aus der Kamera kommen, sind oft gut, aber selten fehlerfrei. Die Landschaft könnte noch mehr Biss vertragen, die Farben in den Bildern vom Museum sind zu farbstichig, das Portrait ist zu bunt, dem Sonnenuntergang fehlt irgendwie die Stimmung, und der Himmel ist ausgefressen. All diese Probleme kannst du am Computer beheben.
2. Die Monitor-Kalibrierung
Das A und O einer erfolgreichen Bildbearbeitung beginnt mit der richtigen Einstellung deines Monitors. Wenn die nicht stimmt, zeigen deine gedruckten Bilder Farb-, Kontrast- und Helligkeitsabweichungen gegenüber eurer Bildschirmwiedergabe, und sehen auch auf anderen Geräten nicht richtig aus. Eine präzise Methode, deine Bildschirme richtig einzustellen, ist die Monitorkalibrierung mit einem Colorimeter.
Wenn dir das zu kompliziert oder zu kostspielig ist, musst du nach Augenmaß vorgehen.
Das ist nicht perfekt, aber besser als gar nichts. Ab Windows 7 bietet Microsoft eine simple manuelle Farb-Kalibrierung unter den Anzeigeeinstellungen an. Gute Print-Labors bieten Testbilder zum Download und dazugehörige Fotoausdrucke an. Du vergleichst den Testprint mit der dazugehörigen Datei auf dem Monitorbild und erkennt gleich gröbere Farb- und Kontrastabweichungen. Mit den Helligkeits-, Kontrast- und Farbreglern des Monitors kannst du die Bildschirmwiedergabe dem Testprint anpassen.
Du kannst auch nach »Testbilder für Monitorkalibrierung“ googlen, lade dir einige davon herunter und lasse sie von deinem Labor entwickeln. Dann hast du eine Datei und die passende Fotovorlage zum Abgleich dazu.
3. Fotos im RAW-Format »entwickeln«
In Reisefotografie Teil 3 „Einstellungssache“ haben wir dazu geraten, zumindest die unter schwierigen Lichtbedingungen gemachten Fotos im RAW-Format zu fotografieren. Die Bearbeitung dieser Dateien, auch Entwicklung oder RAW-Konvertierung genannt, machen wir mit Adobe Photoshop und Lightroom im Abo Modell
Lightroom is ein mächtiges Werkzeug mit einer Vielzahl an Einstellungen.
Das Programm ist
Datenbank,
Sortier- und Auswahlwerkzeug,
Raw-Konvertierung und
Bildoptimierung in einem.
Es hilft uns zur Vorbereitung der Bilder für das Web, für den Druck oder für Diashows. Trotz der Komplexität empfehlen wir Adobe Lightroom auch für Einsteiger in die Bildbearbeitung , weil die Software extrem viel Möglichkeiten bietet, nach ein wenig Einarbeitung unheimlich viel Mühe und Zeit spart, und dazu erstaunlich viele Details aus den RAW-Fotos herausholt.
Im Gegenlicht hat der Himmel kaum Strukturen. Hier zeigt das RAW-Format eindrucksvoll, wie viel Detail in den ausgebleichten Himmelspartien schlummert und nur darauf wartet, hervorgeholt zu werden.
Zum kostenlosen Ausprobieren kannst du dir bei Adobe.com die Vollversion vom aktuellen Lightroom herunterladen und im vollen Umfang 2 Wochen lang nutzen. (Die Bedingungen ändern sich dauernd. Lies genau nach).
Über das Arbeiten mit Lightroom gibt es viele Bücher und Unmengen von Video-Anleitungen im Internet. Zum Einarbeiten empfehlen wir unbedingt ein Buch oder einen Lightroom Kurs. Wenn dein Interesse geweckt ist und du tiefer in die Materie einsteigen willst, besuche einfach die Lightroom-Foren im Web.
Für Leute, die von Lightroom 5 oder 6 auf das Abo Modell umsteigen wollen, bieten wir ein individuelles Coaching an. Der Umstieg ist trickreich und kann anstrengend sein.
Die folgenden Hinweise gelten gleichermaßen für die Bearbeitung von RAW und JPG-Bildern. Lightroom verändert die originalen Dateien nicht, sondern protokolliert die Bearbeitungsschritte separat. Falls eine Bildoptimierung völlig in die Hose gegangen ist, kannst du einfach den „Zurücksetzen“ Button drücken und wieder von vorne anfangen, dem Bild ist nichts passiert. Du kannst auch verschiedene Versionen des gleichen Bildes erstellen. Wenn du eine geänderte JPG-Datei einmal unter dem Originalnamen gespeichert hast, ist die Ursprungsdatei futsch.
Wenn du also mit JPG-Dateien arbeitest, immer vor der Bearbeitung ein Backup der Original-Datei anlegen!
Das Gras etwas leuchtender, die Berge etwas kontrastiger, und die Wolken am Himmel aus dem Weiß herausgeholt. Die Wolken haben wir stärker abgedunkelt, um das Potential der Software zu verdeutlichen.
Für die hier gezeigten Vergleichsbilder haben wir extreme Lichtsituationen gewählt, um das Leistungsvermögen von Lightroom zu demonstrieren. Die Mehrzahl deiner Bilder wird nicht so krasse Kontraste erhalten, aber es ist trotzdem beruhigend, im Bedarfsfall gute Werkzeuge zur Hand zu haben.
Besser ist es natürlich, schon bei der Aufnahme die Kontrast zwischen Himmel und Vordergrund mit Filterhaltern und Grau-Verlaufsfiltern, zu dämpfen.
3.1 Bilder importieren
Als ersten Schritt kopierst du die Fotos deiner Reise in einen Ordner auf die PC-Festplatte. Das kannst du selbst im Explorer erledigen, und hinterher Lightroom anweisen, die Bild-Daten in den Lightroom-Katalog zu importieren. Diese Funktion nennt sich Importieren. Im Bibliotheksmodul verschaffst du dir einen Überblick über die Fotoflut und markierst schon mal deine Favoriten für die spätere Bearbeitung.
3.2 Bilder bearbeiten
Im Entwicklungsmodul rufst du die markierten Bilder auf und probierst erst einmal, was die automatische Bildoptimierung von Lightroom mit deinem Bild anstellt. Bist du damit noch nicht zufrieden, nimmst du mit den Reglern für Belichtung, Kontrast, Schatten und Lichter, und zusätzlich denen für Klarheit, Dynamik und Sättigung die feineren Anpassungen vor.
In diesem Arbeitsschritt siehst du, wie Lightroom effektiv Details aus abgesoffenen dunklen und ausgefressenen hellen Stellen herausholt. Strukturen werden sichtbar, die vorher nicht zu erkennen waren. Diese Entwicklung funktioniert auch mit JPG-Dateien, allerdings nicht in dem Ausmaß und Umfang, wie mit RAW-Dateien.
Die Grundeinstellungen im Lightroom-Entwicklungsmodul regeln die Farbabstimmung, die Helligkeit und den Kontrast.
Unter dem Menü Objektivkorrekturen aktivierst du die Profilkorrektur und das Entfernen der chromatischen Aberration. Damit werden die Abbildungsfehler des eingesetzten Objektivs oder der Kamera korrigiert, also Verzerrungen und Farbsäume eliminiert.
Im Menü Details findet ihr die Unterpunkte Schärfen und Rauschreduzierung.
Die Schärfeeinstellungen kannst du für den Anfang auf den Grundeinstellungen belassen. Ich schärfe die Fotos mit einer Stärke von circa 60 und nutze die Maske. (Schiebe den Maskieren Regler bei gedrückter ALT Taste). Die Regler für die Rauschunterdrückung brauchst du nur für Bilder, die mit hoher Empfindlichkeit aufgenommen worden sind, und bei denen das Rauschen deutlich sichtbar ist. Die KI gesteuerte Rausunterdrückung von Lightroom dauert relativ lang ist aber beeindruckend.
Für den Anfang lasse die Schärferegler auf den Standardeinstellungen. Richtiges Schärfen ist abhängig von Bildrauschen, Größe und Verwendungszweck und setzt Erfahrung voraus.
Insbesondere bei Zeitrafferaufnahmen und Bildserienkannst du komplette Bildstrecken mit einem Klick synchron bearbeiten. Du optimierst ein Bild aus der Serie und wendest im Anschluss daran die Einstellungen mit Synchronisieren auf alle anderen Bilder an.
3.3 Bilder exportieren
„Bilder exportieren“ ist der nächste Schritt zum fertigen Bild. Du erstellst damit nach der Bearbeitung eine Arbeitskopie des Bildes.
Dabei legst du Speicherort, Dateinamen, Bildgröße, die Endschärfung und andere Parameter fest.
Jeder der nachfolgenden Verwendungszwecke benötigt unterschiedliche Einstellungen: kleinere Bilder fürs Internet, Bilder im 16:9 Format für eine Diashow, oder hochauflösende Dateien für hochwertige Ausdrucke in verschiedenen Formaten und auf verschiedenen Trägermaterialien.
Ein Ausschnitt aus den Exporteinstellungen. Hier wird das bearbeitete Bild für den Verwendungszweck optimiert und im gewünschten Format und Größe ausgegeben.
Deine Arbeitskopie muss für eine optimale Qualität dem Endprodukt angepasst sein.
Eine Postkarte braucht eben eine geringere Pixelzahl als ein Poster. Zu kleine aber auch zu große Datenmengen sind ungünstig. Du solltest die Datei nicht in Originalgröße zum Printen im 10 x 15 cm Format schicken. Im Printlabor wird sonst die Größe vor dem Drucken heruntergerechnet, aber nicht mehr geschärft. So geht Bildqualität verloren.
Für das 10 x 15 cm Format stellst du im Exportmodul die Größe der Datei auf 1000 x 1500 Pixel ein, und die Schärfung für den Druck auf Glanzpapier. Du kannst die Größe auch in cm angeben, da musst du aber auf die dpi (Pixel/Zoll) achten.
Damit die Dateien nicht allzugroß werden nutze ich eine Einstellung von 220dpi. Bei ganz großen Formaten kannst du niedringere Einstellungen nuzten, weil man zum Beispiel 1,20m lange Fotos nicht aus 30 cm Abstand anschaut. Vor allem, wenn sie auf Leinwand gedruckt sind.
Als Faustregel für die Dateigröße kannst du folgende Regel anwenden:
100 Pixel pro Zentimeter (250 dpi) und JPG-Komprimierung auf 80 %
Für einen 20 x 30 cm Abzug ergibt das eine Größe von 2000 x 3000 Pixel. Die Ausgabedatei ist dabei etwa 1 MB groß.
ACHTUNG: Beim Export von bearbeiteten JPG-Dateien solltest du diese unbedingt in einem separaten Export-Ordner speichern, damit du nicht versehentlich die Originaldateien überschreibst.
3.4 Noch zwei allgemeine Tipps
Zoome am Bildschirm nicht zu weit in die Bilder hinein, wenn du die Bildqualität beurteilen willst. Die Darstellung am Monitor übersteigert den Eindruck der Körnigkeit. Bei 100% Zoomstufe lässt sich das Bild recht zuverlässig beurteilen und du erkennst Verwacklungsunschärfen.
Höhere Zoomstufen machen nur Sinn beim direkten Vergleich von Bildern, um zum Beispiel das schärfste Exemplar aus einer Serie zu ermitteln.
Sichere unbedingt deinen Lightroom Katalog
Alle Bearbeitungsschritte aller entwickelten Bilder speichert Lightroom in einer Katalog-Datei mit der Endung .lrcat. Geht die verloren oder ist defekt, ist die Arbeit von vielen Tagen und Wochen umsonst gewesen. Mit Lightroom kannst du Backup-Dateien anlegen, ich empfehle dir trotzdem, regelmäßig diese Backup Datei auf eine externe Festplatte zu sichern.
Im Lightroom-Bibliotheksmodul stehen links die Bildordner und die selbst erzeugten Sammlungen.
3.5 Lightroom kann noch mehr
Du kannst direkt in Lightroom Bücher zusammenstellen. Die Standardeinstellungen sind für den online Anbieter Blurp optimiert. Es ist jedoch auch möglich ein pdf zu erstellen. Ich frage mich selbst übrigens gerade, warum ich das noch nie gemacht habe? Naja, die Gestaltungsmöglichkeiten reichen mir einfach nicht aus. Für einfache Buchprojekte ist die Funktion sicher sinnvoll.
Ich stelle hin und wieder eine online Galerie für Verlage aus ausgewählten Fotos zusammen.
Mit Lightroom kannst du sehr einfache Diashows zusammenstellen.
3.6 Alternativen zu Adobe Photoshop Lightroom
Nicht jeder will sich gleich mit einer so komplexen Software auseinandersetzen, braucht nicht alle Funktionen, oder hat keine Lust, so viel Geld dafür auszugeben.
Für diejenigen, die gerne nach Freeware Ausschau halten, empfehle ich einen Blick auf die herstellereigene RAW-Software, die mit den Kameras geliefert wird. Diese bietet zwar nicht so viele Einstellmöglichkeiten und Funktionen, ist dafür aber einfacher in der Bedienung.
Der wahrscheinlich mächtigste Freeware-Konverter ist RAW-Therapee. Er ist ähnlich komplex aufgebaut, wie Adobe Lightroom, und bietet ebenfalls eine verwirrende Vielzahl von Einstellmöglichkeiten. Aber auch dazu gibt es wertvolle Anleitungen und Videos im Internet.
Alternative kostenpflichtige Programme
DxO Photolab, Capture One Pro, oder ACDSee Prosind alle RAW-Konverter, die Geld kosten. Diese Programme sind nicht ganz so umfangreich wie Lightroom, legen aber unterschiedliche Schwerpunkte, das könnte sie eventuell für dich interessant machen.
Aber auch populäre Bildbearbeitungsprogramme wie Photoshop Elements, oder die
Bildbearbeitungsprogramme von Ashampoo und Magix, bieten RAW-Konvertierung an, wenn auch mit geringerem Funktionsumfang und weniger präzisen Einstellungen.
Nach Sonnenuntergang war die bretonische Küste in kräftiges Blau getaucht. Den Blaustich haben wir ein klein wenig angepasst, was mehr Farben ins Bild bringt, und der Kontrast wurde angehoben.
4. Bilder fürs Internet
Bilder in ihrer Originalauflösung auf Blogs oder in Foren hochzuladen ist unsinnig. Zum einen erzeugt das bei Up- und Download unnötig viel Datenverkehr, und auf den Endgeräten werden die Fotos dann doch wieder herunterskaliert. Oder die gängigen Internet-Plattformen verkleinern sie automatisch. Dabei wird meist nicht nachgeschärft, was aber unbedingt notwendig wäre, ansonsten wirkt das Bild fusselig und verliert den Biss.
Ganz abgesehen davon, werden hochauflösende Fotos gerne geklaut. Deswegen zeigen wir unsere Fotos im Internet mit 1400 Pixeln Breite, in besonderen Fällen auch mal in Full-HD-Größe, aber nie in Vollauflösung.
Wer zum Verkleinern nicht Lightroom nehmen kann oder will, für den gibt es Miniprogramme wie „Der Grandiose Bildverkleinerer“ (der heißt echt so!). Aber auch Bildbetrachter wie Faststone, XnView oder IrfanView beherrschen die Größenveränderung mit wenigen Klicks.
In diesem Teil unseres umfassenden Reisefotografie Tutorials zeigen wir dir, wie du Brennweiten kreativ einsetzt und welche Menüeinstellungen sinnvoll sind, um bestmögliche Bildqualität aus deiner Kamera herauszuholen.
1. Der kreative Einsatz der Brennweiten
Weitwinkelobjektive sind nicht nur dazu gedacht, soviel wie möglich aufs Bild zu bringen, und ein Tele ist nicht nur ein bequemes Instrument für Lauffaule.
Weitwinkelbrennweiten vergrößern den Vordergrund überproportional, der Hintergrund wird relativ klein abgebildet. Er rückt in weite Ferne. Vorder- und Hintergrund werden mit dem Weitwinkelobjektiv weit auseinandergezogen.
Teleobjektive haben einen sehr engen Blickwinkel. Sie betonen den Hintergrund und holen ihn näher heran. Vorder- und Hintergrund rücken im Bild dicht zusammen. Damit werden auch die Größenproportionen wahrheitsnäher abgebildet.
Kreuz von Kapelludden auf Öland. Nah am Kreuz stehend, mit 18 mm Weitwinkel augenommen wirken die Fischerhütten relativ klein.
Kreuz von Kapelludden auf Öland. Gehe ich etwas weiter weg und benutze ein leichtes 55 mm Tele, erscheinen die Hütten in Relation zum Kreuz viel größer.
Das eröffnet unzählige Möglichkeiten für das Spiel mit der Perspektive:
Hast du dich nicht schon darüber geärgert, dass die mächtigen Berge auf dem Gruppenbild mickrig aussehen und ganz und gar nicht imposant wirken?
Der Fotograf hat wahrscheinlich dicht vor der Gruppe gestanden, wollte gleichzeitig viel aufs Bild bekommen und hat darum eine Weitwinkelbrennweite eingesetzt.
Wäre er hundert Meter zurück gegangen, und hätte ein Tele benutzt, wären die Größenverhältnisse ausgeglichener.. Die Berge im Bild wären jetzt keine kleinen Steinhaufen, sondern würden mächtig und imposant über den Leuten thronen.
Ein Beispiel für Vordergrundbetonung haben wir auf den Shetland-Inseln bei den Ponys eingesetzt. Die weichen samtigen Schnauzen haben uns dermaßen fasziniert, dass wir sie unbedingt prominent ins Bild setzen wollten. Wir haben dafür unsere stärkste Weitwinkelbrennweite eingesetzt, den Ponys die Kamera direkt vor die Schnauze gehalten, und dann eine ganze Bildserie geschossen. Auf den Bildern dominiert die Pony-Schnauze das Bild total, und lädt geradezu zum Anfassen ein. Alles andere drumherum, wie Weide, Zäune und Wolken, ist nur Beiwerk.
Das Shetland Pony wurde mit 11mm Weitwinkel bei blende f/8 und mit Aufhellblitz fotografiert.
Über den kreativen Einsatz von Brennweiten ist schon so viel geschrieben worden. Wir wollen nicht alles nochmal wiederkäuen, sondern dich an dieser Stelle ermuntern, intensiv damit herum zu experimentieren. Das ist mehr wert als tausend Bücher zu lesen.
Das gemäßigte Tele bringt den aufziehenden Schneesturm groß ins Bild.
Das gleiche Motiv, nur mit Weitwinkel aufgenommen. Die Sturmwolke ist von blauem Himmel umgeben und wirkt kleiner, nicht mehr so bedrohlich.
2. Wichtige Kamera-Grundeinstellungen
In diesem Abschnitt tauchen wir in die Tiefen des Kameramenüs ab. Neben Zeit, Blende und ISO, die für die Belichtung zuständig sind, gibt es noch andere Basis-Einstellungen, die Einfluss auf die Qualität der Aufnahme haben. Zum Glück musst du die meisten davon nur ein einziges Mal korrekt einstellen.
2.1 Das Dateiformat
Hier hast du die Wahl zwischen RAW- und JPG-Format. RAW-Dateien fallen gegen JPGs hinsichtlich Brillanz und Farbe auf den ersten Blick deutlich ab. Das liegt daran, dass die JPG-Bilder automatisch in der Kamera verarbeitet und optimiert werden, während du deine RAW-Bilder später selbst am Computer bearbeitest.
Eine RAW-Datei kannst du dir wie einen Stapel verschiedener Bildversionen vorstellen. Im RAW-Format stecken viel mehr Daten drin, als du auf den ersten Blick siehst.
Selbst krass fehlbelichtete und farbstichige Bilder lassen sich aus einer RAW-Datei noch rekonstruieren. Wegen des hohen Informationsgehaltes sind RAW-Dateien um ein Vielfaches größer als JPGs. Und für die Bearbeitung am Computer benötigst du einen RAW-Konverter. Diese Bildoptimierung wird, angelehnt an die klassische Dunkelkammerarbeit, Entwicklung genannt. Entsprechende Programme liegen meist den Kameras bei, oder du kaufst dir die Software von Adobe Lightroom, Capture One oder DxO Optics.
Ein Tipp: Wenn du deine Bilder normalerweise als JPG speicherst, weil du mit RAW-Dateien wenig anzufangen weisst, oder du nicht nachbearbeiten willst, beachte bitte folgendes:
Bei interessanten Motiven, oder schwierigen Lichtverhältnissen, welche das JPG-Format wahrscheinlich überfordern, stell in deinem Kameramenü die Bildspeicher-Option so ein, dass JPG- und RAW-Format parallel gespeichert werden. Die RAW-Datei hast du dann als Edelreserve in der Hinterhand und du kannst dich bei Bedarf an der RAW-Entwicklung versuchen.
2.2 Der Bildstil
Mit dem Bildstil bestimmt ihr die allgemeine Bildwirkung. Soll es bunt und grell wirken, oder doch eher luftig und sanft?
Kontrast, Farbsättigung, Farbton und Schärfe sind in Voreinstellungen festgelegt. Bei »Neutral« und »Natürlich« sind die Farben verhalten, bei »Landschaft« sind sie kräftig bunt. Der »Porträt«-Stil bewirkt gedämpfte Farben und einen weichen Eindruck durch verhaltenes Schärfen.
Wir benutzen meist die Bildstile »Landschaft« und »Neutral«.
Bildstil: Landschaft. Bunte kräftige Farben direkt aus der Kamera.
Bildstil: Neutral. Dezente Farbgebung, passt mehr für Portraits. Dieses Bild ist ebenfalls ohne Nachbearbeitung.
Andere Bildstile wie »Sepia« oder »Monochrom« sind absolut unnütz. Mit denen wird die komplette Farbinformation aus der Aufnahme entfernt, und lässt sich nicht mehr zurückholen, außer du benutzt das RAW-Format. Diese Effekte kannst du ausgiebig am Computer auf tausend verschiedene Arten mit der Bildbearbeitungssoftware ausprobieren.
Bildstil: Monochrom. Damit kannst du wenig anfangen. Ein Farbbild bietet in Verbindung mit einem Schwarz-Weiß-Konverter tausend Mal mehr Möglichkeiten der Kontraststeuerung.
2.3 Der Weißabgleich
Der Weißabgleich sorgt dafür, dass Weiß auch im Bild weiß bleibt, und nicht gelblich oder lila wird. Wir nutzen den automatischen und den benutzerdefinierten Weißabgleich. Der automatische Weißabgleich bringt fast immer akzeptable Ergebnisse. Und da wir im RAW-Format fotografieren, ist ein falscher Weißabgleich nicht tragisch, wir können ja bei der Entwicklung die Farbtemperatur auf beliebige Werte nachregeln.
Den benutzerdefinierten Weißabgleich stellen wir bei farbkritischen Motiven ein, wenn die Farbtemperatur exakt stimmen muss. Dafür benötigst du eine postkartengroße Neutralgraukarte, zur Not geht auch ein weißes DIN A4-Blatt. Das wird für die Referenzmessung vor Ort abfotografiert. Zusätzlich muss dieses Bild im Kameramenü als Referenzaufnahme ausgewählt werden. Erst dann nimmt die Kamera die nachfolgenden Bilder farbrichtig auf.
Merke: Weißabgleich und Bildstil lassen sich bei RAW-Dateien jederzeit nachträglich ändern!
2.4 Der Autofokus – die beiden Grundeinstellungen
Wir setzen bei der Mehrzahl unserer Aufnahmen den One-Shot-Autofokus, kombiniert mit manueller Messfeld-Wahl ein. Die Entfernungseinstellung speichern wir über den halb durchgedrückten Auslöser. Das die sicherste Methode für das bewusste Platzieren der Schärfe auf einen bestimmten Punkt, wenn auch nicht die allerschnellste.
Für bewegte Motive und Actionaufnahmen schalten wir auf den kontinuierlichen Autofokus um.
Den kombinieren wir mit automatischer Messfeldauswahl und Bewegungsverfolgung. Das ist die schnelle Methode für dynamische Motive, wenn auch nicht die sicherste.
ACHTUNG: Nicht alle Kameramodelle und Objektive sind entsprechend leistungsfähig für eine Bewegungsverfolgung, auch wenn alle diese Option zulassen.
Tipp: Teste den kontinuierlichen Autofokus deiner Kamera gründlich, bevor du auf eine längere Reise gehst. Damit kriegst du ein Gefühl dafür, was du deiner Ausrüstung zutrauen kannst.
Die »intelligenten« Autofokus-Vollautomatiken mit kombinierter Gesichts-, Bewegungs-, Offene-Augen- und Lächeln-Erkennung sind in der Theorie ideal, in der Praxis kommt es aber immer wieder zu Fehlfokussierungen. Die Automatik mag plötzlich den verästelten Wald im Hintergrund lieber als die davorstehenden Personen, und daheim stellst du dann entsetzt fest, dass der einmalige Schnappschuss unscharf ist.
Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass die Gesichtserkennung im Nahbereich gut funktioniert. Sobald aber die Person weiter entfernt steht, legt die Automatik die Schärfe oft auf den Hintergrund, obwohl der Schärfeindikator eindeutig auf dem Gesichtsbereich liegt.
2.5. Sonstige Einstellungen
Es gibt noch weit mehr Einstellmöglichkeiten im Kameramenü und in den sogenannten Custom-Einstellungen. Diese sind in erster Linie dazu da, die Kamera möglichst gut an deine Bedürfnisse und deine Arbeitsweise anzupassen.
Arbeite dich an einem ruhigen Abend durch die verschiedenen Einstellebenen des Kameramenüs, nimm das Kamerahandbuch zum Nachschlagen und probiere die unterschiedlichen Einstellungen durch.
Bei Menüpunkten, wie Tonwert- oder Farboptimierung, solltest du vor und nach dem Verstellen ein paar Testbilder schießen. Vergleiche die Testdateien miteinander. Neben der Farbabstimmung und dem Kontrasteindruck richte dein Augenmerk (bei 100%iger Darstellung) auf Detailwiedergabe, Rauschverhalten und auf die Hell-Dunkel-Kantenübergänge.
3. Überflüssige Menü-Einstellungen
3.1 Das Digitalzoom
Diese Funktion bringt absolut keinen Qualitätsgewinn! Sie schneidet nur den Randbereich des Bildes rundherum ab, die Bildmitte wird vergrößert. Damit simuliert die Kamera einen engeren Bildwinkel, und täuscht eine Teleaufnahme vor. Mit dem Digitalzoom gemachte Bilder haben entsprechend geringere Auflösung. Diese Art des Beschneidens kannst du effektiver am PC durchführen. Hier kannst du nicht nur die Bildgröße, sondern auch die Position des Ausschnitts frei wählen.
3.2 Farbfilter, Effektfilter, Sepia-Modus, Schwarzweiß-Modus und andere Bildverfremdungen
Ob Bildstil, Effektfilter oder Motivprogramm, dieses Bündel an Bildwerkzeugen ist unnütze Spielerei. Als Resultat hast du ein Bild, welches mit einem einzigen, nicht mehr rückgängig zu machenden Effekt verschandelt ist.
Fotografiere einfach ein farbiges und unverfälschtes Bild. Am PC kannst du deinem Spieltrieb dann freien Lauf lassen. Da kannst du hunderte von Effekten anwenden und alle gelungenen Varianten speichern. Speziell die Schwarz-Weiß-Konvertierung kannst du am PC viel besser und genauer durchführen.
3.3 Rauschunterdrückung bei hohen ISO
Bildrauschen automatisch entfernen, das hört sich verlockend an: du schaltest die Rauschunterdrückung ein, und hast im Handumdrehen ein glattes, sauberes Bild.
Die Sache hat leider einen Haken: Diese Funktion beseitigt zwar effektiv die Körnigkeit im Bild, aber gleichzeitig auch die feinen Strukturen. Haare, Wiesengras, Äste oder Laub mutieren zu unschönen matschigen Farbflecken. Da ist mir ehrlich gesagt ein bisschen Rauschen lieber. Das kann ich bei der Bildbearbeitung gezielt und fein gesteuert vermindern, und gleichzeitig auf die Bilddetails Rücksicht nehmen.
3.4 Datumseinblendung und Bilderrahmen
Die Unsitte der Datumseinblendung ist völlig veraltet und hat auch bei Dokumentaraufnahmen keine Beweiskraft mehr. Das digitale Bild enthält sowieso in den Metadaten die Werte für Zeit, Datum, zusätzlich noch viele Kamera- und Belichtungseinstellungen. Wenn du diese Daten wirklich in dein Bild hineinkopieren willst, kannst du das nachträglich ohne viel Aufwand mit deiner Bildbearbeitungssoftware bewerkstelligen. In jeder beliebigen Größe, Farbe und Position.
Die Bilderrahmenfunktion findet sich meist in Kompaktkameramodellen für den Gelegenheitsknipser, und als App in Smartphones und Tablets. Das ist ganz lustig, wenn ihr mal schnell liebe Grüße über Facebook schicken wollt, nur mit so einem eingerahmten Bild kannst du sonst nicht viel mehr anfangen.
Nochmal unser Papageitaucher. Wenn schon Rahmen, dann mit der Bildbearbeitung an einer Kopie des Originals.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2016/04/06_MG_0160_900.jpg600900Gunterhttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGunter2016-04-17 09:21:522023-03-23 21:40:11Reisefotografie – kreativer Einfluß der Brennweite auf die Bildgestaltung
Welche Kamera ist für mich die richtige auf Reisen?
Wir haben für Dich eine Übersicht in einem 44-seitigen EBook zusammengestellt. Mittlerweile ist das Angebot von Kameras auf dem Markt so groß, dass es schwerfällt, die Übersicht zu behalten.
Die Recherche im Internet dauert ewig, die Beschreibungen der Kameras sind gespickt mit Fachausdrücken, und es ist oft unklar, ob das Gelesene aus vertrauenswürdigen Quellen stammt, oder werbefinanzierte Lobhudelei ist.
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Die richtige Reisekamera – kostenloses EBook – gibt es zur Zeit nicht mehr
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Serie über die Reisefotografie im Allradler Magazin
Für das Allradler Magazin haben wir eine Serie zum Thema Reisefotografie geschrieben. Die jeweils 5 Seiten im gedruckten Heft hatten wir dabei voll mit Informationen gepackt.
Hier eine Übersicht über die Themen im Heft und im EBook
Nachbearbeitung – RAW Konvertierung, Monitorkalibrierung, Fotos optimal ausdrucken
Beim Schreiben für das Magazin dachten wir jedesmal, dass es schön wäre, ein wenig weiter auszuführen und auch größere Fotos zeigen zu können. Deswegen beschlossen wir, daraus ein EBook zusammenzustellen. Wegen der zahlreichen großformatigen farbigen Bilder liegt es nur im PDF-Format vor.
Kameratests hier im Blog
Logischerweise können wir aus Kostengründen nicht allzuviele Kameras testen. Unsere eigene Ausrüstung testen wir natürlich täglich und schreiben auch darüber und hier und da bekommen wir interessante Kameras in die Finger. Die Testberichte findest Du auf unserer umfangreichen Seite zum Fotografieren lernen