Das Wetter wechselt schnell auf den Inseln der Lofoten. Selbst Regentage bieten fotogene Motive. Irgendwie gehört das wechselhafte Wetter ja auch dazu. Klar, die Landschaft sieht natürlich im Sonnenschein fantastisch aus. Da strahlen die Farben, alles wirkt freundlich. Da vergisst man schnell mal, wie hoch im Norden man sich befindet.
Wir haben die Region im Süden der Lofoten für Euch im Regenwetter fotografiert. Ein klein wenig Sonne war auch dabei.
Abends warteten wir vergeblich auf das Nordlicht. Der Himmel war fast vollständig von Wolken verhangen.
Wir trafen eine Gruppe deutscher Wohnmobilreisender und quatschten eine ganze Weile. Die drei Rentnerpaare treffen sich immer mal wieder mit ihren drei Mobilen. Dann sind sie natürlich nicht zu übersehen!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/MG_0201.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-14 11:44:152022-09-03 13:34:18Im Süden der Lofoten, Reine im Regen
In Henningsvaer fällt der typische, gut geschützte Hafen als erstes auf. Er bietet sich wunderbar als Fotomotiv an. Im Sommer sitzen hier die Maler und bannen das Motiv in Öl. Natürlich lichteten wir den Hafen auch ab. Das Bild wurde bereits im vorherigen Beitrag veröffentlicht.
Doch, wo sich so viele Boote tummeln braucht es auch mindestens einen Leuchtturm. Die kleinen rotweissen Türmchen finden sich ja öfters in Hafennähe. Hier im Ort trohnt jedoch ein weiterer richtiger Leuchtturm hoch oben auf den Felsen. Dieser befindet sich in Privatbesitz. Schon weit vor dem Aufstieg begrüßte uns das Schild, welches dieses kund tat. Leider war der Zugang mit einer richtigen Tür und dem Hinweis auf Videoüberwachung verschlossen. Ich hätte gerne mal nachgefragt, traute mich dann aber nicht.
Wir fotografierten den Turm von der Ferne, am Horizont zog die „kleine“ Hurtigrute vorbei. Auf dem Fussballplatz unterhalb kickten Jungs den Ball herum, ein Fuchs kletterte gemütlich über die Felsen und störte sich nicht am Trubel.
Ein altes Haus
Fischfabrik auf der Insel
Der Leuchtturm von Henningsvaer
Berge im Abendlicht
letztes Licht auf den leeren Fischgestellen
Hurtigrute
Der Leuchtturm gehört eine Künstlerin, die in Henningsvaer eine Galerie eröffnet hatte. Am nächsten Morgen versuchte ich sie dort an zu treffen, doch auch da hatte ich kein Glück. Aber, das wird noch – ich werde berichten, wenn ich etwas herausgefunden habe.
Vor zwei Jahren hatten wir in Kabelvåg eine Ausstellung – Lofoten Beaches. Sonntags besuchten wir Inger Anne Nyaas und Thor Erdahl und holten die restlichen Fotos ab. Die beiden bauen die Galerie Lille Kabelvåg weiter aus. Die Gebäude schmiegen sich an den Hügel an, unglaublich, wieviel Platz die Künstler nun für ihre Werke haben.
Inger Anne und Thor
Thor Erdahl vor einem seiner Werke
Zur Zeit gibt es auf den Lofoten ein weiteres großes Kunstprojekt – Lofoten International Art Festival. Wir sahen uns einen hoch interessanten Film „Leave it in the ground“ von Oliver Ressler über die Ölförderung auf den Lofoten an.
Esra war an diesem sonnigen Tag mit Heike auf den Vestfjord unterwegs. Sie berichtete, dass sie keine seismischen Messungen gehört hätten, aber die Wale immer noch nicht zu finden seien. Doch darüber bald mehr.
Heike Vester von Ocean Sounds
Esra und Heike fahren raus
Die Nacht war sternenklar, wir sahen aber kein Nordlicht. Waren aber wohl nur zur falschen Zeit draußen….
PS Schaut doch immer mal in Facebook vorbei, auch, wenn Ihr dort nicht angemeldet seid. Dort poste ich die aktuellsten Fotos, weil das schneller geht als der Text! Gestern Nacht hatten wir endlich Nordlicht!
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/GA_1592.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-13 13:00:042015-02-01 15:38:48Leuchtturm in Henningsvaer und Gallerie Lille Kabelvåg
Wir besuchten Heike Vester in Henningsvaer. Über ihr OceanSounds-Projekt werden wir in den nächsten Tagen ausführlich berichten. Vor zwei Jahren hatten wir im Winter in Heikes Haus gewohnt. Es fühlt sich bei unserer Rückkehr ein wenig wie Heimat an. Wir sind alle einhellig der Meinung, dass die Lofoten im Winter noch schöner als im Sommer sind. Der Schnee und die Berge bieten dann Tag und Nacht traumhafte Motive. John Sternerson, ein in Henningsvaer wohnender Fotograf, den ich schon vor Jahren auf einer Orca-Tour kennengelernt hatte, schaute gerade bei Heike rein.
Zugvögel auf den Lofoten
„Ich habe die Netze aufgestellt, es wäre gut, wenn die Katze bis morgen gegen 9:00 Uhr drinnen bliebe“ bittet er Heike. Dany ist eine typische norwegische Waldkatze, nun ein Waldkater, der sich vorzüglich aufs Jagen versteht. John wird früh am nächsten Morgen Vögel beringen, da kann er eine Katzenhilfe wenig gebrauchen.
typisch Henningsvaer
Das Beringen von Zugvögeln auf den Lofoten
Ich stehe auch früh auf, denn das Beringen der Zugvögel möchte ich mir nicht entgehen lassen. Gegen 7:00 Uhr war ich schon fast zu spät. John hat bereits neun Vögel beringt. „Diese Route der Zugvögel liegt außerhalb der üblichen und mehr frequentierten Wege. Aber gerade deshalb sind diese Daten wichtig. Glücklicherweise müssen heutzutage keine Formulare mehr zur Post gebracht werden. Wir machen das jetzt alles schnell und praktisch per Internet.“ Da freiwillig keine Vögelchen ins Netz gehen mögen, lockt er sie mit Gesang vom I-Pod an. Das klappt überraschend einfach. John holt behutsam eine Singvogel aus dem Netz, verzeiht mir, dass ich mir den Namen nicht notiert habe.
Der Vogelfreund hat bereits mit 18 Jahren mit dem Beringen und Messen von Vögeln begonnen und dafür Prüfungen ablegen müssen. Innerhalb weniger Minuten hat er den Vogel beringt, ausgemessen und im Buch sicherheitshalber nochmal nachgeschlagen, ob es auch eindeutig ein ausgewachselnes Tier ist. Dann fliegt der kleine Kerl wieder weg in die reine, frische Meeresluft.
John beringt einen Zugvogel auf den Lofoten
John schlägt nach, ob der Zugvogel ein ausgewachsenes Tier ist
Spaziergang mit dem Fuchs
Mich lenkt ein größeres Tier von den Vögeln ab. Drüben sitzt unser altbekannter Fuchs vor der Terassentür. Wir kennen den schlauen Gesellen vom Winter, wo er auch ständig präsent war.
Im Gegensatz zu damals ist es sommerhell, das perfekte Licht für Fotos. Wir gingen quasi gemeinsam spazieren, der Fuchs und ich, und genossen die Tour.
„Ja, komm doch mit….“ – der Fuchs wartet auf mich und wir gehen gemeinsam spazieren
„Wie riechst denn Du?“ Der Fuchs ist noch nass vom Gras, Lofoten, Norwegen
Mittags war der Fuchs dann endlich trocken – Gunter kochte Gulasch, das roch so gut, dass der Fuchs dauern um das Mobil herumschlich. Fast wäre er sogar rein gekommen.
Portrait mit der GoPro
Füchse in Henningsvaer, Lofoten
In Henningsvaer sind viele Füchse unterwegs, wahrscheinlich finden sie hier viel frischen Fisch? In jedem Fall werden sie geduldet. Abends erfuhr ich, dass etwa 14 Füchse auf der Insel wohnen. Es ist also keine Seltenheit, auf diese Tiere zu stossen. Wenn du auf deiner Lofotentour also Füchse fotografieren möchtest, solltest du abends in Henningsvaer spazieren gehen. Wir haben Füchse auch am berühmten Sportplatz von Henningsvaer gesehen.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/MG_2919.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-11 14:33:272020-09-22 12:09:08Ein Fuchs in Henningsvaer und Zugvögel auf den Lofoten
So heftig Regen und Sturm in der Nacht auch tobten, morgens begrüßte uns bestes Sonnenwetter. Ich zog mehrere Lagen Wäsche an und lief mit schwerem Rucksack und Stativ los, wieder den Hügel gegenüber des Leuchtturms hoch. Das weiche Moos hatte sich mit Wasser vollgesaugt, das taten nun auch meine Füße. Die Socken waren schnell nass, was mich nicht davon abhielt, über den Hügel bis ans felsige Ufer zu laufen. Dort positionierte ich das Stativ dicht bei den Wellen. Wie immer :-) Ich wurde ständig von hinten nass gespritzt, schütze mit meinem Körper die Kamera. Was tut man nicht alles für ein gutes Foto?
Den Leuchtturm von Tranøy habe ich bereits im Sommer, Winter und im Herbst aufgenommen, noch nie aber mit Wellen. Jetzt war die Zeit dafür gekommen!
Wellen am Tranøy Fyr
Das typische weisse Geländer
Ebbe und Flut, das Leben unter Wasser
Esra kam mir entgegen. Wir hatten noch ein weiteres Experiment vor. Und zwar mit dr GoPro. Die Unterwassertauglichkeit wollte ich mir zur Verdeutlichung von Ebbe und Flut zunutze machen. Wir beratschlagten uns, fanden einen Metallstab im Matsch liegend, an der wir die Kamera befestigten. Das Wasser stieg, die Kamera war positioniert. Jetzt mußten wir nur noch warten!
Derweil liefen Gunter und ich nochmal zum Restaurant um mit Inger und Villy zu sprechen. Die beiden betreuen das Anwesen. Die Leute, die in der Nähe Hütten haben, würden gerne mal hier essen. Die meisten Gäste, im Restaurant und zur Übernachtung, seien Norweger. Aber es kämen auch viele Italiener und Deutsche. Ab Ende September ist jedoch alles geschlossen.
Hinter den Häusern gibt es eine weisse Mauer. Vor Jahren im August beobachteten wir hier das Spektakel der brütenden Küstenseeschwalben. Inger erzählt: „Das ist jedes Mal wieder spannend zu sehen, wie sich die Vögel langsam an den Felsen annähern. Sie tuen sich draußen auf dem Meer zusammen, baden ausgiebig, kommen dann auf die Felsen, gehen wieder, kommen zurück. Es scheint ein kompliziertes Ritual zu sein. Irgendwann schaffen sie es dann. Während sie brüten essen und trinken die Vögel anscheinend nichts. Die Küstenseeschwalben suchen die Nähe zu Siedlungen und Menschen. Sie werden von allen Raubvögeln bedroht und sind daher im Schutz der Häuser sicherer.“
Inger und Villy bauen den Vögeln sogar kleine Häuschen, die sie gerne nutzen.
Jetzt ist es wieder ruhig am Tranøy Fyr. Die Gruppe, die gestern hier übernachtet und deren Gelächter beim Frühstück über das ruhige Wasser schwebte, ist abgereist, außer uns waren keine Besucher mehr da.
Im Leuchtturm
Mit Villy besteigen wir den Leuchtturm. Zum ersten Mal sehen wir ein Nebelhorn im Innern des runden, gusseisernen Gebäudes. Die Druckbehälter sind gewaltig, aber nicht mehr in Benutzung. Oben gibt es ein kleines Guckloch, sah man früher dadurch die Berge nicht mehr, war es an der Zeit, das Nebelhorn anzuwerfen.
Wir liefen entlang der Fresnellinse, die letzte Woche erst ausgetauscht wurde, dann traten wir hinaus an die frische Luft. Der Blick schweift von oben herab über die ganze Region. Da muss ich leider wieder zu einem meiner Lieblingsworte hier im Bericht greifen: traumhaft!
Wir liefen ans Mobil zurück und Esra grinste breit. „Ich sagte doch, dass das eine super Idee ist mit dem Zeitraffer auch Unterwasser!“. Ha, ich hab immer die tollen Ideen und dann sind sie alle stolz. Wir hatten aber auch Spaß am Filmchen. Es eröffnet einfach eine neue Sichtweise.
Wir überlegte, noch eine Nacht zu bleiben, entschieden uns jedoch dagegen, weil wir Heike Vester auf den Lofoten treffen wollten.
Die Fähre von Skutvik nach Svolvaer
Wir kauften Lebensmittel ein und fuhren dann nach Skutvik zur Fähre. Diese Fährfahrt machten wir bereist mehrmals und sie ist eine der Schönsten. Der Stopp in Skrova bietet mit den traditionellen Rorbuer Hütten, typisch norwegische Fotomotive. Der Leuchtturm der Insel sitzt fotogen aber ansonsten unerreichbar auf einem Felsen. Bei schönstem Wetter blieben wir die zwei Stunden draußen im Freien und genossen den Blick auf die näher kommenden Lofotenberge, die im Licht der Abendsonne perfekte Motive boten. Was für eine Fährfahrt!
Bei der Abfahrt hatten wir erfahren, dass diese Strecke eventuell aufgegeben werden soll. Das wäre sehr schade. Seit es die Strasse zu den Lofoten gibt, werden die Fähren wohl nicht mehr so intensiv genutzt. Meiner Meinung nach ist die Ankunft auf einer Inselgruppe übers Meer doch wesentlich angenehmer und authentischer als durch einen muffigen Tunnel.
Ankunft der Fähre in Sktuvik
Auf der Fähre
Häuser auf der Insel Skrova
Der Leuchtturm vor Skrova
Die Lofotenberge
Licht und Berge
Die Lofotenberge im Abendlicht
Wir fuhren direkt nach Henningsvaer, saßen noch lange mit Heike zusammen und schliefen dann nach der schlaflosen Nacht im Sturm, den Schlaf der Gerechten.
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/GA_1117.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-08 23:35:122022-10-24 09:19:12Tranøy Fyr und der etwas andere Zeitraffer-Film
Unser nettes Plätzchen am Fjord hatten wir in der Dunkelheit gut gewählt. Wir blickten auf klares Wasser, träge schwankenden Tang und ein kleines rotes Leuchttürmchen am Straßenrand. Während das Wasser für den Kaffee heiß wurde, waren wir alle am Ufer. Gunter und ich mit dem Fotoapparat in der Hand, die Kids einfach nur so.
Jetzt waren es nur noch ca. 10 km zum großen Leuchtturm.
Der Leuchtturm bei Tranøy ist einer den schönsten Leuchttürme, die wir kennen. Das liegt vor allem an der außerordentlichen Lage. Ein 250m langer Steg führt über Felsen und kristallklares Wasser zum Leuchtturm, dem Restaurant und den Häusern, in denen früher die Leuchtturmwärter, und heutzutage bis zu 40 Touristen wohnen.
Perfekt zur Kulisse passendes Bilderbuchwetter verwöhnte uns. Natürlich liefen auch wir wieder über den Steg. Im Restaurant traf ich auf Inger und Villy, die den Sommer über das Anwesen betreuen. Die beiden waren schwer beschäftigt, sie erwarteten Übernachtungsgäste für den Abend. Wir verabredeten uns auf später.
Tranøy Fyr und Tang
Eine nette Bekanntschaft
Zurück am Parkplatz sprach mich eine Frau an, die bereits vorher freundlich grüßend an uns vorbeigeradelt war. Wir werden nicht sehr häufig angesprochen, meist fange ich die Gespräche an. Nach wenigen Minuten lud sie uns zum Kaffee ein, was wir dankend annahmen.
Das Wohnmobil durch namenlose Schotterwege zu manövrieren war eine Herausforderung, vor allem aber, weil wir uns verfuhren. Endlich an der Ferienhütte angekommen, machte sie eher den Eindruck eines ausgewachsenen Hauses. Genial, so einen eleganten Rückzugsort in die Natur zu haben. Bei einer Tasse Kaffee, Waffeln und Moltebeeren unterhielten wir uns angeregt. Der berühmteste Deutsche dieser Region ist übrigens Horst Tabbert (Derrick), der auch eine solche Hütte in Hamarøy bewohnte.
Die Kids und einer der kleinen Bäume. Der Wald war etwas ganz Besonderes, eine Art Bonsai Wald!
Die Wanderer
Im Wald
Die verlassene Fischfabrik
Das ehemalige Büro
in der verlassenen Fischfabrik
in der verlassenen Fischfabrik – allerlei Werkzeug
Ein kleiner See im Hamaroy – das war der See, der das Eis für die Lofotenfischerei lieferte!
Eine kurze Wanderung
Arnt Egil, der Hausherr lud uns zu einer kurzen Wanderung ein. Unweit der Hütte stand ein verfallendes Fischerhaus, welches wir inspizierten. Danach liefen wir gemeinsam durch einen fantastischen Wald mit krummen kleinen Bäumen, farbenfrohen Moosen und Flechten den Hang hinauf. Auf dem Hügel angelangt schauten wir über ein malerisches Tal, welches noch vor wenigen Jahren Farmland, nun aber verlassen war.
Unsere Gastgeber aus Oslo erzählten, dass die Region immer einsamer würde. Die meisten Menschen ziehen weg. Der Schulweg ist mühsam für die Kinder, weil immer mehr Schulen geschlossen, wird der Weg weiter und weiter. Die beiden haben ihre jüngsten Enkel zu Besuch, die sie für die Natur und die landschaftliche Schönheit begeistern wollen.
Froh, Arnt Egil und Gunhild kennengelernt zu haben, und dankbar für die Führung verabschiedeten wir uns herzlich von den beiden und kehrten zurück zum Leuchtturm.
Ein besonderer Ort: Tranøy
Skulpturlandskap in Tranøy
Im Hafen von Tranøy
Klares Wasser mal wieder
Regenwetter und eine stürmische Nacht am Leuchtturm
Dort hingen bereits schwere Wolken am Himmel. Es fing an zu nieseln und der Wind blies biestig kalt, als wir den Hang gegenüber dem Leuchtturm hinaufwanderten. Wir schafften es gerade noch so zurück zum Wohnmobil, da schüttete es richtig und der Wind wuchs zur Sturmstärke an. Er heulte und pfiff und schüttelte kräftig an unserer Kiste. Aus Nachtaufnahmen wurde darum leider nichts.
Bodø liegt nördlich des Polarkreises und ist die größte Stadt in Bezirk Nordland. Wir hofften, hier ein Ersatz-Objektiv zu finden. Leider kam es, wie insgeheim befürchtet: teure und hochwertige Linsen im norwegischen Norden aufzutreiben ist unmöglich. Nun, es regnete sowieso, wir verpassten wenigstens während der Sucherei keine traumhaften Stimmungen.
Camping am Sandstrand
Gegen Nachmittag entdeckten wir etwa 5 km nördlich der Stadt einen einfachen Campingplatz; er bot halt keine Toiletten, keine Duschen und auch keinen Abfallkontainer. Die Saison war vorbei und der Platz bereits winterfest eingemottet. Die Gebühr war entsprechend gering. 100 NOK für den Stellplatz und 30 NOK für Strom, der noch floss. Den würden wir bei dem feucht- dunklen Wetter gut brauchen können. Wir zahlten per Briefumschlag und machten es uns gemütlich. Als der Regen etwas nachliess, liefen wir am langestreckten Sandstrand entlang. Wir stellten die GoPro für ein Timelapse Film auf, mussten sie aber am vermeintlich ruhigen Strand dauernd vor Spaziergängern und Hunden in Schutz nehmen.
morgens an der RV 17
Eine kurze Saison im Norden
Ein Traktor schichtete Unmengen von Erde vor dem Mobil am Rand des Strandes auf. Der heftige Wintersturm von vor zwei Jahren hatte an dieser Stelle an der Küste genagt. Der Traktorfahrer sprach sich mit einer Frau ab, sie beratschlagten, wie die Erde am besten zu verteilen sei. Ich sprach sie an. „Ja, im Sommer kommen hier sehr viele Leute her. Seit vielen Jahren verbringt ein deutsches Ehepaar den ganzen Sommer hier. Die beiden träumen davon einmal Nordlichter zu sehen, haben es aber noch nie geschafft“ Ich erzähle ihr von unserem Lebensstil, von unserer Fotografie und sage auch, dass ich für solch einfache Stellplätze sehr froh bin. Der Mülleimer und die Toiletten seien erst gestern abgeholt worden. Als sie das realisierte, öffnete sie den Briefumschlag, den wir kurz vorher in den Bezahlkasten eingeworfen hatten und gab mir 100 NOK zurück. Sie wollte nur das Geld für den Strom. Ich bedankte mich mit einem Nordlichtfoto für die nette Geste!
Die GoPro bei der Arbeit
seichte Wellen am Strand
Die Nacht war wieder wolkenverhangen, wir behielten aber sicherheitshalber den Himmel im Blick. Das Wohnmobil stand so nah am Strand, dass ich verzückt den Wellen lauschen konnte, als die Flut hereinkam. Es gibt viele Arten von Wellen, diese ruhigen auf dem Sand plätschernden mag ich fast am liebsten.
Strandgut
Gespräche im Regen
Auch der nächste Tag war noch verregneter. Es hörte gar nicht mehr auf. Wir kauften Schuhe für Esra und Lebensmittel, gingen zur Bank, um Geld für das Objektiv zu holen. Trotz des andauernden Regens trafen wir bei der Rückkehr auf dem Campingplatz norwegische Camper. Wir schwätzten mit den Nachbarn, der seinen Wohnwagen abbaute. Er hatte den Schlüssel vergessen und war froh über unsere Kurbel, mit der er die Stützen einfahren konnte. Esra und ich kamen klatschnass zurück und abends schauten wir eine Folge Dr Who. Wir hatten ja ausreichend Strom. Nachts lauschte ich wieder den Wellen.
Regenpausen
Morgens halfen wir einem Ehepaar im Rentenalter beim Abbauen ihres Campers. Erst wollten sie keine Hilfe, dann merkte er, dass der Abbau der große Holzterasse doch zu schwer war und meine Männer packten mit an. Wir unterhielten uns auf norwegisch. Das heisst, wir versuchten es zu verstehen, antworteten aber auf Englisch. Vielleicht werde ich doch nochmal mit einem norwegisch Kurs anfangen…
Das Wetter wurde nun trockener und warm, und wir brachen auch auf.
In Bodø besuchten wir zwei Galerien, holten Fährfahrpläne im Touristencenter und machten uns danach auf den Weg nach Fauske, wo wir uns eine warme Mahlzeit zubereiteten.
Fahrt nach Tranøy
Die Strecke nach Tranøy war atemberaubend schön. In den Bergen beginnt bereits der Herbst. Die Bäume werden vor allem gelb, nur wenige rot. Doch kaum fahren wir wieder ins Tal, ist es wieder Sommer. In Ulsvag trafen wir unseren guten Freund Per Ole, den Walkapitän, auf einen Kaffee. Es ist einige Jahre her, seit wir uns zum letzten Mal getroffen haben, und es war an der Zeit, mal wieder zu plaudern.
Per Ole wurde immer munterer, ich liebe einfach seine Geschichten. Hatte ihn vor ein paar Jahren dazu angregt, doch ein Buch zu schreiben. Jetzt ist er schon eifrig dabei, stolz zeigte er zig Kapitel, fix und fertig bebildert. Und wenn ich nur für dieses Buch Norwegisch lernen werde!
Per Ole und Esra
Geistergeschichten vom Leuchtturm
Ich erzählte ihm von unseren Leuchtturm Fotos. Grinsend sprudelte eine weitere Geschichte aus ihm heraus: „Auf Tranøy gibt es den kopflosen Geist einer Frau. Aber die Leute hier in Norwegen reden nicht gerne über solche Geschichten. Schreib das besser nicht auf“
Er redete weiter, wir kleben an seinen Lippen: „Früher wurden die Verbrecher auf diese Insel gebracht und einen Kopf kürzer gemacht, jetzt spuken sie da halt herum.“
Spät am Abend, nach einer langen interessanten Unterhaltung, verabschieden wir uns von Per Ole. In der Dunkelheit suchten wir uns ein nettes Plätzchen am Fjord, wieder plätschern die Wellen als kleine Nachtmusik. Wir waren müde und schliefen früh ein. Der Himmel war wieder einmal wolkenverhangen.
Glauben wir an diese Geistergeschichten? Ja, das tun wir! Während ich das schreibe, sitzen wir im Sturm bis Windstärke 8 vor dem Leuchtturm – ob das übrigens unser neues Motto wird? Bei jedem Leuchtturm ein Sturm? Bei jedem Leuchtturm ein Geist?
Bis jetzt jedenfalls, kam kein kopfloser Geist :-)
PS Das Licht am Mobil funktioniert seit Namsos ohne weitere Probleme! Gut, was?
Ein kleiner Leuchtturm auf dem Weg nach Tranoy – Amy kletterte mutig nach oben
https://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2013/09/MG_2380.jpg467700Gabihttps://www.5reicherts.com/wp-content/uploads/2021/03/Leuchtturm-o.pngGabi2013-09-07 15:56:062015-02-01 01:00:25Bodø und ein arktischer Korallensandstrand, Per Ole, der Walkapitän